[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Blechtafel, deren Länge
ein Vielfaches ihrer Breite ist.
[0002] Bisher werden Blechtafeln, die mehr als 1m breit und bis zu 12 m lang sind, durch
Walzen hergestellt. Dabei wird von Metallblöcken ausgegangen, die abgegossen und zunächst
umgeschmiedet werden oder es wird stranggegossenes Flachmaterial als Ausgangsmaterial
für das Walzen von Blechtafeln eingesetzt.
[0003] Beide Verfahren haben den Nachteil, daß hohe Umformgrade erforderlich sind , um aus
der grobkörnigen Gußstruktur die feinkörnige Struktur eines Knetwerkstoffs herzustellen.
Die hohen Umformgrade erfordern einen hohen Energieaufwand für die Verformungsschritte
und die zwischengeschalteten Glühphasen. Dabei besteht die Gefahr einer oft unerwünschten
Texturbildung und anderer Materialdefekte. Für spröde Speziallegierungen mit geringer
Duktilität können hohe Umformgrade nicht realisiert werden, da sich vorher Risse im
Material bilden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren anzugeben, mit dem Tafelbleche
ohne Verformungsschritte und zwischengeschaltete Glühphasen hergestellt werden können
und Speziallegierungen geringer Duktilität als Tafelblech herstellbar werden.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch folgende Verfahrensschritte:
a) Fertigen einer Rolle aus einer Trennfolie mit Metallpulver zwischen den Trennfolienlagen,
b) Evakuieren der Rolle zum Entgasen und zum Einstellen einer Reaktionsatmosphäre,
c) heißisostatisches Verpressen der Rolle
d) Abwickeln der Rolle zu einer Blechtafel
Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß Blechtafeln auch aus spröden Materialien herstellbar
werden und die geforderte Feinkörnigkeit von Blechtafeln ohne Umformarbeit und Glühschritte
direkt über die Partikelgröße des Metallpulvers und die kristalline Feinkörnigkeit
der Partikel eingestellt werden kann. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens liegt in
der Herstellung einer Rolle, da Heißisostatpressen eine zylindrische Bauart aufweisen
und erst mit aufgerollten Metallpulverschichten großflächige Blechtafeln in diesen
Anlagen herstellbar werden. Dabei kann das Fertigen der Rolle bereits in einem evakuierbaren
Behälter durchgeführt werden, sodaß Entgasen und Einstellen einer Reaktionsatmosphäre
synchron mit dem Fertigen der Rolle erfolgt. Das hat den zusätzlichen Vorteil, daß
die Pulverpartikel großflächig entgast werden können, bevor sie zwischen den Trennfolien
eingeschlossen werden. Ein Entgasen nach dem Fertigen der Rolle kann nur noch über
die verhältnismäßig kleinen Stirnflächen der Rolle erfolgen.
[0006] Eine weitere Möglichkeit der Rationalisierung des Verfahrens besteht vorzugsweise
im Einsatz von konditioniertem Metallpulver. Die Oberflächen der Partikel von konditioniertem
Metallpulver sind kontaminationsfrei und bereits entgast. Dieses Metallpulver wird
bis zur Verarbeitung unter Inertgasatmosphäre oder in einem evakuierten Behälter gelagert.
Seine Verwendung hat den Vorteil, daß ein Entgasen nicht erforderlich ist.
[0007] Zur Fertigung der Rolle wird vorzugsweise die Trennfolie mit Metallpulver belegt
und die belegte Trennfolie aufgewickelt. Das hat den Vorteil, daß allein durch die
Wickelkräfte der Rolle das Metallpulver in seiner Position zwischen den Trennfolienlagen
gehalten wird und keine zusätzlichen bindende Chemikalien dem Metallpulver zugegeben
werden müssen.
[0008] Nach der Belegung kann durch ein Vorsintern des Metallpulvers auf der Trennfolie
auch eine beschichtete Trennfolie gebildet werden und anschließend die beschichtete
Trennfolie zu einer vorverdichteten Rolle aufgewickelt werden. Das Metallpulver kann
durch Plasmaspritzen oder Heißaufwalzen auf die Trennfolie als vorverdichtete Metallpulverbeschichtung
aufgebracht werden und anschließend die beschichtete Trennfolie zu einer vorverdichteten
Rolle aufgewickelt werden. Das hat den Vorteil, daß der verfügbare Raum einer Heißisostatpresse
besser genutzt werden kann.
