[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren mit Hilfe dessen schnellaufende
Garne schnell, schonend und gleichmäßig über den Querschnitt auf eine gewünschte erhöhte
Temperatur erhitzt werden können, Polyesterfasern hoher Festigkeit, hohen Moduls und
geringen Schrumpfes, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden können,
sowie die Verwendung dieser Fasern als Verstärkungsmaterialien oder zur Herstellung
textiler Flächengebilde.
[0002] In der Technik der Herstellung und Verarbeitung von Garnen spielen Erhitzungsprozesse
eine große Rolle; es sind daher bereits eine Vielzahl von Erhitzungsverfahren und
von Erhitzungsvorrichtungen bekannt.
[0003] Diese Verfahren und Vorrichtungen lassen sich beispielsweise nach der Art der Wärmezufuhr
unterscheiden. So ist es üblich, die Wärme mittels Wärmeüberträgermedien, wie beispielsweise
mittels erhitzter Flüssigkeiten oder Gase, durch Kontaktierung mit dem Faden zuzuführen.
Ferner ist es üblich, die Wärme mittels Strahlung von beheizten Oberflächen oder mittels
Kontakt mit beheizten Oberflächen zu übertragen.
[0004] Auch bei einer Reihe von Verarbeitungsprozessen schnellaufender Garne, wie z.B. beim
Verstrecken oder Fixieren ist ein Erhitzen erforderlich. Es ist allgemein bekannt,
daß bei solchen Prozessen die Wärme möglichst schnell und schonend zugeführt werden
sollte.
[0005] Bekanntermaßen hängt die Geschwindigkeit der Wärmeübertragung wesentlich vom Temperaturgefälle
zwischen Wärmelieferant und zu erwärmendem Objekt ab. Um einen möglichst raschen Wärmeübergang
zu erreichen, wählt man meist möglichst hohe Übertemperaturen des Erhitzungsmediums.
Eine zu hohe Übertemperatur führt allerdings zu Überhitzung von Teilen des Garnbündels,
wie heraushängenden Einzelfilamenten oder Schlingen. Die Forderungen nach möglichst
schneller und zugleich schonender Behandlung sind also gegenläufig.
[0006] Aus der DE-A-3,431,831 ist ein Verfahrenzum Verstrecken von Polyestergarnen bekannt,
bei dem auf einer Bandstraße verstreckt wird. Das Verfahren wird bei reduzierten Geschwindigkeiten
durchgeführt. Einzelheiten zum Erhitzen der laufenden Garne sind dieser Schrift nicht
zu entnehmen.
[0007] Aus der EP-A-114,298 ist eine Heizkammer für laufende Garne bekannt, in welcher die
Fäden mit gesättigtem Wasserdampf von mehr als 2 bar behandelt werden. Die Heizkammer
ist durch eine spezielle Art der Abdichtung des Garnein- und -austritts gekennzeichnet,
mit der eine gute Dichtungswirkung erzielt wird, die ein einfaches Einfädeln gestattet
und mit der eine rasche Einstellung des Betriebszustandes nach dem Einfädeln möglich
ist. Nach der Beschreibung erfolgt die Wärmeübertragung vor allem duch Kondensation
des Sattdampfes auf dem Garn in der Heizkammer, wodurch eine hohe Gleichmäßigkeit
der Behandlungstemperatur erzielt wird. Das aus der Heizkammer austretende Garn enthält
im allgemeinen also kondensiertes Wasser, das in den nachfolgenden Schritten wieder
verdampft. Die Behandlungstemperatur ist bei dieser Heizkammer nicht ohne weiteres
variierbar, da sie der Temperatur des Sattdampfes entspricht.
[0008] Aus der EP-A-193,891 ist eine Heizeinrichtung für eine Kräuselmaschine bekannt. Diese
Einrichtung weist ein an seinem Außenumfang beheiztes Fadenführungsrohr auf, das senkrecht
oder schräg angeordnet ist. Zur Verbesserung des Wärmeübergangs auf das laufende Garn
ist auf der Garneinlaufseite des Fadenführungsrohres eine Luftdüse gesetzt, durch
die Frischluft in das Fadenlaufohr eingeblasen wird. Mit dieser Vorrichtung soll die
Wärmebehandlung wirkungsvoller gestaltet werden. Die eigentliche Aufheizung der Frischluft
erfolgt erst in der Heizeinrichtung selbst. Mit dieser Heizeinrichtung kann keine
Wärmebehandlung bei konstanten Temperaturen vorgenommen werden, da die Luft im Fadenführungsrohr
eine nicht definierte Temperatur aufweist.
