Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der einer Brennkraftmaschine
zugeführten Kraftstoffmenge gemäß dem Oberbegriff der unabhängigen Ansprüche.
[0002] Eine solche Vorrichtung und ein solches Verfahren ist aus der DE-OS 30 32 381 (US-A
4 762 107) bekannt. Dort wird eine elektronische Steuereinrichtung für eine Brennkraftmaschine
mit Selbstzündung beschrieben, die eine Einspritzdüse und eine sich darin bewegende
Düsennadel umfaßt. Ein Geber tastet die Position oder die Bewegung der Düsennadel
in der Einspritzdüse ab und erzeugt ein entsprechendes Abtastsignal. Eine Auswerteschaltung
bestimmt ausgehend von dem Abtastsignal ein die Dauer der Kraftstoffeinspritzung in
die Brennkraftmaschine angebendes Spritzdauersignal, mit welchem die Kraftstoffmenge
bestimmbar ist. Diese Kraftstoffmenge wird als Lastsignal für eine betriebsparameterabhängige
Vorgabe des Einspritzbeginns und/oder der Abgasrückführrate verwendet.
[0003] Aufgrund von Veränderungen bzw. von Streuungen gibt dieses Signal die tatsächlich
eingespritze Kraftstoffmenge nicht exakt wieder. Diese Ungenauigkeit der Kraftstoffmenge
bewirkt wiederum eine erhöhte Abgasemissionen aufgrund der ungenauen Steuerung der
Abgasrückführung bzw. des Einspritzbeginns.
[0004] Aus der DE-OS 31 18 425 (US-A 4 426 981) ist eine weitere Vorrichtung zum Erfassen
der, den Brennräumen eines Dieselmotors zugeführtten, Kraftstoffmenge bekannt. Diese
Vorrichtung umfaßt einen Drucksensor, der den Druck im Pumpenelement erfaßt, sowie
eine Schaltungsanordnung, die ausgehend von dem Signal des Drucksensors die Kraftstoffmenge
bestimmt.
[0005] Aufgrund von Veränderungen bzw. Streuungen des Düsenöffnungsdrucks bzw. des Schließdrucks
des Einspritzventils ergibt sich auch bei dieser Einrichtung nur eine unzureichende
Genauigkeit der Kraftstoffmenge. Insbesondere treten bei solchen Kraftstoffzumeßsystemen
Drifterscheinungen auf, aufgrund derer sich die Zuordnung zwischen erfaßtem Signal
und der tatsächlich eingespritzten Kraftstoffmenge im Laufe des Betriebes der Brennkraftmaschine
verändert.
[0006] Aus der DE-OS 30 11 595 (US-A 4 426 980) ist eine Vorrichtung bekannt, mit der sich
solche Drifterscheinungen kompensieren lassen. Mittels dieser Einrichtung wird die
Zuordnung zwischen dem Signal bezüglich der Position der Regelstange und der Kraftstoffmenge
kompensiert. Streuungen zwischen einzelnen Pumpenexemplaren können mit dieser Einrichtung
nicht kompensiert werden. Auch eignet sich diese Einrichtung nicht für magnetventilgesteuerte
Kraftstoffzumeßsysteme, da diese keine Regelstange aufweisen.
[0007] Bei magnetventilgesteuerten Systemen wird als Kraftstoffmenge die Magnetventilschließdauer
verwendet.
Aufgabe der Erfindung
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren und Vorrichtung zur
Ermittlung der einer Brennkraftmaschine zugeführten Kraftstoffmenge der eingangs genannten
Art eine Möglichkeit aufzuzeigen, mit dem eine driftfreie sehr genaue Kraftstoffmenge
bestimmbar ist.
Vorteile der Erfindung
[0009] Mittels der erfindungsgemäßen Einrichtung und dem erfindungsgemäßen Verfahren kann
eine driftfreie Kraftstoffmenge bereitgestellt werden.
[0010] Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Zeichnung
[0011] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform
erläutert.
Beschreibung des Ausführungsbeispieles
[0012] Eine Brennkraftmaschine 100 bekommt von einer Kraftstoffpumpe 110 über eine Kraftstoffleitung
Kraftstoff zugemessen. Ein Steller 120 bestimmt abhängig von einem Ansteuersignal
T
; die der Brennkraftmaschine 100 zugeführte Kraftstoffmenge. Eine Steuereinrichtung
130 stellt das Ansteuersignal T
; bereit. Die Steuereinrichtung 130 verarbeitet Signale verschiedener Sensoren 150.
Diese Sensoren 150 stellen wenigstens ein Drehzahl- sowie ein Kraftstofftemperatursignal
zur Verfügung. Desweiteren werden der Steuereinrichtung 130 die Ausgangssignale von
Sensoren 160, 164 und 168 zugeführt.
[0013] Die Ausgangssignale dieser Sensoren gelangen zu einer Mittelwertbildung 134 und von
dort zu einer Mengenberechnung 136. Diese Mengenberechnung 136 verarbeitet des weiteren
die Ausgangssignale der Sensoren 150. Die Ansteuerschaltung 132 berechnet ausgehend
von den Sensorsignalen die Ansteuersignale T
i. Das Ausgangssignal der Mengenberechnung 136 steht für weitere Steuereinrichtungen
140 zur Verfügung.
