[0001] Die Erfindung betrifft einen Rührwerkspropeller gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] In den verschiedenen Technikbereichen werden zur Umwälzung und zum Transport von
Flüssigkeiten sowie zur Beibehaltung eines weitgehend homogenen Flüssigkeitsgemisches
Rührwerke eingesetzt. Häufig findet dabei ein mehrflügeliger Rührwerkspropeller Verwendung,
dessen Nabe in Wirkverbindung mit einer antreibenden Kraftmaschine steht.
[0003] Ein besonders gängiges Verfahren zur Umwälzung von Flüssigkeiten, in denen auch Feststoffteile
enthalten sein können, besteht im Einsatz von sogenannten Tauchmotorrührwerken. Bei
diesen Aggregaten ist ein antreibender Motor direkt mit einem Rührwerkspropeller verbunden
und vollständig in die umzurührende Flüssigkeit eingetaucht. Die Rührwerkspropeller
können hydraulisch sehr große Impulskräfte übertragen, wodurch es auch möglich ist,
große Beckenvolumen, beispielsweise in der Klärtechnik, in ständiger Bewegung zu halten.
Gleichzeitig können dabei die in dem Flüssigkeitsvolumen befindlichen Feststoffteilchen
in der Schwebe gehalten werden und somit ein Absetzen derselben am Beckenboden verhindert
werden. Bekannte Rührwerkspropeller weisen Durchmesser bis zu 3 m auf. Aus Fertigungsgründen
werden derartige Propeller gewöhnlich in Verbundbauweise erstellt, wobei der Propellerflügel
als Kunststoffteil ausgebildet ist. Eine metallische Propellernabe bzw. Propellerwelle
leitet das notwendige große Antriebsdrehmoment mit Hilfe von Verstärkungselementen
in die einzelnen Flügel.
[0004] Im Übergang zwischen dem Nabenteil und dem Flügel entstehen hohe Biegekräfte an den
Flügelfüßen. Trotz der in diesem Bereich befindlichen Verstärkungselemente des Nabenteils
kommt es immer wieder zu Brüchen der Propellerflügel. Der Erfindung liegt daher das
Problem zugrunde, bei Rührwerkspropellern mit Kunststoffflügeln ein Brechen der Flügel
und dadurch bedingte Nachteile zu verhindern.
[0005] Die Lösung dieses Problems ist im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 wiedergegeben.
[0006] Mittels dieser Lösung sind selbst die in Klärwerken Verwendung findenden, sehr großen
und langsamläufigen Rührwerkspropeller um ein Vielfaches bruchunempfindlicher als
die bisher bekannten Lösungen. Gerade bei diesen im Durchmesser sehr großen Rührwerkspropellern
entstehen sehr hohe Drehmomente, wodurch eine starke elastische Verformung der Flügel
erfolgt. Infolge des Verzichts auf Verstärkungselemente findet eine elastische Verformung
des Flügels über eine gesamte Länge bis zum Übergang vom Schaufelfuß in die Kunststoffnabe
statt. Es ist das Verdienst der Erfinder, erkannt zu haben, daß durch in den Flügel
eingebaute Verstärkungselemente, welche vorzugsweise als metallische Elemente ausgebildet
waren, Spannungsspitzen im Übergangsbereich zwischen Metall und Kunststoff auftreten.
Diese führten letztendlich immer wieder zum Bruch der Flügel. Durch den Verzicht auf
derartige Einlagen werden unzulässige Spannungsspitzen im Bereich der Flügel verhindert.
Wenn weiterhin gewährleistet wird, daß durch einen großflächigen Übergang vom Flügel
in den Flügelfuß und dessen Nabensegment ein spannungsspitzenfreier Verlauf der Kraftlinien
gegeben ist, kann die Lebensdauer des Flügels um ein Vielfaches verlängert werden.