[0009] Aus der DE-A-2,927,032 ist eine Vorrichtung zum Texturieren von Garnen bekannt, worin
diese in von Warmluft durchströmten Fadenkanälen direkt aufgeheizt werden. Die Fadenkanäle
werden mit der Warmluft gespeist und sind mit einem Saugrohr verbunden. Die Vorrichtung
ist durch eine spezielle Anordung der Zu- und Ableitungen für die Warmluft und der
Erhitzungsvorrichtung für die Warmluft gekennzeichnet; ferner sind Einlauf- und Abgangsstutzen
auf den Fadenkanälen für die Zu- und Abfuhr der Garne vorgesehen. Mit der beschriebenen
Anordnung soll eine genaue Temperaturführung und eine große Temperaturgleichheit innerhalb
der Vorrichtung erzielt werden. Die Garne sind von einem gleichmäßigen Heißluftstrom
direkt umgeben, was eine gleichmäßige Aufheizung der Garne bei konstanter Temperatur
und Luftgeschwindigkeit ergibt. Die Vorrichtung erfordert ein Absaugen der verbrauchten
Warmluft über ein separates Saugrohr.
[0010] Aus dem DE-Gebrauchsmuster 83 12 985 ist eine Vorrichtung zum Texturieren von Garnen
bekannt, bei der eine Erhitzungsvorrichtung vorgesehen ist, in welcher Warmluft ein
laufendes Garn in einem Fadenkanal erhitzt. Die Vorrichtung ist durch die spezielle
Art der Luftführung im Fadenkanal gekennzeichnet, welche jeweils eine Vorlaufleitung
zwischen mindestens zwei Rücklaufleitungen für die Warmluft aufweist. Mit der Vorrichtung
soll ein möglichst geringer Temperaturabfall im Fadenkanal zwischen dessen Ein- und
Ausgang erzielt werden. Das Garn wird ähnlich wie bei einer Injektordüse an einem
Punkt von der Heißluft getroffen und dann bewegen sich Garn und Luft gemeinsam bzw.
entgegengesetzt, wobei die Luft an Temperatur verliert.
[0011] Aus der GB-A-1,216,519 ist ein Verfahren zum Erhitzen eines thermoplastischen Garns
bekannt, wobei eine als Kontaktheizer ausgestaltete Vorrichtung verwendet wird. Bei
diesem Verfahren wird ein kontinuierlich sich bewegendes Garn durch einen als Kapillare
ausgestalteten Fadenkanal geleitet. Der innere Durchmesser des Fadenkanals wird dabei
so gewählt, daß Fluide innerhalb dieses Kanals sich nicht frei bewegen können, sondern
sich aufgrund der Kapillarnatur des Fadenkanals eine Abdichtungswirkung ergibt. In
diesen Fadenkanal wird ein unter Druck stehendes Heizfluid, beispielsweise Luft, überhitzter
Wasserdampf oder Sattdampf, eingeleitet, so daß sich dieses entlang der Garnlaufrichtung
zusammen mit dem Garn durch den Heizkanal bewegen kann und das Garn durch Kontakt
plastifiziert. Aufgrund der Konstruktion dieser Vorrichtung ist davon auszugehen,
daß sich entlang der Garnlaufrichtung im Fadenlaufkanal ein starker Temperaturgradient
aufbaut und daß infolge der geringen Mengen an Heizfluid in der Kapillare des Fadenkanals
mit einer Temperatur des Heizfluids gearbeitet werden muß, die weit über der gewünschten
Garntemperatur liegt.
[0012] Aus der DE-PS-967,805 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Fixieren von laufenden
Garnen beim Erzeugen von Falschdrall bekannt. Das Verfahren beinhaltet die berührungslose
Bewegung eines oberflächenbefeuchteten und hochgedrehten Garns durch eine Heizvorrichtung,
die Heißluft enthält. Die Fixierung des Falschdralls erfolgt unter Ausnutzung einer
hohen Relativbewegung zwischen der Heißluft und dem sich bewegenden Garn. Nach der
Beschreibung wird das Verfahren so ausgestaltet, daß sich ein hoher Temperaturgradient
zwischen der Heißluft und dem Garn ausbildet; die Befeuchtung der Oberfläche dient
danach dem Zweck, das Garn vor einer thermischen Schädigung zu bewahren.
[0013] Aus der DE-AS-1,908,594 ist eine Vorichtung zur Wärmebehandlung von entspannten synthetischen
Garnen bekannt, bei der ein Garn durch einen hohlen Heizzylinder geleitet wird. Am
Garneinlaß ist ein mit einem Primärgasstrom aus Heizgas betriebener Injektor vorgesehen,
der als Ringdüse ausgestaltet ist, und ein zusätzlicher Einlaß für einen Sekundärgasstrom.
Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß der zusätzliche Einlaß für den Sekundärgasstrom
so angeordnet ist, daß dieser Strom in Bewegungsrichtung des Garns gesehen hinter
der Injektormündung in dem Heizzylinder mit dem Primärgasstrom zusammentrifft. Mit
der Vorrichtung soll die Bildung von Wirbeln im Heizzylinder vermieden werden und
es soll die Qualität der behandelten Garne verbessert werden. Die Gefahr der Wirbelbildung
besteht deshalb, weil der Primärgasstrom mit relativ hoher Geschwindigkeit in den
Heizzylinder eintritt und sich dort verlangsamt.
