[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der Schließdauer des Primärstromkreises
einer Zündspule in einer Zündanlage einer Brennkraftmaschine nach dem Oberbegriff
von Anspruch 1 (DE-OS 30 34 440).
[0002] Beim Betrieb einer Brennkraftmaschine mit innerer Verbrennung wird für die Erzeugung
der Zündfunken ein Steuergerät mit wenigstens einer Zündspule verwendet, dessen Aufgabe
es ist, den Primärstrom in der Zündspule rechtzeitig einzuschalten und zum Zündzeitpunkt
wieder auszuschalten.
[0003] Unter Berücksichtigung der Drehzahldynamik muß der Einschaltzeitpunkt des Primärstromes
vorverlegt werden, um zum Zündzeitpunkt einen ausreichenden Zündstromwert sicherzustellen,
damit sogenannte "Beschleunigungsaussetzer" vermieden werden. Der Primärstrom darf
jedoch einen Maximalwert nicht überschreiten, um eine Schädigung oder Zerstörung der
Zündanlage zu verhindern.
[0004] Beispielsweise aus der DE-PS 29 03 978 ist es bekannt, die Schließdauer des Primärstromkreises
in Abhängigkeit von der Betriebsspannung zu steuern.
[0005] Es ist auch bekannt, den Primärstrom auf einen vorgegebenen Wert zu begrenzen und
die Schließdauer so festzulegen, daß eine vorgegebene Dauer der Strombegrenzung erreicht
wird (DE-OS 31 05 857).
[0006] Aus der DE-OS 30 34 440 ist eine Zündanlage bekannt, bei der die Dauer, die der Primärstrom
bis zum Erreichen eines festlegbaren Schwellwertes, der kleiner als der Primärstromwert
im Zündzeitpunkt ist, benötigt, gemessen und daraus unter Berücksichtigung der gemessenen
Beschleunigung ein Wert für die Schließdauer ermittelt wird.
[0007] Obwohl die Schaltungen dieser Zündsteuergeräte so ausgelegt sind, daß auch bei Bauteilewerten
an der Grenze der zugelassenen Toleranzen der Schwellwert oder Begrenzugswert des
Primärstromes innerhalb ihrer vorbestimmten Toleranzgrenzen bleiben und auch im ungünstigsten
Fall einen ausreichenden Zündstromwert ermöglichen, so erfolgt in der Regel doch ein
Stromabgleich, um den Zündstrom genau zu bestimmen, der beispielsweise durch Trimmen
(z.B. Laserschnitt) eines Widerstandes während der Geräteprüfung erfolgt. Solche Abgleicharbeiten
sind zeit- und kostenaufwendig.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zu entwickeln, bei dessen Anwendung
die Schließdauer des Primärstromkreises im Zündsteuergerät mit der erforderlichen
Genauigkeit bestimmt werden kann, ohne daß ein teurer Stromabgleich erforderlich ist.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0010] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden
im folgendem näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
- Figur 1
- den prinzipiellen Aufbau einer Zündanlage und
- Figur 2
- ein Diagramm des Primärstroms über der Zeit und der Schließdauer über Drehzahl und
Betriebszustand.
[0012] Eine mit Begrenzung des Primärstromes I
p arbeitende Zündanlage einer Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug besteht nach
Figur 1 aus einem nicht näher ausgeführten Zündsteuergerät 1 und einem in diesem enthaltenen
Regler 2, welcher den vom Pluspol +U
b der Bordspannung U
b über die Primärwicklung 4 einer Zündspule 3 und einen Meßwiderstand 7 zum Minuspol
-U
b der Bordspannung fließenden Primärstrom I
p über einen zwischen Primärwicklung 4 und Meßwiderstand 7 angeordneten Schalter 6
ein- und ausschaltet und auf einen vorgegebenen Strombegrenzungswert I
BG begrenzt, der als Schwellwert für das Einsetzen der Strombegrenzung anzusehen ist.
[0013] Das Zündsteuergerät 1 ermittelt aus verschiedenen, nicht näher bezeichneten Motorparametern
P sowie der Motordrehzahl n und dem Betriebszustand Z (Start, Lehrlauf, Vollast usw.)
der Brennkraftmaschine in an sich bekannter Weise den Zündzeitpunkt, bei dem der Primärstrom
unterbrochen wird und an einer an die Sekundärwicklung 5 der Zündspule 3 angeschlossenen
Zündkerze 8 ein Zündfunke entsteht, und davon ausgehend den Schließzeitpunkt zum Einschalten
des Primärstromes I
p und übermittelt entsprechende Befehle über eine Leitung la an den Regler 2, der diese
Befehle ausführt, indem er den Schalter 6 öffnet oder schließt. Die Strombegrenzung
des Primärstromes I
p auf den Wert I
BG führt der Regler mittels Vergleich der am Meßwiderstand 7 abfallenden Spannung mit
einem Schwellwert U
BG selbst durch.
[0014] Aufgrund der Schaltungsauslegung und der zugelassenen Toleranzwerte für die einzelnen
Bauteile des Zündsteuergerätes ergibt sich ohne Abgleich nun ein zunächst nicht bekannter
Wert I
BG, bei dem die Strombegrenzung einsetzt, der lediglich die Bedingung erfüllen muß,
daß er oberhalb eines minimalen Zündstromwertes I
min liegt, der mit Sicherheit für eine Entzündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches ausreicht.
[0015] Insbesondere nach dem Start und bei niedrigen Motordrehzahlen und kleiner Last weist
die Brennkraftmaschine ein großes Beschleunigungsvermögen auf, so daß die Schließdauer
in diesen Bereichen vorsorglich vergrößert werden muß, damit auch bei maximaler Beschleunigung
der erforderliche Zündstromwert I
Z erreicht wird. Dieses Beschleunigungsvermögen verringert sich mit zunehmender Motordrehzahl
n und wird bei maximaler Motordrehzahl zu Null.
[0016] Figur 2 zeigt ein Diagramm, welches das Verhältnis von Primärstrom I
p (auf der Ordinate nach oben) und Schließdauer (auf der Abzisse) sowie zwischen dieser
und der Motordrehzahl n (auf der Ordinate nach unten) darstellt.
[0017] Beim Einschalten des Primärstromkreises im Schließwinkel steigt der Primärstrom I
p vom Wert Null exponentiell bis zu einem nicht dargestellten Sättigungswert an, wird
jedoch ab dem Erreichen des Strombegrenzungswertes I
BG auf diesem Wert konstant gehalten (Kurve A).
[0018] Im Bereich der unteren zwei Drittel des gesamten Primärstrombereiches kann der zeitliche
Anstieg des Primärstromes als hinreichend linear angesehen werden, vgl. in Figur 2
die durchgezogene Kurve a mit der Strichpunktierten Geraden b. Damit aber liegt auch
ein bestimmtes Verhältnis k eines beliebig vorgegebenen Zündstromwertes I
Z zu diesem Strombegrenzungswert I
BG mit hinreichender Genauigkeit auf dieser Kurve a des Primärstromes I
p.
[0019] Bei der Endprüfung jedes Zündsteuergerätes wird nun der geräteindividuelle Wert I
BG, bei dem die Strombegrenzung des Primärstromes einsetzt, gemessen und das Verhältnis

