[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Druckprozesses auf einer autotypisch
arbeitenden Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Die Herstellung von Druckerzeugnissen auf autotypisch arbeitenden Druckmaschinen,
insbesondere Bogenoffsetdruckmaschinen, ist wegen der Vielzahl miteinander in Abhängigkeit
stehender Einflußgrößen ein komplexer Vorgang. Beim Bogenoffsetdruck wirken sich auf
die Qualität des Druckerzeugnisses, also auf die farbliche Erscheinung des Druckbogens,
insbesondere die Größen Farbführung, Feuchtmittelführung, Art des Bedruckstoffes,
Art von Farbe und Gummituch, die Temperatur usw. entscheidend aus. Da bei autotypischen
Druckerzeugnissen nicht nur die Farbmenge sondern vor allem die geometrische Trennung
von gefärbten und nicht gefärbten Bereichen für die farbliche Erscheinung ausschlaggebend
ist, wird zur Kontrolle des Druckprozesses schon seit langem eine Kennlinie ermittelt,
welche beispielsweise den Zusammenhang der Flächendeckung im Film und der optisch
wirksamen Flächendeckung von Rastertönen im Druck wiedergibt. Durch eine derartige
Kennlinie kann die Tonwertzunahme vieler Rastertöne im Druck festgestellt und daraufhin
der Druckprozeß derartig beeinflußt werden, so daß bestimmte maximale Tonwertzunahmen
nicht überschritten werden (z.B. FOGRA). Es seien an dieser Stelle auch andere Möglichkeiten
der Darstellung von (Druck-)Kennlinien genannt, beispielsweise der Verlauf der Tonwertzunahme
über die Flächendeckung im Film oder die Fachdichte im Druck gegenüber der Flächendeckung
im Film.
[0003] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen sind automatisierte Regelkreise, insbesondere für die
Farbführung beispielsweise aus der DE 2 728 738 A1 und der EP 0 228 347 B1 bekannt.
Hier werden fotoelektrisch die Remissionen von auf dem Druckbogen mitgedruckten Meßfeldern
ermittelt und diese derartig erhaltenen Ist-Remissionen (Farbdichten, Farborte) in
Verbindung mit vorgegebenen Soll-Remissionen zu Steuerdaten für die Farbführung umgerechnet.
Hierzu ist aber auch bereits der Einsatz der Videotechnik nebst Bildverarbeitung vorgeschlagen
worden. Als mitgedruckte Meßfelder kommen beispielsweise Meßfelder des Volltons aber
auch Meßfelder bestimmten Rastertonwertes in Frage, wobei letztere einen Aufschluß
über die im Druck erreichte Tonwertzunahme ermöglichen. Auch ist es bekannt, Remissionen
von im Druckbild befindlichen Stellen zu erfassen und daraus entsprechende Stellbefehle
für die Farbführung zu generieren.
[0004] Nachteilig bei einer Regelung, welche ausschließlich Ist-Remissionen verwendet, die
an einem vollflächigen Meßfeld gewonnen wurden, ist, daß lediglich eine Information
über die aufgetragene Farbmenge erhalten werden kann. Werden die Ist-Remissionen an
Meßfeldern mit einem oder mehreren Rastertonwerten gewonnen (Rastertonregelung), so
gewinnt man zwar eine Information über die Tonwertzunahme, verarbeitet aber in der
Praxis die Rastertondichten lediglich in Verbindung mit vorgegebenen Soll-Rastertondichten
zu Steuerdaten für die Farbführung. Entsprechend der Anzahl der Rastertonmeßfelder
(mit unterschiedlicher Flächendeckung) erfolgt somit eine Regelung der Kennlinie lediglich
in einem oder mehreren Punkten. Oft ist es auch nicht möglich eine Tonwertzunahme
beispielsweise in einem 40%-Rastertonmeßfeld durch ausschließliches Verändern der
Farbführung dahingehend zu korrigieren, so daß auch eine Tonwertzunahme beispielsweise
in einem 80%-Rastertonmeßfeld ebenfalls nahe dem vorgesehen Soll-Wert liegt.
[0005] Auch ist bereits eine Regelung für die Farbführung bei einer autotypisch arbeitenden
Druckmaschine vorgeschlagen worden, bei welcher die Tonwertzunahmen für die einzelnen
Druckfarben ermittelt werden und die Farbführung daraufhin nicht vorrangig mit dem
Ziel verändert wird, eben die Tonwertzunahme für die einzelnen Farben an jeweils vorgegebene
Sollwerte heranzuführen, sondern es wird angestrebt, die Tonwertzunahmen für die einzelnen
Farben in einer ausgewählten Beziehung zueinander zu halten. Dies ergibt wohl eine
Vergleichmäßigung in der farblichen Erscheinung der Druckprodukte über die Auflage
hin betrachtet, wobei aber unter Umständen eine erhebliche Abweichung von der vorgesehenen
Soll-Kennlinie in Kauf genommen wird und sich daher ein zum Teil nicht unbeträchtlicher
Verlust in der Dynamik der farblichen Erscheinung des Druckproduktes ergibt.
[0006] Ein Beispiel für einen Druckkontrollstreifen mit Meßfeldern des Voll- und Rastertons
ist der 6-Farb-CCI-Druckkontrollstreifen der MAN Roland Druckmaschinen AG. Dieser
Druckkontrollstreifen weist Rastertonmeßfelder verschiedener Flächendeckung (40% und
80%) sowie zusätzlich Volltonmeßfelder auf.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 derartig weiterzubilden, so daß die im Druck erreichte Ist-Kennlinie
bestmöglich an eine vorgegebene Soll-Kennlinie herangeführt werden kann.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruches.
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann sowohl eine densitometrische, eine spektralfotometrische,
farbmetrische (Dreibereich - oder Spektralmeßverfahren) aber auch eine videotechnische
Erfassung der Remissionswerte der Meßfelder erfolgen. Im weiter unten erläuterten
Ausführungsbeispiel wird das erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung einer densitometrischen
Remissionserfassung der Meßfelder beschrieben. Dies soll jedoch keine Beschränkung
der Verwendbarkeit der Erfindung darstellen. Ebenfalls keine Einschränkung in der
Verwendbarkeit soll darin bestehen, daß das Ausführungsbeispiel das Verfahren an einer
Bogenoffsetmaschine beschreibt. Auch wäre es grundsätzlich möglich, statt extra mitgedruckter
Meßfelder (Druckkontrollstreifen) die Remissionswerte von Rastertönen direkt im Bild
zu bestimmen, wobei die Information über die Rastertonwerte der auszumessenden Bildstellen
z.B. aus der Vorstufe übernommen werden.
[0010] Beschrieben wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Steuerung der Farbgebung von
Druckerzeugnissen, welche auf einer Bogenoffsetdruckmaschine hergestellt werden. Bei
den Druckbogen wird zusätzlich ein sich über die Formatbreite erstreckender Druckkontrollstreifen
mitgedruckt, welcher für jede Farbdosierzone (Breite eines Farbdosierelementes) ein
Meßfeld des Volltons und jeweils ein Rastertonmeßfeld mit 40% und 80% Flächendeckung
im Film aufweist. Der Druckkontrollstreifen wird durch ein automatisches, traversierendes
Densitometer ausgemessen und die derartig erhaltenen Farbdichtewerte werden in einer
dem Densitometer nachgeschalteten Recheneinrichtung in die noch zu beschreibenden
Größen umgerechnet.
[0011] Nachdem die Bogenoffsetdruckmaschine für den zu bearbeitenden Druckauftrag in Betrieb
genommen wurde, beispielsweise mit einer Einstellung gemäß Voreinstelldaten für Farb-
und Feuchtmittelführung, kann nach einer bestimmten Zahl gedruckter Bogen ein erster
Probebogen entnommen und dieser densitometrisch ausgemessen werden. In jeder Farbdosierzone
liegen somit drei, unter Berücksichtigung des Farbdichtewertes des Bedruckstoffes
sogar vier Meßwerte vor. Aus diesen Werten wird durch einen Algorithmus, der verfahrenstechnisch
ermittelte Beziehungen zwischen druckrelevanten Größen sowie mathematisch beschreibbare
parametrisierte Kennlinienmodelle enthält, die im Druck erreichte aktuelle Ist-Kennlinie
ermittelt.
