[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren, eine Einrichtung und eine Rakel zum Entleeren
von Farbkästen entsprechend dem Oberbegriff der Patentansprüche 1, 2 und 6.
[0002] Es ist allgemein bekannt, beim Reinigen der Farbkästen von Farbwerken von Rotationsdruckmaschinen,
insbesondere Rollenrotationsdruckmaschinen für Offsetdruck, den Farbkasten nach erfolgter
Farbentnahme vom Farbduktor zwecks Reinigung zu Trennen. Ein solches Trennen erfolgt
z. B. durch Wegschwenken des Farbkastens vom Farbduktor, wobei das Unterteil des Farbkastens
um eine Achse verschwenkbar ist. Ein derartig verschwenkbarer Farbkasten ist u. a.
in der DE-AS 26 29 331 gezeigt. Die Farbentnahme erfolgt mittels einer Spachtel durch
die Bedienperson und ist sehr zeitaufwendig.
[0003] Weiterhin ist entsprechend der DE-OS 29 29 891 ein Farbkasten für eine Rotationsdruckmaschine,
bestehend aus einem Oberteil und einem Unterteil und einem an den Duktor anstellbaren
Farbmesser in der Art bekannt, daß auf dem farbmessertragenden Unterteil ein als Farbbehälter
ausgebildetes Oberteil abnehmbar angeordnet ist. Nachteilig bei diesem abnehmbaren
Farbehälter ist, daß bei der Verwendung verschiedener Druckfarben auch eine Anzahl
vorrätiger Farbbehälter geschaffen werden muß, um diese beim Farbwechsel schnell einsetzen
zu können.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren, eine Einrichtung sowie eine
Rakel zum Entleeren von Farbkästen für Rotationsdruckmaschinen zu schaffen, womit
die Restfarbe aus dem Farbkasten bei Farbwechsel oder Reinigungsarbeiten schnell und
unaufwendig entfernt werden kann.
[0005] Erfindungsgemäß geschieht dies durch das Kennzeichen des Patentanspruches 1, 2 und
6. Bei der Benutzung der Erfindung treten insbesondere nachfolgende Vorteile auf.
Durch ein Herausbewegen der im Farbkasten verbliebenen Restfarbe mittels einer Rakel
entlang der Bodenfläche über die gesamte Farbkastenbreite wird ein schnelles Entleeren
des Farbkastens gewährleistet, so daß der Farbkasten nach einem Reinigungsvorgang
wieder einsatzfähig ist. Infolge der Anordnung eines Rakelstreifens mit einer Arbeitskante
an der Rakel wird eine schonende Behandlung des Farbduktors sowie der Bodenfläche
des Farbkastens gewährleistet.
[0006] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Die zugehörigen
Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- die schematische Seitenansicht von Teilen eines Farbwerkes mit Farbkasten und der
erfindungsgemäßen Einrichtung zum Entleeren eines Farbkastens in der Zwischenstellung;
- Fig. 2
- die perspektivische Darstellung eines Restfarbe-Sammelbehälters nach Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Einzelheit nach Fig. 2;
- Fig. 4
- die perspektivische Darstellung einer farbkastenbreiten Rakel nach Fig. 1;
- Fig. 5
- einen Schnitt V - V nach Fig. 4.
[0007] Entsprechend der schematischen Seitenansicht nach Fig. 1 werden Teile eines Farbwerkes
einer Rotationsdruckmaschine für Rollenoffsetdruck gezeigt. In einem Maschinengestell
1 ist ein Farbduktor 2 sowie eine Filmwalze 3 gelagert. An den Farbduktor 2 ist eine
mit 4 bezeichnete Farbauftragvorrichtung anstellbar.
[0008] Die Farbauftragvorrichtung 4 besteht aus einem Farbkasten 6 und einer dazugehörigen
Verstelleinrichtung 7 für bekannte Farbmesser 8. Die Farbkästen 6 können in Verbindung
mit der Verstelleinrichtung 7 in voll-, halb- oder viertelbreiter Ausführung entsprechend
den drucktechnischen Erfordernissen eingesetzt werden.
