[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Bohrvorrichtung entsprechend dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Bohrvorrichtungen, die zur Verwendung im Tunnel- und Stollenbau bestimmt sind und
bei denen während des Bohrens von einem Spülmittel Gebrauch gemacht wird, sind in
vielfältiger Form bekannt. Das Spülmittel - es kann sich hierbei um Wasser oder auch
Luft handeln - wird über den zentralen Strömungskanal der Bohrstange in das Bohrloch
eingeführt, tritt aus der Bohrstange bzw. dem Bohrkopf beispielsweise in einem, der
Bohrkrone benachbarten Bereich aus, um auf der Außenseite der Bohrstange in Richtung
auf die Bohrlochmündung hin zurückzuströmen. Das Spülmedium ist während dieser Rückströmung
mit den, als Folge des Bohrbetriebs gelösten Gesteinspartikeln befrachtet. Im Regelfall
sind mehrere Austrittsöffnungen sowohl im Bereich des Bohrkopfes als auch entlang
der Bohrstange vorgesehen. Neben der Spülwirkung geht von dem Spülmedium gleichzeitig
eine gewisse Kühlwirkung aus.
[0003] Solche, im wesentlichen aus einem Bohrkopf und einer Bohrstange bestehende Bohrvorrichtungen
werden gegebenenfalls entsprechend der Länge des zu erstellenden Bohrlochs über anschraubbare
Verbindungsmuffen und Verlängerungsbohrstangen bis zu der gewünschten Länge verlängert.
Zur Förderung des Spülmediums innerhalb des genannten Strömungskanals dient eine bohrlochmündungsseitig
angeordnete Pumpe bzw. ein Kompressor.
[0004] Die durch letztgenannte Aggregate auf das Spülmedium übertragene Energie wird jedoch
zu Spülzwecken bzw. zur Unterstützung des Bohrvorgangs aufgrund zahlreicher Verlustquellen
nur zu einem sehr kleinen Ausmaß genutzt. Denn die, als einfache Bohrungen des Bohrkopfes
bzw. am bohrkopfseitigen Ende der Bohrstange angebrachten Austrittsöffnungen bringen
erhebliche Druckverluste mit sich und es wird die Strömungsenergie des Spülmediums
in einem vergleichsweise weiten Bereich verteilt. Verlustquellen ergeben sich auch
aus Undichtigkeiten im Bereich der Verbindungsmuffen, insbesondere aufgrund von Winkelverlagerungen
der Achsen der einzelnen aneinandergesetzten Bohrstangen.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Bohrvorrichtung der eingangs bezeichneten
Gattung in einfacher Weise dahingehend auszugestalten, daß der Bohrvorgang über das
Spülmedium wirksam unterstützt werden kann. Gelöst ist diese Aufgabe bei einer solchen
Vorrichtung durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 1.
[0006] Erfindungswesentlich ist, daß der Strömungskanal der Bohrstange im Bereich des Bohrkopfes
in einen Beschleunigungsabschnitt übergeht, der ausgangsseitig die Ausströmöffnung
bildet. Als Beschleunigungsabschnitt kann eine Strömungsstrecke herangezogen werden,
die beispielsweise durch eine kontinuierliche Querschnittsverringerung charakterisierbar
ist, wobei die Querschnittsgestaltung innerhalb des Beschleunigungsabschnitts dahingehend
bemessen ist, daß sich geringstmögliche Druckverluste des strömenden Spülmediums ergeben.
Erreicht wird auf diese Weise, daß die, über das Spülmedium übertragene Energie möglichst
verlustarm in kinetische Energie umgewandelt wird. Wesentlich ist ferner, daß diese
kinetische Energie im Bereich einer Ausströmöffnung zusammengefaßt wird, welche sich
vorzugsweise im Bereich der Bohrkrone befindet. Es wird mit anderen Worten durch die
besondere Gestaltung des Strömungskanals im Bereich des Bohrkopfes eine Bündelung
der mit dem Spülmedium übertragenen Energie und eine möglichst effektive Unterstützung
des Bohrvorgangs erreicht.
