[0001] Bei der Textverarbeitung und der computergesteuerten Ausgabe von Schriftstücken für
den Versand werden die Blätter von einem an den Computer angeschlossenen Drucker,
z.B. einem Laser-Drucker, beschriftet. Sie müssen anschliessend, z.B. bei mehrseitigen
Dokumenten, entsprechend ihrer Reihenfolge zu einem Bund oder Stapel zusammengestellt
und schliesslich gemeinsam gefaltet oder weiterverarbeitet und/oder couvertiert werden.
[0002] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung anzugeben,
mit welcher die Einzelblätter effizient und exakt aufeinander ausgerichtet gesammelt
und anschliessend gemeinsam abtransportiert werden können, z.B. in eine Falt- und
Couvertiermaschine. Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination der Ansprüche
gelöst.
[0003] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert.
Darin zeigt:
- Fig. 1
- einen schematischen Längsschnitt durch die Vorrichtung,
- Fig. 1a
- einen vergrösserten Ausschnitt aus Fig. 1,
- Fig. 2
- einen Schnitt längs der Linie II-II in Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Ansicht in Richtung des Pfeils III in Fig. 2,
- Fig. 4
- einen Schnitt längs der Linie IV-IV in Fig. 1, und
- Fig. 5
- eine der Vorrichtung vorgeschaltete Ventilanordnung
[0004] Die Vorrichtung besteht aus einem Zuführorgan 1 zum Zuführen von Einzelblättern 2
in Transportrichtung A, zwei Transportrollenpaaren 3, einem Antrieb 4 für die Rollenpaare
3 sowie einer Steuereinrichtung 5 zum Steuern des Antriebs 4. Die Komponenten der
Vorrichtung sind in einem lediglich angedeuteten Gehäuse 6 untergebracht.
[0005] Das Zuführorgan 1 umfasst je mehrere endlose untere und obere Gummischnüre 10, 11,
die über Umlenkrollen 12 geführt sind. Die Rollen 12 sind auf Wellen 13 seitlich verschiebbar
und arretierbar. Das untere Trum der oberen Schnüre 11 verläuft parallel zum oberen
Trum der unteren Schnüre 10.
[0006] Die stromaufwärtigen Wellen 13 sind über Zahnräder 14 gegenläufig miteinander gekoppelt
und über einen Zahnriemen 15 und weitere Zahnräder 16 von einem konstant drehenden
Motor 17 angetrieben. Die Schnüre 10, 11 erstrecken sich in Transportrichtung über
die Rollenpaare 3 hinaus. Die Blätter 2 werden dem Einzugsspalt der Schnüre 10, 11
über ein Leitblech 18 z.B. von einer Querschneidmaschine oder direkt von einem Printer
zugeführt.
[0007] Die Rollen 20, 21 der Transportrollenpaare 3 sind drehfest mit zwei senkrecht übereinander
im Gehäuse 6 gelagerten Wellen 22, 23 verbunden. Die Wellen 22, 23 sind über weitere
Zahnräder 24 gegenläufig miteinander gekoppelt. Jede Rolle 20, 21 hat am zylindrischen
Aussenumfang 25 eine keilförmige Ausnehmung 26, 27 mit einer Anschlagschulter 28,
29, die in einer die Rollenachse enthaltenden Ebene liegt, sowie einer dazu senkrechten,
achsparallelen Fläche 30, 31. In der in Fig. 1 und 1a dargestellten Grundstellung
der Rollen 20, 21 liegen die Anschlagschultern 28, 29 in einer gemeinsamen Vertikalebene.
Der Abstand der gehäusefesten Lager 32 der Wellen 22, 23 voneinander ist etwas geringer
als der Durchmesser der Rollen 20, 21, so dass diese durch die elastische Durchbiegung
der Wellen 22, 23 leicht gegeneinander gepresst sind. Alternativ kann die obere Welle
23 auch vertikal federnd gelagert sein. Der Antrieb 4 umfasst ein weiteres Zahnrad
40, das vom Zahnriemen 15 angetrieben wird und koaxial zur Welle 22 ist. Eine Eintourenkupplung
41 verbindet das Zanrad 40 mit der Welle 22.
[0008] Die Eintourenkupplung 41 hat ein zylindrisches Gehäuse 42 mit einer Rastkerbe 43,
in welche in der Grundstellung eine federbelastete Klinke 44 eingreift und damit das
Gehäuse 42 arretiert. Das Gehäuse 42 ist drehfest mit der Welle 22 verbunden. Innerhalb
des Gehäuses 42 ist eine Federbandkupplung angeordnet, welche beim Anschlag der Rastkerbe
43 gegen die Klinke 44 gelöst wird und beim Abheben der Klinke 44 das Gehäuse 42 drehfest
mit der Welle 45 des Zahnrades 40 verbindet. Solche Eintourenkupplungen sind kommerziell
erhältlich. Durch einen Elektromagneten 46 kann die Klinke 44 aus der Rastkerbe 43
ausgedrückt werden, so dass die Wellen 22, 23 durch das ständig drehende Zahnrad 40
angetrieben werden, bis der Magnet 46 ausgeschaltet wird und die Klinke 44 wieder
in der Rastkerbe 43 einrastet und damit die Rollen 20, 21 wieder in der in Fig. 1
und 1a gezeigten Grundstellung sind.
