[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen zahnärztlichen Patientenstuhl, der ein zumindest
in der Höhe verstellbares Oberteil, eine zumindest in der Neigung veränderbare Rückenlehne
und ein gegenüber der Rückenlehne verstellbares Kopfauflageteil enthält, und der ferner
Verstellmittel mit steuerbaren Antrieben zur Verstellung der genannten Stuhlteile
enthält, der weiterhin eine Steuereinrichtung mit einer Vielzahl von durch Bedienelemente
anwählbaren Programmen, die unterschiedlichen Stuhlpositionen in bezug auf die verstellbaren
Stuhlteile entsprechen, enthält, wobei die vorhandenen Programme eine Lagerungssystematik
einschließen, in welcher bestimmte Bearbeitungsflächen an Zähnen des Oberkiefers und
Unterkiefers bestimmten Stuhlpositionen zugeordnet sind.
[0002] Ein solcher Patientenstuhl ist beispielsweise aus der europäischen Patentanmeldung
0 491 085 bekannt. In diesem Dokument ist darauf hingewiesen, daß es mehrere, von
erfahrenen Instituten in Verbindung mit Zahnärzten erarbeitete Empfehlungen zur Lagerung
eines Patienten bzw. zur Körperhaltung des Behandlers gibt, um ein ergonomisch richtiges
Arbeiten zu ermöglichen. Eine bekannte und wissenschaftlich abgesicherte Lagerungssystematik
wurde vom Arbeitswissenschaftlichen Institut der Technischen Hochschule Darmstadt
entwickelt. Bei dieser Lagerungssystematik wird den einzelnen zu behandelnden Zahnflächen
eine bestimmte Lagerung des Patienten und damit auch eine bestimmte Körperhaltung
des Behandlers zugeordnet. Für Behandlungen im Ober- und Unterkiefer würden sich mindestens
16 zusätzliche Programme ergeben. Eine solche Programmerweiterung würde zwangsläufig
für den Behandler zu einer kaum mehr zu bewältigenden Einstell- und Programmierarbeit
führen. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die relativ unübersichtliche Bedienung,
die eine solche Vielfalt an Programmöglichkeiten zur Folge haben würde.
[0003] Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, demgegenüber
eine Vereinfachung insbesondere in der Bedienung zu erzielen.
[0004] Erfindungsgemäß werden vorteilhafterweise diejenigen Behandlungsstellungen einer
Lagerungssystematik zusammengefaßt, bei denen die Einstellung des Stuhles in bezug
auf die Neigung des Kopfauflageteils und der Rückenlehne gleich oder annähernd gleich
ist. Damit läßt sich die Anzahl der Behandlungs- bzw. Stuhlpositionen auf nur einige
wenige, von einer Bedienperson relativ gut überschaubare und damit auch gut bedienbare
Positionen reduzieren.
[0005] Vorteilhafterweise sind die Abschnitte Segmente eines Gebißschemas, welche auf der
Bedienoberfläche einer Bedieneinheit dargestellt oder darstellbar sind. Die Segmente
können vorteilhafterweise die Bedienmittel enthalten, indem diese beispielsweise gleichsam
als Bedienfeldtasten ausgeführt sind. Eine weitere, vorteilhaft gestaltete Bedieneinheit
enthält auf der Bedienoberfläche beidseitig des Gebißschemas je drei übereinander
angeordnete Tastenfelder, von denen die beiden oberen Tasten den entsprechenden Segmenten
des Oberkiefers, die beiden unteren Tasten den entsprechenden Segmenten des Unterkiefers
und die beiden mittleren Tasten denjenigen Segmenten zugeordnet sind, die im Ober-
und Unterkiefer Bearbeitungsflächen haben, die mit gleicher oder annähernd gleicher
Stuhlposition bearbeitbar sind.
[0006] Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
der Erfindung. Es zeigen:
Figur 1 eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Patientenstuhles in stark vereinfachter
Darstellung in einer Seitenansicht,
Figur 2 ein Blockschaltbild einer Steuer- und Recheneinheit,
Figur 3 eine erste Ausführungsform einer Bedieneinheit mit Bedienfläche,
Figuren 4 und 5 weitere Varianten einer Bedienoberfläche.
