[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken
von Bedruckstoffen, insbesondere an einem Schneidzylinder.
[0002] Aus dem Stand der Technik, DE 32 43 778 A1 ist ein Saugluftzylinder mit Steuerkopf
zur Geräuschdämpfung bekannt. Über eine Vielzahl auf dem Mantel des Saugzylinders
angebrachter Bohrungen wird ein Gut angesaugt, welches nach dem durch einen Steuerkopf
bewirkten atmosphärischen Druckausgleich vom Mantel des Saugzylinders abfällt. Zur
Schalldämpfung beim schlagartigen Druckausgleich ist der Saugzylinder in mehrere Kammern
geteilt. Bei dieser Einrichtung erfolgt das Ablösen eines Gutes vom Mantel des Saugzylinders
lediglich durch atmosphärischen Druckausgleich.
[0003] DE-PS 1 19 48 75 offenbart eine Vorrichtung zum passergerechten Zuführen von Papierbogen
zu einer Zuschnittsverarbeitungsmaschine. Das als Saugtrommel ausgebildete Saugorgan
umfaßt eine dauernd unter Saugzug stehende Kammer und eine zweite steuerbar unter
Saugwirkung setzbare Saugkammer. Die Saugluftbeaufschlagung erfolgt an der Stirnseite
der Saugtrommel. Der durch die einzelnen Bohrungen durchbrochene Mantel rotiert gemeinsam
mit der Trommel; eine Blasluftbeaufschlagung des Mantels der Trommel ist nicht vorgesehen.
[0004] US 4,407,870 schließlich zeigt eine Schneideinrichtung zum kontinuierlichen Schneiden
und Entfernen dünner Streifen einer bedruckten Bahn.
Der von einem mit einem Untermesser zusammenarbeitenden Messerpaar abgetrennte Streifen
wird durch Unterdruck angesaugt und gelangt in eine Zentralbohrung des Schneidzylinders,
aus welcher er anschließend beseitigt wird.
[0005] Nachteilig bei dieser Einrichtung ist der Umstand, daß sie ein großes Unterdruckvolumen
benötigt, um den Streifen in das Innere des Zylinders zu befördern. Ferner sind dieser
Einrichtung Grenzen in Bezug auf die Umfangsgeschwindigkeit gesetzt, da die bei hohen
Umfangsgeschwindigkeiten entstehenden Fliehkräfte, die auf den Streifen einwirken,
durch das im Kanal anstehende Vakuum zusätzlich kompensiert werden müssen. Für hohe
Geschwindigkeiten sind die Förderwege ins Innere des Schneidzylinders zu lang.
[0006] Ausgehend vom skizzierten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
Abfallstücke von Bedruckstoffen während und nach dem Schnitt unabhängig vom spezifischen
Papiergewicht funktionssicher zu erfassen und die dazu erforderlichen Luftvolumina
klein zu halten.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß eine Vorrichtung zur kontrollierten
Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen, insbesondere an einem Schneidzylinder,
die nachfolgenden Merkmale umfaßt:
- Ein Zylindermantel eines Schneidzylinders ist drehbar auf einer Zylinderachse aufgenommen;
- die Zylinderachse verfügt sowohl über eine Überdruckzuleitung als auch eine Unterdruckleitung;
- zwischen dem drehbaren Zylindermantel und der Zylinderachse sind permanent unter Druck
stehende und permanent mit Vakuum beaufschlagte Kammern angeordnet;
- in dem Zylindermantel des Schneidzylinders ausgeführte Bohrungen fungieren während
der Rotation des Zylindermantels abwechselnd als Blas- und als Saugöffnungen.
[0008] Die mit dieser Lösung verbundenen Vorteile liegen darin, daß Dank kleiner, umzusteuernder
Luftvolumina eine sichere Funktion bei höchsten Produktionsgeschwindigkeiten gewährleistet
ist. Es erfolgt ein sicheres Erfassen des Abfallstreifens schon während des Schnittes
und ein Abstoßen des Abfallstreifens in einer wohl definierten Zone. Da Blasluft und
Vakuum permanent anstehen, sind die Schaltzeiten für die Umschaltung der Luftarten
minimal. Ventile und auch andere Schaltanordnungen können weitgehend entfallen, da
die Umschaltung der Luftarten durch die Rotation des Zylindermantels relativ zur fixierbaren
Zylinderachse erfolgt. Eine hohe Fertigungsgenauigkeit gewährleistet minimale Leckageverluste
sowohl bei der Blasluftbeaufschlagung als auch Fremdluftansaugung bei Vakuumbeaufschlagung
des Zylindermantels.
[0009] In vorteilhafter Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes erstrecken sich die Kammern
im wesentlichen über die Länge des Schneidzylinders parallel zur Zylinderachse. Daraus
ergibt sich eine gleichmäßig anliegende Beaufschlagung der Oberfläche des Zylindermantels
sowohl durch Blasluft als auch mit Vakuum zur Handhabung von Abfallstreifen der unterschiedlichsten
Bedruckstoffstärken. Beginnend bei dünnen, zum Flattern neigenden Papieren von 40
g/m² bis zu stärkeren Materialien von etwa 200 g/m².
[0010] Weiterhin ist vorgesehen, daß die Kammern durch mindestens eine in Umfangsrichtung
auf der Zylinderachse variable fixierbare Dichtleiste begrenzt sind. Dadurch sind
die Kammern in ihrer Länge verkürz- oder verlängerbar, je nach Erfordernissen. Die
Kammern bilden auf der Zylinderachse in Umfangsrichtung kreisbogenförmige Sektoren,
was eine einfache und kostengünstige Blasluftversorgung bzw. Vakuumbeaufschlagung
durch Bohrungen in der Zylinderachse begünstigt.
[0011] Ferner ist vorgesehen, daß die Zylinderachse durch eine Drehmomentstütze in ihrer
Drehlage variabel fixierbar ist. Dies erlaubt einerseits die Festlegung einer definierten
Position der Zylinderachse, die diese auch während der Produktion beibehält. Andererseits
lassen sich feinfühlige Verdrehungen der Zylinderachse nach Lösen der Klemmschraube
an der Drehmomentstütze vornehmen. Auf diese Weise kann eine Justage der Kammerposition
zwischen Zylinderachsen und drehbar gelagertem Zylindermantel vorgenommen werden.
[0012] In günstiger Ausgestaltung des der Erfindung zugrundeliegenden Gedankens ist der
Zylindermantel über Lager auf der Zylinderachse separat antreibbar angeordnet. Der
Antrieb des auf der Zylinderachse aufgenommenen Zylindermantels erfolgt über eine
auf einem Zylinderzapfen angeordnete Riemenscheibe. Diese Antriebskonfiguration gestattet
es, den rotierenden Zylindermantel als Schaltelement für den Wechsel der Luftarten
zu nutzen, mit welchen die Bohrungen auf dem Umfang des Zylindermantels beaufschlagt
werden. Ventile oder Drosseln können völlig entfallen, da die Blasluftkammer und die
Saugluftkammer permanent beaufschlagt sind und die Luftumschaltung lediglich durch
die Rotation des Zylindermantels auf der Zylinderachse, die die Dichtleisten zur Kammertrennung
aufnimmt, bewirkt wird.
[0013] Weitere Ausbildungen des der Erfindung zugrunde liegenden Gedankens ist zu entnehmen,
daß auf dem Umfang des Zylindermantels mindestens ein, eine Reihe von Bohrungen einschließendes
Messerpaar befestigt ist. Im Bereich des Messerpaares ist beidseitig der Bohrungen
zwischen den Schneidkanten von Messern eine Transportfläche für Abfallstücke ausgebildet.