[0014] Aus der DE-A-2,347,139 ist ein Verfahren zum Texturieren von thermoplastischem Garn
bekannt, das eine Fixierung des verdrallten Garns mittels heißen Dampfes beinhaltet,
der mit Schallgeschwindigkeit durch die Erhitzungseinrichtung hindurchgeleitet wird.
Die Zuführung des Erhitzungsmediums erfolgt hier ebenfalls an der Garneinlaufstelle
der Heizvorrichtung mittels einer Ringdüse. Das Verfahren zeichnet sich durch eine
hohe Produktivität aus. Die Erhitzung des Garns erfolgt durch Kontakt mit einer vergleichsweisen
kleinen Masse des turbulent, schnellströmenden Dampfes, wobei dieser Dampf eine im
Vergleich zur gewünschten Endtemperatur des laufenden Garns erhöhte Temperatur aufweist.
[0015] Schließlich ist aus der DE-A-3,344,215 ein Garnheizer mit einem beheizten Garnlauf
bekannt. Dieser Heizer ist dadurch gekennzeichnet, daß er Mittel enthält, durch die
ein erhitztes Medium im Bereich des Garneinlaufes auf ein längs sich dieses Garnlaufes
bewegendes Garn auftrifft. Die Zuführung des Erhitzungsmediums erfolgt hier ebenfalls
mittels einer Ringdüse. Mit dem Heizer soll die Heizleistung gesteigert werden, so
daß kürzere Heizer als bisher üblich einsetzbar sind. Einzelheiten über den Temperaturverlauf
im Fadenkanal sind dieser Publikation nicht zu entnehmen.
[0016] Bei diesen vorbekannten Methoden der Erhitzung von Garnen kommen entweder keine schnellaufenden
Garne zum Einsatz oder im Falle von schnellaufenden Garnen werden zum Teil hohe Übertemperaturen
des Heizaggregates eingestellt, um bei kurzen Verweilzeiten die gewünschten Temperaturen
am laufenden Garn zu erreichen, oder man erhält im Fadenkanal der Heizeinrichtungen
größere Temperaturgradienten, da z.B. Turbulenzen des Erhitzungsmediums auftreten.
Zwangsläufig erfolgt die Erwärmung dabei ungleichmäßig von außen nach innen in das
Garn oder in das Garnbündel. Die Qualität der behandelten Garne oder Garnbündel läßt
somit im allgemeinen zu wünschen übrig. Man stellt im allgemeinen fest, daß eine rasche
und erhöht durchgeführte Erhitzung zu einer Abnahme der Festigkeit oder zu einer ungleichen
Farbstoffaufnahme des Garns führen kann, da Teile des Garnbündels ungleichmäßig erhitzt
werden.
[0017] Andere vorbekannte Erhitzungsverfahren, bei denen eine möglichst gleichmäßige Erwärmung
des Garns im Fadenkanal angestrebt wird, erfordern eine spezielle Führung des Erhitzungsmediums
und sind nur aufwendig zu realisieren.
[0018] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein einfaches Verfahren zur Verstreckung
von erhitzten frei laufenden Garnen bereitzustellen, bei dem besagte Garne möglichst
schonend und gleichmäßig erwärmt werden.
[0019] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man berührungslos durch eine Erhitzungsvorrichtung
schnellaufende Garne auf schonende Art und Weise auf eine gewünschte erhöhte Temperatur
erhitzen und verstrecken kann.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt folgende Maßnahmen:
i) Vorerwärmen eines Wärmeüberträgergases auf eine Temperatur, die oberhalb der gewünschten
Garntemperatur liegt,
ii) Zuführen des vorerwärmten Wärmeüberträgergases in den Fadenkanal, so daß dieses
im wesentlichen senkrecht auf das laufende Garn entlang einer solchen Länge einströmt,
daß sich das Garn innerhalb der Erhitzungsvorrichtung auf die gewünschte erhöhte Temperatur
erwärmt, und wobei die Länge der Anblaszone so gewählt wird, daß durch ständiges Wegreißen
der Grenzschicht durch die Anströmung des Wärmeüberträgergases das Garn direkt mit
diesem in Kontakt kommt und somit eine sehr rasche Aufheizung des Garns erfolgt, und
iii) Spannen des berührungslos durch die Erhitzungsvorrichtung laufenden Garns in
einer solchen Weise, daß dieses beim Durchlaufen durch besagte Erhitzungsvorrichtung
eine Verstreckung erfährt.
[0021] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird das Garn über eine gewisse Länge mit gleichmäßig
erwärmtem Wärmeüberträgergas angeblasen, so daß der Wärmetransportvorgang mehr durch
Bewegung des Wärmeüberträgergases (Konvektion) als durch Wärmeübertragung mittels
Temperaturgefälle erfolgt. Durch diese Art der Anblasung wird dem Garn die anhaftende
Luftgrenzschicht, die durch ihre Isolationswirkung der Wärmeübertragung entgegenwirkt,
auf eine längere Garnstrecke weggeblasen und das erhitzte Wärmeüberträgergas kann
seine Wärme schnell und gleichmäßig an das Garn abgeben. Die Temperatur des Wärmeüberträgergases
braucht dazu nur wenig über der Garntemperatur liegen, weil der größte Teil des Wärmetransportes
durch konvektive Luftbewegung und nur ein kleinerer Teil durch Temperaturgefälle erfolgt.