[0009] Ein in den Einzugsspalt der Schnüre 10, 11 gefördertes Blatt 2 wird durch diese bis
zum Anschlag seiner Vorderkante an den Anschlagschultern 28, 29 befördert. Um zu erreichen,
dass das nächste Blatt 2 über dieses erste Blatt 2 geleitet wird, und um gleichzeitig
einen Rückprall der Blätter 2 von den Anschlagschultern 28, 29 zu verhindern, sind
auf einer Querstange 50 mehrere hintere Anschläge 51 seitlich verschiebbar und arretierbar
befestigt. Die Stange 50 ist in Vorschubrichtung A einstellbar an zwei gehäusefesten
Schienen 52 festgeklemmt. Die Anschläge 51 überragen die unteren Trums der oberen
Schnüre 11 und haben eine senkrechte, den Rollenpaaren 3 zugewandte Anschlagfläche
53 und eine keilförmige, von den Rollenpaaren 3 abgewandte, geneigte Auflauffläche
54. Die Blätter 2 werden zwischen zwei Seitenführungsblechen 56 geführt.
[0010] Wenn ein neues Blatt 2 zugeführt wird, wird es durch die Auflauffläche 54 der hinteren
Anschläge 51 über die bereits zwischen den Anschlagschultern 28, 29 und den Anschlagflächen
53 zu einem Bund 55 gesammelten Blätter 2 angehoben, wobei der untere Trum der oberen
Schnüre 11 nach oben ausgelenkt wird. Sobald das neue Blatt 2 an den Schultern 28,
29 anschlägt, wird sein hinterer Rand durch die Schnüre 11 hinter den Anschlägen 51
nach unten gedrückt, so dass die Blätter 2 nicht zurückprallen können.
[0011] In Betrieb arbeitet die beschriebene Vorrichtung wie folgt:
[0012] Werden z.B. Endlosformulare über eine vorgeschaltete Vorrichtung mit zwei Randabschneidern
zum Abtrennen der gelochten Randstreifen und einem Querschneider zugeführt, so können
auf dem abzutrennenden Randstreifen maschinenlesbare Zeichen, z.B. Strichcods angebracht
sein, die das letzte Blatt des zu sammelnden Bundes 55 markieren. Diese Zeichen werden
von einem Lesegerät 60 erkannt, das über ein Signal die Steuereinrichtung 5 zum Abtransport
des Bundes aktiviert. Ein Fühler 61, z.B. eine Lichtschranke, unmittelbar stromaufwärts
der Anschlagflächen 53 meldet der Steuereinrichtung 5 die Passage der Hinterkante
dieses letzten Blattes. Auf das Signal dieses Fühlers hin wird mit einem Steuerimpuls
der Magnet 46 eingeschaltet, der die Eintourenkupplung 41 entsperrt. Damit drehen
die Rollen 20, 21 und transportieren den Bund 55 ab. Durch die Elastizität der Wellen
22, 23 können die Rollen 20, 21 dabei um die Bunddicke elastisch voneinander ausweichen.
Unmittelbar stromabwärts der Rollen 20, 21 befindet sich eine weitere Lichtschranke
62, welche über die Steuereinrichtung 5 den Magneten 4 eingeschaltet hält, bis die
Hinterkante des Bundes 55 die Schranke 62 passiert hat. Sobald dies geschehen ist,
wird der Magnet 46 ausgeschaltet, so dass die Klinke 44 die Kupplung 41 in ihrer Grundstellung
stoppt. Die Anzahl der dabei von der Kupplung ausgeführten Umdrehungen wird damit
automatisch der Blattlänge angepasst.
[0013] Durch die beschriebene Vorrichtung können Einzelblätter effizient und mit wenig Aufwand
zu einem exakt ausgerichteten Bund gesammelt und als Bund weitertransportiert werden.
Damit wird die Weiterverarbeitung des Bundes, z.B. in einer Falt- und Couvertiermaschine,
erheblich erleichtert.
[0014] Die Stufenhöhe der Anschlagschultern 28, 29 ist etwas grösser als die Hälfte der
maximal vorgesehenen Bunddicke. Falls nur jeweils wenige Blätter 2 gesammelt werden
müssen, kann es zweckmässig sein, die Ausnehmung 26 mit der Anschlagschulter 28 nur
an jeweils einer Rolle 20 des Rollenpaares 3 auszubilden. In Versuchen hat es sich
als zweckmässig erwiesen, auf der Abtriebsseite der Eintourenkupplung 41 eine Schwungmasse
65 anzubringen. Dadurch konnte der Drehwinkel, in welchem die Wellen 22, 23 in der
Grundstellung gestoppt werden, präziser eingehalten werden.
