(19)
(11) EP 0 590 629 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.04.1994  Patentblatt  1994/14

(21) Anmeldenummer: 93115701.0

(22) Anmeldetag:  29.09.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D06N 5/00, D04H 3/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 02.10.1992 DE 4233204

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
D-65929 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Schöps, Michael
    D-86845 Grossaitingen (DE)
  • Weiter, Bertrand Claude
    D-86399 Bobingen (DE)
  • Kaulich, Franz
    D-86399 Bobingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bituminierte Dachunterspannbahn und Trägerbahn dazu


    (57) Beschrieben wird eine bituminierte Dachunterspannbahn aus einem in eine Bitumenmatrix eingebetteten Spinnvlies aus Polyester-, insbesondere Polyethylenterephthalat-Filamenten mit einem Einzeltiter von 1-8 dtex, die dadurch gekennzeichnet ist, daß der Gewichtsanteil des Bitumens am Flächengewicht der Dachunterspannbahn 40 bis 90 %, der des Spinnvlieses 10 bis 60 % beträgt, und daß das Spinnvlies durch einen Schmelzbinder, dessen Schmelzpunkt unter der Verarbeitungstemperatur des bei der Herstellung der bituminierten Dachunterspannbahn eingesetzten Bitumens liegt und der in einem Gewichtsanteil von 5 bis 20 % des Gesamtgewichts im Spinnvlies enthalten ist, verfestigt ist. Das Spinnvlies weist vorzugsweise ein Prägemuster, z.B. eine Leinwandprägung auf.
    Ferner wird ein Verfahren zur Herstellung der Dachunterspannbahn und des darin enthaltenen Spinnvlieses beschrieben.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Dachunterspannbahn mit verbesserter Wasserdampfdurchlässigkeit und eine Tragerbahn für diese Dachunterspannbahn sowie Verfahren zur Herstellung dieser Gegenstände.

    [0002] Dachunterspannbahnen werden bekanntlich unter den Ziegel- oder Schieferplatten von Steildächern als Schutz gegen Flugschnee, Spritzwasser, Staub und dergleichen angebracht. Dachunterspannbahnen sollen einerseits wasserundurchlässig und andererseits luft- und dampfdurchlässig sein. Außerdem sollen sie eine hohe Festigkeit, insbesondere eine hohe Weiterreißfestigkeit haben, um zum Beispiel bei einem Unfall das Gewicht des Dachdeckers aufnehmen zu können. Weit verbreitet sind Dachunterspannbahnen aus gitterbewährten Folien. Diese Folien weisen zwar eine gute Reißfestigkeit auf, unbefriedigend bleibt aber die Weiterreißfestigkeit und häufig auch die Dampfdurchlässigkeit.

    [0003] In der EP-PS 0027750 wird eine Trägerbahn für eine Dachunterspannbahn beschrieben, die aus einem Faservlies aus Polypropylen, Polyethylen, Polyester oder Polyvinyl besteht und ein Flächengewicht zwischen 85-200 g/m² aufweist. Zur Herstellung dieser Dachunterspannbahn wird das Faservlies auf einer Seite mit einer Bitumenschicht versehen, indem das Faservlies mit dem Bitumen warm bestrichen und dann einer Abkühlung unterzogen wird um Mikrolöcher oder Mikrorisse hervorzurufen. Die Mikrolöcher oder Mikrorisse dieser bekannten Dachunterspannbahn sollen für eine Verbesserung der Dampfdurchlässigkeit sorgen.
    Aus der DE-A-40 08 043 ist eine Trägerbahn für Dachunterspannbahnen bekannt, die aus einem Spinnvlies aus Polyester insbesondere Polyethylenterephthalat-Filamenten besteht, wobei das Spinnvlies ein Flachengewicht von 50-100 g/m², bei einem Einzeltiter der Filamente von 1-8 dtex aufweist und durch einen Schmelzbinder verfestigt ist. Der Schmelzpunkt des Schmelzbinders soll zweckmäßigerweise 10°C, vorzugsweise 30°C unter dem Schmelzpunkt der tragenden Filamente liegen. Nach dieser Druckschrift sind Schmelzbinder, bestehend aus Polyestern, vorzugsweise Polybutylenterephthalat oder modifiziertem Polyethylenterephthalat, besonders gut geeignet. In dieser Druckschrift wird ferner mitgeteilt, daß Trägerbahnen aus Polypropylen das eine Erweichungspunkt von ca. 156°C hat, für die Bituminierung weniger geeignet sind. Die aus dieser Druckschrift bekannte Trägerbahn hat eine Weiterreißfestigkeit von etwa 20 bis 80 N.

    [0004] Aus der EP-A-453 968 ist eine Schalungsbahn bekannt, bestehend aus einem mit einem Beschichtungsmittel wasserdicht ausgerüsteten Spinnvlies aus organischen faserbildenden Materialien, die zumindest auf einer Oberfläche eine Struktur in Form eines Webmusters zur Erhöhung der Rutschfestigkeit aufweist, welches dem Spinnvlies bei dessen Herstellung aufgeprägt wurde.

    [0005] Die bekannten bituminierten Dachunterspannbahnen haben bei durchweg guten mechanischen Festigkeitseigenschaften noch immer eine nicht völlig befriedigende Wasserdampfdurchlässigkeit. Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine bituminierte Dachunterspannbahn die gegenüber bekannten Dachunterspannbahnen eine wesentlich verbesserte Dampfdurchlässigkeit aufweist.

    [0006] Die erfindungsgemäße bituminierte Dachunterspannbahn besteht aus einem in einer Bitumenmatrix eingebetteten Spinnvlies aus Polyester- insbesondere Polyethylenterephthalat-Filamenten mit einem Einzeltiter von 1-8 dtex und ist dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil des Bitumens am Flächengewicht der Dachunterspannbahn 40 bis 90 %, der des Spinnvlieses 10 bis 60 % beträgt, daß das Spinnvlies durch einen Schmelzbinder, dessen Schmelzpunkt unter der Verarbeitungstemperatur des bei der Herstellung der bituminierten Dachunterspannbahn eingesetzten Bitumens liegt, und der in einem Gewichts-Anteil von 5 bis 20 % des Gesamtgewichts des Spinnvlieses in diesem enthalten ist, verfestigt ist.
    Abgesehen von der Bedingung, daß die Verarbeitungstemperatur des Bitumens höher liegt als die Schmelztemperatur des für die Verfestigung des Spinnvlieses eingesetzten Schmelzbinders, kann die Bitumenmatrix der erfindungsgemäßen Dachunterspannbahn aus allen bekannten, für Tränkzwecke geeigneten Bitumenarten, insbesondere auch aus Polymerbitumen bestehen.

    [0007] Der zur Verfestigung des Spinnvlieses eingesetzte Schmelzbinder hat zweckmäßigerweise eine Schmelztemperatur von 150-180°C. Mit einem derartigen Schmelzbinder läßt sich unter den üblichen Bituminierungsbedingungen und unter Verwendung üblicher Bitumenmassen die o.g. Bedingung realisieren, daß die Imprägnierung mit Bitumen bei einer Temperatur erfolgen soll die oberhalb der Schmelztemperatur des zur Verfestigung des Spinnvlieses eingesetzten Schmelzbinders liegt.

    [0008] Besonders bevorzugt als Schmelzbinder für das erfindunggemäß einzusetzende Spinnvlies ist ein Polypropylenschmelzbinder, der mit besonderem Vorteil in Form von Bindefasern in das Spinnvlies inkorporiert wird.
    Zweckmäßigerweise liegt der Schmelzindex des als Schmelzbinder eingesetzten Polypropylens bei 150 bis 180 °C, vorzugsweise bei 155 bis 175 °C.
    In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalt die erfindungsgemäße bituminierte Dachunterspannbahn ein wie oben beschrieben verfestigtes Spinnvlies, das ein Prägemuster aus statistisch verteilten oder rapportmäßig angeordneten, kleinflächigen Einprägungen, vorzugsweise eine Leinwandprägung, aufweist, bei der die Preßfläche, das heißt die Gesamtfläche aller dünnen, verdichteten Stellen des Spinnvlieses 30-60%, vorzugsweise 40-45 % der Gesamtfläche des Spinnvlieses ausmachen, und der Dickenunterschied zwischen verdichteten und nichtverdichteten Stellen des Vlieses mindestens 25%, vorzugsweise 30-50% beträgt.

