[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung eines Bahnmaterials, bei dem
aus einem Abschnitt des Bahnmaterials eine geschlossene Schleife gebildet wird, das
Bahnmaterial in Umfangsrichtung der Schleife bewegt wird und das Bahnmaterial in verschiedenen
Umgebungen behandelt wird, und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit
einer durch Umlenkeinrichtungen gebildeten Führungseinrichtung für eine Schleife aus
Bahnmaterial, einer ersten Antriebseinrichtung zum Bewegen des Bahnmaterials in Umfangsrichtung
der Schleife und Einrichtungen zum Erzeugen einer vorbestimmten Umgebungsatmosphäre.
[0002] Eine derartige Vorrichtung und ein derartiges Verfahren sind aus DE 22 46 798 C3
bekannt. Hier wird eine Schleife aus Bahnmaterial nach dem Passieren einer Gießstation
an Düsen eines Düsentrockners vorbeigeführt. Die Zustandsgrößen der Trockenluft im
Düsentrockner sind praktisch trägheitslos einstellbar. Durch Wechsel der Zustandsgrößen
können also in der Nähe der Bahn verschiedene Umgebungsatmosphären oder -bedingungen,
kurz gesagt verschiedene Umgebungen, erzeugt werden. Versuchsanlagen dieser Art sind
notwendig, um Anlagen zur Behandlung von Bahnmaterial, insbesondere Produktionsanlagen,
planen bzw. vorhandene Anlagen so einstellen zu können, daß ein beschichtetes Bahnmaterial
mit gewünschten Eigenschaften als fertiges Produkt erhalten werden kann. Sie sind
aber auch notwendig, um in Versuchsanlagen die Umgebungsbedingungen der Produktionsanlagen
nachbilden oder simulieren zu können und so neue Produkte schon im Versuchsstadium
unter Produktionsbedingungen entwickeln zu können. Die Verweilzeiten in echten Produktionsanlagen
werden durch den Quotienten aus Länge der Produktionsanlage als ein Anlagenparamter
und Geschwindigkeit des durchlaufenden Bahnmaterials als ein Prozeßparameter gebildet.
Da für einen hohen Durchsatz auch hohe Durchlaufgeschwindigkeiten des Bahnmaterials
gefordert sind, ergibt sich daraus, daß Produktionsanlagen teilweise eine beträchtliche
Länge aufweisen können. Ein Testen von neuen Beschichtungen in derartigen Produktionsanlagen
scheidet aus, da für einen einzigen Durchlauf Bahnmaterial mit mindestens der Länge
der Produktionsanlage verwendet werden müßte. Eine derartige Menge an beschichtetem
Bahnmaterial ist bei weitem zu groß, um die Ergebnisse zu kontrollieren. Es ist also
notwendig, die Menge des benötigten Bahnmaterials zum Experimentieren drastisch zu
reduzieren. Darüber hinaus sind im Betrieb befindliche Produktionsanlagen nur sehr
begrenzt für Experimente verfügbar. Auch bei der Produktion von "echten" Produkten
möchte man sich gelegentlich auf kleine Mengen beschränken, etwa um zunächst den Markt
zu testen.
[0003] Problematisch bei der Nachbildung der Herstellungsverfahren ist, daß die Bahn nicht
nur statisch den Umgebungsbedingungen, d.h. im wesentlichen der Umgebungsatmosphäre,
ausgesetzt werden soll, sondern sich in dieser Umgebung so bewegen muß, wie dies auch
in einer Produktionsanlage der Fall ist. Ansonsten können bewegungsabhängige Einflußgrößen
für die Beschichtung und ihre Nachbehandlung, beispielsweise das Schwingungsverhalten
der Bahn, nicht in ausreichendem Maße nachgebildet werden.
[0004] In der oben erwähnten DE 22 46 798 C3 ist das Bahnmaterial auf einer Trommel geführt,
also auf seiner Unterseite vollständig abgestützt.
[0005] Eine weitere Testapparatur ist aus EP 0 098 804 B1 bekannt. Hier wird versucht, die
Simulation dadurch zu verbessern, daß bewegte Düsen über eine stillstehende Bahn geführt
werden. Hiermit wird eine Relativgeschwindigkeit zwischen der Umgebungsatmosphäre
und dem Bahnmaterial erzeugt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben,
mit denen Verfahrensparametern bei der Behandlung von Bahnmaterial unabhängig von
Anlagenparamtern nachgebildet werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die Schleife quer zur Umfangsrichtung durch die verschiedenen Umgebungen bewegt
wird.
[0008] Mit dem neuen Verfahren wird also einerseits das Bahnmaterial in Umfangsrichtung
der Schleife bewegt. Diese Bewegung entspricht in guter Näherung einer Bewegung des
Bahnmaterials in einer Produktionsanlage. Die örtlich verschiedenen Umgebungsbedingungen
können zeitlich stationär gehalten werden. Zur Veränderung der Umgebungsbedingungen
wird die Schleife quer zur Bewegungsrichtung des Bahnmaterials verschoben, wodurch
man eine andere Umgebung erreicht, in der auch andere Umgebungsbedingungen herrschen.
Dies entspricht im wesentlichen auch dem Aufbau einer Produktionsanlage, bei der verschiedene
Umgebungsbedingungen örtlich voneinander getrennt, nämlich in Bahnlaufrichtung hintereinander
angeordnet, sind. Durch die Querverschiebung der Schleife wird allerdings der für
die Beschichtung und Nachbehandlung benötigte Raum ganz erheblich verkleinert. Die
Größe dieses Raumes ist nämlich nicht länger mehr durch die Geschwindigkeit, mit der
sich das Bahnmaterial bewegt und damit von der Bahnbehandlungslänge bestimmt.
[0009] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird die Schleife in eine Richtung senkrecht
zu einer durch die Schleife umgrenzten Fläche bewegt. Die Schleife wird also mit anderen
Worten über ihre Stirnseite verfahren. Hierdurch wird vermieden, daß durch die Bewegung
der Schleife ein Druck, beispielsweise durch die Umgebungsatmosphäre, auf die Oberfläche
des Bahnmaterials ausgeübt wird. Die Bewegung der Schleife läßt sich hierdurch, wenn
man von Reibungskräften absieht, fast widerstandslos durchführen. Außerdem gestaltet
sich die Führung der Schleife bei einer derartigen Bewegung recht einfach.
[0010] Weiterhin ist bevorzugt, daß das Bahnmaterial in der Schleife unter einer vorbestimmten
Zugspannung gehalten wird, die in Abhängigkeit von der Position der Schleife veränderbar
ist. Man kann hierdurch die Form der Schleife verändern. Beispielsweise kann man zulassen
oder sogar bewußt steuern, daß das Bahnmaterial aus einer gestreckten Form wahrend
des Gießens in eine Wellenform beim Trocknen übergeführt wird. Eine derartige Wellenform
kann bei bestimmten Düsenanordnungen in Produktionsanlagen auftreten.
[0011] Hierbei ist bevorzugt, daß die Veränderung der Schleifenspannung im Verlauf der Querbewegung
der Schleife erfolgt. Mit anderen Worten erfolgt die Spannungsänderung beim Übergang
von einer Umgebungsatmosphäre in eine andere, wie dies auch bei Produktionsanlagen
manchmal der Fall ist.
[0012] Mit Vorteil sind die verschiedenen Umgebungen in Zonen getrennt entlang des Bewegungsweges
der Schleife angeordnet. Hierdurch läßt sich eine klare Trennung der verschiedenen
Umgebungen erzielen, wodurch definierte Versuchsbedingungen geschaffen werden. Die
Steuerung der einzelnen Umgebungsbedingungen wird vereinfacht.
[0013] Hierbei ist bevorzugt, daß das Bahnmaterial in mindestens einer Zone beschichtet
wird. Unter Beschichtung soll hier und in folgendem jede Art der Materialzufuhr zum
Bahnmaterial verstanden werden, unabhängig von der Art, also beispielsweise Wulstbeschichtung,
Vorhangbeschichtung, Spray-Beschichtung. Auch eine Teilbeschichtung, Druckverfahren
oder Laminieren sind möglich. Gegebenenfalls kann die Materialbahn auch getränkt werden,
wenn die Materialbahn aus einem saugfähigen Werkstoff gebildet ist. Der Materialauftrag
kann auf der Vorderseite der Materialbahn, d.h. der Außenseite der Schleife oder auf
der Rückseite der sogar auf beiden Seiten gleichzeitig oder zeitlich und/oder örtlich
versetzt erfolgen. Die Beschichtung kann in Abhängigkeit vom gewünschten Anwendungszweck
gewählt werden, beispielsweise kann das Beschichtungsmaterial Gelatine, eine Silberhalogenidemulsion,
ein Rückguß, ein Lack oder ähnliches sein. Auch sind mehrfache Beschichtungen denkbar,
etwa durch eine Nutzschicht mit einer überlagerten Schutzschicht. Andere Zonen können
beispielsweise der Erstarrung, dem Abkühlen, der Trocknung oder einer Feuchtigkeitsbehandlung
dienen.
[0014] Vorteilhafterweise wird die Schleife diskontinuierlich bewegt und verweilt für vorbestimmte
Verweilzeiten in einzelnen Zonen. Die Verweilzeiten können dann den Durchlaufzeiten
des Bahnmaterials durch einzelne Umgebungen in der Produktionsanlage entsprechen.
Durch diese Art der Bewegung kann der Raumbedarf für die Simulation weiter vermindert
werden.
[0015] Hierbei ist bevorzugt, daß die Verweilzeiten in den einzelnen Zonen in der Größenordnung
5 bis 100 s liegen, während die Zeiten für die Bewegung der Schleife von einer Zone
in eine andere in der Größenordnung 0,1 bis 3 s liegen. Der Unterschied, der sich
beim Zonenwechsel gegenüber einer echten Produktionsanlage ergibt, fällt damit praktisch
kaum ins Gewicht.
[0016] Bevorzugterweise wird die Schicht zwischen mindestens zwei Zonen hin- und herbewegt,
wobei die Umgebung in einer Zone verändert wird, während das Bahnmaterial in einer
anderen Zone behandelt wird. Der Platzbedarf wird dadurch auf wenige Zonen beschränkt,
im Extremfall zwei, auch wenn eine Vielzahl von Umgebungen durchlaufen werden muß.
Die Behandlungszeit in einer Zone wird für den Austausch der Umgebungsatmosphäre in
einer anderen Zone genutzt.
[0017] Weiterhin ist in einer vorteilhaften Ausgestaltung vorgesehen, daß die Geschwindigkeit
der Bewegung des Bahnmaterials in Umfangsrichtung der Schleife positionsabhängig veränderbar
ist. Hierdurch werden neue Möglichkeiten des Experimentierens geschaffen.
[0018] Mit dem Verfahren läßt sich ein realer Produktionsprozeß sehr gut nachbilden. Ein
gedachter Prdouktionsprozeß läßt sich problemlos ausprobieren. Das Verfahren kann
sowohl zur Nachbildung von Produktionsverfahren zu Experimentierzwecken als auch zur
echten Produktion von Bahnmaterial verwendet werden.
[0019] Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß mehrere Einrichtungen zur Erzeugung verschiedener Umgebungen in Zonen nebeneinander
angeordnet sind und eine zweite Antriebseinrichtung vorgesehen ist, die die Schleife
durch die verschiedenen Zonen bewegt. Wie oben bereits ausgeführt, läßt sich hierdurch
eine Bewegung des Bahnmaterials in der jeweiligen Umgebung mit der gewünschten Geschwindigkeit
erzeugen. Ein Wechsel der Umgebungen wird durch die zweite Antriebseinrichtung hervorgerufen,
die die Schleife von einer Umgebung, nämlich einer ersten Zone in eine andere Umgebung,
nämlich eine zweite Zone, bewegt.
[0020] Bevorzugterweise weisen die Führungseinrichtungen mindestens eine Luftkissenführung
auf, die durch alle Zonen hindurchgeht. Auf einer derartigen Luftkissenführung, wie
sie beispielsweise aus DE 24 47 119 C2 bekannt ist, läßt sich die Schleife praktisch
reibungsfrei verschieben. Die gleiche geringe Reibung wird auch der Bewegung des Bahnmaterials
in Umfangsrichtung der Schleife entgegengesetzt. Obwohl das Bahnmaterial in der Schleife
öfters umgelenkt wird, als in einer Produktionsanlage mit im wesentlichen geradliniger
Führung des Bahnmaterials, werden die Auswirkungen dieser Umlenkung durch die Luftkissenführung
relativ gering gehalten. Man kann sie in den meisten Fällen tatsächlich vernachlässigen.
[0021] Hierzu ist die Luftkissenführung in jeder Zone mit der Umgebungsatmosphäre entsprechendem
Fluid versorgt, d.h. die aus der Luftkissenführung austretende Luft entspricht in
Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt im wesentlichen der in der entsprechenden Zone
vorliegenden Atmosphäre. Die Behandlung des Bahnmaterials ist damit auch während des
Umlenkens sichergestellt.
[0022] Auch ist bevorzugt, daß die Führungseinrichtung mindestens eine angetriebene Rolle
aufweist, die die erste Antriebseinrichtung bildet und zusammen mit der Schleife in
Axialrichtung bewegbar ist. Die angetriebene Rolle treibt ihrerseits über Reibung
oder gegebenenfalls eine Perforation das Bahnmaterial in Umfangsrichtung der Schleife
an, wodurch die gewünschte Relativgeschwindigkeit zwischen dem Bahnmaterial und der
Umgebungsatmosphäre erzeugt wird. Hierdurch kann beispielsweise das Schwingungsverhalten
einer bewegten Bahn nachgebildet werden. Da die angetriebene Rolle zusammen mit der
Schleife bewegt wird, muß man bei der Ausbildung der Oberfläche der angetriebenen
Rolle keine Rücksicht darauf nehmen, daß das Bahnmaterial in Bezug auf diese Rolle
verschoben werden muß. Die Rolle kann also im wesentlichen auf ihre Antriebsaufgabe
hin konzipiert werden.
[0023] Ferner kann vorteilhafterweise eine nicht angetriebene Rolle vorgesehen sein, die
zur Beschichtung des Bahnmaterials zumindestens abschnittsweise als Gießwelle ausgebildet
ist. Durch die Aufteilung der Aufgaben zwischen einer angetriebenen Rolle zum Antrieb
des Bahnmaterials und einer nicht angetriebenen Rolle als Gießwelle können beide Rollen
besser für ihre eigentlichen Aufgaben ausgelegt werden. So muß beispielsweise die
Gießwelle mit einer wesentlich höheren Präzision gelagert werden. Dies ließe sich
bei einer angetriebenen oder quer verschiebbaren Welle nur mit einem relativ hohen
Aufwand erreichen.
[0024] Mit Vorteil ist axial neben der Gießwelle eine Leerlaufrolle angeordnet, auf die
die Schleife bei der Querbewegung übergeht. Die hohe Präzision, mit der die Gießwelle
gelagert ist, muß dann nur für eine relativ schmalen Bereich, nämlich nur für eine
Gießzone, aufrechterhalten werden. Für die Querbewegung der Schleife kann dann eine
Leerlaufrolle verwendet werden, die mit weitaus geringerem Aufwand gelagert werden
kann.
[0025] Auch ist von Vorteil, daß die Leerlaufrolle und/oder die Gießwelle axial beweglich
gelagert sind. Hierdurch wird eine Reibung des Bahnmaterials auf der Gießwelle bzw.
auf der Leerlaufrolle vermieden.
[0026] Auch ist bevorzugt, daß die angetriebene und/oder die nicht angetriebene Rolle einen
axialen Antrieb als Teil der zweiten Antriebseinrichtung aufweisen. Wenn beide Rollen
angetrieben sind, können Querspannungen in dem Bahnmaterial weitgehend vermieden werden.
[0027] Bevorzugterweise ist der axiale Antrieb als Resolverantrieb ausgebildet. Ein derartiger
Antrieb ist schnell und gestattet eine Positionierung der Schleife mit hoher Präzision.
[0028] Mit Vorteil liegt die Schleife auf einer Transportwalzenanordnung mit mindestens
einer Transportwalze auf, deren Achse neigbar ist. Dies ist eine weitere Möglichkeit,
die Schleife in Querrichtung zu bewegen. Die Materialbahn wird immer versuchen, orthogonal
zur geneigten Welle zu laufen. Dies kann durch eine entsprechende Bewegung der angetriebenen
bzw. der nicht angetriebenen Rolle unterstützt werden.
[0029] Um die Bahnverschiebung zu verbessern, kann in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
vorgesehen sein, daß die Transportwalzenanordnung mit einer Unterdruckerzeugungseinrichtung
verbunden ist, die zumindest in einem Teil der Umgebung der Transportwalzen einen
Unterdruck erzeugt. Der Unterdruck sorgt dafür, daß die Bahn mit einer gewissen Kraft
an der Transportwalze anliegt, wodurch sichergestellt ist, daß bei einer Neigung der
Achse der Transportwalze auch eine entsprechende Querbewegung der Schleife erfolgt.
[0030] Hierbei ist bevorzugt, daß die Transportwalzenanordnung mindestens zwei Transportwalzen
aufweist und der Unterdruck zwischen benachbarten Walzen erzeugbar ist. Der Raum zwischen
zwei Walzen kann in einem ausreichenden Maße nach außen abgedichtet werden, so daß
der Unterdruck nicht durch hereinströmende Umgebungsatmosphäre wieder ausgeglichen
wird. Als weitere Energieeinsparung kann man vorsehen, daß der Unterdruck nur dann
erzeugt wird, wenn die Schleife tatsächlich querbewegt werden soll. Die Transportwalzenanordnung
muß nicht in der gesamten Breite der Vorrichtung vorgesehen sein. Sie kann entsprechend
der Querbewegung der Schleife nachgeführt werden, wobei sie die Schleife gewissermaßen
vor sich herschiebt.
[0031] Die angetriebene und/oder die nicht angetriebene Rolle können vorteilhafterweise
mit einer Spanneinrichtung versehen sein, die auf die jeweilige Rolle eine in einer
Radialrichtung wirkende Kraft ausübt. Die Gegenkraft hierzu wird von dem Bahnmaterial
aufgenommen, das um die jeweilige Rolle umgelenkt wird. Hierdurch entsteht die gewünschte
Spannung in der Schleife.
[0032] Um vorbestimmte Versuchsbedingungen einstellen zu können, kann die Spanneinrichtung
eine Krafteinstellvorrichtung aufweisen. Mit Hilfe der Krafteinstelleinrichtung ist
es möglich, die Spannung in der Schleife zu verändern. Hierdurch läßt sich das Verhalten
des Bahnmaterials bei der Bewegung in Umfangsrichtung der Schleife vorgegebenen Bedingungen
anpassen.
[0033] In einer Ausführungsform weist die Spanneinrichtung vorteilhafterweise eine Federanordnung
mit einstellbarer Vorspannung auf. Die in radialer Richtung wirkende Kraft wird also
durch die Feder aufgebracht.
[0034] Zum Einstellen der Vorspannung kann die Federanordnung vorteilhafterweise einen insbesondere
durch einen Motor verstellbaren Anschlag aufweisen. Der Anschlag kann natürlich auch
durch eine entsprechende Führung, etwa eine Führungsschiene, im Verlauf der Bewegung
verstellt werden. Der Motor gibt hier jedoch eine größere Variationsmöglichkeit und
die Möglichkeit der Änderung der Bahnspannung während der Querverschiebung. Die Bahnspannung
läßt sich hierdurch sehr genau einstellen, wobei gegebenenfalls eine Positionsabhängigkeit
der Schleife berücksichtigt werden kann.
[0035] In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung weist die Spanneinrichtung alternativ
oder zusätzlich zur Feder ein Gewicht auf, dessen Gewichtskraft in der Radialrichtung
auf die Rolle wirkt. Zum Einstellen der Gewichtskraft kann die Gewichtskraft gegebenenfalls
umgelenkt werden. Auch mit der Gewichtskraft ist eine relativ genaue Einstellung der
Bahnspannung möglich.
[0036] Hierbei ist bevorzugt, daß das Gewicht auf einer geneigten Gleitfläche angeordnet
ist, deren Neigungswinkel insbesondere durch einen Motor verstellbar ist. Durch Verändern
des Neigungswinkels läßt sich die auf die Rolle wirkende Gewichtskraft des Gewichts
einstellen.
[0037] Die Schleife ist bevorzugterweise in einem umlaufenden Kanal geführt, der eine Umgebungsatmosphäre
in einem vorbestimmten Raum auf beiden Flachseiten des Bahnmaterials einschließt.
Der Raum, innerhalb dessen die Umgebungsatmosphäre vorrätig gehalten werden muß, kann
also kleingehalten werden.
[0038] Hierbei ist bevorzugt, daß der Kanal an seiner Innenseite Düsen zur Erzeugung der
Umgebungsatmosphäre aufweist, wobei ein inneres Düsensystem gegenüber einer Seite
und ein äußeres Düsensystem gegenüber der anderen Seite des Bahnmaterials angeordnet
ist. Die Umgebungsatmosphäre wird also von beiden Seiten des Bahnmaterials in den
Kanal eingebracht. Hierdurch ist eine schnelle und genaue Steuerung der Parameter
oder Zustandsgrößen der Umgebungsatmosphäre möglich. Im übrigen entspricht diese Art
der Beaufschlagung den Bedingungen in einer herkömmlichen Produktionsanlage. Das Bahnmaterial
wird von beiden Seiten gezielt mit der jeweiligen Umgebungs-Atmosphäre beaufschlagt.
[0039] Auch ist von Vorteil, wenn sich das innere Düsensystem vom äußeren Düsensystem durch
die verwendeten Düsen-Typen und/oder die Düsen-Anordnung und/oder das durch die Düsen
ausgestossene Medium unterscheiden. Die beiden Seiten der Materialbahn können dann
sehr individuell behandelt oder abgestützt werden.
[0040] Vorteilhafterweise ist im Innern der Vorrichtung ein nach außen durch den Kanal begrenzter
Versorgungsraum gebildet, durch den Ver- und gegebenenfalls Entsorgungsleitungen für
das innere Düsensystem geführt sind. Dies ist ein weiterer Vorteil des Kanals. Er
gestattet die Ausbildung eines Versorgungsraumes, durch den verschiedene Zonen von
innen getrennt mit ihrer jeweiligen Atmosphäre versorgt werden können. Gleichzeitig
ist eine Abfuhr der verbrauchten oder nicht mehr benötigten Atmosphäre möglich.
[0041] Mit Vorteil ist jeder Zone eine Versorgungs- und eine Entsorgungsleitung zugeordnet,
wobei als Leitungsweg konzentrische Rohre vorgesehen sind und die Versorgungsleitung
durch das innere Rohr gebildet ist. Man kann die beiden konzentrischen Rohre dann
so ausbilden, daß bei der Entsorgungsleitung, also für die "Abluft", ein geringerer
Strömungswiderstand herrscht als für die "Zuluft". Hierdurch ist eine Umwälzung der
Atmosphäre in den einzelnen Zonen möglich, ohne daß sich unerwünschte Drücke in den
einzelnen Zonen aufbauen. Sollten diese Drücke erwünscht sein, kann man durch eine
entsprechende Ausbildung der Strömungswiderstände in den Ver- und Entsorgungsleitungen
erzeugen. Jede Zone kann getrennt versorgt werden, so daß in jeder Zone definierte
Umgebungsbedingungen eingestellt werden können.
[0042] Hierzu ist bevorzugt, daß ein Rohrpaar jeweils an beiden Enden einen Anschluß und
im Innern der Vorrichtung eine Trennwand aufweist. Man kann also einerseits durchgehende
Rohre verwenden, wodurch eine hohe mechanische Stabilität erzielt wird. Andererseits
lassen sich mit einem Rohrpaar zwei Zonen versorgen, so daß die Anzahl der Rohre bzw.
Rohrpaare im Versorgungsraum in vertretbaren Grenzen gehalten werden kann.
[0043] Um den Kanal zugänglich zu machen, was beispielsweise für Wartungsarbeiten erwünscht
ist, ist vorteilhafterweise vorgesehen, daß der Kanal nach außen durch ein Gehäuse
begrenzt ist, das parallel zur Richtung der Bewegung der Schleife verschiebbar ist.
Wenn das Gehäuse verschoben ist, ist der Bewegungsraum des Bahnmaterials in Umfangsrichtung
der Schleife und gegebenenfalls quer dazu frei zugänglich, so daß nötigenfalls auch
eine defekte Schleife aus der Vorrichtung entfernt werden kann.
[0044] Hierbei ist bevorzugt, daß das Gehäuse mindestens zwei Teile aufweist, die in entgegengesetzte
Richtungen verschiebbar sind. Hierdurch wird der Tatsache Rechnung getragen, daß die
gesamte Vorrichtung nur über ihre Stirnseiten abgestützt werden kann, da eine andere
Abstützung der Bewegung der Schleife innerhalb der Vorrichtung entgegenstehen würde.
Durch die entgegengesetzte Verschiebbarkeit der beiden Gehäuseteile läßt sich die
Abstützlänge vermindern.
[0045] Hierbei ist es zweckmäßig, daß das Gehäuse ein Oberteil, das im wesentlichen U-förmig
mit abwärts gerichteten Schenkeln ausgebildet ist, und ein im wesentlichen eben ausgebildetes
Unterteil aufweist. Oberteil und Unterteil können dann beide mittig geführt werden,
ohne daß es durch einseitige Belastungen zu Problemen kommen kann.
[0046] Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer Vorrichtung,
- Fig. 2
- einen schematischen Querschnitt durch die Vorrichtung,
- Fig. 3
- eine erste Ausführungsform einer Spanneinrichtung,
- Fig. 4
- eine zweite Ausführungsform einer Spanneinrichtung,
- Fig. 5 bis 7
- eine schematische Ansicht einer Einrichtung zur Querbewegung einer Materialbahn und
- Fig. 8
- eine schematische Ansicht zur Versorgung einzelner Zonen mit Luft.
[0047] Eine Vorrichtung 10 weist eine Vielzahl, im vorliegenden Fall acht, nebeneinander
angeordneter Zonen 1 bis 8 auf. Ein Querschnitt durch eine derartige Zone ist in Fig.
2 dargestellt. Jede Zone weist einen umlaufenden Kanal 11 auf, in dem eine Materialbahn
13 (Fig. 3 bis 7) in Form einer geschlossenen Schleife 12 geführt werden kann. Der
Kanal wird nach außen durch ein Außengehäuse 14 und nach innen durch ein Innengehäuse
15 begrenzt, wobei das Außengehäuse 14 ein im Querschnitt im wesentlichen U-förmig
ausgebildetes Oberteil 16 mit nach unten ragenden Schenkeln und ein im wesentliches
eben ausgebildetes Unterteil 17 aufweist. Das Innengehäuse 15 umschließt einen Versorgungsraum
18, in dem Ver- und Entsorgungsleitungen in Form von konzentrischen Rohren 19, 20
angeordnet sind. Die Leitungsführung wird im Zusammenhang mit Fig. 8 näher erläutert
werden. Zusätzlich können im Versorgungsraum 18 nicht dargestellte Trennwände vorgesehen
sein, um einen Zuluft- und einen Abluftraum 54 bzw. 56 (Fig. 8) zu bilden.
[0048] Das Außengehäuse 14 trägt ein durch eine Vielzahl von Düsen 21 gebildetes äußeres
Düsensystem 22, das von einer äußeren Versorgungsleitung 23 für das Oberteil 16 und
einer weiteren äußeren Versorgungsleitung 24 für das Unterteil 17 mit konditionierter
Luft versorgt wird. In ähnlicher Weise trägt das Innengehäuse 15 ein aus einer Vielzahl
von Düsen 25 gebildetes innere Düsensystem 26, das über die Versorgungsleitungen 19
versorgt und über die Entsorgungsleitungen 20 entsorgt wird. Aus Gründen der Übersicht
ist lediglich eine einzige Versorgungsleitung 23 für das Oberteil 16 und eine äußere
Versorgungsleitung 24 für das Unterteil 17 dargestellt. Tatsächlich ist jedoch für
jede der Zonen 1 bis 8 eine getrennte Versorgungsleitung vorgesehen, so daß jede der
Zonen 1 bis 8 mit einer eigens für diese Zone konditionierten Atmosphäre versorgt
oder beaufschlagt werden kann. Das innere Düsensystem 26 kann sich nach Art und/oder
Anordnung der Düsen 25 und/oder durch das ausgegebene Medium vom äußeren Düsensystem
22 unterscheiden.
[0049] Zur Führung der Materialbahn 13 im Kanal 11 sind Führungseinrichtungen in Form zweier
Luftkissenführungen 27 und 28 sowie eine angetriebene Rolle 29 und eine nicht angetriebene
Rolle 30 vorgesehen. Die Luftkissenführungen 27, 28 sind an sich bekannt und beispielsweise
in DE 24 47 119 C2 beschrieben. Die Luftkissenführungen 27, 28 gehen über die gesamte
Breite der Vorrichtung 10 durch, sind aber bezüglich der Luftversorgung zonenweise
unterteilt, so daß in jeder Zone die gewünschte Umgebungs-Atmosphäre aufrechterhalten
werden kann, ohne daß durch die Luftkissenführungen 27, 28 zuströmende Luft die Umgebungs-Atmosphäre
in unerwünschter Art und Weise verändert wird.
[0050] Bei einer Behandlung, bei der die Materialbahn 13 beschichtet wird, ist die nicht
angetriebene Rolle 30 als Gießwelle ausgebildet. Ihr benachbart angeordnet ist zumindest
in einigen Zonen, im vorliegendem Beispiel in den Zonen 2 und 7, eine Gießstation
31 bzw. 68, mit deren Hilfe an der vorbeilaufenden Materialbahn 13 eine Emulsion auf
die Materialbahn 13 aufgebracht werden kann.
[0051] Die angetriebene Rolle 29 ist mit einer Spannvorrichtung 32 versehen. Dazu ist die
Rolle 29 auf einem Schlitten 33 gelagert, der gegenüber einem Teil 34 des Innengehäuses
15 beweglich ist. Der Schlitten 33 bildet ein Widerlager für eine Feder 35, während
das andere Widerlager durch einen in Bezug auf das Teil 34 mit Hilfe eines Motors
36 bewegbaren Anschlages 37 gebildet wird. Hierzu kann beispielsweise der Anschlag
37 mit Hilfe eines Schraubgewindes auf der Motorwelle 38 befestigt sein, so daß er
sich bei einer Rotation der Motorwelle 38 in Axialrichtung verschiebt. Durch diese
Verschiebung ändert sich die Länge der Feder 35 und damit deren Vorspannung. Durch
eine Änderung der Vorspannung der Feder 35 läßt sich auch die Spannung der Materialbahn
13 in der Schleife 12 verändern. Eine derartige Änderung der Bahnspannung ist erwünscht,
damit das Bahnmaterial von einem relativ stark gespannten Zustand, in dem das Bahnmaterial
im wesentlichen zumindest abschnittsweise in Form einer Geraden verläuft, in einen
weniger gespannten Zustand gebracht werden kann, in dem das Bahnmaterial wellenförmig
verläuft, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist. Eine derartige Wellenform ergibt sich
bei geringerer Bahnspannung beispielsweise dadurch, daß die Düsen 21 des äußeren Düsensystems
22 und die Düsen 25 des inneren Düsensystems 26 in Umlaufrichtung versetzt zueinander
angeordnet sind.
[0052] Eine weitere Ausführungsform einer Bahnspannungseinstellvorrichtung ist in Fig. 4
gezeigt. Hier wird die Bahnspannung durch ein Gewicht 39 erzeugt, das fest mit dem
Schlitten 33, der die Rolle 29 trägt, verbunden ist. Der Schlitten 33 wiederum ist
beweglich auf dem mit dem Innengehäuse 15 verbundenen Teil 34 gelagert. Die Neigung
der Oberfläche des Teils 34 zur Horizontalen ist mit Hilfe eines Motors 40, beispielsweise
einer Kolben-Zylinder-Anordnung, verstellbar, wodurch sich auch die auf die Rolle
29 wirkende Gewichtskraft des Gewichts 39 verändert. Der Übersicht halber ist der
Drehpunkt 41, um den das Teil 34 verschwenkt wird, neben die Rolle 29 gezeichnet.
Es ist aber empfehlenswert den Drehpunkt 41 mit der Achse der Rolle 29 zusammenfallen
zu lassen, damit sich bei einer Verschwenkung des Teils 34 keine Änderung der Lage
der Rolle 29 ergibt.
[0053] Oberhalb der Rolle 29 befindet sich eine Transportwalzenanordnung 42, die in den
Fig. 5 bis 7 näher erläutert ist. Die Transportwalzenanordnung 42 weist zwei Transportwalzen
43, 44 auf, die in einem Gehäuse 45 drehbar gelagert sind. Die Transportwalzen 43,
44 haben eine reibungserhöhende Oberfläche, beispielsweise aus Kautschuk oder einem
elastischen Kunststoff. Das Gehäuse 45 ist allseits geschlossen. Lediglich zwischen
den beiden Walzen 43, 44 befindet sich eine Saugöffnung 46. Auf der gegenüberliegenden
Seite der Saugöffnung 46 ist ein Unterdruckanschluß 47 angeordnet. Das Gehäuse 45
mit den Transportwalzen 43, 44 ist normalerweise in Bezug auf die Materialbahn 13
so angeordnet, daß die Achsen der Transportwalzen 43, 44 im wesentlichen senkrecht
zur Bewegungsrichtung der Materialbahn 13 liegen, die durch einen Pfeil 48 angedeutet
ist. Das Gehäuse 45 ist jedoch in gewissen Grenzen verdrehbar, so daß sich die Achsen
der Transportwalzen 43, 44 aus dieser Lage heraus neigen, also nicht mehr senkrecht
zur Richtung 48 der Bewegung der Materialbahn 13 liegen. Solange das Gehäuse 45 derart
verdreht ist, also solange die Achsen geneigt sind, wird der Unterdruckanschluß 47
mit Unterdruck beaufschlagt, so daß die Materialbahn 13 vom Umgebungsdruck auf die
Transportwalzen 43, 44 gepreßt wird. Hierdurch erhöht sich die Reibung zwischen den
Transportwalzen 43, 44 und der Materialbahn 13. Aufgrund der schiefen Stellung der
Transportwalzen 43, 44 wird die Materialbahn 13 nun zusätzlich quer in Richtung des
Pfeiles 49 bewegt. Die Schleife 12 wird also quer zur Bewegungsrichtung der Materialbahn
13 bewegt. Wenn beide Rollen 29, 30 angetrieben werden, kann die Transportwalzenanordnung
gegebenenfalls eingespart werden. Dargestellt ist, daß die Transportwalzen 43, 44
eine Länge aufweisen, die etwa der Bahnbreite entspricht. In diesem Fall muß die Transportwalzenanordnung
42 der Bewegung der Materialbahn 13 in Querrichtung nachgeführt werden. Dies kann
unterbleiben, wenn die Länge der Transportwalzen 43, 44 etwa der Hublänge, d.h. der
Bewegungslänge der Materialbahn 13 in Querrichtung, entspricht.
[0054] Während der Bewegung der Materialbahn 13 in Richtung des Pfeiles 49 können die angetriebene
Rollen 29 und die nicht angetriebene Rolle 30 mitbewegt werden. Zu diesem Zweck kann
beispielsweise das Teil 34 mit Hilfe eines Linearmotors 50 in Axialrichtung bewegt
werden. Auch kann in nicht dargestellter Weise ein Resolverantrieb vorgesehen sein,
der die beiden Rollen 29, 30 in die gewünschte Zone verfährt und dort positioniert.
[0055] Fig. 8 zeigt die Versorgung der einzelnen Zonen 1 bis 8 mit konditionierter Luft
zum Erzeugen einer gewünschten Atmosphäre und ihre Entsorgung. Für die acht Zonen
sind vier als Rohrpaare 19, 20 ausgebildete Ver- und Entsorgungsleitungen (siehe auch
Fig. 2 ) vorgesehen, die konzentrisch zueinander angeordnet sind. Jedes Rohrpaar 19,
20 versorgt zwei Zonen, beispielsweise die Rohre 19, 20 die Zonen 7 und 8. Zwischen
den beiden versorgten Zonen weist jedes Rohrpaar 19, 20 eine Trennwand 51 auf. Jedes
Rohrpaar wird von beiden Seiten beschickt und entsorgt, so daß jede der beiden Zonen
7, 8 getrennt versorgt und entsorgt werden kann. Die durch das Rohr 19 in Richtung
des Pfeiles 52 eintretende konditionierte Luft tritt durch eine Austrittsöffnung 53
in den Zuluftraum 54 ein, von wo sie zu den Düsen 25 des inneren Düsensystems 26 gelangt.
Im Innengehäuse 15 sind Austrittsöffnungen 55 vorgesehen, von denen die konditionierte
Luft aus dem Kanal 11 in den Abluftraum 56 gelangen kann, von wo aus sie durch die
Leitung 20 in Richtung des Pfeiles 57 austreten kann. Die austretende Luft kann in
bekannter und nicht näher dargestellter Weise zur Wiederverwendung zurückgeführt werden,
wobei gegebenenfalls eine Reinigung und eine erneute Konditionierung notwendig ist.
Die Konditionierung kann beispielsweise in einer Erwärmung bestehen, wobei gleichzeitig
eine vorbestimmte Feuchtigkeit eingestellt wird. In ähnlicher Weise können die Düsen
21 des äußeren Düsensystems 22 beschickt werden. Aus den Düsen 21 tritt die konditionierte
Luft dann in Richtung der Pfeile 58 aus und gelangt somit auf die vorbeilaufende Materialbahn
13. Der Zuluftraum 54 und der Abluftraum 56 sind für alle Zonen im wesentlichen gleichartig
ausgebildet, so daß für alle Zonen im wesentlichen die gleichen Druckverhältnisse
eingestellt werden können.
[0056] Um den Kanal 11 zugänglich zu machen, ist das Oberteil 16 des Außengehäuses 14 gegenüber
dem Innengehäuse 15 in Richtung des Pfeiles 59 verschiebbar, während das Unterteil
17 des Außengehäuses 14 in Richtung des Pfeiles 60 verschiebbar ist. Dies ist beispielsweise
dadurch möglich, daß das Außengehäuse 16 an Gleitschienen 61 aufgehängt ist, die ihrerseits
wiederum an einer Raumdecke 62 oder einem entsprechenden Tragegerüst befestigt sind.
Das Unterteil 17 hingegen ist auf Gleitschienen 63 verschiebbar gelagert, die auf
dem Fußboden 64 abgestützt sind. Hierdurch wird erreicht, daß das Innengehäuse 15
von beiden Stirnseiten her abgestützt werden kann. Auf der Stirnseite, an der das
Unterteil 17 herausgefahren wird, sind entsprechende Träger 65 portalförmig ausgebildet.
Das Innengehäuse 15 ist im übrigen ortsfest. Es ist nach dem Öffnen des Außengehäuses
14, d.h. dem Verschieben von Oberteil 16 und Unterteil 17 frei zugänglich. Falls dies
notwendig ist, kann auch eine Schleife 12, die sich im Kanal 11 verfangen hat, nach
Öffnen des Gehäuses entfernt werden.
[0057] Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, ist in der ersten Zone eine Schleifenbildungseinrichtung
66 angeordnet, bei der ein Abschnitt einer Materialbahn von einer Vorratsrolle 67
abgewickelt und zu einer Schleife geformt wird.
[0058] In der Zone 2 ist die Gießstation 31 vorgesehen, mit deren Hilfe die zur Schleife
12 geformte Materialbahn 13 mit einer ersten Emulsion beschichtet wird. In den Zonen
3, 4, 5 und 6 wird die beschichtete Materialbahn 13 gekühlt und unter Anwendung verschiedener
Temperatur- und Feuchtigkeitsstufen getrocknet. Die Gießwelle 30 und die angetriebene
Rolle 29 sind hierbei so ausgebildet, daß sie eine relativ geringe thermische Trägheit
haben. Diese beiden Rollen passen sich also den herrschenden Temperaturen relativ
schnell an. In der Zone 7 ist eine weitere Gießstation 68 angeordnet. Hier kann eine
weitere Emulsion auf die Materialbahn aufgetragen werden, die in der letzten Zone
8 getrocknet wird. Die Vorrichtung 10 arbeitet wie folgt:
Von der Vorratsrolle 67 wird ein Abschnitt einer Materialbahn 13 abgewickelt und zu
einer Schleife 12 geformt. Die Materialbahn 13 wird in Richtung des Pfeiles 48 angetrieben.
Gleichzeitig wird die Schleife in Richtung des Pfeiles 49 in die Zone 2 verfahren,
wo sie beschichtet wird. Danach wird sie in die weiteren Zonen 3 bis 8 verfahren.
Die Schleife 12 verweilt in jeder Zone 1 bis 8 für eine vorbestimmte Verweilzeit und
wird dann sehr schnell in die nächste Zone verfahren. Die Zeit, die für das Verfahren,
also für die Querbewegung der Schleife 12, benötigt wird, ist wesentlich kürzer als
die Verweilzeit. Bei Verweilzeiten in der Größenordnung von 5 bis 100 s betragen die
Verfahrzeiten etwa 0,3 bis etwa 3 s. In einem Ausführungsbeispiel wurden Verweilzeiten
von etwa 10 bis etwa 15 s mit Verfahrzeiten von etwa 0,5 s kombiniert. In jeder Zone
wird die Materialbahn 13 den gewünschten Umgebungsbedingungen ausgesetzt, wozu konditionierte
Luft durch die Düsensysteme zugeführt wird. Man erreicht hierdurch nicht nur eine
Relativbewegung der Materialbahn 13 zu den Düsen, sondern auch eine Bewegung der Materialbahn
13 an sich, wodurch man auch die Auswirkungen des Schwingungsverhaltens auf die Beschichtung
der Materialbahn 13 untersuchen kann.
[0059] Im Verlauf der Querbewegung der Schleife kann die Spannung der Schleife 12 verändert
werden, um die Materialbahn 13 aus einem gestreckten Zustand, wie er beispielsweise
für das Beschichten empfehlenswert ist, in einen wellenförmigen Zustand überführen
zu können, wie er in Fig. 2 dargestellt ist.
[0060] In den einzelnen Zonen können gegebenenfalls auch unterschiedliche Geschwindigkeiten
für die Materialbahn eingestellt werden. So kann es erwünscht sein, die Beschichtung
bei anderen Geschwindigkeiten als die Trocknung durchführen zu können.
1. Verfahren zur Behandlung eines Bahnmaterials, bei dem aus einem Abschnitt des Bahnmaterials
eine geschlossene Schleife gebildet wird, das Bahnmaterial in Umfangsrichtung der
Schleife bewegt wird und das Bahnmaterial in verschiedenen Umgebungen behandelt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schleife quer zur Umfangsrichtung durch die verschiedenen
Umgebungen bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleife in eine Richtung
senkrecht zu einer durch die Schleife umgrenzten Fläche bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bahnmaterial in
der Schleife unter einer vorbestimmten Zugspannung gehalten wird, die in Abhängigkeit
von der Position der Schleife veränderbar ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Veränderung der Schleifenspannung
im Verlauf der Querbewegung der Schleife erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen
Umgebungen in Zonen getrennt entlang des Bewegungsweges der Schleife angeordnet sind.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bahnmaterial in mindestens
einer Zone beschichtet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bahnmaterial in
mindestens einer Zone getrocknet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleife
diskontinuierlich bewegt wird und für vorbestimmte Verweilzeiten in einzelnen Zonen
verweilt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeiten, in denen die Schleife
von einer Zone in eine andere bewegt wird wesentlich kürzer sind als die Verweilzeiten.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeiten in den einzelnen
Zonen in der Größenordnung 5 bis 100 s liegen, während die Zeiten für die Bewegung
der Schleife von einer Zone in eine andere in der Größenordnung 0,1 bis 3 s liegen.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleife
zwischen mindestens zwei Zonen hin und herbewegt wird, wobei die Umgebung in einer
Zone verändert wird, während das Bahnmaterial in einer anderen Zone behandelt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit
der Bewegung des Bahnmaterials in Umfangsrichtung der Schleife positionsabhängig veränderbar
ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Umgebungen
und die Geschwindigkeiten des Bahnmaterials in den einzelnen Umgebungen denjenigen
eines Herstellungsverfahrens für ein beschichtetes Bahnmaterial, insbesondere eines
photographischen Films, nachgebildet werden.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13 mit
einer durch Umlenkeinrichtungen gebildeten Führungseinrichtung für eine Schleife aus
Bahnmaterial, einer ersten Antriebseinrichtung zum Bewegen des Bahnmaterials in Umfangsrichtung
der Schleife und Einrichtungen zum Erzeugen einer vorbestimmten Umgebungsatmosphäre,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Einrichtungen (22, 26) zur Erzeugung verschiedener
Umgebungen in Zonen (1-8) nebeneinander angeordnet sind und eine zweite Antriebseinrichtung
vorgesehen ist, die die Schleife durch die verschiedenen Zonen bewegt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinrichtungen
mindestens eine Luftkissenführung (27, 28) aufweisen, die durch alle Zonen (1-8) hindurchgeht.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftkissenführung (27,
28) in jeder Zone (1-8) mit der Umgebungsatmosphäre entsprechendem Fluid versorgt
ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinrichtung
mindestens eine angetriebene Rolle (29) aufweist, die die erste Antriebseinrichtung
bildet und zusammen mit der Schleife (12) in Axialrichtung bewegbar ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß eine nicht angetriebene
Rolle (30) vorgesehen ist, die zur Beschichtung des Bahnmaterials (13) zumindestens
abschnittsweise als Gießwelle ausgebildet ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß axial neben der Gießwelle
(30) eine Leerlaufrolle angeordnet ist, auf die die Schleife (12) bei der Querbewegung
übergeht.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Leerlaufrolle
und/oder die Gießwelle (30) axial beweglich gelagert sind.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die angetriebene
und/oder die nicht angetriebene Rolle (29, 30) einen axialen Antrieb (50) als Teil
der zweiten Antriebseinrichtung aufweisen.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß der axiale Antrieb als Resolverantrieb
ausgebildet ist.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleife
(12) auf einer Transportwalzenanordnung (42) mit mindestens einer Transportwalze (43,
44) aufliegt, deren Achse neigbar ist.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportwalzenanordnung
(42) mit einer Unterdruckerzeugungseinrichtung (47) verbunden ist, die zumindest in
einem Teil der Umgebung der Transportwalzen (43, 44) einen Unterdruck erzeugt.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportwalzenaordnung
(42) mindestens zwei Transportwalzen (43, 44) aufweist und der Unterdruck zwischen
benachbarten Walzen erzeugbar ist.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die angetriebene
und/oder die nicht angetriebene Rolle (29, 30) mit einer Spanneinrichtung (33) versehen
sind, die auf die jeweilige Rolle (29, 30) eine in einer Radialrichtung wirkende Kraft
ausübt.
27. Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Spanneinrichtung (32)
eine Krafteinstellvorrichtung (36, 39) aufweist.
28. Vorrichtung nach Anspruch 26 oder 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Spanneinrichtung
eine Federanordnung (35) mit einstellbarer Vorspannung aufweist.
29. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß die Federanordnung (35)
einen insbesondere durch einen Motor (36) verstellbaren Anschlag (37) aufweist.
30. Vorrichtung nach Anspruch 26 oder 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Spanneinrichtung
ein Gewicht (39) aufweist, dessen Gewichtskraft in der Radialrichtung auf die Rolle
wirkt.
31. Vorrichtung nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht (39) auf einer
geneigten Gleitfläche (34) angeordnet ist, deren Neigungswinkel insbesondere durch
einen Motor (40) verstellbar ist.
32. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 31, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleife
(12) in einem umlaufenden Kanal (11) geführt ist, der eine Umgebungsatmosphäre in
einem vorbestimmten Raum auf beiden Flachseiten des Bahnmaterials einschließt.
33. Vorrichtung nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal (11) an seiner
Innenseite Düsen (21, 25) zur Erzeugung der Umgebungsatmosphäre aufweist, wobei ein
inneres Düsensystem (26) gegenüber einer Seite und ein äußeres Düsensystem (22) gegenüber
der anderen Seite des Bahnmaterials (13) angeordnet ist.
34. Vorrichtung nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, daß sich das innere Düsensystem
(26) vom äußeren Düsensystem (22) durch die verwendeten Düsen-Typen und/oder die Düsen-Anordnung
und/oder das durch die Düsen ausgestossene Medium unterscheiden.
35. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 32 bis 34, dadurch gekennzeichnet, daß im Innern
der Vorrichtung ein nach außen durch den Kanal (11) begrenzter Versorgungsraum (18)
gebildet ist, durch den Ver- und gegebenenfalls Entsorgungsleitungen (19, 20) für
das innere Düsensystem (26) geführt sind.
36. Vorrichtung nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Zone (1-8) eine Versorgungs-
und eine Entsorgungsleitung (19, 20) zugeordnet ist, wobei als Leitungsweg konzentrische
Rohre vorgesehen sind und die Versorgungsleitung durch das innere Rohr (19) gebildet
ist.
37. Vorrichtung nach Anspruch 36, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rohrpaar (19, 20) jeweils
an beiden Enden einen Anschluß und im Innern der Vorrichtung eine Trennwand (51) aufweist.
38. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 32 bis 37, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal
(11) nach außen durch ein Gehäuse (14) begrenzt ist, das parallel zur Richtung (49)
der Bewegung der Schleife (12) verschiebbar ist.
39. Vorrichtung nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (14) mindestens
zwei Teile (16, 17) aufweist, die in entgegengesetzte Richtungen (59, 60) verschiebbar
sind.
40. Vorrichtung nach Anspruch 39, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (14) ein Oberteil
(16), das im wesentlichen U-förmig mit abwärts gerichteten Schenkeln ausgebildet ist,
und ein im wesentlichen eben ausgebildetes Unterteil (17) aufweist.