Diese konvektive Art der Wärmeübertragung ist sehr effizient und es wird auch die
Überheizung des Garnmaterials vermieden, so daß eine schonende und gleichmäßige Erwärmung
verwirklicht wird.
Unter dem Begriff "Garn" sind im Rahmen dieser Erfindung alle endlosen Fäden zu verstehen,
also sowohl Multifilamentgarne als auch Stapelfasergarne oder Monofilamente. Je nach
Einsatzgebiet sind Garntiter von 50 bis 2500 dtex üblich, vorzugsweise Garntiter von
50 bis 300 dtex (bei textilen Einsatzgebieten) und 200 bis 2000 dtex (bei technischen
Einsatzgebieten).
Der Begriff "Faser" wird im Rahmen dieser Erfindung als Oberbegriff in seiner weitesten
Bedeutung verstanden, beispielsweise als Garn oder als Stapelfaser. Hinsichtlich des
faserbildenden Materials ist das erfindungsgemäße Verfahren keinen Beschränkungen
unterworfen. Es lassen sich sowohl Garne aus anorganischem Material, beispielsweise
Glas-, Kohlenstoff- oder Metallgarne, als auch Garne aus organischem Material, beispielsweise
Garne auf der Basis von aliphatischem oder aromatischem Polyamid, Polyester, insbesondere
Polyethylenterephthalat, oder Polyacrylnitril, verwenden.
[0022] Unter dem Begriff "schnellaufend" sind im Rahmen dieser Erfindung üblicherweise Geschwindigkeiten
von mehr als 300 m/min, vorzugsweise 400 bis 6000 m/min, insbesondere 400 bis 3000
m/min zu verstehen; diese Angaben beziehen sich auf die Geschwindigkeit beim Verlassen
der Erhitzungsvorrichtung.
[0023] Als Wärmeüberträgergas lassen sich beliebige Gase verwenden, die gegenüber dem zu
erwärmenden Garn unter den jeweiligen Behandlungsbedingungen inert sind. Beispiele
für solche Gase sind Stickstoff, Argon oder insbesondere Luft. Die Gase können auch
Zusätze enthalten, beispielsweise einen gewissen Gehalt an Feuchtigkeit; der Feuchtigkeitsgehalt
darf allerdings nicht so hoch sein, daß in der Erhitzungsvorrichtung eine nennenswerte
Kondensation auf dem Garn stattfindet.
[0024] Das Wärmeüberträgergas kann auf jede dafür übliche Art und Weise vorgewärmt werden;
beispielsweise durch Kontakt mit einem Wärmeaustauscher, Durchleiten durch beheizte
Rohre oder durch direktes Beheizen über Heizspiralen. Die Temperatur des vorerhitzten
Wärmeüberträgergases liegt über der im Einzelfall gewünschten Garntemperatur; vorzugsweise
erhitzt man das Wärmeüberträgergas auf Temperaturen bis zu 20 °C darüber und trägt
dafür Sorge, daß zwischen der Vorerhitzung und dem eigentlichen Erwärmen des Garns
kein nennenswerter Temperaturabfall eintritt.
[0025] Das erhitzte Wärmeüberträgergas kann an beliebigen Stellen in den Fadenlaufkanal
eingeführt werden. Vorzugsweise leitet man das Wärmeüberträgergas dem Fadenlaufkanal
in einer solche Weise zu, daß dieses entlang des gesamten Fadenlaufkanals in Kontakt
mit dem Garn treten kann. Bevorzugt beläuft sich die Länge der Anblaszone auf mehr
als 6 cm, insbesondere auf 6 bis 200 cm. Für den Fall, daß die Heizvorrichtung in
einen Verstreckschritt integriert ist, beläuft sich die Länge der Anblaszone vorzugsweise
auf 6 bis 20 cm. Für den Fall, daß die Heizvorrichtung in einen Fixierschritt integriert
ist, beläuft sich die Länge der Anblaszone vorzugsweise auf 6 bis 120 cm, insbesondere
6 bis 60 cm.
[0026] Bevorzugt leitet man das Wärmeüberträgergas senkrecht zur Garnlaufrichtung in den
Fadenlaufkanal, wobei das Wärmeüberträgergas einerseits vom laufenden Garn mitgerissen
wird und die Erhitzungsvorrichtung über die Garnaustrittsöffnung zusammen mit dem
laufenden Garn verläßt, und andererseits sich gegen die Garnlaufrichtung bewegt und
die Erhitzungsvorrichtung über die Garneintrittsöffnung verläßt.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Wäremüberträgergas im mittleren Teil
des Fadenlaufkanals auf einer Länge von etwa 1/4 bis 1/2 der Kanallänge aus kleinen
Öffnungen senkrecht auf das Garn geblasen und entweicht in und gegen die Garnlaufrichtung
aus dem Fadenlaufkanal. In einer ebenfalls bevorzugten Abwandlung dieser Ausführungsform
erfolgt eine Queranblasung mit einer Absaugung auf den Gegenseite.
