[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sicherheitswandung aus Beton, wie sie insbesondere
beim Tresorbau zur Anwendung kommt. Solche Sicherheitswandungen, die natuerlich auch
Decken, Boeden, Tueren oder andere Schutzteile sein koennen, sollen eine moeglichst
hohe Einbruchsicherheit bieten. Sie haben daher die Aufgabe, einem Einbruchsversuch
moeglichst hohen und langandauernden Widerstand entgegenzusetzen.
[0002] Der Angriff auf die Wandung kann auf mechanische Art, z.B. mittels Kernbohrer, oder
auf thermisch-bzw. chemische Art, z.B. mittels Sauerstofflanze oder auf sprengtechnische
Art erfolgen.
[0003] Bisher bekannte Sicherheitswandungen enthalten im allgemeinen Abwehrelemente, die
fuer sich einzeln speziell gegen eine der genannten Angriffsarten konzipiert wurden.
Bekannt sind beispielsweise sog. Bohrschutzelemente, die einen Kronenbohrer am Vordringen
hindern oder durch mechanische Kraftumleitung (Schlagwirkung) die Kronenelemente zerstoeren
oder den Bohrer selbst deformieren. Gegen andere Angriffstechniken, z.B. Sprengmittel,
sind sie jedoch weitgehend wirkungslos. Derartige Elemente, wie auch die bekannten
Platten aus hochfestem Stahl, sind sehr teuer. Falls sie vor dem Angriff identifiziert
und lokalisiert werden koennen, muss zudem ihre rasche Ueberwindung durch gezielt
eingesetzte Angriffstechniken befuerchtet werden.
[0004] Es ist nun Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine in wirtschaftlicher Hinsicht
guenstige Sicherheitswandung anzugeben, die sowohl mechanischen, thermischen, chemischen
und sprengtechnischen Angriffen hohen Widerstand entgegensetzt. Zudem soll ihr Aufbau,
d.h. ihre innere Struktur, vor dem eigentlichen Angriff nicht oder nur sehr ungenau
bestimmbar sein.
[0005] Geloest wird diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 aufgefuehrte Lehre. Ausfuehrungsarten
sind durch die abhaengigen Ansprueche 2 bis 10 gekennzeichnet.
[0006] Auf dem Gebiet der allgemeinen Bautechnik ist an sich die Integration gummiartiger,
elastischer Koerper in Betonwaende bereits bekannt (u.a. CH-667 450, DE-37 32 987).
Bezweckt wird bei diesen Applikationen aber entweder eine thermische Isolationsfunktion
oder ein mechanischer Schutz anderer im Beton eingelagerter Teile, z.B. von Kabeln.
Die Gummikoerper werden meist durch Zerkleinerung von Altpneus gewonnen und entweder
dem fluessigen Beton beigemischt oder lagenfoermig auf bereits vorbetonierte Flaechen
aufgebracht. Es ist aber auch bekannt, Pneus z.B. in Streifen zu schneiden und um
den zu schuetzenden Gegenstand vor dem Betonieren zu legen oder zu wickeln.
[0007] Gemaess der vorliegenden Erfindung wird nun den in einer vergossenen Masse eingelagerten
gummiartigen Bestandteilen eine gaenzlich neue Funktion zugeordnet, naemlich den Widerstand
gegen Zerstoerung und Durchdringung der Wandung zu erhoehen. Die Verwendung von gummiartigem
Material hat in ueberraschender Weise gezeigt, dass eine mit derartigem Material durchsetzte
Wandung mit den bekannten Einbruchstechniken kaum oder zumindest nur sehr erschwert
ueberwunden werden kann. Bei der vergossenen Masse kann es sich beispielsweise um
Beton oder kunststoffvergueteten Beton oder Kunststoff handeln.
[0008] Bei mechanischem Angriff z.B. mittels wassergekuehltem Kronenbohrer, wird wohl das
gummiartige Material von der Krone in deren Schnittbereich zerteilt. Gleichzeitig
werden aber offenbar dem Schnitt benachbarte Bereiche des elastischen Materials komprimiert.