[0012] Zur Ermittlung der aktuellen Ist-Kennlinie aber auch bei der Errechnung von erreichbaren
Kennlinien (siehe unten) werden die Meßpunkte als Stützstellen dazu verwendet, um
einen Kuvenverlauf in der entsprechenden Kennliniendarstellung zu beschreiben. Es
wird bei dieser Art von Interpolation insbesondere noch ausgenutzt, welche typische
Kurvenverlaufe auftreten bzw. durch welche numerisch/analytischen Ansätze eben solche
Kennlinien beispielsweise im Diagramm Tonwertzunahme/Flächendeckung-Film dargestellt
werden können.
[0013] Aus einer derartig erhaltenen Ist-Kennlinie sowie weiteren bekannten am Druck beteiligten
Parameter (Temperatur, Bedruckstoffsorte, Gummituchtyp, Feuchtmittelführung usw.)
wird nun unter Anwendung verfahrenstechnischer Gesetze und empirisch gewonnener Relationen
eine Vielzahl erreichbarer Ist-Kennlinien errechnet.
[0014] Aus der Vielfalt erreichbarer Ist-Kennlinien wird diejenige bestimmt, welche die
bestmögliche Übereinstimmung mit einer (oder mehreren) vorgegebenen Soll-Kennlinie
ergibt. Diese optimale Auswahl erfolgt anhand eines Gütekriteriums, das den druckrelevanten
Abstand zwischen der Soll-Kennlinie und jeder einzelnen Kennlinie aus dem erzeugten
Feld möglicher Ist-Kennlinien bestimmt und bewertet. Die Parameter der so gefundenen
optimalen Kennlinie werden einem Regler zugeführt, der eine Veränderung der in Frage
stehenden Maschinenparameter bewirkt. Nach Überprüfung der Wirkung dieses Regelschrittes
durch Auswerten eines weiteren gezogenen Bogens wird der beschriebene Adaptionsprozeß
gegebenenfalls wiederholt.
[0015] In einem einfachen Fall kann eine Kennlinienschar dadurch erzeugt werden, daß, im
druckbaren Dichtebereich um die aus den Messungen am aktuellen gezogenen Bogen bestimmte
Ist-Kennlinie, der Farbdichteparameter des Volltonmeßfeldes in Stufen von 0.05 Dichteeinheiten
variiert und mit dem oben genannten Algorithmus die Vielzahl der Ist-Kennlinien berechnet
wird. Als Abstandsmaß kann z.B. die (gewichtete) Summe der Abweichungsquadrate oder
die maximale absolute Abweichung zwischen Soll- und Ist-Kennlinie verwendet werden.
Neben der so ermittelten Kennlinie mit dem geringsten Abstand werden noch die beiden
benachbarten Kennlinien hinzugenommen und quadratisch auf das Minimum interpoliert.
Dies ergibt dann endgültig die Parameter für den Regler.
[0016] Die in den Algorithmus zur Kennlinienerzeugung einfließenden verfahrenstechnisch
ermittelten Beziehungen zwischen druckrelevanten Größen sowie die Parameter für das
mathematische Kennlinienmodell können durch Analyse der im laufenden Druckprozeß anfallenden
Daten adaptiv aktualisiert werden.
[0017] Die Auswahl der optimalen Kennlinie wird durch Nebenbedingungen (vorgegebene Bereiche
für Tonwertzunahme und/oder Volltondichte, unterschiedliche Wichtung von Lichtern,
Mittell- und Schattentönen usw.) bei Bedarf weiter eingeschränkt.
[0018] Von einem OK-Bogen bzw. aus einer Standardisierungsanleitung können Soll-Tonwertzunahmen
bzw. eine Soll-Kennlinie vorgegeben sein, nach der der vorliegende Prozeß zu regeln
ist. Unter Umständen werden dem Drucker nur sehr allgemeine Vorgaben (z.B. "drucke
mit maximalem Druckkontrast") erteilt. Dann gibt es eine ganze Schar von Soll-Kennlinien,
die alle im Rahmen einer gewissen drucktechnisch vertretbaren Schwankungsbreite optimal
sind und dem Drucker zur Auswahl stehen.