[0028] Das Kontaktieren des Wärmeüberträgergases in der Erhitzungsvorrichtung mit dem laufenden
Garn hat unter solchen Bedingungen zu erfolgen, daß sich das Garn innerhalb der Erhitzungsvorrichtung
auf die gewünschte erhöhte Temperatur erwärmt und sich das Wärmeüberträgergas in der
Erhitzungsvorrichtung praktisch nur sehr wenig abkühlt.
[0029] Dem Fachmann stehen eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung, mit Hilfe derer diese
Vorgaben eingestellt werden können. So ist es beispielsweise möglich, im Vergleich
zur Garnmasse, die sich pro Zeiteinheit durch den Fadenkanal bewegt, relativ große
Massen an Wärmeübertragungsgas pro Zeiteinheit durch den Fadenkanal strömen zu lassen,
so daß sich trotz des effektiven und raschen Wärmeübergangs auf das Garn nur eine
geringe Abkühlung des Wärmeübertragungsgases ergibt. Im Gegensatz zur Anblasung an
praktisch einer Stelle des sich bewegenden Garnes ergibt sich beim Anblasen entlang
einer gewissen Zone eine besonders intensive Wechselwirkung des Heizgases mit dem
Garn, da die Grenzschicht zwischen Garn und umgebendem Medium in dieser Zone ständig
weggerissen wird. Auf diese Weise ist es möglich, auch mit nur einer geringen Temperaturänderung
des Gases ein effektives Aufheizen des Garnes zu erzielen. Die Steuerung des Temperaturverlaufs
des Wärmeübertragungsgases läßt sich ferner durch Auswahl der Wärmekapazität des Gases
oder durch die Strömungsgeschwindigkeit des Gases in an sich bekannter Weise steuern.
[0030] Insbesondere ist es möglich, durch Einzelstellen- oder Gruppensteuerung, die Heizleistung
so zu regeln, daß am Faden eine vorgegebene Temperatur herrscht, indem ein oder mehrere
Meßfühler in Garnnähe über einen Regelkreis die Heizleistung regeln. Da die Zeitkonstante
von elektronischen Regelkreisen unterhalb von 1 Sekunde liegt, können Anfahrvorgänge
damit sehr schnell eingeregelt werden, so daß der Anteil an Vorlaufware, die außerhalb
der gewünschten Spezifikationen liegt, erniedrigt wird, und Verlustwickel bzw. Umlegen
auf verkaufbare Spulen dadurch entfallen.
[0031] Die Temperatur des Wärmeüberträgergases in der Erhitzungsvorrichtung ändert sich
unter den Betriebsbedingungen im Regelfall nur unwesentlich; d.h. dieses Gas erfährt
beim Passieren durch die Erhitzungsvorrichtung keine nennenswerte Temperaturänderung.
Dies ist durch geeignete Isolation der gasführenden Teile der Vorrichtung zu erreichen.
[0032] Als besonderer Vorteil ist anzusehen, daß durch die oben geschilderte Regelung der
Temperatur die Verluste der Wärme zwischen Heizvorrichtung und Garn unberücksichtigt
bleiben können, weil die Erhitzungsvorrichtung nach der Temperatur nahe dem Garn gesteuert
wird. Dadurch kann die aufwendige Wandheizung in der Luftführung zwischen Heizvorrichtung
und Garn vermieden werden. Selbst Schwankungen in der Isolationswirkung von Stelle
zu Stelle können durch diese Art der Regelung ausgeregelt werden.
[0033] Als besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verstreckverfahrens wird angesehen,
daß Fasern mit einer erhöhten Festigkeit und hoher Dimensionsstabilität erzeugt werden
können. Die Obergrenze der Temperatur des Wärmeüberträgergases ist beim erfindungsgemäßen
Verfahren weniger kritisch, da das kompakte Garn wegen seines Wärmeinhaltes der Heißgastemperatur
nicht sofort folgt. Hier kann also durchaus auch mit Temperaturen des Wärmeüberträgergases
gearbeitet werden, die höher als die Schmelztemperatur des Garnmaterials sind.
[0034] Zur Abschätzung eines geeigneten Wertes an Durchsatz des Wärmeüberträgergases durch
die Erhitzungsvorrichtung dient ein x
L-Wert, der vorzugsweise überschritten werden sollte. Dieser Wert x
L läßt sich nach folgender Formel berechnen:
Dabei bedeuten:
- XL =
- Gasdurchsatz in Nm³/h (Nm = Normkubikmeter)
- v =
- Garngeschwindigkeit in m/min
- fd =
- Garntiter in dtex
- cpf=
- Wärmekapazität des Garnmaterials in kJ/Kg * K
- qL =
- Dichte des Wärmeüberträgergases in kg/m³
- cpl=
- Wärmekapazität des Wärmeüberträgergases in kJ/Kg * K
Bevorzugte X
L-Werte für ein bestimmtes Garnmaterial und Wärmeüberträgermaterial bewegen sich im
Bereich der durch die obige Formel errechneten Werte bis zum Vierfachen dieses Wertes.