[0007] Die Ausströmöffnung des Beschleunigungsabschnitts ist entsprechend den Merkmalen
des Anspruchs 2 vorzugsweise zentral angeordnet und weist eine axiale Abströmrichtung
auf. Es ist die Ausströmöffnung auf diese Weise den Schneidkanten oder sonstigen Schneidorganen
der Bohrkrone unmittelbar benachbart angeordnet und das Spülmedium entwickelt seine
Wirkung somit primär unmittelbar auf der Bohrlochsohle. Die Bohrkrone ist zwechmäßigerweise
im peripheren Bereich in an sich bekannter Weise mit radialen Ausnehmungen versehen,
um ein Abströmen des mit Gebirgspartikeln befrachteten Spülmediums zu erleichtern.
[0008] Die Merkmale der Ansprüche 3 und 4 sind auf unterschiedliche Varianten der Ausbildung
des Bohrkopfes gerichtet. Dieser kann mit der Bohrstange verschraubt oder auch verschweißt
sein und es ist die Anwendung des erfindungsgemäßen Prinzips somit unabhängig von
der Art der Verbindung des Bohrkopfes mit der Bohrstange.
[0009] Die Ausgestaltung des Querschnittsverlaufs des Beschleunigungsabschnitts kann entsprechend
den Merkmalen der Ansprüche 6 bis 9 auf recht unterschiedliche Weise erfolgen. Im
einfachsten Fall ergibt sich ein konischer Querschnittsverlauf ausgehend von einem
Eintritts- bis zu einem Austrittsquerschnitt. In Betracht kommen jedoch auch andere
Arten der Verengung des Strömungsquerschnitts - in Richtung auf den Austrittsquerschnitt
hin gesehen. Weitere Varianten betreffen die Vorsehung unterschiedlicher Abschnitte
innerhalb des Beschleunigungsabschnitts, so z.B. eine Kombination zylindrischer mit
konischen oder sich in sonstiger Weise verjüngenden Abschnitten. Die Wahl der Querschnittsgestaltung
erfolgt ausschließlich unter dem Aspekt, eine möglichst verlustarme Strömung einzustellen.
Die offenbarten Bereiche der Durchmesserverhältnisse sowie der Konizitätswinkel haben
sich in diesem Zusammenhang als bevorzugte Bereiche erwiesen.
[0010] Der Beschleunigungsabschnitt kann auf unterschiedliche Weisen hergestellt werden.
Eine besonders kostengünstige Herstellung ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs
10. Hiernach ist ein besonderes aus Kunststoff bestehendes einstückiges Einsatzteil
vorgesehen, welches die der Beschleunigung des Spülmediums dienenden Strömungsabschnitte
umfaßt. Ein solches Einsatzteil ist als ein vergleichsweise preiswert herstellbares
Massenprodukt anzusehen, welches zum Einsetzen die Bohrstange bzw. den Bohrkopf bestimmt
ist. Auf diese Weise erübrigt sich die Herstellung beispielsweise konischer Querschnittsverläufe
durch eine dementsprechende zerspanende Metallbearbeitung. Das Einsatzteil kann von
seiner geometrischen Gestalt her exakt an diejenige der zentralen Spülbohrung einer
Bohrkrone oder die Innenabmessungen der Bohrstange angepaßt werden. Der Strömungsquerschnitt
des Einsatzteils kann wiederum in einfacher Weise unmittelbar während der Herstellung
des Einsatzteils, welches beispielsweise aus einem thermoplastischen Kunststoff bestehen
kann, geformt werden.