[0009] Die Fertigung der Rolle wird vorzugsweise unter Reaktionatmosphäre oder bei vermindertem
Druck durchgeführt, sodaß ein hochreines Umsetzen der Rolle in eine Heißisostatpresse
möglich wird.
[0010] Bei einer weiteren bevorzugten Durchführung des Verfahrens wird beim Fertigen der
Rolle eine nicht belegte oder beschichtete Trennfolie als Deckfolie mitaufgewickelt.
Diese Sandwichanordnung von Trennfolie-Metallpulverschicht-Trennfolie hat den Vorteil,
daß für das heißisostatische Pressen die gesamte Metallpulverschicht zwischen den
beiden Trennfolien eingeschweißt werden kann. Beim heißisostatischen Pressen wirkt
der Druck beidseitig der Metallpulverschicht und die Verschiebungen der Trennfolien
beim Schrumpfen des Metallpulvervolumens werden minimiert.
[0011] Ein anderes bevorzugtes Verfahren sieht vor, daß zur Fertigung der Rolle die Trennfolie
beabstandet aufgewickelt wird und die Zwischenräume der Trennfolienlagen in einer
gasdichtverschließbaren Kapsel mit Metallpulver verfüllt werden. Dazu wird die aufgewickelte
Trennfolie mit der Kapsel zur Belegung in einen Schlickerbehälter oder in eine Rüttelvorrichtung
oder in eine Abfüllstation gestellt und die Zwischenräume zwischen den Trennfolienlagen
werden mit Metallpulver oder metallpulverhaltigem Schlicker befüllt. Dieses Verfahren
hat den Vorteil, daß ein Aufwickeln einer belegten Folie mit den Gefahren des teilweisen
Verschiebens und der Ausbildung von Dichteunterschieden des Metallpulvers vermieden
wird. Auch die Gefahr des Abplatzens oder Reißens einer Metallpulverbeschichtung bei
beschichteten Trennfolien besteht bei dieser Verfahrensvariante nicht. Besonders vorteilhaft
läßt sich dieses Verfahren zur Herstellung von Blechen, die dicker als 0,5 mm sind,
einsetzen.
[0012] Dazu werden vorzugsweise die Ränder der Trennfolie nach dem Aufwickeln zu einer Rolle
zunächst auf einer Seite der Rolle beabstandet verbunden und anschließend wird das
Belegungspulver von der nicht verbundenen Seite aus zwischen die Trennfolienlagen
eingebracht. Auf der nicht verbundenen Seite können vorteilhaft Distanzstücke oder
Auswölbungen oder vereinzelte Aufbördelungen die Ränder der Folie auf Distanz halten.
[0013] Als Trennfolie können auch zwei aufeinanderliegende Einzelfolien aufgewickelt werden.
Das hat den Vorteil, daß sich schnell und einfach in der Rolle die Sandwichanordnung
Trennfolie-Metallbelegung-Trennfolie ausbildet und vorteilhaft für das heißisostatische
Pressen genutzt werden kann.
[0014] Die Verfüllung der beabstandeten Rolle wird vorzugswweise in der geeigneten Reaktionsatmosphäre
vorgenommen, andernfalls ist Entgasung erforderlich. Zum Entgasen der Rolle wird diese
vorzugsweise in eine evakuierbare schrumpfbare Kapsel eingebracht und bei Bedarf anschließend
bei Entgasungstemperatur evakuiert. Danach wird die Rolle in der Kapsel gasdicht eingeschlossen.
Die Entgasungstemperatur hängt von der Verdampfungs- und Desorptiopnstemperatur flüchtiger
Bestandteile des Metallpulvers ab. Vorzugsweise liegt sie zwischen 90 und 500°C. Dieses
Verfahren hat den Vorteil, daß die entgaste und gasdicht verschlossene Kapsel aus
schrumpfbarem Material unmittelbar nach der Entgasung und Evakuierung in eine Heißisostatpresse
verbracht werden kann, in der Kapsel und Rolle gemeinsam schrumpfen.
[0015] Ein bevorzugtes Material für diese Kapsel ist ein Metall das hochduktil, leicht und
rißfrei verformbar unter Verdichtungsbedingungen, gasdicht und gasdicht fügbar ist
wie beispielsweise Stahl (ST 37).
[0016] Eine andere bevorzugte Durchführung des Verfahrens sieht vor, daß die Rolle in einer
Vakuumkammer entgast und die Ränder der Trennfolienlagen gasdicht verbunden werden.
