(19)
(11) EP 0 587 992 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.03.1994  Patentblatt  1994/12

(21) Anmeldenummer: 93108319.0

(22) Anmeldetag:  22.05.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F42B 8/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB LI PT

(71) Anmelder: Toffoli, Carlo Alberto
I-47100 Forli (IT)

(72) Erfinder:
  • Toffoli, Carlo Alberto
    I-47100 Forli (IT)

(74) Vertreter: Rinaldi, Carlo 
c.o. Studio Brevetti Nazionali ed Esteri dell'Ing. Carlo Rinaldi & C. s.d.f. Piazza di Porta Castiglione, 16
40136 Bologna
40136 Bologna (IT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Platzpatrone


    (57) Eine Vorderseite einer Messinghülse (5) weist ein gedrehten ringförmigen Endanschlag für einen zerbrechlichen Schließungszylinder (6) auf, der aus einem Kunststoff besteht; der Schließungszylinder wird in die Hülse (5) durch eine Hinteröffnung eingeführt, die für die Füllung der Patrone mit Schießpulver vor der Schließung der Hinteröffnung durch eine Zündkapsel (7) dient; die Zündkapsel (7) wird gewöhnlich in den Schrotpatronen für Jagdgewehre verwendet und dient als eingesetzte Bodenscheibe, von der ein Teil unter Druck in die Patrone eingeführt wird; damit kann dann die Bodenscheibe bei dem Schuss durch den Druck der Verbrennungsgase noch weiter in die Hülse eindringen.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine blinde Patrone, die durch Spielzeugpistolen oder Schreckschußpistolen abgegeben wird.

    [0002] Eine gewöhnliche blinde Patrone besteht aus einer Metallhülse, die mit einer Zündkapsel ausgestattet ist, einem Hohlraum für das Schießpulver, einem zerbrechlichen Schließungszylinder, der zusammen mit dem Hohlraum zur Beschränkung des Schießpulvers dient, und einem Flammrohr, das die Zündkapsel mit dem Hohlraum verbindet. Durch die Verbrennung des Schießpulvers wird der Druck erreicht, der die bewegliche Einrichtung der Spielzeugpistole verstellt, um die Hülse der abgegebenen Patrone auszustoßen und die Pistole mit einer neuen Patrone zu laden.

    [0003] Die Spielzeugpistolen werden im wesentlichen so dargestellt, daß sie die Formen und die Einrichtungen der entsprechenden Waffen aufweisen Trotzdem werden die Strukturen dieser Pistolen gewöhnlich mit Zamak hergestellt, das eine schwache Zeitschwingfestigkeit aufweist, deshalb verursacht eine unbestimmte Anzahl von Schüssen Verformungen und Schaden an den Strukturen der Pistole, die dadurch nicht mehr verwendbar ist.

    [0004] Zur Erklärung des Grunds vom Verderben der Pistole wird Fig.1 beigefügt, die einen Längsschnitt einer gewöhnlichen blinden Patrone darstellt. Die Messinghülse 1 und die Bodenscheibe bilden einen einzigen Körper, an dessen Außenseite sich ein Sitz für die Zündkammer 4 befindet, die mit dem Hohlraum 2 des Schießpulvers über dem Flammrohr verbunden ist; die Vorderseite des Hohlraums 2 wird durch einen aus Kunststoff hergestellten zerbrechlichen Schließungszylinder 3 geschlossen, der durch eine Biegung am Außenrand der Hülse geklemmt wird.

    [0005] Nach der Zerbrechung des Schließungszylinders 3 dehenen sich die durch die Verbrennung des Schießpulvers verursachten Gase innerhalb einer Ausdehnungskammer, die sich im Lauf der Spielzeugpistole befindet, wobei die Ausdehnungskammer mit der Außenseite durch Abgasungsöffungen verbunden ist, die gewöhnlich in der Oberseite des Laufs vorgesehen sind.

    [0006] Aus diesem Grund und wegen der geringen Abmessungen der Abgasungsöffungen bewirken die noch nicht herausgegangenen Verbrennungsgase auf der Vorderseite der Hülse; dadurch wird die Rückschlaggeschwindigkeit der beweglichen Einrichtung vergrössert, die deshalb mit Gewalt gegen ihren Endanschlag stößt.

    [0007] Bestenfalls und in Normalitätszuständen verderben diese Stöße die bewegliche Einrichtung nach und nach; sind die Patrone mit einer übermäßigen Menge Schießpulver geladen, so kann die bewegliche Einrichtung zerstört werden.

    [0008] Außerdem, da die Dicke der Hülse gering ist, verformt sich diese wegen des Schusses; dadurch wird eine ähnliche Verformung der Kammer, die die Patrone enthält, übertragen. Die wiederholten Verformungen verursachen eine Ermüdung des Zamaks, die das Brechen der Kammer der Patrone und die darausfolgende Explosion verursachen kann

    [0009] Es soll an dieser Stelle angegeben werden, daß die Bodenscheibe bei dem Schuss mit der beweglichen Einrichtung berührt, die in Schliessungszustand durch eine dazu bestimmte gegenwirkende Feder erhalten wird, mittels welcher die Rückfahrt der Einrichtung erreicht wird. Dadurch wird das durch die Verbrennungsgase verursachte Rückstoss durch die Trägheit der beweglichen Einrichtung und die gegenwirkende Feder nicht wirksam verhindert.

