[0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit Kameraempfindlichkeit
mit wenigstens zwei blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten, die sich
in ihrer Empfindlichkeit unterscheiden, wenigstens zwei grünempfindlichen Schichten,
die sich in ihrer Empfindlichkeit unterscheiden und wenigstens zwei rotempfindlichen
Schichten, die sich in ihrer Empfindlichkeit unterscheiden, das sich durch verbesserte
Schärfe auszeichnet.
[0002] Farbfotografische Silberhalogenidaufzeichnungsmaterialien mit Kameraempfindlichkeit,
insbesondere Colornegativfilme werden üblicherweise mit Doppel- oder Dreifachschichten
für jeden der Spektralbereiche Blau, Grün und Rot aufgebaut, wobei als Silberhalogenidemulsionen
üblicherweise Silberbromidiodidemulsionen zum Einsatz kommen, um eine ausreichende
Empfindlichkeit zu erzielen. Die Aufteilung der farbempfindlichen Schichten in Doppel-
oder Dreifachschichten geschieht, um ein gutes Empfindlichkeits-Körnigkeitsverhältnis
zu erhalten.
[0003] Es wurde auch schon vorgeschlagen (Research Disclosure 32 569, Mai 1991), für Aufnahmematerialien
mit Kameraempfindlichkeit Silberhalogenidemulsionen mit großem AgCl-Anteil einzusetzen,
die dann ausreichende Empfindlichkeit aufweisen können, wenn die Kenntnisse der modernen
Emulsionstechnik, der Filmherstellung mit ausgewählten Stabilisatoren, Sensibilisatoren,
Farbkupplern, DIR-Kupplern, DAR-Kupplern, Entwicklungsbeschleunigern, Bleichbeschleunigern
und einer speziellen Verarbeitung bei diesen Emulsionen angewandt werden.
[0004] Es wurde eine verbesserte Schärfe erwartet, die dadurch bedingt ist, daß beim Einsatz
von hochchloridhaltigen Emulsionen ein silberärmeres, dünneres Material, das weniger
Streuvermögen für Licht aufweist, erreicht wird. Soll außerdem auf die Gelbfilterschicht
verzichtet werden, so müssen alle rot- und grünempfindlichen Schichten aus hochchloridhaltigen
Silberhalogenidemulsionen bestehen, da Silberhalogenidemulsionen mit hohem Bromidanteil
des Silberhalogenids eine Eigenempfindlichkeit gegenüber blauem Licht aufweisen und
von der Lichtquelle durch eine Gelbfilterschicht, die üblicherweise kolloidales Silber
enthält, getrennt sein müssen, sofern nicht ihre Blauempfindlichkeit ausgenutzt werden
soll. Im einzigen Beispiel auf Seite 338 wird wenigstens eine blauempfindliche Schicht
aus wenigstens 80 Mol-% AgBr aufgebaut. Außerdem enthält das Material eine Gelbfilterschicht,
wobei die empfindlicheren Silberhalogenidemulsionsschichten für den grünen und/oder
roten Spektralbereich hohe Bromidanteile auf weisen und unter der Gelbfilterschicht
und unter den niedrig und/oder mittelempfindlichen grün- und/oder rotsensibilisierten
Silberhalogenidemulsionsschichten, die hohe AgCl-Anteile enthalten, angeordnet sind.
[0005] Ein solches Material zeigt noch keine ausreichende Empfindlichkeit; der Schärfegewinn
ist außerordentlich gering.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die Schärfe von Silberhalogenidaufzeichnungsmaterialien
mit Kameraempfindlichkeit erheblich zu verbessern, ohne Einbußen an Empfindlichkeit
zu erleiden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Kombination der folgenden Maßnahmen erzielt:
1. Es werden 2 oder 3 grünempfindliche Schichten vorgesehen;
2. es werden 2 oder 3 rotempfindliche Schichten vorgesehen;
3. es werden 2 oder 3 blauempfindliche Schichten vorgesehen;
4. die blauempfindlichen Schichten werden vom Träger weiter entfernt angebracht als
die grün- und rotempfindlichen Schichten;
5. die niedrig-blauempfindliche Schicht oder die niedrig- und die mittelblauempfindliche
Schicht sind aus Silberhalogenidemulsionen mit wenigstens 50 Mol-% AgCl, vorzugsweise
wenigstens 80 Mol-% AgCl, aufgebaut;
6. der Gesamtsilberauftrag des Materials wird empfindlichkeitsabhängig auf einen Wert
eingestellt, der folgender Beziehung genügt:

wobei der Silberauftrag in g/m² bestimmt wird, X einen Wert zwischen 1,9 und 3,8 hat
und E die Empfindlichkeit in DIN ist.
[0008] Vorzugsweise sind alle niedrigempfindlichen, bei dreischichtigem Aufbau insbesondere
alle niedrig- und mittelempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten aus Silberhalogenidemulsionen
mit wenigstens 50 Mol-% AgCl, vorzugsweise wenigstens 80 Mol-% AgCl, aufgebaut, ganz
besonders bevorzugt jedoch die blau- und grünempfindlichen Schichten.
[0009] Die äquivalenten Kugeldurchmesser aller Silberhalogenidemulsionen liegen zwischen
0,1 und 3 µm, insbesondere zwischen 0,2 und 2 µm, wobei besonders bevorzugt für die
niedrig- bzw. die niedrig- und mittelempfindlichen blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionen
mit hohem Chloridanteil der äquivalente Kugeldurchmesser 0,3 bis 1,5 µm beträgt.
[0010] Die hochempfindlichen Teilschichten für alle Spektralbereiche können in üblicher
Weise Silberbromidiodidemulsionen sein, die von der Lichtquelle, sofern sie grün-
oder rotsensibilisiert sind, durch eine übliche Gelbfilterschicht getrennt sind, Es
ist aber auch möglich, in allen Schichten Silberhalogenidemulsionen mit hohem Chloridanteil
zu verwenden, die sich im wesentlichen in ihren äquivalenten Korndurchmesseren unterscheiden.
Die höherempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten werden bevorzugt vom Träger
entfernter angeordnet als die niedriger empfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten
gleicher spektraler Sensibilisierung.
[0011] Der restliche Anteil Halogenid an den Silberhalogenidemulsionen mit hohem Chloridgehalt
kann Bromid und/oder Iodid sein.
[0012] Die Kornverteilung der Emulsionen kann monodispers sein, d.h. die Abweichungen vom
mittleren Korndurchmesser betragen nicht mehr als ± 40 %. Die Emulsionen können auch
heterodispers sein und eine breite Kornverteilung aufweisen, Zur Herstellung der einzelnen
Farbschichten können auch Abmischungen von mehreren monodispersen Emulsionen mit unterschiedlichem
Korndurchmesser verwendet werden, wobei der Korndurchmesser oder die Kantenlänge der
unterschiedlichen Emulsionen bis zum 50-fachen, vorzugsweise bis zum 20-fachen, differieren
kann Es können auch heterodisperse Emulsionen mit unterschiedlichem mittleren Korndurchmesser
oder heterodisperse und homodisperse abgemischt werden, wobei der mittlere Korndurchmesser
ebenfalls um das 50-fache differieren kann.
[0013] Die Emulsionen können nach den in Research Disclosure 32 569, Mai 1991 auf den Seiten
325 bis 331 beschriebenen Methoden gefällt, von anorganischen Salzen befreit und gereinigt
werden.
[0014] Die farbfotografischen Emulsionen mit hohem Anteil an AgCl können unter Verwendung
von Methinfarbstoffen oder anderen Farbstoffen spektral sensibilisiert werden. Besonders
geeignet sind Farbstoffe aus der Gruppe der Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe
und komplexe Merocyaninfarbstoffe.
[0015] Eine Übersicht über die als Spektralsensibilisatoren geeigneten Polymethinfarbstoffe,
deren geeignete Kombinationen und supersensibilisierend wirkenden Kombinationen enthalten
Res. Discl. Vol.
176, 176 43 (1978), Res. Discl. Vol.
225, 22534 (1983) sowie EP-A 0 261 244, EP-A 0 243 099, DE 35 39 930, EP-A 0 178 097,
GB 2 176 304, DE 35 26 670 und US 4 552 834.
[0016] Insbesondere sind die folgenden Farbstoffe - geordnet nach Spektralgebieten - geeignet:
1. als Rotsensibilisatoren
9-Ethylcarbocyanine mit Benzthiazol, Benzselenazol oder Naphthothiazol als basische
Endgruppen, die in 5- und/oder 6-Stellung durch Halogen, Methyl, Methoxy, Carbalkoxy,
Aryl substituiert sein können sowie 9-Ethyl-naphthoxathia- bzw. -selencarbocyanine
und 9-Ethyl-naphthothiaoxa- bzw. -benzimidazocarbocyanine, vorausgesetzt, daß die
Farbstoffe mindestens eine Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff tragen.
2. als Grünsensibilisatoren
9-Ethylcarbocyanine mit Benzoxazol, Naphthoxazol oder einem Benzoxazol und einem Benzthiazol
als basische Endgruppen sowie Benzimidazocarbocyanine, die ebenfalls weiter substituiert
sein können und ebenfalls mindestens eine Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff
enthalten müssen.
3. als Blausensibilisatoren
symmetrische oder asymmetrische Benzimidazo-, Oxa-, Thia- oder Selenacyanine mit mindestens
einer Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff und gegebenenfalls weiteren
Substituenten am aromatischen Kern, sowie Apomerocyanine mit einer Rhodaningruppe.
[0017] Auf spektrale Sensibilisatoren kann verzichtet werden, wenn für einen bestimmten
Spektralbereich die Eigenempfindlichkeit des Silberhalogenids ausreichend ist, beispielsweise
wenn AgI oder AgIBr als Wirtskristall für die epitaktische Auffällung von AgCl verwendet
wurde.
[0018] Die spektralen Sensibilisatoren können den Silberhalogenidemulsionen mit hohem Gehalt
an AgCl vor, während oder nach der physikalischen Reifung (Ostwaldreifung) bei der
Fällung des Silberhalogenids zugesetzt werden. Die spektralen Sensibilisatoren können
den Silberhalogenidemulsionen auch vor oder während oder nach der chemischen Reifung
zugesetzt werden. Die spektralen Sensibilisatoren können auch erst kurz vor dem Verguß
den Emulsionen zugesetzt werden.
[0019] Den Silberhalogenidemulsionen mit hohem Anteil an AgCl können auch lumineszierende
Substanzen zugesetzt werden, wie wasserlösliche Cyanine und/oder wasserlösliche Merocyanine,
Xanthenfarbstoffe, Acridinfarbstoffe, Oxazinfarbstoffe, Thiazinfarbstoffe, Riboflavine,
Triacetalmethanfarbstoffe, Aminonaphtholfarbstoffe, Pyrenfarbstoffe, Cumarinfarbstoffe,
Porphyrinfarbstoffe, Phthalocyaninfarbstoffe (EP-A- 0 270 082).
[0020] Den unterschiedlich sensibilisierten Emulsionsschichten werden nicht diffundierende
monomere oder polymere Farbkuppler zugeordnet, die sich in der gleichen Schicht oder
in einer der lichtempfindlichen Silberhalogenidschicht benachbarten Schicht befinden
können.
[0021] Diese Farbkuppler können bei der Kupplung die Entwicklung inhibierende Substanzen
(DIR-Kuppler, die Entwicklung bescheunigende Substanzen (DAR-Kuppler), oder die Bleichung
des entwickelten Silbers beschleunigende Substanzen (BAR-Kuppler) abspalten.
[0022] Die verwendeten Farbkuppler sollten eine hohe Reaktivität aufweisen und eine gute
Farbausbeute ergeben. Die Absorptionseigenschaften auf Grund der geforderten Printkompatibilität
sollten in folgenden Bereichen liegen: λ
max für Gelbkuppler ca. 450 nm ± 2 nm, für Purpurkuppler ca. 551 nm ± 3 nm und für Cyankuppler
ca. 696 nm ± 3 nm. Die Farbkuppler sollten eine hohe Lagerstabilität bei hohen Temperaturen
und/oder hoher Feuchtigkeit aufweisen, die Stabilität gegen schädliche Gase, insbesondere
Formalin sollte gut sein und die nach der Kupplung erhaltenden Farbbilder sollten
ebenfalls stabil gegen Licht und auch gegen Dunkelreaktionen sein. Die verwendeten
Farbkuppler sollten außerdem eine hohe Verarbeitungsstabilität aufweisen, d.h. Schwankungen
der Temperatur, der Konzentration der Entwicklungssubstanzen und des pH-Wertes sollten
keinerlei Einfluß auf die erhaltenen Ergebnisse zeigen. Bevorzugt werden deshalb 2-Äquivalentkuppler,
welche eine höhere Reaktionskinetik aufweisen und die Einsparung von Silber ermöglichen.
Besonders bevorzugt ist auch der Einsatz von hochmolekularen Kupplern.
[0023] Eine Zusammenstellung von Farbkupplern, die verwendet werden können, finden sich
in folgenden Patentschriften:
Gelbkuppler: EP-A- 0 327 348, EP-A- 0 304 810, EP-A- 0 205 583, US 4 791 050, US 4
770 983, DE 3 741 088, DE 3 803 664.
[0024] Purpurkuppler: EP-A- 0 232 101, EP-A- 0 326 406, EP-A- 0 320 776, EP-A- 0 081 768,
EP-A- 0 309 158, EP-A- 0 294 681, EP-A- 0 294 785, DE 3 730 557, DE 3 732 512.
[0025] Blaugrünkuppler: EP-A- 0 166 417, EP-A- 0 270 341, EP-A- 0 307 935, EP-A- 0 304 856,
EP-A- 0 330 442, EP-A 0 028 099, EP-A- 0 084 100, DE 3 823 049. Weitere Beschreibungen
von Farbkupplern finden sich in US 4 804 620, US 4 741 994, US 4 663 272, US 4 837
136, EP-A 0 013 083, EP-A- 0 114 674, EP-A- 0 095 722, EP-A- 0 073 636 und Chem. Listy
82, (1988), 12, 1254-1281.
[0026] Gewöhnlich werden den rotempfindlichen Schichten Blaugrünkuppler, den grünempfindlichen
Schichten Purpurkuppler und den blauempfindlichen Schichten Gelbkuppler zugeordnet.
[0027] Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Phenol-oder α-Naphtholtyp; geeignete Beispiele hierfür sind

