[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltvorrichtung, bestehend aus einem Schaltantrieb
und einem Leistungsschaltgerät, wobei an dem Leistungsschaltgerät eine an der Gehäuseaußenseite
nachträglich anbaubare Hilfsschaltvorrichtung vorgesehen ist, mit vorzugsweise zwei
Hilfskontaktpaaren, die als Öffner- und Schließerkontakt ausgeführt sind und die jeweils
mittels einer beweglichen Kontaktbrücke je nach der vorgesehenen Funktion zu einer
geschlossenen Strombahn verbunden sind.
[0002] Marktüblich sind Reihenschaltungen von Leistungsschaltgeräten, Schützen und thermischen
Schutzrelais. Eine derartige Kombination ist beispielweise in der US-PS 3 638 157
beschrieben.
[0003] Die Überlastauslösung erfolgt durch das thermische Relais, das mittels eines Öffnerkontaktes
die Selbsthaltung der Schützspule unterbricht und damit das Schütz abschaltet. Ein
zweiter Schließerkontakt kann die thermische signalisieren. Kurzschlußströme werden
über das Leistungschaltgerät, das damit gleichzeitig die Schutzfunktion übernimmt,
abgeschaltet. Derartige Anordnungen müssen jedoch zeit- und raumaufwendig verdrahtet
werden. Daher wurde versucht die Funktionen in Kompaktgeräten zu integrieren.
[0004] Aus der US-PS 4 258 343 ist eine Motorstarterkombination bekannt, die ein Leistungsschaltgerät
mit Kurzschluß- und Überlastauslöser und einen Schaltantrieb in Form einer Schützspule
aufweist. Im Überlastfall wirkt der Überlastauslöser direkt auf den Schaltantrieb.
Es handelt sich um ein kompaktes Gerät mit einem starren Funktionsablauf. Für die
Signalisation der Schaltzustände müssen zusätzliche Hilfsschalter vorgesehen werden.
Der Überlastauslöser wirkt nur auf den Schaltantrieb und ist nicht für eine Auslösung
des Schaltschlosses vorgesehen.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein handelsübliches Leistungsschaltgerät,
wie es als Motorschutzschalter eingesetzt werden kann, mit einfachen Mitteln und ohne
aufwendige Änderung zu einem Motorstarter umzufunktionieren, der nach einer Überlastauslösung
durch Fernschaltung oder durch Schaltung "vor Ort" wieder eingeschaltet werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Die Wirkung des Überlastauslösers, der vorzugsweise als thermischer Auslöser ausgeführt
ist, wird durch das mechanische Übertragungsmittel an den Hilfsschalter weitergegeben
und veranlaßt diesen zu einer Umschaltung bzw. Signalisierung. Die Wirkkette zwischen
dem thermischen Auslöser und dem Schaltschloß ist - beispielsweise durch Entfernen
eines Zwischenhebels - unterbrochen, sodaß die übrigen Funktionen des Leistungsschaltgerätes,
wie Schaltschloß und Kontaktsystem, von der Überlastschaltung nicht betroffen werden.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen.
[0009] Eine Umschaltung der Hilfsschaltvorrichtung kann vorteilhafterweise durch einen einfachen
Umschalthebel erreicht werden, der in der Hilfsschaltvorrichtung drehbar gelagert
und derart in das Leistungsschaltgerät ragt, daß er von dem Auslösehebel des Überlastauslösers
betätigt wird und die Umschaltung der Hilfsschaltvorrichtung bewirkt. Die Hilfschaltvorrichtung
kann so ausgeführt sei, daß der Umschalthebel auf einen Kippfedermechanismus wirkt
und diesen von einer stabilen Stellung in eine zweite stabile Stellung umschaltet.
Die Rückschaltung kann über ein Tastelement erfolgen, das die Rückstellung manuell
erlaubt. Wenn das Tastelement in der gedrückten Stellung verrastet wird, erfolgt keine
Umschaltung über den Kipppunkt und damit nach jeder Schaltung die automatische Rückstellung
des Hilfsschaltgerätes. Über ein mit dem Schaltantrieb verbundenes Tastelement, das
räumlich entfernt von der Schaltvorrichtung angeordnet sein kann, ist durch Anlegen
des Spulenstromes die Schaltvorrichtung wieder einschaltbar.