    [0010] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, eine blinde Patrone zu schaffen, die die Rückschlaggeschwindigkeit der beweglichen Einrichtung und die darausfolgende Gewalt des Stosses gegen ihren Endanschlag beschränkt.

    [0011] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind in wesentlichem darin zu sehen, daß die erfindungsgemäße Patrone durch Dreharbeit einer Metallstange hergestellt werden kann, welche die dazu zweckmäßigen Abmessungen aufweist. Das Verfahren zur Herstellung der Patrone durch Drehmaschinen ist sehr billig, außerdem sind die Drehmaschinen billiger als die Anlage, die bis jetzt zur Herstellung der gewöhnlichen Patronen verwendet worden sind.

    [0012] Schließlich ist die Dicke der Hülse von der erfindungsgemäßen Patrone so gewählt, daß die Verformung derselben Hülse bei dem Schuss vermieden wird; dadurch ist die Ermüdung des Zamaks, aus dem die Kammer der Patrone besteht, vermieden.

    [0013] Der Grund der vorliegenden Erfindung besteht in wesentlichem daraus, daß die Hülse mit einer eingesetzten Bodenscheibe hergestellt wird; ein Teil der Bodenscheibe wird in die Hülse unter Druck eingeführt, damit kann die Bodenscheibe bei dem Schuss durch den Druck der Verbrennungsgase in die Hülse noch weiter eindringen, um die Bewegung der beweglichen Einrichtung der Pistole so lang zu verspäten, daß ein geringer Druck in der Kammer der Patrone durch den Austritt eines Teils der Verbrennungsgase über den Abgasungsöffungen erhalten wird.

    [0014] Weitere Vorteile, Einzelheiten und erfindungswesentliche Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung zwei bevorzugter Ausführungsformen der Patrone gemäß der Erfindung, unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen. Dabei gilt im einzelnen:

    Fig.2 einen Längsschnitt einer ersten Ausführungsform der Patrone gemäß der Erfindung; und

    Fig.3 einen Längsschnitt einer zweiten Ausführungsform der Patrone.



    [0015] Die Vorderseite des Körpers 2 der in der der Fig.2 dargestellten Hülse weist einen ringförmigen Endanschlag für den zerbrechlichen Schließungszylinder 6 auf, der In den Körper 2 durch die Hinteröffnung eingeführt wird; diese Öffnung dient auch für die Füllung der Patrone mit Schießpulver und wird durch eine Zündkapsel 7 geschlossen, die gewöhnlich in den Schrotpatronen für Jagdgewehre verwendet wird.

    [0016] Die Zündkapsel 7 wird in die Hülse unter Druck eingeführt, deshalb dient sie als eingesetzte Bodenscheibe; ihre Verwendung in der erfindungsgemäßen Patrone folgt daraus, daß der Durchmesser der Kapsel 7 dem Durchmesser einer gewöhnlichen blinden Patronen gleich ist, außerdem ist die Lange der Kapsel 7 so gewählt, daß nur ein Teil derselben Kapsel 7 in die Hülse 5 eingeführt ist.

    [0017] In der Ausführungsform der Fig.3 weist der Körper 1 der Hülse einen gebogenen Vorderrand zum Klemmen des zerbrechlichen Schließungszylinders 9 auf, der durch die Hinteröffnung der Hülse in die Patrone eingeführt werden kann; nach der Füllung der Patrone mit Schießpulver wird die Hinteröffnung durch eine eingesetzte Bodenscheibe 10 geschlossen, die aus dazu bestimmten Stoff besteht, deren Hinterseite einen Sitz für die Zündkapsel 11 aufweist, wobei die Zündkapsel 11 mit dem Hohlraum für das Schießpulver durch ein Flammrohr verbunden ist.

    [0018] Auch die Patrone nach dieser Ausführungsform dient zur Verspätung des Starts der beweglichen Einrichtung der Pistole.

    [0019] Wie in der Kapsel 7 des vorangehenden Ausführungsbeispiels der Patrone, ist ein Teil der eingesetzten Bodenscheibe 10 in die Hülse 8 unter Druck eingeführt, damit sich die Durchdringung der beiden Glieder bei dem Schuss so vervollständingen läßt, daß die Bewegung der beweglichen Einrichtung der Pistole verspätert wird.

    [0020] Durch die erfindungsgemäßen Verbesserungen können die vorbestimmten Zwecke durch eine Serienfertigung erhalten werden, die leichter und billiger als die Fertigung zur Herstellung der gewöhnlichen blinde Patronen (Fig.1) ist, bei denen die Hülse und die Bodenscheibe einen einzigen Körper bilden.