Ein üblicher X
L-Wert beläuft sich auf 2,2 Nm³/h.
[0035] In einer besonders bevorzugten Variante läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren
bei der Herstellung hochfester Multifilamentgarne, vorzugsweise auf Polyesterbasis,
insbesondere auf Basis von Polyethylenterephtalat, einsetzen.
[0036] Im Falle von Polyethylenterephthalat-Multifilamenten wird die über die Temperatur
des Wärmeüberträgergases gesteuerte Verstreck-/Fixiertemperatur üblicherweise im Bereich
von 160 bis 250 °C, vorzugsweise von 210 bis 240 °C, gewählt. Die Verstreckspannung
beträgt üblicherweise 1,5 bis 3,0 cN/dtex, vorzugsweise 2,3 bis 2,8 cN/dtex, bezogen
auf den Endtiter.
[0037] Auf diese Art und Weise verstreckte und fixierte Polyester-Multifilamentgarne besitzen
überraschenderweise eine um etwa 5 bis 10 cN/tex höhere Festigkeit als Polyester-Multifilamentgarne,
die unter Verwendung konventioneller Wärmequellen verstreckt worden sind.
[0038] Unerwarteterweise zeigen Polyesterfasern, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
einstufig verstreckt worden sind (z.B. Verstrecken zwischen Liefer- und Abzugsgaletten
mit dazwischengeschalteter Heizvorrichtung), einen sehr hohen Fixiergrad und einen
sehr hohen Kristallisationsgrad auf, besitzen niedrige Restschrumpfwerte und damit
eine hohe Dimensionsstabilität. Diese Fasern sind nach der einstufigen Verstreckung
als schrumpfarme Fasern technisch einsetzbar und weisen bei 180°C einen Schrumpf von
weniger als 8 % auf.
[0039] Um schrumpfarme Polyesterfasern nach herkömmlichen Verfahren herzustellen, ist eine
zweite Verfahrensstufe notwendig, in der ein Teil des Schrumpfes bei hoher Temperatur
herausgelassen wird. Wegen des Rückganges der Fadenorientierung beim Schrumpfen sind
diese Fäden anfällig gegen Nachverdehnung im Weiterverarbeitungsprozeß. Dagegen weisen
die erfindungsgemäß hergestellten Polyesterfasern schon niedrige Schrumpfwerte bei
höchster Orientierung der Moleküle auf. Eine Nachverdehnung ist dann praktisch nicht
mehr möglich. Die auf diese Weise erhältlichen Fasern können durch Festigkeitsindex
FI und molekulare Orientierung MO bzw. durch Nachgiebigkeit NG und Speichermodulindex
SP gekennzeichnet werden.
[0040] Die Erfindung betrifft daher auch Polyesterfasern, insbesondere Multifilamente, erhältlich
durch das erfindungsgemäße Verstreckverfahren, die durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet
sind: Festigkeitsindex FI von größer gleich 50, insbesondere von 58 bis 65, und molekulare
Orientierung MO von größer gleich 20, insbesondere von 25 bis 35, bzw. durch Nachgiebigkeit
NG von kleiner gleich 12, insbesondere von 2 bis 8, und Speichermodulindex SP von
größer gleich 100, insbesondere von 115 bis 150, bzw. durch eine Kombination der Parameter
FI, MO, NG und SP in den oben angegebenen Bereichen, wobei
worin a₁ = 1 * (tex/cN), a₂ = 1 * (1/%), a₃ = 10 * (sec/km) und a₄ = 10 * (1/%) bedeuten,
F die Feinheitsfestigkeit in cN/tex, D die Höchstzugkraftdehnung in %, S der Schrumpf
in % bei 200°C im Umluftofen gemessen, SG die Schallgeschwindigkeit in km/sec gemessen
bei 25°C, KAO die Kristallit-Achsen Orientierung in % ausgedrückt durch die "Hermannsche
Orientierungs-Funktion" und KG den Kristallisationsgrad in % gemessen nach der Methode
der Dichte-Gradienten-Säule bedeutet.
[0041] Die den obigen Definitionen für FI, MO, NG und SP zugrunde liegenden Größen werden
wie folgt ermittelt:
Die Feinheitsfestigkeit F und die Höchstzugkraftdehnung D werden gemäß DIN 53834 bestimmt.
[0042] Der Schrumpf S wird durch Wärmebehandlung in einem Umluftofen bei 200°C und einer
Verweilzeit von 5 Minuten ausgelöst und dann bei einer Belastung, die dem Gewicht
von 500 Metern des Ausgangsgarnes entspricht, gemessen.
[0043] Die Schallgeschwindigkeit SG wird bei einer Belastung von 1 cN/dtex mit einem Dynamic
Modulus Tester PPM-5 der Firma Morgan & Co./Massachusetts USA gemessen.
[0044] Der Kristallisationsgrad KG wird aus der Dichte nach dem Zweiphasen-Modell bestimmt,
wobei für die Dichte der amorphen Phase 1,331 g/cm³ und für die Dichte der kristallinen
Phase 1,455 g/cm³ angenommen werden. Die Dichte wird mittels Gradienten Methode in
Zinkchlorid/Wasser gemessen.
[0045] Die Kristallit-Achsen Orientierung KAO wird durch die "Hermannsche Orientierungs-Funktion"

ausgedrückt. Gemessen wird die azimutale Intensitäts-Verteilung des (-1,0,5) Reflexes
von Polyethylenterephthalat und daraus nach der oben angegebenen Formel f
c errechnt. Die Röntgen-Untersuchungen wurden mit Hilfe des Röntgen-Diffraktomerters
D 500 (Siemens) nach der Methode von Biangardi, Schriftenreihe "Kunststoff-Forschung"
1, TU-Berlin, durchgeführt.
[0046] Die erfindungsgemäßen Polyesterfasern lassen sich vorteilhaft auf allen denjenigen
Gebieten einsetzen, in denen hochfeste, hochmodulige und schrumpfarme Fasern Verwendung
finden.
[0047] Vorzugsweise setzt man die erfindungsgemäßen Polyesterfasern als Verstärkungsmaterialien
für Kunststoffe oder zur Herstellung von textilen Flächengebilden, wie Geweben, Gewirken
oder Gestricken, ein.
[0048] Ein bevorzugtes Einsatzgebiet der erfindungsgemäßen Polyesterfasern betrifft die
Verwendung als Verstärkungsmaterialien für Elastomere, insbesondere zur Herstellung
von Fahrzeugreifen oder von Förderbändern.
[0049] Eine weitere bevorzugte Verwendung der erfindungsgemäßen Polyesterfasern betrifft
die Herstellung von dimensionsstabilen textilen Flächengebilden, wie Abdeckplanen.
[0050] Die folgenden Beispiele beschreiben die Erfindung ohne sie zu begrenzen. Die in diesen
Beispielen angegebenen Werte für FI, MO, NG und SP wurden anhand der weiter oben gegebenen
Definitionen und beschriebenen Messungen für F, D, S, SG, KAO und KG ermittelt. Viskositätsangaben
in den folgenden Beispielen beziehen sich auf die intrinsische Viskosität, gemessen
an Lösungen des Polyesters in o-Chlorphenol bei 25°C.
Beispiele 1 bis 7:
[0051] Polyethylenterephthalat (PET) wird in üblicher Weise schmelzgesponnen und über ein
einstufiges Streckwerk bestehend aus Liefer- und Abzugsgaletten verstreckt. Beispiele
1 bis 6 beschreiben Ausführungsformen, bei denen die erfindungsgemäße Heizvorrichtung
verwendet wird, während Beispiel 7 einen handelsüblichen hochfesten und hochmoduligen
PET-Faden betrifft, der ohne die erfindungsgemäße Heizvorrichtung hergestellt worden
ist. Die folgenden Tabellen Ia, Ib und Ic geben die Verfahrensbedingungen sowie die
Eigenschaften der erhaltenen Fäden wieder.
Tab Ic
Bsp.-Nr. |
FI |
MO |
NG |
SP |
1 |
60,2 |
28,6 |
7,605 |
122,535 |
2 |
58 |
28 |
6,609 |
120,511 |
3 |
63,8 |
28,4 |
6,723 |
125,487 |
4 |
60,2 |
32,6 |
3,993 |
136,287 |
5 |
59,1 |
27,8 |
6,041 |
122,849 |
6 |
61,4 |
33,4 |
3,193 |
138,727 |
7 |
46,5 |
17 |
14,047 |
81,363 |
[0052] Die Ergebnisse in der Tabelle Ic sind in den Figuren 1 und 2 graphisch dargestellt.