[0014] Diese weiteren Steuereinrichtungen 140 beeinflußen z.B. die Abgasrückführrate, den
Spritzbeginn bzw. die höchstzulässige einzuspritzende Kraftstoffmenge.
[0015] Die Sensoren 160, 164 und 168 liefern Signale, ausgehend von denen die eingespritzte
Kraftstoffmenge berechnet werden kann. Bei Verteiler- und Reihenpumpe handelt es sich
bei dem Sensor 160 um einen Geber, der ein Signal RW bezüglich der Position des Regelschiebers
bzw. der Regelstange liefert. Dieses Signal wird üblicherweise als Schieberweg oder
Regelweg RW bezeichnet. Dieses Signal dient dazu, um mittels eines Stellreglers, die
Regelstange bzw. den Regelschieber auf eine vorgegebene Position einzuregeln. Ausgehend
von diesem Signal, das der Position der Regelstange bzw. des Regelschiebers entspricht
ergibt sich eine erstes die Kraftstoffmenge angebendes Signal QRW.
[0016] Desweiteren kann ein Sensor 164 vorgesehen sein, der den Druck im Elementraum der
Pumpe erfaßt. Die Zeitspanne, in der der Druck im Elementraum größer als ein Schwellwert
ist, wird üblicherweise als Elementraumdruckdauer ED bezeichnet. Die Elementraumdruckdauer
ED ist ebenfalls ein Maß für die tatsächlich eingespritzte Kraftstoffmenge. Ausgehend
von der Elementraumdruckdauer ED sowie eventuel weiteren Betriebskenngrößen und Konstanten
ergibt sich ein zweites die Kraftstoffmenge angebendes Signal QED. Sensoren und die
entsprechende Signalverarbeitung zur Bestimmung der Elementraumdruckdauer ED und des
zweiten Signals QED werden z.B. in der DE-OS 31 18 425 (US-A 4 426 981) beschrieben.
[0017] Bei dem Sensor 168 handelt es sich um einen Sensor zur Erfassung des tatsächlichen
Einspritzbeginns und des tatsächlichen Einspritzendes. Dieser Sensor erfaßt die Öffnungsdauer
eines Einspritzventils. Die Öffnungsdauer wird üblicherweise auch als Spritzdauer
SD bezeichnet. Ausgehend von der Spritzdauer SD sowie eventuel weiteren Betriebskenngrößen
und Konstanten ergibt sich ein drittes die Kraftstoffmenge angebendes Signal QSD.
Sensoren und die entsprechende Signalverarbeitung zur Bestimmung der Spritzdauer SD
und des dritten Signals QSD werden z.B. in der DE-OS 30 32 381 (US-A 4 762 107) beschrieben.
[0018] Die beschriebenen Sensoren sind üblicherweise bei Reihen- und Verteilerpumpen vorhanden.
Bei magnetventilgesteuerten Pumpen entfällt die Regelstange bzw. der Regelschieber
und an seine Stelle tritt ein Magnetventil. Mittels dieses Magnetventils lassen sich
der Einspritzbeginn und das Einspritzende steuern. Üblicherweise sind diese Magnetventile
so angeordnet, daß mit dem Schließen des Magnetventils der Einspritzbeginn und mit
dem Öffnen des Magnetventils das Einspritzende festgelegt wird. Ausgehend von dem
genauen Zeitpunkt, bei dem das Magnetventil öffnet und schließt, ergibt sich die MagnetventilschließdauerMD.
Dieses Signal bzgl. der Magnetventilschließdauer MD ersetzt das Signal RW. Ausgehend
von dieser Magnetventilschließdauer MD ergibt sich ein viertes die Kraftstoffmenge
angebendes Signal QMD.
[0019] Verfahren und Vorrichtungen zur Bestimmung der Kraftstoffmenge ausgehend von dem
Öffnungs-und Schließzeitpunkt des Magnetventils sind bekannt. Bei einem Verfahren
sind Sensoren vorgesehen, die die Bewegung der Magnetventilnadel erfassen. Desweiteren
existieren Verfahren, die ausgehend von dem zeitlichen Verlauf des Stroms durch das
Magnetventil, bzw. der an dem Magnetventil anliegenden Spannung den genauen Öffnungs-
und Schließzeitpunkt des Magnetventils erkennen.
[0020] Die von diesen Sensoren bereitgestellten die Kraftstoffmenge angebenden Signale sind
nur von einer beschränkten Genauigkeit. Wird die so gewonnene Kraftstoffmenge zur
Steuerung von weiteren Größen verwendet, so ergeben sich erhebliche Fehler bei einer
solchen Steuerung.