Die beiden verbleibenden Haelften federn nach Durchgang der Krone auf deren Traegerzylinder
zurueck und ueben auf diesen eine hohe Bremskraft aus. Es wurde festgestellt, dass
voluminoesere Teile eine hoehere Bremswirkung aufbauen koennen als schlankere. Die
optimale Bestandteilgroesse bzw. deren Volumen haengt daher von der Form und der Elastizitaet
des gummiartigen, elastischen Materials ab.
[0009] Dieser Bremseffekt des Gummis auf den Kronenbohrer bzw. dessen Mantel wird massgeblich
durch die Vorspannung des Gummis durch den diesen umhuellenden Verguss, z.B. Beton,
beeinflusst. Diese Vorspannung ist eine direkte Folge der anspruchsgemaess verlangten
Einlagerung der gummiartigen Bestandteile in der vergossenen Masse, uebt doch diese
vor der Erstarrung zumindest mit ihrer statischen Druckkraft auf die Bestandteile
eine Vorspannung ausd. Selbstverstaendlich kann diese statische Druckkraft auch durch
aeussere Massnahmen waehrend des Vergiessens bzw. Erstarrens der Masse, z.B. durch
zusaetzlich zum Eigengewicht aufgebrachte externe gerichtete oder ungerichtete Kraefte
berlagert werden. Diese neuen Erkenntnisse erklaeren auch die frueher in der Fachwelt
oft geaeusserten negativen Erfahrungen mit Gummi als Schutzmittel gegen mechanische
Angriffe. Nicht durch aeusseren Druck vorgespannter Gummi laesst sich tatsaechlich
rel. rasch mit genannten Angriffsmitteln durchdringen. Entgegen diesem frueheren Urteil
der Fachwelt ermoeglicht die hier beschriebene Erfindung nunmehr, Gummi als hochwirksames
Widerstandsmaterial einzusetzen.
[0010] Dank seiner Elastizitaet setzt das gummiartige Material auch einem Meissel einen
hohen, ja fast unueberwindbaren Widerstand entgegen. Die hier zugrundeliegende Daempfungsfunktion
ist auch fuer die wirkungsvolle Absorption der Sprengschockwelle(n) verantwortlich.
[0011] Wird das gummiartige Material thermisch oder chemisch angegriffen, entwickelt es
Rauch und Gase, die ein Weiterarbeiten verunmoeglichen oder zumindest stark beeintraechtigen.
Guenstig wirken sich auch die hohe thermische Isolationswirkung und das hochviskose
Abschmelzen bzw. Verkohlen des Materials auf den Schutz des Betons bzw. die Wirkungsverminderung
der Angriffsmittel auf die Verlaengerung der Ueberwindungszeit aus.
[0012] Die bisher geschilderte Wirkung des gummiartigen Materials laesst sich durch zusaetzlich
eingebrachte Stoffe steigern (vergl. PA 2). Als Inhaltsstoffe sind beispielsweise
denkbar:
- Feststoffeinlagen in Form von Netzen, Geflechten o.dgl, z.B. aus Stahl.
- Feinverteilte Feststoffpartikel zur Erhoehung des Durchdringungswiderstandes des gummiartigen
Materials oder dessen Abrasionswirkung auf den Bohrer.
- Feinverteilte Fluessigkeitseinlagerungen, z.B. Schmiermittel, die beispielsweise die
Schneidwirkung des Bohrers reduzieren.
[0013] Eine sowohl in technischer wie insbesondere auch wirtschaftlicher und umweltbezogener
Hinsicht guenstige Ausfuehrungsform der Wandung ist gemaess Anspruch 3 aufgebaut.
Bei gebrauchten Autopneus ergibt sich in besonders vorteilhafter Weise eine feste
Verbindung zwischen der Restprofilierung auf der Laufflaeche wie auch zwischen der
angewitterten uebrigen Oberflaeche und dem umhuellenden Beton (vergl. PA 5). Dadurch
kann der Pneuteil kaum durch Herausreisssen aus dem Beton entfernt werden. Selbstredend
wird die Umwelt von einem Entsorgungsproblem zumindest teilweise entlastet.
[0014] Handelsuebliche Pneus enthalten vielfach z.B. metallische Einlagen und/oder spezielle
Zusaetze zur Erhoehung der Abriebfestigkeit. Diese an sich auf die Strassennutzung
ausgerichteten Vorkehrungen erhoehen in vorteilhafter Weise auch die Schutzwirkung
der Bestandteile in der Wandung.
[0015] Aus dem bisher Geschilderten laesst sich bereits ableiten, dass durch Variation der
freien Parameter Form, Groesse und Verteilungsspektrum der Bestandteile eine Vielzahl
spezifischer Ausfuehrungsformen realisierbar sind. In nicht abschliessend zu betrachtender
Aufzaehlung werden im folgenden einige Parametereinfluesse diskutiert. Dabei wird
angenommen, dass die Bestandteile aus Fahrzeugpneus (Reifen) stammen.
a) Variation der Bestandteilgroesse
[0016] Der Reifen kann ganz oder zerschnitten verwendet werden. Je nach Wandungsstaerke
koennen von kleinen Rollerpneus bis hin hin zu Grosspneus alle bekannten Pneuabmessungen
eingesetzt werden.
b) Variation der Bestandteilform.
[0017] Primaer wird die Form der Bestandteile durch die Lage des Schnittes oder der Schnitte
im Ausgangspneu bestimmt. Als weiteres Formgestaltungsmittel koennen Einschnitte o.dgl.
vorhanden sein. Die dabei entstandenen Lappen koennen entweder ausgebogen und/oder
gegenueber ihrer urspruenglichen Lage verdreht sein. Mittels Draehten oder Klammern
lassen sich die Lappen in der gewuenschten Relation zum Grundkoerper fixieren. All
diese Massnahmen helfen mit, den Ausreisswiderstand der Bestandteile zu erhoehen.
c) Variation des Gehaltes an Bestandteilen.
[0018] Je nach gewuenschter innerer Struktur koennen homogene Wandungen aus geometrisch
gleichen oder aehnlichen Bestandteilen bis hin zu Wandungen mit vollstaendig unregelmaessiger
innerer Verteilungen durch Mischen von in Form bzw. Groesse sich unterscheidender
Bestandteile aufgebaut werden. Selbstverstaendlich laesst sich auch der lokale Anteil
des gummiartigen Materials von nahezu homogen bis weitgehend inhomogen variieren.
Ebenso lassen sich Pneus unterschiedlichster Herkunft und Materialeigenschaft (z.B.
Elastizitaet, Reissfestigkeit, Haerte, Zusammensetzung u.ae.) mischen. Letztere Angabe
weist auch darauf hin, dass selbstverstaendlich gummiartige Teile mit speziellen Eigenschaften
nicht von handelsueblichen Pneus stammen muessen sondern separat hergestellt sein
koennen. Denkbar sind dann auch beliebige Mischverhaeltnisse derartiger Spezialbestandteile
mit z.B. Autopneuabschnitten.
[0019] Eine zusaetzliche Sicherheitskomponente wird durch Kombination der beschriebenen
Bestandteile mit weiteren Schutzmitteln erreichen. Dabei hat sich als besonders guenstig
erwiesen, den Bestandteil als Halter bzw. Traeger fuer diese Mittel einzusetzen. Durch
dieser Massnahme laesst sich der Material-und Aufbauzeit-Aufwand fuer eine erfindungsgemaesse
Wandung mit hoher Schutzwirkung minimal halten.
d) Zusaetzl. Einsatz chemischer/thermischer Mittel.
[0020] Obwohl Pneumaterial bei Abbrand zu starker Rauch-und Gasentwicklung neigt, kann die
Wirkung durch zusaetzliche Stoffe (dem Fachmann seit langem bekannte aber auch neue)
verbessert werden. Derartige Zusatzstoffe koennen entweder auf die zum Einbetonieren
bereitgestellten Pneuteile aufgebracht oder in deren Inneres eingebracht, z.B. eingesteckt
werden. Bei speziell gefertigten Bestandteilen lassen sich diese Stoffe z.T. in die
elastische Masse waehrend deren Herstellung oder Verarbeitung in Granulat oder dgl.
