[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Reinigen eines mittels zwei Walzen gebildeten,
mit einer Flüssigkeit (z.B. Lack, Farbe) gefüllten, Walzenspaltes einer Rotationsdruckmaschine.
[0002] Eine Reinigungseinrichtung ist z.B. in der JP 55-91515 (A) beschrieben. Die im Walzenspalt
aufgenommene Farbe und Waschflüssigkeit wird über eine z.B. mit unterschiedlichen
Walzengeschwindigkeiten drehende Walze aus dem Walzenspalt gefördert und mittels einer
Abstreifeinrichtung abgerakelt.
[0003] Walzenspalte, die mit einer Flüssigkeit, wie z.B. Lack, gefüllt sind, sind z.B. aus
der DE 32 25 564 C2 bekannt.
[0004] Aus der DD-WP 263 264 A1 ist ein Lackierwerk bekannt, das eine über die gesamte Walzenbreite
angeordnete, vorzugsweise auf den Walzenspalt gerichtete Blaseinrichtung besitzt.
Diese Einrichtung dient dem Verdunsten von Wasser aus dem Lack um somit die Viskosität
zu erhöhen.
[0005] Aus der DE 32 20 537 A1 ist eine Lösung bekannt, die mittels Flüssigkeitszuführungen
die Walzenoberflächen befeuchtet und ein Antrocknen von Farbe bzw. Lack bei Stillstand
(Druckabstellung) verhindert. Die Flüssigkeit wird bei stärkerer Flüssigkeitszufuhr
in einen Auffangbehälter zurückgeführt.
[0006] Weiterhin ist bekannt, daß Walzenspalte manuell gereinigt werden. Dies ist jedoch
sehr aufwendig und subjektive Einflüsse sind nicht auszuschließen.
[0007] Bei den genannten Lösungen ist es nachteilig, daß der die Flüssigkeit aufnehmende
Walzenspalt nicht vollkommen gesäubert werden kann, da immer ein Teil von Restflüssigkeit
im Walzenspalt verbleibt und somit ein Antrocknen nicht verhindert werden kann. Bei
Walzen, die abstellbar sind, besteht der Nachteil der Maschinenverschmutzung, da die
Restflüssigkeit beim Abstellen über die Breite des Walzenspaltes wegfließen kann.
Dem wirkt man durch ein behutsames Auseinanderfahren der Walzen und gleichzeitigem
Aufsaugen der Flüssigkeit mit einem Lappen entgegen. Dies stellt jedoch eine unpraktische
Handhabung des Reinigungsprozesses dar.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, die im Stand der Technik genannten Nachteile zu beseitigen.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe entsprechend dem Kennzeichnen von Haupt- bzw. Nebenanspruch
gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen.
[0010] Die erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, daß der Reinigungsprozeß z.B. in Lackiereinheiten
automatisiert wird. Das Reinigen der Walzen wird einfacher und subjektive Einflüsse
(Gefahr der Maschinenverschmutzung) werden ausgeschlossen. Das unerwünschte Antrocknen
von Farbe, Lack an der Walzenoberfläche wird somit vermieden.
[0011] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine zu reinigende Lackiereinheit in Seitenansicht,
- Fig. 2
- eine Düsenanordnung über dem Walzenspalt in Vorderansicht,
- Fig. 3-5
- Beispiele einer in ein Blasrohr integrierten Düsenanordnung.
- Fig. 6
- eine linear verfahrbare Düse.
[0012] In Fig. 1 ist schematisch eine Lackiereinrichtung dargestellt, die aus einer Dosierwalze
1, einer ihr zugeordneten Auftragwalze 2 und einem der Auftragwalze 2 nachgeordneten
Formzylinder 3 besteht. Weiterhin befindet sich eine aus einem Lack-/Wassergemisch
bestehende Flüssigkeit 4 in dem von Dosierwalze 1 und Auftragwalze 2 achsparallel
gebildeten Walzenspalt.
[0013] Oberhalb der Flüssigkeit 4 sind ein Füllrohr 5 zur Zuführung von Lack oder Waschwasser
sowie eine Traverse 6, parallel zum Walzenspalt verlaufend, angeordnet. In einer bevorzugten
Ausführung sind Traverse 6 sowie Füllrohr 5 an dem schwenkbar über dem Walzenspalt
gelagerten Einlaufschutz der Maschine angeordnet. An der Traverse 6 sind in Reihe
mehrere Düsen 7 in einem Winkel α = 60°, die mittlere Düse 7 in einem Winkel α = 90°,
zur Horizontalen positioniert. Die Düsen 7 sind über an der Traverse 6 gestellfest
angeordnete Drehgelenke 14 in ihrem Neigungswinkel α schwenkbar. Die in einem Winkel
α = 60° angeordneten Düsen 7 sind von der Mitte ausgehend zueinander entgegengesetzt
in Richtung der Stirnseiten der Walzen 1, 2 und berührungslos zur Flüssigkeit 4 geneigt.
Die Düsen 7 sind weiterhin mit Steuerventilen 8, z.B. Magnetventilen, gekoppelt, die
eine Luftzufuhr 9 besitzen. Dabei ist die Länge der Düsen 7 so gewählt, daß die austretende
Luft eine unter dem Winkel α gerichtete Strömung erhält.
[0014] Die Wirkungsweise ist folgende:
Nach dem Spülen des Lackumlaufes und dem Abstellen der Lackpumpe einer Lackiereinheit
befindet sich im Walzenspalt zwischen der Dosierwalze 1 und der Auftragwalze 2 eine
Flüssigkeit 4 (Restwasserkeil).
[0015] Die vier Steuerventile 8 werden nun im Takt geschaltet, wobei das nachstehende Beispiel
eine bevorzugte Schaltfolge darstellt.
1. Steuerventil 8.1 - ein
2. Steuerventil 8.2 - ein
3. Steuerventil 8.3 - ein und Steuerventil 8.2 - aus
4. Steuerventil 8.4 - ein und Steuerventil 8.3 - aus
5. Steuerventile 8.4 und 8.1 - aus.
[0016] Der Vorgang kann wahlweise wiederholt werden.
[0017] Die Düsen 7 blasen somit die Flüssigkeit 4 in Richtung der Stirnseiten der Walzen
1, 2. Flüssigkeit 4 wird durch die Blasluft in Strömungsrichtung verdrängt und fließt
über die Seitenrakel 10 ab und wird dem Flüssigkeitskreislauf wieder zugeführt.
[0018] Während des Reinigungsvorganges drehen sich die Walzen 1, 2 langsam, so daß gleichzeitig
der Flüssigkeitsfilm auf der Walzenoberfläche entfernt wird.
[0019] In Fig. 3 sind die Düsen 7 in einem Winkel α von 60° in Richtung einer Stirnseite
der Walzen 1, 2 geneigt in ein Blasrohr 11 integriert. Das Blasrohr 11 ist parallel
zum Walzenspalt angeordnet und mit der Luftzufuhr 9 gekoppelt, wobei ein Steuerventil
8 dazwischengeschaltet ist. Das Reinigen des Walzenspaltes erfolgt hier durch Abfließen
der Flüssigkeit 4 zu einem Seitenrakel 10 hin.
[0020] In Fig. 4 sind die Düsen 7 ebenfalls in einem Blasrohr 11 angeordnet. Dabei ist eine
Düse 7 mittig in einem Winkel α = 90° zur Horizontalen auf den Walzenspalt gerichtet.
In Richtung beider Stirnseiten der Walzen 1, 2 sind weitere Düsen 7 angeordnet, die
zueinander entgegengesetzt in einem Winkel α = 60° zur Horizontalen auf den Walzenspalt
geneigt sind. Das Blasrohr 11 ist wie beschrieben mit einer Luftzufuhr gekoppelt,
wobei ein Steuerventil 8 dazwischengeschaltet ist. Das Reinigen des Walzenspaltes
erfolgt durch Abfließen der Flüssigkeit 4 zu beiden Seitenrakel 10 hin.
[0021] In Fig. 5 sind die Düsen 7 analog zur Fig. 4 ausgeführt. Das Blasrohr 11 besitzt
pro Düse 7 eine zugeordnete Luftkammer 12. Jede Luftkammer 12 ist mit einem Steuerventil
8 gekoppelt, das eine Luftzufuhr 9 aufweist. Durch die Verwendung von Steuerventilen
8 können die Düsen 7 analog zur Fig. 1 in einer individuellen Schaltfolge getaktet
werden.
[0022] In Fig. 6 ist eine an der Traverse 6 linear verfahrbare Düse 7 angeordnet. Die Traverse
6 ist als Geradführung ausgebildet und nimmt einen linear beweglichen Schlitten 13
auf.Am Schlitten 13 ist in einem Drehgelenk 14 die Düse 7 gelagert. Ein nicht gezeigter
Antrieb (z.B. Linearantrieb) verfährt den Schlitten 13 auf der Traverse 6. Die geneigte
Düse 7 ist dabei in einem Winkel α = 60° über das Drehgelenk 14 in Richtung des Verfahrweges
positioniert. Erreicht Schlitten 13 die erste Endlage, so erhält er über den Antrieb
eine Bewegungsumkehr in Richtung der zweiten Endlage. In den jeweiligen Endlagen wird
neben der Bewegungsumkehr auch eine Schwenkbewegung der geneigten Düse 7 in die geänderte
Bewegungsrichtung eingeleitet. Düse 7 ist wiederum in einem Winkel α = 60° zur Horizontalen
in Richtung der Stirnseiten der Walzen 1, 2 geneigt. Dadurch kann die Flüssigkeit
4 an beiden Seitenrakel 10 aus dem Walzenspalt herausgeführt werden.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Dosierwalze
- 2
- Auftragwalze
- 3
- Formzylinder
- 4
- Flüssigkeit
- 5
- Füllrohr
- 6
- Traverse
- 7
- Düse
- 8
- Steuerventil
- 9
- Luftzufuhr
- 10
- Seitenrakel
- 11
- Blasrohr
- 12
- Luftkammer
- 13
- Schlitten
- 14
- Drehgelenk
- α
- Winkel
1. Einrichtung zum Reinigen eines Walzenspaltes in Rotationsdruckmaschinen, der durch
zwei achsparallel verlaufende Walzen gebildet und mit einer Flüssigkeit gefüllt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß oberhalb des zwischen den Walzen (1, 2) sich befindlichen Walzenspaltes eine Folge
von in Längsrichtung des Walzenspaltes verteilten und berührungslos gegen die Flüssigkeit
(4) gerichteten Düsen (7) angeordnet ist, denen mindestens ein Steuerventil (8) nachgeordnet
ist und dem Blasluft (9) zugeführt wird, so daß die Flüssigkeit (4) mindestens an
einer Stirnseite der Walzen (1, 2) abgeführt wird.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen (7) an einer achsparallel zum Walzenspalt verlaufenden Traverse (6)
angeordnet sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen (7) an der Traverse (6) in Längsrichtung zum Walzenspalt in einem Winkel
(α) ≦ 180° zur Horizontalen in einem Drehgelenk 14 schwenkbar positioniert sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen (7) in ein achsparallel zum Walzenspalt verlaufendes Blasrohr (11) integriert
sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Blasrohr (11) jeder Düse (7) eine Luftkammer (12) zugeordnet ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen (7) in einem Winkel (α) ≦ 90° zur Horizontalen im Blasrohr (11) angeordnet
sind.
7. Einrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen (7) im Blasrohr (11) in eine Richtung geneigt sind.
8. Einrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsen (7) im Blasrohr (11) von der Mitte ausgehend nach beiden Seiten entgegengesetzt
geneigt sind.
9. Einrichtung zum Reinigen eines Walzenspaltes in Rotationsdruckmaschinen,
dadurch gekennzeichnet,
daß oberhalb des zwischen den Walzen (1, 2) sich befindlichen Walzenspaltes mindestens
eine Düse (7) in Längsrichtung des Walzenspaltes berührungslos gegen die Flüssigkeit
(4) gerichtet, linear geführt ist, wobei der Düse (7) ein Steuerventil (8) nachgeordnet
ist, dem Blasluft (9) zugeführt wird, so daß die Flüssigkeit (4) seitlich aus dem
Walzenspalt abfließt.
10. Einrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düse (7) an einem Schlitten (13) in einem Drehgelenk (14) gelagert ist, wobei
der Schlitten (13) an der als Geradführung ausgebildeten Traverse (6) linear beweglich
ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 9 und 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die linear geführte Düse (7) in ihren Endlagen eine Bewegungsumkehr erhält, wobei
die Neigung der Düse (7) in Umkehrrichtung geschwenkt wird.