[0021] Üblicherweise wird die Abgasrückführrate abhängig von der eingespritzten Kraftstoffmenge
eingestellt. Ist die Kraftstoffmenge ungenau, so ergibt sich ebenfalls eine ungenaue
Abgasrückführung, was wiederum eine erhöhte Abgasemissionen bewirkt. Die Kraftstoffmenge
QK wird ferner für die Einstellung des Einspritzbeginns sowie zur Festlegung der höchstzulässigen
Kraftstoffmenge benötigt. Es ist also erforderlich, daß dieses Signal mit möglichst
hoher Genauigkeit ermittelt wird.
[0022] Im Laufe der Betriebszeit des Kraftstoffzumeßsystems verändert sich zudem die Zuordnung
zwischen dem Ausgangssignal der verschiedenen Sensoren und der tatsächlich eingespritzten
Kraftstoffmenge. Diese Erscheinung wird üblicherweise als Drift bezeichnet. Diese
Ungenauigkeiten bzw. die Drift beruhen zum einen auf der Veränderung bzw. der Streuung
der Förderkolbenlage relativ zur Regelschieber- bzw. zur Regelstangenposition. Desweiteren
verändert sich der Düsenöffnungsdruck bzw. der Schließdruck des Einspritzventils.
[0023] Erfindungsgemäß wurde erkannt, daß die unterschiedlichen, die Kraftstoffmenge angebenden,
Signale ein unterschiedliches Driftverhalten aufweisen. So beeinflußt eine Änderung
des Düsenöffnungsdrucks die verschiedenen Kraftstoffmengen der verschiedenen Sensoren
unterschiedlich. Bei konstantem Regelschieberweg RW, Regelweg RW, Elementdruck ED
bzw. Magnetventilansteuerzeit MD steigt die Kraftstoffmenge QK bei fallendem Düsenöffnungs-(Schließ)Druck.
Bei konstanter Einspritzdauer SD fällt die Kraftstoffmenge QK bei fallendem Düsenöffnungs-(Schließ)
Druck.
[0024] Erfindungsgemäß wird deshalb anstelle eines Signals der Mittelwert von wenigstens
zwei Signalen verarbeitet. Die Mittelwertbildung bildet den Mittelwert aus wenigstens
zwei Signalen, die von den Sensoren 160, 164 und 168 bereitgestellt werden. Vorzugsweise
wird der Mittelwert aus dem dritten Signal QSD, das sich aus der Spritzdauer SD ergibt,
und einem der anderen Signale gebildet. In der einfachsten Ausführungsform wird das
arithmetische Mittel gemäß einer der folgenden Formeln gebildet:
[0026] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform erfolgt eine gewichtete Mittelwertbildung.
Hierbei ergibt sich die Kraftstoffmenge QK beispielsweise gemäß der Formel:

[0027] A und B sind Konstanten, die so gewählt werden, daß gilt A + B = 2.
[0028] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann auch vorgesehen sein, daß ein
Mittelwert aus drei oder mehreren Signalen berechnet wird.
[0029] Durch Bildung des Mittelwerts aus wenigstens zwei die Kraftstoffmenge angebenden
Signalen, die unterschiedliches Driftverhalten aufweisen, kompensieren sich die Fehler
der einzelnen Signale. Das gemittelte Signal ist genauer als die einzelnen Signale,
dabei ist der Gewinn an Genauigkeit größer, als er sich üblicherweise durch eine Mittelwertbildung
ergibt.
1. Verfahren zur Ermittlung der einer Brennkraftmaschine zugeführten Kraftstoffmenge
(QK), insbesondere für eine selbstzündende Brennkraftmaschine, bei dem ein erstes
Signal (QSD), das die Kraftstoffmenge angibt, ausgehend von einem Signal bzgl. einer
Einspritzdauer (SD) bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein weiteres
die Kraftstoffmenge angebendes Signal erfaßt wird und zur Bestimmung des Kraftstoffmengensignals
(QK) ein Mittelwert aus dem ersten Signal (QSD) und dem weiteren Signal (QRW, QED,
QMD) gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelwert aus zwei
Signalen, die die Kraftstoffmenge angeben, gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelwert aus drei
Signalen, die die Kraftstoffmenge angeben, gebildet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das weitere Signal (QRW) ausgehend von einem Regelschieberweg oder Regelweg (RW) vorgebbar
ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das weitere Signal (QED) ausgehend von einer Elementraumdruckdauer (ED) vorgebbar
ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das weitere Signal (QMD) ausgehend von einer Magnetventilschließdauer (MD) vorgebbar
ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
eine gewichtete Mittelwertbildung erfolgt.
8. Vorrichtung zur Ermittlung der einer Brennkraftmaschine zugeführten Kraftstoffmenge
(QK), insbesondere für eine selbstzündende Brennkraftmaschine, mit Mitteln, die ein
erstes Signal (QSD), das die Kraftstoffmenge angibt, ausgehend von einem Signal bzgl.
einer Einspritzdauer (SD) bestimmen, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zum erfassen
wenigstens ein weiteres die Kraftstoffmenge angebendes Signal vorgesehen sind und
mit Mitteln, die zur Bestimmung des Kraftstoffmengensignals (OK) ein Mittelwert aus
dem ersten Signal (QSD) und dem weiteren Signal (QRW, QED, QMD) bilden.