[0019] Die Auswahl einer erreichbaren Kennlinie aus einer Vielzahl von errechneten Kennlinien
kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, wobei hier exemplarisch zwei Vorgehensweisen
kurz aufgeziegt sind:
1. Die Auswahl einer erreichbaren (theoretisch errechneten) Ist-Kennlinie, welche
möglichst nahe der vorgegebenen Soll-Kennlinie ist, erfolgt ausschließlich in einem
Feld von errechneten und erreichbaren Ist-Kennlinien, welche durch Variation eines
einzigen Parameters, beispielsweise der Volltonfarbdichte, bestimmt wurden. Es kann
aber auch wie folgt vorgegangen werden:
2. Aus dem Feld der errechneten und erreichbaren Ist-Kennlinien, welches aufgrund
der Variation des Parameters der Feuchtmittelführung (Drehzahl Feuchtduktor) erzeugt
wurde, wird diejenige erreichbare Ist-Kennlinie ermittelt, welche zwar nicht das vorgegebene
Gütekriterium erfüllt, wohl aber in ihrem Verlauf zwischen der Farbdichte des Papierweiß
und der Volltonfarbdichte die größtmögliche Formübereinstimmung ergibt und sodann
wird diese erreichbare Ist-Kennlinie durch eine Variation eines weiteren Parameters,
beispielsweise der Volltonfarbdichte solange modifiziert, bis eine größtmögliche Übereinstimmung
entsprechend dem Gütekriterium mit der vorgegebenen Soll-Kennlinie vorliegt.
[0020] Gemäß dem unter Punkt 1. beschriebenen Vorgehen kann nun beispielsweise direkt die
Farbführung in den einzelnen Farbdosierzonen um ein bestimmtes Maß vermehrt bzw. vermindert
werden, wobei der Farbdichteunterschied zwischen der im Druck erreichten Ist-Kennlinie
(Messung) und der möglichst nahe der vorgegebenen Soll-Kennlinie liegenden theoretisch
errechneten und erreichbaren Ist-Kennlinie zur Veränderung der Stellungen der Farbdosierelemente
herangezogen wird.
[0021] Bei dem unter Punkt 2. beschriebenen Vorgehen kann sowohl eine Veränderung der zonalen
Farbführung als auch eine Veränderung der Feuchtmittelführung um diejenigen Einheiten
vorgenommen werden, welche sich bei der rechnerischen Heranführung der Ist-Kennlinie
an die vorgegebene Soll-Kennlinie ergaben.
[0022] Selbstverständlich kann das erfindungsgemäße Verfahren dahingehend modifiziert werden,
daß bestimmte Farbdichtewerte bzw. Werte der Tonwertzunahme entsprechend der Druckvorlage
ein Gewicht, beispielsweise zwischen 0 und 1, erhalten und entsprechend diesem Gewicht
die Abweichungen der errechneten und erreichbaren Ist-Kennlinie von der vorgegebenen
Soll-Kennlinie bei der Anwendung des Gütekriteriums berücksichtigt werden.
[0023] Das erfindungsgemaße Verfahren kann direkt zur Regelung des Druckprozesses herangezogen
werden, indem beispielsweise ein der automatischen Farbdichtemeßanlage nachgeschalteter
Rechner direkt über entsprechende Schnittstellen die Veränderung in der Farbführung
(Ansteuerung der Farbdosierelemente), der Feuchtmittelführung (Drehzahl Feuchtduktor)
sowie der weiteren Maschinenparameter vornimmt.
