(19)
(11) EP 0 575 820 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.12.1993  Patentblatt  1993/52

(21) Anmeldenummer: 93109261.3

(22) Anmeldetag:  09.06.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5C21D 9/00, B22D 11/14, B21B 1/46, F27B 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB IT LU NL

(30) Priorität: 24.06.1992 DE 4220605

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Guse, Rudolf
    D-4030 Ratingen (DE)

(74) Vertreter: Valentin, Ekkehard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse- Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anlage zur Herstellung von warmegewalztem Stahlband


    (57) Bei einer Anlage zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband, die aus mindestens zwei Dünnbrammengießanlagen, Einrichtungen zum Nachwärmen und/oder Warmhalten der Dünnbrammen und einem Warmfertigwalzwerk besteht, sollen Flächenbedarf, die Baukosten und Energieaufwand verringert werden.
    Dazu sind zwei Dünnbrammengießanlagen (1, 2) gegenüberliegend mit entgegengesetzter Strangausförderung angeordnet, jeder Dünnbrammengießanlage eine Querteileinrichtung (20, 21), ein Zweistockofen (22, 23) mit übereinander angeordneten Rollgängen (27, 28) und ein Übergabeofen (24, 25) mit einem auf die übereinander angeordneten Rollgänge (27, 28) des Zweistockofens (22, 23) höheneinstellbaren Rollgang (34) nachgeordnet, die unteren Rollgänge (28) der Zweistocköfen (22, 23) durch einen unterhalb der Stranggießanlagen (1, 2) verlaufenden Zwischenrollgang (32) miteinander und durch einen höhenverstellbaren Rollgang (34) eines Übergabeofens (23) mit dem Walzwerkszufuhrrollgang (6) verbunden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband, die aus mindestens zwei Dünnbrammengießanlagen, Einrichtungen zum Nachwärmen und/oder Warmhalten der Dünnbrammen und einem Warmfertigwalzwerk besteht.

    [0002] Bei einer derartigen, durch die DE-A1 39 27 189 bekannten Anlage sind die Ofenrollgänge der beiden Stranggießanlagen mit einem mittleren Walzwerkszuführrollgang durch eine beheizte Fähre zum Quertransport der Dünnbrammen verbunden. Bei dieser Anlage ist der Flächenbedarf und der konstruktive Aufwand relativ hoch.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Anlage der angegebenen Gattung, bei der der Bedarf an Fläche, Baukosten und Betriebsenergie geringer ist und Notsituationen gut beherrschbar sind.

    [0004] Der Erfindung liegt eine Bauplanänderung der Anlage zugrunde. Die gestellte Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß zwei Dünnbrammengießanlagen gegenüberliegend mit entgegengesetzter Strangausförderung angeordnet sind, jeder Dünnbrammengießanlage eine Querteileinrichtung, ein Zweistockofen mit übereinander angeordneten Rollgängen und diesem ein Übergabeofen mit einem auf die übereinander angeordneten Rollgänge des Zweistockofens einstellbaren Rollgang nachgeordnet sind, die unteren Rollgänge der Zweistocköfen durch einen unterhalb der Stranggießanlagen verlaufenden Rollgang miteinander und durch einen höheneinstellbaren Rollgang eines Übergabeofens mit dem Walzwerkszufuhrrollgang verbunden sind.

    [0005] Mit der gegenüberliegend entgegengesetzten Anordnung der beiden Dünnbrammengießanlagen wird eine erhebliche Kosteneinsparung erreicht, da beide Stranggießanlagen von nur einer Pfanne und einem Zwischenbehälter mit Stahlschmelze beschickt werden. Mit den eingesparten Pfannen und Zwischenbehältern entfallen deren Transportmittel, Wartungsplätze und Heizstationen.

    [0006] Im Nachwärm- und Warmhaltebereich der Anlage führt die erfindungsgemäße Verwendung von Zweistocköfen und Übergabeöfen mit kurzem Vertikalhub zur Einsparung von Konstruktionsaufwand, Hallenfläche und Fundamentkosten.

    [0007] Vorteilhaft besteht ein Zweistockofen aus einer beheizten Kammer, in der zwei Rollgänge im Abstand übereinander angeordnet sind, deren Rollen außerhalb der Kammer angetrieben und gelagert sind.

    [0008] Ein Übergabeofen ist als ortfeste beheizte Kammer ausgebildet, in der ein höenverstellbarer Rollgang angeordnet ist, dessen Rollenlager auf außerhalb der Kammer angeordneten, mit Hubantrieb versehenen Lagerträgern befestigt sind, wobei die Kammer entsprechend dem Vertikalhub der Rollen verlängerte seitliche Durchtrittsöffnungen aufweist. Für die jeweiligen Freibereiche der Durchtrittsöffnungen sind bewegliche Abdeckungen an den Seitenwänden der Ofenkammer angebracht.
    Die Rollen des Rollgangs sind von je einem Motor über ihre Zapfen angetrieben.

    [0009] Alternativ kann ein Übergabeofen aus einer mit Hubantrieb versehenen beheizten Kammer mit einem in deren Innenraum befindlichen Rollgang bestehen.
    Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen 6 - 8.

    [0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel mit Merkmalen, Effekten und Vorteilen der Erfindung dargestellt. Es zeigen
    Fig. 1
    eine Anlage zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband,
    Fig. 2
    den Querschnitt eines Zweistockrollenherdofens
    und
    Fig. 3
    den Querschnitt eines Übergabeofens.


    [0011] Die in Fig. 1 dargestellte Anlage zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband besteht aus zwei Dünnbrammengießanlagen 1, 2 Einrichtungen 3, 4 zum Nachwärmen und Warmhalten der Dünnbrammenabschnitte 5, einem Zufuhrrollgang 6, einem Warmfertigwalzwerk 7, einer Kühlstrecke 8 und einem Haspel 9.