[0009] Die Farbauftragvorrichtung 4 ist in ihrem Fußpunkt 9 mit Lagerzapfen 11 versehen,
die in gestellfesten Lagern 12 auf einer zwischen den Seitenteilen des Maschinengestells
1 verlaufenden Traverse 13 gelagert sind. Mittels Arbeitszylindern 14, welche auf
der Traverse 13 angeordnet sind, erfolgt das Verschwenken der Farbauftragvorrichtung
4 um die Lagerzapfen 11 in eine nicht gezeigte farbduktorferne Ruhestellung. Die Verstelleinrichtung
7 trägt den Farbkasten 6, welcher jeweils zwei Seitenteile 16 aufweist, welche in
etwa die Form von auf der Spitze stehenden Dreiecken besitzen und auf ihrer Dukorseite
dem Durchmesser des Farbduktors 2 angepaßt sind. Eine in Richtung Farbduktor 2 schräg
nach unten verlaufende Bodenfläche 17 des Farbkastens 6 wird sowohl durch die Oberseite
18 des Gehäuses der Verstelleinrichtung 7 als auch von Halterungen 19 der Farbmesser
8 gebildet. Die Verstelleinrichtung 7 weist Exzenter 21 auf, die über Übertragungsglieder
22, z. B. Schrauben, mit Verstellhebeln 23 für Farbmesser 8 in Verbindung stehen.
Die Verstellhebel 23 sind auf einer gehäusefesten Achse 24 gelagert.
[0010] An der höchsten Kante 26 der in Richtung Farbduktor 2 schräg nach unten verlaufenden
Bodenfläche 17 ist ein insgesamt mit 27 bezeichneter quaderförmiger und oben offener
Sammelbehälter 4 für Restfarbe 28 in achsparalleler Richtung mittels einer über die
Kante 26 greifender, dem Neigungswinkel der Bodenfläche 17 angepaßten Halteleiste
25 eingehangen. Eine am Gehäuse der Verstelleinrichtung 7 befestigte T-förmige Abdeckschiene
29 verhindert das Herablaufen der Farbe auf die Exzenter 7 bzw. deren Verstellhebel.
Die Stirnseiten 31; 32 des Sammelbehälters 27 weisen an ihrem oberen Ende Laschen
33; 34 auf, mit denen sich der Sammelbehälter 27 auf den oberen Flächen 36 der Seitenteile
16 abstützt. Zwischen den Enden der Halteleiste 25 und den Laschen 33; 34 sind an
den Stirnseiten 31; 32 und zu diesen rechtwinklig verlaufende Sicherungslaschen 37;
38 angeordnet, welche Ausnehmungen 39 aufweisen zur Aufnahme von mit den Seitenteilen
verbundenen Halteelementen 40, z. B. Schrauben. Der Sammelbehälter 27 ist entsprechend
der Breite des Farbkastens 6 entweder voll-, halb- oder viertelbreit ausgeführt. An
den Stirnseiten 31; 32 des Sammelbehälters 27 sind Trageelemente, z. B. Handgriffe
41; 42 angeordnet. Zwischen den Stirnseiten 31; 32 des Sammelbehälters 27 kann eine
senkrecht verlaufende Trennwand 43 angeordnet sein, hinter welcher ein Ablagebehälter
44 für Gerätschaften gebildet ist. Der Sammelbehälter 27 kann auch aus Blech bestehen.
Nach Fig. 1; 4 und 5 ist eine insgesamt mit 46 bezeichnete Rakel dargestellt, welche
aus einer Blechplatte 47 besteht mit einer Breite b, die der lichten Breite des durch
die Seitenteile 16 begrenzten Farbkastens 6 entspricht und einer Höhe h, die etwa
dem Durchmesser d des Farbduktors 2 entspricht. Diese Rakel 46 besitzt an ihrem einen
Ende parallel zur Breite b eine rechtwinklige Abkantung 48 mit Handhaben, z. B. Griffen
49; 51. Die Rakel 46 weist an ihrem der Abkantung 48 gegenüberliegenden Ende, ebenfalls
parallel zur Breite b verlaufende Rakelstreifen 52 mit einer Arbeitskante 53 auf.
