[0001] Die Erfindung betrifft eine Kühlvorrichtung, insbesondere zur Klimatisierung von
Räumen, mit einer Kaltdampf-Kältemaschine, die einen Kompressor, einen Kühler, eine
Expansionsvorrichtung und einen Verdampfer in einem geschlossenen Kreislauf aufweist.
[0002] Wie bereits aus dem Aufsatz "Kaltluftkältemaschinen nach dem Joule-Prozeß'' in der
Zeitschrift Klima-Kälte-Heizung 5/1990, Seiten 206 bis 211, hervorgeht, nimmt im Rahmen
der Suche nach alternativen Kältetechnologien zur Substitution von Kaltdampfprozessen
mit vollhalogenierten Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) das Interesse am Kaltluftprozeß
wegen der Unschädlichkeit des Kältemittels Luft erneut zu. Solche Anlagen sind bisher
insbesondere im Bereich der Flugzeugklimatisierung bekannt geworden, wo es vor allem
auf geringes Gewicht der Anlage ankommt und Turboverdichter im Strahltriebwerk bereits
vorhanden sind.
[0003] Außerdem sind bereits Untersuchungen von Kaltluft-Kälteprozessen für den Einsatz
in zu klimatisierenden Schienenfahrzeugen, insbesondere Güterwagen bekannt geworden
(Wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule für Verkehrswesen "Friedrich List" in
Dresden, 27 (1980) Heft 1, Seiten 35 bis 41). Die dort beschriebenen Kaltluftanlagen
arbeiten nach einem offenen Prozeß unter Verwendung eines Verdichters, eines Wärmeübertragers,
einer Expansionsturbine und einer Mischkammer. Die Gütegrade solcher Anlagen liegen
jedoch deutlich niedriger als bei den bisher mit FCKW arbeitenden Verdampferanlagen,
so daß Anlagen nach dem Kaltluftprozeß sich bisher wegen des hohen Energiebedarfs
nicht durchsetzen konnten.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kühlvorrichtung, insbesondere
zur Klimatisierung von Räumen, vorzuschlagen, bei der der Gütegrad bzw. Wirkungsgrad
gegenüber dem klassischen Kaltluftprozeß deutlich erhöht wird, ohne daß schädliche
Kältemittel wie FCKW verwendet werden müssen.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß als Kältemittel ein Gemisch aus einer hochsiedenden ersten Komponente (z.B. Wasser)
mit hoher Verdampfungswärme pro Volumen und einem tiefsiedenden Gas (z.B. Luft) als
zweite Komponente mit hohem Aufnahmevermögen für die erste Komponente verwendet wird,
daß der Arbeitsdruck als Unterdruck im geschlossenen Kreislauf so eingestellt ist,
daß die Siedetemperatur der ersten Komponente unterhalb der Temperatur der zu klimatisierenden
Räume liegt, daß das Mischungsverhältnis der beiden Komponenten derart ist, daß die
zweite Komponente am Eingang des Kompressors gerade mit der ersten Komponente als
Dampf gesättigt ist, und daß als Expansionsvorrichtung eine Expansionsmaschine vorgesehen
ist, deren mechanische Ausgangsleistung zum Antrieb des Kompressors oder einer Kompressorstufe
mit herangezogen wird.
[0006] Durch die Wahl eines solchen Kältemittelgemisches und bei Anwendung eines Unterdrucks
im geschlossenen Kreislauf werden die Vorteile des günstigen Gütegrades bzw. Wirkungsgrades
von Kaltdampf-Kältemaschinen mit dem Vorteil der Ungefährlichkeit der beiden Komponenten
als Kältemittel kombiniert, wenn z.B. als erste Komponente Wasser und als zweite Komponente
Luft verwendet werden. Es ist jedoch selbstverständlich auch möglich, andere ungefährliche
Komponenten statt Wasser zu verwenden wie z.B. Alkohol, weil der hohe Siedepunkt der
ersten Komponente durch den Unterdruck in einen Bereich unterhalb der Temperatur der
zu klimatisierenden Räume gebracht wird. Anstelle von Luft kann selbstverständlich
jedes beliebige ungefährliche Gas verwendet werden, wichtig ist nur, daß es bei allen
Betriebsbereichen gasförmig bleibt und möglichst viel von der ersten Komponente aufnehmen
kann, bis eine Sättigung eintritt.