[0007] Die Ausgestaltung des Anspruches 2, wonach die metallischen Nabenteile mit Durchtrittsöffnungen
für den Kunststoff der Nabensegmente versehen sind, bedingt eine intensive und problemlose
Kräfteübertragung in diesem Bereich. Das von der Welle des Antriebsmotors direkt oder
über ein Getriebe in die Nabe eingeleitete Antriebsdrehmoment wird direkt in den metallischen
Nabenteil eingebracht. Da dieser in axialer Richtung länger ausgebildet ist als der
daran befestigte Schaufelfuß, kann durch die großflächige Umklammerung des metallischen
Nabenteils durch das Kunststoffnabensegment eine spannungsspitzenfreie Übertragung
des Drehmoments in den Kunststoff gewährleistet werden. Der weiterhin spannungsspitzenfrei
konstruierte Übergang vom Nabensegment in den Flügelfuß und von dort in den eigentlichen
Flügel ermöglicht einen weichen Kraftfluß ohne die Bauteile gefährdende Spannungsspitzen.
[0008] Die Ansprüche 3 bis 7 nennen vorteilhafte Ausgestaltungen der Nabenteile, die mit
Hilfe der zugehörigen Zeichnung näher beschrieben werden.
[0009] Es ist zwar ohne weiteres möglich, den Propeller so auszulegen, daß eine hohe Betriebsdauer
bei den zu übertragenden großen Leistungen gewährleistet ist. Jedoch ist es kaum zu
verhindern, daß ein derartiger Propeller durch im Fördermedium enthaltene unzulässige
Feststoffanteile, wie beispielsweise Schwimmholz, Balken und dgl., gefährdet werden
kann. Ein dadurch bedingter Flügelbruch ist normalerweise kaum zu verhindern. Mit
der erfindungsgemäßen Ausgestaltung gemäß Anspruch 8 wird jedoch sichergestellt, daß
ein durch Fremdeinwirkung brechender Flügel nicht in das Fördermedium fallen kann.
Die in den Flügel im Bereich seiner Flügelein- und -austrittskanten eingearbeitete
Schlinge verhindert zuverlässig ein Abfallen des Flügels von der Nabe. Die Schlinge,
welche aus einem dünnen Kunststoff- oder Metallteil bestehen kann, verbindet bei einem
Bruch des Flügels diesen immer noch mit der Nabe. Das abgebrochene Flügelteil wird
somit nicht auf den Boden des Beckens absinken. Zusammen mit dem Rührwerk kann es
aus dem Medium herausgehoben werden. Die Schlinge kann auch in einfacher Weise als
Draht oder Seilelement ausgebildet sein.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben. Es zeigt die
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch einen zweiflügeligen Rührwerkspropeller, die
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch die Nabe, und die
- Fig. 3
- eine Draufsicht.
[0011] Der hier gezeigte zweiflügelige Rührwerkspropeller (1) besteht aus zwei miteinander
verschraubten Flügelteilen. Jedes Flügelteil weist einen Flügel (2), einen Flügelfuß
(3) und ein Nabensegment (4) auf. Diese Teile bestehen alle aus dem gleichen Kunststoff.
Innerhalb des großflächigen Nabensegmentes (4) befindet sich ein metallisches Nabenteil
(5), welches mit Durchtrittsöffnungen (6) für den Kunststoff des Nabensegmentes (4)
versehen ist. Eine Antriebswelle (7) leitet das notwendige Antriebsdrehmoment in den
Flügel ein. Nutförmige Ausnehmungen (9) im Bereich der flanschartigen Ausbildung der
metallischen Nabenteile dienen der besseren Kräfteübertragung zwischen Kunststoff
und Metallteil.
