(57) Münzgerät für Münzautomaten, insbesondere Geldwechsler, für die Annahme von Münzen
unterschiedlichen Wertes, mit einem elektronischen Prozessor, der den zugeführten
Münzen entsprechende Signale in bezug auf Zahl und Wert empfängt und eine eine Speichervorrichtung
aufweisende Recheneinrichtung enthält, die den Wert der zugeführten Münzen summiert
und den voreingestellten Preis für eine gewählte Ware oder Leistung mit dem Gesamtwert
der eingeworfenen Münzen vergleicht und ein Ausgabesignal erzeugt, wenn der Gesamtwert
mindestens dem Preis entspricht und ein Wechselsignal für die Rückzahlung des den
Preis übersteigenden Betrags, wobei der Preis für die Waren und/oder Leistungen sowie
weitere Betriebsdaten im Speicher gespeichert sind, wobei die Speichervorrichtung
drei Speicher oder Speicherbereiche aufweist, von denen einer einen Arbeitsspeicher
bildet, der mit den anwendungsspezifischen Betriebsdaten des Münzgeräts beladen ist,
ein anderer einen Sicherungsspeicher und der dritte einen Testspeicher, der mit anwendungsunabhängigen
Standard-Testdaten beladen ist und das Programm des Prozessors so eingestellt ist,
daß die Betriebsdaten vom Arbeitsspeicher in den Sicherungsspeicher und zurück und
die Standard-Testdaten aus dem Testspeicher in den Arbeitsspeicher und zurück übertragbar
sind.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Münzgerät für Münzautomaten, insbesondere Geldwechsler,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Münzautomaten enthalten bekanntlich einen Münzprüfer, der falsche Münzen ausscheidet
und echte Münzen akzeptiert und der nach Anzahl und Wert der eingeworfenen Münzen
entsprechende Signale erzeugt für eine Weiterverarbeitung in der Steuerung des Münzautomaten
zur Erzeugung eines Ausgabesignals, falls der Gesamtwert der eingeworfenen Münzen
den Preis der gewählten Ware oder Leistung entspricht. Ein überzahlter Betrag führt
zu einer Rückgabe des Betrages durch Herausgabe kleinerer Münzen, falls ein Geldwechsler
vorgesehen ist. Geldwechsler weisen normalerweise Speicher, insbesondere Speichertuben
auf, in denen Münzen kleinerer Werte separat gespeichert werden, damit sie zur Wechselgeldherausgabe
herangezogen werden können. Münzen mit dem größten anzunehmenden Wert werden unmittelbar
in die Kasse gelenkt.
[0003] Bei moderneren Münzautomaten erfolgt die Steuerung des Geldwechslers und die Herausgabe
der Ware oder der Leistung mit Hilfe eines elektronischen Prozessors, insbesondere
eines Mikroprozessors. Das Programm zum Betrieb eines derartigen Gerätes enthält zum
einen anwendungsunabhängige Daten. Sie betreffen die mechanischen Steuerbefehle sowie
einzelne Rechenoperationen, welche unabhängig davon sind, welche Preise zur Anwendung
gelangen, ob eine Annahmebegrenzung besteht oder dergleichen. Andere Daten sind anwenderspezifisch,
wie zum Beispiel einstellbare Preise, Regelung, ob Ein- oder Mehrfachverkauf zugelassen
ist, Annahmebegrenzung bezüglich des einzuwerfenden Betrages oder Annahmesperre für
bestimmte Münzen usw. Diese Daten werden vor Auslieferung des Gerätes an den Abnehmer
eingegeben oder vom Abnehmer selbst programmiert. Zu diesem Zweck haben bekannte Münzgeräte
Eingabetastaturen. Es ist jedoch auch bekannt, gewünschte Betriebsdaten über eine
externe an das Gerät anschließbare Eingabetastatur einzuprogrammieren.
[0004] Es ist erforderlich, Münzgeräte von Zeit zu Zeit einer Überprüfung zu unterziehen.
Fehlerbehaftete Geräte müssen ebenfalls getestet werden, um den Fehler ausfindig zu
machen bzw. die Funktionsfähigkeit nach Wiederherstellung zu prüfen. Hierzu wird in
aller Regel ein vorgegebenes Testprogramm verwendet, dessen Daten sich von den Betriebsdaten
unterscheiden und auch unterscheiden müssen, da mögliche Manipulationen des Anwenders
auf den Testvorgang keinen Einfluß haben sollen. Es ist daher notwendig, in den Speicher
des Prozessors Standard-Testdaten einzulesen. Damit die Betriebsdaten nicht überspielt
und damit unkenntlich gemacht werden, ist bekannt, die Betriebsdaten zunächst auszulesen
und zu protokollieren, bevor die Standard-Testdaten eingelesen werden. Nach erfolgter
Prüfung und ggf.Reparatur werden die protokollierten Betriebsdaten wieder in das Gerät
einprogrammiert. Zwischen dem Protokollieren der Betriebsdaten und dem Wiedereinprogrammieren
kann ein längerer Zeitraum liegen, da in manchen Fällen Langzeittests erforderlich
sind.
[0005] Das bekannte Verfahren ist mit einigen Nachteilen behaftet.
[0006] Das Auslesen und Protokollieren der Betriebsdaten und das Wiedereinprogrammieren
ist außerordentlich zeitaufwendig. Außerdem können bei diesen Vorgängen Fehler entstehen.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Münzgerät für Münzautomaten,
insbesondere Geldwechsler, zu schaffen, das die Durchführung von Tests vereinfacht
und zeitlich verkürzt, ohne daß die Betriebsdaten gestört oder verfälscht werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Patentanspruchs
1.
[0009] Erfindungsgemäß sind drei Speicher oder Speicherbereiche vorgesehen zur Aufnahme
unterschiedlicher Daten. Der Arbeitsspeicher enthält u.a. die anwendungsspezifischen
Daten, wie Preise, Vorschriften über Ein- und Mehrfachverkauf, Annahmebegrenzung,
Sperrung einzelner Münzwerte usw. Diese Betriebsdaten können bei der Produktion oder
zu einem späteren Zeitpunkt eingelesen werden, beispielsweise auch beim Anwender.
Ein weiterer Speicher dient zur Aufnahme eines anwenderunabhängigen Testprogramms.
Vorzugsweise werden die Testdaten bereits während der Produktion eingelesen. Die Testdaten
umfassen unterschiedliche Gruppen. Eine betrifft gerätespezifische Daten. Andere Daten
sind zum Beispiel abhängig von dem anzunehmenden Münzsatz, sofern die Testdaten münzabhängig
sein sollen. Sie können dem Programm des Münzgerätes entnommen werden. Ein dritter
Speicher dient als sogenannter Sicherungsspeicher, in den die Daten aus dem Arbeitsspeicher
übertragen werden können, wenn der Arbeitsspeicher mit den Testdaten geladen wird.
[0010] Bei Aufruf des Testprogramms werden zunächst die anwenderabhängigen Betriebsdaten
aus dem Arbeitsspeicher in den Sicherungsspeicher übertragen. Die Daten sind dadurch
gegen eine Beeinflussung, Fälschung oder Löschung durch nachfolgende Testvorgänge
abgesichert. Sowohl der Arbeitsals auch der Sicherungsspeicher sind nicht-flüchtige
Speicher, die verhindern, daß bei einem Ausschalten des Gerätes sich die Daten verflüchtigen.
Sie können daher von einem EEPROM, einem batteriegestützten RAM oder einem ähnlichen
Speicher gebildet sein. Anschließend werden die vorgegebenen Testdaten aus dem Testspeicher
in den Arbeitsspeicher geladen. Eine entsprechende Sperre im Programm des Prozessors
sorgt dafür, daß das Beladen des Arbeitsspeichers mit Testdaten erst durchgeführt
werden kann, wenn die Betriebsdaten in den Sicherungsspeicher übertragen worden sind.
Ist die Übertragung erfolgt, kann ein Sicherungssignal erzeugt werden, das auch verhindert,
daß bei einem erneuten Aufruf der Standard-Testdaten die bereits im Arbeitsspeicher
befindlichen Testdaten in den Sicherungsspeicher übertragen werden, was zu einem Überschreiben
der Betriebsdaten führt, wodurch diese nicht mehr verwertbar sind.
[0011] Nach Beendigung des Testprogramms können die Testdaten aus dem Arbeitsspeicher wieder
in den Testspeicher zurückübertragen werden. Ferner werden die Betriebsdaten aus dem
Sicherungsspeicher in den Arbeitsspeicher zurückübertragen. Das Zurückspeichern bewirkt
auch, daß die Sicherheitsabfrage beim Sichern der Einstellung inaktiv ist, bis wieder
eine Einstellung gesichert wurde. Damit ist das Gerät zum erneuten Einsatz bereit.
[0012] Um einen Mißbrauch zu verhindern, kann vorgesehen sein, zunächst einen Schlüssel
zu bedienen, bevor eine Testoperation in der oben beschriebenen Weise ablaufen kann.
Zu diesem Zweck muß beispielsweise die Tastatur an dem Gerät in vorgegebener Weise
bedient werden. Entsprechendes gilt für ein externes Eingabegerät.
[0013] Die Erfindung hat den Vorteil, daß bereits während der Produktion ein ausgewähltes
Testprogramm in jedes Gerät unabhängig von dem jeweiligen Einsatzfall einprogrammiert
werden kann. Da die Testdaten während des Tests an die Stelle der Betriebsdaten gesetzt
werden müssen, werden die Testdaten für das Standardtestprogramm im Testspeicher untergebracht.
Die Erfindung ermöglicht indessen die Durchführung eines Tests, ohne daß die Betriebsdaten
ausgelesen und protokolliert werden müssen. Es ist lediglich erforderlich, sie in
den Sicherungsspeicher zu übertragen. Dies geschieht durch Auslösen des Testsignals
bzw. Aufruf des Testprogramms in der oben beschriebenen Weise automatisch, erfordert
daher keine nennenswerte Zeit. Außerdem kann dieses Verfahren fehlerlos durchgeführt
werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher weitaus schneller durchzuführen und
auch sicherer als bisherige Verfahren. Der Mehraufwand an Hardware fällt demgegenüber
nicht ins Gewicht. Schließlich kann ein Standard-Testprogramm schon während der Produktion
unabhängig vom Einsatz bzw. der anzunehmenden Münzen gespeichert werden, was den Service
der Münzgeräte erheblich vereinfacht.
1. Münzgerät für Münzautomaten, insbesondere Geldwechsler, für die Annahme von Münzen
unterschiedlichen Wertes, mit einem elektronischen Prozessor, der den zugeführten
Münzen entsprechende Signale in bezug auf Zahl und Wert empfängt und eine eine Speichervorrichtung
aufweisende Recheneinrichtung enthält, die den Wert der zugeführten Münzen summiert
und den voreingestellten Preis für eine gewählte Ware oder Leistung mit dem Gesamtwert
der eingeworfenen Münzen vergleicht und ein Ausgabesignal erzeugt, wenn der Gesamtwert
mindestens dem Preis entspricht und ein Wechselsignal für die Rückzahlung des den
Preis übersteigenden Betrags, wobei der Preis für die Waren und/oder Leistungen sowie
weitere Betriebsdaten im Speicher gespeichert sind, dadurch gekennzeichnet, daß die
Speichervorrichtung drei Speicher oder Speicherbereiche aufweist, von denen einer
einen Arbeitsspeicher bildet, der mit den anwendungsspezifischen Betriebsdaten des
Münzgeräts beladen ist, ein anderer einen Sicherungsspeicher und der dritte einen
Testspeicher, der mit anwendungsunabhängigen Standard-Testdaten beladen ist und das
Programm des Prozessors so eingestellt ist, daß die Betriebsdaten vom Arbeitsspeicher
in den Sicherungsspeicher und zurück und die Standard-Testdaten aus dem Testspeicher
in den Arbeitsspeicher und zurück übertragbar sind.
2. Münzgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Programm eine Sperre enthält
derart, daß die Standard-Testdaten erst in den Arbeitsspeicher übertragbar sind, nachdem
die Betriebsdaten in den Sicherungsspeicher übertragen worden sind.
3. Münzgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Prozessor nach Aufruf
der Standard-Testdaten die Übertragung der Speicherdaten vornimmt und ein Sicherungssignal
erzeugt und eine Übertragung der Standard-Testdaten aus dem Testspeicher in den Arbeitsspeicher
vornimmt, hingegen die Übertragung des Speicherinhalts des Arbeitsspeichers in den
Sicherungsspeicher sperrt, wenn das Testsignal ein zweites Mal erzeugt wird.
4. Münzgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Speicher
nicht flüchtige Speicher sind.
5. Verfahren zum Testen eines Münzgeräts für Münzautomaten, insbesondere eines Geldwechslers,
der Münzen unterschiedlichen Werts annimmt und Wechselgeld zurückzahlt, wenn der Betrag
der eingeworfenen Münzen den eingestellten Preis für eine Ware oder Leistung übersteigt,
bei dem vorgegebene Testdaten in einen Speicher des Gerätes eingegeben werden für
die Durchführung eines Testprogramms, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Die in einem Arbeitsspeicher gespeicherten Betriebsdaten des Münzgerätes werden
zunächst in einen Sicherungsspeicher übertragen
b) Die in einem Testspeicher gespeicherten Standard-Testdaten werden in den Arbeitsspeicher
überspielt
c) Nach Beendigung der Testoperation werden die Standard-Testdaten im Arbeitsspeicher
gelöscht oder in den Testspeicher zurückübertragen
d) Anschließend werden die Betriebsdaten aus dem Sicherungsspeicher in den Arbeitsspeicher
zurückübertragen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst ein Testsignal erzeugt
wird, dessen Erzeugung durch Einschaltung eines Sicherungscodes gesichert werden kann.