[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Befestigen und Spannen großflächiger
Bauteile aus flexiblem Material mit geringer oder fehlender Eigensteifigkeit.
[0002] Dem Einsatz großflächiger Bauteile aus einem starren, klarsichtigen Material, beispielsweise
Acrylglas, für Werbe- und Kennzeichenzwecke, sind dimensionsabhängige Grenzen gesetzt.
Für sehr große Bauteile werden daher flexible Materialien mit einer geringen oder
gänzlich fehlenden Eigensteifigkeit verwendet. Das flexible Material ist nach dem
Einbau faltenfrei zu spannen. Es ist z.T. lichtdurchlässig und soll bei einer vorhandenen
Innenbeleuchtung schattenfrei wirken. Das Falten freie Spannen großflächigen flexiblen
Materials hat sich als technisch schwierig erwiesen. Es ist allgemein bekannt, daß
von verschiedenen Herstellern sehr unterschiedliche Spannsysteme und -einrichtungen
entwickelt wurden, um den von den Abnehmern geforderten Ansprüchen an das Aussehen
einer gespannten Fläche zu genügen. Bekannt sind Rahmenkonstruktionen unter Verwendung
z.T. komplizierter Profile, an denen das flexible Material befestigt wird. Für das
Spannen sind einzelne Spannelemente eingesetzt, die das Material an den Rahmenkonstruktionen
befestigen. Besonders schwierig, wenn nicht gar unmöglich, ist das Nachspannen, sobald
sich im Laufe der Zeit eine Lockerung bzw. eine Faltenbildung zeigt. Als Spannelemente,
mit denen spannbares Material an festen Rahmenkonstruktionen befestigt und gespannt
werden, sind Klammern, Klemmschrauben, Federn, Nägel und Kleber bekannt. Die bekannten
Spannsysteme sind technisch aufwendig und bestehen aus vielen Einzelteilen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Halteeinrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die das Halten und faltenfreie Spannen flexiblen, tuchartigen Materials
in einfacher Weise und zum Bedecken bzw. Verschließen großer Flächen ermöglicht, wobei
die Spannvorrichtung selbst einen einfachen Aufbau zeigen soll und in der Lage ist,
ein mit der Zeit sich einstellendes Nachlassen der Vorspannung durch Nachspannen zu
beseitigen. Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich dadurch aus,
daß die Einrichtung aus gegeneinander verstellbaren Einzelteilen besteht, deren Verstellung
das flexible Bauteil spannt.
[0004] Als verstellbare Einzelteile eignen sich unterschiedliche Ausführungen. So können
beispielsweise an einer starren Rückwand und über deren Länge unter Einschaltung von
Abständen verteilt Spannelemente zum Tragen von Aufnahmeprofilen für das flexible
Bauteil befestigt sein. Die Aufnahmeprofile können sich einteilig über die Gesamtlänge
des zu spannenden Bauteils erstrecken, so daß eine gleichmäßige, faltenfreie Fläche
beim Spannen erzielt wird. Für die sich senkrecht zu den Längsseiten erstreckenden
Kanten können walzenförmige Spannprofile Verwendung finden. Allen Spannelementen gemeinsam
ist eine reibschlüssige Verbindung mit dem zu spannenden Material. Die Kanten werden
um Klemmleisten gewickelt, die in Aufnahmenuten gehalten und beim Aufbringen der Spannung
in der Nut durch Verkantung in eine Klemmlage gebracht werden. Da die Klemmwirkung
mit der Vergrößerung der Spannkraft ansteigt, wird das Herausrutschen des flexiblen
Materials aus seiner Haltung auch bei großen Kräften mit Sicherheit verhindert.
[0005] Die erfindungsgemäße Haltevorrichtung ist von einfachem technischem Aufbau unter
Verwendung handelsüblicher Profile. Sie bietet den Vorteil, das gespannte Material
zu jeder Zeit durch eine einfache Bedienung der Spannelemente großflächig und damit
faltenfrei nachzuspannen. Hierzu bedarf es lediglich der Verstellung von Schraubelementen,
die auf die Aufnahmeprofile wirken.