    [0012] Die gegenüberliegend mit entgegengesetzter Ausförderrichtung angeordneten Dünnbrammengießanlagen 1, 2 werden von einer Pfanne 10 über einen gemeinsamen Zwischenbehälter 11 mit Stahlschmelze beschickt. Die in den Kokillen 12, 13 gebildeten Dünnbrammen 5 durchlaufen je eine Strangführung 14, 15 und werden durch Biegerollen 16, 17 in eine Kreisbahn gebogen. Danach werden die Dünnbrammen 5 in je einer Treibrichteinrichtung 18, 19 gerichtet und durch je eine Schere 20, 21 in Abschnitte unterteilt.

    [0013] Die jeder Dünnbrammengießanlagen 1, 2 nachgeordneten Einrichtungen 3, 4 zum Nachwärmen und Warmhalten der Dünnbrammenabschnitte 5 bestehen aus je einem Zweistockofen 22, 23 und je einem Übergabeofen 24, 25. Die Zweistocköfen 22, 23 weisen gemäß Fig. 2 in einer Kammer 26 einen oberen Rollgang 27 und einen unteren Rollgang 28 mit außerhalb der Kammer 26 befindlichen Rollenlagern 29 auf. Die Rollen des oberen und unteren Rollgangs 27, 28 sind durch Motoren 30, 31 angetrieben. Die unteren Rollgänge 28 sind durch einen Zwischenrollgang 32 verbunden, der abgedeckt sein kann.

    [0014] In beheizten Kammern 33 der Übergabeöfen 24, 25 befinden sich je ein höhenverstellbarer Rollgang 34 die auf die Förderebene A und B der unteren und oberen Rollgänge 27, 28 des zugehörigen Zweistockofens 22 bzw. 23 einstellbar sind. Dazu sind Lager 35 der höhenverstellbaren Rollgänge 34 an außerhalb der Ofenkammern 33 befindlichen mit Hubantrieb 36 versehenen Traverse 37 angeordnet. Für die Zapfen 38 der Rollgangsrollen vorgesehene Durchtrittsöffnungen 39 in den Seitenwänden der Ofenkammern 33 sind entsprechend dem Vertikalhub langrund gestaltet. Die jeweiligen Freibereiche der Durchtrittsöffnungen 39 sind durch bewegliche Abdeckungen 40 verschließbar. Die Rollenzapfen 38 sind von Motoren 41 angetrieben.

    [0015] Dem Übergabeofen 24 einer Stranggießanlage 1 ist ein Notauslaufrollgang 42 nachgeordnet.

    [0016] Auf jeder Kammer 33 der Übergabeöfen 24, 25 ist ein Ablagerollgang 43 für Anfahrstränge der Stranggießanlagen 1, 2 angeordnet.


    Ansprüche

    1. Anlage zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband, die aus mindestens zwei Dünnbrammengießanlagen, Einrichtungen zum Nachwärmen und/oder Warmhalten der Dünnbrammen und einem Warmfertigwalzwerk besteht,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwei Dünnbrammengießanlagen (1, 2) gegenüberliegend mit entgegengesetzter Strangausförderung angeordnet sind, jeder Dünnbrammengießanlage eine Querteileinrichtung (20, 21), ein Zweistockofen (22, 23) mit übereinander angeordneten Rollgängen (27, 28) und ein Übergabeofen (24, 25) mit einem auf die übereinander angeordneten Rollgänge (27, 28) des Zweistockofens (22, 23) höheneinstellbaren Rollgang (34) nachgeordnet sind, die unteren Rollgänge (28) der Zweistocköfen (22, 23) durch einen unterhalb der Stranggießanlagen (1, 2) verlaufenden Zwischenrollgang (32) miteinander und durch einen höhenverstellbaren Rollgang (34) eines Übergabeofens (23) mit dem Walzwerkszufuhrrollgang (6) verbunden sind.
     
    2. Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein Zweistockofen (22, 23) aus einer beheizten Kammer (26) besteht, in der übereinander zwei Rollgänge (27, 28) angeordnet sind, deren Rollen außerhalb des Gehäuses angetrieben und gelagert sind.
     
    3. Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein Übergabeofen (24, 25) als ortsfeste beheizte Kammer (33) ausgebildet ist, in dem ein Rollgang (34) angeordnet ist, dessen angetriebene Rollen auf außerhalb der Kammer (33) mit Hubantrieb (36) versehenen Traversen (37) gemeinsam gelagert sind, wobei die Kammer (33) entsprechend dem Vertikalhub der Rollenzapfen (38) gestaltete seitliche Durchtrittsöffnungen (39) aufweist.
     
    4. Anlage nach den Ansprüchen 1 und 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Übergabeofen (24, 25) an den Traversen (37) angeordnete Abdeckungen (40) für die jeweiligen Freibereiche der Durchtrittsöffnungen (39) aufweist.
     
    5. Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein Übergabeofen (24, 25) aus einer mit Hubantrieb versehenen Kammer mit einem in deren Innenraum befindlichem Rollgang besteht.
     
    6. Anlage nach den Ansprüchen 1 und 3 oder 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß dem Übergabeofen (24) einer Stranggießanlage (1) ein Notauslaufrollgang (42) nachgeordnet ist.
     
    7. Anlage nach den Ansprüchen 1 und 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf der Kammer (33) der Übergabeofen (24, 25) ein Ablagerollgang für Anfahrstränge der Stranggießanlagen (1, 2) angeordnet sind.
     
    8. Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Zwischenrollgang eine obere Abdeckung aufweist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht