[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsorgung von stillgelegten, d.h. in der
Praxis nicht mehr benötigten Elektrotauchlackbädern (ETL-Bädern) durch Wiederaufbereitung
und Wiederverwendung der erhaltenen Produkte zur Vermeidung von Abfallprodukten.
[0002] Die Elektrotauchlackierung ist ein umweltfreundliches Lackierverfahren, insbesondere
auf Grund der hohen Materialausnutzung. Sie ist ein in der Insutrie weitverbreitetes
Verfahren. Sie hat den Vorteil, daß auf dem zu beschichtenden Substrat eine nicht
vernetzte festhaftende Lackschicht erzeugt wird. Überschüssiges Lackmaterial fließt
von dem Substrat in das Becken zurück und wird erneut der Beschichtung zugeführt.
Um ein gründliches Entfernen der nicht festhaftenden überschüssigen Lackanteile sicherzustellen,
werden die Substrate nach dem Beschichten mit einer wäßrigen Lösung abgespült. Nach
dem Beschichten wird der abgeschiedene Lackfilm eingebrannt. Deshalb entstehen beim
üblichen Betrieb der Elektrotauchlackierung nur wenig Lackabfälle, die als Sondermüll
vernichtet werden müssen.
[0003] ETL-Überzugsmittel besitzen einen geringen Festkörpergehalt von 10 bis 20 Gew.-%.
Sie sind nicht lagerstabil, d.h. sie müssen einer dauernden Umwälzung durch Pumpen
oder Rühraggregate unterworfen werden. Andernfalls werden sie schnell irreversibel
durch Koagulation geschädigt. Deshalb ist eine Lagerung in verdünnter Form nur mit
großem Aufwand möglich.
[0004] Da beim Elektrotauchlackieren das festhaftende Lackmaterial aus dem Bad entfernt
wird, sinkt der Festkörpergehalt des wäßrigen Bades ab. Um eine gleichmäßige Beschichtung
sicherzustellen, muß dieser Festkörper durch sogenannte Nachfüllmaterialien, d.h.
Lackmaterialien mit einem höheren Festkörper als im Bad, wieder auf den zum Beschichten
geeigneten Festkörper eingestellt werden.
[0005] Die Ultrafiltration ist ein bekanntes Verfahren, das, wie in DE-C-21 58 668, US-A-3
663 403 und DE-A-28 42 626 beschrieben, bei der Elektrotauchlackierung zur mehr oder
minder kontinuierlichen Regenerierung von Elektrotauchbädern genutzt wird. Beispielsweise
wird bei der Elektrotauchlackierung, z.B. zum Abspülen der nicht haftenden Lackreste,
sogenanntes Ultrafiltrat eingesetzt. Unter Ultrafiltrat wird die Lösung verstanden,
die entsteht, wenn man das Elektrotauchlackmaterial an semipermeablen Membranen vorbeipreßt.
Dabei wandern Wasser sowie niedermolekulare gelöste Bestandteile durch die Membranen
und bilden das Ultrafiltrat. Auf der anderen Seite entsteht ein geringfügig höher
konzentriertes Lackmaterial, das dem Elektrotauchlackbad wieder zugeführt werden kann.
Das bei den bekannten Verfahren konzentrierte Lackmaterial weist im allgemeinen einen
Festkörpergehalt von maximal 15 bis 21 Gew.-% auf. Mit dem entstandenen Ultrafiltrat
können die beschichteten Substrate abgespült werden. Auf diese Weise wird erreicht,
daß kein zusätzliches Wasser dem Elektrotauchlackbad zugeführt wird, d.h. das Volumen
des Bades steigt nicht an.
[0006] Die zur Ultrafiltration geeigneten Aggregate sind in der Literatur schon beschrieben.
Es handelt sich um bekannte Aggregate und Verfahren, wie beispielsweise in der DE-A-22
29 677 oder der DE-A-39 01 938 beschrieben. Dabei wird das Überzugsmittel an semipermeablen
Membranen unter Druck vorbeigepreßt. Diese Membranen können beispielsweise plattenförmig
oder rohrförmig ausgebildet sein. An diesen Membranen werden Wasser, Lösungsmittel,
Salze sowie andere niedermolekulare gelöste Stoffe als Ultrafiltrat abgetrennt. Das
entstehende Lackkonzentrat hat einen um wenige Prozent höheren Festkörper als das
Ausgangsprodukt.
