[0001] Die Erfindung betrifft eine Ampulle, welche die Merkmale des Oberbegriffs des Anspruches
1 aufweist.
[0002] Derartige Ampullen werden in einer aus zwei spiegelbildlich gleich ausgebildeten
Teilen bestehenden Form im Blasformverfahren hergestellt. Nach Abschluß des Formvorganges
werden die beiden Teile der Form in einer zur Teilungsebene lotrechten Richtung voneinander
getrennt, um die Ampulle oder, wenn mehrere Ampullen gleichzeitig geformt werden,
den Ampullenblock, der Form entnehmen zu können. Die Teilung der Form führt zu Markierungen
der Ampulle, die eine Längsmittelebene definieren.
[0003] Bei einer bekannten Ampulle der eingangs genannten Art (EP 0 326 391 A2) liegen die
beiden in der Innenwand des Ampullenhalses vorgesehenen Längskanäle, die während der
Entnahme des Inhalts der Ampulle mittels einer Spritze, deren Kegel in den Ampullenhals
eingeführt wird und an dessen Innenwandung dicht anliegt, den Eintritt von Luft in
das Innere der Ampulle gestatten, in der Längsmittelebene der Ampulle. Bei dieser
bekannten Ampulle kommt es immer wieder zu störenden Fehlfunktionen der Längskanäle
entweder dahingehend, daß nicht genügend Luft nachströmt, um den Inhalt der Ampulle
ausreichend schnell entnehmen zu können, oder auch dahingehend, daß die sich in der
Ampulle befindende Flüssigkeit durch die Längskanäle austritt, weil die Längskanäle
nicht gleichmäßig definiert, also mit den erforderlichen Toleranzen, hergestellt werden
können.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Ampulle der eingangs genannten
Art zu schaffen, deren Längskanal oder Längskanäle die gestellten Anforderungen erfüllen
und dennoch problemlos in dem kostengünstigen Blasformverfahren hergestellt werden
können. Diese Aufgabe löst eine Ampulle mit den Merkmalen des Anspruches 1.
[0005] Dadurch, daß der Längskanal nicht in der Längsmittelebene der Ampulle und damit der
Teilungsebene der Form liegt, in welcher die Ampulle geformt wird, kann die Formung
des Längskanals oder der Längskanäle unter optimalen Bedingungen erfolgen, da sie
durch einen im Kanalbereich wirksamen Unterdruck unterstützt werden kann. Jeder gebildete
Längskanal hat deshalb die richtige Form und Größe. Außerdem wird beim Öffnen der
Form und dem Entnehmen der Ampulle jeder vorhandene Längskanal nicht verändert. Er
behält also die Form und Größe, die in Abhängigkeit von der Entnahmegeschwindigkeit
und der Viskosität der sich in der Ampulle befindenden Flüssigkeit festgelegt worden
ist.
[0006] Bei einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Versetzung jedes vorhandenen Längskanals
gegenüber der Längsmittelebene der Ampulle 90°, weil diese Lage des Längskanal im
Hinblick auf das Entnehmen der Ampulle aus der Form besonders vorteilhaft ist.
[0007] Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
im einzelnen erläutert.
Es zeigen
- Fig. 1
- eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels bei in der Zeichenebene liegender Längsmittelebene,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels in einer gegenüber der Position gemäß
Fig. 1 um 90° um die Längsachse gedrehten Position,
- Fig. 3
- einen vergrößert und unvollständig dargestellten Längsschnitt des Ausführungsbeispiels
bei eingesetztem Kegel einer Spritze in einer lotrecht auf der Längsmittelebene stehenden
Schnittebene,
- Fig. 4
- einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3,
- Fig. 5
- einen Längsschnitt entsprechend Fig. 3 eines zweiten Ausführungsbeispiels und
- Fig. 6
- einen unvollständig dargestellten Längsschnitt des zweiten Ausführungsbeispiels in
einer um 90° gegenüber der Schnittebene gemäß Fig. 5 gedrehten Schnittebene.
[0008] Eine aus Kunststoff im Blasverfahren unter Verwendung einer in einer Längsmittelebene
geteilten Form hergestellte, formstabile Ampulle 1 enthält eine mittels einer Spritze
zu injizierende, pharmazeutische Flüssigkeit. An den als Ganzes mit 2 bezeichneten
Hals der Ampulle 1 schließt sich ein einstückig mit ihm ausgebildeter Kopf 3 an, der
seinerseits einstückig mit einem angeformten Knebel 4 ausgebildet ist. Der Ampullenkörper
wird aus Sterilitätsgründen mit der Flüssigkeit gefüllt, so lange er sich noch in
der Blasform befindet. Der Hals 2, der Kopf 3 und der Knebel 4 werden in bekannter
Weise im Anschluß an das Füllen des Ampullenkörpers geformt, wobei gleichzeitig die
Ampulle 1 verschlossen wird.
