[0001] Die Erfindung betrifft ein Handschreibgerät mit zwei Schreib- und/oder Auftragselementen,
von denen jedes einen hohlen Schaft zur Aufnahme eines Schreib- oder Auftragsmediums,
an einem Ende des Schafts eine Schreib- oder Auftragsspitze und eine auf dem Schaft
arretierbare Kappe zum Abdecken der Schreib- oder Auftragsspitze aufweist und mit
seinem der Schreib- oder Auftragsspitze entgegengesetzten Ende mit einem der einander
entgegengesetzten Enden eines Kupplungsstücks verbindbar ist, wobei das Ende des Schafts
in eine Bohrung des Kupplungsstücks eingreift.
[0002] Ein Handschreibgerät der angegebenen Art ist aus der US-PS 3,917,416 bekannt. Bei
diesem bekannten Handschreibgerät besteht das Kupplungsstück aus einer zylindrischen
Gewindehülse, in die ein Gewindeansatz am Befestigungsende des Schafts der beiden
Schreibelemente eingeschraubt ist. Der Außendurchmesser der Gewindehülse stimmt mit
dem Außendurchmesser der Schäfte der beiden Schreibelemente überein. Das bekannte
Handschreibgerät hat daher eine durchgehend glatte Außenfläche. Die Ausbildung und
Anordnung der Kappen zum Bedecken der Schreibspitzen ist bei dem bekannten Handschreibgerät
nicht angegeben.
[0003] Es ist weiterhin aus der US-PS 4,213,717 ein Handschreibgerät mit einem Schreibelement
für Tinte und einem Auftragselement für eine Radierflüssigkeit bekannt, bei dem die
der Schreib- bzw. Auftragsspitze entgegengesetzten Enden zweier Schäfte unmittelbar
miteinander verschraubt sind. Beide Schäfte weisen auf ihrer Außenseite unmittelbar
an die Verbindungsstelle angrenzend ein Gewinde auf, auf das eine die Schreibspitze
und den Schaft vollständig bedeckende Kappe aufschraubbar ist. Sind Schreib- und Auftragselement
des bekannten Handschreibgeräts mit eine Kappe verschlossen, so muß zum Losschrauben
einer Kappe das Schreibgerät an der anderen Kappe festgehalten werden. Hierbei bleibt
es dem Zufall überlassen, welche Kappe sich vom dazugehörigen Schaft löst und ob die
mit Tinte versorgte Schreibspitze oder die mit Radierflüssigkeit versorgte Auftragsspitze
zugänglich wird. Die Handhabung dieses bekannten Schreibgeräts ist daher umständlich.
[0004] Es ist bei Schreibgeräten bekannt, wie unter anderem die DE-GM 73 14 439 zeigt, die
Kappe zum Abdecken der Schreibspitze mittels einer Rasteinrichtung am Schreibgeräteschaft
zu befestigen. Hierbei kann der Schreibgeräteschaft mit einer Ringnut versehen sein,
in die federnde Vorsprünge im Innern der Kappe beim Aufstecken einrasten.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Handschreibgerät der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei dem bei aufgesteckten Kappen die Schreib- bzw. Auftragselemente
nicht sichtbar sind und das auf einfache Weise ein gezieltes Abnehmen einer Kappe
von dem einen oder anderen der beiden Schreib- und/oder Auftragselemente ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Kupplungsstück an seinen
Enden Anschlagflächen aufweist, die radial über die Außenkontur der Schäfte hinausragen,
daß stirnseitige Gegenanschlagflächen an den offenen Enden der Kappen in der Schließstellung
der Kappen an die Anschlagflächen anlegbar sind, daß die Kappen durch eine Rast- oder
Schnappverbindung auf dem Schaft arretierbar und gegenüber dem Kupplungsstück verdrehbar
sind und daß Abschnitte der Anschlagflächen und/oder der Gegenanschlagflächen gegenüber
einer zur Längsachse der Kappen senkrechten Ebene derart geneigt sind, daß durch eine
Drehung der jeweiligen Kappe gegenüber dem Kupplungsstück die Kappe axial bewegt und
ihre Arretierung gelöst wird.
[0007] Mit der Erfindung wird ein Handschreibgerät der eingangs genannten Art geschaffen,
bei welchem die Schreib- und/oder Auftragselemente bei aufgesteckten Kappen vollkommen
von den Kappen und dem Kupplungsstück verdeckt und damit nicht sichtbar sind. Dies
hat den Vorteil, daß das Schreibgerät mit einer Vielzahl unterschiedlicher Schreib-
oder Auftragselemente bestückt werden kann, ohne daß dies bei geschlossenem Schreibgerät
von außen erkennbar ist. So kann das Schreibgerät Schreibelemente wie Füllhalter,
Kugelschreiber, Faserschreiber, Textmarker, Bleistift oder dergleichen oder Auftragselemente
für Radierflüssigkeit, Abdeckflüssigkeit, Klebstoff oder auch kosmetische Schminkstifte
enthalten. Trotz eventueller Abweichungen in Form und Aussehen dieser verschiedenen
Einsätze ist das geschlossene Schreibgerät nach der Erfindung in seiner äußeren Erscheinungsform
immer gleich. Daneben wird durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung erreicht, daß
auch bei geringer Baulänge des Kupplungsstücks die Kappen jeweils einzeln leicht aus
ihrer Arretierung gelöst und abgenommen werden können. Die hierzu erforderliche Drehkraft
kann über die Neigung der Anschlagflächen oder Gegenanschlagflächen bei gegebener
Arretierungskraft so eingestellt werden, daß das Kupplungsstück auch bei geringer
Baulänge zum Lösen der Kappen durch Drehen mit den Fingern leicht festgehalten werden
kann. Die erfindungsgemäße Ausbildung des Schreibgeräts ermöglicht ferner bei aufgesteckten
Kappen eine in sich geschlossene, durchgehend glatte Außenfläche.
[0008] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist vorgesehen, daß die Anschlagflächen
des Kupplungsstücks und die Gegenanschlagflächen der Kappen in radialer Richtung gesehen
die Form einer regelmäßigen Wellenlinie aus konkav und konvex gekrümmten Bögen haben
und einander deckungsgleich sind.
[0009] Eine solche Formgebung der Anschlag- und Gegenanschlagflächen vermeidet scharfkantige
Ecken und erleichtert beim Aufstecken der Kappe auf das Schreib- oder Auftragselement
das Erreichen der erforderlichen Winkelstellung, in der die Anschlag- und Gegenanschlagflächen
gleichmäßig aneinanderliegen.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes Handschreibgerät mit aufgesteckten Kappen,
- Figur 2
- das Handschreibgerät gemäß Figur 1 nach Abnahme der Kappen und
- Figur 3
- das Handschreibgerät gemäß Figur 2 mit den von dem Kupplungsstück gelösten Schreib-
und Auftragselementen.
[0011] Das in der Zeichnung dargestellte Handschreibgerät besteht aus einem Schreibelement
1 und einem Auftragselement 2, die durch ein hülsenförmiges Kupplungsstück 3 miteinander
verbindbar sind. Das Schreibelement 1 weist als Schreibspitze eine Schreibfeder 4
auf, die an einem hohlzylindrischen Schaft 5 befestigt ist, der einen Tintenregler
und einen Tintenbehälter enthält. Das der Schreibfeder benachbarte Ende des Schafts
5 ist mit einer Ringnut 6 und einem Dichtsitz 7 versehen, die zur dichten Befestigung
einer Kappe 8 dienen. Das der Schreibfeder 4 entgegengesetzte Ende des Schafts 5 hat
einen in seinem Durchmesser verringerten Stufenabschnitt 9, der in einen entsprechend
geformten Bohrungsabschnitt in dem Kupplungsstück 3 eingreift und dort mit Hilfe von
Federrasten festhaltbar ist, die in eine Ringnut 10 am Ende des Stufenabschnitts 9
eingreifen.
[0012] Das Auftragselement 2 besteht aus einem hohlzylindrischen Schaft 11, an dessen einen
Ende eine durch einen Faserdocht gebildete Auftragsspitze 12 befestigt ist. Der Schaft
11 enthält einen Faserspeicher, der mit einer Radierflüssigkeit zum Löschen von Tinte
gefüllt ist. Analog zu dem Schaft 5 weist auch der Schaft 11 eine Ringnut 6 und einen
Dichtsitz 7 zum Abdichten und Halten einer Kappe 13 und am entgegengesetzten Ende
einen Stufenabschnitt 9 mit einer Ringnut 10 auf, mit der der Schaft 11 in einer zweiten,
auf der entgegengesetzten Seite des Kupplungsstücks 3 vorgesehenen Bohrung befestigbar
ist. Figur 2 zeigt das Schreibgerät in dem durch Einstecken der Schäfte 5, 11 in das
Kupplungsstück 3 zusammengesetzten Zustand.
[0013] Das Kupplungsstück 3 weist an seinen Stirnseiten Anschlagflächen 14 auf, die sich
wie aus Figur 2 zu ersehen, radial außerhalb der Mantelflächen der Schäfte 5, 11 befinden.
Die Anschlagflächen 14 sind im Wechsel konvex und konkav gekrümmt, derart, daß sie
in radialer Richtung gesehen entlang einer regelmäßigen, endlosen Wellenlinie verlaufen.