[0007] Die Figur 1 zeigt in stark vereinfachter Form einen zahnärztlichen Behandlungsstuhl
in einer Seitenansicht. Der Behandlungsstuhl enthält ein ortsfestes Basisteil 1, an
dem ein allgemein mit 2 bezeichnetes Stuhloberteil höhenverstellbar gehaltert ist.
Das Basisteil enthält einen Sockel 1a und ein demgegenüber höhenverstellbares Basisoberteil
1b. Das Stuhloberteil 2 enthält einen längs des Basisoberteils 1b verstellbaren Träger
3, an dem ein Sitz 4 und eine Rückenlehne 5 kippbar (Pfeile 9 und 12) gehaltert sind.
An der Rückenlehne 5 ist außerdem ein Kopfauflageteil 6 längsverschiebbar und kippbar
(Pfeile 10 und 11) angeordnet. Um das Stuhloberteil 2 in der Höhe und auch in Längsrichtung
des Stuhles zu verstellen (Pfeile 7 und 8) sind entsprechende steuerbare Antriebe
A1, A2 vorgesehen. Das gleiche gilt für die Rückenlehne 5 und das Kopfauflageteil
6, deren Neigungslagen durch steuerbare Antriebe A3, A4 und A5 in Richtung der Pfeile
9, 10 und 11 verändert werden können. Nachdem die Anordnung der Verstellantriebe an
sich bekannt ist, wird davon abgesehen, diese näher darzustellen. Darauf hingewiesen
sei, daß sowohl hydraulische als auch pneumatiische, vorzugsweise jedoch elektrische,
Antriebe in Frage kommen.
[0008] Den verstellbaren Stuhlteilen sind Positionsgeber G1 bis G6 zugeordnet, mit denen
die jeweilige Istlage der Stuhlteile in bezug auf eine horizontale und vertikale Bezugsebene
erfaßt werden kann. Die Geber G1, G2 und G4 sind lineare Weggeber; die Geber G3, G5
und G6 sind als Winkelgeber ausgebildet. Mit Hilfe der Geber G4, G5 kann die Lage
der Kopfstütze relativ zur Rückenlehne erfaßt werden. Die Verstellmittel A4 und A5
können von Hand betätigbare Verstellmittel sein; ebenso ist es denkbar und von Vorteil,
auch hier elektrische Verstellantriebe vorzusehen. Zur Verstellung der Kopfstütze
6 in Richtung des Pfeiles 10 kann beispielsweise im Inneren der Rückenlehne 5 ein
Verstellmotor angeordnet sein, der über eine Zahnstange oder dergleichen den mit 14
bezeichneten Kopfstützenträger (Schwert) verstellt.
[0009] Mit Hilfe der Positionsgeber kann die Position der Stuhlteile 2 bis 6 in bezug auf
ein x-/y-Koordinatensystem, dessen x-Achse in einer horizontalen Bezugsebene, vorzugsweise
in Ebene des Fußbodens, und dessen y-Achse in einer vertikalen Bezugsebene, vorzugsweise
in Ebene einer Raumwand, zu der das Basisteil 1 einen definierten Abstand hat, liegt,
eindeutig festgelegt werden. So kann beispielsweise die Position der Rückenlehne 5
durch die Koordinaten zweier Punkte, die durch eine längs der Rückenlehne verlaufende
Gerade gehen und/oder durch den Neigungswinkel in bezug auf eine Bezugsebene festgelegt
werden.
[0010] Mit M ist der "Mundpunkt" eines schematisiert dargestellten "Normpatientenkopfes"
(H) bezeichnet, dessen Position im Koordinatensystem durch die Koordinaten x
M, y
M festgelegt ist. Der "Mundpunkt", der hier einen der Präparationsstelle entsprechenden
Bezugspunkt darstellen soll, kann vorzugsweise so definiert werden, daß er auf der
Winkelhalbierenden zwischen Oberkiefer und Unterkiefer eines geöffneten Patientenmundes
und etwa auf halber "Mundtiefe" liegt. Von diesem "Mundpunkt" aus ergibt sich ein
senkrechter Abstand (b) zu der vorgenannten, durch die beiden Punkte P1 und P2 verlaufenden
Ebene der Rückenlehne 5. Der "Mundpunkt" M kann deshalb unter Zugrundelegung der Abmessungen
eines empirisch zu ermittelnden Durchschnittspatientenkopfes (Normpatientenkopf) eindeutig
in einen x/y-Koordinatensystem bestimmt werden.
[0011] Der "Mundpunkt" M kann in y-Richtung individuell verändert, z.B. in die mit y
M1 bezeichnete Stellung gebracht werden. Durch eine solche Änderung ist mit Vorteil
eine Anpassung an die Körpergröße des Behandlers möglich. Wird der "Mundpunkt" in
y-Richtung geändert, z.B. weil der Behandler von einer sitzenden in eine stehende
Behandlungsposition überwechseln möchte, so kann mit Vorteil bei allen Änderungen
der Neigungslage der Rückenlehne und/oder der Kopfauflage der neue "Mundpunkt" (y₁)
erhalten bleiben.
[0012] Durch die längs der Rückenlehne verstellbare Kopfstütze 6 entsprechend der Pfeilrichtung
10 ist es möglich, den "Mundpunkt" (M) an unterschiedliche Patientengrößen anzupassen,
indem bei einer Veränderung der Kopfstützenposition für einen Patienten mit einer
anderen Körpergröße - hier für einen kleineren Patienten entsprechend der gestrichelt
dargestellten Position (H') - wie vorbeschrieben, das Stuhloberteil um das Maß Δx
und Δy so korrigiert wird, daß der "Mundpunkt" M beibehalten wird, wodurch der Behandler
seine Arbeitshaltung und auch seine ihm zugeordneten Instrumente und Einrichtungen
nicht zu ändern braucht.
[0013] Anhand des Blockschaltbildes in Figur 2 werden Wirkungweise und weitere Vorteile
des erfindungsgemäßen Stuhles aufgezeigt.
[0014] Wie bereits dargelegt, weist der Stuhl in dieser Ausführungsform steuerbare Antriebe
A1 bis A6 auf, die vorteilhafterweise elektromotorische Antriebe sind. Die Antriebe
werden über Leistungsendstufen 20 und A/D-Wandler 21 von einer Zentraleinheit 22 (CPU)
angesteuert. Zwischen den relativ zueinander verstellbaren Stuhlteilen, also zwischen
Sockel und Basisoberteil, zwischen Basisoberteil und Träger sowie zwischen Sitz und
Rückenlehne und Kopfauflage, sind entsprechende Geber G1 bis G6, in Form von z.B.
Potentiometern, vorgesehen, die entsprechend ihrer Relativlege ein dem Verstellweg
entsprechendes Signal an die Zentraleinheit 22 liefern. Entsprechend den vorhandenen
steuerbaren Antrieben sind Schalter S1 bis S3 vorhanden, mit denen eine Einzelverstellung
der Stuhlteile, z.B. eine Höhenverstellung oder Längsverschiebung des Stuhloberteils
oder eine Neigung der Rückenlehne, eingeleitet werden kann.
[0015] Die Ansteuerung der Antriebe A1 bis A6 erfolgt über eine erst, serielle Schnittstelle
23 ebenfalls von der Zentraleinheit 22 aus.
[0016] Mit P1 bis P
n sind Programmanwahltasten bezeichnet, mit denen über die serielle Schnittstelle 23
und die Zentraleinheit 22 aus einem Programmspeicher 24 diverse Stuhlprogramme abgerufen
werden können. Bei diesen Programmen handelt es sich sowohl um individuell eingebbare,
veränderbare Programme als auch um werksseitig fest vorgegebene Stuhlprogramme aus
einer Lagerungssystematik, bei der nach einem nach ergonomischen Gesichtspunkten erarbeiteten
Schema bestimmten Zahnbehandlungen ganz bestimmte Stuhlpositionen zugeordnet sind.
Der Programmspeicher 24 enthält deshalb sowohl Festwertspeicher 24a als auch veränderbare
Speicher 24b.
[0017] Mit 25 ist ein Speicher bezeichnet, in dem die x-/y-Werte des "Mundpunktes" M als
Sollwert abgespeichert werden können. Dieser abgespeicherte Sollwert kann durch eine
∓ Eingabeeinheit 26 über die serielle Schnittstelle 23 in der Zentraleinheit 22 korrigiert
werden, wie dies zur Anpassung der Körpergröße des Behandlers beschrieben worden ist,
indem der y-Wert von einem einer Durchschnittsgröße entsprechenden Mittelwert nach
oben oder unten geändert wird. Dieser korrigierte Wert wird an einem Display 27 angezeigt
und automatisch bei Abruf eines Stuhlprogrammes mittels der Programmwahltasten P₁
bis P
n berücksichtigt.
[0018] Mittels der Auswahltasten 28, 29 können wahlweise die einzelnen Programme einerseits
für eine sitzende und andererseits für eine stehende Behandlung passend abgerufen
werden. Es besteht somit eine Umschaltmöglichkeit, die gesamte Lagerungssystematik
wahlweise für die stehende oder liegende Behandlung vorzusehen. Eine weitere Wahlmöglichkeit
besteht durch die beiden Wahltasten 30, 31. Bei Betätigung der rechten Taste 30 kann
ein vom Hersteller vorgegebenes und aus den Festwertspeichern 24a ausgelesenes Programm
angewendet werden, während bei Betätigung der linken Taste 31 ein vom Behandler individuell
eingestelltes Programm zur Anwendung gelangen kann.
[0019] Eine dritte Wahlmöglichkeit ist durch die drei weiteren Tasten 32 bis 34 gegeben.
Mit diesen Tasten wird einer Anpassung an unterschiedliche Behandler, die eventuell
am selben Patientenstuhl abwechselnd arbeiten, Rechnung getragen. Die gesamte Lagerungssystematik
wird dabei an die eingegebenen Größen, z.B. Körpergrößen der Behandler, angepaßt.
Dies kann dadurch geschehen, daß entsprechende Soll- oder Korrekturgrößen aus den
Festwertspeichern 24a ausgelesen werden.
[0020] Vorteilhafterweise findet im Steuerprogramm, d.h. im Programmspeicher 24, eine antropometrische
Tabelle Berücksichtigung, durch die ein der Größe des Behandlers entsprechender "Mundpunkt"
für eine stehende oder sitzende Behandlung vorgegeben wird. Diese softwaremäßige Vorgabe
ist jedoch nicht fest, sie kann vielmehr zweckmäßigerweise vom Behandler, sofern gewünscht,
nach seinen persönlichen Wünschen individuell korrigiert werden.
[0021] Das Arbeitsprogramm der Zentraleinheit 22 ist mit 35 bezeichnet.
[0022] Vorteilhaft ist es, wenn vom Hersteller des Patientenstuhles bereits verschiedene
"Mundpunkte" für bestimmte Behandlungen und Behandlergrößen vorgegeben und in einem
entsprechenden Programm eingearbeitet sind. Diese vorgegebenen Werte können vom Behandler
bei Bedarf durch Überschreiben des Programmes geändert werden.
[0023] Sofern der Behandler den Sollwert für einen "Mundpunkt" selbst einstellen möchte,
geschieht dieses Einstellen wie folgt:
Wenn der Patient im Stuhl Platz genommen hat, wird der Behandler durch Betätigen der
Tasten S1 bis S6 den Stuhl in eine für die Behandlung geeignete Position bringen,
bei der der "Mundpunkt", also das Zentrum der Präparationsstelle in einer für ihn
günstigen Arbeitshaltung zu liegen kommt. Ist diese Position erreicht, wird nach einem
entsprechenden Auslösevorgang über eine Speichereingabetaste 39 der x-/y-Wert als
Sollwert in den Speicher 25 gegeben. Dabei erfaßt die Zentraleinheit 22 die von den
entsprechenden Gebern G1 bis G6 ermittelten Werte, wobei Winkelwerte dabei in dem
Rechenwerk der Zentraleinheit entsprechend aufbereitet werden.
[0024] Ändert der Behandler seine Arbeitsposition, z.B. von sitzender in stehende, oder
es ergibt sich, daß ein Behandler mit anderer Körpergröße an dem Patientenstuhl arbeitet,
so kann er durch einen Willensakt mit Hilfe der Eingabeeinheit 26 den y-Wert des "Mundpunktes"
bewußt verändern. Mit einer solchen Veränderung des "Mundpunktes" werden dann automatisch
sämtliche, im Programmspeicher 24 abgespeicherte Programme auf diesen "Mundpunkt"
korrigiert.
[0025] Der Positionsgeber G4 kann, wie bereits erwähnt, dann, wenn, das Kopfauflageteil
6 auf der Rückenlehne aufliegt und entlang dieser verschoben werden kann, durch geeignete
druckempfindliche Sensoren gebildet werden, die entsprechend dem Auflagedruck, den
der Patientenkopf auf das Kopfauflageteil 6 ausübt, eine der Position entsprechende
Größe an die Zentraleinheit abgeben.
[0026] Mit der Position 36 ist eine über eine weitere serielle Schnittstelle 37 an die CPU
anschließbare Datenverarbeitungsanlage bezeichnet, über deren Tastatur 36a ein zu
behandelnder Zahn eingegeben werden kann. Die so erhaltene Information wird an den
Rechner der CPU weitergegeben, der bei einem Vergleich mit eingespeicherten Werten
aus dem Festwertspeicher 24a, in dem die Programme der Lagerungssystematik abgespeichert
sind, entscheidet, welche Stuhlposition für die Behandlung dieses Zahnes erforderlich
ist und der dann, nach Erhalt eines Aktivierungssignals, das entsprechende Programm
ansteuert.
[0027] Eine weitere Möglichkeit, bestimmte Programme aus den abgespeicherten Programmen
der Lagerungssystematik anzuwählen, ergiebt sich, wenn, wie nachfolgend näher erläutert,
ein Bedienfeld mit einer besonders vorteilhaft gestalteten Bedienoberfläche vorgesehen
ist. Das Bedienfeld, in Figur 2 allgemein mit 40 bezeichnet, enthält eine Bedienoberfläche
41, beispielsweise in Form eines "touch-screen". In Figur 3 ist diese Bedienoberfläche
vergrößert dargestellt. Zwischen zwei später noch näher erläuterten Tastenreihen mit
den Tasten P43 bis P48 ist ein mit 42 bezeichnetes Gebißschema dargestellt, bei dem
Oberkiefer (OK) und Unterkiefer (UK) in mehrere Abschnitte (Segmente) 43 bis 48 unterteilt
sind. Die Unterteilung erfolgt, unter Bezugnahme auf die bereits angesprochene Lagerungssystematik
und unter Zugrundelegung einer einflächigen Kavitätenspräparation am liegenden Patienten
bei direkter Sicht auf den Patientenmund, mit der Erkenntnis, daß den einzelnen zu
behandelnden Zahnflächen eine bestimmte Patientenlagerung sowie Halterung des Behandlers
zugeordnet wird, wobei diese Zuordnung so weit reduziert ist, daß sich für den Behandler
eine einfache überschaubare Bedienung ergibt.
[0028] Bei der in Figur 3 dargestellten Ausführung sind die beiden Kieferhälften in jeweils
acht Segmente unterteilt, wobei diese sich wiederum bezüglich der Bearbeitungsflächen
in drei Gruppen oder Zonen unterteilen lassen, in eine erste mit oralen Bearbeitungsflächen,
in eine zweite mit bukkalen Bearbeitungsflächen und eine dritte mit okklusalen Bearbeitungsflächen,
wobei rechts und links im Seitenzahnbereich alle drei Gruppen, im Frontzahnbereich
dagegen nur orale und bukkale Bearbeitungsflächen vertreten sind. Jedem Segment ist
eine bestimmte Stuhlposition zugeordnet, was bedeutet, daß für die Bearbeitung einer
bestimmten Fläche (oral, bukkal oder okklusal) eines Zahnes eine ganz bestimmte Lage
des Patienten und damit Lage des Patientenstuhles zugeordnet ist.