[0024] Das erfindungsgemaße Verfahren kann aber auch bei einer bekannten Farbdichtemeßanlage
dahingehend angewendet werden, daß die errechneten Veränderungen in der Farbführung,
der Feuchtmittelführung usw. als sogenannte Regelempfehlungen angezeigt werden und
es somit dem Drucker überlassen ist, diese unter evtl. Modifikation gemäß seiner Erfahrung
entsprechend zur Einstellung zu bringen.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber ebenfalls auch in einer bekannten Farbregelanlage
in Form eines zusätzlichen überlagerten Regelkreises angewendet werden. Beispielsweise
könnte somit durch die Farbregelanlage vorrangig eine Regelung gemäß vorgegebener
Volltonfarbdichte erfolgen und erst wenn die im Druck erreichten Volltonfarbdichten
innerhalb eines bestimmten Toleranzrahmens an die vorgegebenen Soll-Volltonfarbdichten
herangeführt wurden, erfolgt das zuvor beschriebene Vorgehen.
[0026] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Verfahrens in Verbindung mit den Zeichnungen.
[0027] Es zeigt:
- Fig. 1
- die Grundkomponenten des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 2-4
- verschiedene Darstellungen von Kennlinien.
[0028] Ein bedruckter Bogen 1 wird durch eine Meßeinrichtung 2 (Farbdichtemeßanlage) ausgemessen
(Fig. 1). Aufgrund der Meßwerte der Meßeinrichtung 2 wird in einem Kennliniengenerator
3 aus der vorliegenden Ist-Kennlinie unter Anwendung von empirischen und theoretischen
Zusammenhängen eine Vielzahl erreichbarer Ist-Kennlinien errechnet. Der Kennliniengenerator
3 steht dazu mit einem Speicher 4 in Wirkverbindung, dem die entsprechenden Parameter
bzw. Zusammenhänge als Ergebnisse verfahrenstechnischer Versuche entnehmbar sind.
Über eine Sollwertvorgabe 5, beispielsweise als manuelle Dateneingabeeinrichtung ausgebildet,
ist eine im Druck zu erzielende Soll-Kennlinie vorgegeben (beispielsweise in Form
von einzelnen Tonwertzunahmen). In einem Vergleicher 6 erfolgt nun entsprechend einem
vorgegebenen Gütekriterium eine Auswahl einer Kennlinie aus der Schar der errechneten
und erreichbaren Ist-Kennlinien. Dem Vergleicher 6 ist ein Regler 7 nachgeschaltet,
der aufgrund der ermittelten erreichbaren Ist-Kennlinie die nötigen Stellbefehle insbesondere
deren Größe ermittelt und sie an die Steuerung 8 der Druckmaschine 9 weiterleitet.
Die entsprechenden Stellglieder an der Druckmaschine 9 werden daraufhin von der Steuerung
8 gemäß den vorgesehenen Einstellungen angesteuert. Gemäß einer Ausgestaltung der
Erfindung kann die Meßeinrichtung 2 auch direkt an den Regler 7 geschaltet sein, so
daß wahlweise auch eine direkte Regelung der Druckmaschine aufgrund von beispielsweise
Volltonfarbdichten oder ähnlichem möglich ist. Eine Anzeige 10 vermag sowohl die im
Vergleicher 6 getroffene Auswahl bezüglich der erreichbaren Ist-Kennlinie als auch
die Regelempfehlungen des Reglers 7 graphisch und/oder numerisch darzustellen. Entsprechend
ist die Anzeige 10 dem Vergleicher 6 und/oder dem Regler 7 nachgeschaltet.
[0029] In den Figuren 2 bis 4 sind die verschiedenen Kennlinienarten dargestellt, wobei
gemäß Fig. 2 die an den Meßfeldern (Raster, Vollton) erfaßte Farbdichte D gegenüber
der auf der Abszisse aufgetragenen Flächendeckung im Film FDF aufgetragen ist.
[0030] Fig. 3 zeigt die typische Art der Darstellung einer (Druck-)Kennlinie, nämlich die
Flächendeckung im Druck FDD gegenüber der Flächendeckung im Film FDF.
[0031] In Fig. 4 ist in einer aus Fig. 3 abgeleiteten Darstellung die im Druck erreichte
Tonwertzunahme TZ gegenüber der Flächendeckung im Film FDF aufgetragen.