[0007] Elektrotauchlackbäder besitzen ein großes Arbeitsvolumen, z.B. wegen der kontinuierlichen
Arbeitsweise oder weil große Teile, z.B. Automobilkarossen, beschichtet werden. Sie
haben ein Volumen von bis zu 300 m³. Wenn in Folge von z.B. Reparaturen der Anlage
oder Materialwechsel ein Entleeren erforderlich ist, müssen die Elektrotauchlackbäder
vernichtet werden. Das geschieht beispielsweise dadurch, daß diese Elektrotauchlackbäder
einer Sondermüllverbrennung unterworfen werden. Das ist ein kostenaufwendiges Vernichtungsverfahren,
das außerdem Rohstoffe vernichtet und umweltgefährdende Abfallprodukte entstehen läßt.
Das ist ökologisch nicht sinnvoll. Da die Bäder erhebliche Mengen an Wasser, von 80
bis 90 Gew.-% enthalten, müssen Brennstoffe oder brennbare Lösungsmittel bei der Verbrennung
zugesetzt werden.
[0008] Dieses Verfahren ist sehr energieaufwendig und umweltschädlich. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, daß die Festkörper aus dem Badmaterial durch Koagulation entfernt werden.
Dabei müssen jedoch die entstehenden Lackschlämme ebenfalls einer Sondermüllbehandlung
zugeführt werden. Das dabei entstehende Abwasser enthält jedoch auch erhebliche Mengen
an Chemikalien, so daß es einer üblichen Kläranlage nicht zugeführt werden kann, sondern
ebenfalls als Sondermüll behandelt oder aufbereitet werden muß. Das ist ebenfalls
ökologisch bedenklich.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren zur Entsorgung von stillgelegten Elektrotauchlackbädern,
das umweltfreundlich und ohne großen Energieaufwand betrieben werden kann und zu wiederverwertbaren
Produkten führt.
[0010] Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe durch das den Gegenstand der Erfindung bildende
Verfahren zur Entsorgung von stillgelegten Elektrotauchlackbädern gelöst werden kann,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Bäder einer Wiederaufbereitung unter Aufkonzentrieren
durch Ultrafiltration auf einen Festkörpergehalt von mehr als 35 Gew.-% unterzogen
werden.
[0011] Erfindungsgemäß kann dies z.B. dadurch geschehen, daß die stillgelegten Elektrotauchlackbäder
einer wiederholten Ultrafiltration unterzogen werden bis zum Erreichen eines Festkörpers
von mehr als 35 Gew.-%. Es hat sich im Rahmen der Erfindung gezeigt, daß die dabei
erhaltenen Produkte wiederverwendet werden können. So können die als Retentat erhaltenen
Elektrotauchlackkonzentrate bevorzugt als Nachfüllmaterialien bestehenden Elektrotauchlackbädern
anteilsweise zugesetzt werden. Sie können auch zur Neuerstellung von ETL-Bädern eingesetzt
werden, wobei sie in an sich bekannter Weise verarbeitet werden können.
[0012] Als Elektrotauchlackbäder, die einer Wiederaufbereitung unterzogen werden, sind die
bekannten üblichen Elektrotauchlackmaterialien geeignet, beispielsweise solche, die
bereits im Gebrauch waren. Es handelt sich um wäßrige Überzugsmittel mit einem Festkörper
von beispielsweise 10 bis 20 Gew.-%. Dieser besteht aus üblichen Bindemitteln, die
ionische Gruppen oder in ionische Gruppen überführbare Substituenten, sowie zur chemischen
Vernetzung fähige Gruppen tragen, sowie Pigmenten und weiteren Additiven. Die ionischen
Gruppen können anionische oder in anionische Gruppen überführbare Substituenten, z.B.
-COOH-Gruppen oder kationische Gruppen oder in kationische Gruppen überführbare Gruppen,
z.B. -P⁺R₄, -S⁺R₂, -NR₂ oder -N⁺R₃, sein. Bevorzugt sind Bindemittel mit basischen
Gruppen, die beispielsweise Schwefel, Stickstoff oder Phosphor enthalten können. Besonders
bevorzugt sind stickstoffhaltige basische Gruppen. Diese Gruppen können quaternisiert
vorliegen oder sie werden mit einem üblichen Neutralisationsmittel, z.B. einer organischen
Monocarbonsäure, in ionische Gruppen überführt.
[0013] Beispiele für erfindungsgemäß wiederaufarbeitbare, anionische Gruppen enthaltende
anodische Tauchlack (ATL)-Bindemittel und Lacke sind in der DE-OS 28 24 418 beschrieben.
Es handelt sich beispielsweise um Bindemittel auf Basis von Polyestern, Epoxidharzestern,
Poly(meth)acrylaten, Maleinatölen oder Polybutadienölen mit einem Gewichtsmittel der
Molmasse von beispielsweise 300 bis 10000 und einer Säurezahl von 35 bis 300 mg KOH/g.
Die Bindemittel tragen -COOH, -SO₃H und/oder -PO₃H₂-Gruppen. Die Harze können nach
Neutralisation von mindestens einem Teil der ionischen Gruppen in die Wasserphase
überführt werden. Die Bindemittelmischung kann auch übliche Vernetzer, z.B. Triazinharze
oder Umesterungsvernetzer enthalten.
[0014] Bevorzugt sind jedoch basische, kationische Bindemittel. Solche basischen Harze sind
beispielsweise primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen enthaltende Harze, deren
Aminzahlen z.B. zwischen 20 bis 250 mg KOH/g liegen. Das Gewichtsmittel der Molmasse
der Basisharze liegt bevorzugt bei 300 bis 10000. Beispiele für solche Basisharze
sind z.B. Aminoacrylatharze, Aminoepoxidharze, Aminoepoxidharze mit endständigen Doppelbindungen,
Aminopolyurethanharze, aminogruppenhaltige Polybutadienharze oder modifizierte Epoxid-Kohlendioxid-Amin-Umsetzungsprodukte.
Diese Basisharze können selbstvernetzend sein oder sie werden mit bekannten Vernetzern
im Gemisch eingesetzt. Beispiele für solche Vernetzer sind Melaminharze, verkappte
Isocyanate, Vernetzer mit entständigen Doppelbindungen oder Vernetzer, die umesterungsfähige
Gruppen enthalten.
[0015] Beispiele für in kathodischen Tauchlack (KTL)-Bädern eingesetzte Basisharze, die
erfindungsgemäß wiederaufgearbeitet werden können, sind in der EP-A-0 082 291, EP-A-0
234 395, DE-OS 36 15 810, EP-A-0 209 857, EP-A-0 227 975 oder der EP-A-0 261 385 beschrieben.
Vernetzer für Elektrotauchlackharze sind beispielsweise in der EP-A-0 245 786, DE-A-33
24 211, DE-A-34 36 345 oder der EP-A-0 193 685 beschrieben. Diese Harze können allein
oder im Gemisch eingesetzt werden.
[0016] Zusätzlich zu den Basisharzen enthält das ETL-Überzugsmittel im allgemeinen Pigmente,
Füllstoffe sowie Additive. Als Pigmente sind die üblichen Pigmente geeignet, wie beispielsweise
Ruß, Titandioxid, Eisenoxid, Kaolin, Talcum oder Siliciumdioxid. Die Pigmente können
auch, insbesondere zur Verbesserung des Umgriffs, der Steinschlagfestigkeit und der
Kantenabdeckung, in mikronisierter Form, z.B. in einer Teilchengröße von 10 bis 60
nm, eingesetzt werden. Die Pigmente werden zu Pigmentpasten dispergiert, z.B. unter
Verwendung von bekannten Pastenharzen. Solche Harze sind beispielsweise in der EP-B-0
183 025 beschrieben. Als Additive sind die üblichen Additive für ETL-Überzugsmittel
möglich. Beispiele dafür sind Netzmittel, Neutralisationsmittel, Verlaufsmittel, Katalysatoren,
Antischaummittel sowie übliche Lösemittel. Die Menge der Pigmente richtet sich nach
dem Verwendungszweck der Überzugsmittel. So werden bei Klarlacküberzugsmitteln keine
oder nur transparente Pigmente, wie z. B. mikronisiertes Titandioxid oder Siliciumdioxid,
eingesetzt. Sollen deckende Überzüge appliziert werden, so sind bevorzugt farbgebende
Pigmente im Elektrotauchlackbad enthalten. Werden die Überzugsmittel als Korrosionschutzgrundierung
eingesetzt, ist es möglich, daß sie Korrosionsschutzpigmente enthalten. Beispiele
dafür sind Zinkphosphat, Bleisilikat oder organische Korrosionsinhibitoren.
[0017] Für das erfindungsgemäße Verfahren können bekannte für die Ultrafiltration geeignete
Aggregate verwendet werden. Sie bilden einerseits eine wäßrige Lösung von gelösten
Stoffen in Wasser, das Ultrafiltrat, sowie als Retentat einen Lack mit geringfügig
erhöhtem Festkörper. Dieser Lack kann in einem separaten Behälter gesammelt werden
oder er wird wieder in das Ausgangsmaterial zurückgeführt. Über die Auswahl der Membranen
kann die Menge und die Zusammensetzung des abgetrennten Ultrafiltrats beeinflußt werden.
