[0001] Die Erfindung betrifft ein Gerät zum Zerstören von Konkrementen mit den im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
[0002] Ein Gerät dieser Art ist aus der DE-PS 26 35 635 bekannt. Die elektrische Entladung
zwischen den in einer Flüssigkeit befindlichen Elektroden findet im ersten Brennpunkt
eines Rotationsellipsoids statt. Nach der elektrischen Entladung breitet sich infolge
der explosionsartigen Verdampfung der Flüssigkeit eine Stoßwelle aus, die im zweiten
Brennpunkt des Ellipsoids fokussiert wird. In diesem zweiten Brennpunkt befinden sich
die zu zertrümmernden Konkremente. Neben den gewünschten Stoßwellen werden auch durch
die Kavivationsblase entstehende niederfrequente Anteile emittiert. Diese im hörbaren
Bereich liegenden niederfrequenten Schallanteile stören durch die hohe Amplitude sowohl
den Patienten als auch das sich im Behandlungsraum befindende Personal. Außerdem tragen
die niederfrequenten Schallanteile erheblich zur Schmerzempfindung während der Therapie
bei.
[0003] Bekannt ist auch die Verwendung eines Elektrolyts als flüssiges Medium, von welchem
die Elektroden umgeben sind.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Gerät der eingangs beschriebenen Art
so auszubilden, daß bei der Erzeugung einer Stoßwelle die niederfrequenten Anteile
gedämpft werden.
[0005] Diese Aufgabe wird mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
[0006] Durch die Verwendung einer die Elektroden umgebenden Hülse wird eine Reduzierung
der niederfrequenten Schallanteile erreicht. Die durch die Entladung entstehende Stoßwelle
kann die Hülse durchdringen und setzt sich in dem diese umgebenden flüssigen Medium
fort. Andererseits wird durch die Hülse dafür gesorgt, daß der maximale Gasblasenradius
verringert wird, weil das ungehinderte Expandieren der beim elektrischen Entladen
entstehenden Gasblasen vermieden wird. Dadurch entsteht eine Verringerung der von
der Gasblase generierten Schalleistung. Die Geräuschbelastung des Patienten und des
Personals wird damit deutlich verringert, ohne die Effizienz der Steinzerstrümmerung
einzuschränken. Weiterhin wird eine weitgehend schmerzfreie Steinbehandlung ermöglicht.
[0007] Vorteilhafte weitere Ausbildungen des Geräts nach Anspruch 1 sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung an Hand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigt
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäß ausgebildetes Gerät in schematischer Seitenansicht;
- Fig. 2
- eine andere Ausführungsform des Geräts in einer der Fig. 1 entsprechenden Darstellung;
- Fig. 3
- den Elektrodenteil eines Geräts in schematischer Seitenansicht.
[0009] In einer Hülse 7 sind die Elektroden 4 und 5 angeordnet. Die Hülse 7 ist oben geschlossen
und unten druckdicht am Gerät angeschlossen. In der Hülse 7 befindet sich ein flüssiges
Medium 6, welches auch die Elektroden 4 und 5 umgibt.
[0010] Die Wanddicke der Hülse 7 ist bei einer Metallhülse Kleiner als die Wellenlänge der
Stoßwelle, damit diese nicht von der Innenseite der Hülse reflektiert wird. Bei Verwendung
von Kunststoff, wobei dieser eine ähnliche akustische Impedanz wie das flüssige Medium
6 hat, kann die Wanddicke der Hülse auch größer gewählt werden.
[0011] Die Elektrode 5 ist bis auf einen Bereich um die Elektrode 4 isoliert und verläuft
senkrecht zur Elektrode 4. Dadurch wird erreicht, daß die elektrische Entladung in
dem nicht-isolierten Bereich der Elektrode 5 räumlich statistisch schwankt, was einem
vergrößerten Zertrümmerungsvolumen im zweiten Brennpunkt des Ellipsoids zugute kommt.
[0012] Gemäß Fig. 1 ist der Innenleiter 1 mit der Elektrode 4 und der Außenleiter 3 mit
der Elektrode 5 verbunden. Die Hülse 7 ist über einen Isolator 8 mit dem Gerät fest
oder mittels eines Gewindes lösbar verbunden.
[0013] Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform bildet die Hülse 7 den Außenleiter
3, und die Elektrode 5 ist mit der Hülse elektrisch verbunden. Um eine Teilentladung
an der Innenwand der Hülse zu vermeiden, ist diese durch einen Isolator 10 von der
Elektrode 4 elektrisch isoliert.
[0014] Gute Zertrümmerungsergebnisse werden auch mit der in Fig. 3 dargestellten Elektrodenanordnung
erzielt. Hier ist die Elektrode 5 L-förmig umgebogen, und wie bei Fig. 1 stehen auch
hier die Elektrodensymmetrieachsen senkrecht zueinander.
[0015] Das erfindungsgemäß ausgebildete Gerät arbeitet wie folgt:
Zum Zeitpunkt der elektrischen Entladung zwischen den Elektroden 4 und 5 wird das
zwischen diesen Elektroden liegende flüssige Medium 6 explosionsartig verdampft und
stark aufgeheizt. Das so entstandene Plasma treibt eine Stoßwelle vor sich her, bis
die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Plasmas Kleiner als die Ausbreitungsgeschwindigkeit
von Schall in Wasser ist. Danach löst sich eine Stoßwelle quasi sphärisch vom Plasma
ab.
[0016] Die Stoßwelle kann bei entsprechender Dimensionierung die Wand der Hülse durchdringen.
[0017] Die durch die elektrische Entladung entstandene Kavitationsblase expandiert und läßt
den Druck in der Hülse ansteigen, bis sich Volumen und Temperatur der Gasblase in
Abhängigkeit vom Druck eingestellt haben. Danach kollabiert die Gasblase wieder.
[0018] Durch den erhöhten Druck in der Hülse wird der maximale Gasblasenradius verringert,
was eine Verringerung der von der Kavitationsblase generierten Schalleistung entspricht.
1. Gerät zum Erzeugen von Stoßwellen mittels einer Funkenstrecke unter Verwendung von
zwei Elektroden, wobei beim elektrischen Durchbruch zwischen den in einem flüssigen
Medium liegenden Elektroden dieses Medium explosionsartig verdampft und damit Stoßwellen
für die berührungsfreie Zerstörung von Konkrementen in Körpern von Lebewesen erzeugt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (4, 5) in einer diese druckdicht umgebenden Hülse (7) angeordnet
sind.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (7) aus Metall besteht
und eine Wanddicke aufweist, die Kleiner als die Wellenlänge der Stoßwelle ist.
3. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (7) zwischen 0,1 mm und
0,6 mm dick ist.
4. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (7) aus Kunststoff besteht,
dessen akustische Impedanz der von Wasser entspricht.
5. Gerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (7) eine Wanddicke von
1 mm bis 10 mm aufweist.
6. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Elektrode
(5) bügelförmig umgebogen ist, so daß die Elektrodensymmetrieachsen senkrecht zueinander
stehen.
7. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Elektrode
(5) L-förmig umgebogen ist, so daß die Elektrodensymmetrieachsen senkrecht zueinander
stehen.
8. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als flüssiges
Medium in der Hülse (7) eine Flüssigkeit mit einem elektrischen Leitwert 100 µS -
100 mS verwendet wird.
9. Gerät nach einem der Ansprüche 2, 3, 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die aus
Metall bestehende Hülse (7) als Außenleiter verwendet wird.
10. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (7)
am oberen Ende mit einem Dämpfer versehen ist, welcher die akustische Primärwelle
dämpft.