[0001] Die Erfindung betrifft eine Ultraschall-Wandleranordnung mit einem elektroakustischen
Wandlerteil, dem mindestens eine akustische Anpassungsschicht zugeordnet ist.
[0002] In der Ultraschalltechnik werden Anpassungsschichten verwendet, um außerhalb eines
Untersuchungsobjekts Reflexionen an Grenzflächen zweier Materialien mit unterschiedlicher
Impedanz zu vermindern bzw. möglichst verlustfrei die Ultraschallenergie vom Wandlerteil
in das Untersuchungsobjekt und zurück zu übertragen. Dazu wird mindestens eine Anpassungsschicht
zwischen den beiden Materialien angeordnet. In der Praxis werden z.B. Anpassungsschichten
zur akustischen Anpassung eines elektroakustischen Wandlerteils an ein Untersuchungsobjekt
verwendet. Zusätzlich kann auch ein akustischer Sumpf- oder Dämpfungskörper mit mindestens
einer Anpassungsschicht an den Wandlerteil angepaßt werden.
[0003] Eine Ultraschall-Wandleranordnung der eingangs genannten Art ist in der US-PS 4 717
851 beschrieben. Zur akustischen Anpassung des elektroakustischen Wandlerteils an
ein Untersuchungsobjekt oder ein akustisches Fortpflanzungsmedium werden Anpassungsschichten
im Schallweg angeordnet, deren akustische Impedanz zwischen der des Wandlerteils und
der des Untersuchungsobjekts oder Fortpflanzungsmediums liegt. Üblich sind Anpassungsschichten
aus einem Kunstharz, wie z.B. Epoxidharz, worin kleinste Teilchen eines mineralischen
oder metallischen Materials eingebettet sind. Die akustische Impedanz der Anpassungsschicht
wird dabei im wesentlichen über die Menge und dem Material der hinzugefügten Teilchen
eingestellt. Es kann jedoch nicht in jedem Fall über größere Volumenbereiche eine
gleichmäßige Verteilung der Teilchen im Kunstharz erreicht werden. Dadurch ist die
Reproduzierbarkeit der funktionsbestimmenden akustischen Eigenschaften begrenzt. Hinzu
kommt, daß u. U. Inhomogenitäten und Störstellen in Kauf genommen werden müssen. Derartige
Anpaßschichten sind elektrisch nicht leitend, daher muß der Wandlerteil zusätzlich
elektrisch kontaktiert und/oder abgeschirmt werden.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine einfach aufgebaute Ultraschall-Wandleranordnung
mit einer akustisch homogenen Anpassungsschicht anzugeben, deren funktionsbestimmende
Eigenschaften in einem weiten Bereich eingestellt werden können.
[0005] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die akustische Anpassungsschicht aus einem elektrisch
leitfähigen Gerüst mit untereinander verbundenen Zwischenräumen besteht, daß das Gerüst
aus untereinander verbundenen Teilchen aufgebaut ist, daß die Größe der Teilchen kleiner
als die Wellenlänge einer akustischen Welle in der Anpassungsschicht ist, wodurch
in der Anpassungsschicht keine wesentliche Streuung der Welle stattfindet und daß
die Zwischenräume mit einem aushärtbaren Vergußmaterial gefüllt sind. Das elektrisch
leitfähige Gerüst vereinfacht den Aufbau der Ultraschall-Wandleranordnung dahingehend,
daß über die Anpassungsschicht der elektroakustische Wandlerteil kontaktiert oder
abgeschirmt werden kann. Dabei kann über die Materialauswahl und die Größe der Teilchen
die akustische Impedanz in weiten Bereichen eingestellt werden, so daß unterschiedlichste
akustische Anpaßprobleme gelöst werden können. Die Größe der Teilchen ist abhängig
von der verwendeten Ultraschallfrequenz. Je niedriger die Frequenz ist, desto größer
dürfen die Teilchen sein, ohne eine störende Streuung der Ultraschallwelle zu bewirken.
Die Kleinheit der Teilchen stellt auch eine homogene Verteilung der akustischen Impedanz
sicher.
[0006] Eine vorteilhafte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, daß der Volumenanteil
der Teilchen in der Anpassungsschicht zwischen 5 % und 95 % liegt. Bei niedrigen Volumenanteilen
garantiert das aushärtbare Vergußmaterial ausreichende mechanische Stabilität. Es
hat sich zudem herausgestellt, daß auch bei einem Volumenanteil der Teilchen von 95
% die Zwischenräume untereinander verbunden bleiben, so daß auch Anpassungsschichten
mit einem hohen Volumenanteil der Teilchen ohne Lufteinschlüsse hergestellt werden
können.
[0007] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung liegt der Volumenanteil der Teilchen
zwischen 10 % und 60 %. Anpassungsschichten, bei denen der Volumenanteil der Teilchen
in diesem Bereich liegt, lassen sich ohne aufwendige Fertigungsmaßnahmen herstellen.
[0008] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung besteht das Gerüst aus gesinterten
Metallpulverteilchen. Durch die Sinterung ist eine stabile und elektrisch gut leitfähige
Verbindung der Teilchen im Gerüst gewährleistet.
[0009] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung sind die Teilchen gleichartig, wodurch
eine besonders hohe Homogenität erreicht wird.
[0010] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung sind die Teilchen dendritisch geformt,
wodurch Anpassungsschichten mit einem geringen Volumenanteil der Teilchen hergestellt
werden können.
[0011] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung sind die Teilchen sphärisch geformt,
wodurch mittlere und hohe Volumenanteile realisiert werden können.
[0012] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung enthalten die Teilchen Kupfer. Kupferteilchen
sind unter Schutzgas gut sinterbar und in verschiedenen Teilchenformen, wie z. B.
sphärische oder dendritische Formen, erhältlich.
[0013] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das Vergußmaterial ein aushärtbarer
Kunstharz. Damit können die Zwischenräume bei normaler Umgebungstemperatur mit der
Vergußmasse gefüllt werden.
[0014] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung grenzt die Anpassungsschicht unmittelbar
an eine Oberfläche des Wandlerteils. Die Anpassungsschicht erfüllt somit zum einen
die Funktion der akustischen Anpassung und zum anderen auch die Funktion der elektrischen
Kontaktierung am elektroakustischen Wandlerteil.
[0015] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der Wandlerteil für medizinische
Anwendungen ausgebildet. Die erfindungsgemäßen Anpassungsschichten eignen sich besonders,
um die im medizinischen Anwendungsbereich auftretenden Impedanzen aneinander anzupassen.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand von zwei Figuren näher
erläutert. Es zeigen:
- FIG 1
- eine Ultraschall-Wandleranordnung für medizinische Anwendungen mit einer elektrisch
leitfähigen Anpassungsschicht und
- FIG 2
- ein Schliffbild der Oberfläche einer elektrisch leitfähigen Anpassungsschicht.
[0017] FIG 1 zeigt in einer Schnittdarstellung eine Ultraschall-Wandleranordnung 2 für medizinische
Anwendungen, mit der Schnittbilder eines Untersuchungsgebiets 3 erstellt werden können.
Eine weitere medizinische Anwendung besteht darin, Ort, Richtung und Größe von Blutströmungen
zu detektieren. Die Ultraschall-Wandleranordnung 2 umfaßt als elektroakustischen Wandlerteil
4 ein Wandlerarray zum Senden von Ultraschallwellen in das Untersuchungsgebiet 3 und
zum Empfangen von Echosignalen daraus. Die elektroakustische Wandleranordnung oder
das Wandlerarray 4 besteht aus einer Vielzahl von gleichartigen, nebeneinander angeordneten
Elementarwandlern 6, z.B. besteht ein für Sektorabtastung vorgesehenes Phased-Array
aus 64 und ein zur Erstellung von rechteckförmigen Schnittbildern vorgesehenes Linear-Array
aus 192 Elementarwandlern 6. Jeder Elementarwandler 6 ist aus einem polarisierten
piezoelektrischen Keramikquader aufgebaut, der an zwei gegenüberliegenden Seiten mit
jeweils einer Elektrode 8 bzw. 10 versehen ist.
[0018] Die polarisierte Piezokeramik der Elementarwandler 6 besitzt eine relativ hohe akustische
Impdanz in der Größenordnung von 35 MRayl, während das Untersuchungsgebiet aus Körpergewebe
eine akustische Impedanz in der Größenordnung von 1,5 MRayl aufweist.
[0019] Ohne eine akustische Anpassung würden daher bei der direkten Ankopplung des Wandlerarrays
4 an das Untersuchungsgebiet 3 starke Reflexionen auftreten, die sich als Artefakte
störend bemerkbar machen würden.
[0020] Durch eine zwischen dem Untersuchungsgebiet 3 und dem elektroakustischen Wandlerteil
4 angeordnete akustische Anpassungsschicht 12 werden Reflexionen und Signalverluste
verringert. Die Anpassungsschicht 12 weist eine Dicke von ungefähr einem Viertel der
Wellenlänge einer akustischen Welle in der Anpassungsschicht 12 auf. Zur akustischen
Anpassung muß die Anpassungsschicht 12 dann eine akustische Impedanz in der Größenordnung
von 5 bis 10 MRayl aufweisen.
[0021] Die Anpassungsschicht 12 grenzt als einzige Anpassungsschicht unmittelbar an eine
Oberfläche des Wandlerarrays 4, sie ist leitfähig verklebt mit den Elektroden 8. Andererseits
ist die Anpassungsschicht 16 mit einem gemeinsamen Potential 13 verbunden, so daß
für die Elektroden 8 der Elemementarwandler 6 keine weitere elektrische Kontaktierung
vorgesehen werden muß. Die Elektroden 10 sind jeweils elektrisch mit einem Signalkanal
verbunden (in FIG 1 nicht dargestellt), der zur Steuerung und/oder Fokussierung vorgesehene
Verzögerungsglieder umfaßt.
[0022] Eine dünne Schutzschicht 14 aus einem Kunststoff ist der Anpassungsschicht 12 vorgelagert.
Die akustischen Eigenschaften der Schutzschicht 14 sind denen des Körpergewebes angepaßt,
so daß die Schutzschicht 14 die akustischen Schallwellen nicht beeinträchtigt.
[0023] Anhand von FIG 2 wird nun näher der Aufbau der akustischen Anpassungsschicht 12 beschrieben.
FIG 2 zeigt das Schliffbild der Oberfläche der akustischen Anpassungsschicht 12 in
200-facher Vergrößerung. Zur Veranschaulichung der Größenordnungen ist auch ein Maßstab
18 dargestellt. Die akustische Anpassungsschicht 12 besteht aus einem elektrisch leitfähigen
Gerüst 20 mit untereinander verbundenen Zwischenräumen 22. Das die Oberfläche berührende
leitfähige Gerüst 20 erscheint im Schliffbild hell, während die mit einem aushärtbaren
Vergußmaterial, wie z.B. ein Expoxidharz, gefüllten Zwischenräume 22 dunkel erscheinen.
Das Gerüst 20 besteht aus durch Sinterung unter Schutzgas untereinander verbundenen
gleichartigen Kupferteilchen, wobei die Größe der Teilchen kleiner ist als die Wellenlänge
einer akustischen Welle in der Anpassungsschicht 12. Die Teilchen sind hier kleiner
als ein Zehntel der Wellenlänge, so daß praktisch keine Streuung mehr auftritt.
[0024] Die akustische Impdeanz läßt sich in weiten Grenzen über das verwendete Material
der Teilchen und vor allem auch über den Volumenanteil einstellen. Der Volumenanteil
der Teilchen läßt sich wiederum über die Form und Größe der Teilchen beeinflussen.
Besonders hohe Volumenanteile der Teilchen lassen sich durch zusätzliches Pressen
der ungesinterten Teilchen erzielen. Weiterhin läßt sich über die Sinterbedingungen
der Volumenanteil der Teilchen einstellen.
[0025] Die nachstehende Tabelle zeigt für Kupfer die Abhängigkeit der für Anpassungsschichten
wichtigen Größen wie akustische Dämpfung und akustische Impedanz von der Teilchenform,
Teilchengröße, Sintertemperatur und Sinterzeit.
TF |
TG µm |
ST °C |
SZ min |
AD db/MHz mm |
AI MRayl |
dendritisch |
32 |
710 |
30 |
1,6 |
4,7 |
dendritisch |
50 |
950 |
20 |
0,76 |
7,3 |
sphärisch |
32 |
720 |
20 |
0,12 |
15,2 |
[0026] Hierbei bedeuten die Abkürzungen
- TF
- Teilchenform
- TG
- Teilchengröße
- ST
- Sintertemperatur
- SZ
- Sinterzeit
- AD
- akustische Dämpfung
- AI
- akustische Impedanz.
[0027] Wichtig ist, daß auch bei einem hohen Volumenanteil die Zwischenräume 22 untereinander
verbunden sind, so daß sie ohne Lufteinschlüsse mit Vergußmaterial gefüllt werden
können.
[0028] Bei der in FIG 2 im Schliffbild dargestellten Anpassungsschicht 12 sind die verwendeten
Teilchen dendritisch geformt und weisen eine Größe von 30 bis 40 µm auf. Ohne Pressung
und bei druckloser Sinterung beträgt der Volumenanteil ungefähr 18 bis 25 %.
[0029] Über eine Kombination von verschiedenen Metallteilchen, sei es verschiedenartiges
Material und/oder verschiedene Teilchenformen, läßt sich die akustische Impedanz der
Anpassungsschicht weiter variieren und an die akustischen Erfordernisse anpassen.
[0030] Es soll noch darauf hingewiesen werden, daß die oben beschriebenen Anpassungschichten
12 ebenso zur akustischen Anpassung von Einzelwandlern verwendet werden können. Des
weiteren können diese Anpassungsschichten 12 auch bei therapeutischen Ultraschall-Wandleranordnungen
eingesetzt werden.
1. Ultraschall-Wandleranordnung (2) mit einem elektroakustischen Wandlerteil (4), dem
mindestens eine akustische Anpassungsschicht (12) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die akustische Anpassungsschicht (12) aus einem elektrisch leitfähigen Gerüst
(20) mit untereinander verbundenen Zwischenräumen (22) besteht, daß das Gerüst (20)
aus untereinander verbundenen Teilchen aufgebaut ist, daß die Größe der Teilchen kleiner
als die Wellenlänge einer akustischen Welle in der Anpassungsschicht (12) ist, wodurch
in der Anpassungsschicht (12) keine wesentliche Streuung der Welle stattfindet, und
daß die Zwischenräume (22) mit einem aushärtbaren Vergußmaterial gefüllt sind.
2. Ultraschall-Wandleranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Volumenanteil der Teilchen in der Anpassungsschicht (12) zwischen 5 % und
95 % liegt.
3. Ultraschall-Wandleranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Volumenanteil der Teilchen zwischen 10 % und 60 % liegt.
4. Ultraschall-Wandleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gerüst (20) aus gesinterten Metallpulver-Teilchen besteht.
5. Ultraschall-Wandleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen gleichartig sind.
6. Ulltraschall-Wandleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen dendritisch geformt sind.
7. Ultraschall-Wandleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen sphärisch geformt sind.
8. Ultraschall-Wandleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen Kupfer enthalten.
9. Ultraschall-Wandleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Vergußmaterial ein aushärtbares Kunstharz ist.
10. Ultraschall-Wandleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpassungsschicht (12) unmittelbar an eine Oberfläche (8) des Wandlerteils
(4) grenzt.
11. Ultraschall-Wandleranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Wandlerteil (4) für medizinische Anwendungen ausgebildet ist.