Dies bietet den Vorteil, daß der von der Bedruckstoffbahn abzutrennende Abfallstreifen
bereits nach dem Schnitt durch das erste der Messer des Messerpaares durch die Bohrungen
im Zylindermantel an diesen angesaugt wird. Nach Komplettierung des Schnittes durch
das zweite der Messer des Messerpaares mit einem ortsfesten Untermesser, kann der
Abfallstreifen komplett an die Transportfläche gesaugt werden, was die Fördersicherheit
bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung beträchtlich steigert.
[0014] Schließlich bestehen die Messerpaare aus einstückigen Messern, die sich in axialer
Richtung über die gesamte Länge des Zylindermantels erstrecken. Dies garantiert einen
gleichmäßigen Schnittverlauf und leichtere Justage während der Voreinstellung.
Oberhalb des Schneidzylinders übernimmt eine Absaugvorrichtung Abfallstücke vom Zylindermantel
des Schneidzylinders. Die Absaugvorrichtung unterstützt die Übernahme des durch Blaslufteinwirkung
vom Zylindermantel abgestoßenen Abfallstreifens. Da auf diesen zusätzlich die Fliehkraft
einwirkt, ist eine sichere Übernahme in die Absaugvorrichtung gegeben. In vorteilhafter
Weise stimmt die Kontur der Blasluftkammer in Umfangsrichtung auf der Zylinderachse
mit dem Bereich überein, dem am Umfang des Schneidzylinders die Absaugöffnung der
Absaugeinrichtung gegenüber liegt.
[0015] Anhand der Zeichnung sei die Erfindung nachstehend näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine bedienseitige Lagerung eines Schneidzylinders;
- Fig. 2
- die Lagerung eines Schneidzylinders auf der Antriebsseite;
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch den Zylindermantel und die Zylinderachse;
- Fig. 4
- ein Messerpaar auf dem Umfang des Zylindermantels beim Schnitt;
- Fig. 5
- ein im Transport begriffenes Abfallstück; und
- Fig. 6
- ein vom Umfang des Zylindermantels abgesaugtes Abfallstück.
[0016] In Fig. 1 ist eine bedienseitige Lagerung eines Schneidzylinders dargestellt.
[0017] Ein Schneidzylinder 1 besteht aus einem Zylindermantel 2, der von mindestens zwei
achsparallel verlaufenden Reihen von Bohrungen 3 durchbrochen ist und einer Zylinderachse
4. Über Schrauben 6 ist ein Zylinderzapfen 5 mit dem Zylindermantel 2 verbunden.
Zwischen dem zylinderzapfen 5 und einem Absatz der Zylinderachse 4 ist auf der Zylinderachse
4 ein Lager 7 durch einen Sicherungsring 8 und einen Distanzring 9 in seiner axialen
Position fixiert. Durch die Lagerung des Zylindermantels 2 auf der Zylinderachse 4
ist eine Rotation des Zylindermantels 2 relativ zur Zylinderachse 4 möglich. Auf dem
Zylinderzapfen 5 ist ein Konus 10 vorgesehen, auf welchem ein Wälzlager 14 sitzt,
welches wiederum durch Nutmutter 12 und Sicherungsblech 11 auf dem Konus 10 in seiner
Position fixiert ist.
Mithin ist der Zylindermantel 2 über die Zylinderzapfen 5, den Konus 10 und das Wälzlager
14 drehbar in einer Büchse der Seitenwand 24 aufgenommen, während die dem Zylinderzapfen
5 und dem Zylindermantel 2 durchsetzende Zylinderachse 4 nicht rotiert. Zwischen dem
Bereich der Zylinderachse 4, der von den - hier gestrichelt dargestellten - Blas-
und Saugluftbohrungen 20 bzw. 22 durchsetzt wird und dem Zylinderzapfen 5 herrscht
demnach Berührungsfreiheit. Zylinderseitig liegt das Wälzlager 14 an einem Ring 13
an, der sich an einer Schulter des Lagerzapfens 5 abstützt. Der zur Abdichtung dienende
Ring 13, bzw. Ring 30 in Fig. 2 wird vom zylinderseitigen Lagergehäuse 15 umschlossen,
welches über Schrauben 16 in einer Buchse der Seitenwand 24 gehalten wird. Der Deckel
17 ist über Schrauben mit der Stirnseite des Zylinderzapfens 5 verbunden. Der Deckel
17 wird von einem Lagergehäuse 18 umschlossen, welches stirnseitig in einer Buchse
in der Seitenwand 24 befestigt ist. Demnach rotieren bei der Rotation des Zylindermantels
2 sowohl der Ring 13 als auch der Deckel 17 relativ zu den seitenwandfesten Lagergehäusen
15 und 18, von denen sie durch enge Luftspalte getrennt sind. Darüberhinaus ist an
der Seitenwand 24 eine Drehmomentstütze 19 befestigt, welche über eine Klemmung die
Zylinderachse 4 in Ruhe hält. Die Drehmomentstütze 19 umschließt die Zylinderachse
4 in dem Bereich, in welchem die Anschlußstutzen für die Blasluftzuleitung 21 und
die Saugluftleitung 23 liegen. Diese beaufschlagen jeweils die Blasluftbohrung 20
bzw. die Saugluftbohrung 22, welche die Zylinderachse 4 etwa bis zur Achsenmitte durchziehen.
Durch die Blasluftbohrung 20 bzw. die Saugluftbohrung 22 werden die Sektoren einer
Ringkammer 25 zwischen der Zylinderachse 4 und der Innenseite des Zylindermantels
2 mit Blas- bzw. mit Saugluft beaufschlagt.
Die Drehmomentstütze hat die Funktion, die Zylinderachse 4 in Ruhe zu halten, so daß
deren Position nicht etwa durch Lagerreibung verändert wird. Über die an der Drehmomentstütze
vorgesehene Klemmung kann jedoch die Umfangsposition der Zylinderachse 4 variiert
werden, wodurch eine Beeinflussung der Saug- und Blasfunktion des Schneidzylinders
1 ermöglicht wird.
[0018] In Fig. 2 ist die Lagerung des Schneidzylinders auf der Antriebsseite dargestellt.
Durch ein auf dem antriebsseitigen Ende der Zylinderachse 4 angeordnetes Lager 7 ist
der Zylindermantel 2 auf der Zylinderachse 4 drehbar. Durch Schrauben 6 ist ein Zylinderzapfen
29 mit dem Zylindermantel 2 verbunden. Auf dem Zylinderzapfen 29 ist - analog zur
Fig. 1 - der Konus 10 befestigt, auf dem durch das Sicherungsblech 11 und die Nutmutter
12 ein Wälzlager 14 aufgenommen ist. Der Außenring des Wälzlagers 14 wird durch die
Lagergehäuse 15 und 18 in Position gehalten, welche jeweils über Schrauben 16 in der
Seitenwand 28 auf der Antriebsseite aufgenommen sind. Auf dem Fortsatz des Zylinderzapfens
29 ist darüberhinaus auch ein den Antrieb einleitendes Antriebsrad 35 sowie eine Riemenscheibe
32 drehfest gelagert. Das Antriebsrad 35 sowie die Riemenscheibe 32 sind durch eine
Paßfeder 34 drehfest aufgenommen. Eine Demontage des Antriebsrades 35 sowie der Riemenscheibe
32 kann nach Entfernen eines Deckels 36 vom Zylinderzapfen 29 erfolgen. Zum Abziehen
der Riemenscheibe 32 vom Zylinderzapfen 29 ist diese mit zwei Gewinden 33 versehen.
[0019] In Fig. 3 ist ein Querschnitt durch Zylindermantel und Zylinderachse eines Schneidzylinders
dargestellt.
[0020] In dieser Darstellung ist erkennbar, daß die Zylinderachse 4 von einer axial bis
etwa zur Mitte des Scheidzylinders 1 verlaufenden Blasluftbohrung 20 und einer Saugluftbohrung
22 durchsetzt ist. Durch Schrauben sind auf dem Umfang der Zylinderachse 4 Dichtleisten
42 befestigt, durch deren Position auf dem Umfang der Zylinderachse 4 eine Druckkammer
27 bzw. eine Saugkammer 26 begrenzt werden. Umfangsmäßig werden diese Kammern von
der Innenseite des Zylindermantels 2 begrenzt, der wiederum von den Reihen der Bohrungen
durchsetzt ist. Steht demnach eine Reihe der Bohrungen 3 mit der Druckkammer 27 in
Kontakt, strömt Blasluft an den Umfang des Zylindermantels 2; ist eine Reihe der Bohrungen
3 des Zylindermantels mit der Saugkammer 26 verbunden, steht an den Öffungen der Bohrungen
3 am Zylindermantel 2 Unterdruck an. Die Bohrungen 3 münden an der Oberfläche des
Zylindermantels 2 jeweils zwischen einem Messerpaar 37, bestehend aus zwei Messerhaltern
38, die je ein Messer 41 aufnehmen. Die Messerhalter 38 werden über Halteschrauben
39 am Zylindermantel 2 fixiert. Die hier dargestellten Messer 41 sind einstückig ausgebildet
und können durch Stellschrauben 40 derart justiert werden, daß die Positionen der
Schneidkanten der Messer 41 in Bezug auf die Mantelfläche des Zylindermantels 2 oder
ein maschinenfestes Untermesser, genauestens eingestellt werden können. Es wäre daher
denkbar, diese Stellschrauben 40 durch in Zylindermantel 2 vorgesehene Stellmotoren
zu verdrehen, um diese Einstellung vornehmen zu können. An den hier mit rechteckigem
Querschnitt ausgeführten Messern 41 können vier Schneiden ausgebildet sein, so daß
die Standzeit der Messer 41 günstig beeinflußt wird. Neben der hier gezeigten Geometrie
der Messer 41, ist es auch denkbar, Messerkörper mit lediglich einer wohl definierten
Schneide anderer Geometrie in den Messerhalter 38 einzuspannen.
[0021] Da der Zylindermantel 2 relativ zur Zylinderachse 4 rotiert, gelangen die Reihen
von Bohrungen 3 abwechselnd mit der Druckkammer 27 bzw. mit der Saugkammer 26 in Kontakt,
wodurch sich ein während der Rotation des Zylindermantels 2 alternierendes Luftumschalten
von Saug- auf Blasluft und umgekehrt, ergibt. Durch eine Veränderung der Positionen
der Dichtleisten 42, die die Kammern 26 und 27 begrenzen, können die Einwirkbereiche
von Saug- und Blasluft selbstverständlich individuellen Erfordernissen angepaßt werden,
ferner können die Dichtleisten 42 mit federnden Unterlagen versehen werden, um eine
sich selbst nachstehende Abdichtung zu erzielen.
[0022] In den Figuren 4 bis 6 sei nachfolgend schematisch die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen
Lösung erläutert.
[0023] Fig. 4 zeigt den Zylindermantel 2, der separat antreibbar auf der Zylinderachse 4
gelagert ist. Die Saugkammer 26 und die Druckkammer 27 werden durch schematisch dargestellte
Dichtleisten 42 voneinander getrennt. Die Zylinderachse 4 ist von einer Blasluftbohrung
20 und einer Saugluftbohrung 22 durchzogen, die permanent beaufschlagt sind. Auf dem
Umfang des Zylindermantels 2 sind - hier beispielsweise zwei - Messerpaare 37 einander
gegenüberliegend angeordnet. Zwischen den einzelnen Messerpaaren 37 münden die Bohrungen
3 auf dem Umfang des Zylindermantels 2.
