[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine liegende Metallstrangpresse zwischen deren durch
Zuganker verbundenen Zylinderholm und Gegenholm ein Aufnehmerhalter und ein Laufholm
horizontal beweglich geführt sind. Der Gegenholm, der die Matrize beim direkten Strangpressen
über einen Matrizenhalter und beim indirekten Strangpressen über einen Hohlstempel
- den Matrizenstempel - abstützt, der mit dem Preßkolben verbundene Laufholm, der
den Preßstempel oder ein Verschlußstück beim indirekten Strangpressen tragt und führt,
und der Aufnehmerhalter müssen auf die Preßachse ausgerichtet und so geführt sein,
daß sie ihre fluchtende Ausrichtung wahrend der Produktion, insbesondere über den
Preßvorgang beibehalten, wofür Stell- und Meßeinrichtungen vorgesehen sind. Diese
Stell- und Meßeinrichtungen sollten geeignet sein, die fluchtende Ausrichtung von
Aufnehmer und Preßwerkzeugen (Matrize, Stempel und - beim Hohlstrangpressen - Dorn)
bei jedem Preßzyklus zu überprüfen und bei Abweichungen infolge geänderter Betriebsbedingungen
nachzustellen. Entsprechend der entscheidenden Bedeutung, die die fluchtende Ausrichtung
von Aufnehmer und Preßwerkzeugen für den störungsfreien Preßbetrieb und für die Produktqualität
im allgemeinen und beim Mehr- sowie Hohlstrangpressen im besonderen hat, fehlt es
nicht an Lösungsvorschlägen hierzu.
[0002] So ist es durch die DE-OS 22 38 509 = US-PS 3 808 859 bekannt, den Aufnehmer bzw.
Aufnehmerhalter an seiner dem Laufholm mit Preßstempel zugekehrten Stirnfläche mit
die radiale Lage des Preßstempels zum Aufnehmer in zueinander rechtswinkeligen Ebenen
erfassenden Meßgeräten zu versehen, so daß es möglich ist, den Preßstempel zum Aufnehmer
an dessen einer Stirnfläche zu zentrieren, während die Zentrierung der Matrize zur
anderen Stirnfläche des Aufnehmers durch eine zentrische Ausnehmung im Aufnehmer als
Sitzfläche für den Matrizenhalter gegeben ist. Die Zentrierung des Preßstempels zur
einen und der Matrize zur anderen Stirnfläche des Aufnehmers bedeutet aber nicht,
daß die Achsen von Preßstempel, Aufnehmer und Matrize fluchten, so daß zusätzliche
Messungen, wie die der Neigung des Aufnehmers gegenüber dem Gegenholm, erforderlichenfalls
verbunden mit einer Überwachung der Ausrichtung des Preßstempels in bezug auf die
Bettplatte der Presse nötig sind bei entsprechendem baulichen Aufwand und Fehlerquellen.
[0003] Durch die DE-OS 28 50 576 und die DE-OS 30 20 156 ist eine Meßeinrichtung bekannt,
bei welcher ein mit dem Preßstempel verbundener Träger zwei Sender trägt, die untereinander
und zur Preßachse parallele kohärente Strahlen elektromagnetischer Schwingungen aussenden,
während dem Aufnehmerhalter und dem Matrizenhalter an mit diesen verbundenen Trägern
Empfänger in gleichem Abstand zueinander und zur Preßachse wie die Sender zugeordnet
sind. Diese Lösung hat sich unter Betriebsbedingungen nicht bewährt, da sie sich als
störanfällig und hinderlich erwiesen hat und somit den hohen baulichen Aufwand nicht
rechtfertigt.
[0004] Den Betriebsbedingungen besser angepaßt ist die Vorrichtung nach der EP-A2-O 379
937 bei der der Aufnehmerhalter und der Laufholm zwischen den den Zylinderholm und
den Gegenholm zum Pressenrahmen verbindenden Zugankern mit unteren, das Gewicht auffangenden
und oberen, niederhaltenden Führungen versehen sind, denen Meßfühler zugeordnet sind,
die die Lage des Aufnehmerhalters und des Laufholms relativ zu den Zugankern messen
und anzeigen. Zur Eichung der Meßfühler ist die vorherige fluchtende Ausrichtung von
Aufnehmer und Aufnehmerhalter und Preßwerkzeugen erforderlich, die für jede Werkzeugzusammenstellung
erneut vorzunehmen ist, was sich insbesondere dann nachteilig auswirkt, wenn Preßprogramme
kleiner Losgrößen zu fahren sind.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist eine direkte Messung der Ausrichtung der Werkzeuge, des
Laufholms und des Aufnehmerhalters in bezug zur Pressenachse, so daß zusätzliche indirekte
Messungen und Vorauseinstellungen zur Eichung der Meßgeräte entfallen können. Zur
Lösung der Aufgabe ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß an den Zugankern des Pressenrahmens
mindestens drei in Zentriwinkeln von 120° oder weniger radial auf die Preßachse gerichtete
und zu ihr zentrisch auf einen Referenzabstand justierbare Abstandsmeßtaster als Meßeinrichtungen
in Radialebenen angeordnet sind, in denen sie zentrisch am Aufnehmer bzw. Aufnehmerhalter
und an den Werkzeugen vorgesehne Meßflächen in Arbeitsstellung und/oder ausgewählten
Positionen des Aufnehmerhalters und der Werkzeuge abtasten. Um die Messungen ohne
Betriebsunterbrechungen durchführen zu können, ist es vorteilhaft, berührungslos arbeitende
Abstandmeßtaster vorzusehen, die als solche, beispielsweise auf Wirbelstrom-, Laser-
oder Ultraschallbasis messend bekannt sind.
[0006] Voraussetzung für die erfindungsgemäße Anordnung der Meßeinrichtungen an den Zugankern
des Pressenrahmens ist ein Pressenrahmen hoher Formstabilität. Da Verformungen des
Pressenrahmens das Meßergebnis unmittelbar beeinflussen müssen diese im Toleranzbereich
der Fluchtgenauigkeit liegen. Pressenrahmen, die diese Bedingung erfüllen, sind seit
langem bekannt (u.a. "Aluminium" 50 (1974) 7, Seiten 456 bis 461, F.J. Zilges; "Fachberichte
Hüttenpraxis Metallverarbeitung" 18 (1980) 10, Seiten 951 bis 958, Dieter Veltjens;
DE 23 31 318 C 3) und deren Formstabilität ist auch genutzt worden bei der Lösung
nach der EP-O 379 937 A2. Als Pressenrahmen hoher Formstabilität werden gemäß einem
weiteren Merkmal der Erfindung vorgespannte Pressenrahmen mit aus Zuglamellen und
diese umgebenden Vierkant-Drucksäulen gebildeten Schrumpfankern zur Verbindung der
Holme (Zylinderholm und Gegenholm) des Pressenrahmens verwendet.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt.
[0008] Es zeigt die
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer liegenden Metallstrangpresse, wozu Schnitte quer zur Pressenachse
in
- Fig. 2
- in der Ebene A-A in Richtung der Pfeile II-II, in
- Fig. 3
- in der Ebene A-A in Richtung der Pfeile III-III und in
- Fig. 4
- in der Ebene B-B in Richtung der Pfeile IV-IV gesehen dargestellt sind.
[0009] Die in den Zeichnungen dargestellte Metallstrangpresse besteht aus einem Zylinderholm
1, einem Gegenholm 2 und diese zum Pressenrahmen 3 verbindenden Zugankern 4. Die Zuganker
4 sind als Schrumpfanker ausgebildet und zusammengesetzt aus Zuglamellen 5, die mit
Hammerköpfen 6 die Holme (Zylinderholm 1 und Gegenholm 2) übergreifen, und aus Vierkant-Drucksäulen
7, die zwischen den Holmen angeordnet sind. Die Vierkant-Drucksäulen 7 sind hohl ausgebildet
und aus zwei miteinander verbundenen U-förmigen Hälften 7a und 7b zusammengesetzt.
Beim Zusammenbau des Pressenrahmens 3 werden die Zuglamellen 5 gegen die Vierkant-Drucksäulen
7 vorgespannt. Diese aus der DE 23 31 318 C 3 bekannte Ausbildung verleiht dem Pressenrahmen
eine besonders hohe Formstabilität.
[0010] Verbunden mit dem Zylinderholm 1 ist ein Zylinder 8 in dem ein mit einem Laufholm
9 verbundener Kolben zum Preßvorgang beaufschlagbar ist, wobei sich der Laufholm 9
mit einem an ihm befestigten Preßstempel 10 in Richtung der Pressenachse X-X bewegt.
Zur rückläufigen Bewegung des Laufholms 9 sind Rückzüge 11 vorgesehen. Ebenfalls in
Richtung der Pressenachse X-X beweglich ist ein Aufnehmerhalter 12 eines Aufnehmers
13 für zur Verpressung kommende Blöcke. Der Aufnehmerhalter 12 wird bewegt von Kolben-Zylinder-Einheiten
14. Bei ihrer Bewegung in Richtung der Pressenachse X-X sind der Laufholm 9 und der
Aufnehmerhalter 12 von den Zugankern 4 geführt, von denen zumindest die unteren mit
Führungsleisten 15 versehen sind, um den Laufholm 9 und den Aufnehmerhalter 12 abzustützen,
aber auch die oberen mit Führungsleisten 16 - wie im Ausführungsbeispiel - versehen
sein können, um den Laufholm 9 und den Aufnehmerhalter 12 niederzuhalten.
[0011] Der Laufholm 9 ist mit Auslegerarmen 17 und der Aufnehmerhalter 12 ist mit Auslegerarmen
18 versehen. An den Auslegerarmen 17 des Laufholms 9 sind in einer Querschnittsebene
vier Führungsschuhe 19 und an den Auslegerarmen 18 des Aufnehmerhalters 12 sind in
einer ersten, dem Zylinderholm 1 näher gelegenen Querschnittsebene und in einer zweiten,
dem Gegenholm 2 näher gelegenen Ebene je vier Führungsschuhe 19 angeordnet, die entlang
den unteren Führungsleisten 15 bzw. entlang den oberen führungsleisten 16 gleiten.
Gegenüber den Auslegerarmen 17 bzw. 18 sind die Führungsschuhe 19 mittels manuell
oder motorisch zu betätigender Stellmittel bekannter Ausbildung verstellbar und damit
der Laufholm 9 und der Aufnehmerhalter 12 auf die Pressenachse X-X ausrichtbar.
[0012] Am Gegenholm 2 ist in Führungsschienen 20, 21 eine Kassette 22 zur Aufnahme einer
Matrize mit Matrizenhalter 23 quer zur Pressenachse X-X verschiebbar. Die Matrize
stützt sich über den Matrizenhalter 23 und einen Druckring oder mehrere in Preßrichtung
am Gegenholm 2 ab, und es sind Stellmittel an den Führungsschienen 20, 21 vorgesehen,
über die die Kassette 22 mit Matrizenhalter 23 und Matrize zentrisch zur Pressenachse
X-X ausgerichtet werden kann.
[0013] Bei der Montage der Metallstrangpresse werden der Zylinderholm 1 und der Gegenholm
2 auf dem Fundament 24 der Metallstrangpresse so ausgerichtet, daß deren Mitten sich
in der Waage und achsgleich mit der Pressenachse X-X befinden. Sodann werden die aus
den Zuglamellen 5 und den Vierkant-Drucksäulen 7 zusammengesetzten Zugankern 4 in
die zur Pressenachse X-X radial gerichteten, nach außen geöffneten Schlitze in den
Holmen (Zylinderholm 1, Gegenholm 2) eingebracht und in diesen Schlitzen abstandsgleich
zur Pressenachse X-X festgelegt. In dieser Lage werden die Zuglamellen 5 und die Vierkant-Drucksäulen
7gegeneinander vorgespannt.
[0014] In Radialebenen R1, R2, R3 und R4 sind an den Zugankern 4 Meßsonden 25 in Haltern
26 radial auf die Pressenachse X-X gerichtet angeordnet. Diese Meßsonden 25 bilden
berührungslos arbeitende Abstandsmeßtaster und sind in ihren Radialebenen R1, R2,
R3, R4 auf jeweils einen zur Pressenachse X-X zentrischen Referenzabstand justierbar.
Mit aus dem Aufnehmerhalter 12 vorstehenden, zur Aufnehmerbohrung zentrischen Flächen
27 und 28 in den Ebenen R2 und R3, mit einer aus der Kassette 22 vorstehenden, zur
Matrizenöffnung zentrischen Fläche 29 am Matrizenhalter 23 in der Ebene R4 und mit
der Mantelfläche 30 des Preßstempels 10 in der Ebene R1 sind Meßflächen gegeben, die
von den Abstandsmeßtastern (Meßsonden 25) abgetastet werden, wobei gleiche Abstände
in den jeweiligen Ebenen R1, R2, R3, R4 die zentrische und fluchtende Ausrichtung
von Aufnehmer und Preßwerkzeugen anzeigt, während Abweichungen in diesen Abständen
den Fehler unmittelbar anzeigen und die manuelle oder automatisch gesteuerte, motorische
Korrektur über die Stellmittel ermöglichen bzw. einleiten. Die Abstandmessungen können
vor und während des Preßvorgangs in bestimmten, ausgewählten Positionen des Aufnehmerhalters
12 und der Werkzeuge (Stempel 10, Matrizenhalter 23) oder gegebenenfalls - beispielsweise
die Lage des Preßstempels 10 in der Radialebene R1 im Ausführungsbeispiel und/oder
in einer näher dem Aufnehmerhalter 12 in der Arbeitsstellung gelegenen Radialebene
R1' - über einen Abschnitt der Hilfs- oder Arbeitsbewegung erfolgen. Es ist auch möglich
in bestimmten Radialebenen Abstandsmessungen an verschiedenen Meßflächen vorzunehmen,
beispielsweise in den Radialebenen 1 und 2 (wenn diese gleich weit auseinander entfernt
sind wie die Radialebenen 2 und 3) Abstandsmessungen an den Meßflächen 27 und 28 zum
Aufnehmerhalter 12, wenn dieser aus seiner Arbeitsstellung entsprechend zurückgefahren
ist.,
[0015] Die Zahl und Anordnung der Radialebenen R mit den Meßsonden 25 richtet sich nach
der Ausgestaltung der Metallstrangpresse für das anzuwendende Preßverfahren. So kann
bei einer für das Hohlstrangpressen eingerichteten, mit einem Dorn versehenen Metallstrangpresse
eine weitere Radialebene mit Meßsonden zur Überprüfung der fluchtenden Ausrichtung
des Dorns vorgesehen sein. Bei für das indirekte Strangpressen eingerichteten Metallstrangpressen
können zur Überprüfung der fluchtenden Ausrichtung des Matrizenstempels Meßsonden
in zwei Radialebenen, nämlich im Bereich der Matrize und im Bereich des Stempelfußes,
vorgesehen sein.
1. Liegende Metallstrangpresse,
- mit einem Pressenrahmen (3) hoher Formstabilität, der einen Zylinderholm (1) und
einen Gegenholm (2) verbindende Zuganker (4) aufweist,
- mit einem Aufnehmerhalter (12) und mit einem, einen Preßstempel (10) tragenden Laufholm
(9), die Führungsschuhe (19) aufweisen und auf Führungsschienen (15, 16) längs der
Pressenachse (x-x) verschiebbar sind, wobei die Führungsschuhe (19) Stellmittel aufweisen,
über die der Aufnehmerhalter (12) und der Laufholm (9) gegenüber der Pressenachse
(x-x) ausrichtbar ist,
- mit einer am Gegenholm (2) in Führungsschienen (20, 21) verschiebbar angeordneten
Kassette (22) zur Aufnahme einer Matrize mit Matrizenhalter (23), wobei die Führungsschienen
(20, 21) Stellmittel aufweisen, über die die Kassette (22) mit Matrizenhalter (23)
und Matrize gegenüber der Pressenachse (x-x) ausrichtbar ist,
- mit mehreren Meßeinrichtungen, mittels derer die zentrische Ausrichtung von Pressenbauteilen
gegenüber der Pressenachse (x-x) überprüf- und einstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Meßeinrichtung mindestens drei, eine Radialebene (R1, R2...) bildende, justierbare
Abstandsmeßtaster (25) aufweist, die untereinander im Winkel von 120° oder weniger
zentrisch zur Pressenachse (x-x) an den Zugankern (4) angeordnet sind und in Arbeitsstellung
und/oder in ausgewählten Positionen radial den Abstand zu am Aufnehmerhalter (12)
am Preßstempel (10) und am Matrizenhalter (23) vorgesehenen, zentrisch zur Pressenachse
(x-x) ausrichtbaren Meßflächen (27, 28, 29, 30) abtasten.
2. Metallstrangpresse nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
die Verwendung berührungslos arbeitender Abstandsmeßtaster (25) (Wirbelstrom-, Laser-,
Ultraschallbasis).
3. Metallstrangpresse nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
einen vorgespannten Pressenrahmen (3) mit aus Zuglamellen (5) und diese umgebende
Vierkant-Drucksäulen (7) gebildeten Schrumpfankern zur Verbindung der Holme (Zylinderholm
1 und Gegenholm 2) des Pressenrahmens (3).