[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörhilfegerät nach dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Die Probleme, die sich insbesondere aufgrund der akustischen Rückkopplung zwischen
dem elektrisch-akustischen Wandler und dem akustisch-elektrischen Wandler derartiger
Hörhilfegeräte ergeben, sind bekannt und beispielsweise in der EP-A-0 415 677 ausführlich
erörtert, welche diesbezüglich als integrierender Bestandteil der vorliegenden Beschreibung
erklärt wird.
[0003] Es wurde versucht, diese Probleme prinzipiell, wie in Fig. 1 dargestellt, zu lösen.
[0004] Fig. 1 zeigt einen akustisch-elektrischen (ak/el) Wandler 1 mit nachgeschaltetem
Analog/Digital(A/D)-Wandler 3, einer digitalen Verstärkungsfilterstrecke 5, welche
ausgangsseitig auf einen Digital/Analog(D/A)-Wandler 7, letzterer auf den elektrisch-akustischen
(el/ak) Wandler 9 wirkt.
[0005] Mit dem Block 11 ist die akustisch-mechanische Störrückkopplung mit dem im allgemeinen
zeitvarianten Uebertragungsverhalten h dargestellt. Das rückgekoppelte Signal y(t)
wird dem Nutzsignal v(t) überlagert und dem Eingang des ak/el-Wandlers 1 zugeführt,
der ausgangsseitig zu den Zeiten nT die für die digitale Verarbeitung benötigten zeitdiskreten
Abtastwerte d(nT) liefert.
[0006] Zur Unterdrückung des störrückgekoppelten Signals y(t) wurde beispielsweise in D.K.
Bustamante et al., "Measurement and adaptive suppression of acoustic feedback in hearing
aids", Proc. 1989 IEEE ICASSP, 3:2017-2020, 1989, vorgeschlagen, einer Differenzeinheit
13 über einen Kompensator 15 die aus dem Ausgangssignal der Verstärkungsfilterstrecke
5 durch Filterung mit einem m-stufigen FIR(finite impulse response)-Filter gebildete
Schätzung ŷ(nT) zuzuführen. Dabei werden mit Hilfe des bekannten LMS(least mean square)-Algorithmus
die Filterkoeffizienten iterative verändert, bis das ausgangsseitige Differenzsignal
e(nT) nicht mehr mit der Schätzung ŷ(nT) korreliert. Das für die Adaption benötigte
Signal e(nT) wird dem Kompensator 15 über den Adaptionseingang A zugeführt.
[0007] Unter der Annahme von Unkorreliertheit von Nutzsignal v(t) bzw. v(nT) und verstärktem
Signal u(t) bzw. u(nT), was durch geeignete Wahl der Zeitverzögerung DT im digitalen
Verstärkungsfilter der Strecke 5 erreicht werden kann, wird es hierdurch möglich,
die Verstärkung des Verstärkungsfilters 5 gegenüber Hörhilfegeräten ohne Kompensator
15 um 6 bis 10dB zu erhöhen.
[0008] Nachteilig an diesem Vorgehen ist, dass bei einer angenommenen Filterlänge des Kompensators
15 von m-Stufen, 2 m-Multiplikationen pro Abtastwert des A/D-Wandlers 3 notwendig
sind, was zu einem ausserordentlich aufwendigen System führt. Dies insbesondere mit
Blick auf die geforderte Miniaturisierung bei Hörhilfegeräten.
[0009] Im weiteren ist es erforderlich, dass die Schrittlänge µ des LMS-Algorithmus für
die Erhaltung der Sprachsignal-Uebertragung möglichst klein zu wählen ist, womit die
Adaption des Kompensatorfilters an die Störrückkopplungsstrecke 11 entsprechend langsam
wird, was die mögliche Erhöhung der Verstärkung an der Strecke 5 aus Stabilitätsgründen
beschränkt.
[0010] In Weiterentwicklung des in Fig. 1 dargestellten Vorgehens wurde dann versucht, dem
System ein stationäres Messsignal einzukoppeln, wie beispielsweise aus "Feedback cancellation
in hearing aids: Results from a computer simulation", J.M. Kates, IEEE Trans. on Signal
Processing, Vol. 39, Nr. 3, March 1991, oder der EP-A-0 415 677 beschrieben. Es wurde
dabei als stationäres Messsignal ein Rauschsignal dem System zugeführt.
[0011] Nachteilig an diesem Vorgehen ist der zusätzliche Generator für das Messsignal, dessen
notwendige Amplitudensteuerung zur Sicherstellung eines genügenden Signal- zu Rauschverhältnisses.