[0011] Das Einsatzteil ist entsprechend den Merkmalen des Anspruchs 10 in geeigneter Weise
an den Innenwandungen des Bohrkopfes festgelegt. Diese Festlegung erfolgt entsprechend
den absoluten Längenabmessungen des Einsatzteils an den Innenwandungen der zentralen
Bohrung des Bohrkopfes bzw. der Bohrkrone und/oder denjenigen des der Bohrkrone benachbarten
Bohrstangenabschnitts. Die Art der Festlegung kann grundsätzlich beliebig erfolgen.
Besonders einfach kann beispielsweise das Einsatzteil mit einem Außengewinde versehen
sein, welches mit dem Innengewinde des Bohrstangenabschnitts im Eingriff steht. Alternativ
hierzu können jedoch an der Außenseite des Einsatzteils Profilierungen beliebiger
Art vorgesehen sein, die der reibschlüssigen Festlegung des Einsatzteils dienen.
[0012] Die Merkmale der Ansprüche 14 bis 19 sind auf eine besonders vorteilhafte Gestaltung
des Beschleunigungsabschnitts gerichtet.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Bohrkopfes im Axialschnitt;
Fig. 2 eine Darstellung einer Variante des Strömungskanals eines Bohrkopfes im Axialschnitt;
Fig. 3 eine Darstellung eines anderen Ausführungsbeispiels eines Bohrkopfes im Axialschnitt;
Fig. 4 eine Darstellung einer Ansicht eines zur Verwendung bei Bohrstangen, Injektionsbohrankern
und dergleichen bestimmten Einsatzteils;
Fig. 5 eine Schnittdarstellung einer besonders vorteilhaften Form des Beschleunigungsabschnitts
eines erfindungsgemäßen Bohrkopfes.
[0014] Mit 1 ist in Fig. 1 eine axial vergleichsweise kurz ausgebildete plattenartige Bohrkrone
bezeichnet, die auf ihrer, der Bohrlochsohle zugekehrten Seite mit Schneidkanten 2
versehen ist, die jedoch nur schematisch angedeutet sind. Die Bohrkrone 1 besteht
aus Hartmetall und steht mit einer Bohrstange 3 in fester, beispielsweise geschweißter
Verbindung.
[0015] Die Bohrkrone 2 weist einen größeren Außondurchmesser als die Bohrstange 3 auf.
[0016] Es ist die Bohrstange 3 über ihre gesamte Länge mit einem gleichförmigen Außengewinde
versehen, welches in an sich bekannter, hier nicht näher zu erläuternder Weise der
Ankupplung von Verlängerungsbohrstangen, jedoch auch eines Bohrantriebs sowie einer
Pumpe bzw. eines Kompressors zur Förderung eines Spülmediums dient. Es kann die unmittelbar
an der Bohrkrone 1 angebrachte Bohrstange 3 auch vergleichsweise kurz ausgebildet
sein, so daß die aus der Bohrkrone 1 und dem an dieser angebrachten Bohrstangenelement
3 bestehende Baueinheit auch als Bohrkopf angesehen werden kann, der über eine Verbindungsmuffe
mit einer sich ausschließenden Bohrstange verschraubbar ist.
[0017] Die Bohrstange 3 bzw. das Bohrstangenelement 3 kann innenseitig ebenfalls über ihre
bzw. seine gesamte Länge mit einem gleichförmigen Gewinde, hier einem angedeuteten
Rundgewinde versehen sein und es dient diese Maßnahme der Verwendung solcher Kupplungselemente
zwecks Verlängerung der Bohrstange, über welche die miteinander zu verbindenden Bohrstangenenden
nicht außenseitig, sondern innenseitig verschraubt werden. Auf diese an sich bekannte
Technik soll hier ebenfalls nicht näher eingegangen werden. In jedem Fall besteht
die Bohrstange 3 mit ihren außen- und/oder innenseitigen Gewinden aus vorzugsweise
kalt gewalztem Stahl.