[0012] Das metallische Nabenteil (5) ist hier als schalenförmiges Element ausgebildet, welches
im Bereich des Flügels (2) glattflächig und ohne in den Flügel ragende Vorsprünge
gestaltet ist. Damit wird das Entstehen von Spannungsspitzen im Übergang zwischen
Nabe (4) und Flügel (2) und innerhalb des Flügels (2) wirkungsvoll verhindert. Die
einander benachbart angeordneten metallischen Nabenteile (5) sind flanschartig ausgebildet
und liegen kräfteübertragend aneinander. Übliche Fügemittel (8) verbinden die Nabensegmente
(4) kräfteübertragend mit der Welle (7). Der in Fig. 1 gezeigte Schnitt entspricht
dem in Fig. 2 eingezeichneten Schnittverlauf I-I, wahrend Fig. 2 dem Schnittverlauf
II-II aus Fig. 1 entspricht. Das metallische Nabenteil (5) ist nahezu vollständig
vom Kunststoff des Nabensegmentes (4) umhüllt. Lediglich im Anlagebereich mit der
Welle (7) liegt Metall an Metall. Im metallischen Nabenteil (5) befinden sich mehrere,
in axialer und radialer Richtung verteilt angeordnete Durchgangsbohrungen (6), welche
eine innige Verbindung zwischen den Teilen gewährleisten. Entlang der Flügelkanten
(10) ist in den Flügel (2) eine Schlinge (11) eingearbeitet, wobei die Schlingenenden
(12) mit dem metallischen Nabenteil (5) verbunden sind. Sollte durch äußere Einwirkungen,
wie z. B. Treibholz oder dgl., der Flügel (2) brechen, dann würde die Schlinge (11)
ein Lösen des Flügels (2) vom Propeller (1) verhindern. Langwierige Suchen im Bereich
des Beckenbodens können damit wirkungsvoll verhindert werden.
[0013] Die Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf ein Nabensegment (4). Bezogen auf die Drehachse
(13) sind die Fügemittel (8) mit gleichem Abstand dazu sowie einander diagonal gegenüberliegend
angeordnet. Aufgrund dieser Gestaltung ist es möglich, durch Verwendung zweier gleicher
Flügel, die auf Umschlag montiert werden, einen zweiflügeligen Propeller zu bauen.
Bei einer größeren Anzahl von Flügeln sind dementsprechend die Umschlingungswinkel
der Nabensegmente kleiner ausgebildet. Dies stellt eine erhebliche Fertigungsvereinfachung
dar, da mit nur einem Flügel ein mehrflügeliger Propeller zusammengebaut werden kann.
1. Rührwerkspropeller in mehrflügeliger Ausbildung, wobei ein kräfteübertragendes metallisches
Nabenteil mit aus Kunststoff bestehenden Flügeln versehen ist, zum Einsatz in Flüssigkeiten,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flügel (2) aus Kunststoff bestehende Flügelfüße (3) und Nabensegmente (4)
aufweisen, daß innerhalb der Nabensegmente (4) metallische Nabenteile (5) angeordnet
sind, daß die den Flügeln (2) zugekehrten Seiten der Nabenteile (5) ohne in die Flügelfüße
(3) oder die Flügel (2) ragende Vorsprünge gestaltet sind und daß die Übergänge zwischen
den Flügeln (2), den Flügelfüßen (3) und den Nabensegmenten (4) spannungsspitzenfrei
gestaltet sind.
2. Rührwerkspropeller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die metallischen Nabenteile
(5) mit Durchtrittsöffnungen (6) für den Kunststoff der Nabensegmente (4) versehen
sind.
3. Rührwerkspropeller nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die metallischen Nabenteile
(5) schalenförmig ausgebildet sind, wobei deren konvexe Seiten den Flügeln (2) zugekehrt
sind.
4. Rührwerkspropeller nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die metallischen Nabenteile
(5) schwalbenschwanzförmig, T-förmig oder in ähnlicher eine großflächige Verbindung
zwischen Kunststoff und Nabenteil begünstigender Form ausgebildet sind.
5. Rührwerkspropeller nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die einander
zugekehrten Seiten benachbart angeordneter metallischer Nabenteile (5) flanschartig
ausgebildet und durch bekannte Fügemittel (8) miteinander verbindbar sind.
6. Rührwerkspropeller nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Fügemittel (8)
an den metallischen Nabenteilen (5) einander diagonal gegenüberliegend und mit gleichem
Abstand zu einer zwischen ihnen gelegenen Drehachse (13) angeordnet sind.
7. Rührwerkspropeller nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das metallische Nabenteil (5) mit mehreren, in radialer Richtung übereinander
angeordneten schwalbenschwanzförmigen Halterungen versehen ist.
8. Rührwerkspropeller nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß in den Flügeln (2) entlang der Flügelkanten (10) eine Schlinge (11) eingearbeitet
ist, wobei die Schlingenenden (12) mit dem metallischen Nabenteil (5) verbunden sind.