Im hier dargestellten Zustand bewegt sich eine Bedruckstoffbahn 44 an einem Messerpaar
37 vorbei. Die dem Messerpaar 37 zugeordneten Bohrungen 3 stehen mit der Saugkammer
26 in Verbindung. Beim Schnitt des Messers 41 mit einem - hier nicht dargestellten
- Untermesser wird ein Exemplar von der Bedruckstoffbahn 44 abgetrennt. Der zwischen
zwei bedruckten Exemplaren durch den Schnitt zwischen zweitem Messer 41 und dem Untermesser
herausgetrennte, sich in axialer Richtung des Schneidzylinders 1 erstreckende Abfallstreifen
45, wird in diesem Stadium durch die Bohrungen 3 angesaugt. Nach einer Drehung um
90°, in Fig. 5 dargestellt, befindet sich der Abfallstreifen 45 außerhalb der Schneidzone
und wird aufwärts transportiert. Die Saugkammer 26 ist nach wie vor mit dem den Abfallstreifen
45 ansaugenden Bohrungen 3 im Zylindermantel 2 verbunden, wodurch der Abfallstreifen
45 am Umfang gehalten wird.
[0024] Bei weiterer Drehung des den Abfallstreifen 45 aufnehmenden Bereichs des Zylindermantels
2 erreicht dieser die Dichtleiste 41, an welche sich die Druckkammer 27 anschließt.
Nunmehr erfolgt ein sofort einsetzendes Blasen von Luft durch die Bohrungen 3 des
Zylindermantels 2. Dadurch wird der Abfallstreifen 45, unterstützt durch die auf ihn
einwirkende Fliehkraftwirkung, vom Umfang des Zylindermantels 2 abgestoßen. Die oberhalb
des Schneidzylinders 1 angeordnete Saughaube 43 saugt den Abfallstreifen 45 ab, so
daß dieser betriebssicher vom Zylindermantel 2 entfernt wird. Die Saughaube 43 erstreckt
sich in vorteilhafter Weise über einen der Form und dem Verlauf der Druckkammer 27
entsprechenden Bereich; dadurch ist höchste Förder- und Handhabungssicherheit des
Abfallstreifens 45 gegeben.
[0025] Das dem den Abfallstreifen 45 führenden Messerpaar 37 gegenüberliegende Messerpaar
37 schneidet zum selben Zeitpunkt einen Abfallstreifen 45 aus der Bedruckstoffbahn
44 heraus. Die Bohrungen 3 des unteren Messerpaares 37 sind mit der Saugkammer 26
der Zylinderachse 4 verbunden und der nächste abzutrennende Materialstreifen 45 wird
angesaugt.
[0026] Die Umschaltung der Luftart, ob Vakuum oder Blasluft, erfolgt somit ohne Schaltapparaturen,
lediglich durch die Rotation des Zylindermantels 2 relativ zur in einer Position fixierbaren
Zylinderachse 4. Das umzusteuernde Luftvolumen kann somit kleingehalten werden; außerdem
erfolgt die Umschaltung von Saugluft und Blasluft nahe dem Ort, an dem die Luft benötigt
wird. Leitungssysteme, in denen Luftvolumina zu Schwingungen angeregt werden könnten,
fehlen, so daß die Wirkungen von Blasluft oder Saugluft unmittelbar nach der Umschaltung
am Zylindermantel 2 im Bereich der Bohrungen 3 zwischen den Schneidkanten der Messer
41 wirksam werden. Somit treten keine Schaltzeitverzögerungen auf, so daß die zu transportierenden
Abfallstreifen 45 unter wohl definierten Bedingungen angesaugt und abgestoßen werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0027]
- 1
- Schneidzylinder
- 2
- Zylindermantel
- 3
- Bohrungen
- 4
- Zylinderachse
- 5
- Zylinderzapfen
- 6
- Schraube
- 7
- Wälzlager
- 8
- Sicherungsring
- 9
- Distanzring
- 10
- Konus
- 11
- Sicherungsblech
- 12
- Nutmutter
- 13
- Ring
- 14
- Wälzlager
- 15
- Lagergehäuse
- 16
- Schraube
- 17
- Deckel
- 18
- Lagergehäuse
- 19
- Drehmomentstütze
- 20
- Blasluftbohrung
- 21
- Blasluftzuleitung
- 22
- Saugluftbohrung
- 23
- Saugluftleitung
- 24
- Seitenwand
- 25
- Ringkammer
- 26
- Saugkammer
- 27
- Druckkammer
- 28
- Seitenwand
- 29
- Zylinderzapfen
- 30
- Deckel
- 31
- Distanzring
- 32
- Riemenscheibe
- 33
- Gewinde
- 34
- Paßfeder
- 35
- Antriebsrad
- 36
- Deckel
- 37
- Messerpaar
- 38
- Messerhalter
- 39
- Halterschraube
- 40
- Messer
- 41
- Dichtleiste
- 42
- Saughaube
- 43
- Bedruckstoff
- 44
- Abfallstreifen
1. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen, insbesondere
an einem Schneidzylinder mit nachfolgenden Merkmalen:
1.1 Ein Zylindermantel (2) eines Schneidzylinders (1) ist drehbar auf einer Zylinderachse
(4) aufgenommen;
1.2 die Zylinderachse (4) verfügt sowohl über eine Überdruckzuleitung (20, 21) als
auch eine Unterdruckleitung (22, 23);
1.3 zwischen dem drehbaren Zylindermantel (2) und der Zylinderachse (4) sind permanent
unter Druck stehende und permanent mit Vakuum beaufschlagte Kammern (26, 27) angeordnet;
1.4 in dem Zylindermantel (2) des Schneidzylinders (1) ausgeführte Bohrungen (3) fungieren
während der Rotation des Zylinders (2) abwechselnd als Blas- und als Saugöffnungen.
2. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammern (26, 27) parallel zur Zylinderachse (4) im wesentlichen über die Breite
des Schneidzylinders (1) verlaufen.
3. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammern (26, 27) durch mindestens zwei in Umfangsrichtung auf der Zylinderachse
(4) variabel fixierbaren Dichtleisten (41) begrenzt sind.
4. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kammern (26, 27) auf der Zylinderachse (4) in Umfangsrichtung kreisbogenförmige
Sektoren bilden.
5. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zylinderachse (4) durch eine Drehmomentstütze (19) in ihrer Drehlage variabel
fixierbar ist.
6. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zylindermantel (2) über Wälzlager (7) auf der Zylinderachse (4) separat antreibbar
angeordnet ist.
7. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstreifen von Bedruckstoffen gemäß
der Ansprüche 1 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb des auf der Zylinderachse (4) aufgenommenen Zylindermantels (2) über
einen auf einem Zylinderzapfen (29) angeordnete Riemenscheibe (32) erfolgt.
8. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Umfang des Zylindermantels (2) mindestens ein, eine Reihe von Bohrungen
(3) einschließendes Messerpaar (37) befestigt ist.
9. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen gemäß
Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich des Messerpaares (37) beidseitig der Bohrungen (3) zwischen den Schneidkanten
von Messern (41) eine Transportfläche für Abfallstreifen (45) ausgebildet ist.
10. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen gemäß
Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Messerpaar (37) aus einstückigen Messern (41) besteht, die sich in axialer
Richtung über die gesamte Länge des Zylindermantels (2) erstrecken.
11. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen gemäß
Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Positotion der Messer (41) auf dem Zylindermantel (2) durch Stellmittel (40)
beeinflußbar ist.
12. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken von Bedruckstoffen gemäß
Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigung von Stellmitteln (40) zur Änderung der Position der Messer (41)
auf den Zylindermantel (2) ferngesteuert erfolgt.
13. Vorrichtung zur kontrollierten Beseitigung von Abfallstücken gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß oberhalb des Schneidzylinders (1) eine Absaugvorrichtung (43) Abfallstücke (45)
vom Zylindermantel (2) übernimmt.