[0010] Bei einer derartigen erfindungsgemäßen Schaltvorrichtung muß also nur bei einer Auslösung
durch einen Kurzschlußstrom vor Ort wieder eingeschaltet werden, während bei der Auslösung
durch Überlast wahlweise "vor Ort" oder durch Ferneinschaltung der Motorantrieb geschaltet
werden kann.
[0011] Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
[0012] Es zeigen:
- Fig. 1
- die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung am Beispiel eines Motorstarters;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Schaltvorrichtung;
- Fig. 3
- eine vereinfachte Schnittdarstellung der Hilfsschaltvorrichtung;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der Hilfsschaltvorrichtung in geschnittener Darstellung aus der
Richtung des Leistungsschaltgerätes gesehen;
- Fig. 5
- eine Schnittdarstellung der Hilfsschaltvorrichtung;
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist bekannterweise einem Motor M ein Schütz K1 und ein
Leistungsschaltgerät 1 in Reihe vorgeschaltet. Das Leistungsschaltgerät 1 weist einen
Schnellauslöser (Kurzschlußauslöser) 111 und einen Überlastauslöser 110 auf. Der Schnellauslöser
wirkt über ein Schaltschloß 112 auf die Hauptkontakte 113 während der Überlastauslöser
110 auf eine Hilfsschaltvorrichtung 2 mit den Hilfskontakten 95,96 und 97,98 wirkt.
Die Hilfskontakte 97,98 signalisieren über die Signalisiervorrichtung S1 die Auslösung
durch Überlast. Die Unterbrechung der Stromzufuhr über die Schützkontakte 114 erfolgt
durch das Schütz K1 indem durch den Öffner-Kontakte 95,96 die Selbsthaltung für das
Schütz K1 unterbrochen wird und das Schütz abfällt. Der Kontakt 6 symbolisiert dabei
den Selbsthaltekontakt der über die Taste 5 wieder geschlossen wird. Die Taste 7 dient
einer Unterbrechung der Selbsthaltung und damit der Handabschaltung des Schützes K1.
[0013] Das erfindungsgemäße Zusammenwirken der Verbindung zwischen dem Leistungsschaltgerät
1 und der Hilfsschaltvorrichtung 2 ist in Fig. 2 dargestellt. Der Auslösehebel 10,
der das Wirkelement des Überlastauslösers 110 darstellt, wirkt auf einen Umschalthebel
21. Dieser ragt dabei mit dem Arm 22 durch die Öffnung 13 in der Gehäusewand 12. Der
Umschalthebel 21 ist in der Hilfschaltvorrichtung 2 mittels einer Achse um den Drehpunkt
24 drehbar gelagert. Dieser Drehpunkt 24 ist um einen geringen Bereich in Bewegungsrichtung
des Auslösehebels 10 verschiebbar. Dadurch kann der Anlagepunkt des Arms 22 an dem
Auslösehebel 10 justiert werden. In der justierten Lage wird der Drehpunkt 24 durch
bekannte Mittel, wie versiegeln, kleben oder schrauben festgesetzt werden. Der weitere
Arm 23 des Umschalthebels 21 überträgt die Bewegung des Auslösehebels 10 des Überlastauslösers
110 auf ein Kippelement 25.
[0014] In der Darstellung in Fig. 3 ist die Wirkungsweise des Arms 23 auf das Kippelement
25 erkennbar. Das Kippelement 25 besteht aus einer Zugfeder, die einerseits in einem
Widerlager 28 und andererseits an einem Kontaktträger 26 eingehängt ist, der die beweglichen
Kontaktbrücken 93 und 94 und ein zwischen diesen angeordnetes Isolierstück 92 trägt.
Das Isolierstück 92 dient lediglich der galvanischen Trennung zwischen den Kontaktpaaren
95/96 und 97/98. Der Kontaktträger 26 sitzt in einem Schneidenlager, das für die Pendelbewegung
den Totpunkt bildet. Die Kontaktbrücken 93 und 94 pendeln aufgrund der Betätigung
durch den Arm 23 sprungartig über einen Kippunkt zwischen zwei stabilen Schaltstellungen
an den Festkontakten 95/96 und 97/98.
