[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regenerierung von Giesserei-Sand wie es
im Oberbegriff von Anspruch 1 beschrieben ist und eine zur Durchführung des Verfahrens
erforderliche Einrichtung.
[0002] Durch die Schrift DE 36 42 916 C2 ist ein Verfahren der eingangs genannten Art bekanntgeworden,
bei welchem die bentonithaltigen Fraktion noch verworfen werden muss.
[0003] Durch die DE 29 09 408 C2 ist eine chargenweise Trommel für die Regenerierung von
Altsand bekanntgeworden, mittels welcher jedoch keine vollständige Regenerierung bei
noch so langem Prozess-Zyklus erreicht wird.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens und einer Einrichtung
der eingangs genannten Art, bei welchem bzw. welcher bei einer Verkürzung des Prozess-Zyklus
ein besserer Regenerat-Ertrag und geringeres Zerstören des Quarzkornes erreicht wird.
[0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrensanspruchs
1 und des Einrichtungs-Anspruchs 4 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausbildungen des Verfahrens und der Einrichtung sind in den abhängigen
Ansprüchen gekennzeichnet.
[0007] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum chargenweise Behandeln von Giesserei-Altsand,
sodass der regenierte Sand als Kernsand in der Giesserei eingesetzt werden kann bzw.
als Auffrischsand in den Formsandkreislauf gegeben werden kann.
[0008] Der Sand wird dazu chargenweise durch umlaufende Schlagwerkzeuge einer hohen Dichte
von Schlag-, Reibungs- und Scherkräften ausgesetzt, sodass die störenden, auf der
Quarzkornoberfläche anhaftenden Partikel wie Bentonit, Staub oder organische Binderhüllen
abgetrennt werden.
[0009] Die Dosierung der Kraftaufbringung auf das Quarzkorn kann durch eine Drehzahlsteuerung
des Rotors und/oder der Trommel erfolgen. Die Drehzahl ist jeweils so einzustellen,
dass das Quarzkorn wirkungsvoll abgereinigt wird, eine Zerstörung des Quarzkornes
aber nicht stattfindet, da die Drehzahl der Oberflächenhärte des zu regenerierenden
Gutes bzw. dem sich ändernden Litergewicht angepasst ist.
[0010] Durch während des Regenerierungsprozesses verschiedenartig gefahrene Drehzahlen des
Rotors und/oder der Trommel kann die unterschiedliche Kornoberflächenhärte von 3 bis
7 (nach Mohs) innerhalb des Regenrierungszyklusses berücksichtigt und eine schonende
aber wirkungsvolle Abreinigung der Kornoberfläche erreicht werden.
[0011] Für eine möglichst kurze Prozessdauer ist ein weitgehend gleichbleibendes Chargenvolumen
erforderlich. Durch Nachfüllen mit Formaltsand innerhalb der ersten fünf Minuten kann
der Volumenverlust in der zu behandelden Charge, der zu Beginn des Regenerierungsprozesses
aufgrund des Austrages von leichten, tonigen Bestandteilen stattfindet, ausgeglichen
werden.
[0012] Während des Prozesszyklus kann der Volumenstrom der Absaugung geändert werden. Dadurch
kann die im Zeitverlauf unterschiedliche Staubentwicklung ausgetragen werden, intakte
Quarzkörner bleiben jedoch erhalten.
[0013] Die Zugabe von Formaltsand kann solange erfolgen, bis die Zunahme des Litergewichtes
des in der Trommel befindlichen Sandes maximal 10 % über dem Ausgangslitergewicht
liegt.
[0014] Weiterhin ist das Verfahren geeignet, einen zumindest teilweise thermisch vorbehandelten
Giesserei-Sand nachzubehandeln, da durch die thermische Behandlung sowohl tongebundene
als auch organisch gebundene Binderhüllen verspröden, aber noch zumindest teilweise
an der Quarzkornoberfläche anhaften. Durch Einwirkung von Schlag-, Schwer- und Reibungskräften
kann diese Oberfläche ebenfalls abgereinigt werden, sodass der Glühverlust unter 0,2
% liegt. Die Festigkeiten der mit Regenerat hergestellten Kerne werden dadurch gesteigert.