[0018] Mit 4 ist der - sieht man von dem Innengewinde ab - im wesentlichen zylindrische
zentrale Strömungskanal der Bohrstange bezeichnet, der bestimmungsgemäß der Führung
des Spülmediums dient, welches während des Bohrbetriebs in Richtung des Pfeiles 5
strömt, über eine zentrale axial orientierte Öffnung 6 der Bohrkrone 1 austritt, das
als Folge des Bohrvorgangs gelöste Gesteinsmaterial aufnimmt, die Bohrkrone 1 umströmt
und dieses anschließend entlang der Außenseite der Bohrstange 3 in Richtung auf die
Bohrlochmündung hin ausspült. Als Spülmedium kommt grundsätzlich Wasser, jedoch auch
Luft in Betracht.
[0019] Der Strömungskanal 4 ist an seinem, der Bohrkrone 1 benachbarten Ende in zwei aufeinander
folgenden, konisch gestalteten Bohrungsabschnitten 7, 7' unterschiedlicher Konizität
bis zu der Öffnung 6 fortgeführt und es sind außer der Öffnung 6 keine weiteren Ausstrittsöffungen
in der Bohrkrone 1 bzw. der Bohrstange 3 vorgesehen.
[0020] Die beiden, auf den Strömungskanal 4 folgenden Bohrungsabschnitte 7, 7' bilden einen
Beschleunigungsabschnitt und sind in dem, in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
derart beschaffen, daß der, dem Strömungskanal 4 unmittelbar benachbarte Bohrungsabschnitt
7 eine größere Konizität als der sich anschließende Bohrungsabschnitt 7' aufweist.
Die Gesamtlänge 8 des Beschleunigungsabschnitts sowie die Längen 8', 8'' der jeweils
einzelnen Bohrungsabschnitte sind dahingehend bemessen, daß die Durchströmung des
Beschleunigungsabschnitts durch geringstmögliche Druckverluste gekennzeichnet ist.
Soweit dieses Ziel erreicht wird, kann der Querschnittsverlauf bei gegebenem Eintrittsquerschnitt
9 und Austrittsquerschnitt 6' der Öffnung 6 beliebig bemessen sein. Bevorzugte Werte
des Verhältnisses der Durchmesser von Eingangsquerschnitt und Ausgangsquerschnitt
liegen bei etwa 2 : 1 bis 4 : 1.
[0021] Es ist für die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Bohrkopfes belanglos, auf welche
Weise der Beschleunigungsabschnitt hergestellt worden ist.
[0022] Fig. 2 zeigt eine Abwandlung des Beschleunigungsabschnitts, und zwar dahingehend,
daß dieser sich ausgehend von einem Eintrittsquerschnitt 9' entsprechend einer konstanten
Konizität bis zu der Öffnung 6 bzw. dem Austrittsquerschnitt 6' erstreckt. Die Konizität
bzw. das Verhältnis der Querschnittsflächen von Eintrittsquerschnitt 9' und Austrittsquerschnitt
6' sowie die Gesamtlänge 8 des Beschleunigungsabschnitts sind nach gleichen Kriterien
wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 bemessen.
[0023] Die Gesamtlänge 8 kann bei Bohrstangen üblichen Durchmessers vorzugsweise etwa 3
cm bis 10 cm betragen.
[0024] Die erfindungsgemäße Ausbildung eines Bohrkopfes zielt darauf ab, im Bereich der
Öffnung 6 der Bohrkrone 1, somit bohrlochmündungsseitig ein hohes Ausmaß an kinetischer
Energie des Spülmediums bereitzustellen, um den Bohrvorgang wirksam zu unterstützen.
Es soll mit anderen Worten die entsprechend der Art des Spülmediums durch eine Pumpe
oder einen Kompressor auf dieses übertragene Energie im Bereich des Bohrkopfes möglichst
verlustarm teilweise in kinetische Energie umgewandelt werden. Das die Bohrkrone außenseitig
überströmende Spülmedium bewirkt gleichzeitig eine Kühlung und trägt zur Verschleißminderung
bei. Wesentlich ist, daß die gesamte, über das Spülmedium geführte Energie, soweit
sie als kinetische Energie zur Unterstützung des Bohrvorgangs herangezogen wird, ausschließlich
über die zentrale Spülbohrung der Bohrkrone 1 austritt, somit in diesem Bereich zusammengefaßt
und gebündelt wirksam wird. Handelt es sich beispielsweise bei dem Bohrkopf bestehend
aus einer Bohrkrone 1 und einem kurzen, an diesem angeschweißten Bohrstangenelement
um einen aufschraubbaren Bohrkopf, kann die komplette Bohrvorrichtung aus diesem Bohrkopf
und einer oder mehreren, untereinander gleich beschaffenen, über Verbindungsmuffen
gekuppelten Bohrstangen bestehen, die vorzugsweise jeweils aus kalt gewalztem Stahl
bestehen und über ihre Außen- und/oder Innenseite - über ihre gesamte Länge - mit
Gewinde oder einer sonstigen Profilierung versehen sind.
[0025] Fig. 3 zeigt eine, insbesondere unter herstellungstechnischen Gesichtspunkten besonders
vorteilhafte Ausgestaltung eines Bohrkopfes, der wiederum aus einer axial vergleichsweise
kurzen plattenartigen Bohrkrone 10 und einem ebenfalls kurzen Bohrstangenelement 11
besteht, welches an der Bohrkrone 10 angeschweißt ist. Das Bohrstangenelement 11 kann
hinsichtlich seiner Außen- und Innenseiten in gleicher Weise wie die Bohrstange 3
gemäß Fig. 1 beschaffen sein, d.h. über ihre gesamte axiale Länge mit einem Außen-
und/oder Innengewinde ausgerüstet sein. Die Bohrkrone 10 ist mit einer zentralen axial
gerichteten zylindrischen Bohrung 12 versehen und es ist das Bohrstangenelement 11
koaxial zu dieser Bohrung 12 angeordnet. In Abweichung von Fig. 1 weist jedoch das
Bohrstangenelement 11 einen - sieht man von dem Vorhandensein eines Innengewindes
ab - zylindrischen Strömungskanal 13 auf, so daß sich in Anbetracht der Innendurchmesserverhältnisse
des Strömungskanals 13 einerseits und der Bohrung 12 andererseits auf der, dem Bohrstangenelement
zugekehrten Seite der Bohrkrone 10 eine Kreisringfläche 14 ergibt, die radial außenseitig
durch den Innenradius des Bohrstangenelements 11 und radial innenseitig durch den
Außenradius der Bohrung 12 begrenzt ist. Ein Vorteil dieses Bohrkopfes besteht darin,
daß dieser aus Standardbauteilen zusammengesetzt ist, die ihrerseits einfach herstellbar
sind und insbesondere keine aufwendige Bearbeitung benötigen.
[0026] Um in analoger Weise wie bei den Gegenständen der Fig. 1 und 2 den Strömungskanal
innerhalb des Bohrkopfes im Sinne eines Beschleunigungsabschnitts auszugestalten,
ist ein Einsatzteil 15 vorgesehen, welches im montierten Zustand koaxial zu der gemeinsamen
Achse 16 der Bohrung 12 und des Strömungskanals 13 angeordnet ist. Das Einsatzteil
15 ist einstückig ausgebildet und besteht aus einem geeigneten, z.B. thermoplastischen
Kunststoff. Es ist global aus zwei zylindrischen, zueinander koaxialen Teilen 17,
17' zusammengesetzt, wobei das erstgenannte Teil 17 zum im wesentlichen spielfreien
Einfügen in die Bohrung 12 und das Teil 17' zum entsprechenden Einfügen in den Strömungskanal
13 bestimmt ist. Der Außendurchmesser des Teils 17' entspricht somit im wesentlichen
dem Innendurchmesser des Bohrstangenelements 11. Wesentlich ist, daß das Einsatzteil
15 zwei aufeinanderfolgende, im Querschnitt konisch verlaufende Bohrungsabschnitte
18, 18' aufweist, deren Zweckbestimmung in der Bereitstellung das Beschleunigungsabschnitts
besteht. Die Konizitäten der Bohrungsabschnitte 18, 18', der Eintrittsquerschnitt
20, der Zwischenquerschnitt 20' und der Querschnitt der Austrittsöffnung 20'' sind
demzufolge mit Hinblick auf das letztgenannte Zielkriterium hin bemessen. Es können
naturgemäß anstelle der Bohrungsabschnitte 18, 18' auch sonstige, eine Querschnittsverminderung
in Richtung auf den Austrittsquerschnitt hin bewirkende Querschnittsverläufe eingesetzt
werden. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang lediglich die möglichst verlustarme
Umwandlung eines Teiles der über das strömende Spülmedium übertragenen Energie in
kinetische Energie.