Der Rakelstreifen 52 ist mittels eines streifenförmigen Haltebleches 54 unter Zuhilfenahme
einer Beilage 56 durch Niete 57 oder Punktschweißungen zwischen der Blechplatte 47
und dem Halteblech 54 festgeklemmt. Der Rakelstreifen 52 ragt um den Betrag a über
die Blechplatte 47 bzw. das Halteblech 54 hinaus.
[0011] Der Betrag a kann zwischen 10 und 80 mm liegen. Das Material der Rakelstreifen kann
aus Messing, oder Kunststoff, z. B. Polyoximethylen (POM) oder Gummi bestehen.
[0012] Die Verfahrensweise zum Entleeren von Farbkästen ist wie folgt. Zum Entleeren des
Farbkastens 6 wird die Rakel 46, deren Breite b annähernd der Breite des Farbkastens
6 entspricht, in den Farbkasten 6 eingeführt, so daß die Arbeitskante 53 des Rakelstreifens
52 an der Mantelfläche des Farbduktors 2 entlangstreift, bis die Arbeitskante 53 die
Bodenfläche 18 in der Nähe einer achsparallelen Linie 58 erreicht hat, die die Berührungslinie
der nebeneinander angeordneten Farbmesser 8 mit dem Mantel des Farbduktors 2 darstellt.
[0013] Nach dem Erreichen der Linie 58 bzw. deren Nähe, wird die Rakel 46 auf der Bodenfläche
17 des Farbkastens 6 entlangbewegt in Richtung der Kante 26 des Sammelbehälters 27,
wobei die Restfarbe 28 gesammelt und in das Innere 30 des Sammelbehälters 27 für Restfarbe
28 verbracht wird. Gegebenenfalls ist dieser Vorgang mehrmals zu wiederholen. Die
Restfarbe 28 kann von der Rakel 46 an der Oberkante 59 der Trennwand 43 abgestrichen
werden, wobei die Oberkante 59 der Trennwand 43 dazu auch in Richtung Farbduktor 2
abgebogen sein kann. Die Rakel 46 kann anschließend im Ablagebehälter 44 abgelegt
werden. Der Sammelbehälter 27 kann mühelos durch Herausheben in senkrechter Richtung
nach oben von der Farbauftragvorrichtung 4 entfernt werden, so daß anschließend die
Farbauftragvorrichtung 4 mittels der Arbeitszylinder 14 von dem Farbduktor 2 zwecks
nachfolgender Reinigungsarbeiten weggeschwenkt werden kann.
[0014] Das Material des Rakelstreifens 52 ist in jedem Falle weicher als das Material des
Farbduktors 2. Die Rakel 46 kann auch einstückig ausgeführt sein und aus einem Material
bestehen. Die Breite b der Rakel 46 kann der Hälfte und der ganzen lichten Weite der
jeweiligen Farbkastenbreite entsprechen. Die Höhe h der Rakel 46 muß nicht genau dem
Durchmesser d des Farbduktors 2 entsprechen, sondern kann auch nach oben oder unten
abweichen.