[0032] In den Figuren 2 bis 4 sind in den Abszissen jeweils die Flächendeckungs-Prozentwerte
0%, 40%, 80% und 100% eingetragen. Die Ordinaten in den entsprechenden Kennliniendiagrammen
haben entweder die dimensionslose Einheit der Farbdichte D bzw. eine Einteilung in
Prozentwerte.
[0033] In jedem der Diagramme der Figuren 2 bis 4 sind die mit (x), (y), (z) gekennzeichnete
Kennlinien dargestellt, wobei beispielsweise die Kennlinie (y) der gemessenen Kennlinie
und die Kennlinien (y) und (z) jweils einer theoretischen als erreichbar errechneten
Kennlinie entspricht, wobei im Falle (x) eine höhere im Falle (z) eine niedrigere
Farbdichte angenommen sei.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Bogen
- 2
- Meßeinrichtung
- 3
- Kennliniengenerator
- 4
- Speicher
- 5
- Sollwertvorgabe
- 6
- Vergleicher
- 7
- Regler
- 8
- Steuerung
- 9
- Druckmaschine
- 10
- Anzeige
- D
- Farbdichte
- FDD
- Flächendeckung im Druck
- FDF
- Flächendeckung im Film
- TZ
- Tonwertzunahme
- (x), (y), (z)
- Kennlinien bei verschiedener Farbführung
1. Verfahren zur Steuerung des Druckprozesses auf einer autotypisch arbeitenden Druckmaschine,
insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, bei der für jede Farbe extra mitgedruckte oder
im eigentlichen Sujet befindliche Meßfelder des Rastertons und insbesondere des Volltons
fotoelektrisch abgetastet und die derartig erhaltenen Remissionswerte in eine Kennlinie
umgerechnet werden, woraufhin der Druckprozeß dahingehend beeinflußt wird, um die
im Druck erreichte Ist-Kennlinie an eine vorgegebene Soll-Kennlinie anzugleichen,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus der im Druck erreichten Ist-Kennlinie durch Variation wenigstens eines Parameters
eine Vielzahl von theoretisch erreichbaren Ist-Kennlinien errechnet werden, daß aus
der Schar der theoretisch erreichbaren Ist-Kennlinien diejenige ausgewählt wird, welche
gemäß einem Gütekriterium die größtmögliche Übereinstimmung mit der vorgegebenen Soll-Kennlinie
aufweist und daß der Druckprozeß durch Verändern der Parameter beeinflußt wird, welche
eine theoretisch erreichbare Ist-Kennlinie erzeugen, die die größtmögliche Übereinstimmung
mit der Soll-Kennlinie gemäß Gütekriterium ergibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßfelder densitometrisch oder spektralfotometrisch ausgemessen und diese
Remissionen in Farbdichten umgerechnet werden, und daß aus der im Druck erreichten
Ist-Kennlinie unter Variation des Parameters der Volltonfarbdichte eine Vielzahl theoretisch
erreichbarer Ist-Kennlinien ermittelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus der im Druck erreichten Ist-Kennlinie unter Variation des Parameters der Feuchtmittelführung
(Drehzahl Feuchtduktor) eine Vielzahl von theoretisch erreichbaren Ist-Kennlinien
ermittelt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der oder die Parameter der theoretisch erreichbaren Ist-Kennlinie, welche gemäß
einem Gütekriterium die größtmögliche Übereinstimmung mit der vorgegebenen Soll-Kennlinie
ergibt, direkt zur Umrechnung in Steuerbefehle für die Druckmaschine verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem oder den Parametern der theoretisch erreichbaren Ist-Kennlinie, welche
gemäß einem vorgegebenen Gütekriterium die größtmögliche Übereinstimmung mit der vorgegebenen
Soll-Kennlinie ergibt, Größen zur Anzeige in Form einer Qualitätsdiagnose gebildet
werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch einen Vergleich festgestellt wird, wie groß die maximale Annäherung einer
gemäß Gütekriterium ausgewählten erreichbaren Kennlinie an eine vorgegebene Soll-Kennlinie
ist, und daß bei Überschreiten eines vorgegebenen Toleranzrahmens durch den Wert der
erreichbaren Annäherung eine entsprechende Anzeige erfolgt.