wobei
- R₁
- Wasserstoff oder einen Substituenten, gegebenenfalls einen Ballastrest,
- R₂
- Wasserstoff oder eine Abspaltgruppe und
- R₃
- meist einen Ballastrest bedeuten,
sodaß der Kuppler wenigstens einen Ballastrest aufweist;

wobei
- R₁
- einen niederen Alkylrest,
- R₂
- Wasserstoff oder eine Abspaltgruppe und
- R₃
- und R₄ Wasserstoff oder einen Substituenten z.B. Cyano, Halogen oder Alkylsulfonyl
bedeuten;

wobei
- R₁
- Methyl oder Ethyl,
- R₂
- Wasserstoff oder Alkyl und
- R₃
- und R₄ tertiäre Alkylgruppen bedeuten;

wobei
- R₁ und R₂
- tertiäre Alkylgruppen,
- R₃
- Wasserstoff oder Alkyl,
- R₄
- Wasserstoff oder eine Abspaltgruppe und
- R₅
- Alkyl oder Aryl bedeuten
[0028] Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder der Pyrazoloazole; geeignete Beispiele
hierfür sind

wobei
- R₁
- einen Ballastrest und
- R₂
- Wasserstoff oder eine Abspaltgruppe bedeuten;

wobei
- R₁
- einen Ballastrest und
- R₂
- Wasserstoff oder eine Abspaltgruppe bedeuten;

wobei
- R₁
- einen Ballastrest und
- R₂
- eine niedere Alkylgruppe bedeuten.
[0029] Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler mit
einer offenkettigen Ketomethylengruppierung, insbesondere Kuppler vom Typ des α-Acylacetamids;
geeignete Beispiele hierfür sind α-Benzoylacetanilidkuppler und α-Pivaloylacetanilidkuppler
der Formeln

worin
- R₁
- Wasserstoff oder eine Abspaltgruppe, meist weitersubstituiertes Phenoxy oder ein über
N gebundener Stickstoffheterocyclus,
- R₂
- Halogen oder langkettiges Alkoxy und
- R₃
- einen Substituenten, insbesondere einen Ballastrest bedeuten;