[0015] Die Rückstellung gegen die Bewegung des Armes 23 erfolgt durch die in Fig. 2 mit
30 bezeichnete Rückstelltaste. Die Festkontakte 97/98 sind verschiebbar angeordnet
und können in Pfeilrichtung soweit verschoben werden, daß der Kontaktträger 26 nicht
mehr über den Totpunkt pendelt, sondern wieder zu den Kontakten 95/96 zurückfällt.
Diese Verschiebung erfolgt durch die Rückstelltaste 30, indem sie eingedrückt und
bajonettartig verrastet wird.
[0016] In Fig. 4 und 5 ist die Rückstelltaste 30 erkennbar, die über einen Zwischenhebel
31, der unter der Wirkung einer Feder 32 steht, auf die Kontakte 97/98 wirkt. Die
Kontakte 97/98 sind bei gedrückter Rückstelltaste 30 soweit in Richtung der Kontaktbrücke
94 verschoben, daß das Kippelement 25 nicht den Kippunkt überschreitet, sondern bei
der Bewegung des Umschalthebels in die Ausgangsposition mittels der Kontaktbrücke
93 die Öffnerkontakte 95/96 wieder verbindet.
[0017] Damit läßt sich die Schaltvorrichtung über einen Taster 5 wie in Fig. 1 dargestellt
wieder in Einschaltstellung bringen.
1. Schaltvorrichtung, bestehend aus einem Schaltantrieb und einem Leistungsschaltgerät
mit Kurzschluß- und Überlastauslöser, wobei an dem Leistungsschaltgerät eine Hilfsschaltvorrichtung
vorgesehen ist, mit vorzugsweise zwei Hilfskontaktpaaren, die als Öffner (95, 96)
und Schließer (97, 98) ausgeführt sind und die jeweils mittels beweglicher Schaltbrücken
(93, 94) je nach der vorgesehenen Funktion zu einer geschlossenen Strombahn verbunden
sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Überlastauslöser (110) keine Auslösung des Leistungsschaltgerätes
(1) bewirkt, und daß Übertragungsmittel vorgesehen sind, die das Ansprechen des Überlastauslösers
(110) auf die Hilfsschaltvorrichtung (2) übertragen.
2. Schaltvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hilfsschaltvorrichtung
(2) nachträglich anbaubar ist.
3. Schaltvorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hilfsschaltvorrichtung
(2) mittels eines Umschalthebels (21) betätigbar ist, der mit dem Auslöseelement (10)
des Überlastauslösers (110) zusammenwirkt und die Umschaltung von der Öffner- in die
Schließerfunktion herbeiführt.
4. Schaltvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Umschalthebel (21) in der Hilfsschaltvorrichtung (2) gelagert ist und mit einem Arm
(22) durch eine Öffnung (13) in das Leistungsschaltgerät (1) ragt.
5. Schaltvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehpunkt (24)
des Umschalthebels (21) in Bewegungsrichtung des Auslöseelementes (10) verschiebbar
ist.
6. Schaltvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Umschalthebel (21) mit seinem anderen Arm (23) gegen ein Kippelement (25) drückt,
das über einen Totpunkt aus einer stabilen Schaltstellung eine sprungartige Umschaltung
zwischen dem Öffner (95,96) und Schließer (97,98) in eine ebenfalls stabile Schaltstellung
bewirkt.
7. Schaltvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß an der Hilfschaltvorrichtung (2) ein Tastelement (30) vorgesehen ist, mit dem die
Hilfsschaltvorrichtung (2) aus einer durch den Umschalthebel (21) herbeigeführten
stabilen Schaltstellung manuell zurückgestellbar ist.
8. Schaltvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mittels des an der Hilfschaltvorrichtung (2) vorgesehenen Tastelementes (30) die
Schließerkontakte (97,98) derart verschiebbar sind, daß die Kontaktgabe vor dem Totpunkt
erfolgt und eine stabile Schaltstellung des Schließers (4) verhindert wird.
9. Schaltvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Tastelement (30) in der eingedrückten Stellung verrastet werden kann.