Form einbringen.
e) Zusaetzlicher Einsatz mechanischer Mittel
[0021] Nebst Schrotteilen oder Kugeln aus Metall sind dem Fachmann verschiedenste andere
mechanische Bohrschutzmittel bekannt. Die kanalartige Querschnittsform von Pneus und
zweckmaessig zerteilten Pneuabschnitten eignet sich dabei besonders gut als Traeger
derartiger Bohrschutzmittel. Damit diese meist in grosser Zahl eingesetzten Teile
vor und waehrend des Einbetonierens der Bestandteile nicht aus diesen fallen und im
Beton immobilisiert werden, wird zweckmaessigerweise der Bestandteil nach dem Einfuellen
der Mittel mit einer Rueckhaltehuelle, z.B. einer Schrumpffolie o.dgl. ganz oder bereichsweise
umhuellt. Stangenfoermige Mittel, z.B. Bohrschutzelemente, lassen sich in vorteilhafter
Weise durch zwei enge Schlitze im gummiartigen Material klemmend verankern.
[0022] Versuche haben bestaetigt, dass derart aufgebaute Wandungen bereits einen hohen Sicherheitsstandard
erreichen. Nebst einer intensiven Rauch-und Gasbildung beim thermischen wie auch mechanischen
Angriff zeichnen sich diese Wandungen durch hohe Sprengdruckabsorption und hohen Bohrwiderstand
aus. Letzterer Widerstand basiert auf der Bremswirkung des elastischen Gummis auf
den Kernbohrer.
[0023] Waehrend diesen zahlreichen und aufwendigen Versuchen wurde aber auch festgestellt,
dass sowohl beim Einsatz ganzer Pneus wie auch einzelner Pneuabschnitte noch Nachteile
vorliegen. Wird beispielsweise durch Probebohrungen oder reine Zufaelligkeiten festgestellt,
dass ein ganzer Pneu an einer bestimmten Stelle im Beton liegt, kann gezielt an dieser
Stelle der Beton abgearbeitet werden. Das zentrale Loch im Pneu kann anschliessend
wie ein Mannloch durchstiegen werden.
[0024] Kleinere Pneuabschnitte lassen sich andererseits einzeln aus der Wandung herausarbeiten,
insbesondere wenn sie nicht genuegend fest im Restbeton verankert sind. Speziell bei
kleineren Stuecken ist die Gefahr gross, dass Lufteinschluesse oder andere Inhomogenitaeten
den Sitz im Beton negativ beeinflussen.
[0025] Diese Erfahrungen haben mitgeholfen, die dieser Erfindung zugrundeliegende weitere
Hauptaufgabe zu formulieren, welche gemaess jetzigem Stand der Erkenntnisse lautet:
Zur Verbesserung der Schutzwirkung von in Schutzwandungen eingesetzten Teilen aus
gummielastischen Teilen ist als entscheidender Parameter die Form und Verteilung der
entsprechenden Einlageteile zu beruecksichtigen. Mit andern Worten: Die aeussere Form
der Teile muss als unabhaengiger Sicherheitsaspekt betrachtet werden. Demzufolge muss
in einem wesentlichen Verfahrensschritt bei der Herstellung der Sicherheitswandung
die Form und raeumliche Ausgestaltung der gummielastischen Teile aktiv beeinflusst
werden.
[0026] Geloest wird diese Aufgabe durch die im unabhaengigen Anspruch 10 aufgefuehrten Merkmale.
Die anhaengigen Verfahrensansprueche 11 bis 20 definieren einzelne guenstige Ausfuehrungsvarianten,
wobei bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen werden muss, dass in diesem fruehen
Stadium der Erfindung unmoeglich bereits alle guenstigen Verfahrensvarianten bekannt
sein koennen. Mit dem als Nebenanspruch formulierten PA 21 wird besonders dokumentiert,
dass der beanspruchte Schutz sich auch auf die mittels dem erfindungsgemaessen Verfahren
hergestellten Sicherheitswandungen erstreckt.
[0027] Im folgenden werden einige spezielle Aspekte der Erfindung naeher erlaetert.
[0028] Als sowohl wirtschaftlich wie oekologisch guenstiges Ausgangsmaterial zur Bildung
der schlussendlich in der Vergussmasse, z.B. Beton, eingelagerten gummielastischen
Teile dienen vorteilhaft gebrauchte Fahrzeugpneus. Diese werden entlang der Trennstellen
Laufflaeche/Karkassen in drei Ringe geschnitten.
[0029] Diese Ringe koennen nun entweder mittels Bindeelementen in eine von der urspruenglichen
Kreisform abweichende Form, z.B. ein Oval oder eine angenaeherte Acht, gebracht werden.
Damit wird erreicht, dass die urspruengliche Zentraloeffnung der Ringe, die bei herkoemmlichen
Autopneus als Schwachstelle oder gar, nach entsprechender Abarbeitung des Betons,
als Mannlochdurchstieg dienen koennte, verkleinert wird. Da nach dem Eingiessen des
Betons diese voreingestellte spezielle Form der Ringe im wesentlichen erhalten bleibt,
bildet er ein klar groesseres Hindernis als der unverformte Ring. Durch die genannte
Lage der Trennschnitte bleibt die an sich hohe mechanische Festigkeit des mit seinen
Stahleinlagen armierten Pneus erhalten. Insbesondere muessen bei dieser Variante die
im Bereich der urspruenglichen Felgenauflage liegenden Verstaerkungen nicht angetastet
werden und tragen damit zur Erhohung der Wandungssicherheit bei.
[0030] Eine besonders guenstige Veformung der aus den Karkassenteilen gebildeten Ringe ohne
Einsatz von Bindeelementen ist in den Anspruechen 13 und 14 beschrieben. Durch das
Verdrehen der diagonal (d.h. ueber das Ringzentrum betrachtet einander gegenueberliegenden)
Partien des Rings entsteht eine raeumliche Verwerfung des urspruenglich quasi flachen
Rings. Die dabei entstehenden elastischen Eigenspannungen versteifen das neue Gebilde
derart, dass es praktisch wie ein formstabiles packetaehnliches Bauteil handhabbar
und entsprechend einfach und doch lagegenau in der Schalung positionierbar wird. Auch
dieses Gebilde zeichnet sich durch eine gegenueber dem urspruenglichen Ring klar verkleinerte
Zentraloeffnung aus. Seine raeumlich komplexe Gestalt macht es praktisch ausreissunempfindlich.
[0031] Wird der Ring ausgehend von der Trennflaeche zur Laufflaeche durch gerade oder kurvige
bzw. zickzackfoermige Schnitte in radialer Richtung versehen, stehen die durch je
zwei Schnitte gebildeten Lappen in unregelmaessiger Weise raeumlich vom uebrigen Ringteil
ab. Diese Lappen verzahnen sich beim Eingiessen in optimaler Weise mit der Vergussmasse.
[0032] Selbstverstaendlich koennen auch bei dem an sich ohne Bindemittel in einer stabilen
Verformungslage einsetzbaren Gebilde zusaetzlich Bindemittel zur Erzielung weitergehender
Verformungen angewendet werden. Auch ist denkbar, mehrere Ringe miteinander zu verbinden.
Durch die mehr oder weniger noch offen verbleibenden Zentraloeffnungen der einzelnen
Gebilde koennen andere Ringe oder Gebilde gesteckt werden. Auf diese Weise koennen
ueber grossere Flaechenabschnitte miteinander verbundene "Grossflaechenarmierungen
aus gummielastischem Material" erhalten werden. Selbstverstaendlich ist dabei nicht
ausgeschlossen, dass darunter auch unverformte Ringe oder gar ganze Pneus sich befinden
koennen.
[0033] Eine weitere guenstige Formgebungsvariante wird durch Aufschneiden des durch mehrere
Einschnitte lappenfoermig strukturierten Ringes erreicht. Dieser nunmehr bandfoermige
Streifen wird anschliessend z.B. schraubenlinienaehnlich um einen Stab oder Doppelstab
gewickelt. Die einzelnen Lappen stehen nach dem Wickeln (in der axialen Aufsicht)
wie Blumenblaetter von ihrem Stengel ab und bilden eine optimale Verankerung in der
Vergussmasse. Das so erhaltenen raeumlich stark strukturierte Gebilde wird im folgenden
im Sinne einer Abkuerzung als "Schraubenwickler" bezeichnet. Eine mechanisch optimale
Verankerung des Gummis mit dem Stab wird dann erreicht, wenn der Stab als Doppelstab
aus gegeneinander verdrehten und den Gummi klemmend dazwischen haltenden Einzelstaeben
gebildet ist. Aehnliche Gebilde lassen sich auch gemaess der Lehre des Anspruchs 20
erzielen.
[0034] Ein besonders hoher Durchdringungswiderstand wurde insbesondere bei einer Wand erreicht,
die schraeg zur Wandoberflaeche verlaufende Bleche mit auf oder nahe deren Oberflaeche
aufgelegten Laufflaechenteilen und im spitzen Winkel zwischen Armierungseisen und
den Blechen angeordneten Schraubenwicklern enthaelt.
[0035] Eine weitere guenstige Formgebung fuer die Teile wird durch Verknuepfen oder zopffoermigem
Flechten einzelner aufgeschnittener Ringe und/oder Ringe erreicht. Dabei bilden die
Knoten oder knotenaehnlichen Buckel raeumliche Verankerungspunkte in der Vergussmasse.
Zur einfacheren Handhabung werden vorzugsweise die Laufflaechen bzw. Karkassen mehrfach
in Pneuumfangsrichtung in schmalere Streifen oder Ringe zerteilt. Diese Streifen koennen
auch um ihre Laengsachse verdreht werden, was ihren Ausreisswiderstand erhoeht.
[0036] Wie bereits erwaehnt, kann aufgrund der unzaehligen theoretischen Varianten keine
abschliessende Auflistung der Ausfuehrungsformen gegeben werden. Dem Fachmann wird
jedoch durch die neue Lehre nahegelegt, durch gezielte Verformung der gummielastischen
Teile und allenfalls deren geschickter Kombination mit weiteren Einbauten in Sicherheitswandungen
(z.B. Armierungen, andere Sicherheitselemente u.dgl.) die Schutzwirkung der Wandung
zu optimieren. Selbstverstaendlich kann anstelle von Beton jede andere vergiessbare
Masse eingesetzt werden. Auch beschraenkt sich der Schutz nicht auf Teile aus Altpneus.
Vielmehr koennen alle mehr oder weniger elastischen Teile aus beliebigem Material,
solange es eine gezielte Formgebung zulaesst, eingesetzt werden. Selbstverstaendlich
koennen in die Teile oder mit den Teilen auch formerhaltende oder stuetzende Hilfsteile
in die Wandung eingebracht werden. Denkbar ist zudem auch eine thermische oder chemische
Vorbehandlung der Teile mit dem Ziel, ihre Form oder Elastizitaet bzw. Metastabilitaet
zu beeinflussen.
[0037] Zusammenfassend wird nochmals darauf hingewiesen, dass die letztlich in der erstarrten
Vergussmasse vorliegende Gestalt der Teile die Schutzwirkung der Sicherheitswandung
bestimmt. Diese Form wird gemaess dem hier definierten erfindungsgemaessen Verfahren
gezielt beeinflusst.
[0038] Nachfolgend werden noch anhand der Figuren weitere Einzelheiten der Erfindung erlauetert.
Es zeigen
- Fig.1:
- Ein Autopneuabschnitt vormontiert in der Schalung
- Fig.2:
- Ein lappenfoermig zugeschnittenes Pneuteil
[0039] Vor dem Eingiessen des Betons werden als Bestandteile einzelne Pneuabschnitte 1 in
die Schalung eingebracht und noetigenfalls mittels eines Drahtes 2 lokal fixiert.
Falls Armierungseisen vorhanden sind, koennen diese als Traeger fuer die Bestandteile
dienen. Waerend des Eingiessens verschieben sich im allgemeinen die Abschnitte 1 mehr
oder weniger aus ihrer Ursprungslage. Um eine auch dem Wandungshersteller vollstaendig
unbekannte Verteilung der Bestandteile zu erhalten, koennen waehrend des Eingiessens
einzelne lose Pneuabschnitte zusaetzlich in die Schalung geworfen werden. Der einfliessende
fluessige Beton transportiert die Bestandteile an die unbekannte Endposition. Die
Wandung wird anschliessend durch Vibromischer verdichtet und dadurch der Beton in
enge Verzahnung mit dem Bestandteil (inkl. dessen Profil) gebracht.
[0040] Wie aus Fig. 2 hervorgeht, traegt ein entsprechend zugeschnittenes Pneuteil ein herkoemmliches
rohrfoermiges Bohrschutzelement 3 zur Verstaerkung der Schutzwirkung.
[0041] In den Figuren ist jeweils nur ein einziger Pneuabschnitt dargestellt. Selbstverstaendlich
koennen in unmittelbarer Umgebung des gezeichneten Abschnittes weitere Abschnitte
in der Wandung eingegossen sein.