worin
- R₁
- Wasserstoff oder Alkoxy,
- R₂
- Wasserstoff oder einen Ballastrest,
- R₃
- Wasserstoff oder eine Abspaltgruppe,
- R₄, R₅, R₆
- Wasserstoff oder einen Substituenten, z.B. Alkoxy, Alkoxycarbonyl, Halogen oder Dialkylaminosulfonyl,
so daß der Kuppler wenigstens einen Ballastrest aufweist.
[0030] Bei den Farbkupplern kann es sich um 4-Äquivalentkuppler, aber auch um 2-Äquivalentkuppler
handeln. Letztere leiten sich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in
der Kupplungsstelle einen Substituenten enthalten, der bei der Kupplung abgespalten
wird, Zu den 2-Äquivalentkupplern sind solche zu rechnen, die farblos sind, als auch
solche, die eine intensive Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet
bzw. durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird (Maskenkuppler), und
die Weißkuppler, die bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten im wesentlichen
farblose Produkte ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner solche Kuppler
zu rechnen die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest enthalten, der bei Reaktion
mit Farbentwickleroxidationsprodukten in Freiheit gesetzt wird und dabei entweder
direkt oder nachdem aus dem primär abgespaltenen Rest eine oder mehrere weitere Gruppen
abgespalten worden sind (z.B. DE-n A-27 03 145, DE-A-28 55 697, DE-A-31 05 026, DE-A-33
19 428), eine bestimmte erwünschte fotografische Wirksamkeit entfaltet, z.B. als Entwicklungsinhibitor
oder -accelerator. Beispiele für solche 2-Äquivalentkuppler sind die bekannten DIR-Kuppler
wie auch DAR-bzw. FAR-Kuppler.
[0031] Beispiele für Weißkuppler sind im wesentlichen den Purpurkupplern entsprechende Pyrazolone,
die in 4-Stellung einen nicht abspaltbaren Substituenten tragen.
[0032] Beispiele für Maskenkuppler sind Pyrazolon-Purpurkuppler und Naphthol-Blaugrünkuppler,
die in kuppelnder Stellung eine Arylazogruppe oder eine abspaltbare Gruppe, die eine
Arylazogruppe aufweist, enthalten.
[0033] DIR-Kuppler, die Entwicklungsinhibitoren vom Azoltyp, z.B. Triazole und Benzotriazole
freisetzen, sind in DE-A-2 414 006, 2 610 546, 2 659 417, 2 754 281, 2 726 180, 3
626 219, 3 630 564, 3 636 824, 3 644 416 und 2 842 063 beschrieben. Weitere Vorteile
für die Farbwiedergabe, d.h. Farbtrennung und Farbreinheit, und für die Detailwiedergabe,
d.h. Schärfe und Körnigkeit, sind mit solchen DIR-Kupplern zu erzielen, die z.B. den
Entwicklungsinhibitor nicht unmittelbar als Folge der Kupplung mit einem oxidierten
Farbentwickler abspalten, sondern erst nach einer weiteren Folgereaktion, die beispielsweise
mit einer Zeitsteuergruppe erreicht wird. Beispiele dafür sind in DE-A-28 55 697,
32 99 671, 38 18 231, 35 18 797, in EP-A-157 146 und 204 175, in US-A-4 146 396 und
4 438 393 sowie in GB-A-2 072 363 beschrieben.
[0034] DIR-Kuppler, die einen Entwicklungsinhibitor freisetzen, der im Entwicklerbad zu
im wesentlichen fotografisch unwirksamen Produkten zersetzt wird, sind beispielsweise
in DE-A-32 09 486 und in EP-A-167 168 und 219 713 beschrieben. Mit dieser Maßnahme
wird eine störungsfreie Entwicklung und Verarbeitungskonstanz erreicht.
[0035] Bei Einsatz von DIR-Kupplern, insbesondere von solchen, die einen gut diffundierbaren
Entwicklungsinhibitor abspalten, lassen sich durch geeignete Maßnahmen bei der optischen
Sensibilisierung Verbesserungen der Farbwidergabe, z.B. eine differenziertere Farbwiedergabe,
erzielen, wie beispielsweise in EP-A-115 304, 167 173, GB-A-2 165 058, DE-A-3 700
419 und US-A-4 707 436 beschrieben.
[0036] Die DIR-Kuppler können in einem mehrschichtigen fotografischen Material den unterschiedlichsten
Schichten zugesetzt werden, z.B. auch lichtunempfindlichen oder Zwischenschichten.
Vorzugsweise werden sie jedoch den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten
zugesetzt, wobei die charakteristischen Eigenschaften der Silberhalogenidemulsion,
z.B. deren Iodidgehalt, die Struktur der Silberhalogenidkorner oder deren Korngrößenverteilung
von Einfluß auf die erzielten fotografischen Eigenschaften sind. Der Einfluß der freigesetzten
Inhibitoren kann beispielsweise durch den Einbau einer Inhibitorfängerschicht gemäß
DE-A-24 31 223 begrenzt werden, Aus Gründen der Reaktivität oder Stabilität kann es
vorteilhaft sein, einen DIR-Kuppler einzusetzen, der in der jeweiligen Schicht, in
der er eingebracht ist, eine von der in dieser Schicht zu erzeugenden Farbe abweichende
Farbe bei der Kupplung bildet.
[0037] Zur Steigerung der Empfindlichkeit, des Kontrastes und der maximalen Dichte können
vor allem DAR- bzw. FAR-Kuppler eingesetzt werden, die einen Entwicklungsbeschleuniger
oder ein Schleiermittel abspalten. Verbindungen dieser Art sind beispielsweise in
DE-A-2 534 466, 3 209 110, 3 333 355, 3 410 616, 3 429 545, 3 441 823, in EP-A-89
834, 110 511, 118 087, 147 765 und in US-A-4 618 572 und 4 656 123 beschrieben.
[0038] Als Beispiel für den Einsatz von DAR-Kuppler wird auf EP-A-193 389 verwiesen.
[0039] Es kann vorteilhaft sein, die Wirkung einer aus einem Kuppler abgespaltenen fotografisch
wirksamen Gruppe dadurch zu modifizieren, daß eine intermolekulare Reaktion dieser
Gruppe nach ihrer Freisetzung mit einer anderen Gruppe gemäß DE-A-3 506 805 eintritt.
[0040] Da bei den DIR-, DAR- bzw. FAR-Kupplern hauptsächlich die Wirksamkeit des bei der
Kupplung freigesetzten Restes erwünscht ist und es weniger auf die farbbildenden Eigenschaften
dieser Kuppler ankommt, sind auch solche DIR-, DAR-bzw. FAR-Kuppler geeignet, die
bei der Kupplung im wesentlichen farblose Produkte ergeben (DE-A-1 547 640).
[0041] Der abspaltbare Rest kann auch ein Ballastrest sein, so daß bei der Reaktion mit
Farbentwickleroxidationsprodukten Kupplungsprodukte erhalten werden, die diffusionsfähig
sind oder zumindest eine schwache bzw. eingeschränkte Beweglichkeit aufweisen (US-A-4
420 556).
[0042] Das Material kann weiterhin von Kupplern verschiedene Verbindungen enthalten, die
beispielsweise einen Entwicklungsinhibitor, einen Entwicklungsbeschleuniger, einen
Bleichbeschleuniger, einen Entwickler, ein Silberhalogenidlösungsmittel, ein Schleiermittel
oder ein Antischleiermittel in Freiheit setzen können, beispielsweise sogenannte DIR-Hydrochinone
und andere Verbindungen, wie sie beispielsweise in US-A-4 636 546, 4 345 024, 4 684
604 und in DE-A-3 145 640, 2 515 213, 2 447 079 und in EP-A-198 438 beschrieben sind,
Diese Verbindungen erfüllen die gleiche Funktion wie die DIR-, DAR- oder FAR-Kuppler,
außer daß sie keine Kupplungsprodukte bilden.
[0043] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise in DE-C-1 297 417, DE-A-24 07 569,
DE-A-31 48 125, DE-A-32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31 743, DE-A-33
40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211 beschrieben. Die hochmolekularen Farbkuppler werden
in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten monomeren Farbkupplern
hergestellt. Sie können aber auch durch Polyaddition oder Polykondensation erhalten
werden.
[0044] Die Verwendung von Kupplern, welche einen Bleichbeschleuniger abspalten (BAR-Kuppler)
ist ebenfalls möglich.
[0045] Die Einarbeitung der Kuppler oder anderer Verbindungen in Silberhalogindemulsionsschichten
kann in der Weise erfolgen, daß zunächst von der betreffenden Verbindung eine Lösung,
eine Dispersion oder eine Emulsion hergestellt und dann der Gießlösung für die betreffende
Schicht zugefügt wird, Die Auswahl des geeigneten Lösungs-oder Dispersionsmittels
hängt von der jeweiligen Löslichkeit der Verbindung ab.
[0046] Methoden zum Einbringen von in Wasser im wesentlichen unlöslichen Verbindungen durch
Mahlverfahren sind beispielsweise in DE-A-2 609 741 und DE-A-2 609 742 beschrieben.
[0047] Hydrophobe Verbindungen können auch unter Verwendung von hochsiedenden Lösungsmitteln,
sogenannten Ölbildnern, in die Gießlösung eingebracht werden, Entsprechende Methoden
sind beispielsweise in US-A-2 322 027, US-A-2 801 170, US-A-2 801 171 und EP-A-0 043
037 beschrieben.
[0048] Anstelle von hochsiedenden Lösungsmitteln können Oligomere oder Polymere, sogenannte
polymere Ölbildner Verwendung finden.
[0049] Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices in die Gießlösung eingebracht
werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-2 541 230, DE-A-2 541 274, DE-A-2 835
856, EP-A-0 014 921, EP-A-0 069 671, EP-A-0 130 115, US-A-4 291 113.
[0050] Die diffusionsfeste Einlagerung anionischer wasserlöslicher Verbindungen (z.B. von
Farbstoffen) kann auch mit Hilfe von kationischen Polymeren, sogenannten Beizenpolymeren
erfolgen.
[0051] Geeignete Ölbildner sind z.B. Phthalsäurealkylester, Phosphonsäureester, Phosphorsäureester,
Citronensäureester, Benzoesäureester, Amide, Fettsäureester, Trimesinsäureester, Alkohole,
Phenole, Anilinderivate und Kohlenwasserstoffe.
[0052] Beispiele für geeignete Ölbildner sind Dibutylphthalat, Dicyclohexylphthalat, Di-2-ethylhexylphthalat,
Decylphthalat, Triphenylphosphat, Tricresylphosphat, 2-Ethylhexyldiphenylphosphat,
Tricyclohexylphosphat, Tri-2-ethylhexylphosphat, Tridecylphosphat, Tributoxyethylphosphat,
Trichlorpropylphosphat, Di-2-ethylhexylphenylphosphat, 2-Ethylhexylbenzoat, Dodecylbenzoat,
2-Ethylhexyl-p-hydroxybenzoat, Diethyldodecanamid, N-Tetradecylpyrrolidon, Isostearylalkohol,
2,4-Di-tert.-amylphenol, Dioctylacelat, Glycerintributyrat, Isostearyllactat, Trioctylcitrat,
N,N-Dibutyl-2-butoxy-5-tert.-octylanilin, Paraffin, Dodecylbenzol und Diisopropylnaphthalin.
[0053] Geeignete Mittel, die auch Scavenger oder EOP-Fänger genannt werden, werden in Research
Disclosure 17.643/ 1978, Kapitel VII, 17.842/ 1979, Seite 94-97 und 18.716/ 1979,
Seite 650 sowie in EP-A-69 070, 98 072, 124 877, 125 522 und in US-A-463 226 beschrieben.
[0054] Beispiele für besonders geeignete Verbindungen sind:

wobei R₁ und R₂ längerkettige Alkylreste bedeuten und die Verbindung der Formel

Liegen mehrere Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung vor, so können sich
diese hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, insbesondere was Art und Menge der Silberhalogenidkörnchen
betrifft, unterscheiden. Im allgemeinen wird die Teilschicht mit höherer Empfindlichkeit
vom Träger entfernter angeordnet sein als die Teilschicht mit geringerer Empfindlichkeit.
Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung können zueinander benachbart oder
durch andere Schichten, z.B. durch Schichten anderer spektraler Sensibilisierung getrennt
sein. So können z.B. alle hochempfindlichen und alle niedrigempfindlichen Schichten
jeweils zu einem Schichtpaket zusammengefaßt sein (DE-A 1 958 709, DE-A 2 530 645,
DE-A 2 622 922).
[0055] Das fotografische Material kann weiterhin UV-Licht absorbierende Verbindungen, Weißtöner,
Abstandshalter, Filterfarbstoffe, Formalinfänger, Lichtschutzmittel, Antioxidantien,
D
Min-Farbstoffe, Zusätze zur Verbesserung der Farbstoff-, Kuppler- und Weißenstabilisierung
sowie zur Verringerung des Farbschleiers und anderes enthalten.
[0056] UV-Licht absorbierende Verbindungen sollen einerseits die Bildfarbstoffe vor dem
Ausbleichen durch UV-reiches Tageslicht schützen und andererseits als Filterfarbstoffe
das UV-Licht im Tageslicht bei der Belichtung absorbieren und so die Farbwiedergabe
eines Films verbessern. Üblicherweise werden für die beiden Aufgaben Verbindungen
unterschiedlicher Struktur eingesetzt. Beispiele sind arylsubstituierte Benzotriazolverbindungen
(US-A 3 533 794), 4-Thiazolidonverbindungen (US-A 3 314 794 und 3 352 681), Benzophenonverbindungen
(JP-A 2784/71), Zimtsäureesterverbindungen (US-A 3 705 805 und 3 707 375), Butadienverbindungen
(US-A 4 045 229) oder Benzoxazolverbindungen (US-A 3 700 455).
[0057] Beispiele besonders geeigneter Verbindungen sind

wobei
- R
- Wasserstoff oder Chlor,
- R₁
- Wasserstoff oder Alkyl und
- R₂
- Alkyl bedeuten, wobei Alkyl insbesondere niederes, verzweigtes Alkyl ist,

oder

wobei
- R₁, R₂
- Alkyl oder Alkenyl und
- R₃, R₄
- Cyan, Phenylsulfonyl oder Alkylaminocarbonyl bedeuten.
[0058] Es können auch ultraviolettabsorbierende Kuppler (wie Blaugrünkuppler des α-Naphtholtyps)
und ultraviolettabsorbierende Polymere verwendet werden. Diese Ultraviolettabsorbentien
können durch Beizen in einer speziellen Schicht fixiert sein.
[0059] Für sichtbares Licht geeignete Filterfarbstoffe umfassen Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe,
Styrylfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe, Cyaninfarbstoffe und Azofarbstoffe. Von diesen
Farbstoffen werden Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe und Merocyaninfarbstoffe
besonders vorteilhaft verwendet.
[0060] Geeignete Weißtöner sind z.B. in Research Disclosure Dezember 1978, Seite 22 ff,
Referat 17 643, Kapitel V, in US-A-2 632 701, 3 269 840 und in GB-A-852 075 und 1
319 763 beschrieben.
[0061] Bestimmte Bindemittelschichten, insbesondere die vom Träger am weitesten entfernte
Schicht, aber auch gelegentlich Zwischenschichten, insbesondere wenn sie während der
Herstellung die vom Träger am weitesten entfernte Schicht darstellen, können fotografisch
inerte Teilchen anorganischer oder organischer Natur enthalten, z.B. als Mattierungsmittel
oder als Abstandshalter (DE-A 3 331 542, DE-A 3 424 893, Research Disclosure Dezember
1978, Seite 22 ff, Referat 17 643, Kapitel XVI).
[0062] Der mittlere Teilchendurchmesser der Abstandshalter liegt insbesondere im Bereich
von 0,2 bis 10 µm. Die Abstandshalter sind wasserunloslich und können alkaliunlöslich
oder alkalilöslich sein, wobei die alkalilöslichen im allgemeinen im alkalischen Entwicklungsbad
aus dem fotografischen Material entfernt werden. Beispiele für geeignete Polymere
sind Polymethylmethacrylat, Copolymere aus Acrylsäure und Methylmethacrylat sowie
Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat.
[0063] Geeignete Formalinfänger sind z.B. offenkettige oder cyclische Harnstoffderivate.
[0064] Zusätze zur Verbesserung der Farbstoff-, Kuppler- und Weißenstabilität sowie zur
Verringerung des Farbschleiers (Research Disclosure 17 643/1978, Kapitel VII) können
den folgenden chemischen Stoffklassen angehören: Hydrochinone, 6-Hydroxychromane,
5-Hydroxycumarane, Spirochromane, Spiroindane, p-Alkoxyphenole, sterische gehinderte
Phenole, Gallussäurederivate, Methylendioxybenzole, Aminophenole, sterisch gehinderte
Amine, Derivate mit veresterten oder verätherten phenolischen Hydroxylgruppen, Metallkomplexe.
[0065] Verbindungen, die sowohl eine sterisch gehinderte Amin-Partialstruktur als auch eine
sterisch gehinderte Phenol-Partialstruktur in einem Molekül aufweisen (US-A-4 268
593), sind besonders wirksam zur Verhinderung der Beeinträchtigung (Verschlechterung
bzw. Abbau) von gelben Farbbildern als Folge der Entwicklung von Wärme, Feuchtigkeit
und Licht. Um die Beeinträchtigung (Verschlechterung bzw. den Abbau) von purpurroten
Farbbildern, insbesondere ihre Beeinträchtigung (Verschlechterung bzw. Abbau) als
Folge der Einwirkung von Licht, zu verhindern, sind Spiroindane (JP-A-159 644/81)
und Chromane, die durch Hydrochinondiether oder - monoether substituiert sind (JP-A-
89 835/80) besonders wirksam.
[0066] Die Emulsionsschichten oder benachbarte Schichten oder die Rückseitenschichten des
fotografischen Trägermaterials können auch antistatisch wirksame Substanzen enthalten
(Res. Discl. Vol. 176 (1978) Nr. 176 43 Chapt. XIII; EP-A. 0 243 099).
[0067] Die Emulsionen mit hohem Anteil an AgCl können außerdem Verbindungen enthalten, welche
die Entwicklung beschleunigen. Diese Verbindungen können Vorläufer von Entwicklungssubstanzen
sein (US 3.342 597, 3 342 599; Res. Discl. Vol.
148, Nr. 148 50 und Vol.
151, Nr. 151 59). Es können jedoch auch Entwicklerverbindungen, wie 1-Phenyl-3-pyrazolidon
u.a. Verbindungen den Emulsionsschichten oder benachbarten Schichten zugesetzt werden
(JP-N 64339/81, 144547/82, 211147/82, 50532/83, 0536/83, 50533/83, 50534/83, 50535/83,
115438/83).
[0068] Die Schichten des fotografischen Aufnahmematerials können mit den üblichen Härtungsmitteln
gehärtet werden. Es ist dabei zu unterscheiden zwischen Härtungsmitteln, die ausschließlich
über die Aminogruppen der Gelatine vernetzen und solchen Härtungsmitteln, welche die
gelatineeigenen Carboxylgruppen aktivieren, wodurch bei einer 2. Reaktion mit der
Aminogruppe der Gelatine eine Vernetzung durch Bildung von Isopeptidgruppen erfolgt.
Eine dritte Gruppe von Härtungsmitteln vernetzt die Gelatine über die Carboxylgruppe
der Gelatine.
[0069] Härtungsmittel, die über die Aminogruppen der Gelatine vernetzen, sind z.B. Formaldehyd,
Glutaraldehyd und ähnliche Aldehydverbindungen; Diacetyl, Cyclopentadion und ähnliche
Ketonverbindungen: Bis-(2-Chlorethylharnstoff), 2-Hydroxy-4,6-dichlor-1,3,5-triazin
und andere Verbindungen, die reaktives Halogen enthalten (US 3 288 775, US 2 732 303,
GB 974 723 und GB 1 167 207). Weiter geeignet sind Divinylsulfonverbindungen, 5-Acetyl-1,3-diacryloylhexahydro-1,3,5-triazin
und andere Verbindungen, die reaktive Olefinverbindungen enthalten (US 3 65 718, US
3 232 763 und GB 994 869). Ebenso können Derivate von Vinylsulfonen verwendet werden,
die durch Alkalibehandlung oder Lagerung in die Vinylsulfonverbindungen übergehen.
Geeignet sind auch die Vinylsulfone von Heteroaromaten, sowie Tri- und Tetravinylsulfone
