Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine axialdurchströmte Turbomaschine, insbesondere eine Gasturbine
mit mehreren in einem Maschinengehäuse koaxial eingehängten Schaufelträgersegmenten,
in welchen die Leitschaufeln mit ihren Füssen gehalten sind, wobei der Fuss jeder
Leitschaufel in je zwei in axialer Richtung benachbartete Schaufelträgersegmente eingreift.
Stand der Technik
[0002] Axial durchströmte Turbomaschinen sind in der Regel mit einem in einem Gehäuse koaxial
eingehängten Schaufelträger für die Leitschaufeln ausgerüstet, wobei sowohl das Gehäuse
als auch der Schaufelträger mit einer horizontalen Trennnebene versehen sind, in welcher
die jeweils oberen und unteren Hälften miteinander verschraubt sind.
[0003] Im instationären Betrieb, wie er bei Kraftwerks-Gasturbinen zur Spitzenlastdeckung
häufig vorkommt, treten an den Gehäusen Wärmespannungen und Differenzdehnungen auf,
die zu Deformationen an den Gehäusen und Spieländerungen zwischen Gehäuse und Läufer
führen. So ist beispielsweise bei derartigen thermischen Turbomaschinen das Problem
des Ovalwerdens der beteiligten axial geteilten Gehäuse so alt wie diese Maschinen
selbst. Die Ursachen dieser unerwünschten Verformungen sind hauptsächlich im Vorhandensein
von Temperaturgradienten über der Wanddicke zu sehen, welche ein unterschiedliches
Kriechen zwischen den Aussen- beziehungsweise Innenfasern erzeugen, sowie in der infolge
der Trennebenen verursachten Asymmetrie.
[0004] Bei hochbelasteten Gasturbinen, bei denen die Schaufelträger trotz Kühlung während
des Betriebes Temperaturen von 400 bis 450°C annehmen, könnte möglicherweise eine
Änderung der Kühlung die Ovalisation beinflussen. Allerdings könnte dadurch die radiale
Dehnung des Schaufelträgers so beeinflusst werden, dass die Schaufelspiele dadurch
verkleinert würden, was zu einer erhöhten Streifgefahr führen würde.
[0005] Eine andere Massnahme besteht darin, auf den als zusammengeschraubte Halbschalen
ausgebildeten Schaufelträger zu verzichten und die Leitschaufeln in Schaufelträgersegmente
der oben genannten Art einzuhängen. Diese schaufelträgersegmente sind dabei ihrerseits
in radialen Rippen des Gehäuses eingehängt. Bei dieser Lösung wird davon ausgegangen,
dass die thermische Verformung des Ausssengehäuses geringer ist als jene eines halbschaligen
Schaufelträgers. Die Leitschaufeln sind dabei mit ihren Füssen in den Schaufelträgersegmenten
gehalten, wobei der Fuss jeder Leitschaufel in je zwei in axialer Richtung benachbartete
Schaufelträgersegmente eingreift. Von Nachteil ist hierbei, dass die Stirnseiten der
Schaufelträgersegmente die strömungsbegrenzenden Wandungen der Turbomaschine bilden
und als solche den im Strömungskanal herrschenden hohen Temperaturen ausgesetzt sind.
Die Segmente müssen somit aus einem hochwertigen Werkstoff gefertigt sein.
Darstellung der Erfindung
[0006] Die Erfindung versucht diesen Nachteil zu vermeiden.
[0007] Bei einer axial durchströmten Turbomaschine der eingangs genannten Art wird dies
erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass dass die Füsse der Leitschaufeln mit einem
Kragen versehen sind, welcher sich in Axialrichtung bis mindestens zur Eintrittsebene
der stromaufwärts oder zur Austrittsebene der stromabwärts angeordneten Laufschaufel
erstreckt, und dort gegen den Fuss einer weiteren Leitschaufel dichtet. Dieser Kragen
bildet somit die strömungsbegrenzende Wandung in der Ebene der Laufschaufel und schützt
die Segmente vor unzulässiger Erwärmung.
[0008] Zweckmässigerweise wird der von den Schaufelträgersegmenten und den Kragen der Schaufelfüsse
begrenzte Ringraum über eine in den Schaufelträgersegmenten angeordnete Bohrung mit
einem Kühlluftraum in Verbindung gebracht. Da auch die andern freien Flächen der Segmente
in axial benachbarte Kühllufträume, in welchen auch die Luft für die Kühlung der Leitschaufeln
bereitgestellt wird, hineinragen, werden die Segmente somit rundum relativ gleichmässig
gekühlt.
[0009] Zur Abdichtung dieser benachbarten Kühllufträume in Axialrichtung sind die Schaufelträgersegmente
in Umfangsrichtung mit einer ineinandergreifenden Verzahnung versehen.
[0010] Von Vorteil ist es, wenn ein Schaufelträgersegment mindestens drei Schaufelfüsse
der gleichen Leitreihe aufnimmt und im Turbinengehäuse mittels einer Schraube ortsfest
positioniert ist. Sofern die Schraube in der Segmentmitte angeordnet ist, ist in Umfangsrichtung
dadurch eine beidseitige Dehnung jedes Segmentes gewährleistet, wobei die Segmentenden
in die Verzahnungen hineinwachsen, die hierzu mit entsprechenden Spiel ausgerüstet
sind.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer axialdurchströmten
Gasturbine dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Teillängsschnitt der Gasturbine;
- Fig. 2
- eine vergrösserte Ansicht des Details X in Fig. 1:
- Fig. 3
- einen Teilquerschnitt der Gasturbine;
- Fig. 4
- einen Unteransicht eines Schaufelträgersegmentes;
- Fig. 5
- eine axiale Dichtung zwischen zwei benachbarten Schaufelfüssen.
[0012] Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Nicht dargestellt sind von der Anlage beispielsweise der Verdichterteil, die Brennkammer
sowie das vollständige Abgasrohr und der Kamin. Die Strömungsrichtung des Arbeitsmittels
ist mit Pfeilen bezeichnet.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0013] Die Gasturbine, von der in Fig. 1 nur oberhalb der Maschinenachse 13 die Abgasseite
und die vier letzten, axialdurchströmten Stufen dargestellt sind, besteht im wesentlichen
aus dem mit Laufschaufeln beschaufelten Rotor 1 und den mit Leitschaufeln bestückten
Schaufelträgersegmenten 2. Diese Segmente 2 sind über Hammerkopfnuten (Fig.2) in entsprechenden
Aufnahmen im Maschinengehäuse 3, hier ein Turbinengehäuse 3 eingehängt. Die Einhängung
erfolgt in radialen Rippen 22, die integral mit dem Gehäuse vergossen sind.
[0014] An das Turbinengehäuse ist das Abgasgehäuse 5 angeflanscht, welches im wesentlichen
aus einem nabenseitigen, ringförmigen Innenteil 6 und einem ringförmigen Aussenteil
7 besteht, welche den Diffusor 9 begrenzen. Beide Elemente 6 und 7 können Halbschalen
mit axialer Trennebene oder einteilige Topfgehäuse sein. Sie sind miteinander verbunden
durch mehrere angeschweisste radiale Strömungsrippen 8, die gleichmässig verteilt
über den Umfang angeordnet sind. Der ringförmige Aussenteil 7 ist turbinenseitig mit
einer ringförmigen Dichtleiste 10 versehen, welche bündig ist mit der zylinderseitigen
Kontur des durchströmten Turbinenkanals. Im Hohlraum innerhalb des Innenteils 6 ist
die austrittsseitige Lagerung der Turbomaschine angeordnet, wobei der Rotor 1 in einem
Traglager 4 einliegt.
[0015] Das Turbinengehäuse 3 mit dem radialen Rippen 22 ist mit einer in der Maschinenachse
13 liegenden, nicht dargestellten, horizontalen Trennebene versehen. Darin sind die
in der Regel mit Flanschen versehenen oberen und unteren Hälften des Turbinengehäuses
miteinander verschraubt.
[0016] Wie in der Detailansicht in Fig. 2 erkennbar, sind die Leitschaufeln 11 mit ihren
Füssen 14 in den Segmenten 2 geführt. Der Fuss 14 jeder Leitschaufel ist hierzu an
seiner dem Strömungskanal abgekehrten Seite mit Bügeln versehen, welche in entsprechende
Nuten der Segmente 2 eingreifen. Jeder Fuss ist über einen solchen Bügel in zwei in
axialer Richtung benachbarteten Schaufelträgersegmenten 2, 2' geführt.
[0017] Die Füsse 14 der Leitschaufeln 11 sind mit einem Kragen 15 versehen, der bündig ist
mit der strömungsbegrenzenden Fläche des Schaufelfusses. Der Kragen erstreckt sich
in Axialrichtung bis zur Eintrittsebene 16 der stromaufwärts angeordneten Laufschaufel
12. In dieser Ebene dichtet der Kragen gegen den Fuss 14' der vorangehenden Leitschaufel
11'.
[0018] Der von einem Segment 2, dem gegenüberliegenden Kragen 15, sowie den seitlichen Bügeln
zweier benachbarter Füsse 14, 14' begrenzte Ringraum 19 steht über eine im Schaufelträgersegment
angeordnete Bohrung 20 mit einem Kühlluftraum 21 in Verbindung. Die durch diese Bohrung
20 eindringende Luft entweicht aus dem Ringraum 19 über die Dichtung zwischen Kragen
15 und Fuss 14'.
[0019] Fig. 5 zeigt ein Beispiel einer solchen Dichtung. Es handelt sich dabei um zwei in
iher Mitte zusammengeheftete Federbleche 23, die in Nuten des Fusses 14' und des Kragens
15 anliegen und somit bei guter Abdichtung die freie Wärmebeweglichkeit der beteiligten
Elemente gewährleisten. In Umfangsrichtung wird man zweckmässigerweise pro Schaufelfuss
ein solches Dichtelement anbringen. An ihren Stosstellen in Umfangsrichtung kann die
obengenannte Kühlluft in den Strömungskanal entweichen
[0020] Wie in Fig. 3 gezeigt, umfasst ein Schaufelträgersegment 2 nach dem Beschaufeln drei
Schaufelfüsse 11 der gleichen Leitreihe. Jedes Segment ist im Turbinengehäuse, d.h.
an dessen entsprechender radialer Rippe 22 mit einer Stiftschraube 18 ortsfest verschraubt.
Diese Schrauben sind mit Vorteil jeweils in der Segmentmitte - in Umfangsrichtung
gesehen - angeordnet.
[0021] Zur gegenseitigen Abdichtung von benachbarten Kühllufträumen 21, in denen möglicherweise
die Kühlluft unterschiedliche Zustände aufweist, sind die Schaufelträgersegmente 2
an ihren beidseitigen Enden mit einer ineinandergreifenden Verzahnung 17 versehen,
wie dies in Fig. 4 erkennbar ist. Diese Verzahnung 17 weist in Umfangsrichtung das
Spiel S auf, um eine freie Ausdehnung der Segmente zu erlauben.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1
- Rotor
- 2, 2'
- Schaufelträgersegment
- 3
- Turbinengehäuse
- 4
- Traglager
- 5
- Abgasgehäuse
- 6
- Innenteil
- 7
- Aussenteil
- 8
- Strömungsrippen
- 9
- Diffusor
- 10
- Strömungsleiste
- 11, 11'
- Leitschaufel
- 12
- Laufschaufel
- 13
- Maschinenachse
- 14, 14'
- Leitschaufelfuss
- 15
- Kragen
- 16
- Eintrittsebene der Laufachaufeln
- 17
- Verzahnung
- 18
- Schraube
- 19
- Raum
- 20
- Bohrung
- 21
- Kühlluftraum
- 22
- Rippe
- 23
- Federblech
- S
- Spiel zwischen 17
1. Axialdurchströmte Turbomaschine, insbesondere Gasturbine, mit mehreren in einem Maschinengehäuse
(3) koaxial eingehängten Schaufelträgersegmenten (2, 2'), in welchen die Leitschaufeln
(11, 11') mit ihren Füssen (14, 14') gehalten sind, wobei der Fuss (14) jeder Leitschaufel
in je zwei in axialer Richtung benachbartete Schaufelträgersegmente (2, 2') eingreift,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Füsse (14) der Leitschaufeln (11) mit einem Kragen (15) versehen sind, welcher
sich in Axialrichtung bis mindestens zur Eintrittsebene (16) der stromaufwärts oder
zur Austrittsebene der stromabwärts angeordneten Laufschaufel (12) erstreckt, und
dort gegen den Fuss (14') einer weiteren Leitschaufel (11') dichtet.
2. Turbomaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der von den Schaufelträgersegmenten
(2) und den Kragen (15) begrenzte Ringraum (19) über eine in jedem Schaufelträgersegment
angeordnete Bohrung (20) mit einem Kühlluftraum (21) in Verbindung steht.
3. Turbomaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufelträgersegmente
(2) in Umfangsrichtung mit einer ineinandergreifenden Verzahnung (17) versehen sind.
4. Turbomaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schaufelträgersegment
(2) mindestens drei Schaufelfüsse (14) der gleichen Leitreihe aufnimmt.
5. Turbomaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufelträgersegmente
(2) im Maschinengehäuse mittels Schrauben (18) ortsfest positioniert sind.