Die Kappen 8, 13 weisen an den Stirnseiten ihrer offenen Enden Gegenanschlagflächen
15 auf, die den Anschlagflächen 14 kongruent sind, so daß die Kappen 8, 13 sich in
bestimmten Winkelpositionen nahtlos an das Kupplungsstück 3 anlegen lassen, so wie
dies in Figur 1 gezeigt ist. Die Kappen 8, 13 enthalten in bekannter Weise jeweils
eine die Schreibfeder 4 oder die Auftragspitze 12 dicht umschließende Innenkappe,
die sich in der in Figur 1 gezeigten Stellung der Kappen 8, 13 mit einer Dichtfläche
an den Dichtsitz 7 anlegt. Weiterhin sind in den Kappen 8, 13 federnde Rasten vorgesehen,
die jeweils in die Ringnut 6 eingreifen und die Kappen 8, 13 in der in Figur 1 gezeigten
Position halten. Zum Abnehmen können die Kapen 8, 13 gegenüber dem Kupplungsstück
3 in beliebiger Richtung gedreht werden, wobei sie jeweils auf dem entsprechenden
Schaft 5 bzw. 11 gleiten. Die Form der Anschlagflächen 14 und der Gegenanschlagflächen
15 bewirkt bei einer solchen Drehung eine Verschiebung der Kappen 8, 13 in axialer
Richtung und hebt dadurch die Rasten aus der Ringnut 6 des Schreibelements 1 oder
des Auftragselements 2 heraus. Nach dem Lösen der Rasten lassen sich die Kappen 8,
13 in axialer Richtung leicht abnehmen.
[0014] Um sicherzustellen, daß beim Lösen der Kappen 8, 13 das Schreibelement 1 bzw. das
Auftragselement 2 nicht vom Kupplungsstück 3 getrennt werden, weisen die Federrasten
im Kupplungsstück 3 eine größere Haltekraft auf als die Rasten in den Kappen 8, 13.
In einer alternativen Ausgestaltung des Handschreibgeräts kann das Kupplungsstück
3 auch durch ein Gewinde, einen Bajonettverschluß oder eine Magnethalterung mit dem
Schreib- bzw. Auftragselement verbunden sein.
[0015] Bei dem erfindungsgemäßen Schreibgerät kann weiterhin vorgesehen sein, daß der Schaft
5, 11 des Schreibelements 1 bzw. des Auftragselements 2 aus zwei lösbar miteinander
verbundenen Teilen, einem Träger für die Schreib- bzw. Auftragsspitze und einem zyllndrischen
Gehäuse zur Aufnahme eines Behälters für das Schreib- oder Auftragsmedium, z.B. Tinten-
oder Löschpatrone, besteht. Bei einer solchen Ausgestaltung kann das Erneuern des
Mediumbehälters erfolgen, ohne daß das Schreib- bzw. Auftragselement vom Kupplungsstück
gelöst werden muß.
[0016] Das erfindungsgemäße Schreibgerät bietet einerseits die Möglichkeit, unterschiedliche
Schreib- oder Auftragselemente in einer baulichen Einheit miteinander zu verbinden,
ohne daß dadurch das äußere Erscheinungsbild des geschlossenen Schreibgeräts verändert
wird. Daneben besteht auch die Möglichkeit die einzelnen Schreibelemente getrennt
voneinander zu verwenden, da sich die Kappen 8, 13 auch auf ein Schreib- oder Auftragselement
aufstecken lassen, wenn diese nicht mit dem Kupplungstück verbunden sind. Für eine
solche Verwendung kann zusätzlich eine weitere Kappe vorgesehen sein, die sich anstelle
des Kupplungsstücks 3 auf dem Stufenabschnitt 9 des Schreib- oder Auftragsgeräts anbringen
läßt.
1. Handschreibgerät mit zwei Schreib- und/oder Auftragselementen, von denen jedes einen
hohlen Schaft zur Aufnahme eines Schreib- oder Auftragsmediums, an einem Ende des
Schafts eine Schreib- oder Auftragsspitze und eine auf dem Schaft arretierbare Kappe
zum Abdecken der Schreib- oder Auftragsspitze aufweist und mit seinem der Schreib-
oder Auftragsspitze entgegengesetzten Ende mit einem der einander entgegengesetzten
Enden eines Kupplungsstücks verbindbar ist, wobei das Ende des Schafts in eine Bohrung
des Kupplungsstücks eingreift,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kupplungsstück (3) an seinen Enden Anschlagflächen (14) aufweist, die radial
über die Außenkontur der Schäfte (5, 11) hinausragen, daß stirnseitige Gegenanschlagflächen
(15) an den offenen Enden der Kappen (8, 13) in der Schließstellung der Kappen (8,
13) an die Anschlagflächen (14) anlegbar sind, daß die Kappen (8, 13) durch eine Rast-
oder Schnappverbindung auf dem Schaft (5, 11) arretierbar und gegenüber dem Kupplungsstück
(3) verdrehbar sind und daß Abschnitte der Anschlagflächen (14) und/oder der Gegenanschlagflächen
(15) gegenüber einer zur Längsachse der Kappen (8, 13) senkrechten Ebene derart geneigt
sind, daß durch eine Drehung der jeweiligen Kappe (8, 13) gegenüber dem Kupplungsstück
(3) die Kappe (8, 13) axial bewegt und ihre Arretierung gelöst wird.
2. Handschreibgerät, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlagflächen (14) des Kupplungsstücks
(3) und die Gegenanschlagflächen (15) der Kappen (8, 13) in radialer Richtung gesehen
die Form einer regelmäßigen Wellenlinie aus konkav und konvex gekrümmten Bögen haben
und einander deckungsgleich sind.