    [0009] Das in der erfindungsgemäßen bituminierten Dachunterspannbahn enthaltene Spinnvlies hat zweckmäßigerweise ein Flächengewicht von 50-250 g/m², vorzugsweise von 80-120 g/m², eine Dicke von etwa 0,2-0,6, vorzugsweise von 0,25-0,4 mm und eine Dehnbarkeit von 20-40%. Die Reißkraft für das in den erfindungsgemäßen bituminierten Dachunterspannbahnen implementierte Spinnvlies, gemessen an einem 5 cm breiten Streifen, liegt bei 10-25 daN.

    [0010] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die in der bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen bituminierten Dachunterspannbahn enthaltene Trägerbahn.
    Diese Trägerbahn besteht aus einem Spinnvlies aus Polyester insbesondere Polyethylenterephthalat-Filamenten mit einem Einzeltiter von 1-8 dtex. Sie weist ein Prägemuster aus statistisch verteilten oder rapportmäßig angeordneten, kleinflächigen Einprägungen, vorzugsweise eine Leinwandprägung, auf, bei der die Preßfläche das heißt die Gesamtheit aller dünnen verdichteten Stellen des Spinnvlieses 30-60%, vorzugsweise 40-45% seiner Gesamtfläche ausmachen, und der Dickenunterschied zwischen verdichteten und nicht verdichteten Stellen des Vlieses mindestens 25%, vorzugsweise 30-50% beträgt. Sie ist durch einen Schmelzbinder, dessen Schmelzpunkt unter der Verarbeitungstemperatur des bei der Herstellung der bituminierten Dachunterspannbahn eingesetzten Bitumens liegt, und der in einem Gewichtsanteil von 5-20% des Gesamtgewichts im Spinnvlies enthalten ist, verfestigt. Es wird angenommen, daß auch das Prägemuster der erfindungsgemäßen Trägerbahn einen Beitrag zu der erhöhten Wasserdampfdurchlässigkeit der erfindungsgemäßen bituminierten Dachunterspannbahn liefert. Dieses Prägemuster, das beim Durchlaufen des Spinnvlieses durch einen beheizten Kalander auf beide Oberflächen des Spinnvlieses, vorzugsweise aber nur auf eine Oberfläche des Spinnvlieses aufgebracht wird, weist eine Vielzahl kleiner Einprägungen auf, die eine Größe von 0,2-40 mm² haben und durch dazwischen liegende, etwa gleich große, nicht geprägte Flächenelemente des Vlieses voneinander getrennt sind.
    Ausschlaggebend für die verbesserte Wasserdampfdurchlässigkeit der erfindungsgemäßen bituminierten Dachunterspannbahn ist der Einsatz eines Schmelzbinders für die Verfestigung der Trägerbahn, dessen Schmelzpunkt unterhalb der Temperatur liegt bei der die Bituminierung der Trägerbahn erfolgt. Zweckmäßigerweise wird die Bituminierungstemperatur und die Schmelztemperatur des Schmelzbinders so aufeinander abgestimmt, daß der Schmelzpunkt des Schmelzbinders mindestens 1°C, vorzugsweise 10-30°C unter der Verarbeitungstemperatur des bei der Herstellung der bituminierten Dachunterspannbahn eingesetzten Bitumens liegt.

    [0011] Ein für die Verfestigung der erfindungsgemäßen Tragerbahn besonders bevorzugter Schmelzbinder besteht aus Polypropylen. Besonders vorteilhaft ist es, diesen Schmelzbinder in Form von Bindefasern in das Spinnvlies der Tragerbahn einzubringen.

    [0012] Die erfindungsgemäße Trägerbahn hat zweckmäßigerweise ein Flachengewicht von 50-250 g/m², vorzugsweise von 80-120 g/m² und eine Dicke von 0,2-0,6, vorzugsweise 0,25-0,4 mm. Ihre Reißkraft gemessen an einem 5cm breiten Streifen liegt bei 10-25 daN und sie weist eine Dehnbarkeit von 20-40% auf.

    [0013] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Tragerbahn bestehend aus einem Spinnvlies aus Polyester insbesondere Polyethylenterephthalat-Filamenten mit einem Einzeltiter von 1-8 dtex, das durch einen Schmelzbinder, der in einem Gewichts-Anteil von 5-20% des Gesamtgewichts im Spinnvlies enthalten ist, verfestigt ist, zur Herstellung von bituminierten Dachunterspannbahnen unter Einsatz eines Bitumens, dessen Verarbeitungstemperatur über dem Schmelzpunkt des Schmelzbinders liegt. Bevorzugt ist die Verwendung einer solchen Tragerbahn, wenn diese ein Prägemuster aus statistisch verteilten oder rapportmäßig angeordneten, kleinflächigen Einprägungen, vorzugsweise eine Leinwandprägung, aufweist, bei der die Preßfläche, das heißt die Gesamtfläche aller dünnen, verdichteten Stellen des Spinnvlieses 30-60%, vorzugsweise 40-45% der Gesamtfläche ausmacht, und der Dickenunterschied zwischen verdichteten und nichtverdichteten Stellen des Vlieses mindestens 25%, vorzugsweise 30-50% beträgt.

    [0014] Die Herstellung der erfindungsgemäßen bituminierten Dachunterspannbahn erfolgt durch Ablage von nebeneinander ausgesponnenen, endlosen tragenden Polyester-Filamenten und Binderfilamenten mit einem Einzeltiter von 1-8 dtex zu einem Wirrvliess und Imprägnieren desselben mit Bitumen in an sich bekannter Weise, wobei bezogen auf die Gesamtablage 5-20 Gew.-% Binderfilamente abgelegt werden. Die Verfestigung des Vlieses erfolgt durch eine Warmebehandlung bei einer Temperatur zwischen den Schmelzpunkten von tragenden Filamenten und Binderfilamenten, und anschließend wird das so erhaltene Spinnvlies bei einer Temperatur, die oberhalb der Schmelztemperatur der Binderfilamente liegt, mit soviel Bitumen imprägniert, daß dessen Gewichtsanteil an der fertigen Dachunterspannbahn 40 bis 90 Gew.-% beträgt. Vorzugsweise wird das Spinnvließ mit 200 bis 1000 g/m² Bitumen imprägniert.

    [0015] Vorzugsweise werden die Schmelztemperatur des Binders und die Bituminierungstemperatur so aufeinander abgestimmt, daß der Schmelzpunkt des Schmelzbinders mindestens 1°C, vorzugsweise 10-30°C unter der Temperatur des Bitumenbades liegt. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform zur Herstellung der erfindungsgemäßen bituminiereten Dachunterspannbahn wird das Spinnvlies vor der Imprägnierung mit Bitumen durch Kalandrieren bei 180-250°C beidseitig, vorzugsweise aber einseitig mit einem Prägemuster aus statistisch verteilten oder rapportmäßig angeordneten, kleinflächigen Einprägungen, vorzugsweise mit einer Leinwandprägung, versehen, bei der die Preßfläche, das heißt die Gesamtfläche aller eingeprägten, verdichteten Stellen des Spinnvlieses 30-60%, vorzugsweise 40-45% der Gesamtfläche ausmachen und der Dickenunterschied zwischen verdichteten und nichtverdichteten Stellen des Vlieses mindestens 25%, vorzugsweise 30-50% beträgt.

    [0016] Entsprechend den obigen Angaben zur Herstellung der erfindungsgemäßen bituminierten Dachunterspannbahn wird die bei der Herstellung einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen bituminierten Dachunterspannbahn eingesetzten Trägerbahn dadurch hergestellt, daß nebeneinander ausgesponnene endlos tragend Polyester-Filamente und Binderfilamente mit einem Einzeltiter von 1-8 dtex in an sich bekannter Weise zu einem Wirrvlies abgelegt werden, wobei bezogen auf die Gesamtablage 5-20 Gew.-% Binderfilamente abgelegt werden, deren Schmelzpunkt unter der Verarbeitungstemperatur des bei der Herstellung der bituminierten Dachunterspannbahn eingesetzten Bitumens liegt, die Verfestigung des Vlieses durch eine Wärmebehandlung bei einer Temperatur zwischen den Schmelzpunkten von tragenden Filamenten und Binderfilamenten erfolgt und das Vlies durch kalandrieren bei 180-250°C mit einem Prägemuster aus statistisch verteilten oder rapportmäßig angeordneten kleinflächigen Einprägungen, vorzugsweise mit einer Leinwandprägung, bei der die Preßfläche, das heißt, die Gesamtfläche aller eingeprägten, verdichteten Stellen des Spinnvlieses 30-60%, vorzugsweise 40-45% der Gesamtfläche ausmachen, und der Dickenunterschied zwischen verdichteten und nichtverdichteten Stellen des Vlieses mindestens 25%, vorzugsweise 30-50% beträgt.

    [0017] Als Polyester, aus dem die in der bituminierten Dachunterspannbahn enthaltene Trägerbahn besteht eignen sich solche, die als Hauptkomponenten Terephthalsäure und Ethylenglykol aufweisen. Neben den genannten Grundbausteinen können diese Polyester weitere, ihre Eigenschaften modifizierenden Dicarbonsäure- oder Diolbausteine aufweisen, wie zum Beispiel Reste der Isophthalsäure, aliphatischer Dicarbonsäure mit in der Regel 6-10 Kohlenstoffatomen, der Sulfoisophthalsäure, Reste von längerkettigen Diolen mit in der Regel 3-8 Kohlenstoffatomen, Ätherdiolen, zum Beispiel Diglykol oder Triglykolreste oder auch geringe Anteile von Polyglykolresten. Diese modifizierenden Komponenten sind in der Regel zu nicht mehr als 15 mol%, vorzugsweise zu nicht mehr als 5 mol% in die Polyester einkondensiert. Bevorzugt zur Herstellung der erfindungsgemäßen Trägerbahn und der erfindungsgemäßen bituminierten Dachunterspannbahn werden Spinnvliese aus Fasern, die aus Polyethylenterephthalat mit einem Gehalt von unter 5 mol% modifizierenden Komponenten, insbesondere aber aus reinem unmodifiziertem Polyethylentherephthalat bestehen. Die folgenden Ausführungsbeispiele veranschaulichen die Herstellung einer erfindungsgemäßen Trägerbahn und ihre Verwendung zur Herstellung einer erfindungsgemäßen bituminierten Dachunterspannbahn.

    Beispiel 1



    [0018] Aus dem Spinnbalken einer Versuchsspinnanlage die mit Spinndüsen für das Ausspinnen von Polyethylenterephthalat und Spinndüsen für das Ausspinnen von Polypropylen bestückt ist, werden 44 g pro Minute Polyethylenterephthalat und 13 g pro Minute Polypropylen ausgesponnen. Der Fadenvorhang wird in einer Injektordüse verstreckt und über eine rotierende Prallplatte mit nachgeschalteter Leitfläche wirr auf einem Transportband abgelegt, so daß sich ein Vliesgewicht von etwa 98-103 g/m² ergibt. Entsprechend dem Verhältnis der pro Minute ausgesponnenen Mengen von Polyethylenterephthalat und Polypropylen enthält das Vlies in statistischer Verteilung 9 Gew.-% Polypropylen-Filamente. Das auf dem Ablageband entstandene Vlies wird durch einen auf eine Temperatur von 210°C eingestellten Prägekalander geleitet, der dem Vlies einseitig ein Leinenmuster aufprägt. Der Kalanderliniendruck betrug 50 daN pro cm. Die Durchlaufgeschwindigkeit des Vlieses durch den Kalander 14 m/min.

    [0019] Die so erhaltene Trägerbahn hatte die aus Tabelle 1, Versuch Nr. 1a ersichtliche Eigenschaften. Wird der Liniendruck des Kalanders von 50 daN/cm auf 60 daN/cm erhöht, so ergeben sich die aus Tabelle 1, Versuch 1b, ersichtlichen Vlieseigenschaften.

    [0020] In Versuchen 1c bis 1h wurden Kalandertemperatur und Liniendruck des Kalanders variiert. Die dabei erhaltenen Ergebnisse ergeben sich ebenfalls aus der Tabelle 1.




    Beispiel 2



    [0021] Aus dem Spinnbalken einer Versuchsspinnanlage die mit Spinndüsen für das Ausspinnen von Polyethylenterephthalat und Spinndüsen für das Ausspinnen von Polypropylen bestückt ist, werden 44 g pro Minute Polyethylenterephthalat und 17 g pro Minute Polypropylen ausgesponnen. Der Fadenvorhang wird in einer Injektordüse verstreckt und über eine rotierende Prallplatte mit nachgeschalteter Leitfläche wirr auf einem Transportband abgelegt, so daß sich ein Vliesgewicht von etwa 98-103 g/m² ergibt. Entsprechend dem Verhältnis der pro Minute ausgesponnenen Mengen von Polyethylenterephthalat und Polypropylen enthält das Vlies in statistischer Verteilung 11 Gew.-% Polypropylen-Filamente. Das auf dem Ablageband entstandene Vlies wird auf eine Temperatur von 210°C eingestellten Prägekalander geleitet, der dem Vlies einseitig ein Leinenmuster aufprägt. Der Kalanderliniendruck betrug 50 daN pro cm. Die Durchlaufgeschwindigkeit des Vlieses durch den Kalander 14 m/min.
    Die so erhaltene Trägerbahn hatte die aus Tabelle 2, Versuch Nr. 2a ersichtliche Eigenschaften. Wird der Liniendruck des Kalanders von 50 daN/cm auf 60 daN/cm erhöht, so ergeben sich die aus Tabelle 2, Versuch 2b, ersichtlichen Vlieseigenschaften.
    In Versuchen 2c bis 2h wurden Kalandertemperatur und Liniendruck des Kalanders variiert. Die dabei erhaltenen Ergebnisse ergeben sich ebenfalls aus der Tabelle 2.


    Beispiel 3



    [0022] Die in Beispiel 1 hergestellte, polypropylengebundene und mit Leinwandprägung versehene Trägerbahn wurde in einer üblichen Imprägnieranlage bei 170°C mit einem Auftrag von 200 g/m² eines polymermodifizierten Bitumens auf Basis SBS (Styrol/Butadien/Styrolcopolymer) versehen und die erhaltene Bitumenbahn über Kühlwalzen auf etwa Raumtemperatur gekühlt. Entsprechend dem Bitumauftrag betrug das Flächengewicht der fertigen Bahn ca. 300 g/m².

    [0023] Zum Vergleich wurde eine herkömmliche Trägerbahn bestehend aus einem mit 9 Gew.-% Polybutylenterephthalat-Filamenten schmelzgebundenen Polyethylenterephthalat-Vlies mit einem Flachengewicht von 100 g/m² in gleicher Weise mit dergleichen Menge pro m² desgleichen polymermodifizierten Bitumens imprägniert.

    [0024] Die erfindungsgemäße bituminierte Dachunterspannbahn hatte einen Wasserdampfdurchgangswert, gemessen nach DIN 52 615, von 8,2g/m² und Tag, während die Dachunterspannbahn aus dem herkömmlichen Polybutylenterephthalat gebundenen Spinnvlies nur eine Wasserdampfdurchlässigkeit, gemessen nach DIN 52 615, von 0,7 g/m² und Tag ergab.


    Ansprüche

    1. Bituminierte Dachunterspannbahn aus einem in eine Bitumenmatrix eingebetteten Spinnvlies aus Polyester-, insbesondere Polyethylenterephthalat-Filamenten mit einem Einzeltiter von 1-8 dtex, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil des Bitumens am Flächengewicht der Dachunterspannbahn 40 bis 90 %, der des Spinnvlieses 10 bis 60 % beträgt,
    daß das Spinnvlies durch einen Schmelzbinder, dessen Schmelzpunkt unter der Verarbeitungstemperatur des bei der Herstellung der bituminierten Dachunterspannbahn eingesetzten Bitumens liegt und der in einem Gewichtsanteil von 5 bis 20 % des Gesamtgewichts im Spinnvlies enthalten ist, verfestigt ist.
     
    2. Bituminierte Dachunterspannbahn gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzbinder eine Schmelztemperatur von 150-180°C hat.
     
    3. Bituminierte Dachunterspannbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzbinder Polypropylen ist.
     
    4. Bituminierte Dachunterspannbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzbinder in Form von Bindefasern eingesetzt wurde.
     
    5. Bituminierte Dachunterspannbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Spinnvlies ein Prägemuster aus statistisch verteilten oder rapportmäßig angeordneten kleinflächigen Einprägungen, vorzugsweise eine Leinwandprägung, aufweist, bei der die Preßfläche, d.h. die Gesamtfläche aller dünnen, verdichteten Stellen des Spinnvlieses 30-60 %, vorzugsweise 40-45 % der Gesamtfläche ausmacht und der Dickenunterschied zwischen verdichteten und nicht verdichteten Stellen des Vlieses mindestens 25 %, vorzugsweise 30-50 % beträgt.
     
    6. Bituminierte Dachunterspannbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Spinnvlies ein Flächengewicht von 50-250 g/m², vorzugsweise von 80-120 g/m², hat.
     
    7. Bituminierte Dachunterspannbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Spinnvlies eine Dicke von 0,2 bis 0,6, vorzugsweise 0,25-0.4 mm, hat.
     
    8. Bituminierte Dachunterspannbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Spinnvlies eine Reißkraft, gemessen an einem 5 cm breiten Streifen, von 10-25 daN hat.
     
    9. Bituminierte Dachunterspannbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Spinnvlies eine Dehnbarkeit von 20-40 % aufweist.
     
    10. Trägerbahn für bituminierte Dachunterspannbahnen, die aus einem Spinnvlies aus Polyester-, insbesondere Polyethylenterephthalat-Filamenten mit einem Einzeltiter von 1-8 dtex besteht, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Prägemuster aus statistisch verteilten oder rapportmäßig angeordneten kleinflächigen Einprägungen, vorzugsweise eine Leinwandprägung, aufweist, bei der die Preßfläche, d.h. die Gesamtfläche aller dünnen, verdichteten Stellen des Spinnvlieses 30-60 %, vorzugsweise 40-45 % der Gesamtfläche ausmacht und der Dickenunterschied zwischen verdichteten und nicht verdichteten Stellen des Vlieses mindestens 25 %, vorzugsweise 30-50 % beträgt und daß sie durch einen Schmelzbinder dessen Schmelzpunkt unter der Verarbeitungstemperatur des bei der Herstellung der bituminierten Dachunterspannbahn eingesetzten Bitumens liegt, und der in einem Gewichtsanteil von 5 bis 20 % des Gesamtgewichts im Spinnvlies enthalten ist, verfestigt ist.
     
    11. Tragerbahn gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzbinder eine Schmelztemperatur von 155-175°C hat.
     
    12. Trägerbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzbinder Polypropylen ist.
     
    13. Trägerbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzbinder in Form von Bindefasern eingesetzt wurde.
     
    14. Trägerbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Flächengewicht von 50-250 g/m², vorzugsweise von 80-120 g/m², hat.
     
    15. Trägerbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Dicke von 0,2 bis 0,6, vorzugsweise 0,25-0.4 mm, hat.
     
    16. Trägerbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Reißkraft, gemessen an einem 5 cm breiten Streifen, von 10-25 daN hat.
     
    17. Trägerbahn gemäß mindestens einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Dehnbarkeit von 20-40 % aufweist.
     
    18. Verwendung einer Trägerbahn bestehend aus einem Spinnvlies aus Polyester-, insbesondere Polyethylenterephthalat-Filamenten mit einem Einzeltiter von 1-8 dtex, das durch einen Schmelzbinder, der in einem Gewichtsanteil von 5 bis 20 % des Gesamtgewichts im Spinnvlies enthalten ist, verfestigt ist, zu Herstellung von bituminierten Dachunterspannbahnen unter Einsatz eines Bitumens, dessen Verarbeitungstemperatur über dem Schmelzpunkt des Schmelzbinders liegt.
     
