Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Bohr- und/oder Schlaghammer nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Aus der DE 41 21 279 A1 ist bereits ein solches Gerät bekannt, bei
dem das Schlagwerk über eine Klauenkupplung mit der vom Werkzeug gesteuerten Leerlaufeinrichtung
gekoppelt ist. Über die Klauenkupplung wird ein feststehendes mit einem rotierenden
Teil verbunden, was zu Verschleiß und erhöhtem Arbeitsgeräusch führt.
Vorteile der Erfindung
[0002] Der erfindungsgemäße Bohr- und/oder Schlaghammer mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 1 hat demgegenüber den Vorteil, daß die zu verbindenden Kupplungsteile
gleiche Rotationsgeschwindigkeit aufweisen. Die Teile bleiben stets miteinander im
Eingriff und werden nur gegeneinander verdreht oder verschoben. Dies führt zu geräuschlosen
Kupplungsvorgängen ohne Verschleiß.
[0003] Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des im Anspruch 1 angegebenen Bohr- und/oder Schlaghammers möglich.
Zeichnung
[0004] Drei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Figur 1 zeigt einen Längsschnitt durch
einen Bohrhammer und Figur 2 einen perspektivischen Ausschnitt aus Figur 1. Figur
3 zeigt in einem zweiten Ausführungsbeispiel ebenfalls einen Längsschnitt durch einen
Hammer. Figuren 4, 5 und 6 zeigen in perspektivischer Einzeldarstellung Exzenterteile
und die Figuren 7 und 8 in Abwicklung schematisch deren Funktion. Figur 9 zeigt ein
drittes Ausführungsbeispiel.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0005] In Figur 1 ist ausschnittsweise ein Bohrhammer 1 mit Gehäuse 2 und hintenliegendem
Motor 3 gezeigt. Der Motor 3 treibt über eine Welle ein Schlagwerk 5 an. Dieses weist
einen Schläger 6 auf, der über einen Döpper 7 auf ein vorne in einer Werkzeugaufnahme
8 aufgenommenes Werkzeug 9 einwirkt. Der Schläger 6 wird von einem federsteifen Treiberglied
11 hin- und hergehend angetrieben. Dieses ist um eine Kippachse 12 kippbar gelagert
und weist einen mit einem Antriebsglied 13 gekoppelten Hebel 14 auf.
[0006] Das Antriebsglied 13 besteht aus einer Anlenkhülse 16, die einen nach unten gerichteten
Fortsatz 17 mit einem Durchbruch 18 aufweist. Der Durchbruch 18 ist so geformt, daß
seine dem Hebel 14 zugewandten Flächen beidseitig kegelstumpfförmig mit elliptischer
Grundfläche ausgebildet sind. Das führt dazu, daß der Hebel 14 in jeder möglichen
Exzenterstellung des Antriebsgliedes 13 spielarm so geführt ist, daß er oben und unten
idealerweise entlang je einer geometrischen Linie den Durchbruch 18 berührt.
[0007] Kernstück des Antriebs sind zwei begrenzt gegeneinander verdrehbare Exzenterteile
20, 21, die aneinander anliegen bzw. ineinandergreifen. Ein inneres Exzenterteil 20
ist fest mit der Welle 4 verbunden bzw. mit dieser einstückig ausgebildet. Es weist
eine äußere Ringfläche 22 auf, die zylindrisch ausgebildet ist und sich koaxial aber
exzentrisch zur Achse der Welle 4 erstreckt. Ein äußeres Exzenterteil 21 weist eine
die Ringfläche 22 umgreifende innere Ringfläche 23 auf, die ebenfalls koaxial und
exzentrisch zur Achse der Welle 4 verläuft. Die Ringfläche 23 ist außerdem exzentrisch
zur Umfangsfläche 24 des Exzenterteils 21, auf der über ein Nadellager 25 die Anlenkhülse
16 drehbar gelagert ist. Gesichert ist die Anlenkhülse 16 durch einen Bund 26 am Exzenterteil
21 und eine federbelastete Abstandshülse 27, die das gesamte Antriebsglied 13 nach
vorne in Richtung Werkzeugaufnabme 8 drängt.
[0008] Ein mit dem Werkzeughalter 8 fest verbundenes axial begrenzt bewegliches Hammerrohr
29 reicht bis unmittelbar an das Exzenterteil 21 heran. Mit ihm ist ein Zahnrad 30
zum Drehantrieb fest verbunden, welches mit einem auf der Welle 4 sitzenden zweiten
Zahnrad 31 kämmt. Auf seiner dem Exzenterteil 21 zugewandten Stirnseite trägt das
Zahnrad 30 ein Axiallager 32, welches unter Zwischenlage einer Scheibe 33 in Kontakt
mit der bundseitigen Stirnfläche des Exzenterteils 21 steht. Der sich zum Schläger
6 hin verjüngende Döpper 7 ist in einer Führungshülse 34 mit sich ebenfalls zum Schläger
hin verjüngender Bohrung so geführt, daß beim Andrücken des Werkzeugs an den Döpper
7 das Hammerohr 29 sich in Richtung auf das Exzenterteil 21 verschiebt.
[0009] In Figur 2 ist die Welle 4 mit den Exzenterteilen 20 und 21 gezeigt. In die Ringfläche
22 des inneren Exzenterteils 20 sind gleichmäßig über dem Umfang verteilt zwei bis
vier kurze Führungsstifte 36 eingesetzt. Diese greifen in zugeordnete schraubenförmige
Kurvenbahnen 37 in den Ringflächen 23 des äußeren Exzenterteils 21 ein. In Figur 2
stehen die Führungsstifte 36 am linken Ende der zugeordneten Kurvenbahn 37 auf Anschlag;
das Exzenterteil 21 befindet sich in der Drehstellung, in der sich die Exzentrizitäten
beider Teile 20, 21, die gleichgroß sind, gerade aufheben. Somit läuft die Umfangsfläche
24 gegenüber der Achse der Welle 4 rund.
[0010] Bei an eine Bearbeitungsstelle fest angedrücktem Werkzeug 9, wie dies in Figur 1
gezeigt ist, liegt das äußere Exzenterteil 21 auf Anschlag an der Abstandshülse 27
an, sodaß es sich gegenüber dem inneren Exzenterteil 20 nicht weiter verschieben oder
verdrehen kann. Die von beiden Exzenterteilen 20 und 21 hevorgerufene Gesamtexzentrizität
des Antriebsglieds 13 hat nun ihren Maximalwert erreicht. Das heißt, der Hebel 14
des Treiberglieds 11 wird mit maximaler Amplitude auf und ab bewegt. Damit ist das
Schlagwerk 5 auf maximale Schlagstärke eingestellt.
[0011] Bei weniger stark angedrücktem Werkzeug 9 kann sich das Exzenterteil 21 gegenüber
dem Exzenterteil 20 axial ein Stück nach rechts bewegen. Dabei verdreht es sich zwangsläufig
entlang der Kurvenbahnen 37 gegenüber dem inneren Exzenterteil 20, womit sich die
Gesamtexzentrizität verringert. Wird das Werkzeug 9 ganz vom Werkstück weggenommen,
so gelangt das äußere Exzenterteil 21 auf Druck der federbelasteten Abstandshülse
27 in seine vordere Endstellung, wie sie in Figur 2 gezeigt ist. Da nun die Gesamtexzentrizität
des Antriebsglieds 13 Null ist, bleibt die Anlenkhülse 16 ohne Ausschlag und der Hebel
14 steht still. Das Schlagwerk ist somit abgeschaltet.
[0012] Das zweite Ausführungsbeispiel nach den Figuren 3 bis 6 ist im Prinzip wie das erste
aufgebaut. Die in Figur 3 gezeigten funktionsgleichen Bauteile sind mit um 100 erhöhten
Bezugszahlen versehen. Die Bezeichnungen sind, soweit nachfolgend nicht erwähnt, dem
ersten Ausführungsbeispiel zu entnehmen.
[0013] Ein Antriebsglied 113 umfaßt ein inneres Exzenterteil 120, das aus Montagegründen
aus zwei Gliedern 120a, 120b besteht. Diese sind im Betrieb gegeneinander unverschieblich
und fest, z.B. durch Schweißen oder Aufpressen mit der Welle 104 verbunden. Das Exzenterteil
120 weist eine exzentrische äußere Ringfläche 122 auf, auf der eine innere Ringfläche
123 eines äußeren Exzenterteils 121 aufliegt (s. auch Figuren 4 bis 6). Auf einer
äußeren Umfangsfläche 124 des Exzenterteils 121 ist, wie im ersten Ausführungsbeispiel,
eine Anlenkhülse 116 wälzgelagert, die an einem Bund 126 anliegt. In einen mit kegelstumfförmigen
Innenflächen versehenen Durchbruch 118 der Anlenkhülse 116 greift in bekannter Weise
ein Treiberglied 111 ein.
[0014] Das innere Exzenterteil 120 weist in seinem Mittelbereich eine umlaufende Nut 140
auf, die von zwei Kurvenbahnen 141 und 142 begrenzt wird (s. auch Abwicklung in den
Figuren 7 und 8). Die Kurvenbahnen 141 und 142 sind sägezahnartig mit je einer steilen
Flanke 143 und einer flachen Flanke 144 je Zahn 145 ausgebildet. Die Kurvenbahnen
141 und 142 sind im Verlauf deckungsgleich, jedoch in Umfangsrichtung versetzt angeordnet.
In die Nut 140 greift mit Spiel eine im Profil ebenfalls sägezahnförmige ringförmige
Leiste 146 ein, die von dem äußeren Exzenterteil 121 nach innen wegsteht. Diese weist
ebenfalls stückweise steile Abschnitte 147 und stückweise flache Abschnitte 148 auf.
Das äußere Exzenterteil 121 ist, wie im ersten Beispiel, axial verschieblich. An ihm
liegt ein an einem Hammerrohr 129 befestigtes Zahnrad 130 mit seinem Axiallager 132
an.
[0015] Die Exzenterteile 120, 121 sind in allen Einzelheiten in den Figuren 4 bis 6 dargestellt.
In Figur 6 ist zu Darstellungszwecken das Exzenterglied 120a nach links verschoben.
[0016] Die Funktion der von den Exzenterteilen 120, 121 gebildeten Schlagwerkskupplung ist
am besten aus den Figuren 7 und 8 ersichtlich.
[0017] Figur 7 zeigt den ausgekuppelten Zustand, bei dem die Leiste 146 des äußeren Exzenterteils
121 an dem Exzenterglied 120b auf Anschlag anliegt. Wird nun das Werkzeug des Bohrhammers
101 an ein Werkstück angedrückt, so wird das äußere Kupplungsteil 121 von dem Zahnrad
130 nach hinten, das heißt in den Figuren 3, 7 und 8 nach links verschoben. Dabei
treffen die flachen Abschnitte 148 der Leiste 146 auf die flachen Flanken 144 des
Exzenterglieds 120a. Diese gleiten aneinander ab, so daß sich das Exzenterteil 121
gegenüber dem Exzenterteil 120 um den Betrag B verdreht. Am Ende des Schaltvorgangs
liegt die Leiste 146 an der Kurvenbahn 141 des Exzenterglieds 120a an (siehe Figur
8 ), wobei die steilen Flanken 143 jeweils Anschläge bilden, die weiteres Verdrehen
der Exzenterteile 120, 121 gegeneinander verhindern. Nun ist die Kupplung voll eingekuppelt,
das heißt, die Gesamtexzentrizität hat ihren Maximalwert erreicht. Dieser Betriebszustand
ist auch in Figur 3 dargestellt.
[0018] Wird der Hammer wieder von der Bearbeitungsstelle weggenommen, so drückt die Feder
128 das Exzenterteil 121 über die Abstandshülse 127 nach vorne, das heißt in Figur
3 nach rechts, wobei sich gleichzeitig das Exzenterteil 121 im Kontakt mit dem Exzenterglied
120b zurückdreht und die Gesamtexzentrizität Null wird.
[0019] Das dritte Ausführungsbeispiel nach Figur 9 ist im Prinzip wie die vorangegangenen
aufgebaut. Funktionsgleiche Bauteile sind gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel
mit um 200 erhöhten Bezugszahlen und den gleichen Bezeichnungen versehen. Da nur das
Antriebsglied 213 vom ersten Ausführungsbeispiel abweicht, beschränkt sich die Beschreibung
auf dieses.
[0020] Auf einer Welle 204 sitzt ein inneres Exzenterteil 220. Dieses weist eine zylindrische
Ringfläche 222 auf, die schräg zur Achse der Welle 204 geneigt ist. Ein äußeres Exzenterteil
221 liegt mit seiner inneren Ringfläche 223 auf der Ringfläche 222 auf. Die beiden
Exzenterteile 220 und 221 sind durch einen Keil 250 gegen gegenseitiges Verdrehen
gesichert. Das innere Exzenterteil 220 trägt rechts einen Anschlag 251, an dem das
äußere Exzenterteil 221 bei Exzentrizität Null anliegt. Das äußere Exzenterteil 221
wird während des Schlagbetriebs durch das Zahnrad 230 nach hinten in Richtung Motor
203 gedrückt. In dieser Stellung ist die Gesamtexzentrizität des Antriebsglieds 213
maximal. Bei von der Bearbeitungsstelle abgehobenem Bohrhammer wird das äußere Exzenterteil
221 durch die Feder 228 nach vorn verschoben, wobei sich infolge der schräg verlaufenden
Ringflächen 222 und 223 die Exzentrizität allmählich bis auf den Wert Null verringert.