[0042] Die hier aufgezeigten Merkmalskombinationen sind keineswegs als abgeschlossen zu
betrachten. Vielmehr sind beliebige Kombinationen denkbar und erfindungswesentlich.
Eine spaetere Ausdehnung des Schutzes auf weitere Ausfuehrungsformen und somit das
Aufstellen weiterer abhaengiger Ansprueche oder unabhaengiger Ansprueche im Rahmen
des bisher Offenbarten wird ausdruecklich vorbehalten.
[0043] Erfindungsgemaess sind im weiteren die Verfahren zur Herstellung jeglicher Ausfuehrungsformen
der Sicherheitswandung gemaess den vorliegenden Unterlagen sowie alle denkbaren Verwendungen,
soweit der Aufbau der Wandung gegenueber den bisher bekannten Eigenschaften auf den
entsprechenden Verwendungsgebieten zusaetzliche Vorteile bringt.
[0044] Es ist das Verdienst der vorliegenden Erfindung, mit einer besonders einfachen Massnahme
ein aeusserst komplexes und seit langem anstehendes Problem geloest zu haben. Versuche
haben bisher gezeigt, dass mit dieser Massnahme nicht nur ein namhaft hoeherer Schutz
und ein eine bedeutend laengere Ueberwindungszeit erzielt wird, sondern auch eine
preisguenstige Herstellung der Sicherheitswandung moeglich ist. Dass zudem noch ein
bekanntes Entsorgungsproblem reduziert werden kann, steigert den Wert der Erfindung
weiter.
[0045] Es wird weiter darauf hingewiesen, dass die Erfindung gemaess PA 11 (Verfahren) auch
fuer sich alleine, d.h. auch ohne Bezug auf den PA 1, eine schuetzbare Erfindung darstellt.
Ebenso sind alle in abhaengigen Anspruechen definierten sowie in der Beschreibung
aufgefuehrten Ausfuehrungsformen und Einzelmerkmale erfindungswesentlich.
1. Sicherheitswandung, dadurch gekennzeichnet, dass sie in vergossene Masse eingelagerte
Bestandteile enthaelt, die ihrerseits zumindest aus gummiartigem, elastischem Material
bestehen.
2. Sicherheitswandung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in allen oder einzelnen
Bestandteilen feste Stoffe und/oder fluessige Stoffe und/oder Gase eingelagert sind.
3. Sicherheitswandung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest
ein Teil der Bestandteile Fahrzeugpneus oder Abschnitte von Fahrzeugpneus, insbesondere
gebrauchte Autopneus, sind.
4. Sicherheitswandung nach einem der Ansprueche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Bestandteile im Bereich ihrer Laufflaeche zerschnittene Fahrzeugpneus und/oder
im Bereich der Seitenwandung(en) eingeschnittene oder zerteilte Pneus sind.
5. Sicherheitswandung nach einem der Ansprueche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die vergossene Masse Beton und/oder Kunststoff ist oder enthaelt.
6. Sicherheitswandung nach einem der Ansprueche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Bestandteile im wesentlichen gleiche Groesse und/oder Form aufweisen und/oder
im Volumenbereich von einem Kubikzentimeter bis zum vollstaendigen unzerteilten Pneu
variieren.
7. Sicherheitswandung nach einem der Ansprueche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Bestandteile in regelmaessiger oder zumindest bereichweise regelmaessiger oder
stochastisch beliebig verteilter Anordnung innerhalb der Wandung angeordnet sind.
8. Sicherheitswandung nach einem der Ansprueche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Bestandteil ein Bohrschutzelement und/oder ein chemisches Sicherheitselement,
das z.B. unter Waermeeinwirkung Rauch oder Gas abgibt, zumindest teilweise umschliesst.
9. Sicherheitswandung nach einem der Ansprueche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
das Bohrschutzelement Metallschrott ist oder enthaelt.
10. Sicherheitswandung nach einem der Ansprueche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest um einen Teilbereich des Bestandteils eine Folie, z.B. eine Schrumpffolie,
und/oder eine netzartige Huelle liegt.