[0007] Normalerweise arbeiten Kaltdampf-Kältemaschinen mit einer Drossel als Expansionsvorrichtung,
was einen geringeren Aufwand bedeutet. Durch Verwendung einer Expansionsmaschine als
Expansionsvorrichtung wird der Gütegrad der Vorrichtung weiter erhöht. Solche Expansionsmaschinen
sind bereits bei Kaltluft-Kältemaschinen gebräuchlich und sogar notwendig, weil eine
Drossel nicht zu einem notwendigen Temperaturabfall führt.
[0008] Es liegt zunächst nahe, bei einer Kühlvorrichtung, insbesondere zur Klimatisierung
von Räumen, den Kompressor und die Expansionsmaschine als Strömungsmaschinen (Turbomaschinen)
auszubilden, wie es insbesondere im Bereich der Flugzeugklimatisierung von Vorteil
ist. Eine solche Ausbildung erfordert jedoch, daß bei der Verwendung einer Expansionsturbine
als Expansionsmaschine sichergestellt wird, daß vor der Turbine noch keine Kondensation
auftritt, weil sonst Tröpfchen, z.B. Wassertröpfchen, der hochsiedenden ersten Komponente
entstehen, die zu einer Erosion der Turbinenschaufeln führen können. Die Parameter
des geschlossenen Kreislaufes und das Mischungsverhältnis der beiden Komponenten müssen
also innerhalb enger Grenzen konstant gehalten werden. Ein zu geringer Anteil der
hochsiedenden ersten Komponente vermeidet zwar eine Kondensation am Eingang der Expansionsmaschine,
jedoch wird dann der mögliche Gütegrad der Kühlvorrichtung nicht ausgenutzt.
[0009] Darüber hinaus bereitet der Antrieb von Turbomaschinen, d.h., des Kompressors, wegen
der notwendigen hohen Drehzahlen erhebliche Probleme, wenn z.B. Elektromotoren oder
Verbrennungsmotoren verwendet werden sollen.
[0010] Ein weiterer, wichtiger Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin,
sowohl den Kompressor als auch die Expansionsmaschine als Verdrängungsmaschinen auszubilden.
Davon ist vorteilhafterweise insbesondere der Kompressor als Schraubenverdichter ausgebildet,
oder beide Maschinen sind Rotationskolbenmaschinen. Dies hat nicht nur den Vorteil,
daß die zum Antrieb notwendige Drehzahl eines Antriebsmotors im üblichen Bereich von
Elektromotoren oder Verbrennungsmotoren liegt, sondern daß darüber hinaus solche Verdrängungsmaschinen
weitgehend unempfindlich gegen in der Expansionsmaschine ausfallendes Kondensat, z.B.
Kondenswasser, sind. Das Mischungsverhältnis der beiden Komponenten ist also weniger
kritisch. Als weiterer Vorteil kommt hinzu, daß Verdrängungsmaschinen auch bei Teillast
mit gutem Wirkungsgrad arbeiten, was bei Turbomaschinen ohne erheblichen mechanischen
Zusatzaufwand nicht der Fall ist.
[0011] Zur Aufrechterhaltung optimaler Betriebsparameter sind vorzugsweise ein Drucksensor
und ein Feuchtesensor zum Messen der entsprechenden Werte im geschlossenen Kreislauf
vorgesehen, um bei Abweichungen von den Sollwerten die erste und/oder zweite Komponente
nachfüllen oder ablassen zu können. Bei zu hohem Druck bzw. zu niedrigem Unterdruck
kann das Gemisch auf der Hochdruckseite auf einfache Weise abgelassen werden, wenn
der Betriebsdruck an dieser Stelle über dem Umgebungsdruck liegt. Liegt er jedoch,
z.B. geringfügig, darunter, so kann das Gemisch durch eine entsprechende Vorrichtung
abgepumpt werden. Bei Verwendung von ungefährlichen Komponenten im Kältemittel kann
das Ablassen bzw. Abpumpen ins Freie ohne Probleme erfolgen, insbesondere wenn Wasser
bzw. Luft verwendet werden. Bei zu niedrigem Druck kann am Ausgang der Expansionsmaschine
das Gemisch oder die zweite Komponente durch den Unterdruck auf der Niederdruckseite
in den Kreislauf eingesaugt werden, ohne daß entsprechende Pumpvorrichtungen erforderlich
sind. Im Falle von Luft als zweiter Komponente kann das Einsaugen aus der Umgebungsluft
erfolgen. Sollte die Konzentration der ersten Komponente im Verhältnis zur zweiten
Komponente zu niedrig sein, z.B. durch vorheriges Ablassen aufgrund zu hohen Druckes,
so kann die erste Komponente aus einem Vorratsbehälter oder dergleichen über ein Dosierventil
nachgefüllt werden, vorzugsweise am Eingang des Kompressors.
[0012] Im Fall der Benutzung der Kühlvorrichtung zur Klimatisierung von Räumen ist der Verdampfer
zweckmäßigerweise als ein erster Wärmetauscher ausgebildet, über den im Querstrom
Außenluft und/oder Rezirkulationsluft bzw. ein anderes Kühlmedium geleitet und den
zu klimatisierenden Räumen, insbesondere Aufenthaltsräumen, zugeführt wird. Darüber
hinaus ist der Kühler zweckmäßigerweise als ein zweiter Wärmetauscher ausgebildet,
und Abluft aus den zu klimatisierenden Räumen wird im Querstrom über den zweiten Wärmetauscher
geführt, um die in der Abluft vorhandene Energie zur Kühlung auszunutzen. Eine besonders
gute Energieausnutzung kann dann erfolgen, wenn der zweite Wärmetauscher in zwei Abschnitte
unterteilt ist, die im Arbeitskreislauf in Serie liegen, und wenn die Abluft aus den
zu klimatisierenden Räumen über den kälteren Abschnitt des zweiten Wärmetauschers
geführt ist. Eine weitere Verbesserung des Energiehaushaltes kann dann erreicht werden,
wenn der erste Wärmetauscher bezüglich des Querstroms als Kondensations-Wärmetauscher
ausgebildet ist und wenn das dabei im Kondensationsabschnitt anfallende Kondenswasser,
oder auch Frischwasser, in den Querstrom des zweiten Wärmetauschers zur Verdunstung
eingespritzt wird. Die hierbei entstehende Verdunstungskälte verbessert den Gütegrad
erheblich, ist jedoch nur bis zur Sättigung der im Querstrom durchfließenden Luft
möglich.
[0013] Um die Expansionsmaschine weniger mit Kondensat zu belasten, ist in den zweiten Wärmetauscher
vorzugsweise ein Kondensationsabschnitt integriert, oder diesem nachgeschaltet. Das
in diesem Kondensationsabschnitt abgeschiedene Kondensat wird zweckmäßigerweise in
einem Sammelbehälter aufgefangen und über eine Dosiereinrichtung am Eingang des ersten
Wärmetauschers eingespritzt. Eine weitere Verbesserung des Wirkungsgrades der Vorrichtung
kann dadurch erreicht werden, daß in den Kompressor, nämlich zwischen Eingang und
Ausgang, Kondensat der ersten Komponente eingespritzt wird und die Kondensatmenge
so bemessen ist, daß am Ausgang des Kompressors noch keine Sättigung der zweiten Komponente
mit der ersten Komponente erreicht wird. Als Kondensat kann hierbei entweder das im
Sammelbehälter aufgefangene Kondensat verwendet werden. Dieses Einspritzen ist besonders
bei Verwendung eines Schraubverdichters als Kompressor von Vorteil, da dieser verhältnismäßig
unempfindlich für eine zusätzliche Einspritzung von Kondensat ist.
[0014] Um die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Klimatisieren von Räumen auch bei anderen
Witterungsbedingungen zum Heizen ausnutzen zu können, ist im Querstrom dem ersten
Wärmetauscher ein weiterer, dritter Wärmetauscher nachgeschaltet, über den bei Heizbetrieb
im zweiten Wärmetauscher vorgewärmte Außenluft zugeführt wird. Hierdurch ist es möglich,
die zugeführte Außenluft und/oder Rezirkulationsluft zunächst über den ersten Wärmetauscher
zu kühlen und durch Kondensation zu trocknen, während die Luft dann anschließend auf
die gewünschte Raumtemperatur im dritten Wärmetauscher erwärmt wird.
[0015] Anstelle von Luft für die zu klimatisierenden Räume ist es auch möglich, einen anderen
Wärmeträger (z.B. Wasser) über den ersten Wärmetauscher im Querstrom zu leiten, der
dann über einen entsprechenden Wärmetauscher in den zu klimatisierenden Räumen die
Kälte an die Raumluft abgibt. Eine solche Betriebsweise ist z.B. bei Schiffen von
Vorteil, um über verhältnismäßig große Entfernungen den Wärmeträger an die zu klimatisierenden
Räume heranzuführen.
[0016] Um bei bestimmten Arbeitsbereichen Probleme durch Kondensation im ersten Wärmetauscher
zu vermeiden, kann dieser durch einen Bypass überbrückt sein, der vom Ausgang des
Wärmetauschers zum Eingang fördert.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezug auf
die beigefügte Zeichnung näher erläutert. Diese Zeichnung zeigt schematisch das Beispiel
einer zur Klimatisierung von Räumen benutzten Kühlvorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung.
[0018] In der Vorrichtung treibt ein Antriebsmotor 2, insbesondere ein Elektromotor, über
eine Welle 6 einen Kompressor 3 an, der im vorliegenden Beispiel als Rotationskolbenverdichter
ausgebildet ist. Es können auch andere Verdrängermaschinen wie z.B. Hubkolbenmaschinen,
Flügelzellenverdichter, Rootsgebläse, Schraubenverdichter und Membranverdichter verwendet
werden.
[0019] Das am Ausgang des Kompressors 3 verdichtete Kältemittel gelangt über eine Leitung
14 an einen Wärmetauscher 4, der aus zwei hintereinandergeschalteten Abschnitten 4a
und 4b besteht. In diesem Wärmetauscher 4 bzw. 4a, 4b wird das verdichtete Kältemittel
durch Außenluft 9 bzw. Abluft 12a, die durch einen Lüfter 21 abgesaugt wird, zwischengekühlt.
Das Kältemittel gelangt dann über eine Leitung 15 zu einer Expansionsmaschine 5, die
ebenfalls (wie der Kompressor 3) als Verdrängermaschine ausgebildet ist, im vorliegenden
Beispiel als Rotationskolbenmaschine. Diese Expansionsmaschine 5 dient sowohl zur
Entspannung des über die Leitung 15 herangeführten Kältemittels als auch zur Rückführung
mechanischer Energie über die Welle 6 zum Kompressor 3.
[0020] Das in der Expansionsmaschine 5 entspannte Kältemittel gelangt über eine Leitung
13 über einen als Wärmetauscher 7 ausgebildeten Verdampfer über eine Leitung 23 zurück
zum Kompressor 3. Im Querstrom gelangt, durch einen Lüfter 22 gefördert, Außenluft
9 und/oder Abluft 12 aus den zu klimatisierenden Räumen 1 durch den Wärmetauscher
7, wird dort gekühlt und gelangt über Leitungen 18 und 11 zum klimatisierenden Raum
1.
[0021] Als Kältemittel dient ein Gemisch aus einer hochsiedenden ersten Komponente, im vorliegenden
Fall Wasser, mit hoher Verdampfungswärme pro Volumen, sowie einem tiefsiedenden Gas,
im vorliegenden Fall Luft, als zweite Komponente mit hohem Aufnahmevermögen für die
erste Komponente. Da Wasser bei atmosphärischem Druck einen Siedepunkt von 100 °C
hat, ist es selbstverständlich nicht geeignet, unter diesen Bedingungen die zu klimatisierenden
Räume 1 zu kühlen. Aus diesem Grunde wird der geschlossene Kältemittel-Kreislauf unter
Unterdruck betrieben, um die Siedetemperatur der ersten Komponente, im vorliegenden
Fall Wasser, auf einen Wert abzusenken, der unterhalb der Temperatur der zu klimatisierenden
Räume 1 liegt. Der Unterdruck bei Verwendung von Wasser liegt hierbei im Bereich von
0,2 bar.
[0022] Die als Trägermittel dienende zweite Komponente, im vorliegenden Fall Luft, hat ein
verhältnismäßig hohes Aufnahmevermögen für die erste Komponente (Wasser), bevor eine
Kondensation unter den Betriebsbedingungen stattfindet. Das Mischungsverhältnis der
beiden Komponenten ist derart ausgebildet, daß die zweite Komponente (Luft) am Eingang
(Leitung 23) des Kompressors 5 gerade mit der ersten Komponente (Wasser) als Dampf
gesättigt ist.
[0023] Es ist selbstverständlich auch möglich, statt Wasser und Luft als erste und zweite
Komponenten des Kältemittels andere Stoffe zu verwenden, die jedoch ebenfalls ungefährlich
sein sollten. Für die erste Komponente kämen z.B. auch Alkohol oder ein Alkohol -Wasser-Gemisch
in Frage, während als zweite Komponente jedes beliebige Gas verwendet werden könnte,
das ein gutes Aufnahmevermögen für die erste Komponente aufweist.
[0024] Um in dem Kältemittel-Kreislauf am Ausgang der Expansionsmaschine den notwendigen
Unterdruck von z.B. 0,2 bar einzustellen, ist normalerweise keine Vakuumpumpe erforderlich.
Auf der Hochdruckseite am Ausgang des Kompressors 3 stellt sich ein höherer Druck
ein, der meist oberhalb des atmosphärischen Druckes liegt. Es ist also nur erforderlich,
auf der Hochdruckseite, z.B. in der Leitung 14 zwischen dem Kompressor 3 und dem Wärmetauscher
4 ein Überdruckventil 14a zu öffnen, um den Druck in der Leitung 14 entsprechend zu
reduzieren. Dies führt dann auch zu einer Druckabsenkung im Niederdruckkreis (Leitungen
13, 23). Liegt der Kompressorenddruck jedoch aus Systemoptimierungsgründen unter dem
Umgebungsdruck, dann ist eine Vakuumpumpe erforderlich.
[0025] Ist der Druck im Kältemittel-Kreislauf zu hoch, so kann über ein Ventil 13a Luft
aus der Atmosphäre (oder der Umgebungsluft) angesaugt werden, um den gewünschten Druck
auf der Niederdruckseite einzustellen. Das Mischungsverhältnis zwischen der ersten
Komponente (Wasser) und der zweiten Komponente (Luft) kann, z.B. bei Wassermangel,
durch einen über ein Dosierventil 23b an die Leitung 23 angeschlossenen Vorratsbehälter
23a ergänzt werden, wobei der Vorratsbehälter 23a gegebenenfalls durch geeignete Maßnahmen
unter Überdruck stehen muß. Dieses Füllen und Ablassen im Kältemittel-Kreislauf kann
durch entsprechende Druck- und/oder Feuchtesensoren (nicht gezeigt) derart gesteuert
werden, daß die optimale Einstellung gewährleistet ist. Es wird jedoch darauf hingewiesen,
daß Verdrängermaschinen wie hier die Expansionsmaschine 5, wesentlich unempfindlicher
als Strömungsmaschinen gegen Kondenswasser sind, so daß ein geringfügiger Anteil von
Kondensat hier nicht stört. Es ist sogar von Vorteil, in den Kompressor 3 Wasser (Kondensat)
einzuspritzen, um die Verdichtungstemperatur zu reduzieren und den Polytropenexponenten
zu verbessern, was den Wirkungsgrad der Anlage erhöht. Dies wird später noch im einzelnen
erläutert. Im Gegensatz dazu würde eine Expansionsturbine wesentlich empfindlicher
gegen Kondensationswasser sein, weil durch Wassertröpfchen eine ständige Erosion der
Turbinenschaufeln stattfinden würde.
[0026] Der im Niederdruckbereich angeordnete Wärmetauscher 7 ist im vorliegenden Fall als
Kondensations-Wärmetauscher ausgebildet und liefert in einem Kondensationsabschnitt
7a im Querstromkreis Wasser als Kondensat, das aus der zugeführten Außenluft bzw.
rezirkulierten Abluft 12 im Wärmetauscher 7 abgeschieden wird. Dieses Kondensationswasser
gelangt über eine Leitung 17 zum Wärmetauscher 4, wo es im Querstromkreis (rezirkulierte
Abluft 12a) zur zusätzlichen Kühlung eingespritzt wird. Der Querstromkreis des Wärmetauschers
4 gelangt über einen Lüfter 21 ins Freie 10. Ebenso wird der Wärmetauscher 4 mit Außenluft
9 beschickt, die über eine Leitung 19 und ein Ventil 19a normalerweise ins Freie 10
gelangt. Der Wärmetauscher 4 ist in zwei Abschnitte 4a und 4b unterteilt, um eine
wirksamere Kühlung im kälteren Abschnitt 4b durch die rezirkulierte Abluft 12a und
das an der Stelle 16 eingespritzte Kondenswasser 17 zu erzielen.
[0027] Um nun die zur Klimatisierung vorgesehene Kühlvorrichtung auch zum Heizen der zu
klimatisierenden Räume 1 auszunutzen (bei entsprechenden Witterungsbedingungen), ist
dem Wärmetauscher 7 ein weiterer Wärmetauscher 8 nachgeschaltet. Diesem Wärmetauscher
8 wird im Querstrom im Wärmetauscher 4 bzw. im Abschnitt 4a vorgewärmte Außenluft
9 über die Leitung 19 und das Ventil 19a zugeführt und ins Freie 10 geleitet, wobei
das Ventil 19a entsprechend umgeschaltet wird. Bei einem solchen Heizbetrieb wird
die Außenluft 9 bzw. rezirkulierte Luft 12 aus dem zu klimatisierenden Raum 1 zunächst
im Wärmetauscher 7 gekühlt und durch Kondensation getrocknet und gelangt dann anschließend
über die Leitung 18 sowie über den weiteren Wärmetauscher 8 und die Leitung 11 zum
zu klimatisierenden Raum 1.
[0028] Um die Expansionsmaschine 5 von Kondensat (im vorliegenden Fall Wasser) zu entlasten,
ist der zweite Wärmetauscher 4, hier insbesondere der zweite Abschnitt 4b, mit einem
Wasserabscheider 25 versehen, dessen abgeschiedenes Kondensat in einem Sammelbehälter
25a gesammelt wird. Dieses Kondensat wird innerhalb des Kältekreislaufs über eine
Dosiereinrichtung 25b wieder am Eingang des Wärmetauschers 7 eingeführt. Gleichzeitig
kann das im Sammelbehälter 25a befindliche Kondensat über eine Dosiereinrichtung 25c
in den Kompressor 3 zwischen dem Eingang und dem Ausgang eingespritzt werden, wodurch
die Verdichtungsendtemperatur reduziert und der Polytropenexponent verbessert und
der Wirkungsgrad der Anlage erhöht wird. Diese Einspritzung ist besonders vorteilhaft,
wenn als Kompressor ein Schraubenverdichter verwendet wird. Die in den Kompressor
eingespritzte Kondensatmenge ist hierbei so bemessen, daß am Ausgang des Kompressors
noch keine Sättigung der zweiten Komponente (Luft) mit der ersten Komponente (Wasser)
erreicht wird.
[0029] Unter bestimmten Betriebs- und Lastbedingungen kann eine Vereisung im Wärmetauscher
7 auftreten. Um dies zu vermeiden, ist zwischen dem Ausgang (Leitung 23) und dem Eingang
(Leitung 13) des Wärmetauschers 7 ein Bypass 27 vorgesehen, der am Ausgang des Wärmetauschers
7 vorhandene, aufgewärmte Luft auf den Eingang bei Bedarf zurückführt.
[0030] Auch wenn die vorliegende Erfindung in Verbindung mit einer Kühlvorrichtung zum Klimatisieren
von Räumen beschrieben wurde, so ist es selbstverständlich auch möglich, die Kühlvorrichtung
für andere Kühlzwecke zu verwenden. Schließlich ist es auch möglich, über den Wärmetauscher
7 nicht von den zu klimatisierenden Räumen 1 zirkulierende Luft oder Außenluft zu
führen, sondern den zu klimatisierenden Räumen 1 die benötigte Kältemenge über einen
anderen Wärmeträger (z.B. Wasser) zuzuführen, und zwar über zusätzliche Wärmetauscher,
die in den zu klimatisierenden Räumen angeordnet sind. In einem solchen Fall können
die zu den Räumen 1 verlaufenden Leitungen dünner ausgebildet werden, was insbesondere
bei großen Entfernungen zwischen der Kältemaschine und den Räumen 1 von Vorteil ist.
1. Kühlvorrichtung, insbesondere zur Klimatisierung von Räumen, mit einer Kaltdampf-Kältemaschine,
die einen Kompressor, einen Kühler, eine Expansionsvorrichtung und einen Verdampfer
in einem geschlossenen Kreislauf aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Kältemittel ein Gemisch aus einer hochsiedenden ersten Komponente (z.B. Wasser)
mit hoher Verdampfungswärme pro Volumen und einem tiefsiedenden Gas (z.B. Luft) als
zweite Komponente mit hohem Aufnahmevermögen für die erste Komponente verwendet wird,
daß der Arbeitsdruck als Unterdruck im geschlossenen Kreislauf so eingestellt ist,
daß die Siedetemperatur der ersten Komponente unterhalb der Temperatur der zu klimatisierenden
Räume (1) liegt,
daß das Mischungsverhältnis der beiden Komponenten derart ist, daß die zweite Komponente
am Eingang (Leitung 23) des Kompressors (3) gerade mit der ersten Komponente als Dampf
gesättigt ist, und
daß als Expansionsvorrichtung eine Expansionsmaschine (5) vorgesehen ist, deren mechanische
Ausgangsleistung zum Antrieb des Kompressors (3) oder einer Kompressorstufe mit herangezogen
wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Kompressor (3) als auch die Expansionsmaschine
(5) als Verdrängungsmaschinen ausgebildet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens der Kompressor (3) als Schraubenverdichter
ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Kompressor (3) als auch die Expansionsmaschine
(5) als Rotationskolbenmaschinen ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch einen Drucksensor und einen Feuchtesensor zum Messen der entsprechenden
Werte im geschlossenen Kreislauf, um bei Abweichungen von den Sollwerten die erste
und/oder zweite Komponente nachzufüllen oder abzulassen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß bei zu hohem Druck bzw. zu niedrigem Unterdruck das Gemisch
auf der Hochdruckseite (z.B. Leitung 14 oder 15) abgelassen bzw. abgepumpt wird und
bei zu niedrigem Druck auf der Niederdruckseite (z.B. Leitung 13 oder 23) das Gemisch
oder die zweite Komponente durch den Unterdruck im Kreislauf eingesaugt wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß bei zu geringer erster Komponente die erste Komponente
aus einem Vorratsbehälter (23a) über ein Dosierventil (23b) nachgefüllt wird, vorzugsweise
am Eingang (Leitung 23) des Kompressors (3).
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verdampfer als ein erster Wärmetauscher (7) ausgebildet
ist, über den im Querstrom Außenluft (9) und/oder Rezirkulationsluft (Leitung 12)
geleitet und den zu klimatisierenden Räumen (1), insbesondere Aufenthaltsräumen, zugeführt
wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kühler als ein zweiter Wärmetauscher (4) ausgebildet
ist und daß Abluft (12a) aus den zu klimatisierenden Räumen (1) im Querstrom über
den zweiten Wärmetauscher (4) geführt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Wärmetauscher (4) in zwei Abschnitte (4a, 4b)
unterteilt ist, die im Arbeitskreislauf in Serie liegen, und daß die Abluft (Leitung
12) aus den zu klimatisierenden Räumen (1) über den kälteren Abschnitt (4b) des zweiten
Wärmetauschers (4) geführt ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Wärmetauscher (7) bezüglich des Querstroms als
Kondensations-Wärmetauscher ausgebildet ist und daß das dabei im Kondensationsabschnitt
(7a) anfallende Kondenswasser (Leitung 17), oder Frischwasser, in den Querstrom (bei
16) des zweiten Wärmetauschers (4) zur Verdunstung eingespritzt wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß in den zweiten Wärmetauscher (4; 4a, 4b) ein Kondensationsabschnitt
(25) integriert, oder diesem nachgeschaltet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das im Kondensationsabschnitt (25) abgeschiedene Kondensat
in einem Sammelbehälter (25a) aufgefangen und über eine Dosiereinrichtung (25b) am
Eingang (Leitung 13) des ersten Wärmetauschers (7) eingespritzt wird.
14. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Kompressor (3) Kondensat der ersten Komponente
eingespritzt wird und die Kondensatmenge so bemessen ist, daß am Ausgang des Kompressors
noch keine Sättigung der zweiten Komponente mit der ersten Komponente erreicht wird.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß im Querstrom dem ersten Wärmetauscher (7) ein weiterer,
dritter Wärmetauscher (8) nachgeschaltet ist, über den bei Heizbetrieb im zweiten
Wärmetauscher (4) vorgewärmte Außenluft (9) zugeführt wird.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verdampfer als ein erster Wärmetauscher (7) ausgebildet
ist, über den im Querstrom ein anderer Wärmeträger (z.B. Wasser) geleitet wird, der
über Wärmetauscher in den zu klimatisierenden Räumen (1) die Kälte an die Raumluft
abgibt.
17. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmeaustauscher (7) durch einen Bypass (27) überbrückt
ist, der vom Ausgang (Leitung 23) zum Eingang (Leitung 13) fördert.