[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Befestigung einer eine Radachse aufnehmenden
Adapterplatte am Rahmen eines Rollstuhls mittels die Adapterplatte und ein Rahmenrohr
durchdringenden Spannschrauben.
[0002] Zum lösbaren Befestigen der Adapterplatte am Rollstuhl-Rahmen ist es bekannt und
üblich, zwei Schmalseiten einer im wesentlichen rechteckigen Platte mit zwei parallelen
Rohrabschnitten des Seitenrahmens zu verschrauben. Dies ergibt eine stabile Verbindung
zwischen Platte und Rahmen und - bei geeigneter Gestaltung der Platte - die Möglichkeit,
eine Adapterhülse, die ihrerseits die Radachse aufnimmt, an verschiedenen Stellen
der Platte einzusetzen und dadurch die Achslage der Hinterräder bezüglich des Rahmens
zu wählen. Anderseits ist aber eine relativ grosse und entsprechend schwere und teure
Platte erforderlich, um den Abstand zwischen den beiden Rahmenrohren zu überbrücken.
Es ist deshalb schon versucht worden, eine kleiner bemessene Adapterplatte nur an
einem Abschnitt des Rahmens "fliegend" zu befestigen. Indessen hat es sich gezeigt,
dass es schwierig ist, auf diese Art eine solide Verbindung zu erzielen, die den hohen
und oft schlagartigen Belastungen der Hinterräder auf Dauer standhält. Selbst mit
komplizierten Ausführungen des Adapterteils, bei welchen das Rahmenrohr von zwei am
Rohr anliegenden und festgezogenen Schenkeln des Teils gabelartig umfasst wird, stellen
sich bereits nach relativ wenigen Lastwechseln Lageänderungen der Radachse in bezug
auf den Rahmen ein. Ungewollte Verschiebungen des Adapterteils am Rohr sowohl bezüglich
Drehlage als auch in Richtung der Rohrachse verursachen dann rasch auch das "Ausschlagen"
der im Rohr vorhandenen Durchgangsbohrungen für die Spannschrauben. Die Folge davon
sind schwerwiegende Veränderungen der Fahrgeometrie, insbesondere der Radspur. Zwar
könnte man versuchen, jegliche nachträgliche Lageänderung mittels Passschrauben (d.h.
ohne Bohrungsspiel) zu verhindern, doch würde dies ausserordentlich präzise ausgerichtete
Bohrungen sowohl am Rahmen wie auch am Adapterteil voraussetzen.
[0003] Mit der vorliegenden Erfindung soll deshalb eine lösbare Verbindung zwischen' Adapterplatte
und Rahmen vorgeschlagen werden, die - bei einfacher Gestaltung der Teile und geringem
Montageaufwand - den üblichen Belastungen standhält, d.h. die gegenseitige Lage, in
der die Teile zusammengespannt sind, dauerhaft fixiert.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Auflage zwischen Adapterplatte
und Rahmenrohr durch auf der Seite der Adapterplatte vorhandene Kanten gebildet ist,
die sich zu beiden Seiten der Spannschrauben in Richtung von Rohr-Mantellinien erstrecken.
[0005] Wie sich bei praktischen Versuchen erwiesen hat, werden mit der Erfindung die angestrebten
Eigenschaften auf überraschend einfache Weise und mit entsprechenden Gewichts- und
Kosteneinsparungen erreicht. Die Anordnung kommt mit wenigen Einzelteilen und entsprechend
geringem Herstell- und Montageaufwand aus. Da das Adapterteil nur noch einseitig am
Rahmenrohr anliegt, ergibt sich die Gestalt einer praktisch ebenen Platte, die sehr
einfach zu bearbeiten ist. Die Verbindung lässt auch (im Rahmen des Spiels der Bohrungen
für die Spannschrauben) eine gewisse Lageeinstellung der Adapterplatte zu. Einmal
festgezogen, ist die Verbindung jedoch erstaunlich stabil: Infolge der hohen Kantenpressung
entsteht eine leichte Einkerbung, woraus sich effektiv eine formschlüssige Verbindung
ergibt.
[0006] Besondere, vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemässen Anordnung sind in
den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
der Zeichnung näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt perspektivisch und vereinfacht die Lagerung eines Hinterrades am Seitenrahmen
eines Rollstuhls,
- Fig. 2
- ist die teilweise geschnittene Ansicht der Befestigungsanordnung in Richtung der Rohrachse
gesehen,
- Fig. 3
- ist die Ansicht der dem Rohr zugewandten Seite der Adapterplatte, und
- Fig. 4
- zeigt eine Kantenauflage im Detail in erheblich grösserem Massstab.
[0008] Fig. 1 veranschaulicht die Situation eines am rechten Seitenrahmen 1 eines Rollstuhls
gelagerten Hinterrades 2, wobei Rahmen und Rad nur teilweise dargestellt sind. Zur
Lagerung dient eine Adapterplatte 20, die lösbar und "fliegend" an einem vertikalen
Rohrabschnitt 10 (Strebe) des Seitenrahmens 1 befestigt ist. Die Lagerung des Rades
2 selbst (von dessen Radnabe nur der äussere Flansch dargestellt ist) an der Adapterplatte
20 erfolgt auf an sich bekannte und nicht näher dargestellte Weise, z.B. mittels einer
in der Adapterplatte sitzenden Adapterhülse 30 (Fig. 2) und einer durch deren Bohrung
und die Bohrung der Radnabe gesteckten Achse. Die Lage der Radachse 28 in bezug auf
den Rahmen 1 ergibt sich in erster Linie durch Wahl der Befestigungsstelle der Adapterplatte
20 am Rahmen.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Befestigungsanordnung bzw. der Verbindung
zwischen Adapterplatte 20 und Rahmenrohr 10 ist in den Fig. 2 und 3 dargestellt. Die
Platte 20 ist praktisch eben und nimmt in einer Durchgangsbohrung 26 die Adapterhülse
30 auf, deren Innenbohrung die Lage und Richtung der Radachse 28 bestimmt. In der
dem Rahmenrohr 10 zugewandten Seitenfläche 24 der Platte 20 ist eine Nut 23 vorgesehen,
die mit der genannten Seitenfläche 24 zwei gerade, parallele Kanten 22 bildet. Zwei
Durchgangsbohrungen 21 in der Adapterplatte 20, die vorzugsweise in der Symmetrieebene
der Kanten 22 liegen, fluchten mit Durchgangsbohrungen 11 im Rahmenrohr 10. Durch
die Bohrungen 21 und 11 hindurch erstrecken sich zwei Spannschrauben 15 mit Muttern
16, womit die Adapterplatte am Rahmen festgehalten ist. Die genannten Bohrungen 11
und 21 können mit Spiel und üblichen Lagetoleranzen ausgeführt werden.
[0010] Bei der dargestellten Anordnung ist die Auflage zwischen Adapterplatte 20 und Rahmenrohr
10 allein durch die beiden Kanten 22 gebildet, die sich zu beiden Seiten der Spannschrauben
15 in Richtung von Rohr-Mantellinien, d.h. parallel zur Rohrachse 12, erstrecken.
Die Tiefe der Nut 23 ist dabei so bemessen, dass das Rohr im Nutgrund freiliegt, wie
aus der Fig. 2 hervorgeht.
[0011] Solange die Spannschrauben 15 nicht festgezogen sind, lässt sich die Adapterplatte
20 und damit die (geometrische) Radachse 28 bezüglich des Rohres 10 um einige Winkelgrade
(im Bereich des Spiels der Bohrungen 11, 21) schwenken. Bei der Anordnung gemäss Fig.
1 bedeutet dies die Einstellung der Radspur. (Die Einstellung des Radsturzes kann,
ebenfalls bei Anordnung nach Fig. 1, in an sich bekannter Weise durch Einstellung
der Drehlage einer etwas schief gebohrten Adapterhülse 30 vorgenommen werden.) Werden
nach durchgeführter Lageeinstellung die Spannschrauben festgezogen, so werden dadurch
die beiden Kanten 22 satt gegen die Rohroberfläche gepresst und dabei, unter zunehmender
Vorspannung der Schrauben, etwas in die Metalloberfläche hineingedrückt. Jedenfalls
wird dabei eine auf der Rohroberfläche vorhandene Schutzschicht (Lack- oder Farbauftrag
usw.) von den Kanten durchstossen, so dass eine feste metallische Auflage mit geringer
Einkerbung hergestellt wird, wie in Fig. 4 veranschaulicht. Dadurch kommt bei ausreichender
Vorspannung der Schrauben eine ausserordentlich stabile Verbindung zustande, welche
sowohl ein Schwenken der Adapterplatte (in Fig. 2 gesehen) als auch eine Verschiebung
der Platte in Richtung der Rohrachse dauerhaft verhindert.
[0012] Die Kanten 22 müssen selbstverständlich relativ scharfkantig sein und mindestens
an der Materialoberfläche eine ausreichende Härte aufweisen. Bei Herstellung der Adapterplatte
20 aus Aluminium kann die erforderliche Oberflächenhärte z.B. durch Eloxieren erreicht
werden. Je nach Materialpaarung ist es auch denkbar, in die Nut 23 einen passend U-förmig
gebogenen Blechstreifen, z.B. aus gehärtetem Stahl, einzulegen (nicht dargestellt),
dessen Längskanten dann die Auflagekanten bilden.
[0013] Der Abstand zwischen den beiden Kanten 22 (Breite der Nut 23) soll in bezug auf den
Rohrdurchmesser passend gewählt werden; der Abstand lässt sich auch durch den in Fig.
4 eingetragenen Winkel a zwischen der Schraubenachse 17 und dem durch die Kante 22
verlaufenden Radius ausdrücken. Der Abstand (Winkel) soll einerseits nicht zu klein
gewählt werden, damit eine ausreichend breite Auflagebasis gegeben ist, anderseits
offensichtlich auch nicht so gross, dass er sich dem Durchmesser des Rohres 10 nähert.
In einem zwischenliegenden Bereich ist dieser Abstand jedoch nicht besonders kritisch.
Beim dargestellten, als zweckmässig erachteten Beispiel beträgt der Kantenabstand
etwa 64 % des Rohrdurchmessers bzw. der Winkel α rund 40°.
[0014] Wie leicht einzusehen ist, sind für den linken und den rechten Seitenrahmen 1 des
Rollstuhls die gleichen Adapterplatten 20 verwendbar. Ausserdem besteht die Möglichkeit,
die Adapterplatte 20 in bezüglich der Vertikalachse 12 (Fig. 3) um 180° gedrehter
Lage zu montieren, wodurch die Bohrung 26 - und damit die Hinterradachse 28 - im Gegensatz
zur Fig. 1 hinter die vertikale Strebe 10 zu liegen kommt. Eine gewisse (besonders
bei schwergewichtigen Benützern bestehende) Gefahr, dass der Rollstuhl nach hinten
kippt, wird dadurch erheblich vermindert.
1. Anordnung zur Befestigung einer eine Radachse aufnehmenden Adapterplatte (20) am Rahmen
(1) eines Rollstuhls mittels die Adapterplatte und ein Rahmenrohr (10) durchdringenden
Spannschrauben (15), dadurch gekennzeichnet, dass die Auflage zwischen Adapterplatte (20) und Rahmenrohr (10) durch auf der Seite
der Adapterplatte vorhandene Kanten (22) gebildet ist, die sich zu beiden Seiten der
Spannschrauben (15) in Richtung von Rohr-Mantellinien erstrecken.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanten (22) durch eine
in der Adapterplatte (20) vorhandene Nut (23) an der dem Rahmenrohr (10) zugewandten
Seite (24) gebildet sind, wobei die Nuttiefe so bemessen ist, dass das Rohr (10) im
Nutgrund freiliegt.
3. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanten
(22) symmetrisch zu den Bohrungen (21) für die Spannschrauben (15) in der Adapterplatte
(20) liegen.