11. Verfahren zum Herstellen einer Sicherheitswandung gemaess einem der Ansprueche 1 bis
10 mittels einer vergiessbaren Masse, in die zumindest gummielastische Teile eingelagert
werden, dadurch gekennzeichnet, dass die gummielastischen Teile unter Verwendung von
Drittmitteln und/ oder durch selbsthemmende Eigenverformung verformt werden, bevor
die erhaertende Masse die Teile immobilisiert.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Teile durch Zerteilen
von Fahrzeugpneus in Karkassen-und Laufflaechenringe gewonnen werden, welche Teile
entweder je fuer sich allein oder mit einem oder mehreren entsprechenden Teilen gemeinsam
mittels Drittmitteln in Form von mindestens einem Bindeelement, z.B. einer Schnur
oder einem Draht oder einem Kabelbinder, in eine vom Kreis abweichende Form, z.B einer
angenaeherten 8 oder eines Ovals, gebunden werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprueche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Teile
durch Zerteilen von Fahrzeugpneus in Karkassen - und Laufflaechenringe gewonnen werden,
wobei den urspruenglich im wesentlichen flachen Karkassenringen durch Umstuelpen eine
raeumliche Struktur gegeben wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass nach Anbringen von von der
Schnittstelle zur Laufflaeche ausgehenden, die Karkasse aber nicht vollstaendig durchtrenndenden
Schlitzen der Karkassenring an einer Stelle fixiert wird und die ihm diagonal gegenueberliegende
Stelle durch Anheben von deren radial aeusseren Zone unter gleichzeitigem Niederhalten
von deren radial inneren Zone bis zum bleibenden Umstuelpen verdreht wird.
15. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Teile durch Zerteilen
von Fahrzeugpneus in Karkassen-und Laufflaechenringe gewonnen werden, der Karkassenring
vor oder nach dem Anbringen von mehreren, z.B. etwa gleich beabstandeten und von der
Trennstelle zum Laufflaechenring her verlaufenden Einschnitten an einer Stelle voll
durchgeschnitten wird und der derart gebildete Streifen schraubenlinienaenlich um
einen schlanken, z.B. stabfoermigen geraden oder gekruemmten Traeger gewickelt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, das der Traeger ein aus zwei urspruenglich
parallelen geraden Einzelstaeben gebildet wird, der Streifen partiell zwischen diese
Einzelstaebe positioniert und durch gegenseitiges Verdrehen der beiden Einzelstaebe
zwischen diesen durch Klemmung fixiert wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Teile durch Zerteilen
eines Fahrzeugpneus in mindestens einen bzw. mindestens zwei Laufflaechen-und Karkassenringe
mit vorgaengigem oder nachtraeglichem Aufschneiden der Ringe gewonnen werden, diese
aufgeschnittenen Ringe anschliessend miteinander oder mit gleichen oder aehnlichen
Elementen von andern Pneus in Form eines Zopfes zusammengeflochten oder zumindest
paarweise zusammengeknuepft werden.
18. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprueche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
dass mehrer gummielasische Teile gleicher oder unterschiedlicher Grundform ohne gegenseitige
Beruehrung oder bloss im wesentlichen punktfoermiger Beruehrung in der Schalung eingelagert
werden.
19. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprueche 11 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
dass die gummielastischen Teile unter Einhaltung geometrisch im wesentlichen definierter
Verhaeltnisse gemeinsam mit weiteren Schutzelementen, z.B. Platten oder stabfoermigen
Bohrschutzelementen, mit Vergussmasse umhuellt werden.
20. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Teil durch mindestens
einmaliges Zerteilen eines Fahrzeugpneus in Querrichtung zur urspruenglichen Laufrichtung
vor oder nach Anbringen von keinem, einem oder mehreren Schnitten in Umfangsrichtung,
z.B. an oder nahe der Uebergangsstelle Laufflaeche-Karkasse, gewonnen wird, wobei
zusaetzliche, den Teil nicht durchtrennnende Einschnitte schraeg oder senkrecht zur
urspruenglichen Laufrichtung in regelmaessigem oder unregelmaessigem Abstand angebracht
werden und der so vorbereitete Teil anschliessend durch Wickeln und/oder Biegen mit
oder ohne Drittmittel, z.B. Bindern oder Stuetzstaeben, verformt wird.
21. Sicherheitswandung, hergestellt nach einem Verfahren gemaess einem der vorstehenden
Ansprueche 11 bis 20.