Teileliste
[0015]
- 1
- Maschinengestell
- 2
- Farbduktor
- 3
- Filmwalze
- 4
- Farbauftragvorrichtung
- 5
- -
- 6
- Farbkasten
- 7
- Verstelleinrichtung
- 8
- Farbmesser
- 9
- Fußpunkt
- 10
- -
- 11
- Lagerzapfen
- 12
- Lager
- 13
- Traverse (1)
- 14
- Arbeitszylinder
- 15
- -
- 16
- Seitenteil (6)
- 17
- Bodenfläche (6)
- 18
- Oberseite (7)
- 19
- Halterung (8)
- 20
- -
- 21
- Exzenter (7)
- 22
- Übertragungsglied (7)
- 23
- Verstellhebel (7)
- 24
- Achse (23)
- 25
- Halteleiste
- 26
- Kante (17)
- 27
- Sammelbehälter
- 28
- Restfarbe
- 29
- Abdeckschiene
- 30
- Innenraum
- 31
- Stirnseite (27)
- 32
- Stirnseite (27)
- 33
- Lasche (31)
- 34
- Lasche (32)
- 35
- -
- 36
- Fläche (16)
- 37
- Sicherungslasche
- 38
- Sicherungslasche
- 39
- Ausnehmung (37; 38)
- 40
- Halteelement
- 41
- Handgriff (27)
- 42
- Handgriff (27)
- 43
- Trennwand (27)
- 44
- Ablagebehälter
- 45
- -
- 46
- Rakel
- 47
- Blechplatte (46)
- 48
- Abkantung (46)
- 49
- Griff (46)
- 50
- -
- 51
- Griff (46)
- 52
- Rakelstreifen (46)
- 53
- Arbeitskante (52)
- 54
- Halteblech (46)
- 55
- -
- 56
- Beilage
- 57
- Niet
- 58
- Linie
- 59
- Oberkante (43)
- 60
- -
- a
- Betrag
- b
- Breite
- h
- Höhe
1. Verfahren zum Entleeren von Farbkästen an Rotationsdruckmaschinen mit einer Farbdosiereinrichtung
zur Versorgung eines Farbduktors, dadurch gekennzeichnet, daß ein Restfarbensammelbehälter
(27) an ein Ende des Farbkastens (6) angehangen wird, so daß eine trennbare Verbindung
zwischen Farbkasten (6) und Sammelbehälter (27) hergestellt wird, daß eine Rakel (46)
von Hand an einen Umfang des Farbduktors (2) entlang in die Druckfarbe hineintauchend
bis mindestens in der Nähe einer tiefsten, duktorwalzennahen Stelle einer Bodenfläche
17 des Farbkastens (6), geführt wird, daß anschließend die Rakel (46) mit ihrer Arbeitskante
(53) auf der Bodenfläche (17) des Farbkastens (6) zusammen mit der Restfarbe (28)
bis zum Restfarbensammelbehälter (27) bewegt wird und die Restfarbe (28) in das Innere
(30) des Sammelbehälters (27) entleert oder dort an einer Oberkante (59) einer Trennwand
(43) des Restfarbensammelbehälters (27) in das Innere (30) des Sammelbehälters (27)
abgestriffen wird.
2. Einrichtung zur Aufnahme von Restfarbe aus einem Farbkasten einer Rotationsdruckmaschine
mit Farbauftragvorrichtung, bestehend aus einem Farbkasten mit einer durchgängig geneigten
Bodenfläche und einer darunter angeordneten Verstelleinrichtung für flächige Farbdosiereinrichtungen,
dadurch gekennzeichnet, daß an eine hintere Kante (26) der schräg nach unten in Richtung
Farbduktor (2) verlaufenden Bodenfläche (17) des Farbkastens (6) ein Restsammelbehälter
(27) mittels einer die Kante (26) übergreifender, den Neigungswinkel der Bodenfläche
(17) angepaßten Halteleiste (25) einhängbar ist, daß der Sammelbehälter (27) Stirnseiten
(31; 32) aufweist, daß an beiden Stirnseiten (31; 32) Sicherungslaschen (37; 38) mit
Ausnehmungen (39) befestigt sind, die in farbkastenfeste Halteelemente (49) eingreifen.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an den oberen Enden der Stirnseiten
(31; 32) Laschen (33; 34) angeordnet sind, die sich auf den oberen Flächen (36) von
Seitenwänden (16) des Farbkastens (6) abstützen.
4. Rakel zum Entleeren von Farbkästen für Rotationsdruckmaschinen, insbesondere für Rollenoffsetdruck,
mit einem Farbduktor, dadurch gekennzeichnet, daß die Rakel (46) ein rechteckförmiges
Rakelblatt (47) aufweist, deren Breite (b) annähernd der lichten Breite des durch
Seitenteile (16) berenzten Farbkastens (6) und deren Höhe (h) annähernd dem Durchmesser
(d) des Farbduktors (2) entspricht, daß die Rakel (46) an ihrem einen Ende, parallel
zur Breite (b) einen Rakelstreifen (52) mit einer Arbeitskante (53) aufweist.
5. Rakel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Rakelstreifen aus Messing,
Gummi oder Kunststoff besteht.
6. Rakel nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoff Polyoximethylen
eingesetzt wird.