[0012] Mit einem Kompensatorfilter 32. Ordnung wurde durch dieses Vorgehen eine Erhöhung
der Verstärkung an der Verstärkerfilterstrecke um ca. 17dB möglich.
[0013] Aufgrund der bei letzterwähnter Technik mit Messsignaleinkopplung sich ergebenden
Nachteile wurde schiesslich ein Vorgehen gemäss Fig. 2 vorgeschlagen, gemäss "Integrated
Frequency-Domain Digital Hearing Aid With the Lapped Transform", S.M. Kuo and S. Voepel,
Electronics Letters, Vol. 28, Nr. 23, November 1992.
[0014] Demnach wurde die Signalverarbeitung sowohl an der Verstärkungsfilterstrecke 5 gemäss
Fig. 1 wie auch am Kompensator im Frequenzbereich vorgenommen, wozu das Ausgangssignal
des A/D-Wandlers 3 mittels einer überlappenden orthogonalen Transformation (LOT) an
der Einheit 17 in den Frequenzbereich transformiert wurde. Eine entsprechende Rücktransformation
(ILOT) an der Einheit 19 liefert dann eingangs des el/ak-Wandlers 7 wieder das benötigte
Signal u(nT).
[0015] Weil bei geeigneter Zeitbereich/Frequenzbereich-Transformation, insbesondere bei
der diskreten Fourier-Transformation (DFT) und der diskreten Hartley-Transformation
(DHT), die Faltung an den Kompensator- und Verstärkungsfiltern 15 bzw. 5 beim Uebergang
in den Frequenzbereich in eine Multiplikation übergeht, ergibt sich durch dieses Vorgehen
grundsätzlich eine Verringerung des Rechen- bzw. Hardware-Aufwandes. Um eine realisierbare
endliche Transformationslänge zu erhalten, ist dabei aber eine Unterteilung des diskreten
Signals d(nT) eingangsseitig der Transformationseinheit 17 in Blöcke gegebener Länge
notwendig. Leider können die damit verbundenen Fehler, verglichen mit der konventionellen
Faltung, für die Anordnung gemäss Fig. 2 auch mit einer überlappenden Blockaufteilung
nicht beseitigt werden. Sie führen zu einem zeitvarianten System, auch dann, wenn
mit der Störrückkopplung h das Kompensationsfilter 15
f zeitvariant bzw. eingefroren wird.
[0016] Deshalb musste ein Kompromiss eingegangen werden, durch Wahl langer Blocklängen von
z.B. 512 Abtastwerten, was wiederum zu einer ineffizienten Kompensation über dem Kompensatorfilter
15
f führt. Entsprechend blieb die erreichbare Verstärkungserhöhung an der Verstärkerfilterstrecke
5
f auf unter 10dB beschränkt.
[0017] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Hörhilfegerät eingangs genannter Art
zu schaffen, bei welchem unter Erhalt der Vorteile der Signalverarbeitung im Frequenzbereich
Zeitinvarianz des Systems, bei zeitinvarianter Störrückkopplung, gewährleistet ist,
bei dem weiter der Rechen- bzw. Hardware-Aufwand minimalisiert ist, zu einem solchen
Mass, dass die Signalverarbeitung ohne weiteres unter den bei Hörhilfegeräten äusserst
eingeschränkten Platzverhältnissen realisierbar ist.
[0018] Dies wird, ausgehend vom letztgenannten Hörhilfegerät, dadurch erreicht, dass es
nach dem kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 ausgebildet ist.
[0019] Dadurch, dass die Zeitbereich/Frequenzbereich-Transformation nicht, wie in Fig. 2
dargestellt, vor der Differenzeinheit 13
f durchgeführt wird, sondern die daran erfolgende Differenzbildung noch im Zeitbereich
durchgeführt wird, kann erstaunlicherweise die geforderte Zeitinvarianz des Systems
erhalten werden. Insbesondere bei Wahl geeignet überlappender Blockaufteilung wird
dabei ermöglicht, die weiterhin eingesetzten Zeitbereich/Frequenzbereich-Transformationen
mit wesentlich kleineren Blocklängen zu realisieren, was wiederum die Kompensationseffizienz
erhöht und mithin ermöglicht, die Verstärkung an der Verstärkungsfilterstrecke 5
f gemäss Fig. 2 drastisch zu erhöhen.
[0020] Die Erfindung mit ihren in den weiteren Ansprüchen spezifizierten bevorzugten Ausführungsvarianten
wird anschliessend vorerst Schritt für Schritt anhand von Figuren beispielsweise erläutert
und schliesslich anhand eines Realisationsbeispiels präsentiert.
[0021] Hierzu zeigen:
- Fig. 1
- anhand eines Funktionsblockdiagrammes, vereinfacht, ein bekanntes Hörhilfegerät, bei
welchem die Signalverarbeitung zeitdiskret erfolgt;
- Fig. 2
- in Darstellung analog zu Fig. 1, ein weiteres bekanntes Hörhilfegerät, bei welchem
die Signalverarbeitung an Rückkopplungskompensator und Verstärkungsfilterstrecke gemäss
Fig. 1 im Frequenzbereich durchgeführt wird;
- Fig. 3
- in Darstellung analog derjenigen der Fig. 1 und 2, eine erste Ausführungsvariante
eines erfindungsgemässen Hörhilfegerätes;
- Fig. 4
- eine weitere bevorzugte Ausführungsvariante des Hörhilfegerätes nach Fig. 3, dargestellt
analog zu den Fig. 1 bis 3;
- Fig. 5
- ausgehend von dem in Fig. 4 dargestellten Hörhilfegerät, eine weitere bevorzugte Ausführungsvariante
des erfindungsgemässen Gerätes in Darstellung analog derjenigen der Fig. 1 bis 4;
- Fig. 6
- anhand eines vereinfachten Signalfluss-Funktionsblockdiagrammes eine bevorzugte Realisationsform
der dem Adaptionseingang und der Verstärkungsfilterstrecke vorgelagerten Transformationseinheit
gemäss Fig. 5;
- Fig. 7
- anhand eines vereinfachten Signalfluss-Funktionsblockdiagrammes eine bevorzugte Ausführungsvariante
der Verstärkungsfilterstrecke am erfindungsgemässen Gerät gemäss Fig. 5;
- Fig. 8
- anhand eines vereinfachten Signalfluss-Funktionsblockdiagrammes die bevorzugte Realisation
des Kompensatorfilters am erfindungsgemässen Gerät gemäss Fig. 5;
- Fig. 9
- anhand eines vereinfachten Funktionsblock-Signalflussdiagrammes die Bildung des Schrittgrössensignals
in Funktion der erfassten Signalleistung, welches Schrittgrössensignal, wie in Fig.
9 bevorzugterweise gebildet, bei der Realisation des Kompensatorfilters nach Fig.
8 eingesetzt ist;
- Fig. 10
- eine bei der Realisation des Kompensatorfilters gemäss Fig. 8 bevorzugterweise eingesetzte
Einheit in vereinfachterSignalfluss-Funktionsblockdarstellung.
[0022] In Fig. 3 ist anhand eines Signalfluss/Funktionsblockdiagrammes das Grundprinzip
der vorliegenden Erfindung bzw. des erfindungsgemässen Hörhilfegerätes dargestellt.
Es sind darin die bereits anhand der Fig. 1 und 2 verwendeten Bezugszeichen für die
bereits dort beschriebenen Funktionsblöcke und Signale verwendet.
[0023] In beiden in den Fig. 3 und 4 dargestellten Ausführungsvarianten wird erfindungsgemäss
an der Differenzbildungseinheit 13 das zeitdiskrete Differenzsignal r(nT) aus dem
A/D-gewandelten Ausgangssignal d(t) des ak/el-Wandlers 1 und dem Ausgangssignal des
Kompensatorfilters 15
f gebildet. Erst das Differenzsignal r(nT) ausgangsseitig der Differenzbildungseinheit
13 wird einer überlappenden orthogonalen Transformation LOT unterworfen.
[0024] Gemäss Fig. 3 wird das Differenzsignal r(nT) an einer LOT-Transformationseinheit
20 in das Adaptionssteuersignal E[k] gewandelt, welches dem Adaptionseingang A
f des Kompensatorfilters 15
f zugeführt wird. Weil an der LOT-Transformationseinheit 20 die Zeitbereich/Frequenzbereich-Transformation
in Blöcken vorgegebener Anzahl Abtastwerte aus dem Differenzsignal r(nT) erfolgt,
bezeichnet [k] die Nummer des ausgangsseitig der Transformationseinheit 20 erscheinenden
Signalblocks.
[0025] Das Differenzsignal r(nT) wird gemäss Fig. 3 im Zeitbereich der Verstärkungsfilterstrecke
5 zugeführt und über den D/A-Wandler 7 dem el/ak-Wandler 9 zugespiesen. Eingangsseitig
ist der D/A-Wandler 7 beaufschlagt mit dem zeitdiskreten Ausgangssignal u(nT) der
Verstärkungsfilterstrecke 5. Dieses Ausgangssignal u(nT) wird einer weiteren orthogonalen
Transformationseinheit 22 zugeführt und dort vom Zeitbereich in den Frequenzbereich
gewandelt. Das Ausgangssignal der Transformationseinheit 22 wird als Eingangssignal
dem Eingang E
f des Kompensatorfilters 15
f zugeführt. Das Ausgangssignal besagten Filters 15
f wird an einer Rücktransformationseinheit 24 in den Zeitbereich rücktransformiert
und ihr Ausgangssignal ŷ(nT) als zeitdiskretes Signal der Differenzbildungseinheit
13 zugeführt.
[0026] Zu der Ausführungsvariante in Fig. 3 hinzukommend, wird nun gemäss Fig. 4 nicht nur
die Signalverarbeitung am Kompensationsfilter 15
f im Frequenzbereich vorgenommen, sondern auch an der Verstärkungsfilterstrecke 5
f. Hierzu ist der Verstärkungsfilterstrecke 5
f eine Transformationseinheit LOT 28 vorgeschaltet und dem D/A-Wandler 7 eine Rücktransformationseinheit
ILOT 26; die Transformationseinheit 22 gemäss Fig. 3 entfällt.
[0027] Grundsätzlich wird demnach, und gemäss Wortlaut von Anspruch 1, wie anhand von Fig.
3 und 4 erläutert wurde, im Unterschied zu bekannten Vorgehen gemäss Fig. 2, die Differenzbildung
an der Differenzbildungseinheit 13 im Zeitbereich vorgenommen, wodurch die obgenannten
Nachteile bezüglich Zeitvarianz des Vorgehens gemäss Fig. 2 behoben sind.
[0028] Es ergibt sich damit die Möglichkeit, an den LOT-Transformationseinheiten 20, 22,
28 und, entsprechend, an den Rücktransformationseinheiten 24, 26 mit wesentlich kleineren
Blocklängen zu arbeiten, als dies beim Vorgehen gemäss Fig. 2 möglich ist, beispielsweise
gemäss einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung mit Blocklängen
der Blöcke k von 128 Abtastwerten.
[0029] Fig. 3 zeigt dabei, wie erwähnt, eine erste Realisationsform, welche der Definition
gemäss Anspruch 2 entspricht, nämlich bei der je eine Transformationseinheit LOT 20
bzw. 22 dem Signaleingang E
f und dem Adaptionseingang A
f des Kompensatorfilters 15
f vorgelagert ist.
[0030] Eine bevorzugte Ausführungsvariante ist diejenige gemäss Fig. 4, welche der Definition
gemäss Anspruch 3 entspricht, gemäss welcher dem Adaptionseingang des Kompensatorfilters
15
f sowie dem Eingang der Verstärkungsfilterstrecke 5
f je eine LOT-Transformationseinheit 20 bzw. 28 vorgelagert sind und dem Eingang des
D/A-Wandlers 7 eine entsprechende Rücktransformationseinheit 26.
[0031] Für die Blockbildung und -verarbeitung in überlappenden orthogonalen Transformationen
stehen zwei einfache Techniken, nämlich die "overlap-save"- und "overlap-add"-Technik
zur Verfügung. Es kann hierzu vollumfänglich auf das einschlägige Schrifttum verwiesen
werden, wie beispielsweise auf "Signal Processing with Lapped Transforms", Henrique
S. Malvar, Artech House, Boston, 1992.
[0032] In bevorzugter Realisationsform der vorliegenden Erfindung gemäss dem Wortlaut von
Anspruch 5 ist, wie in Fig. 4 dargestellt, auch dem Verstärkungsfilter 5
f eine LOT-Transformationseinheit 28 vorgelagert, dem Eingang des D/A-Wandlers 7 eine
Rücktransformationseinheit 26, dem Ausgang des Kompensatorfilters 15
f eine Rücktransformationseinheit 24 nachgelagert. Diese Transformations- bzw. Rücktransformationseinheiten
28, 24 und 26 arbeiten in der erwähnten bevorzugten Ausführungsvariante nach der "overlap-save"-Technik.
Dabei arbeitet die dem Adaptionseingang A
f, insbesondere gemäss Fig. 4, vorgelagerte Transformationseinheit 20 bevorzugterweise
nach dem "overlap-add"-Prinzip.
[0033] Insbesondere diese bevorzugten Ausführungsvarianten des Einsatzes der Blockverarbeitungstechniken
führen zu einer weiteren bevorzugten Realisationsform des erfindungsgemässen Hörgerätes,
wie es in Fig. 5 dargestellt ist.
[0034] Im Unterschied zu Fig. 4 wird hier das zeitdiskrete Differenzsignal r(nT) einer einzigen
LOT-Transformationseinheit 30 zugeführt, aus deren Ausgangssignal sowohl das dem Adaptionseingang
A
f zugeführte Adaptionssignal E[k] wie auch das der Verstärkungsfilterstrecke 5
f zugeführte Eingangssignal R[k] gebildet wird.
[0035] Wie erwähnt, basieren die überlappenden orthogonalen Transformationen vorzugsweise
auf der DFT.
[0036] In Fig. 6 ist eine Realisationsform des Datenübertragungspfades zwischen zeitdiskretem
Differenzsignal r(nT) ausgangsseitig der Differenzbildungseinheit 13 zum Adaptionssignal
E[k] bzw. dem Eingangssignal R[k] zu der Verstärkungsfilterstrecke 5
f gemäss Fig. 5 dargestellt.
[0037] Demnach ist dem Ausgang der Differenzbildungseinheit 13 mit dem zeitdiskreten Differenzsignal
r(nT) eine überlappende orthogonale Transformation, basierend auf der DFT, nachgelagert.
Sie arbeitet, wie mit der Indexierung OA dargestellt, nach dem "overlap-add"-Prinzip.
Dazu wird eingangs der Fehlerblock e[k] durch Aufteilung von r(nT) in Teilblöcke der
Länge N gebildet, die jeweils, in der hier bevorzugten Variante mit N = 64, durch
Hinzufügen von Nullen auf eine Gesamtblocklänge, hier von 2N = 128 Werten, verlängert
werden, d.h.
[0038] Seine DFT, nämlich E[k], wird, in der bevorzugten Variante gemäss Fig. 5, direkt
dem Adaptionseingang A
f des Kompensationsfilters 15
f zugeführt. Ueber eine Verzögerungseinheit 32 mit entsprechender Zwischenspeicherung
werden sich folgende Blöcke, also der Nummern k und k+1, zur Verfügung gestellt. Eine
stellenweise Ueberlagerung in der Einheit 34 liefert dann direkt den Block R[k], aber
nun der "overlap-save"-Art, welcher in der vorgängig als bevorzugte Variante bezeichneten
Realisierung gemäss Fig. 5 direkt der Verstärkungsfilterstrecke 5
f zugeführt wird. Die Ueberlagerung in Einheit 34 ist dabei durch die Formel
gegeben, wobei j (von 0 bis 2N-1) die Nummer der Blockstelle bezeichnet.
[0039] Durch dieses Vorgehen wird eine wesentliche Reduktion der notwendigen Hardware- und
Rechenleistung realisiert.
[0040] Gemäss Fig. 7 folgt innerhalb der von R[k] beaufschlagten Verstärkungsfilterstrecke
5
f als erstes das eigentliche Verstärkungsfilter 40, dem eine Verzögerungseinheit 42
mit entsprechender Zwischenspeicherung nachgelagert ist. Hierbei bezeichnet der Parameter
d die Gesamtverzögerung des Systems (vom Ausgang des A/D-Wandlers 3 zum Eingang des
D/A-Wandlers 7), normalisiert mit dem Ueberlappungsparameter der Teilblocklänge N.
Bedingt durch die Blockverarbeitung ergibt sich eine minimale Verzögerungszeit von
N Abtastwerten, entsprechend einem minimalen d-Wert von 1. In der hier bevorzugten
Variante mit einer Teilblocklänge von N = 64 und einer Gesamtblocklänge von 2N = 128
wurde unter Verwendung eines einzigen Teilkompensators (wie im folgenden mit Bezugnahme
auf Fig. 8 genauer erläutert wird) d auf den Wert 2 gesetzt.
[0041] Das ausgangsseitig zur Verfügung stehende Blocksignal U[k+1] wird nun einerseits
dem Eingang E
f des Kompensators 15
f zugeführt und andererseits in der ILOT-Einheit 26 einer inversen DFT der "overlap-save"-Art
unterzogen. Da dabei das entsprechende Zeitsignal u(nT) um eine Teilblocklänge N verzögert
entsteht, rechtfertigt sich im nachhinein die Numerierung von U[k+1] mit der Blocknummer
k+1.
[0042] In Fig. 8 ist eine weitere bevorzugte Ausbauvariante des erfindungsgemässen Hörgerätes
dargestellt. Dabei werden durch Zwischenspeicherung mit Verzögerungseinheiten vom
Typ, wie bei 56 dargestellt, die Blocksignale U[k+1] bis U[k+1-L] bereitgestellt und
davon ausgehend mit Hilfe von Teilkompensatoren, deren erster in Fig. 8 als Einheit
50 bezeichnet ist, die Teilschätzungen Ŷ₁[k+1] bis Ŷ
L[k+1] erzeugt, die ihrerseits in Einheit 52 zur Gesamtschätzung Ŷ[k+1] addiert werden.
Wie Fig. 5 zu entnehmen ist, erfolgt dann in der ILOT-Einheit 24, in der bevorzugten
Variante über eine inverse DFT der "overlap-save"-Art, die Rücktransformation in den
Zeitbereich.
[0043] Unter Bezugnahme auf den ersten Teilkompensator entsteht die Teilschätzung Ŷ₁[k+1]
am Ausgang der Multiplikationseinheit 64, auf die am Eingang die Blocksignale U[k+1]
und das Blockgewicht Ĥ₁[k+1] wirken. Die Multiplikation wird dabei für jede Blockstelle
nach der Formel
ausgeführt, wobei j die Blockstelle von 0 bis 2N-1 und i die Teilkompensatornummer
von 1 bis L bezeichnen.
[0044] Das Blockgewicht H
i[k+1] repräsentiert dabei die aktuelle Schätzung im Frequenzbereich für den i-ten
Teilbereich der Länge N der zeitdiskreten Impulsantwort h der akustisch-mechanischen
Störrückkopplung 11. Die Schätzung H
i[k+1] wird vorgängig der Bildung von Ŷ
i,j[k+1] unter Zuhilfenahme der alten Schätzung H
i[k] aktualisiert. Dazu wirken, wieder unter Bezugnahme auf den Teilkompensator 1,
das Blocksignal U[k+1-1] und die Schrittweite µ[k+1-1] auf die Multiplikationseinheit
54, welche ausgangsseitig zusammen mit dem Blocksignal E[k] auf die Multiplikationseinheit
58 geführt wird. Der Ausgang von Einheit 58 wird dann in der Summationseinheit 60
entsprechend der Formel

zur Aktualisierung von H₁[k+1] verwendet. Hierbei bezeichnet j wieder die Blockstelle
und i die Teilkompensatornummer. Der Index (*) steht für konjugiert komplex.
[0045] Das Arbeiten mit Hilfe von Teilkompensatoren hat den Vorteil, dass die minimale Verzögerung

durch Wahl der Teilblocklänge N unabhängig von der tatsächlichen Impulsantwortlänge
der Störrückkopplung 11 eingestellt werden kann. Damit ist ein "trade-off" zwischen
Verzögerung D und der die Effizienz der Bearbeitung bestimmenden Teilblocklänge N
möglich. Weiter lassen sich einzelne Teilbereiche der Impulsantwort h, beispielsweise
den akustischen Nah- und Fernbereich, gezielt durch entsprechende Blockgewichte im
Frequenzbereich beeinflussen.
[0046] In Fig. 9 ist eine bevorzugte Ausbauvariante zur Erzeugung der normalisierten Schrittweite
µ[k] gemäss Fig. 8 dargestellt, die zugleich zur Stoppung des Adaptionsvorganges Verwendung
findet. Dazu wird beispielsweise, ausgehend vom Blocksignal U[k], gemäss Fig. 8, dieses
Blocksignal vor dem Zuführen an die Multiplikationseinheit 54 dazu verwendet, das
aktuelle Blocksignal µ[k] zu berechnen, indem das Blocksignal U[k] einer Leistungserfassungseinheit
70 zugeführt wird, welche ihrerseits auf zwei Interpolationsfilter 72 resp. 74 wirkt.
Ausgangsseitig steuern diese Interpolationsfilter die Skalierungseinheit 78, welche
schlussendlich die für die Normalisierung der Referenzschrittweite µ₀ benötigte Skalierungsgrösse
S[k] am Eingang der Multiplikationseinheit 80 liefert.
[0047] Die Interpolationsfilter arbeiten gemäss der Formel

und sind mit γ und c parametrisiert. Der Index j bezeichnet, wie hier üblich, die
Blockstelle. In der bevorzugten Realisierung wurde γ = 0.8 und c = 1 für das Filter
72 und γ = 0.995 und c = 0.2 für das Filter 74 gewählt.
