Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Ausbildung von Konuslautsprechern, insbesondere
auf die Gewichtsreduzierung von langhubigen Konuslautsprechern.
Stand der Technik
[0002] Konuslautsprecher sind nach Aufbau und Wirkungsweise im Stand der Technik weitgehend
bekannt, so daß an dieser Stelle auf eine weitergehende Erörterung verzichtet werden
kann.
[0003] Das Magnetsystem derartiger Konuslautsprecher wird herkömmlich von einem ringförmigen
Dauermagneten, einer oberen und einer unteren Polplatte und einem Polkern gebildet.
Der Polkern ist zentrisch auf die untere Polplatte aufgesetzt und wird von dem ringförmigen
Dauermagneten, dessen eine Kreisringfläche ebenfalls mit der unteren Polplatte verbunden
ist, mit Abstand umrandet. Auf die andere Kreisringfläche des Dauermagneten ist die
obere, ebenfalls kreisringförmig ausgebildete Polplatte aufgesetzt. Die Baulänge des
Polkerns ist so bemessen, daß das freie, nicht mit der unteren Polplatte verbundene
Ende des Polkerns mit der oberen Polplatte abschließt, wenn das Magnetsystem montiert
ist, wobei der innere Rand der oberen Polplatte den Polkern mit Abstand umrandet.
In diesem Abstand, der geläufigerweise Luftspalt genannt wird, taucht die mit der
Lautsprechermembran verbundene Schwingspule ein. Mit Ausnahme der aus Ferritmaterial
gebildeten Dauermagneten, die bereits während der Herstellung im Sinter-Prozeß die
erforderliche Formgebung erhalten, sind alle anderen Bauteile des Magnetsystems entweder
gestanzt oder fließgepreßt.
[0004] Als nachteilig wird aber bei derartig ausgebildeten Magnetsystemen empfunden, daß
solche Lautsprecher ein hohes Gewicht aufweisen. Dies ist darauf zurückzuführen, daß
zur Bereitstellung einer ausreichend großen Induktion im Luftspalt große und daher
schwere Dauermagnete erforderlich sind. Dies gilt insbesondere dann, wenn mittels
solcher Magnetsysteme Lautsprecher angetrieben werden sollen, deren Schwingspulen
große Hübe ausführen sollen. In diesem Fall ist es nämlich erforderlich, die Wickelbreite
der Schwingspule und die Höhe der oberen Polplatte größer zu wählen als in den Fällen,
in denen das Magnetsystem zur Kurzhubwiedergabe ausgelegt ist. Die Folge ist, daß
bei diesen langhubigen Magnetsystemen wegen der größeren Dicke der oberen Polplatte
bzw. der größeren Wickelbreite die erforderliche Induktion im Luftspalt nur durch
eine im Vergleich zu Kurzhubsystemen überproportionale Vergrößerung des Dauermagneten
erreichbar ist.
[0005] Neben dieser Ausbildung vom Magnetsystem sind im Hoch- und Mitteltonbereich Magnetsysteme
bekannt, die sich im Aufbau von den vorbenannten Magnetsystemen unterscheiden. Derartige
Magnetsysteme weisen einen Magnettopf auf, auf dessen Boden zentrisch zur Lautsprecherachse
der Polkern aufgesetzt ist. Der Polkern ist bei dieser Anordnung aus einem magnetisch
hochenergetischen Material gebildet, welches unter der Bezeichnung Neodym bekannt
ist. Das nicht mit dem Topfboden verbundene Ende des Polkerns ist mit einer oberen
Polplatte versehen, welche einen den Durchmesser des Polkerns übersteigenden Durchmesser
aufweist. Die Höhe des Topfrandes ist auf die Höhe des Polkerns und der Polplatte
abgestimmt. Gewöhnlich haben der Topfrand und die im Topf angeordneten Bauteile (Polkern
und Polplatte) gleiches Höhenniveau. Zwischen dem oberen Topfrand und der Polplatte
wird, da beide Bauteile zueinander einen Abstand einhalten, der Luftspalt des Magnetsystems
gebildet. Auch kann der obere Teil des Topfrandes, also der Teil, der der Polplatte
gegenüber steht, polförmig ausgebildet sein, in dem dieser Bereich des Topfrandes
ins Innere des Topfes hineinragt. Solche Magnetsysteme haben den Vorteil, daß sie
gegenüber vergleichbaren Lautsprechern mit Dauermagneten in ausschließlicher Ferritausbildung,
deutlich leichter ausgebildet werden können. Letzteres gilt allerdings nur für solche
Magnetsysteme, die im Kurzhubbereich arbeiten. Dies sind vor allem Hoch- und Mitteltonlautsprecher.
Zurückzuführen ist dies darauf, daß trotz der überragenden Eigenschaften von Neodym
die erforderliche Induktion im Luftspalt nur für schmale Wickelbreiten der Schwingspule
geeignet ist. Ferner wird beim Neodymmagnetsystem als nachteilig erachtet, daß der
Magnettopf als Drehteil gefertigt werden muß und daher im Vergleich zu den oben beschriebenen
reinen Ferritsystemen in der Herstellung teuerer ist. Aber selbst dann, wenn man den
letztbenannten Nachteil außer Acht läßt und anstrebt, auch langhubige Magnetsysteme
in der oben angedeuteten Weise zu bilden, ist eine Übertragung der im Kurzhubbereich
verwendeten Neodymmagnetsysteme auf langhubige Magnetsysteme nicht möglich. Ursache
hierfür ist, daß diese Art von Lautsprechern wegen ihres großen Hubes gegenüber Hoch-
und Mitteltonlautsprechern eine größere Bautiefe und eine größere Induktion im Luftspalt
erfordern. Letzteres kann durch Vergrößerung des aus Neodym gebildeten Polkerns nicht
in befriedigender Weise erreicht werden.
[0006] Daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Konuslautsprecher, insbesondere
ein Magnetsystem für Konuslautsprecher im Langhubbereich anzugeben, welches gegenüber
den bekannten Magnetsystemen, deren Dauermagneten ausschließlich aus Ferritmaterial
gebildet sind, ein deutlich vermindertes Gewicht aufweist.
Darstellung der Erfindung
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Polkern zumindest teilweise aus Neodym
gebildet ist, daß gleiche Pole von Polkern und Dauermagnet bezogen auf die Lautsprecherachse
in entgegengesetzte Richtung weisen und daß die obere Polplatte zweiteilig aufgebaut
ist, wobei der eine Teil kreisringförmig ausgebildet und mit dem Dauermagneten verbunden
ist und der andere Teil der Polplatte scheibenförmig ausgebildet und mit dem Polkern
verbunden ist.
[0008] Diese Art der Ausbildung von Magnetsystemen erlaubt es langhubig ausgelegte Magnetsysteme
für Konuslautsprecher auszubilden, die gegenüber Magnetsystemen mit aus Ferritmaterial
gebildeten Dauermagneten eine Gewichtsersparnis von über 50 % aufweisen. Unter langhubig
ausgelegten Magnetsystemen werden solche Magnetsysteme verstanden, deren Schwingspule
einen Hub von größer 3 mm ausführt.
[0009] Wird gemäß Anspruch 2 der Polkern von einer Neodymscheibe gebildet, die auf einem
an der unteren Polplatte angeformten Sockel ruht, hat dies den Vorteil, daß damit
der Einsatz von Neodymmaterial minimiert werden kann. Wäre nämlich der gesamte Polkern
aus Neodymmaterial gebildet, ist wegen der bei langhubigen Magnetsystemen großen Polkernhöhe
die Induktion im Luftspalt nur unwesentlich größer als in dem Fall, daß im Polkern
nur eine vergleichsweise dünne Neodymscheibe angeordnet ist.
[0010] Eine wesentliche Induktionssteigerung im Luftspalt wird dann erreicht, wenn gemäß
Anspruch 3 eine weitere Neodymscheibe an der Seite des scheibenförmigen Teils der
oberen Polplatte angeordnet ist, die der unteren Polplatte abgewandt ist, und gleiche
Pole der weiteren Neodymscheibe und des Polkerns einander zugewandt sind.
Kurze Darstellung der Figuren
[0011] Es zeigen:
- Figur 1
- einen Schnitt durch ein Magnetsystem gemäß der Erfindung,
- Figur 2
- einen Schnitt durch ein Magnetsystem gemäß dem Stand der Technik und
- Figur 3
- einen Schnitt durch ein weiteres Magnetsystem gemäß der Erfindung.