Weitere, die Erfindung vorteilhaft gestaltende Merkmale sind in den Patentansprüchen
angegeben.
[0006] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt
und nachstehend erläutert. Es zeigen
- Figur 1 :
- den vertikalen Querschnitt durch eine Halteeinrichtung mit einem gespannten Bauteil
aus flexiblem Material an der Frontseite,
- Figur 2:
- eine Einzelheit im Bereich der Einspannung des Materials in größerem Maßstab,
- Figur 3:
- eine Spannwalze zur Aufnahme der vertikalen Kanten eines zu spannenden Bohrteils,
- Figur 3a:
- die Ansicht der unteren Stirnfläche der Spannwalze, z.T. im Schnitt,
- Figur 3b:
- ein Montageschaubild der Spannwalze,
- Figur 4:
- die Stirnansicht zweiter paarig angeordneter Spannwalzen mit Führungselementen zur
Ausbildung einer Ecke oder eines Stoßes,
- Figur 5:
- eine Halteeinrichtung unter Verwendung einer Blattfeder zur Erzeugung der Spannkraft,
und
- Figur 6:
- ein Montageschaubild (Explosionsschaubild) der Einhtung gemäß Figur 1.
[0007] Die Halteeinrichtung, generell mit 1 bezeichnet (Figur 1) besteht aus einer starren
Rückwand 2, verstärkt durch Profile 3 und mit bügelförmigen Spannprofilen 4, die an
ihren freien Enden schienenförmige Aufnahmeprofile 5 tragen, mit denen sie beispielsweise
durch Schrauben 6 fest verbunden sind.
[0008] In die Aufnahmeprofile 5 reichen die horizontalen Längskanten eines großflächigen
Bauteils 7 aus flexiblem Material, das sich durch eine sehr geringe oder völlig fehlende
Eigensteifigkeit auszeichnet. Dieses Bauteil kann auch als textilartige Bespannung
bezeichnet werden.
[0009] Die bügelförmigen Spannelprofile lassen rechtwinklige Kröpfungen 8a und 8b erkennen.
Sie werden durch einen Gewindebolzen 9 miteinander verbunden. Ein Ende des Gewindebolzens
9 ist mit Feststellmuttern 10a und 10b fixiert. Am gegenüberliegenden Ende ist eine
Stellmutter 11 vorgesehen, die bei entsprechender Drehrichtung gegen die Kröpfung
8a den oberen Arm des Spannprofils 4 nach außen/oben verstellt und somit zu einer
Straffung und Spannung des flexiblen Materials führt. Das bügelförmige Spannprofil
wird also gespreizt und dadurch die Einrichtung im Sinne einer Dehnung verstellt und
gespannt. Die Spannkraft wird gleichmäßig über die gesamte Länge der Aufnahmeprofile
5 auf das spannbare Bauteil 7 großflächig und damit faltenfrei übertragen. Durch obere
und untere Deckel 12 ist die Einrichtung nach oben und unten abgeschlossen, so daß
letztendlich ein geschlossener Baukörper gebildet wird, dessen eine Seitenfläche aus
einem flexiblen spannbaren Material geringer Eigensteifigkeit besteht.
[0010] Als Aufnahmeprofil an den oberen und unteren horizontalen Kanten wurden bei dem gezeigten
Beispiel F-Profile eingesetzt. In den Nuten der Aufnahmeprofile sind Klemmprofile,
bei dem gezeigten Beispiel flache durchgehende Leisten 13 angeordnet. Um ein Klemmprofil
ist eine horizontale Kante des flexiblen Bauteils 7 gewickelt. Durch Aufbringen der
Verstellkräfte spannt sich das flexible Material über die äußere Kante des Klemmprofils
13 und führt durch dessen Verkantung zu einer Verklemmung mit den Nutwänden. Zur Erhöhung
des Reibschlusses können die Nutwände mit Zähnen oder Kerben 14 versehen sein. Die
Darstellung gemäß Figur 2 läßt erkennen, daß eine Erhöhung der Spannung mit einer
Erhöhung der Klemmkräfte einhergeht und zu einer sicheren reibschlüssigen Verbindung
zwischen dem zu spannenden Material und den Aufnahmeprofilen führt.
[0011] Eine völlige Rücknahme der Spannung hebt den Reibschluß auf, so daß durch einfaches
Herausziehen des Klemmprofils 13 eine rasche Demontage zu Reparaturzwecken oder für
einen Austausch möglich ist. Als Werkzeug genügt ein einfacher Schraubenschlüssel
entsprechender Größe für die Stellmutter 11.
[0012] Zum Spannen der vertikalen Kanten des Bauteils aus flexiblem Material können Hohlwalzen
15 dienen, in deren zentrale Bohrung 16 am unteren Ende eine Inbusschraube 17 und
in deren oberes Ende ein Gewindebolzen 18 eingezogen sind. Ihre überstehenden Enden
dienen als Lagerzapfen.
[0013] Durch die Inbusschraube 17 im unteren Ende der Spannwalze 15 wird das Drehmoment
für die Spannbewegung übertragen. Zur Fixierung der Spannposition dient eine Arretierschraube
19, die durch die Halterung der Spannwalze hindurch in Arretierungsöffnungen 24 greift,
welche gleichmäßig über den Umfang der Spannwalze verteilt in deren Stirnseite reichen.
Zur Aufnahme der vertikalen Kanten des flexiblen Bauteils dient ein Aufnahmespalt
20, der sich über die volle Länge der Spannwalze erstreckt. In dem Spalt ist ein Klemmprofil
21 angeordnet, um welches die vertikale Kante des flexiblen Bauteils gewickelt ist.
Beim Spannen wird das Klemmprofil 21 verkantet und erzeugt so einen Reibschluß, der
sich mit der Zunahme der Spannung vergrößert.
Der Gewindebolzen 18 am oberen Ende der Spannwalze trägt eine Befestigungsschraube
22 und eine Schraubenfeder 23, die für eine Federbelastung der Spannwalze nach unten
sorgt, um einen sicheren Sitz in ihrer Halterung zu erzielen.
[0014] An Verbindungsstellen zwischen zwei Bauteilen aus flexiblem, spannbaren Material
können Spannwalzen 15a und 15b paarweise zusammen mit ebenfalls paarweise angeordneten
Führungselementen 30a und 30b eingesetzt werden.
[0015] Die Führungsprofile sind zur Vermeidung von Kerbspannungen mit Führungsradien an
ihren äußeren Enden versehen, um die durch die Spannwalzen 15a und 15b gehaltenen
spannbaren Materialien 7a und 7b in die gewünschte Spannrichtung umzulenken, wobei
verschiedene Winkel zur Bildung von Ecken eingeteilt werden können.
Das Beispiel gemäß Figur 4 zeigt einen positiven Winkel, zu erkennen an den gespannten
Teilen 7a und 7b in durchgehender Strichführung und die Ausbildung eines gleich großen,
negativen Winkels, zu erkennen an der unterbrochenen Strichführung 7'a und 7'b. Die
Linienführung 7''a, 7''b läßt die Bildung einer Stoßstelle erkennen, da die umgelenkten
gespannten Bauteile 7''a, 7''b in einer Ebene liegen.
[0016] Gemäß Figur 5 sind die bügelförmigen Spannelemente 4 durch Blattfedern 35 ersetzt,
die mittig an der Rückwand 2 der Einrichtung festgelegt sind und welche mit ihren
Enden in Aufnahmeprofile 36 greifen. Diese sind beispielsweise im Querschnitt doppel-T-förmig,
um einen geeigneten Eingriff der Spannfedern zu ermöglichen. Zusätzlich können Justierschrauben
37 für ein genaues Justieren der Spannung oder ein Nachregulieren eingesetzt werden.