1. Verfahren zum Verstrecken und Erhitzen von berührungslos durch eine Erhitzungsvorrichtung
schnellaufenden Garnen umfassend die Schritte:
i) Vorerwärmen eines Wärmeüberträgergases auf eine Temperatur, die oberhalb der gewünschten
Garntemperatur liegt,
ii) Zuführen des vorerwärmten Wärmeüberträgergases in den Fadenkanal, so daß dieses
im wesentlichen senkrecht auf das laufende Garn entlang einer solchen Länge einströmt,
daß sich das Garn innerhalb der Erhitzungsvorrichtung auf die gewünschte erhöhte Temperatur
erwärmt, und wobei die Länge der Anblaszone so gewählt wird, daß durch ständiges Wegreißen
der Grenzschicht durch die Anströmung des Wärmeüberträgergases das Garn direkt mit
diesem in Kontakt kommt und somit eine sehr rasche Aufheizung des Garnes erfolgt,
und
iii) Spannen des berührungslos durch die Erhitzungsvorrichtung laufenden Garnes in
einer solchen Weise, daß dieses beim Durchlaufen durch besagte Erhitzungsvorrichtung
eine Verstreckung erfährt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenkanal zusätzlich beheizt
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Wärmeüberträgergas Stickstoff,
Argon oder insbesondere Luft verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wärmeüberträgergas im wesentlichen
entlang des gesamten Laufweges des Garnes in der Erhitzungsvorrichtung auf dieses
Garn aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wärmeüberträgergas radial
von außen nach innen gerichtet auf das laufende Garn einströmt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wäremüberträgergas im mittleren
Teil des Fadenlaufkanals auf einer Länge von etwa 1/4 bis 1/2 der Kanallänge aus kleinen
Öffnungen senkrecht auf das Garn geblasen wird und in und gegen die Garnlaufrichtung
aus dem Fadenlaufkanal entweicht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizleistung
durch Einzelstellen- oder Gruppensteuerung so geregelt wird, daß am Garn eine vorgegebene
Temperatur herrscht, indem ein oder mehrere Meßfühler in Garnnähe über einen Regelkreis
die Heizleistung regeln.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchsatz des Wärmeüberträgergases
durch die Erhitzungsvorrichtung mindestens x
L in Nm³/h beträgt, wobei X
L nach der Formel
berechnet wird und v = Garngeschwindigkeit in m/min, fd = Garntiter in dtex, c
pf= Wärmekapazität des Garnmaterials in kJ/(kg * K), q
L = Dichte des Wärmeüberträgergases in kg/m³, und c
pl= Wärmekapazität des Wärmeüberträgergases in kJ/(kg * K) bedeutet.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchsatz des Wärmeüberträgergases
durch die Erhitzungsvorrichtung zwischen xL und 4 * xL gewählt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Garn um ein
Multifilamentgarn auf Polyesterbasis, insbesondere auf der Basis von Polyethylenterephthalat
handelt, daß das Wärmeüberträgergas auf eine Temperatur von 160 bis 250 °C vorgewärmt
ist, und eine Streckspannung von 1,5 bis 3,0 cN/dtex, vorzugsweise 2,3 bis 2,8 cN/dtex,
bezogen auf den Endtiter, eingestellt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstreckung des Garnes
einstufig erfolgt.
12. Polyesterfasern, insbesondere Multifilamente, mit einem Festigkeitsindex FI von größer
gleich 50, und einer molekularen Orientierung MO von größer gleich 20, wobei
worin a₁ = 1 * (tex/cN), a₂ = 1 * (1/%) und a₃ = 10 * (sec/km) bedeuten, F die Feinheitsfestigkeit
in cN/tex, D die Höchstzugkraftdehnung in %, S der Schrumpf in % bei 200°C im Umluftofen
gemessen und SG die Schallgeschwindigkeit in km/sec gemessen bei 25°C, bedeuten.
13. Polyesterfasern, insbesondere Multifilamente, mit einer Nachgiebigkeit NG von kleiner
gleich 12 und einem Speichermodulindex SP von größer gleich 100, wobei
worin a₁ = 1 * (tex/cN), a₂ = 1 * (1/%), a₃ = 10 * (sec/km) und a₄ = 10 * (1/%) bedeuten,
F die Feinheitsfestigkeit in cN/tex, D die Höchstzugkraftdehnung in %, S der Schrumpf
in % bei 200°C im Umluftofen gemessen, SG die Schallgeschwindigkeit in km/sec gemessen
bei 25°C, KAO die Kristallit-Achsen Orientierung in % ausgedrückt durch die "Hermannsche
Orientierungs-Funktion" und KG den Kristallisationsgrad in %, gemessen nach der Methode
der Dichte-Gradienten-Säule, bedeuten.
14. Polyesterfasern, insbesondere Multifilamente, nach Anspruch 12 und 13 mit einem Festigkeitsindex
FI von größer gleich 50, einer molekularen Orientierung MO von größer gleich 20, einer
Nachgiebigkeit NG von kleiner gleich 12 und einem Speichermodulindex SP von größer
gleich 100, wobei FI, MO, NG und SP die in den Ansprüchen 12 und 13 definierten Bedeutungen
aufweisen.
15. Polyesterfasern gemäß einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß FI
58 bis 65 bedeutet, MO 25 bis 35 ist, NG 2 bis 8 bedeutet und SP 115 bis 150 ist.
16. Polyesterfasern gemäß einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der
Polyester Polyethylenterephthalat ist.
17. Verwendung von Polyesterfasern gemäß einem der Ansprüche 12 bis 16 als Verstärkungsmaterialien
für Kunststoffe oder zur Herstellung von textilen Flächengebilden.
18. Verwendung von Polyesterfasern gemäß Anspruch 17 als Verstärkungsmaterialien für Elastomere.
19. Verwendung von Polyesterfasern gemäß Anspruch 18 zur Herstellung von Fahrzeugreifen
oder von Förderbändern.
20. Verwendung von Polyesterfasern gemäß Anspruch 17 zur Herstellung von dimensionstabilen
textilen Flächengebilden, insbesondere von Abdeckplanen.