[0027] Der Einsatzkörper 15 kann bei Vorhandensein von Innengewinde innerhalb des Bohrstangenelements
11 in dieses eingeschraubt sein, so daß sich ein sicherer Sitz desselben ergibt. Insbesondere
bei innenseitig glatten Bohrstangenelementen 11 kann - wie Fig. 4 zeigt - das Einsatzteil
15' auch mit einem außenseitigen Ringrillenprofil versehen sein, wodurch eine gewisse
Elastizität bereitgestellt wird, so daß sich bei der Montage ein reibschlüssiger Verbund
mit der Innenseite des Bohrstangenelements 11 ergibt. Zur Herstellung eines solchen
Verbundes kann das Einsatzteil 15' naturgemäß mit beliebigen außenseitigen Profilierungen,
Klemmelementen und dergleichen versehen sein. Wesentlich ist, daß bei der Ausgestaltungsform
gemäß Fig. 3 das aus Kunststoff bestehende Einsatzteil 15 relativ preiswert hergestellt
werden kann und daß auch bei den übrigen Komponenten des Bohrkopfs von Standardbauteilen
wie plattenartigen Bohrkronen und rohrartigen Bohrstangen Gebrauch gemacht werden
kann, so daß sich keine Notwendigkeit ergibt, konische Bohrungen oder sonstige, geometrisch
komplizierte Formen erstellen zu müssen.
[0028] Fig. 4 läßt außerdem eine abgewandelte Form des Beschleunigungsabschnitts erkennen,
der aus drei, aufeinander folgenden Bohrungsabschnitten 19, 19',19'' besteht, nämlich
einem ersten konischen 19, einem sich anschließenden zylindrischen 19' und einem sich
wiederum anschließenden konischen 19''.
[0029] Der Einsatzkörper kann grundsätzlich auch derart ausgelegt sein, daß er sich nur
innerhalb der Bohrkrone oder des bohrkronennahen Bereichs des angrenzenden Bohrstangenelements
erstreckt.
[0030] Der Erfindungsgegenstand ist nicht auf eine Anmerkung bei Bohrvorrichtungen beschränkt.
Er kann gleichermaßen mit Vorteil auch bei Injektionsbohrankern bzw. selbstbohrenden
Gebirgsankern Verwendung finden.
[0031] Fig. 5 zeigte eine besonders vorteilhafte Form des innerhalb der Bohrkrone verlaufenden
einen Beschleunigungsabschnitt bildenden Strömungskanals. Dieser Strömungskanal kann
in einen Einsatzkörper, besispielsweise von der in Fig. 4 gezeigten Art eingeformt
sein - er kann jedoch gleichermaßen auch unmittelbar in die Struktur einer Bohrkrone,
insbesondere einer kurzen plattenartigen Bohrkrone eingebunden sein.
[0032] Wesensmerkmal des durch einen Eintrittsquerschnitt 21 und einen Austrittsquerschnitt
22 gekennzeichneten Strömungskanal gemäß Fig. 5 sind zwei Abschnitte, nämlich ein
erster, sich in Richtung auf den Austrittsquerschnitt 22 verjüngender Abschnitt 23
und ein zweiter, sich in Richtung auf die Austrittsöffnung 24 hin erweiternder Abschnitt.
[0033] Die Gesamtlänge des in Fig. 5 gezeigten Beschleunigungsabschnitts kann beispielsweise
4 cm bis 10 cm betragen.
[0034] Der erstgenannte Abschnitt 23 verjüngt sich bis zu einem Zwischenquerschnitt 25,
welcher der Stelle kleinsten Querschnitts entspricht. Der Strömungskanal ist insgesamt
rotationssymmetrisch bezüglich der Längsachse 26 ausgebildet und die Wendungen des
Abschnitts 23 werden - in der Darstellung des in Fig. 5 gezeigten Axialschnitts -
durch Bogenelemente von Ellipsen gebildet. Die Durchmesser der Querschnitte des Eintrittsquerschnitts
21 und des Zwischenquerschnitts 25 verhalten sich vorzugsweise wie 3 : 1.
[0035] Der Konizitätswinkel 27 kann vorzugsweise 2
o betragen. Die Länge 28 des zweiten Abschnitts 24 kann derart bemessen sein, daß sich
der Durchmesser das Austrittsquerschnitts 22 zu demjenigen des Zwischenquerschnitts
25 wie 1,25 : 1 verhält. Bei einem in diesem Sinne ausgebildeten Strömungskanal, mit
einem, durch ein Durchmesserverhältnis von Eintrittsquerschnitt 21 und Zwischenquerschnitt
25 von 3 : 1 gekennzeichneten Abschnitt 23 ergibt sich bei einem Eingangsdruck von
6 bar, einem Durchmesser des Zwischenquerschnitts 25 von 6 mm und einem Abschnitt
23, dessen Wandungen - in einem Axialschnitt gesehen - durch Bogenelemente von Ellipsen
gekennzeichnet sind, ein Durchfluß von 2,4 m³/min. Wird der Durchmesser auf 8 mm erhöht,
ergibt sich bei dem gleichen Druck ein Durchsatz von 4,0 m³/min.
[0036] Mit einem Strömungskanal von der in Fig. 5 gezeigten Art ist eine besonders verlustarme
Energieumsetzung möglich.
1. Bohrvorrichtung, bestehend zumindest aus einer, mit einem zentralen, durchgehenden
Strömungskanal (4,13) versehenen Bohrstange (3,11) und einem, mit wenigstens einer
Austrittsöffnung versehenen Bohrkopf,
- wobei die Bohrstange (3,11) an ihrem, dem Bohrkopf abgekehrten Ende mit einer Verbindungsmuffe
für eine Verlängerungsstange oder einem Bohrantrieb und/oder einer Fördereinrichtung
für ein Spülmedium kuppelbar ist, dadurch gekennzeichnet,
- daß der Strömungskanal (4,13) an seinem, dem Bohrkopf zugekehrten Ende in einem,
in einer Austrittsöffnung endenden Beschleunigungsabschnitt fortgeführt ist.
2. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnung
eine axiale Ausströmrichtung aufweist und zentral angeordnet ist.
3. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bohrkopf mit
der Bohrstange verschraubt ist.
4. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bohrkopf mit
der Bohrstange verschweißt ist.
5. Bohrvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
- daß der Bohrkopf aus einer axial kurzen, plattenartigen Bohrkrone (1,10) besteht
und
- daß an der Bohrkrone (1,10) ein Bohrstangenabschnitt (3,11) oder ein Verbindungsmuffenabschnitt
unlösbar angebracht ist.
6. Bohrvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
- daß der Beschleunigungsabschnitt querschnittsmäßig eingangsseitig dem Querschnitt
des Strömungskanals (4,13) im wesentlichen entspricht und
- daß das Verhältnis der Durchmesser von Eintrittsquerschnitt (9,20) und Austrittsquerschnitt
des Beschleunigungsabschnitts in dem Bereich von 1,5 : 1 bis 5 : 1 , vorzugsweise
von 2 : 1 bis 4 : 1 liegt.
7. Bohrvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
- daß der Beschleunigungsabschnitt aus wenigstens zwei aufeinanderfolgenden Bohrungsabschnitten
(7,7'; 18,18'; 19,19',19'') zusammengesetzt ist und
- daß wenigstens einer der Bohrungsabschnitte eine sich in Richtung auf die Austrittsöffnung
(6') hin verjüngende Querschnittsgestaltung aufweist.
8. Bohrvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
- daß der Beschleunigungsabschnitt zur Gänze einen konischen sich in Richtung auf
die Austrittsöffnung hin verjüngenden Querschnittsverlauf aufweist.
9. Bohrvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Konizitätswinkel in dem Bereich von 1o bis 9o, vorzugsweise zwischen 1o und 5o liegt.
10. Bohrvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
- daß der Beschleunigungsabschnitt durch ein, aus Kunststoff bestehendes Einsatzteil
(15,15') gebildet ist, welches zum Einsetzen in die Bohrvorrichtung, insbesondere
den Bohrkopf bestimmt und ausgestaltet ist und
- daß das Einsatzteil (15,15') den zur Beschleunigung des Spülmediums bestimmten Beschleunigungsabschnitt
umfaßt.
11. Bohrvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzteil (15,15')
an den Innenwandungen der Bohrstange bzw. des Bohrstangenabschnitts und/oder einer
Durchgangsbohrung des Bohrkopfes (1,10) festlegbar ist.
12. Bohrvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzteil (15,15')
als rotationssymmetrisches, aus zwei, jeweils zum außenseitigen im wesentlichen dichtenden
Einsetzen in die Durchgangsbohrung einerseits und die Bohrstange oder bzw. den Bohrstangenabschnitt
andererseits bestimmten, im wesentlichen zylindrischen Teilen (17,17') bestehendes
Bauteil ausgestaltet ist.
13. Bohrvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Einsatzteil als
rotationssymmetrisches, in den, der Bohrkrone benachbarten Bohrstangenabschnitt einsetzbares
Bauteil ausgestaltet ist.
14. Bohrvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 5 oder 10 bis 13, dadurch
gekennzeichnet,
- daß der Beschleunigungsabschnitt aus zwei aufeinanderfolgenden Abschnitten (23,24)
besteht,
- daß der eintrittsseitige bzw. erste Abschnitt (23) einen ausgehend von einem Eintrittsquerschnitt
(21) bis zu einem Zwischenquerschnitt (25) sich verjüngenden Verlauf aufweist und
- daß der austrittsseitige Abschnitt (24) einen ausgehend von dem Zwischenabschnitt
(25) bis zu einem Austrittsquerschnitt (22) sich erweiternden Verlauf aufweist.
15. Bohrvorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß - in einem Axialschnitt
gesehen - die Wandungen des Abschnitts (23) durch Kurvenelemente von Kegelschnitten
wie Ellipse, Parabel oder Hyperbel gebildet werden.
16. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß der
austrittsseitige Abschnitt (24) einen konischen Verlauf aufweist.
17. Bohrvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
- daß das Verhältnis der Durchmesser von Austrittsquerschnitt (22) und Zwischenquerschnitt
(25) in dem Bereich von 1,03 : 1 bis 1,4 : 1, vorzugsweise in dem Bereich von 1,1
: 1 bis 1,3 : 1 liegt.
18. Bohrvorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Konizitätswinkel
(27) des austrittsseitigen Abschnitts 0,5o bis 5o, vorzugsweise 2o beträgt.
19. Bohrvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 14 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis des Durchmessers von Eintrittsquerschnitt (21) und Zwischenquerschnitt
(25) in dem Bereich von 1,5 : 1 bis 5 : 1, vorzugsweise in dem Bereich von 2 : 1 bis
4 : 1 liegt.