Beispiele für geeignete Aggregate sind beispielsweise in den eingangs genannten DE-A-22
29 677 und DE-A-39 01 938 beschrieben.
[0018] Um nach dem erfindungsgemäßen Arbeiten ein Konzentrat mit einem Festkörper > 35 Gew.%
zu erhalten, ist es notwendig, den Schritt der Ultrafiltration mehrfach durchzuführen.
Das kann batchweise geschehen oder es wird bevorzugt kontinuierlich im Kreislauf gearbeitet.
Dabei erhöht sich der Festkörper des entstehenden Materials. Gegebenenfalls kann bei
steigender Viskosität des Lackmaterials ein erhöhter Druck während der Ultrafiltration
günstig sein. Es ist zweckmäßig das Lackmaterial, so lange es in einer dünnviskosen
Form vorliegt, einer dauernden Umwälzung, z. B. durch Pumpen oder Rühraggregate zu
unterwerfen. Es hat sich gezeigt, daß wenn das Lackmaterial einen Festkörper von >
35 Gew.%, bevorzugt > 40 Gew.%, erreicht hat, das Lackmaterial lagerstabil wird. Es
ist in diesem Zustand nicht mehr notwendig, es einer permanenten Umwälzung zu unterwerfen.
Der Festkörper des Lackmaterials liegt dabei im allgemeinen unter 55 Gew.%. Dieses
Lackmaterial mit erhöhtem Festkörper wird im folgenden als Nachfüllkonzentrat bezeichnet.
[0019] Das bei der Aufkonzentrierung entstehende Ultrafiltrat enthält Wasser, Neutralisationsmittel
sowie niedermolekulare gelöste Stoffe. Es kann gegebenenfalls einer weiteren Verwendung
zugeführt werden, z. B. zum Ersetzen von Flüssigkeitsverlusten in bestehenden ETL-Bädern,
bei der Herstellung von ETL-Bindemittel-Dispersionen, oder es kann vernichtet werden,
z. B. kann durch geeignete Verfahren wie Verdampfen, Membranverfahren oder Ionenaustausch
ein großer Anteil Wasser abgetrennt werden, das dem Abwasser zugeführt werden kann.
[0020] Die erfindungsgemäßen Nachfüllkonzentrate haben einen erhöhten Festkörper. Sie können
vor einer weiteren Verwendung gegebenenfalls durch Zusatz geeigneter Komponenten modifiziert
werden. Beispielsweise können durch Neutralisation der pH-Wert und der Neutralisationsgrad
eingestellt werden, wobei insbesondere eine Erhöhung des Neutralisationsgrades über
den üblichen Neutralisationsgrad des Bades hinaus günstig sein kann. Durch Lösungsmittelzusatz
kann z. B. die Viskosität beeinflußt werden. Die Änderung des Neutralisationsgrades
und/oder der Lösungsmittelzusatz können vor oder auch nach der Ultrafiltration geschehen,
vorteilhafterweise werden sie vor der Ultrafiltration durchgeführt, um der Bildung
von Koagulaten entgegenzuwirken.
[0021] Die so hergestellten Nachfüllkonzentrate können in Elektrotauchlackbädern wieder
eingesetzt werden. Es ist selbstverständlich, daß anionische Nachfüllkonzentrate ATL-Bädern
oder kationische Nachfüllkonzentrate KTL-Bädern zugemischt werden. Dabei ist es günstig,
diese in Elektrotauchlackbädern vom gleichen Typ einzusetzen. So ist zweckmäßig beispielsweise
Klarlackkonzentrate in Klarlack-Elektrotauchlackbädern einzusetzen, bleihaltige Konzentrate
werden bevorzugt bleihaltigen Elektrotauchlackbädern zugesetzt oder schwarz gefärbte
Konzentrate werden bevorzugt schwarzpigmentierten Elektrotauchlackbädern zugesetzt.
Bevorzugt werden diese Nachfüllkonzentrate in ETL-Bädern vom gleichen Bindemitteltyp
eingesetzt. Dabei ergeben sich keine Probleme in bezug auf Stabilität oder geänderte
Lackeigenschaften. Sollen diese Konzentrate in Elektrotauchlackbädern anderer Zusammensetzung
eingesetzt werden, ist darauf zu achten, daß die Bindemittel und Additive miteinander
verträglich sein müssen.