    19. Verwendung gemäß Anspruch 18 dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerbahn ein Prägemuster aus statistisch verteilten oder rapportmäßig angeordneten kleinflächigen Einprägungen, vorzugsweise eine Leinwandprägung, aufweist, bei der die Preßfläche, d.h. die Gesamtfläche aller dünnen, verdichteten Stellen des Spinnvlieses 30-60 %, vorzugsweise 40-45 % der Gesamtfläche ausmacht und der Dickenunterschied zwischen verdichteten und nicht verdichteten Stellen des Vlieses mindestens 25 %, vorzugsweise 30-50 % beträgt.
     
    20. Verfahren zur Herstellung der Trägerbahn des Anspruchs 10 durch Ablage von nebeneinander ausgesponnenen, endlosen tragenden Polyester-Filamenten und Binderfilamenten mit einem Einzeltiter von 1-8 dtex zu einem Wirrvlies in an sich bekannter Weise, dadurch gekennzeichnet, daß, bezogen auf die Gesamtablage, 5 bis 20 Gew.% Binderfilamente abgelegt werden, deren Schmelzpunkt unter der Verarbeitungstemperatur des bei der Herstellung der bituminierten Dachunterspannbahn eingesetzten Bitumens liegt, daß die Verfestigung des Vlieses durch eine Wärmebehandlung bei einer Temperatur zwischen den Schmelzpunkten von tragenden Filamenten und Binderfilamenten erfolgt und daß es durch Kalandrieren bei 180-250°C mit einem Prägemuster aus statistisch verteilten oder rapportmäßig angeordneten kleinflächigen Einprägungen, vorzugsweise mit einer Leinwandprägung, versehen wird, bei der die Preßfläche, d.h. die Gesamtfläche aller eingeprägten, verdichteten Stellen des Spinnvlieses 30-60 %, vorzugsweise 40-45 % der Gesamtfläche ausmacht und der Dickenunterschied zwischen verdichteten und nicht verdichteten Stellen des Vlieses mindestens 25 %, vorzugsweise 30-50 % beträgt.
     
    21. Verfahren zur Herstellung einer bituminierten Dachunterspannbahn des Anspruchs 1 durch Ablage von nebeneinander ausgesponnenen, endlosen tragenden Polyester-Filamenten und Binderfilamenten mit einem Einzeltiter von 1-8 dtex zu einem Wirrvlies und imprägnieren desselben mit Bitumen in an sich bekannter Weise, dadurch gekennzeichnet, daß, bezogen auf die Gesamtablage, 5 bis 20 Gew.% Binderfilamente abgelegt werden, daß die Verfestigung des Vlieses durch eine Warmebehandlung bei einer Temperatur zwischen den Schmelzpunkten von tragenden Filamenten und Binderfilamenten erfolgt und daß das so erhaltene Spinnvlies bei einer Temperatur, die oberhalb der Schmelztemperatur der Binderfilamente liegt, mit soviel Bitumen, daß dessen Gewichtsanteil an der fertigen Dachunterspannbahn 40 bis 90 Gew.-% beträgt, vorzugsweise mit 200 bis 1000 g/m² Bitumen imprägniert.
     
    22. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 20 und 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Bitumenbades, in dem die Imprägnierung des Träger-Spinnvlieses erfolgt, 1 bis 30°C über dem Schmelzpunkt der Binderfilamente liegt.
     
    23. Verfahren gemaß mindestens einem der Ansprüche 20 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Spinnvlies vor der Imprägnierung mit Bitumen durch Kalandrieren bei 180-250°C mit einem Prägemuster aus statistisch verteilten oder rapportmäßig angeordneten kleinflächigen Einprägungen, vorzugsweise mit einer Leinwandprägung, versehen wird, bei der die Preßfläche, d.h. die Gesamtfläche aller eingeprägten, verdichteten Stellen des Spinnvlieses 30-60 %, vorzugsweise 40-45 % der Gesamtfläche ausmacht und der Dickenunterschied zwischen verdichteten und nicht verdichteten Stellen des Vlieses mindestens 25 %, vorzugsweise 30-50 % beträgt.
     
    24. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamentablage unter Einsatz einer rotierenden Prallplatte und einer nachgeschalteten Leitfläche erfolgt.