und deren Derivate. Weiter können N-Hydroxymethylphthalimid und andere N-Methylolverbindungen
(US 2 732 316 und US 2 586 168), Isocyanate (US 3 103 437), Aziridinverbindungen (US
3 017 280 und US 2 983 611), Säurederivate (US 2 725 294 und US 2 725 295) sowie Halogencarboxyaldehyde,
wie Mucochlorsäure; Dioxanderivate, wie Dihydroxydioxan und Dichlordioxan verwendet
werden. Geeignet sind ebenfalls Expoxyverbindungen (US 3 901 537) und Verbindungen
vom Isoxazoltyp (US 3 321 313 und US 3 543 292).
[0070] Um bestimmte Schichten in einem Schichtverband einzeln zu härten, kann man polymere,
nicht diffundierende Härtungsmittel der Gelatineemulsion zusetzen. Diese polymeren
Verbindungen können alle mit den Aminogruppen oder den Carboxylgruppen der Gelatine
reagierende funktionelle Gruppen enthalten. Das polymere Grundgerüst muß wasserlöslich
machende Gruppierungen wie -SO₃Na-, -COO-Na oder andere Gruppen enthalten (DE 34 33
893). Härtungsmittel, die die Carboxylgruppe der Gelatine aktivieren und zur Vernetzung
über Isopeptidgruppen führen, sind solche vom Carbodiimidtyp (US 3 100 704) oder vom
Carbamoylpyridiniumtyp (DE 24 08 814), Verbindungen mit einer Phosphorhalogenverbindung
(JP-A 113929/83), N- Carbonyloximidverbindungen (JP-A 43 353/81), N-Sulfoximidoverbindungen
(US 4 111 926) Dihydrochinolinverbindungen (US 4 013 468), 2-Sulfonyloxypyridiniumsalze
(JP-A 110 762/81), Formamidiumsalze (EP-A- 0 162 308) und Verbindungen mit zwei oder
mehr N-Acyloximino-Gruppen (US 4 052 373).
[0071] Verbindungen, welche die Gelatine über die Carboxylgruppen vernetzen, sind vorzugsweise
anorganische Salze, wie Chromsalze, Zirkonsalze und Aluminiumsalze.
[0072] Die Entwicklung der farbfotografischen Materialien, welche die Emulsionen mit hohem
AgCl-Gehalt in den einzelnen lichtempfindlichen Schichten enthalten, erfolgt in einer
alkalischen, wäßrigen Lösung, welche als Entwicklersubstanz ein aromatisches, primäres
Amin enthält Als aromatisches, primäres Amin eignen sich vorteilhafterweise Verbindungen
der p-Phenylendiaminreihe, wie 3-Methyl-4-amino-N-ethyl-N-hydroxyethyl-anilin, 3-Methyl-4-amimo-N,N'-diethylanilin,
3-Methyl-4-amino-N-ethyl-N'-β-methansulfonamidoethylanilin, bzw. deren saure Salze.
[0073] Weiter können Aminophenolderivate, wie o-Amino-phenol-, p-Aminophenol-, 4-Amino-2-methylphenol-,
2-Amino-3-methylphenol-, 2-Oxy-3-aminophenol, 4-Dimethylamino-benzol- usw. -Derivate
verwendet werden sowie 1-Phenyl-3-pyrazolidon.
[0074] In den Entwicklerlösungen können auch zwei oder mehrere Entwicklersubstanzen gleichzeitig
verwendet werden, Die Verarbeitungstemperaturen können von 18°C-50°C variieren, ein
bevorzugter Temperaturbereich liegt bei 30°C-40°C.
[0075] Der pH-Wert des Entwicklers kann zwischen 9,5 und 13,5 liegen. Besonders bevorzugt
ist ein pH-Wert zwischen 10,0 und 10,5. Der Entwickler enthält Chloridionen in einer
Konzentration von 1,4. 10⁻² Mol/l bis 2,8.10⁻¹ Mol/l, besonders bevorzugt in einer
Konzentration von 2,8.10⁻² Mol/l bis 7.10⁻² Mol/l. Der Entwickler kann außerdem auch
Bromidionen in einer Menge von 0,5.10⁻⁴ Mol/l bis 1,25.10⁻³ Mol/l enthalten, wobei
besonders ein Bereich von 1,25.10⁻⁴ Mol/l bis 3,72.10⁻⁴ Mol/l bevorzugt ist.
[0076] Zur Einstellung des pH-Wertes enthält der Farbentwickler Puffersubstanzen, wie Carbonate,
Borate, Phosphate von Alkalimetallen.
[0077] Der Entwickler kann außerdem Stabilisierungssubstanzen, wie Hydroxylamine, Triethanolamin
und Alkalimetall- oder Ammoniumsalze, Sulfite und Bisulfite enthalten, Besonders bevorzugt
als Stabilisierungsmittel wird Diethylhydroxylamin.
[0078] Der Entwickler kann auch organische Lösungsmittel, wie Benzylalkohole, Diethylenglykol,
usw. enthalten.
[0079] Der Entwickler kann komplexbildende Substanzen enthalten, wie Ethylendiamintetraessigsäure,
Diethylentriaminpentaessigsäure, Nitrilotriessigsäure, Cyclohexandiamintetraessigsäure,
Iminodiessigsäure, N-Hydroxymethylethylendiamintriessigsäure, wobei die Alkalisalze
der genannten Verbindungen eingesetzt werden. Weitere Verbindungen, die als komplexierende
Substanzen verwendet werden können, sind organische Phosphorverbindungen (Res. Discl.
Vol.
181, Nr. 181 70 (1979)).
[0080] Die Entwicklerlösung kann auch Beschleuniger für die Entwicklung enthalten, wie Benzylalkohol
oder Verbindungen aus der Pyridiniumreihe (US 2.648 604, US 3.171 247). Weiter können
die Entwicklerlösungen kationische Farbstoffe, wie Phenofuranin sowie Polythioether
enthalten (US 2 533 990, US 2 531 832, US 2 950 970, US 2 577 127 und US 3 201 242).
[0081] Entwickler, welche für die Emulsionen mit hohem AgCl-Gehalt besonders geeignet sind,
finden sich in WO 8 704 534, EP-A 080 805, EP-A-231 861, EP-A- 234 292, EP-A- 243
096, EP-A- 255 402, EP-A- 293 917, EP-A 312 984, DE 3 243 907, US 4 183 756, US 4
766 057, US 4 774 167.
[0082] Die Entwickler können auch Antischleiermittel enthalten, wie N-haltige heterocyclische
Verbindungen, z.B. Benzotriazole, 6-Nitrobenzimidazole, 5-Nitro-isoindazole, 5-Methylbenzotriazole,
5-Nitrobenzotriazole, 5-Chlorbenzotriazole, 2-Thiazolylbenzimidazole, 2-Thiazolylmethylbenzimidazole,
Hydroxyazaindolizine usw. heterocyclische Verbindungen, wie 1-Phenyl-5-mercaptotetrazol,
2-Mercaptobenzimidazol, 2-Mercaptobenzothiazol können verwendet werden. Mercapto-substituierte