Durch Eindrehen der Justierschrauben 31 in ein Aufnahmeprofil werden die Federenden
zunehmend gespreizt was zu einer Erhöhung der Spannung führt.
1. Halteeinrichtung zum Befestigen und Spannen großflächiger Bauteile aus flexiblem Material
mit geringer oder fehlender Eigensteifigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
(1) aus gegeneinander verstellbaren Einzelteilen (2, 4, 5, 7, 12) besteht, deren Verstellung
zur Spannung des flexiblen Bauteils (7) führt.
2. Halteeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an einer starren Rückwand
(2) und über deren Länge unter Einhaltung von Abständen verteilt Spannelemente (4)
zum Tragen von Aufnahmeprofilen (5) für das flexible Bauteil (7) befestigt sind.
3. Halteeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible
Bauteil mit seinen Kanten in die Aufnahmeprofile greift und durch Aufbringen der Spannkräfte
reibschlüssig darin gehalten ist.
4. Halteeinrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Befestigung
der horizontalen Kanten des flexiblen Bauteils Aufnahmeprofile (5) mit jeweils einer
horizontalen Nut vorgesehen sind, in welcher ein leistenförmiges, von der horizontalen
Kante des flexiblen Bauteils umwickeltes Klemmprofil (13) angeordnet ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontalen
Aufnahmeprofile (5) mit den an der starren Rückwand (2) ansetzenden Spannelementen
(4) verschraubt sind.
6. Halteeinrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Befestigung
der vertikalen Kanten des flexiblen Bauteils Aufnahmeprofile in Form von Spannwalzen
(15) mit jeweils einer Nut vorgesehen sind, in welcher ein leistenförmiges, von einer
vertikalen Kante des flexiblen Bauteils umwickeltes Klemmprofil (21) angeordnet ist.
7. Halteeinrichtung nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände
der Nut mit den Reibkoeffizienten erhöhenden Kerben versehen sind.
8. Halteeinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stirnfläche der
Spannwalzen mit mehreren Schrauböffnungen (24) für den Eingriff einer Schraube (19)
zum Arretieren der Spannstellung versehen ist.
9. Halteeinrichtung nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannwalzen
mit Hilfe einer in die untere Stirnfläche eingeschraubten Inbusschraube (17) spannbar
ist.
10. Halteeinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannwalzen als
Hohlwalzen mit durchgehenden Mittelbohrungen ausgebildet sind, aus deren unteren Enden
die Inbusschrauben (17) hervorstehen und gleichzeitig als Lagerzapfen dienen.
11. Halteeinrichtung nach einem der Ansprüche 6-10, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannwalzen
unter einer nach unten gerichteten Federvorspannung stehen und mit ihren Lagerzapfen
in öffnungen der horizontalen Aufnahmeprofile greifen.
12. Halteeinrichtung nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß als Spannelemente
für die Aufnahmeprofile Spannbügel (4) eingesetzt sind, deren Schenkel mit Hilfe von
Schrauben verstellbar sind.
13. Halteeinrichtung nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß als Spannelemente
für die Aufnahmeprofile Blattfedern (35) dienen, deren Mittelteile an der starren
Rückwand befestigt sind und deren freie Enden mit den Aufnahmeprofilen in Eingriff
stehen.
14. Halteeinrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die übertragung der
Federspannung durch wenigstens eine Stellschraube (37) an einem der Federenden justier-
und nachstellbar ist.
15. Halteeinrichtung nach einem der Ansprüche 1-14, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ausbildung
eines Stoßes oder einer Ecke zweier aneinandergefügter Bauteile zwei Spannwalzen (15a,
15b) paarweise nebeneinander angeordnet sind und das gespannte Material über ebenfalls
paarweise angeordnete Führungselemente (30a, 30b) mit Krümmungsradien geführt ist.