Wege zum Ausführen der Erfindung
[0012] Die Erfindung soll nun anhand der Figuren näher erläutert werden.
[0013] Figur 1 zeigt ein Magnetsystem 10 für Konuslautsprecher im Schnitt. Der Schnitt verläuft
bei dieser Figur, ebenso wie bei den übrigen Figuren an der Stelle des Magnetsystems
10, an denen diese ihren größten Durchmesser haben. Das Magnetsystem 10, welches in
Figur 1 dargestellt und zur Wiedergabe von breitbandigen Tonsignalen ausgelegt ist,
wird im wesentlichen von der unteren Polplatte 11, dem kreisringförmigen Dauermagneten
12, dem Polkern 13 und der oberen Polplatte 14 gebildet. Alle diese Bauteile oder
Bauteilsgruppen sind entweder gestanzt oder fließgepreßt oder haben ihre Form bereits
im Sinter-Prozeß erhalten. Letzteres macht die Ausbildung eines Magnetsystems 10 gemäß
Figur 1 besonders kostengünstig.
[0014] Die untere Polplatte 11 ist mit der unteren Seite der Kreisringfläche des aus Ferrit
gebildeten Dauermagneten 12 verbunden. Der Polkern 13, welcher zentrisch zur Mittelachse
des Magnetsystems 10 angeordnet ist, wird von einem an der unteren Polplatte 11 ausgebildeten
Sockel 15, einer darauf angeordneten Neodymscheibe 16 und einer auf der Neodymscheibe
16 angeordneten Scheibe 17 gebildet. In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
haben der Sockel 15 und die Scheibe 17 gleichen Außendurchmesser. Gegenüber dem Durchmesser
der letztbenannten Teile ist der Durchmesser der Neodymscheibe 16 etwas verkleinert.
In einem anderen - hier nicht dargestellten - Ausführungsbeispiel kann die Neodymscheibe
16 auch einen Durchmesser aufweisen, der dem Durchmesser des Sockels 15 bzw. der Scheibe
17 entspricht.
[0015] Zwischen der Innenwandung des Dauermagneten 12 und dem Sockel 15 sowie der Neodymscheibe
16 besteht der Abstand 18. Die mit dem Sockel 15 verbundene Neodymscheibe 16 fluchtet
mit der oberen Kreisringfläche des Dauermagneten 12. Auf der oberen Kreisringfläche
des Dauermagneten 12 ist der kreisringförmig ausgebildete Teil 19 der oberen Polplatte
14 aufgelegt und verbunden. Der kreisringförmige Teil 19 der oberen Polplatte 14 und
die Scheibe 17, welche auf der Neodymscheibe 16 angeordnet ist, haben gleiche Dicke.
Zwischen dem kreisringförmigen Teil 19 und der Scheibe 17, welche die obere Polplatte
14 bilden, besteht ein Abstand 20. In diesem Abstand 20, welcher auch Luftspalt genannt
wird, taucht beim montierten Lautsprecher die Schwingspule ein (nicht dargestellt).
[0016] Bezogen auf die Mittelachse des Magnetsystems 10 weisen gleiche Pole von Dauermagnet
12 und Neodymscheibe 16 in entgegengesetzte Richtungen. Das heißt, daß der Südpol
(S) der Neodymscheibe 16 der unteren Polplatte 11 zugewandt ist und der Südpol (S)
des Dauermagneten 12 der oberen Polplatte 14 zugewandt ist.
[0017] In Figur 2 ist ein Magnetsystem 10 dargestellt, welches konventionell ausgebildet
ist. Dieses Magnetsystem 10 wird von einem kreisringförmigen und ebenfalls aus Ferrit
gebildeten Dauermagneten 12, der unteren Polplatte 11 und dem einstückig mit der unteren
Polplatte 11 verbundenen Polkern 13 gebildet. Auch bei diesem Magnetsystem 10 haben
der Polkern 13 und die obere Polplatte gleiches Höhenniveau, wenn das Magnetsystem
10 montiert ist. Genau wie das in Figur 1 dargestellte Magnetsystem 10 dient auch
das in Figur 2 dargestellte Magnetsystem 10 zum Antrieb eines Konuslautsprechers,
welcher breitbandig ausgelegt ist.