[0015] Ein weiterer Vorteil der Einrichtung liegt im Öffnungs- und Entleermechanismus, der
es erlaubt, im laufenden Betrieb die Trommel zu entleeren. Dies führt zu verkürzten
Zykluszeiten und damit zu einer höheren Wirtschaftlichkeit der Anlage.
[0016] Ein weiterer Vorteil ist das gezielte Absaugen der bei der Regenerierung anfallenden
Stärke derart, dass die Stäube in ihrer zeitlichen verschiedenen anfallenden Zusammensetzung
getrennt erfasst werden und einer jeweils geeigneten internen oder externen Verwertung
bzw. einer Entsorgung zugeführt werden.
[0017] Durch variieren der Absauggeschwindigkeit während des Regenerierprozesses kann ebenfalls
eine unterschiedliche Konzentration der Inhaltsstoffe gewonnen werden.
[0018] So ist es möglich, die zu Beginn des Regenerierungsprozesses anfallenden Stäube derart
aufzufangen, dass der Anteil der darin noch enthaltenen Wertstoffe wie aktiver Bentonit,
messbar über den Methylenblauwert und/oder Kohlenstoffträger, messbar über den Glühverlust
in einem Massenanteil von 60-80 % des gesamt bis zu diesem Zeitpunkt angefallenen
Staubes separat aufzufangen. Dieser Staub kann über einer Befeuchtungseinrichtung
wieder dem Formsand des Giessprozesses zugeführt werden.
[0019] Es ist ebenso möglich, am Ende der Regenerierung eine Staubmenge zu erhalten, in
der der Anteil an Schadstoffen die für die Deponierung oder externe Verwertung notwendigen
Grenzwerte einhält und der nicht einer zusätzlichen, z.B. thermischen Behandlung unterworfen
werden muss.
[0020] Durch die Einwirkung von Schlag-, Scher-, und/oder Reibungskräften kann ebenso ein
Giesserei-Neusand in seinen Eigenschaften verbessert werden. Durch schonenden Einfluss
dieser Kräfte werden die Oberflächen dieses Naturproduktes geglättet. Dadurch werden
die zur Kernherstellung in der Kernmacherei eingesetzten Bindermengen verringert.
Dies ist ein wirtschaftlicher als auch ein umwelttechnischer Vorteil, da die organischen
Binder eine Abluftbelastung mit sich bringen.
[0021] Die Erfindung betrifft ebenso die Absaugung parallel zur Mittelachse der Trommel
und des umlaufendenden Sandstromes, wodurch eine grosser Querschnittsfläche mit einer
geringen Absauggeschwindigkeit erreicht werden kann.
[0022] Ein Auführungsbeispiel der Erfindung ist in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt
und nachfolgend beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Querschnitt einer Einrichtung zum Regenerieren von Sand.
[0023] Die dargestellte chargenweise arbeitende Regeneriereinrichtung besteht wie folgt
aus zwei Haupt-Baugruppen der Trommel 1 und dem Rotor 2.
[0024] Die Trommel 1 besteht im wesentlichen aus einer Tragkonstruktion 3 mit integrierter
aus zwei Trommelhälften 10, 20 bestehenden Trommel, wobei mindestens eine Trommelhälfte
20 axial verschiebbar ist, sowie dem Absaugkonus 30.
[0025] An den Stirnseiten von Trommelhälfte 10 und Absaugkonus 30 sind die Lagerzapfen 40
und 50 angeordnet, sodass die Trommel um die liegende Längsachse rotieren kann. Die
beiden Trommelzapfen sind in Pendelrollenlagern 60 und 70 abgestützt. Dadurch werden
Fluchtfehler zwischen der Trommel und ihren Zapfen ausgeglichen.
[0026] Das Lager auf der Antriebseite 60 ist als Festlager, das auf der Sandeinlaufseite
70 als Loslager eingebaut. Der Lagerzapfen 40 ist als Hohlwelle ausgebildet und als
Lufteinlass in die Trommel mit einem Luftschaufelkranz 80 versehen.
