(19)
(11) EP 0 591 626 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.04.1994  Patentblatt  1994/15

(21) Anmeldenummer: 93110778.3

(22) Anmeldetag:  06.07.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63C 9/086
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 06.07.1992 DE 4222106

(71) Anmelder: Burger, Simon
D-85757 Karlsfeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Burger, Simon
    D-85757 Karlsfeld (DE)

(74) Vertreter: Franke, Karl Wilhelm, Dr. 
Steinsdorfstrasse 10
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Auslösevorrichtung für Skibindungen


    (57) Gegenstand der Erfindung ist eine Auslösevorrichtung für Skibindungen mit einem quer zur Skilängsachse beweglichen Schlitten, der ein Auflager für den Skistiefelabsatz bildet und durch das Zusammenwirken einer Schlittenführung und einer mit Federkraft arbeitenden Sicherung in seiner Gebrauchslage gehalten wird, solange die vom Skistiefel ausgehenden Kräfte eine einstellbare Schwelle nicht überschreiten.
    Gemäß der Erfindung wird ein Ansprechen des Schlittens auf diese Kräfte sowohl bei einer Wirkungsrichtung quer zur Skioberfläche und parallel zu deren Ebene als auch senkrecht dazu dadurch ermöglicht, daß die Schlittenführung (2) den Schlitten (1) nur entlang seines in der Gebrauchslage vorderen Seitenrandbereichs (5) umfaßt und die Sicherung (4) am Schlitten (1) an dessem in der Gebrauchslage hinteren Seitenrandbereich (6) angreift und darauf eine bewegungshemmende Federkraft wenigstens in zwei zur Skilängsachse und zueinander senkrechten Richtungen ausübt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Auslösevorrichtung für Skibindungen, wie sie im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 im einzelnen angegeben ist.

    [0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist in DE 26 21 758 C3 beschrieben. Bei dieser bekannten Vorrichtung wird der Schlitten in der Führung von zwei durch eine Platte überdeckten Schienen gehalten. Der Schlitten läßt sich daher zwar in einer zur Skioberfläche parallelen Ebene verschwenken, ein Kippen des Schlittens um eine in dieser Ebene liegende, zur Skilängsachse senkrechte Achse ist jedoch nicht möglich. Eine Sicherheitsauslösung der Bindung ist also mit der bekannten Vorrichtung nur durch seitlich wirkende Drehmomente möglich; für die Berücksichtigung von um eine horizontale Querachse wirkenden Drehmomenten bedarf es somit zusätzlicher Einrichtungen, um auch insoweit eine gefährliche Überlastung des Bindungsbenutzers auszuschließen.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sicherheitsauslösung der Skibindung bei allen auftretenden Belastungsfällen mit nur einer Vorrichtung zu gewährleisten.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch eine Auslösevorrichtung, wie sie im Patentanspruch 1 angegeben ist; vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0005] Eine Auslösevorrichtung gemäß der Erfindung ermöglicht es einer damit ausgerüsteten Skibindung bei kleinstmöglichem technischem Aufwand, allen in der Fahrpraxis von außen zu erwartenden Kräften unabhängig von deren Wirkungsrichtung nachzugeben, bevor es zu einer gefährlichen Belastung für den Skifahrer kommen kann.

    [0006] Für die weitere Erläuterung der Erfindung und ihrer Vorteile wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel veranschaulicht ist; dabei zeigen in der Zeichnung:

    Fig. 1 eine Auslösevorrichtung gemäß der Erfindung mit einem aufgesetzten Skistiefelabsatz in einer Seitenansicht und

    Fig. 2 die Auslösevorrichtung von Fig. 1 in einer Draufsicht.



    [0007] Den aktiven Teil der in Fig. 1 auf einem Ski Sk montiert und mit einem aufgesetzten Skistiefel St gezeigten Auslösevorrichtung bildet ein Schlitten 1, der mit seiner geriffelten Oberseite das Auflager für den Skistiefelabsatz darstellt. Der Schlitten 1 ist dabei als ein langgestreckter Profilkörper von leichter Kreisbogenform ausgebildet, in dessen Stirnseiten Bohrungen 13 eingebracht sind, in denen ein Haltebügel 3 gelenkige Aufnahme findet, der zusammen mit einem Fersenstrammer 14 für eine feste Verbindung zwischen dem Schlitten 1 und dem Skistiefel St sorgt.

    [0008] An seinem in der Gebrauchslage vorderen Seitenrand weist der Schlitten 1 einen vorstehenden Randflansch 5 von deutlich geringerer Wandstärke auf. Der in der Gebrauchslage hintere Seitenrand 6 des Schlittens 1 ist ebenfalls in seiner Wandstärke deutlich verringert und außerdem etwas kürzer als der Haupteil des Schlittens 1. In diesen ist von unten her eine nach unten offene Längsnut 7 eingearbeitet, die in ihrem Verlauf der Kreisbogenform des Schlittenkörpers folgt und von einer Stirnseite zur anderen durchläuft.

    [0009] Bewegliche und lösbare Verbindung mit dem Ski Sk erhält der Schlitten 1 durch eine Schlittenführung 2, die in Form einer auf die Oberfläche des Skis Sk aufgeschraubten Platte ausgebildet ist. Diese Platte besitzt dazu ein Vorderteil 8, das den vorderen Randflansch 5 des Schlittens 1 von oben übergreift, so daß dieser an seinem vorderen Rand von der Schlittenführung 2 voll umfaßt wird und damit an dieser Stelle eine Art Kipplager erhält. Außerdem weist die Platte in ihrem mittleren Bereich eine nach oben gerichtete Schiene 9 auf, die in ihrer Profilform und in ihrer Krümmung andie Längsnut 7 im Schlitten 1 angepaßt ist. Durch das Eingreifen der Schiene 9 in die Längsnut 7 und die Anlage des Randflansches 5 des Schlittens 1 am Vorderteil 8 der Schlittenführung 2 ergibt sich für den Schlitten 1 eine Halterung auf dem Ski Sk, die ein Verschwenken des Schlittens 1 gegenüber dem Ski Sk in einer dazu parallelen Ebene und einer zu seiner Längsachse senkrechten Richtung ebenso wie ein Kippen des Schlittens 1 auf dem Ski Sk nach vorn um eine in dieser Ebene liegende und zur Skilängsachse senkrechte Ebene erlaubt, wobei der Schlitten 1 insoweit eine entsprechende Bewegung des Skistiefels St unter der Einwirkung entsprechend gerichteter äußerer Kräfte zuläßt.

    [0010] Eine für den Skifahrer vor allem nach einer Ablösung des Schlittens 1 vom Ski Sk zusammen mit dem Skistiefel St besonders bequeme Ausführungsform läßt sich durch eine Abwandlung der dargestellten Schlitttenführung 2 in der Weise erhalten, daß ihr Vorderteil 8 statt eines festen oberen Überstands zum Übergreifen des Randflansches 5 des Schlittens 1 einen in Richtung der Skilängsachse entgegen einer Federkraft verschiebbar geführten Riegel mit abgeschrägter Oberkante erhält, der bei einem Aufsetzen des Schlittens 1 zunächst nach vorn ausweicht und dann den Randflansch 5 von vorn und oben übergreifend zurückschnappt, womit dann eine im Ansprechverhalten auf die vorerwähnten äußeren Kräfte gleichartige Halterung für den Schlitten 1 erreicht ist wie bei der starren Ausbildung des Vorderteils 8 der Schlittenführung 2.

    [0011] Eine Ansprechschwelle für den Schlitten 1 gegenüber solchen äußeren Kräften ergibt sich durch eine Sicherung 4, die so ungewollte Relativbewegungen von Skistiefel St und Ski Sk unter dem Einfluß äußerer Kräfte von für den Skifahrer ungefährlicher Größe ausschließt. Dabei arbeitet die Sicherung 4 mit Federkräften von einstellbarer Größe. Die Kopplung zwischen der Sicherung 4 und dem Schlitten 1 stellt ein Zapfen 10 dar, der im Gehäuse der Sicherung 4 nach Art eines Universalgelenks um eine zur Skilängsachse parallele Achslage schwenkbar gelagert ist. Dabei wirkt der Zapfen 10 der Sicherung 4 am Schlitten 1 mit einer Kerbe 11 zusammen, die in einem vom hinteren Seitenrand 6 des Schlittens 1 ausgehenden Ansatz 12 vorgesehen ist. Unter Einrasten in dieser Kerbe 11 hält der Zapfen 10 den Schlitten 1 in seiner Mittellage in der Schlittenführung 2 auf dem Ski Sk, solange Querkräfte, die den Skistiefel St gegenüber dem Ski Sk zu kippen oder zu verdrehen suchen, eine einstellbare und für den Skifahrer noch hinnehmbare Größe nicht überschreiten. Sobald die über die auf den Zapfen 10 wirkenden Federkräfte bestimmbare Schwelle für diese Querkräfte überschritten wird, weicht der Zapfen 10 dem über den Ansatz 12 vom Schlitten 1 darauf ausgeübten Druck aus, und der Schlitten 1 kann relativ zum Ski Sk schwenken oder kippen, so daß eine Überlastungsgefahr für den Skifahrer vermieden bleibt.

    [0012] Anstelle der dargestellten Sicherung 4 kann mit vergleichbarem Erfolg im Sinne der Erfindung ein Fersenautomat eingesetzt werden, der wie der Zapfen 10 am hinteren Seitenrand 6 des Schlittens 1 angreift und dessen Federkraft so eingestellt ist, daß der Schlitten 1 Kräften von für den Skifahrer gefährlicher Größe quer zur Skilängsachse nachgeben kann.

    [0013] Im Ergebnis führt die Erfindung zu einer Auslösevorrichtung für Skibindungen mit einem quer zur Skilängsachse beweglichen Schlitten, der ein Auflager für den Skistiefelabsatz bildet und durch das Zusammenwirken einer Schlittenführung und einer mit Federkraft arbeitenden Sicherung in seiner Gebrauchslage gehalten wird, solange die vom Skistiefel ausgehenden Kräfte eine einstellbare Schwelle nicht überschreiten.

    [0014] Dabei wird gemäß der Erfindung ein Ansprechen des Schlittens auf diese Kräfte sowohl bei einer Wirkungsrichtung quer zur Skioberfläche und parallel zu deren Ebene als auch senkrecht dazu dadurch ermöglicht, daß die Schlittenführung den Schlitten nur entlang seines in der Gebrauchslage vorderen Seitenrandbereichs umfaßt und die Sicherung am Schlitten an dessem in der Gebrauchslage hinteren Seitenrandbereich angreift und darauf eine bewegungshemmende Federkraft wenigstens in zwei zur Skilängsachse und zueinander senkrechten Richtungen ausübt.


    Ansprüche

    1. Auslösevorrichtung für Skibindungen mit

    - einem auf dem Ski mit seiner größten Erstreckung quer zur Skilängsachse und im wesentlichen senkrecht dazu beweglich und vom Ski völlig lösbar gehaltenen Schlitten als Auflager für einen Skistiefelabsatz,

    - einer auf der Skioberfläche befestigten und eine Schlittenverschiebung in einer dazu parallelen Ebene zulassenden Schlittenführung,

    - einer an dem Schlitten schwenkbar und/oder verstellbar gehaltenen und auf ein Angreifen an einem Skistiefelabsatz eingerichteten Fersenhalterung und

    - einer sich einer ungewollten Bewegung des Schlittens relativ zur Skioberfläche mit einstellbarer Federkraft widersetzenden Sicherung,


    dadurch gekennzeichnet,

    daß die Schlittenführung (2) den Schlitten (1) nur entlang seines in der Gebrauchslage vorderen Seitenrandbereichs (5) umfaßt und

    daß die Sicherung (4) am Schlitten (1) an dessem in der Gebrauchslage hinteren Seitenrandbereich (6) angreift und darauf eine bewegungshemmende Federkraft wenigstens in zwei zur Skilängsachse und zueinander senkrechten Richtungen ausübt.


     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,

    daß der Schlitten (1) in Form eines leicht kreisbogenförmig gekrümmten Profilkörpers mit einem in der Gebrauchslage nach vorn vorspringenden Randflansch (5) und einer nach unten offenen, durchlaufenden Längsnut (7) ausgebildet ist und

    daß die Schlittenführung (2) die Form einer Platte mit einem den Randflansch (5) des Schlittens (1) von oben übergreifenden Vorderteil (8) und einer nach oben gerichteten und der Längsnut (7) im Schlitten (1) in Profilform und Krümmung angepaßten Schiene (9) aufweist.


     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,

    daß der Schlitten (1) in Form eines leicht kreisbogenförmig gekrümmten Profilkörpers mit einem in der Gebrauchslage nach vorn vorspringenden Randflansch (5) und einer nach unten offenen, durchlaufenden Längsnut (7) ausgebildet ist und

    daß die Schlittenführung (2) einen in Richtung der Skilängsachse federnd nachgebend geführten und in der Gebrauchslage den Randflansch (5) des Schlittens (1) von oben übergreifenden Riegel und eine nach oben gerichtete und der Längsnut (7) im Schlitten (1) in Profilform und Krümmung angepaßte Schiene (9) aufweist.


     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,

    daß die Sicherung (4) einen entgegen einer einstellbaren Federkraft nach Art eines Kugelgelenks allseitig verschwenkbaren Zapfen (10) aufweist, der am Schlitten (1) an dessem in der Gebrauchslage hinteren Seitenrandbereich zum Eingriff kommt und sich jeder Bewegung des Schlittens (1) in einer zur Skilängsachse senkrechten Richtung widersetzt.


     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,

    daß die Sicherung für den Schlitten (1) in Form eines dessen hinteren Seitenrandbereich übergreifenden Fersenautomaten ausgeführt ist.


     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,

    daß der Schlitten (1) an seinem in der Gebrauchslage hinteren Seitenrandbereich eine Kerbe (11) für ein Einrasten des Zapfens (10) der Sicherung (4) aufweist.


     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,

    daß die Kerbe (11) in einem überstehenden Ansatz (12) des Schlittens (1) längs dessen hinteren Seitenrandes (6) vorgesehen ist.


     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,

    daß die Fersenhalterung einen Haltebügel (3) aufweist, der am Schlitten (1) in Bohrungen (13) gelagert ist, die nahe der Mittellinie des Schlittens (1) in dessen Stirnseiten eingebracht sind.


     




    Zeichnung