[0001] Die Erfindung betrifft einen Stiefel, insbesondere Leichtbergschuh aus Leder, mit
den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches 1.
[0002] Aus der DE 138 234 ist ein Schuhwerk mit einem aus zwei symmetrischen Stücken bestehenden
Oberteil bekannt, die sich mit Lappen im Bereich des Ristes überdecken. Im Bereich
der überlappenden Teile des Oberteils ist ein Verschlußmittel, z.B. ein mittig sitzender
Knopf, Klemme oder Schnalle vorgesehen. Dieses Schuhwerk vermeidet bereits eine besondere
Zunge. Es ist aber nicht geeignet für einen Verschluß, der sich über einen vom Rist
über Spann zum Schienbein hochziehenden überlappenden Bereich erstreckt. So ist dieses
Schuhwerk insbesondere nicht geeignet für einen Leichtbergschuh.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Stiefel, insbesondere Leichtbergstiefel
aus Leder zu schaffen, der einfacher aufgebaut ist, ohne die Gefahr des Verrutschens
einer Zunge getragen werden kann und der auch einen Verschluß beibehält, der eine
Anpassung über Rist und Schienbein erlaubt.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit dem kennzeichnenden Merkmal des Patentanspruches
1.
[0005] Das eine Quartierteil des Stiefels ist so ausgebildet, daß es die vertikale Mittelebene
des Stiefels übergreift, so daß es vom Rand des anderen Quartierteils überlappt wird.
Der übergreifende Bereich erstreckt sich dabei vom Rist bis zum Schienbein. Dieser
eine Teil des Quartierteils bildet somit einstückig mit ein Zungenteil. Eine zusätzliche,
getrennt ausgebildete Zunge, die beim längeren Tragen des Stiefels verrutschen kann,
entfällt.
[0006] Gegenüber einem Stiefel mit getrennter Zunge ist die Herstellung des Stiefels vereinfacht.
[0007] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung enthält der übergreifende Teil des Quartierteils
einen Einsatz, der dem Schienbein angepaßt, nach aufwärts stärker gekrümmt ist. Hierdurch
paßt sich der übergreifende Teil des Quartierteils dem Verlauf des Schienbeins an.
[0008] Um im unteren Bereich der auseinanderspringenden Quartierteile eine Dichtheit des
Stiefels zu ermöglichen, ist ein abdichtender Zwickel eingesetzt.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0010] In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Leichtbergstiefels aus Leder nach der Erfindung
und
- Fig. 2
- eine Draufsicht.
[0011] Der Stiefel 1 ist vorzugsweise ein leichter Bergstiefel aus Leder.
[0012] Wie üblich besitzt dieser Stiefel 1 eine entsprechend stark profilierte Sohle 2.
An diese schließt sich ein Ringsbesatz 3 an, der sich von der Fußspitze bis zur Ferse
4 erstreckt. Mit dem Ringsbesatz 3 ist über eine Naht 5 das Quartier 6 verbunden.
Das Quartier 6 ist frontseitig vom Schienbein bis zum Rist geteilt. Hierdurch entsteht
bei dem in der Zeichnung abgebildeten Stiefel 1 ein linker Quartierteil 7 und rechter
Quartierteil 8.
[0013] Bei dem abgebildeten Stiefel 1 übergreift der rechte Quartierteil 8 bei verschlossenem
Stiefel die vertikale Mittelebene X-X.
[0014] Der übergreifende rechte Quartierteil 8 bildet mit die einstückige Zunge. Dieser
Quartierteil 8 wird von dem linken Quartierteil 7 im geschlossenen Zustand des Stiefels
überlappt. Es entfällt eine übliche separate Zunge. Ein Verrutschen der Quartierteile
7 und 8 ist bei geschlossenem Stiefel 1 nicht möglich.
[0015] Damit der Übergang vom Rist zum Schienbein mit angepaßter steilerer Lage ermöglicht
werden kann, erhält der Quartierteil 8 in diesem Übergangsbereich einen Einsatz 9
passender Form. Dieser Einsatz 9 ist mit dem Quartierteil 8 vernäht.
[0016] Um im Bereich des Anfangs des linken und rechten Quartierteils 7, 8 eine Dichtheit
gegen Nässe sicher zu erreichen, ist wie üblich ein Zwickel 10 eingenäht.
[0017] Zum frontseitigen Verschluß des Stiefels 1 sind die Quartierteile 7, 8 mit einem
üblichen Schnürverschluß 11, z.B. Haken oder Ösen mit Tiefzughaken oder Ösen und mit
Schnürsenkeln versehen. Dieser Schnürverschluß 11 erlaubt die übliche gute Anpassung
der Stiefelbereiche an die Fußform.
[0018] Auch andere Verschlüsse, z.B. Klettverschlüsse, Schnallenverschlüsse oder dergleichen
wären möglich.
[0019] Der Stiefel 1 kann ein übliches Innenfutter 12 besitzen. Dieses Innenfutter 12 erstreckt
sich auch auf die Quartierteile 7, 8, wovon der rechte Quartierteil 8 die einstückige
Zunge mitbildet.
[0020] Wie ersichtlich, kann der linke Quartierteil 7 im Bereich der vertikalen Ebene mit
einer Randkante 13 beginnen, springt dann bei 14 zurück, um dann bei 15 steil aufzusteigen.
[0021] Vorzugsweise findet für den Stiefel 1 Leder Verwendung. Es sind aber auch andere
Materialien einsetzbar, wie z.B. Kunststoff, vorzugsweise wasserundurchlässige, aber
luftdurchlässige Materialien.
1. Stiefel, insbesondere Leichtbergstiefel aus Leder,
mit einer Sohle, einem Ringbesatz und einem Quartier, welches in einen linken und
rechten Quartierteil aufgespalten und mit einem Verschluß versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
das eine Quartierteil (8) die vertikale Mittelebene (X-X) übergreifend und ein Zungenteil
ersetzend ausgebildet und vom anderen Quartierteil (7) überlappt ist.
2. Stiefel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das die Zunge mitbildende Quartierteil (8) durch einen Einsatz (9), nach aufwärts
dem Schienbein angepaßt, gekrümmt ist.
3. Stiefel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
in den Aufsprungsbereich zwischen dem linken und rechten Quartierteil ein abdichtender
Zwickel (10) eingesetzt ist.