Bei diesem Entgasen wird die Rolle ebenfalls erwärmt, um flüchtige Bestandteile oder
Luftfeuchte abpumpen zu können. Der Vorteil ist, daß keine zusätzliche Kapsel erforderlich
wird und ein gasdichtes Verschließen der Rolle durch das gasdichte Verbinden der Ränder
der Trennfolien nach dem Entgasen erfolgt, so daß die Rolle der Vakuumkammer als geschlossene
Einheit entnommen und einem hießisostatischen Pressen ausgesetzt werden kann. Die
gasdichte Verbindung der Ränder der Trennfolie erfolgt vorzugsweise durch Vakuumverschweißen.
[0017] Zur Distanzhalterung der Trennfolien oder zur Vorbereitung eines gasdichten Verbindens
der Trennfolienränder werden an den Rändern der Trennfolie beim Aufwickeln zu einer
Rolle Distanzprofile aus Trennfolienmaterial miteingerollt. Als Distanzprofile werden
vorzugsweise Rohre, U-Profile, V-Profile oder L-Profile beim Aufwickeln der Rolle
an den Rändern der Trennfolie miteingewickelt. Diese müssen so bemessen sein, daß
sie sich beim heißisostatischen Pressen auf die Dicke der Blechtafel zusammenpressen
lassen und für das gasdichte Einschließen entsprechende Materialeigenschaften aufweisen.
[0018] Ein bevorzugtes Einschließen besteht in der Verschweißung von Distanzprofilen mit
den Rändern der Trennfolie, nachdem die Rolle entgast ist.
[0019] Um die Pulverschüttung auf der Trennfolie seitlich zu begrenzen oder beim gasdichten
Verbinden der Ränder der Trennfolie eine Verbindungsnaht, wie Schweißnaht einzusparen
werden vorzugsweise die Ränder der Trennfolie vor der Fertigung einer Rolle umgebördelt.
[0020] An das Material der Trennfolie werden hohe Anforderungen gestellt. Einerseits soll
sie formstabil zumindest als metallpulverbelegte Trennfolie sein, andererseits soll
sie schrumpfbar sein und eine Umfangsschrumpfung beim heißisostatischen Pressen zulassen.
Schließlich soll sie sich mit dem Metallpulver der Belegung in einer bevorzugten Ausbildung
des Verfahrens nicht verbinden, so daß sie leicht von der gefertigten Blechtafel abziehbar
ist.
[0021] Als bevorzugter Werkstoff wird dazu eine beidseitig beschichtete Stahlfolie eingesetzt.
Eine wenige Mikrometer dünne vorzugsweise nichtmetallische Beschichtung sorgt für
die Trennbarkeit der Stahlfolie von der Blechtafel.
[0022] In einer weiteren Ausbildung des Verfahrens sollen das Trennfoliematerial und das
Metallpulver beim heißisostatischen Prozess Bestandteil der Blechtafel werden und
dennoch ein sicheres Abwickeln der Rolle gewährleistet bleiben. Dazu werden vorzugsweise
als Trennfolie einseitig beschichtete Metallfolien eingesetzt. Dabei sorgt vorteilhaft
die einseitige Beschichtung aus beispielsweise Karbiden, Nitriden oder Oxiden für
die Trennbarkeit der Rollenlagen, während sich das Metall der Metallfolie beim heißisostatischen
Prozess mit der Blechtafel verbindet oder das Blechtafelmaterial legiert und damit
Bestandteil der Metalltafel wird.
[0023] Auch unbeschichtete Stahlfolien sind einsetzbar. Sollten sie einseitig mit der Blechtafel
nach dem heißisostatischen Prozess verbunden bleiben, so können sie vorteilhaft nach
dem Abwickeln der Rolle großflächig und schnell von der Blechtafel selektiv abgeätzt
werden, falls sie die Blechtafel nicht oberflächig schützen sollen. Bei beidseitiger
Verbindung zwischen Blechtafel und Trennfolie ist ein Abwickeln der Rolle nicht möglich,
so daß ein selektives Ausätzen der Trennfolie zum Abwickeln der Rolle erforderlich
wird.
[0024] Die Blechtafel kann nach dem Abwickeln zu Bauteilen weiterverarbeitet werden oder
zunächst eine Oberflächenveredelung durchlaufen. Wird eine Kaltverfestigung im Blech
angestrebt oder eine Kalibrierung der Blechstärke oder eine Oberflächenglättung, so
kann dieses mit wenigen Walzstichen und ohne Zwischenglühen erreicht werden.
[0025] Die Blechdicke nach dem heißisostatischen Pressen und die Dicke der Pulverschüttung
hängen von der Dichte des Bleches nach dem heißisostatischen Pressen und der Schüttdichte
oder Rütteldichte des Metallpulvers ab, so daß nicht nur die Korngröße durch das Metallpulver,
sondern auch die Blechstärke vorgegeben werden kann. Es ist vorzugsweise eine Partikelgröße
des Metallpulvers einzusetzen, die kleiner als die Blechtafelstärke ist. Ein Bereich
zwischen 1 µm und 500 µm für den mittleren Partikeldurchmesser hat sich bewährt.
[0026] Eine bevorzugte Anwendung finden diese pulvermetallurgisch hergestellten großflächigen
Blechtafeln im Flugzeug- und Triewerksbau als Halbzeug für Turbinengehäuse oder Ringbrennkammerwände
oder andere thermisch hochbelastete Düsenwände und Klappen.
[0027] Die folgenden Fig. zeigen Ausbildungen der Erfindung.
- Fig. 1
- zeigt die Fertigstellung einer Rolle für dünne Blechtafeln
- Fig. 2
- zeigt die Fertigstellung einer Rolle für dicke Blechtafeln
- Fig. 3
- zeigt einen Querschnitt durch eine aufgewickelte und gasdicht verschweißte Rolle vor
einem heißisostatischen Pressen.
- Fig. 4
- zeigt ein selktives Abätzen einer Trennfolie beim Abwickeln der Rolle
Fig. 1 zeigt die Fertigstellung einer Rolle 11 für dünne Blechtafeln. Dazu wird von
einer Vorratsrolle 2 eine Trennfolie 1 aus mit 10 µm Zirkonoxid beschichtetem Stahl
von 500 µm Dicke in einer Breite, die etwas größer als die Breite von 1500 mm der
herzustellenden Blechtafel ist, auf eine horizontale Arbeitsplatte 3 kontinuierlich
abgewickelt. Auf die Ränder der Trennfolie 1 wird ein schmaler Streifen 4 von 5 mm
Breite eines Distanzprofils mit V-förmigem Querschnitt aus gleichem Material wie die
Trennfolie 1 von einer Vorratsspule 5 über eine Umlenkrolle 6 abgelegt. Aus einer
Schlitzdüse 7 wird Metallpulver einer Nickelbasislegierung mit geeigneter Geschwindigkeit
auf die berandete Trennfolie 1 abgelegt. mit einem Abstreiflineal 9 wird die erforderliche
Schütthöhe d der Pulverschüttung eingestellt. Am Ende der Arbeitsplatte 3 wird die
Trennfolie 1 mit der Pulverbelegung zu einer Rolle 11 unter Druck und Spannung auf
eine Trommel 29 von ca. 250mm Durchmesser gewickelt.
[0028] Der Druck wird mittels eines elastischen Elementes 12 aufgebracht, das die Rolle
11 auf die Arbeitsplatte 3 preßt. Die Spannung wird von einem pneumatischen oder hydraulischen
Glied ausgeübt, das die Vorratsrolle 2 und Rolle 11 auseinanderzieht. Außerdem wird
eine Spannung durch eine Antriebs-Bremsabstimmung zwischen Rolle 11 und Vorratsrolle
2 erreicht. Die Lage der Rollenachsen 14 und 15 wird dabei stets so eingestellt, daß
die horizontale Arbeitsplatte 3 eine Tangente an den jeweiligen Umfangskreis der Rollen
2 und 11 bildet. Die Pulverbelegung wird nun dadurch fixiert, daß die verschiedenen
Trennfolienlagen 16 der Rolle 11 einen ständigen Druck auf die Pulverschüttung ausüben.
[0029] Zur Vermeidung von inhomogener Schrumpfung der aufgewickelten Trennfolie 1 mit Belegung
kann vorteilhaft auch poröses Material als Distanzprofil an den Rändern der Trennfolie
1 eingesetzt werden, was gleichzeitig eine verbesserte Entgasung der aufgewickelten
Belegung 17 ermöglicht.
[0030] Die Dicke des Streifens 4 für die Distanzprofile ist wesentlich geringer als die
Belegungsdicke und sollte höchsten die Hälfte der endgültigen Blechtafeldicke erreichen.
Die Distanzprofildicke ist in diesem Beispiel 54 µm. Die erreichte Blechstärke liegt
bei 300 µm. Die dafür erforderliche Schütthöhe d liegt bei 0,36 mm, da das Verhältnis
zwischen Schüttdichte und Blechdichte in diesem Fall 1:1,2 ist.