[0022] Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Arbeitsweise besteht darin, daß die wiederaufbereiteten
Nachfüllkonzentrate mit dem vorliegenden Elektrotauchlackbad in jedem Verhältnis miteinander
gemischt werden können. Es ist bekannt, daß bei bestimmten Mischungsverhältnissen
unterschiedlicher Lacktypen negative Eigenschaften auftreten können. Durch die erfindungsgemäße
Arbeitsweise der Herstellung von lagerfähigen Nachfüllkonzentraten ist es möglich,
diese gegebenenfalls nur in geringen Anteilen ETL-Bädern zuzusetzen, so daß z. B.
Unverträglichkeiten oder Mischungsverhältnisse mit negativen lacktechnologischen Eigenschaften
vermieden werden können. So ist es möglich, die erfindungsgemäß hergestellten Nachfüllkonzentrate
allein oder im Gemisch mit frisch hergestelltem Nachfüllmaterial den ETL-Bädern zuzusetzen.
Ebenfalls können aus den erfindungsgemäßen Nachfüllkonzentraten neue ETL-Bäder hergestellt
werden.
[0023] Durch die erfindungsgemäße Arbeitsweise ist es möglich, die umweltschädliche Entsorgung
von überschüssigen Elektrotauchlackbädern zu vermeiden. Außerdem wird der Wert der
Elektrotauchlackmaterialien erhalten, indem aus Bädern lagerfähige Nachfüllkonzentrate
für Elektrotauchlackmaterialien hergestellt werden. Die auf diese Weise zum Wiedereinsatz
gelangenden Elektrotauchlackmaterialien führen zu Elektrotauchlackbädern, die keine
Nachteile gegenüber auf übliche Art und Weise betriebenen Elektrotauchlackbädern aufweisen.
Beispiel 1
[0024] Es wird ein anodisches Elektrotauchlackbad auf Basis eines Maleinatölbindemittels
bereitet. Das Maleinatölbindemittel wurde aus 48,6 Gew.-Teilen Lackleinöl, 16,2 Gew.-Teilen
chinesischem Holzöl, 22,0 Gew.-Teilen Maleinatharz (handelsüblich) und 13,2 Teilen
Maleinsäureanhydrid hergestellt. Das erhaltene Harz hatte eine Viskosität von 1200-1400
mPa·s (75 Gew.% in Xylol) und eine Säurezahl von etwa 145. Das Pigmentbindemittelverhältnis
beträgt 0,26 : 1, der Badfestkörper 15 Gew.%. Der MEQ-Aminwert beträgt 90, der pH-Wert
6,9, die spezifische Leitfähigkeit 2400 µSiemens/cm.
[0025] 5 l des ETL-Bades werden mit einer für die Ultrafiltration von Elektrotauchlacken
üblichen Ultrafiltrationsanlage (Sartocon-Mini der Firma Sartorius; Polysulfonmembran
mit Cut off von 100000) ultrafiltriert, bis ein Festkörper von etwa 40,5 Gew.-% erreicht
ist (1,8 l Nachfüllkonzentrat, 3,2 l Ultrafiltrat). Das Elektrotauchlackbad wird im
Kreislauf geführt, d. h. das ultrafiltrierte Badmaterial wird dem Ausgangsmaterial
zugeführt.
[0026] Das aufkonzentrierte Material besitzt einen Festkörper von 40,5 Gew.-%, einen MEQ-Wert
von 65, einen pH-Wert von 6,5 und eine spezifische Leitfähigkeit von 2200 µSiemens/cm.
Dieses Nachfüllmaterial ist lagerstabil. Es wird einem Elektrotauchlackbad gleicher
Materialzusammensetzung (Festkörper 13 Gew.-%, MEQ-Aminwert 90) als Nachfüllmaterial
bis zu einem Festkörper von 15 Gew.-% zugesetzt. Die Stabilität und die Beschichtungseigenschaften
des Elektrotauchlackbades sind gut.
Beispiel 2
[0027] Es wird ein Nachfüllmaterial nach Beispiel 1 hergestellt. Dieses Nachfüllmaterial
wird mit Triethylamin auf einen MEQ-Aminwert von 90 eingestellt.
[0028] Aus diesem Material wird mit voll entsalztem Wasser ein anodisches Elektrotauchlackbad
von 15 % Festkörper hergestellt. Das Bad zeigt einen pH-Wert von 7,0 und eine spezifische
Leitfähigkeit von 2400 µSiemens/cm.
[0029] Mit diesem Bad konnten Abscheidungen unter den gleichen Applikationsbedingungen durchgeführt
werden, wie mit einem ETL-Bad aus frischem ETL-Material. Die Qualität der erhaltenen
Lackfilme beider ETL-Bäder sind gleich.