[0009] An das dem Boden gegenüberliegende Ende des Ampullenkörpers schließt sich ein erster
Abschnitt 5 des Halses 2 an, dessen Durchmesser kleiner ist als derjenige des Ampullenkörpers.
Auf diesen Abschnitt folgt ein im Durchmesser kleinerer, zylindrischer Abschnitt 6,
in welchen ein genormter Kegel 7 für medizinische Geräte, der an der einen Stirnfläche
eines Spritzenkörpers 8 vorgesehen ist, einsetzbar ist. Wie Fig. 3 zeigt, geht das
dem ersten Abschnitt 5 abgekehrte Ende des zylindrischen Abschnittes 6 in einen dritten
Abschnitt 9 über, an den sich über eine Sollbruchstelle mit reduzierter Wandstärke
der Kopf 3 anschließt. Durch ein Verdrehen oder Kippen des Knebels 4 läßt sich der
Kopf 3 vom Hals 2 längs der Sollbruchstelle trennen.
[0010] Wie die Fig. 3 und 4 zeigen, sind in die Innenwand des Abschnittes 6 des Halses 2
zwei Längskanäle 11 eingeformt, die diametral zueinander angeordnet in einer Längsmittelebene
der Ampulle liegen, welche um 90° gegenüber derjenigen Längsmittelebene versetzt ist,
welche durch eine umlaufende Markierung 10 definiert ist, die mit der Teilungsebene
der Form übereinstimmt, in der die Ampulle 1 hergestellt worden ist. Wie Fig. 3 zeigt,
erstrecken sich die Längskanäle 11 über die gesamte Länge des Abschnittes 6, deren
Innenmantelfläche so ausgebildet ist, daß, abgesehen von den beiden Längskanälen 11,
der Kegel 7 an ihr abdichtend anliegt, wenn er vollständig in den Abschnitt 6 eingeführt
ist. Dies ist der Fall, wenn der Spritzenkörper 8 an der Stirnfläche 9' des Halses
2 anliegt, die durch das Abtrennen des Kopfes 3 längs der Sollbruchstelle freigelegt
wird und eine Anschlagfläche bildet.
[0011] Im Ausführungsbeispiel hat der Abschnitt 6 des Halses 2 einen zylindrischen Innendurchmesser,
der etwas kleiner als der größte Durchmesser des Kegels 7, aber etwas größer als dessen
kleinster Durchmesser gewählt ist. Der Kegel 7 liegt deshalb längs einer in sich geschlossenen
Linie oder schmalen Zone an der Innenwand des Abschnittes 6 an. Die Innenwand des
Abschnittes 6 könnte aber auch einen an den Kegel 7 angepaßten Innenkonus bilden.
[0012] Die Form und der Querschnitt der Längskanäle 11 ist unter Berücksichtigung der Viskosität
der in der Ampulle enthaltenen Flüssigkeit so gewählt, daß einerseits die Flüssigkeit
mit der gewünschten Geschwindigkeit entnommen werden kann und andererseits die Flüssigkeit
nicht durch die Längskanäle 11 austreten kann, auch wenn, wie häufig der Fall, die
Flüssigkeit in einer Lage der Ampulle entnommen wird, in welcher ihr Hals nach unten
weist.
[0013] Wie das in den Fig. 5 und 6 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Ampulle 101 zeigt, welche wie diejenige des ersten Ausführungsbeispieles aus Kunststoff
im Blasverfahren unter Verwendung einer in einer Längsmittelebene geteilten Form hergestellt
wird und bei der Herstellung nach dem Füllen mittels eines einstückig mit dem Ampullenhals
102 ausgebildeten Brechverschluß verschlossen wird, kann der Ampullenhals 102 mit
einem radial nach innen vorspringenden Ringwulst 112 versehen sein. Der Innendurchmesser
des Ringwulstes 112 ist an den Außendurchmesser des vielfach als Lueransatz bezeichneten
Zapfens oder Kegels 107 einer Spritze 108 angepaßt.
[0014] Der Ringwulst 112 ist außerhalb der bei der Herstellung mit der Teilungsebene der
Form zusammenfallenden Längsmittelebene der Ampulle 101, und zwar im Ausführungsbeispiel
in einer gegenüber dieser Längsmittelebene um 90° gedrehten Ebene, mit zwei diametral
angeordneten Unterbrechungen versehen, die je einen Längskanal 111 bilden. Diese Längskanäle
111 sind so dimensioniert, daß durch sie zwar Luft in das Innere der Ampulle eintreten
kann, wenn der Zapfen oder Kegel 107 der Spritze 108 in den Ampullenhals 102 so weit
eingeführt ist, bis er dicht am Ringwulst 112 anliegt, daß aber selbst dann keine
Flüssigkeit austreten kann, wenn der Ampullenhals 102 beim Entnehmen des Inhaltes
aus der Ampulle 101 nach unten weist.