[0048] Wird für den Interpolator 74γ = 1 gewählt, so entfällt dieser Interpolator und es
verbleibt ein zeitlich konstantes Blocksignal P
Umin, welches für verschiedene Anwendungen genügen mag, was den Hardware- und Rechenaufwand
weiter verringert.
[0049] Die Skalierungsgrösse S[k] wird nun einerseits über den Ausgang des Filters 72, in
Fig. 9 als Blocksignal P
U[k] bezeichnet, zur Normalisierung der Referenzschrittweite µ₀ verwendet, anderseits
aber auch über den Ausgang des Filters 74, in Fig. 9 als Blocksignal P
Umin[k] bezeichnet, zur Einfrierung des Adaptionsvorganges einzelner Frequenzkomponenten
bei ungenügender Leistung. Die Skalierungsgrösse S[k] wird dazu gemäss der Formel

gebildet, wobei die j wie üblich die Blockstelle bezeichnen.
[0050] In Fig. 10 ist eine weitere bevorzugte Ausbauvariante dargestellt, die unter Verwendung
von Teilkompensatoren gemäss Fig. 8 die Sprachqualität bei sonst gleichen Parametern
wesentlich verbessert. Dazu wird die Schätzung Ĥ
i[k+1] des Teilkompensators i, vorgängig der Multiplikation mit U[k+2-i] in Einheit
64 von Fig. 8, über eine Projektionseinheit 62 geführt. Hierzu wird beispielsweise
das Blockgewicht Ĥ
i[k+1] einer inversen DFT unterworfen (Einheit 82), anschliessend durch Nullsetzen
der Blockstellen mit Index N bis 2N-1 gereinigt (Einheit 84) und schlussendlich wieder
in den Frequenzbereich zurücktransformiert (Einheit 86).
1. Hörhilfegerät mit einem akustisch/elektrischen (ak/el) Wandler mit ausgangsseitigem
A/D-Wandler und einem elektrisch/akustischen (el/ak) Wandler mit eingangsseitigem
D/A-Wandler, einer Verstärkungsfilterstrecke zwischen den A/D- und D/A-Wandlern und
einem adaptiven Kompensatorfilter (15f), dessen Signaleingang mit dem D/A-Wandler-Eingang, dessen Signalausgang mit dem
einen Eingang einer Differenzbildungseinheit (13) wirkverbunden ist, wobei der zweite
Eingang der Differenzbildungseinheit (13) wiederum mit dem Ausgang des A/D-Wandlers
(3) wirkverbunden ist, ihr Ausgang auf einen Adaptionseingang (A) des Kompensatorfilters
(15f) sowie den Eingang der Verstärkungsfilterstrecke (5) wirkt, wobei weiter die dem
Signal (Ef) - und dem Adaptions-Eingang (Af) des Kompensatorfilters (15f) zugeführten Signale an mindestens einer Transformationseinheit (20, 28), die eine
schnelle orthogonale Transformation durchführt, vom Zeit- in den Frequenzbereich transformiert
sind, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Transformationseinheit (22, 20;
20, 28) ausgangsseitig der Differenzbildungseinheit (13) angeordnet ist und zwischen
Ausgang des Kompensatorfilters (15f) sowie dem zugeordneten Eingang der Differenzbildungseinheit (13) eine der Transformationseinheit
entsprechende Rücktransformationseinheit (24) wirkt.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass je eine Transformationseinheit
(22, 20) dem Signaleingang (Ef) und dem Adaptionseingang (Af) des Kompensatorfilters (15f) vorgelagert ist.
3. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Adaptionseingang (Af) des Kompensatorfilters sowie dem Eingang des Verstärkungsfilters (5f) je eine Transformationseinheit (20, 28) vorgelagert ist und dem Eingang des D/A-Wandlers
(7) eine Rücktransformationseinheit (26).
4. Gerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass gemeinsam dem Adaptionseingang
(Af) des Kompensatorfilters (15f) sowie dem Eingang der Verstärkungsfilterstrecke (5f) eine gemeinsame Transformationseinheit (30) vorgelagert ist.
5. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine dem Eingang
des Verstärkungsfilters (5f) vorgelagerte Transformationseinheit (20, 28; 30; 30a, 32, 34), eine dem Ausgang
des Kompensatorfilters (15f) nachgelagerte und eine dem D/A-Wandler vorgelagerte (26) Rücktransformationseinheit
in der "overlap-save"-Technik arbeiten.
6. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine dem Adaptionseingang
(Af) des Kompensatorfilters (15f) vorgelagerte Transformationseinheit (30; 30a) nach der "overlap-add"-Technik arbeitet.
7. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dem Ausgang der
Differenzbildungseinheit (13) eine Transformationseinheit (30a) nachgelagert ist,
welche nach der "overlap-add"-Technik arbeitet, ihr Ausgang auf den Adaptionseingang
(Af) des Kompensatorfilters (15f) wirkt und einer Blockspeicheranordnung (32) zugeführt ist, worin sukzessive sich
folgende, nach der "overlap-add"-Technik gebildete Signalblöcke abgespeichert werden,
wobei sich zugeordnete Speicherstellen für sich zugeordnete Blockstellen an einer
Additionseinheit (34) vorzeichenrichtig addiert werden, derart, dass der Ausgangsblock
der Additionseinheit ein Block in "overlap-save"-Technik darstellt und der Ausgang
der Additionseinheit (34) dem Eingang der Verstärkungsfilterstrecke (5f) zugeführt ist.
8. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsfilterstrecke
(5f) ein Verstärkungsfilter (40) sowie, ihm nachgeschaltet, eine Verzögerungseinheit
(42) umfasst.
9. Gerät nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kompensatorfilter
(15
f) umfasst:
- dem Eingang (Ef) des Kompensatorfilters in Serie nachgeschaltete Verzögerungsstufen (56),
- eine Anzahl L von Teilkompensatoren (50), woran Teilschätzungssignale

erzeugt werden, wobei k die Blocknummer bezeichnet, gezählt bei der Zeitbereich/Frequenzbereich-Transformation
ausgangsseitig der Differenzbildungseinheit (13),
- eine Additionseinheit (52), woran die Teilschätzungssignale Ŷ i[k+1] aller 1 ≦ i ≦ L Teilkompensatoren (50) addiert werden und deren Ausgang der
Ausgang des Kompensatorfilters (15f) bildet.
10. Gerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Teilkompensator (50) umfasst:
- einen mit dem Eingang (Ef) des Kompensatorfilters (15f) über eine Anzahl der Verzögerungsstufen (56) verbundenen Teilkompensatoreingang,
wobei die Anzahl Verzögerungsstufen der Anzahl einem Teilkompensator vorgelagerter
Teilkompensatoren entspricht, wobei jede Verzögerungsstufe (56) den Eingang und den
Ausgang eines Teilkompensators (50) verbindet,
- eine mit dem Ausgang wirkverbundene erste Multiplikationsstufe (54),
- dem Ausgang der ersten Multiplikationsstufe (54) nachgeschaltet, ein Eingang einer
zweiten Multiplikationsstufe (58), deren zweiter Eingang mit dem Adaptionseingang
(Af) wirkverbunden ist,
- wobei der Ausgang der zweiten Multiplikationsstufe (58) über eine Akkumulationseinheit
(60) auf den einen Eingang einer dritten Multiplikationsstufe (64) wirkt, deren zweiter
Eingang mit dem Eingang des Teilkompensators (50) wirkverbunden ist und deren Ausgang
auf die Additionseinheit (52) wirkt.
11. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass dem Eingang
der Verstärkungsfilterstufe eine Transformationseinheit vorgelagert ist, deren Ausgangssignal
nebst auf die Verstärkungsfilterstrecke auf eine Leistungserfassungseinheit (70) wirkt,
deren Ausgangssignal dann, wenn die Energie des Signals am Ausgang der Transformationseinheit
einen gegebenen Schwellwert überschreitet, die Wirksamkeit eines Signals am Adaptionseingang
steuert.
12. Gerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass auf den zweiten Eingang der ersten
Multiplikationsstufe (54) der Ausgang einer vierten Multiplikationseinheit (80) wirkt,
deren einem Eingang ein Signal entsprechend einer Referenzschrittweite (µ₀) zugeführt
ist, deren zweitem Eingang der Ausgang einer Skalierungseinheit (78), welch letzterer
die Ausgänge zweier Interpolationsfilter (72, 74) zugeführt sind, die beide über die
Leistungserfassungseinheit (70) vom Ausgangssignal der Verstärkungsfilterstrecke beaufschlagt
ist.
13. Gerät nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass an Stelle eines der Interpolationsfilter
(74) ein zeitlich konstantes Signal der Skalierungseinheit (78) zugeführt wird (γ
= 1).
14. Gerät nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass dem Ausgang
der Akkumulationseinheit (60) und dem Eingang der dritten Multiplikationsstufe (64)
eine Rücktransformationseinheit (82), eine Nullsetzungseinheit (84) sowie eine Transformationseinheit
(86) zwischengeschaltet sind.