Die Ringflächen 222 und 223 können außer zylindermantelförmig auch unrund, zum Beispiel
vierkantig oder mit einem sonstigen Profil ausgestattet sein. In diesem Fall erübrigt
sich auch der Keil 250.
[0021] Die Schlagwerkskupplung eignet sich bei Bedarf auch zur drehzahlunabhängigen Steuerung
der Einzelschlagstärke. Abhängig von der Anpreßkraft der Maschine an die Bearbeitungsstelle
ändert sich die Gesamtexzentrizität und damit der Ausschlag des Antriebsgliedes. Ein
geringerer Ausschlag führt zu einer geringeren Einzelschlagstärke.
1. Bohr- und/oder Schlaghammer mit in einem Gehäuse (2) untergebrachtem Motor (3) und
einem Schlagwerk (5), dessen Schläger (6) von einem Treiberglied (11) etwa in seiner
axialen Richtung beschleunigt wird und der periodisch direkt oder indirekt axial auf
den Schaft eines Werkzeugs (9) auftrifft, welches Treiberglied (11) um eine Kippachse
(12) kippbar ist und von einem Antriebsglied (13) mit Exzenter (20, 21) hin- und hergehend
angetrieben wird, das seinerseits von einer Welle (4) in Drehung versetzt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das Antriebsglied (13) zwei ineinandergreifende Exzenterteile
(20, 21) aufweist, von denen das erste (20) mit der Welle (4) undrehbar verbunden
und das zweite (21) gegenüber der Welle (4) axial verschieblich ist, wobei beide Exzenterteile
(20, 21) mit jeweils die Welle (4) umgebenden, gegenüber dieser unsymmetrisch angeordneten
miteinander in Kontakt stehenden Ringflächen (22, 23) versehen sind, die so gegeneinander
versetzbar sind, daß die resultierende, auf das Treiberglied (11) einwirkende Exzentrizität
des Antriebsgliedes (13) gegenüber der Welle (4) zwischen Null und einem Maximalwert
einstellbar ist.
2. Bohr- und/oder Schlaghammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Treiberglied
(11) mit dem Antriebsglied (13) ständig in Eingriff steht.
3. Bohr- und/oder Schlaghammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
zweite Exzenterteil (21) entlang der Ringfläche (22) des ersten (20) axial verschieblich
ist.
4. Bohr- und/oder Schlaghammer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringflächen (22, 23) sich koaxial zur Achse der Welle (4) erstrecken.
5. Bohr- und/oder Schlaghammer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringflächen (22, 23) zylindermantelförmig sind.
6. Bohr- und/oder Schlaghammer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Exzenterteil (21, 121) an einer Kurvenbahn (37, 141, 142) geführt ist
und sich bei axialer Verschiebung entlang der Welle (4) gegenüber dem ersten Exzenterteil
(20, 120) verdreht.
7. Bohr- und/oder Schlaghammer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenbahn
(37) schraubenlinienförmig und in einem der beiden Exzenterteile (20, 21) angeordnet
ist.
8. Bohr- und/oder Schlaghammer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in beiden
Exzenterteilen (120, 121) miteinander zusammenarbeitende Kurvenbahnen (141, 142, 146)
angeordnet sind.
9. Bohr- und/oder Schlaghammer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringflächen (222, 223) sich schräg zur Achsrichtung der Welle (204) hin erstrecken.
10. Bohr- und/oder Schlaghammer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringflächen
(222, 223) unrund sind.
11. Bohr- und/oder Schlaghammer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Antriebsglied (13) einen Durchbruch (18) zum Eingriff des Treibergliedes (11)
aufweist, der zum Treiberglied (11) hin beidseitig kegelstumpförmig ausgebildet ist,
sodaß in jeder möglichen Exzenterstellung des Antriebsgliedes (13) das Treiberglied
(11) idealerweise an Zwei Linien den Durchbruch (18) spielarm berührt.