[0031] Der Aufwickelvorgang wird in diesem Fall in einem evakuierten Behälter unter Verwendung
eines entgasten und konditionierten Metallpulvers durchgeführt, so daß ein Entgasungsschritt
der aufgewickelten Rolle entfällt. Anschließend wird die Rolle in eine evakuierte
Kapsel verbracht und diese gasdicht verschlossen.
[0032] In einem anderen Fall wird nach dem Aufwickeln der belegten Trennfolie 1 die Rolle
11 von der Arbeitsplatte in eine zylindrische enganliegende Kapsel aus Trennfolienmaterial
verbracht und die Kapsel auf 500 °C aufgeheizt und zur Entgasung der Belegung evakuiert
und gasdicht unter Vakuum verschlossen.
[0033] Die gasdicht eingeschlossene Rolle wird derart vorbereitet, daß sie in einer Heißisostatpresse
mit einem Arbeitsraum von 500mm Durchmesser positioniert werden kann.
[0034] Danach wird die Rolle bei der Herstellung einer Ni-Basis-Blechtafel mit der Kapsel
einem heißisostatischem Pressen bei einer Temperatur von 1115° C und einem Druck von
200 MPa für 4 Stunden ausgesetzt
Nach dem heißisostatischen Pressen werden Kapsel und Rolle getrennt und die Rolle
abgewickelt, wobei eine Blechtafel aus Nickelbasislegierung einer Dicke von 300 µm,
einer Breite von 1500 mm und einer Länge von 100 m entsteht.
[0035] Fig. 2 zeigt die Fertigstellung einer Rolle 11 für dicke Blechtafeln. Dazu wird zunächst
eine Trennfolie 1 spiralförmig zu einer Rolle 11 ohne Belegung aufgerollt. Dabei wird
in die Ränder der Folienlagen der unteren Seite 18 der Rolle 11 ein Streifen eines
Distanzprofils gasdicht eingeschweißt und in den oberen Rand der Trennfolie 1 Auswölbungen
20 als Distanzhalter eingebracht werden. Der Seitenrand 30 der Trennfolie 1 wird ebenfalls
gasdicht verschweißt. Die spiralförmig aufgerollte Trennfolie 1 wird anschließend
als Rolle 11 in eine Rütteleinrichtung gestellt und über die obere offene Seite 19
der Rolle 11 wird Metallpulver in die Zwischenräume 21 der Trennfolienlagen 16 gerüttelt
und damit die Trennfolie belegt.
[0036] Das Metallpulver wird in Pfeilrichtung A über den Füllflansch 22 der Rolle 11 zugeführt.
[0037] Nach Belegen der Trennfolie 1 wird die Rolle 11 aus der Rüttelanlage in eine Vakuumausheiz-
und Schweißanlage verbracht, in der die obere Seite der Rolle 11 nach dem Entgasen
der Belegung gasdicht verschlossen wird. Anschließend wird wie oben unter Fig.1 verfahren.
[0038] In einem weiteren Beispiel wird eine Folie als Trennmittel spiralförmig zu einer
Rolle beabstandet aufgewickelt und in eine zylindrische Kapsel gestellt. Die Kapsel
wird mit einem Deckel, der einen Füllstutzen aufweist, versehen und evakuiert. Über
den Füllstutzen im Deckel wird die evakuierte Kapsel mit der Rolle mit konditioniertem
Metallpulver gefüllt. Danach wird die Kapsel gasdicht verschlossen und heißisostatisch
verpreßt. Nach dem Kompaktieren werden die beiden Stirnflächen der zylindrischen Kapsel
abgetrennt und der zylindrische Kapselmantel aufgetrennt, sodaß die Rolle abgewickelt
werden kann.
[0039] Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch eine aufgewickelte und gasdicht verschweißte
Rolle 11 vor einem heißisostatischen Pressen. Die einzelnen Zwischenräume 21 zwischen
den Trennfolienlagen 16 sind mit Metallpulver angefüllt. Die Trennfolie wird mit zwei
Streifen 4 aus Distanzprofil mit V-förmigem Querschnitt in einzelne Lagen aufgeteilt
und ist an den Rändern über Schweißnähte gasdicht mit den Streifen 4 verschweißt.
Beim Einwirken von Druck in Pfeilrichtung B und Hitze während des heißisostatischen
Pressens auf die Rolle 11 wird die Metallpulverbelegung in den Zwischenräumen zu einer
aufgewickelten Metalltafel zusammengepreßt. Die V-förmigen Streifen 4 können aufgrund
ihrer Anordnung und ihres Profils dem Schrumpfprozess folgen und werden nach dem heißisostatischen
Pressen vor dem Abwickeln der Rolle 11 beispielsweise abgesägt.
[0040] Fig. 4 zeigt ein selktives Abätzen einer Trennfolie beim Abwickeln der Rolle 11.
Dieses ist erforderlich, wenn beispielsweise eine unbeschichtete oder einseitig beschichtete
Stahlfolie als Trennfolie 1 eingesetzt wird. In diesem Fall wird Ätzlösung die selektiv
nur den Stahl abätzt auf die Trennfolienseite der Rolle 11 mit einer Düse 24 in Pfeilrichtung
C gesprüht. Die Ätzlösung sammelt sich auf der untersten Lage der verdichteten Rolle
11 und befreit die Oberfläche selektiv vom Trennfolienwerkstoff. Das freigeätzte Blech
wird auf eine Aufnahmerolle 25 gewickelt und gleichzeitig durch eine Düse 26 mit Wasser
oder neutralisierender Flüssigkeit und eventuel dispergiertem Öl in Pfeilrichtung
D besprüht. Die Flüssigkeiten werden in einer Wanne 27 aufgefangen und über einen
Abfluß 28 einer Aufbereitung und Wiederverwendung zugeführt.
1. Verfahren zur Herstellung einer Blechtafel, deren Länge ein Vielfaches ihrer Breite
ist, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Fertigen einer Rolle (11) aus einer Trennfolie (1) mit Metallpulver zwischen den
Trennfolienlagen (16) und mit Distanzstücken an den Folienrändern oder mit umgebördelten
Folienrändern, wobei die Trennfolie (1) mit Metallpulver, belegt oder beschichtet
und die belegte bzw. beschichtete Trennfolie (1) aufgewickelt wird,
b) Evakuieren der Rolle (11) zum Entgasen und zum Einstellen einer Reaktionsatmosphäre
oder Fertigen der Rolle unter Reaktionsatmosphäre,
c) heißisostatisches Verpressen der Rolle (11),
d) Abwickeln der Rolle (11) zu einer Blechtafel.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Fertigung der Rolle (11)
die Trennfolie (1) mit Metallpulver belegt oder beschichtet und die belegte bzw. beschichtete
Trennfolie (1) aufgewickelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Fertigung der Rolle
(11) ein konditioniertes Metallpulver eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fertigung
der Rolle (11) unter Reaktionsatmosphäre erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß beim Fertigen
der Rolle (11) eine nicht belegte oder beschichtete Trennfolie (1) als Deckfolie mitaufgewickelt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Fertigung der Rolle (11)
die Trennfolie (1) beabstandet aufgewickelt wird und die Zwischenräume (21) der Trennfolienlagen
(16) mit Metallpulver verfüllt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ränder der Trennfolie (1)
nach dem Aufwickeln zu einer Rolle (11) zunächst auf einer Seite der Rolle verbunden
werden und das Beschichtungspulver von der nicht verbundenen Seite aus zwischen die
Trennfolienlagen (16) eingebracht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Trennfolie
(1) zwei aufeinanderliegende Einzelfolien aufgewickelt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rolle
(11) in einer evakuierbaren und schrumpfbaren Kapsel bei Entgasungstemperatur evakuiert
wird.
10. Verfahren nach nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rolle (11) in
einer Vakuumkammer entgast und die Ränder der Trennfolienlagen (16) gasdicht verbunden
werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die gasdichte Verbindung der
Ränder der Trennfolie (1) durch Vakuumverschweißen erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß an den Rändern
der Trennfolie (1) beim Aufwickeln zu einer Rolle (11) Distanzstücke aus Trennfolienmaterial
miteingerollt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Distanzstücke Rohre, U-Profile,
V-Profile oder L-Profile beim Aufwickeln der Rolle an den Rändern der Trennfolie (1)
miteingewickelt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Ränder
der Trennfolie (1) mit eingewickelten Distanzstücken nach dem Entgasen der Rolle (11)
verschweißt werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Ränder
der Trennfolie (1) vor der Fertigung einer Rolle (11) umgebördelt werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß als Trennfolie
(1) eine einseitig beschichtete Metallfolie eingesetzt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß als Trennfolie
(1) eine beidseitig beschichtete Stahlfolie eingesetzt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Trennfoliematerial
und das Metallpulver beim heißisostatischen Prozess Bestandteil der Blechtafel wird.