[0015] Wie Fig. 6 zeigt, ist im Ausführungsbeispiel der Ampullenhals 102 in Höhe des Ringwulstes
112 mit einer umlaufenden Ringnut 113 versehen, deren Querschnittsform mit derjenigen
des Ringwulstes 112 korrespondiert. Wie Fig. 5 zeigt, kann diese Ringnut 113 mit je
einer auf jeden der beiden Längskanäle 111 ausgerichteten Unterbrechung versehen sein.
Es korrespondiert dann die Form der Außenmantelfläche des Ampullenhalses 102 mit der
Form der Innenmantelfläche.
[0016] Wie das zweite Ausführungsbeispiel erkennen läßt, kann der Ampullenhals so ausgebildet
sein, daß der Inhalt der Ampulle auch mittels einer Spritze entnehmbar ist, die einen
sogenannten Luer-Lock-Ansatz aufweist. Bei diesen Spritzen wird der Zapfen oder Kegel
107 konzentrisch im Abstand von einem ebenfalls einstückig mit der Spritze 108 ausgebildeten
Buchse 114 umgeben, die innen mit einem zweigängigen Gewinde versehen ist, dessen
beide Gewindegänge mit 114' und 114'' bezeichnet sind. Der Ampullenhals 102 weist
ein korrespondierendes Außengewinde 102' auf, mit dem die Gewindegänge 114' und 114''
in Eingriff treten. Die Buchse 114 des Luer-Lock-Ansatzes der Spritze 108 wird deshalb
nicht auf den Ampullenhals aufgesteckt, sondern aufgeschraubt. Selbstverständlich
können statt des Außengewindes 102' auch andere Mittel vorgesehen sein, die einen
gewindeartigen Eingriff der Gewindegänge 114' und 114'' ermöglichen.
[0017] Die axiale Länge der Buchse 114 ist geringer als diejenige des Zapfens oder Kegels
107. Der Außendurchmesser des Halses 102 ist über die gesamte Länge des Halses 102
nur geringfügig kleiner gewählt als der Innendurchmesser der Buchse 114 der Spritze
108.
[0018] Selbstverständlich wäre es möglich, auch bei einer Halsform, wie sie das Ausführungsbeispiel
gemäß den Fig. 1 - 4 aufweist, die Längskanäle durch je eine Unterbrechung eines Ringwulstes
zu bilden und bei Ausführungsbeispielen für ein Zusammenwirken mit einer Luer-Lock-Spritze
die Längskanäle wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 - 4 in einer Zone
des Ampullenhalses vorzusehen, die in axialer Richtung wesentlich länger ist als der
Ringwulst 112.
1. Ampulle aus Kunststoff für eine Flüssigkeit, welche der Ampulle mittels eines Spritzenkörpers
entnommen wird, der an seinem in den Ampullenhals einzuführenden Ende einen Kegel
aufweist, mit einer eine Längsmittelebene definierenden Markierung und wenigstens
einem Längskanal in der Innenwand des Ampullenhalses in dem für die Anlage des Kegels
bestimmten Bereich für den Einlaß von Luft beim Entnehmen der Flüssigkeit, dadurch
gekennzeichnet, daß der Längskanal (11; 111) in Umfangsrichtung des Ampullenhalses
(2; 102) gegenüber der Längsmittelebene der Ampulle (1; 101) versetzt angeordnet ist.
2. Ampulle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Versetzung des Längskanals
(11; 111) gegenüber der Längsmittelebene 90° beträgt.
3. Ampulle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nur zwei Längskanäle (11;
111) vorgesehen sind und diese diametral zueinander liegen sowie eine Ebene definieren,
die mit der Längsmittelebene der Ampulle einen Winkel von 90° einschließt.
4. Ampulle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder vorgesehene
Längskanal (11; 111) eine bei eingesetzten Kegel nur den Durchtritt von Luft gestattende
und den Durchtritt von Flüssigkeit verhindernde Form und Größe hat.
5. Ampulle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder vorgesehene
Längskanal (111) durch eine Unterbrechung eines radial nach innen vorspringenden Ringwulstes
(112) an der Innenseite des Ampullenhalses (102) gebildet ist.
6. Ampulle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ampullenhals (102) in Höhe
des Ringwulstes (112) außen mit einer Ringnut (113) versehen ist mit je einer auf
jede Unterbrechung des Ringwulstes (112) ausgerichteten Unterbrechung.
7. Ampulle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Ampullenhals
(102) mit Mitteln, vorzugsweise einem Außengewinde (102'), für einen Eingriff des
Innengewindes (114', 114'') eines mit dem Ampullenhals (102) kuppelbaren Luer-Lock-Ansatzes
einer Spritze versehen ist.