des gewünschten Zündstromes I
Z zu diesem Strombegrenzungswert I
BG im Zündsteuergerät 1 nichtflüchtig abgespeichert. Für k < 1 ist I
Z < I
BG und für k ≧ 1 ist

, wobei für k > 1 die Strombegrenzung wirksam wird.
[0020] Im Betrieb des mit Brennkraftmaschine verbundenen Zündsteuergerätes wird beim Erreichen
bestimmter Betriebszustände, beispielsweise nach Beendigung eines Startvorganges,
wenn die Bordspannung einen statischen Wert erreicht hat, die Schwellwertdauer T
BG, welche der Primärstrom benötigt, um vom Wert Null bis zum Strombegrenzungswert I
BG anzusteigen, über eine Leitung 2a gemessen und gespeichert. Die zum Erreichen des
vorgegebenen Zündstromwertes I
Z benötigte Schließdauer T
Z wird anschließend nach der Formel

berechnet und der Schließwinkel so bestimmt, daß die Schließdauer im Zündwinkel,
d.h., im Zündzeitpunkt endet.
[0021] Damit ist gleichzeitig die Abhängigkeit der Schließdauer T
Z sowie der Schwelllwertdauer T
BG von der Betriebsspannung U
b mit erfaßt und berücksichtigt.
[0022] Eine weitere vorteilhafte und energiesparende Verbesserung kann dadurch erreicht
werden, daß das drehzahlabhängige Verhältnis

auch von unterschiedlichen Betriebszuständen Z der Brennkraftmaschine abhängig gemacht
wird und die Tabelle zu einem Kennfeld k(n,Z) erweitert wird, denn es ist ohne weiteres
einsichtig, daß im Startbetrieb andere Zündströme I
Z bzw. Schließdauern T
Z erforderlich sein können als im Leerlauf bzw. Schubbetrieb oder Teil- bzw. Vollast.
[0023] Gemäß dem Zusammenhang

können der Primärstrom I
p und das Verhältnis k auch - mit einem zum Zeitmaßstab proportionalen Maßstab - auf
der Abzisse aufgetragen werden. Mit der auf der Ordinate nach unten aufgetragenen
Drehzahl entsteht dann ein Diagramm für die Kurve k(n) bzw. mehrere Kurven k(n,Z),
nach denen dann die aktuellen Schließdauern nach der Formel