    [0021] Außerdem ist die Planung der Patrone in beiden erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen so gewählt, daß der Hohlraum eine Pulvermenge enthält, die kleiner als die Menge ist, die die gewöhnlichen blinden Patronen mit gleichen Außenabmessungen enthalten.

    [0022] Es soll an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich angegeben werden, daß es sich bei der vorangehenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen, lediglich um solchen beispielhaften Charakters handelt und daß verschiedene Abänderungen und Modifikationen möglich sind, ohne dabei den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Das gilt auch für die Zusammenstellung von Teilen der beiden Ausführungsformen.

    [0023] Die Patrone nach der Ausführungsform der Fig.2 wird durch selbsttätige Dreharbeit einer gezogenen Stange mit dazu bestimmten Abmessungen erhalten. Durch Dreharbeit läßt sich der Hohlraum für das Schießpulver zusammen mit der Ausgangsöffnung 12 der Verbrennungsgase formen.

    [0024] Zur Fertigung der in der Fig.3 dargestellten blinden Patrone wird ein Rohr mit vorbestimmten Außen-und Innendurchmesser abgedreht, an welchem die eingesetzte Bodenscheibe 10 angeschlossen wird, die durch Dreharbeit geformt wird.

    [0025] Die gewöhnlichen Patronen werden mittels teuerer Anlagen und wiederholter aufeinanderfolgenger Verfahrensphasen hergestellt. Am Anfang des Verfharens wird eine Metallplatte zur Bildung einer Scheibe geschnitten; diese nimmt die endgültige Form der Patrone nach mehreren Bearbeitungen an; die Scheibe wird gezogen und geglüht, um den Hohlraum 2 für das Pulver zu formen; die Kehle des Ausziehers und der Sitz der Zündkapsel werden durch Dreharbeit verformt; am Ende wird die Hülse flachgedreht.


    Ansprüche

    1. Eine blinde Patrone, die aus einem Körper (5) einer Hülse, einem in dem Körper (5) vorgesehenen zerbrechlichen Schließungszylinder (6) zum Begrenzen eines Hohlraums (2) für das Schießpulver besteht, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit einer eingesetzten Bodenscheibe ausgestattet ist, wobei ein Teil der Bodenscheibe in die Hülse unter Druck eingeführt wird, damit kann die Bodenscheibe bei dem Schuss durch den Druck der Verbrennungsgase in die Hülse noch weiter eindringen; wobei sich die Bodenscheibe durch die Trägheit der beweglichen Einrichtung und durch eine gegenwirkende Feder einer Spielzeugpistole, die die beweglichen Einrichtung in Schliessungszustand zurückhält, so lang anhalten läßt, um den Start der beweglichen Einrichtung so zu verspäten, daß ein geringer Druck in der Kammer der Patrone durch den Austritt eines Teils der Verbrennungsgase über den Abgasungsöffungen erhalten wird.
     
    2. Eine blinde Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorderseite der Hülse (5) einen ringförmigen Endanschlag für den zerbrechlichen Schließungszylinder (6), der in die Hülse (5) durch eine Hinteröffnung eingeführt wird, wobei die Hinteröffnung durch eine Zündkapsel (7) geschlossen wird, die gewöhnlich in den Schrotpatronen für Jagdgewehre verwendet ist und daß die Abmessungen der Zündkapsel (7) so gewählt sind, daß die Zündkapsel (7) als eine unter Druck eingesetzte Bodenscheibe dient.
     
    3. Eine blinde Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorderrand der Hülse (8) zum Klemmen des zerbrechlichen Schließungszylinders (9) gebogenen ist, der durch die Hinteröffnung der Hülse in die Patrone eingeführt werden kann (8), wobei die Hinteröffnung der Hülse durch einen Teil einer Bodenscheibe (10) unter Druck geschlossen wird; daß sich ein Sitz für die Zündkapsel (11) in der Hinterseite der Bodenscheibe (10) befindet, wobei der Sitz mit dem Hohlraum (2) für das Schießpulver über einem Flammrohr verbunden ist.
     
    4. Eine blinde Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Hülse so gewählt ist, daß die Verformung derselben Hülse bei dem Schuss vermieden wird; dadurch ist die Ermüdung des Stoffes, aus dem die Kammer der Patrone besteht, vermieden.
     
    5. Eine blinde Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Patrone durch Dreharbeit einer Metallstange hergestellt wird, welche die dazu zweckmäßigen Abmessungen aufweist, wobei sich der Hohlraum (2) für das Schießpulver zusammen mit der Ausgangsöffnung (12) der Verbrennungsgase durch Dreharbeit formen läßt.
     
    6. Eine blinde Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rohr mit vorbestimmten Außen-und Innendurchmesser zum Formen der Patrone abgedreht wird, wobei an dem Rohr die eingesetzte und durch Dreharbeit geformte Bodenscheibe (10) angeschlossen wird.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht