[0001] Die Erfindung betrifft eine Auslösevorrichtung für Skibindungen, wie sie im Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 im einzelnen angegeben ist.
[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist in DE 26 21 758 C3 beschrieben. Bei dieser bekannten
Vorrichtung wird der Schlitten in der Führung von zwei durch eine Platte überdeckten
Schienen gehalten. Der Schlitten läßt sich daher zwar in einer zur Skioberfläche parallelen
Ebene verschwenken, ein Kippen des Schlittens um eine in dieser Ebene liegende, zur
Skilängsachse senkrechte Achse ist jedoch nicht möglich. Eine Sicherheitsauslösung
der Bindung ist also mit der bekannten Vorrichtung nur durch seitlich wirkende Drehmomente
möglich; für die Berücksichtigung von um eine horizontale Querachse wirkenden Drehmomenten
bedarf es somit zusätzlicher Einrichtungen, um auch insoweit eine gefährliche Überlastung
des Bindungsbenutzers auszuschließen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sicherheitsauslösung der Skibindung
bei allen auftretenden Belastungsfällen mit nur einer Vorrichtung zu gewährleisten.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch eine Auslösevorrichtung,
wie sie im Patentanspruch 1 angegeben ist; vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Eine Auslösevorrichtung gemäß der Erfindung ermöglicht es einer damit ausgerüsteten
Skibindung bei kleinstmöglichem technischem Aufwand, allen in der Fahrpraxis von außen
zu erwartenden Kräften unabhängig von deren Wirkungsrichtung nachzugeben, bevor es
zu einer gefährlichen Belastung für den Skifahrer kommen kann.
[0006] Für die weitere Erläuterung der Erfindung und ihrer Vorteile wird auf die Zeichnung
Bezug genommen, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel veranschaulicht ist; dabei
zeigen in der Zeichnung:
Fig. 1 eine Auslösevorrichtung gemäß der Erfindung mit einem aufgesetzten Skistiefelabsatz
in einer Seitenansicht und
Fig. 2 die Auslösevorrichtung von Fig. 1 in einer Draufsicht.
[0007] Den aktiven Teil der in Fig. 1 auf einem Ski Sk montiert und mit einem aufgesetzten
Skistiefel St gezeigten Auslösevorrichtung bildet ein Schlitten 1, der mit seiner
geriffelten Oberseite das Auflager für den Skistiefelabsatz darstellt. Der Schlitten
1 ist dabei als ein langgestreckter Profilkörper von leichter Kreisbogenform ausgebildet,
in dessen Stirnseiten Bohrungen 13 eingebracht sind, in denen ein Haltebügel 3 gelenkige
Aufnahme findet, der zusammen mit einem Fersenstrammer 14 für eine feste Verbindung
zwischen dem Schlitten 1 und dem Skistiefel St sorgt.
[0008] An seinem in der Gebrauchslage vorderen Seitenrand weist der Schlitten 1 einen vorstehenden
Randflansch 5 von deutlich geringerer Wandstärke auf. Der in der Gebrauchslage hintere
Seitenrand 6 des Schlittens 1 ist ebenfalls in seiner Wandstärke deutlich verringert
und außerdem etwas kürzer als der Haupteil des Schlittens 1. In diesen ist von unten
her eine nach unten offene Längsnut 7 eingearbeitet, die in ihrem Verlauf der Kreisbogenform
des Schlittenkörpers folgt und von einer Stirnseite zur anderen durchläuft.
[0009] Bewegliche und lösbare Verbindung mit dem Ski Sk erhält der Schlitten 1 durch eine
Schlittenführung 2, die in Form einer auf die Oberfläche des Skis Sk aufgeschraubten
Platte ausgebildet ist. Diese Platte besitzt dazu ein Vorderteil 8, das den vorderen
Randflansch 5 des Schlittens 1 von oben übergreift, so daß dieser an seinem vorderen
Rand von der Schlittenführung 2 voll umfaßt wird und damit an dieser Stelle eine Art
Kipplager erhält. Außerdem weist die Platte in ihrem mittleren Bereich eine nach oben
gerichtete Schiene 9 auf, die in ihrer Profilform und in ihrer Krümmung andie Längsnut
7 im Schlitten 1 angepaßt ist. Durch das Eingreifen der Schiene 9 in die Längsnut
7 und die Anlage des Randflansches 5 des Schlittens 1 am Vorderteil 8 der Schlittenführung
2 ergibt sich für den Schlitten 1 eine Halterung auf dem Ski Sk, die ein Verschwenken
des Schlittens 1 gegenüber dem Ski Sk in einer dazu parallelen Ebene und einer zu
seiner Längsachse senkrechten Richtung ebenso wie ein Kippen des Schlittens 1 auf
dem Ski Sk nach vorn um eine in dieser Ebene liegende und zur Skilängsachse senkrechte
Ebene erlaubt, wobei der Schlitten 1 insoweit eine entsprechende Bewegung des Skistiefels
St unter der Einwirkung entsprechend gerichteter äußerer Kräfte zuläßt.
[0010] Eine für den Skifahrer vor allem nach einer Ablösung des Schlittens 1 vom Ski Sk
zusammen mit dem Skistiefel St besonders bequeme Ausführungsform läßt sich durch eine
Abwandlung der dargestellten Schlitttenführung 2 in der Weise erhalten, daß ihr Vorderteil
8 statt eines festen oberen Überstands zum Übergreifen des Randflansches 5 des Schlittens
1 einen in Richtung der Skilängsachse entgegen einer Federkraft verschiebbar geführten
Riegel mit abgeschrägter Oberkante erhält, der bei einem Aufsetzen des Schlittens
1 zunächst nach vorn ausweicht und dann den Randflansch 5 von vorn und oben übergreifend
zurückschnappt, womit dann eine im Ansprechverhalten auf die vorerwähnten äußeren
Kräfte gleichartige Halterung für den Schlitten 1 erreicht ist wie bei der starren
Ausbildung des Vorderteils 8 der Schlittenführung 2.
[0011] Eine Ansprechschwelle für den Schlitten 1 gegenüber solchen äußeren Kräften ergibt
sich durch eine Sicherung 4, die so ungewollte Relativbewegungen von Skistiefel St
und Ski Sk unter dem Einfluß äußerer Kräfte von für den Skifahrer ungefährlicher Größe
ausschließt. Dabei arbeitet die Sicherung 4 mit Federkräften von einstellbarer Größe.
Die Kopplung zwischen der Sicherung 4 und dem Schlitten 1 stellt ein Zapfen 10 dar,
der im Gehäuse der Sicherung 4 nach Art eines Universalgelenks um eine zur Skilängsachse
parallele Achslage schwenkbar gelagert ist. Dabei wirkt der Zapfen 10 der Sicherung
4 am Schlitten 1 mit einer Kerbe 11 zusammen, die in einem vom hinteren Seitenrand
6 des Schlittens 1 ausgehenden Ansatz 12 vorgesehen ist. Unter Einrasten in dieser
Kerbe 11 hält der Zapfen 10 den Schlitten 1 in seiner Mittellage in der Schlittenführung
2 auf dem Ski Sk, solange Querkräfte, die den Skistiefel St gegenüber dem Ski Sk zu
kippen oder zu verdrehen suchen, eine einstellbare und für den Skifahrer noch hinnehmbare
Größe nicht überschreiten. Sobald die über die auf den Zapfen 10 wirkenden Federkräfte
bestimmbare Schwelle für diese Querkräfte überschritten wird, weicht der Zapfen 10
dem über den Ansatz 12 vom Schlitten 1 darauf ausgeübten Druck aus, und der Schlitten
1 kann relativ zum Ski Sk schwenken oder kippen, so daß eine Überlastungsgefahr für
den Skifahrer vermieden bleibt.
[0012] Anstelle der dargestellten Sicherung 4 kann mit vergleichbarem Erfolg im Sinne der
Erfindung ein Fersenautomat eingesetzt werden, der wie der Zapfen 10 am hinteren Seitenrand
6 des Schlittens 1 angreift und dessen Federkraft so eingestellt ist, daß der Schlitten
1 Kräften von für den Skifahrer gefährlicher Größe quer zur Skilängsachse nachgeben
kann.
[0013] Im Ergebnis führt die Erfindung zu einer Auslösevorrichtung für Skibindungen mit
einem quer zur Skilängsachse beweglichen Schlitten, der ein Auflager für den Skistiefelabsatz
bildet und durch das Zusammenwirken einer Schlittenführung und einer mit Federkraft
arbeitenden Sicherung in seiner Gebrauchslage gehalten wird, solange die vom Skistiefel
ausgehenden Kräfte eine einstellbare Schwelle nicht überschreiten.
[0014] Dabei wird gemäß der Erfindung ein Ansprechen des Schlittens auf diese Kräfte sowohl
bei einer Wirkungsrichtung quer zur Skioberfläche und parallel zu deren Ebene als
auch senkrecht dazu dadurch ermöglicht, daß die Schlittenführung den Schlitten nur
entlang seines in der Gebrauchslage vorderen Seitenrandbereichs umfaßt und die Sicherung
am Schlitten an dessem in der Gebrauchslage hinteren Seitenrandbereich angreift und
darauf eine bewegungshemmende Federkraft wenigstens in zwei zur Skilängsachse und
zueinander senkrechten Richtungen ausübt.
1. Auslösevorrichtung für Skibindungen mit
- einem auf dem Ski mit seiner größten Erstreckung quer zur Skilängsachse und im wesentlichen
senkrecht dazu beweglich und vom Ski völlig lösbar gehaltenen Schlitten als Auflager
für einen Skistiefelabsatz,
- einer auf der Skioberfläche befestigten und eine Schlittenverschiebung in einer
dazu parallelen Ebene zulassenden Schlittenführung,
- einer an dem Schlitten schwenkbar und/oder verstellbar gehaltenen und auf ein Angreifen
an einem Skistiefelabsatz eingerichteten Fersenhalterung und
- einer sich einer ungewollten Bewegung des Schlittens relativ zur Skioberfläche mit
einstellbarer Federkraft widersetzenden Sicherung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlittenführung (2) den Schlitten (1) nur entlang seines in der Gebrauchslage
vorderen Seitenrandbereichs (5) umfaßt und
daß die Sicherung (4) am Schlitten (1) an dessem in der Gebrauchslage hinteren Seitenrandbereich
(6) angreift und darauf eine bewegungshemmende Federkraft wenigstens in zwei zur Skilängsachse
und zueinander senkrechten Richtungen ausübt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlitten (1) in Form eines leicht kreisbogenförmig gekrümmten Profilkörpers
mit einem in der Gebrauchslage nach vorn vorspringenden Randflansch (5) und einer
nach unten offenen, durchlaufenden Längsnut (7) ausgebildet ist und
daß die Schlittenführung (2) die Form einer Platte mit einem den Randflansch (5) des
Schlittens (1) von oben übergreifenden Vorderteil (8) und einer nach oben gerichteten
und der Längsnut (7) im Schlitten (1) in Profilform und Krümmung angepaßten Schiene
(9) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlitten (1) in Form eines leicht kreisbogenförmig gekrümmten Profilkörpers
mit einem in der Gebrauchslage nach vorn vorspringenden Randflansch (5) und einer
nach unten offenen, durchlaufenden Längsnut (7) ausgebildet ist und
daß die Schlittenführung (2) einen in Richtung der Skilängsachse federnd nachgebend
geführten und in der Gebrauchslage den Randflansch (5) des Schlittens (1) von oben
übergreifenden Riegel und eine nach oben gerichtete und der Längsnut (7) im Schlitten
(1) in Profilform und Krümmung angepaßte Schiene (9) aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sicherung (4) einen entgegen einer einstellbaren Federkraft nach Art eines
Kugelgelenks allseitig verschwenkbaren Zapfen (10) aufweist, der am Schlitten (1)
an dessem in der Gebrauchslage hinteren Seitenrandbereich zum Eingriff kommt und sich
jeder Bewegung des Schlittens (1) in einer zur Skilängsachse senkrechten Richtung
widersetzt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sicherung für den Schlitten (1) in Form eines dessen hinteren Seitenrandbereich
übergreifenden Fersenautomaten ausgeführt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlitten (1) an seinem in der Gebrauchslage hinteren Seitenrandbereich eine
Kerbe (11) für ein Einrasten des Zapfens (10) der Sicherung (4) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kerbe (11) in einem überstehenden Ansatz (12) des Schlittens (1) längs dessen
hinteren Seitenrandes (6) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fersenhalterung einen Haltebügel (3) aufweist, der am Schlitten (1) in Bohrungen
(13) gelagert ist, die nahe der Mittellinie des Schlittens (1) in dessen Stirnseiten
eingebracht sind.