[0029] Es wurde nun herausgefunden, daß sich bestimmte Zahnflächen mit gleicher Patientenlagerung
bearbeiten lassen. Beispielsweise kann im Oberkiefer die linke und rechte orale Fläche
sowie die rechte bukkale Fläche im Backenzahnbereich mit gleicher Patientenlagerung
bearbeitet werden. Das gleiche gilt für die oralen Flächen im Frontzahnbereich und
die okklusalen Flächen im Zahnbackenbereich.
[0030] Gemäß dem Ausführungsbeispiel enthalten deshalb Segmente mit gleicher Patientenlagerung
eine gleichartige Markierung bzw. Strukturierung. Diesen werden entsprechende Betätigungsmittel
beispielsweise in Form der Betätigungstasten P43 bis P48 zugeordnet, die beidseitig
des Gebißschemas 42 als Tastenfelder auf der Bedienoberfläche angeordnet sind.
[0031] Mit diesen nur sechs Betätigungsmitteln können sechs Programme der Lagerungssystematik
angewählt werden. Die Zuordnung kann vorteilhafterweise durch eine farbliche Kennzeichnung
oder, wenn - wie hier in der Darstellung - nur eine Schwarz-Weiß-Oberflächengestaltung
möglich ist, durch eine entsprechende Gestaltung bzw. Strukturierung der Oberflächen
erfolgen, wie dies am Beispiel der Figuren 3 und 4 aufgezeigt ist.
[0032] In vorteilhafter Abwandlung der dargestellten Ausführungsform ist es denkbar, die
Bedienmittel in die Segmente zu integrieren bzw. diese selbst als Bedienmittel auszugestalten.
Damit hätte man eine direkte Zuordnung der anwählbaren Funktionen zu den Tastenflächen,
wodurch die Übersichtlichkeit noch weiter verbessert werden könnte.
[0033] Bei der in Figur 4 dargestellten Version enthält das mit 52 bezeichnete Gebißschema
zwar ebenfalls je Kieferhälfte acht Segmente; die Zuordnung erfolgt - im Gegensatz
zu der in Figur 3 gezeigten Anordnung mit sechs verschiedenen strukturierten Feldern
(die vorteilhafterweise farbig unterlegt sein können) - hier nur mit vier schwarzweiß-strukturierten
Feldern (weißes Feld, längs und quer liniertes Feld sowie kreuzschraffiertes Feld).
Die beiden oberen Tasten P54 und P55 sind dabei den Oberkiefer, die beiden unteren
Tasten P57 und P58 den Unterkiefer und die beiden mittleren Tasten P53 und P56 den
jeweiligen Gebißhälften mit gleicher Struktur zugeordnet.
[0034] Die Figur 5 zeigt eine weitere Version, bei der ein Gebißschema 62 vorgesehen ist,
welches ähnlich, wie zuvor beschrieben, in acht Abschnitte unterteilt ist. Die Zuordnung
ist hier dadurch gegeben, daß unmittelbar benachbart den Bearbeitungsflächen (oral,
bukkal, okklusal), also in räumlicher Zuordnung zu diesen Flächen, Anwahltasten P63
bis 68 vorgesehen sind. Die Tasten sind vorzugsweise mit entsprechenden Leuchtmitteln
gekoppelt, die dann aufleuchten, wenn eine der Tasten gedrückt ist, wodurch der Benutzer
eine optische Rückmeldung über das gewählte Stuhlprogramm erhält.
[0035] Eine solche Rückmeldung ist auch bei den zuvor beschriebenen Versionen vorteilhaft,
indem beispielsweise die Bedienmittel oder auch die entsprechenden Segmente mit entsprechenden
Leuchtmitteln versehen sind.
[0036] Bei einer weiteren vorteilhaften Version, die ebenfalls im Rahmen der Erfindung liegt,
ist vorgesehen, unter Zugrundelegung des an sich bekannten Zahlenschemas für die Zähne
die gebildeten Abschnitte mittels einer Zahn- bzw. Zifferkombination in Verbindung
mit einer die Bearbeitungsflächen bestimmenden Kennzeichnung festzulegen.
1. Zahnärztlicher Patientenstuhl, enthaltend
- ein zumindest in der Höhe verstellbares Stuhloberteil (2),
- eine zumindest in der Neigung veränderbare Rückenlehne (5),
- ein gegenüber der Rückenlehne verstellbares Kopfauflageteil (6),
- Verstellmittel mit steuerbaren Antrieben (A1 bis A6) zur Verstellung der Stuhlteile
(2 bis 6),
- eine Steuereinrichtung (22) mit einer Vielzahl von durch Bedienelemente (P₁ ...
Pn) anwählbaren Programmen, die unterschiedlichen Stuhlpositionen in bezug auf die verstellbaren
Stuhlteile entsprechen, wobei die vorhandenen Programme eine Lagerungssystematik einschließen,
in welcher bestimmten Bearbeitungsflächen an Zähnen des Oberkiefers (OK) und Unterkiefers
(UK) bestimmte Stuhlpositionen zugeordnet sind,
- eine Bedieneinheit (40) mit einer Bedienoberfläche (41), auf der die Zahnreihen
des OK und UK als Schema (42,52, 62) dargestellt oder darstellbar sind, wobei das
Zahnschema in mehrere Abschnitte (43 bis 48; 53 bis 58; 63 bis 68) unterteilt ist,
welche Bearbeitungsflächen derjenigen Zähne repräsentieren, zu deren Bearbeitung gleiche
oder annähernd gleiche Stuhlpositionen erforderlich sind und wobei die Abschnitte
auf der Bedienoberfläche (41) optisch darstellbar sind und wobei ferner den Abschnitten
Bedienmittel (P43 bis P48; P53 bis P58; P63 bis P68) zugeordnet sind, bei deren Betätigung
die Verstellmittel (A1 bis A6) im Sinne einer Verstellung der Stuhlteile in die betreffende
angewählte Stuhlposition aktiviert werden, wobei die Zuordnung der Bedienmittel zu
den Abschnitten durch deren Anordnung oder durch farbliche oder strukturelle Gestaltung
festgelegt ist.
2. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 1,
bei dem die Abschnitte (43 bis 48; 53 bis 58; 63 bis 68) Segmente eines Gebißschemas
(42, 52, 62) sind.
3. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 1, bei dem die Abschnitte aus einer Zahlen-
bzw. Ziffernkombination aus dem an sich bekannten Zahlenschema der Zähne in Verbindung
mit einer Unterteilung der Bearbeitungsflächen in die Bearbeitungsflächen oral, bukkal
und okklusal gebildet sind.
4. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 1, bei dem die Abschnitte (43 bis 48;
53 bis 58, 63 bis 68) die Bedienmittel (P43 bis P48; P53 bis P58; P63 bis P68) enthalten
oder als solche ausgebildet sind.
5. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 4, bei dem die Abschnitte (43 is 48; 53
bis 58; 63 bis 68) als Bedientastenfelder ausgeführt sind.
6. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 1, bei dem Abschnitte, denen gleiche oder
annähernd gleiche Stuhlpositionen zugeordnet sind, durch gleiche Farben gekennzeichnet
sind.
7. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 1, bei dem Abschnitte, denen gleiche oder
annähernd gleiche Stuhlpositionen zugeordnet sind, gleiche Oberflächengestaltungen
bzw. -strukturierungen aufweisen.
8. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 2, bei dem beidseitig des Gebißschemas
mindestens je drei Tastenfelder (P58, P53, P54; P57, P56, P55) übereinander angeordnet
sind, von denen die beiden oberen Tasten (P54, P55) den Segmenten des OK, die beiden
unteren Tasten (P57, P58) den Segmenten des UK und die beiden mittleren Tasten (P53,
P56) den Segmenten zugeordnet sind, die im OK und UK Bearbeitungsflächen mit gleicher
oder annähernd gleicher Stuhlposition haben.
9. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 1, bei dem die Steuereinrichtung an eine
EDV-Anlage (36) angeschlossen ist, in der über eine Tastatur (37) der zu behandelnde
Zahn oder ein Abschnitt des Zahnschemas (42, 52, 62) in dem sich der zu behandelnde
Zahn befindet, eingegeben wird, wobei diese Information an die Steuereinrichtung (22)
weitergegeben wird, wobei weiterhin bei Auslösen eines Aktivierungssignals die Stuhlteile
in die dem betreffenden Zahn bzw. Abschnitt zugeordnete Stuhlposition gebracht werden.