[0027] Die Trommellagerungen sind auf dem Maschinengestell 3 abgestützt und befestigt.
[0028] Der Trommelantrieb erfolgt mit einem Elektromotor. Die Trommeldrehzahl ist über einen
Frequenzumformer stufenlos verstellbar.
[0029] Ein Sandeinlauf 90 mit Absaugstutzen 100 für Luft ist im Absaugkonus 30 zentrisch
eingeführt und abgedichtet.
[0030] Der Absaugstutzen 100 ist mit Regelklappen 110 und 120 für die Steuerung des Luftstromes
ausgerüstet.
[0031] Der Rotor 2 besteht im wesentlichen aus einer feststehenden Tragwelle 130 mit Lagerungen
140, 150 und einer Antriebs-Hohlwelle mit aufmontiertem Rotorkörper 170. Der Rotorkörper
170 ist mit mehreren Schlagleisten 180 bestückt.
[0032] Die Schlagleisten 180 sind vorzugsweise leicht auswechselbar mit einem Klemmring
versehen.
[0033] Der Rotorantrieb erfolgt mit einem Elektromotor. Die Rotordrehzahl ist über einen
Frequenzumformer stufenlos verstellbar.
[0034] Der zu regenerierende Giesserei-Sand wird durch eine Dosiervorrichtung 190 über den
Sandeinlauf 90 bei laufender Trommel in die Regeneriertrommel eingelassen.
[0035] Der durch den Luftschaufelkranz 80 durchströmende Luftstrom wird durch den laufenden
Rotor noch zusätzlich verwirbelt und trägt die abgescheuerten Wertstoffe über Absaugkonus
30 und Absaugstutzen 100 weiter zum Abscheider.
[0036] Die Trommelentleerung erfolgt bei laufender Trommel. Zu diesem Zweck wird die axial
verschiebbare Trommelhälfte 20 auf eigenen Führungen von der axial nicht verschiebbaren
Trommelhälfte 10 weggezogen und zwar derart, dass zwischen den beiden Trommelhälften
ein Auslassspalt für das Regenerat entsteht.
[0037] Die Trommelhälften sind derart gestaltet, dass der, der Trommelmitte zugewandte Umfang
des senkrechten Querschnittes der Trommelhälfte grösser ist als der Umfang des an
der Trommelaussenseite liegenden senkrechten Querschnittes.
[0038] Durch die sich so ergebende Neigung der Trommelmantelfläche ist ein Austragen des
Sandes bei getrennten Trommelhälften gewährleistet.
[0039] Nach wenigen Umdrehungen wird das fertige Regenerat aus der Regeneriertrommel ausgelassen.
Die Dichtungshälften zwischen beiden Trommelhälften werden mit Luftdüsen 200 gereinigt.
[0040] Anschliessend wird die Regeneriertrommel wieder geschlossen. Die Trommel ist somit
für die Behandlung der nächsten Charge bereit.
[0041] Bei dem Entleeren der Trommel kann eine langsamere Drehzahl als beim Regenerierbetrieb
gefahren werden.
1. Verfahren zur Regenerierung von einem den Produktionsprozess durchlaufenen Giesserei-Sand,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sand chargenweise in einer Trommel mit innenliegendem
Rotor und Schlagwerkzeugen einer hohen Dichte von Schlag-, Scher- und Reibungskräften
ausgesetzt und die Höhe der Kräfte durch veränderbare Drehzahl des Rotors und/oder
der Trommel der zur Abreinigung der Quarzkornoberfläche notwendigen Kräfte angepasst
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während der Behandlung durch
Nachfüllen mit Formaltsand mindestens in einem Anfang-Zeitraum der Volumenverlust
aufgrund des Austrages von leichten tonigen Bestandteilen ausgeglichen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein zumindest teilweise
thermisch vorbehandelter Sand in der Trommel derart gereinigt wird, dass der Glühverlust
des regenierten Sandes mindestens unter 0,2 % liegt und/oder die Festigkeit eines
Kernes mit Kunstharz und regeneriertem Sand höher ist als der unbehandelte Sand.
4. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zur Regenerierung
von Giesserei-Sand, welche eine Trommel und einen Rotor aufweist, dadurch gekennzeichnet,
dass die Geschwindigkeit des Rotors (2) und die daraus resultierenden Schlag-, Scher-
und Reibungskräfte sich mit der, sich während des Regenerierungsprozesses ändernden
Oberflächenhärte, und/oder des sich änderenden Litergewichtes des zu regenierenden
Materials änderbar sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommel (1) zwei Hälften
(10, 20) aufweist, wobei zumindest eine Hälfte (20) zwecks Entleerung des Trommelinhaltes
axial verschiebbar ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich-, net dass an einer Trommelhälfte
(20) ein Absaugkonus (30) angeordnet ist, dass an einer Stirnseite von der Trommelhälfte
(10) und dem Absaugkonus (30) Lagerzapfen (40, 50) angebracht sind, und diese mit
Pendelrollenlagern (60, 70) abgestützt sind, sodass die Trommel (1) um die liegende
Längsachse rotieren kann und Fluchtfehler zwischen der Trommel und den Lagerzapfen
(40, 50) ausgeglichen werden.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
ein Lagerzapfen (40) als Hohlwelle ausgebildet ist und für den Lufteinlass in die
Trommel (1) mit einem Luftschaufelkranz (80) versehen ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch ge zeichnet, dass die Trommeldrehzahl
und/oder die Rotordrehzahl über einen Frequenzumformer stufenlos regelbar ist.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommeldrehzahl
und/oder die Rotordrehzahl so gesteuert wird, dass die Leistungsaufnahme der Trommel
über den Zeitraum des Regeneriungszyklusses hinweg konstant bleibt.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommellinnenseiten
zum Schutz vor Verschleiss mit einem Belag aus synthetischem, gegebenenfalls elektrisch
leitfähigem Material versehen sind.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahlen
des Rotors (2) und/oder der Trommel (1) über die Leistungsaufnahme des Rotors (2)
und/oder der Trommel (1) steuerbar ist.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass an den
Trommellinnenseiten Mitnehmer angeordnet sind, die auch bei langsamen Drehzahlen ein
Aufwärtsfördern des Sandes gewährleisten.
13. Einrichtung nach Anspruch 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet dass ein Sandeinlauf (90)
mit Absaugstutzen (100) für Luft im Absaugkonus (30) zentrisch eingeführt und abgedichtet
und der Absaugstutzen (100) mit einer Regelmöglichkeit für die Steuerung des Luftstromes
ausgerüstet ist.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor
(2) mit mindestens zwei Schlagleisten (180) versehen ist, die vorzugsweise mit einem
Klemmring versehen sind.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 14 dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorrichtung
zur Reinigung der Dichtungsflächen zwischen den beiden Trommelhälften, vorzugsweise
mit Luftstrahldüsen (200) angeordnet ist.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Absaugkonus
(30) derartig angeordnet ist, dass die Absaugung der beim Regenerierungsprozess entstehenden
Feinanteile parallel zur horizontal liegenden Mittelachse der Trommel (1) erfolgt.
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem
Entleeren der Trommel (1) eine langsamere Drehzahl der Trommel als beim Regenerierprozess
einstellbar ist und/oder dass eine langsamere Drehzahl des Rotors (2) als beim Regenerierprozess
einstellbar ist.
18. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass gegebenenfalls
zumindest ein Teilzeitbereich des Regenerierungszyklusses ohne den Einsatz des Rotors
(2) gefahren wird, gegebenenfalls, um das Regenerat nachzuentstauben.
19. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
eine der Trommelhälften (10, 20) derart gestaltet ist, dass der der Trommelmitte zugewandte
Umfang des senkrechten Querschittes des Trommelhälfte (10, 20) grösser ist, als der
Umfang des an der Trommelaussenseite liegenden senkrechten Querschnittes.
20. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
ein Teilstrom der aus der Trommel stammenden entstaubten Abluft als Zuluft der Trommeleingangsseite
zuführbar ist.