aromatische Verbindungen, wie Thiosalicylsäure, können ebenfalls eingesetzt werden.
Kombinationen solcher Stabilisatoren (Antischleiermittel) mit Entwicklersubstanzen
finden sich in den EP-A- 080 896, EP-A- 246 624 und EP-A- 255 784.
[0083] Kombinationen der beschriebenen Entwicklerlösungen mit speziellen Schichtbestandteilen,
z.B. speziellen Farbkupplern, Sensibilisierungsfarbstoffen, Härtungsmitteln usw. sind
in DE 3 301 105, EP-A- 082 649, EP-A. 231 832, EP-A-232 770, EP-A- 243 100 und US
4 766 57 beschrieben.
[0084] Es ist auch möglich, die farbfotografischen Schichten mit den Emulsionen mit hohem
Anteil an AgCl nur mit einer Aktivatorlösung zu behandeln, wenn in die Schichtpakete
ein verkappter Entwickler eingelagert wurde. Solche Verfahren sind in DE 3 202 002,
DE 3 127 279, DE 3 129 279 und EP-A- 080 896 beschrieben.
[0085] Das farbfotografische Material mit den Emulsionen mit hohem Gehalt an AgCl wird nach
der Entwicklung einem Bleich- und Fixierprozeß unterworfen, wobei es möglich ist,
die beiden Prozesse getrennt oder gleichzeitig als sogenannten Bleichfixierprozeß
durchzuführen.
[0086] Als Bleichsubstanzen eignen sich Verbindungen von mehrwertigen Metallen, z.B. Fe(III)
Co(III), Cr(IV), Cu(II), usw. sowie organische Verbindungen, z.B. Persäuren, Chinone,
Nitrosoverbindungen usw. Als Beispiele seien angegeben: Ferricyanide, Bichromate und/oder
organische Komplexsalze von Fe(III) oder Co(III). Komplexsalze der mehrwertigen Metalle
mit Aminopolycarbonsäuren sind ebenfalls möglich, wie Ethylendiamintetraessigsäure,
Diethylentriaminpentaessigsäure, Nitrilotriessigsäure, 1,3-Diamino-2-propanol-tetraessigsäure,
Zitronensäure, Weinsäure.
[0087] Die Bleichmittel liegen im allgemeinen als Alkali- oder Ammoniumsalze vor.
[0088] Als Fixiermittel eignen sich die Alkali- oder Ammoniumsalze von Thiosulfat, Thiocyanat
sowie Thioether und Thioharnstoff.
[0089] Wird der Prozeß als Bleichfixierprozeß durchgeführt, enthält die Lösung sowohl ein
Bleichmittel als auch ein Fixiermittel.
[0090] Das Bleichbad kann auch Bleichbeschleuniger enthalten. Solche Verbindungen sind z.B.
Thioharnstoffderivate, heterocyclische Verbindungen, Thioether, quaternäre Amine und
Thiocarbamoylverbindungen. Diese Verbindungen sind z.B. in US 4 506 007, US 4 578
345, US 5 605 611, DE 3 635 391, EP-A- 147 087, EP-A- 173 540 beschrieben.
[0091] Die Bleichung und Fixierung der farbfotografischen Materialien sind weiterhin in
Res. Discl. Vol.
201, Nr. 201 11, (1981) und Res. Discl. Vol.
207, Nr. 207 44 (1981) dargestellt.
[0092] Nach der Bleichung und Fixierung erfolgt die Wässerung des Materials oder eine Behandlung
mit einer Stabilisierlösung.
[0093] Wird eine Wässerung des farbfotografischen Materials durchgeführt, erfolgt danach
ein Schlußbad, welches 10 gew.-%iges Formalin in Mengen von 1 ml/l bis 10 ml/l und
ein Netzmittel, in einer Menge von 0,1 bis 1 ml/l, enthält.
[0094] Wird dagegen ein Stabilisierbad verwendet, wobei dann der Film im allgemeinen mehrere
Bäder nach dem Gegenstromprinzip durchläuft, können der Stabilisierlösung Verbindungen,
wie anorganische Phosphorsäuren, Aminopolycarbonsäuren, Phosphonocarboxylsäuren zugesetzt
werden. Außerdem können die Stabilisierbäder Borate, Phosphate, Carbonate, usw. als
Puffersubstanzen zur Einstellung eines bestimmten pH-Wertes enthalten.
[0095] Das Stabilisatorbad kann außerdem Formalin und Wachstumshemmer für Pilze und Bakterien
enthalten, z.B. Isothiazolone, 4-Thiazolylbenzimidazole, halogenierte Phenolbenzotriazole,
Benzoesäure, Sulfonamide usw. Weiter können der Stabilisierlösung Netzmittel, Weißtöner
und Härtungsmittel zugesetzt werden. Solche Bäder, die für die Verarbeitung der Silberhalogenidemulsionen
mit hohem Gehalt an AgCl geeignet sind, sind in EP-A 071 402, EP-A 165 805, DE 3 412
684, DE 3 412 857 und DE 3 436 862 beschrieben.
Beispiel
[0096] In Tabelle 2 sind die Materialaufbauten verschiedener Colornegativ-Materialien angegeben,
zwei Vergleichsmaterialien und zwei der Erfindung entsprechende Materialien. Die Materialien
sind auf eine fotografische Empfindlichkeit von 24 DIN (200 ASA) eingestellt und unterscheiden
sich nur, wie in Tabelle 2 angeführt, durch Verwendung unterschiedlicher Emulsionen,
die in Tabelle 1 charakterisiert sind:
Blau-, Grün-, Rot-Schicht bedeutet eine vergleichsweise hochempfindliche, blau-, grün-,
rot-Schicht eine vergleichsweise niedrigempfindliche Schicht.
Tabelle 1
Emulsion [Nr.] |
Halogenid zusammensetzung [Cl/Br/I] |
mittlere Korngröße [µm] |
Korngrößenverteilung (rel. Standardabw.) [%] |
Kornform |
1 |
0/91/9 |
1,4 |
36 |
verzwillingt |
2 |
10/84/6 |
0,3 |
19 |
kugelig |
3 |
0/90/10 |
1,0 |
31 |
verzwillingt |
4 |
10/84/6 |
0,3 |
19 |
kugelig |
5 |
0/91/9 |
1,4 |
36 |
verzwillingt |
6 |
10/87/3 |
0,5 |
9 |
kugelig |
7 |
69/25/6 |
0,6 |
23 |
kubisch |
8 |
85/10/5 |
0,7 |
18 |
kubisch |
9 |
70/27/3 |
0,7 |
21 |
kubisch |

[0097] Welche Emulsionen in welchen Schichten welcher Materialien verwendet werden, ist
Tabelle 3 zu entnehmen.
[0098] In Tabelle 4 sind die die Schärfe charakterisierenden gemessenen Übertragungsfaktoren
der angegebenen Materialien bei Belichtung mit blauem, grünem und rotem Licht bei
verschiedenen Ortsfrequenzen, in Linien/mm, angegeben. Die beanspruchten Materialien
weisen gegenüber den Vergleichsmaterialien verbesserte Schärfeeigenschaften auf.