[0015] Statt der Eintourenkupplung 41 kann als Antrieb 4 für die Rollenpaare 3 auch z.B.
ein Servomotor mit Winkelrückführung eingesetzt werden. Bei grossem Umfang der Rollen
20, 21 können diese in gleilchmässigem Winkelabstand auch zwei oder drei Ausnehmungen
26, 27 aufweisen, wobei die Wellen 22, 23 jeweils um ein ganzzahliges Vielfaches von
180° bzw. 120° drehen.
[0016] Wenn die Vorrichtung direkt an einen Drucker angeschlossen ist, der Einzelblätter
beschreibt, kann an Stelle des Lesegerätes 60 auch ein Signal des Druckers oder eines
vorgeschalteten Computers zum Aktivieren des Abtransportes des Bundes 55 verendet
werden. Selbstverständlich kann auf ein entsprechendes Signal hin bereits das erste
angelieferte Blatt mittels der Rollenpaare 3 abtransportiert werden.
[0017] In Fig. 5 ist die Vorrichtung mit einer vorgeschalteten Ventil- oder Weichenanordnung
70 gezeigt, mittels welcher Einzelblätter 2 oder Serien von Blättern in drei verschiedene
Fächer 71, 72, 73 ausgeschleust werden können. Die dazu erforderlichen, z.B. durch
Magnete 74 betätigten drei schwenkbaren Weichen-Bleche 75, 76, 77 können ebenfalls
durch die Signale des Lesegerätes 60 gesteuert sein. Damit können Blätter 2 oder Serien
von Blättern, die nicht in einer der Vorrichtung nachgeschalteten Falt- oder Couvertiermaschine
weiter verarbeitet werden sollen, ausgeschleust und separat gesammelt werden. Die
dargestelle Weichenanordnung benötigt in Transportrichtung A ausserordentlich wenig
Raum.
1. Vorrichtung zum Sammeln von Einzelblättern (2) zu einem Bund (55) bzw. Stapel von
mehreren Blättern (2) und zum gemeinsamen Abtransport des Bundes (55), umfassend:
ein Zuführorgan (1) zum Zuführen der Blätter (2) in einer Transportrichtung (A);
ein Transportrollenpaar (3) mit einer ersten Rolle (20) und einer gegen diese anliegenden
zweiten Rolle (21), wobei mindestens die erste Rolle (20) am kreiszylindrischen Aussenumfang
(25) mindestens eine erste keilförmige Ausnehmung (26) mit einer ersten Anschlagschulter
(28) für die Vorderkante der vom Zuführorgan (1) zugeführten Blätter (2) aufweist,
die in einer die Achse der ersten Rolle (20) enthaltenden Ebene liegt, wobei diese
Ebene bzw. eine dieser Ebenen in der Grundstellung der ersten Rolle (20) annähernd
senkrecht zur Transportrichtung (A) ist;
einen Antrieb (4), dessen Abtriebswelle (22) drehfest mit mindestens der ersten Rolle
(20) verbunden ist; und eine Steuereinrichtung (5), die auf ein Signal hin den Antrieb
(4) derart aktiviert, dass die erste Rolle (20) aus ihrer Grundstellung dreht und
anschliessend wieder in der Grundstellung still steht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Rolle (21) eine
zur ersten Ausnehmung (26) spiegelsymmetrische zweite Ausnehmung (27) mit einer zweiten
Anschlagschulter (29) aufweist, die in der Grundstellung der Rollen (20,21) mit der
ersten Anschlagschulter (28) fluchtet, wobei die Rollen (20,21) gegenläufig drehfest
miteinander verbunden sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Zuführorgan (1) aus je mehreren endlosen,
umlaufend angetriebenen unteren und oberen Schnüren (10,11) gebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei die Rollen (20,21) zwischen den Schnüren (10,11)
angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, wobei zwischen den Schnüren (10,11) mindestens
ein die oberen Schnüre (11) überrangender hinterer Anschlag (51) angeordnet ist mit
einer zur Transportrichtung (A) senkrechten, dem Transportrollenpaar (3) zugewandten
Anschlagfläche (53) und einer vom Transportrollenpaar (3) abgewandten, zur Transportrichtung
(A) geneigten Auflauffläche (54), die ein neu zugeführtes Blatt (2) über bereits an
den Anschlagschultern (28,29) anliegende Blätter (2) anhebt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei stromaufwärts des hinteren Anschlags (51) ein Fühler
(61) zum Abtasten der Hinterkante des letzten Blattes (2) des Bundes (55) und zum
Auslösen des Antriebs (4) vorhanden ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der Antrieb (4) eine Eintourenkupplung
(41) und die Steuereinrichtung (5) ein Auslöseorgan (46) zum Auslösen der Eintourenkupplung
(41) umfasst.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, wobei die Steuereinrichtung (5) einen Fühler (62) unmittelbar
stromabwärts der Rollen (20,21) umfasst, der das Auslöseorgan (46) betätigt hält,
bis die Hinterkante des abtransportierten Bundes (55) den Fühler (62) passiert hat.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Steuereinrichtung (5) ein
Lesegerät (60) zum Aktivieren des Antriebs (4) enthält.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei dem Zuführorgan (1) eine Ventil-
oder Weichenanordnung (70) vorgeschaltet ist zum Ausschleusen von Blättern (2).