oder

berechnet werden können, welche über die betriebsspannungsabhängige Schwellwertdauer
T
BG ebenfalls betriebsspannungsabhängig sind. So ist beispielsweise für den Betriebszustand
Z₁ = Startvorgang eine Kennlinie k₁(Z₁) denkbar, die bis etwa 2000 U/min reicht und
für den ganzen Bereich einen Wert k = 1,2 = konstant vorschreibt. Für den Betriebszustand
Z₂ = Vollast kann die Kennlinie k₂(Z₂) den in Figur 2 gezeigten gestrichelten Verlauf
haben, wobei das Verhältnis k von 1,2 bei etwa 1300 U/min kontinuierlich bis auf

bei der Maximaldrehzahl n
max abnimmt, entsprechend dem drehzahlabhängigen Beschleunigunsvermögen der Brennkraftmaschine.
Eine dritte Kennlinie k₃(Z₃) könnte beispielsweise dem Betriebszustand Z₃ = Schubbetrieb
zueordnet sein, wobei hier

über den ganzen Drehzahlbereich ist. Weitere Kennlinien für andere Betriebszustände
sind denkbar. Immer dann, wenn einer dieser Betriebszustände erreicht wird, oder wenn
sich die Betriebsspannung U
b um einen bestimmten Betrag oder Anteil ändert, wird die Schwellwertdauer T
BG neu gemessen.
[0024] Ein zweites Ausführungsbeipiel des erfindungsgemäßen Verfahrens bezieht sich auf
Zündanlagen ohne Primärstrombegrenzung. Bei solchen Zündanlagen ist ein Strombegrenzungswert
I
BG nicht definierbar. An Stelle des Reglers 2 in Figur 1 tritt dann ein Komparator,
in welchem der Primärstrom mit einem freigewählten Schwellwert I
S verglichen wird. Dieser ist in Figur 2 beispielsweise auf den kleinsten erforderlichen
Zündstrom I
min gesetzt.
[0025] Alle weiteren Verfahrensschritte sind identisch mit denen nach dem ersten Ausführungsbeispiel,
nur daß an Stelle des Strombegrenzungswertes I
BG der Schwellwert I
S gesetzt wird und sich dem entsprechend an Stelle der Strombegrenzungsdauer T
BG nunmehr die Schwellwertdauer T
S ergibt und die Verhältnisse

entsprechend ändern. Für

ergibt sich k = 1, für alle anderen I
Z > I
min ergibt sich k > 1.
[0026] Dieses Verfahren nach dem zweiten Ausführungsbeispiel ist auch auf Zündanlagen anwendbar,
die zwar eine Primärstrombegrenzung aufweisen, die aber nur zur Schadensverhütung
vorgesehen ist und im normalen Betrieb der Brennkraftmaschine nicht tätig wird.
[0027] Die Bestimmung der Schließdauer T
Z kann für jede Zündperiode oder nur dann neu berechnet werden, wenn sich das Verhältnis
k oder die Schwellwertdauer T
BG bzw. T
S geändert hat.
1. Verfahren zur Ermittlung der Schlie dauer des Primärstromkreises einer Zündspule in
einer Z ndanlage einer Brennkraftmaschine, mit einem Zündsteuergerät, in welchem der
Primärstrom mit einem Schwellwert (IS) verglichen wird,
dadurch gekennzeichnet,
- daß vor der ersten Inbetriebnahme des Zündsteuergerätes der geräteindividuelle Schwellwert
(IS,IBG) gemessen wird und das Verhältnis (

bzw.

) wenigstens eines vorgegebenen Zündstromwertes (IZ) zu diesem Schwellwert (IS,IBG)
im Zündsteuergerät nichtflüchtig abgespeichert wird,
- daß im Betrieb der Brennkraftmaschine beim Erreichen bestimmter Betriebszustände
oder in bestimmten zeitlichen Abständen die Schwellwertdauer (TS,TBG), welche der
Primärstrom benötigt, um vom Wert Null bis zum Schwellwert (IS, IBG) anzusteigen,
gemessen und gespeichert wird, und
- daß die Schließdauer (TZ) zum Erreichen des vorgegebenen Zündstromwertes (IZ) nach
der Formel

bzw.

berechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Verhältnis ( k(n) ) von
der Drehzahl (n) der Brennkraftmaschine abhängig ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis ( kz(n) ) zusätzlich
vom Betriebszustand (Z) der Brennkraftmaschine abhängig ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Startvorgang, Ende eines Startvorgangs,
Leerlauf, Schubbetrieb, Teil- oder Vollast bestimmte Betriebszustände sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Änderung der Betriebsspannung
(UB) um einen vorgegebenen Betrag oder Anteil ein bestimmter Betriebszustand ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schließdauer (TZ) für jede
Zündperiode berechnet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schließdauer (TZ) nach
jeder Änderung des Verhältnisses (k) oder der Schwellwertdauer (TS,TBG) neu berechnet
wird.