[0018] Aus dem Vergleich von Figur 1 und Figur 2, die maßstäblich zueinander gezeichnet
sind, wird deutlich, daß das Magnetsystem 10 gemäß Figur 1 gegenüber dem Magnetsystem
10 gemäß Figur 2 deutlich kleiner und damit auch erheblich leichter ausgebildet werden
kann, wenn, wie erfindungsgemäß angegeben, der Polkern 13 eine Neodymscheibe 16 aufweist.
Die durch die Verwendung der Neodymscheibe 16 im Polkern 13 erzielbaren Gewichtsvorteile
seien anhand der nachfolgenden Tabelle veranschaulicht, die ein konventionell ausgebildetes
Magnetsystem 10 gemäß Figur 2 einem in seiner Wirkungsweise und in seinen Eigenschaften
identischen Magnetsystem 10 gemäß Figur 1 gegenüberstellt.

[0019] Aus dieser Tabelle ist deutlich entnehmbar, daß bei gleicher Induktion im Luftspalt
20 und gleichen Luftspaltabmessungen des erfindungsgemäßen Magnetsystems 10 (Figur
1) nur ein Gewicht von 51 % eines konventionell ausgebildeten Magnetsystems 10 (Figur
2) aufweist.
[0020] In Figur 3 ist ein weiteres Magnetsystem 10 gezeigt, welches gegenüber dem in Figur
1 gezeigten Magnetsystem 10 eine weitere Neodymscheibe 21 aufweist. Diese weitere
Neodymscheibe 21 ist so auf der Scheibe 17 angeordnet, daß gleiche Pole (im hier gezeigten
Ausführungsbeispiel beide Nordpole (N/N)) von Neodymscheibe 16 und weiterer Neodymscheibe
21 einander zugewandt sind. Durch diese Maßnahme wird die Induktion im Luftspalt 20
mehr vergrößert, als wenn die Masse, die auf die weitere Neodymscheibe 21 entfällt
im Polkern 13 angeordnet wäre.
[0021] Obwohl in Figur 3 die Abmessungen der weiteren Neodymscheibe 21 den Abmessungen der
im Polkern 13 angeordneten Neodymscheibe 16 entsprechen, ist die Erfindung nicht auf
diese Abmessungsgleichheit beschränkt. Vielmehr kann in einem anderen - nicht dargestellten
- Ausführungsbeispiel die Abmessung beider Neodymscheiben 16, 21 voneinander verschieden
gewählt sein. Insbesondere kann die Höhe der beiden verwendeten Neodymscheiben 16,
21 voneinander unterschiedlich gewählt sein. Die Wahl der Dicke der Neodymscheiben
16, 21 hängt davon ab, welche Induktion im Luftspalt 20 eingestellt werden soll.
1. Magnetsystem (10) für Konuslautsprecher
- mit einem kreisringförmigen Dauermagneten (12) aus Ferritmaterial,
- mit einer unteren Polplatte (11), die mit der unteren Kreisringfläche des Dauermagneten
(12) verbunden ist,
- mit einem Polkern (15), der zentrisch zur Lautsprecherachse mit der unteren Polplatte
(11) verbunden ist und
- einer oberen Polplatte (14), die an der oberen Kreisringfläche des Dauermagneten
(12) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß der Polkern (13) zumindest teilweise aus Neodymmaterial gebildet ist,
- daß gleiche Pole von Polkern (13) und Dauermagnet (12) bezogen auf die Lautsprecherachse
in entgegengesetzte Richtungen weisen und
- daß die obere Polplatte (14) zweiteilig aufgebaut ist, wobei der eine Teil (19)
kreisringförmig ausgebildet und mit dem Dauermagneten (12) verbunden ist und der andere
Teil (17) der oberen Polplatte (14) scheibenförmig ausgebildet und mit dem Polkern
(13) verbunden ist.
2. Magnetsystem (10) für Konuslautsprecher nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Polkern (13) von einer Neodymscheibe (16) gebildet, die auf einem an der unteren
Polplatte (11) angeformten Sockel (15) ruht.
3. Magnetsystem (10) für Konuslautsprecher nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Seite des scheibenförmigen Teils (17) der oberen Polplatte (14), welche
der unteren Polplatte (11) abgewandt ist, eine weitere Neodymscheibe (21) angeordnet
ist, wobei gleiche Pole der weiteren Neodymscheibe und des Polkerns (13) einander
zugewandt sind.