[0001] Die Erfindung betrifft eine Hinterfüllmatte, insbesondere für den untertägigen Berg-
und Tunnelbau, die im wesentlichen aus einer abdichtenden Mattenschicht, beispielsweise
aus Geotextil, wie Vlies, Gewebe oder Verbundstoff und einem verzugartigen Stützgitter
besteht.
[0002] Im untertägigen Bergbau ist es bekannt, wie unter anderem in der Zeitschrift "Unser
Betrieb", Werkzeitschrift für die Unternehmen der Deilmann-Haniel-Gruppe, Nr. 60,
April 1992, Seite 5 beschrieben, in Verbindung mit herkömmlichen Drahtverzugmatten
bei Ausbau- und Sanierungsarbeiten eine abdichtende Schicht aus Vlies einzusetzen.
[0003] Diese sogenannte Geotextilschicht aus einem mechanisch oder thermisch verfestigten
Textilverbundstoff soll eine Abdichtung bei der Hinterfüllung während der Abbindezeit
bewirken bzw. ein Durchtreten der hinterfüllten Betonmassen durch den Verzug in die
Strecke verhindern.
[0004] Die Verwendung von Vlies für derartige Zwecke hat den Vorteil, daß bedingt durch
die vorgegebene Struktur des Materials das Überschußwasser, beispielsweise einer Betonmischung
durch die abdichtende Schicht austreten kann, jedoch der für die Festigkeit der Hinterfüllung
wichtige Zementleim in der Hinterfüllmasse verbleibt. Da dem Geotextil die entsprechende
Stützkraft fehlt, wird die notwendige Stützkraft durch den herkömmlichen Drahtverzug
gebildet.
[0005] In dieser Kombination von Geotextil und Drahtverzugmatte sind jedoch verschiedene
Nachteile enthalten, die eine praktische Anwendung nicht in dem gewünschten Maße zum
Tragen kommen lassen.
[0006] Drahtverzugmatten sind insbesondere im Untertagebergbau und den dort herrschenden
aggressiven und feuchten Wetterverhältnissen empfindlich gegen Korrosion und benötigen
daher eine zusätzliche Behandlung, wie Beschichtung oder Verzinkung, wodurch das Produkt
äußerst kostenintensiv ist.
[0007] Desweiteren sind Drahtverzugmatten, deren Längs- und Querdrähte üblicherweise einen
Durchmesser von 6-8 mm aufweisen, aufgrund der vorgegebenen Flächeneinheiten sehr
schwer und schwierig zu transportieren. Darüber hinaus sind die Drahtverzugmatten
in der Handhabung gefährlich und aufgrund von herstellungsbedingten Kanten, Spitzen
und Oberflächenaufrauhungen können Beschädigungen des empfindlichen Geotextils nicht
ausgeschlossen werden, wodurch die Dichtigkeit des Geotextils nicht in dem gewünschten
Maße gewährleistet werden kann.
[0008] Darüber hinaus stellt der Einbau des in sich nicht stabilen und wenig reißfesten
Geotextils in Verbindung mit der abstützenden Drahtverzugmatte ein ständiges und nicht
zu unterschätzendes Handhabungsproblem dar.
[0009] Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Hinterfüllmatte, insbesondere
für den Ausbau- und für Sanierungsarbeiten des Berg- und Tunnelbaus zu schaffen, welche
die genannten Nachteile vermeidet, die zwischen den Ausbauprofilen eine ausreichende
Stützlast gewährleistend ein geringes Gewicht aufweist und in Abhängigkeit des Gewichts
in jeder zu verarbeitenden Größe so auch als Rollmatte herstellbar und einsetzbar
ist, die eine einfache, sichere und verletzungsfreie Handhabung erlaubt und die kostengünstig
und wirtschaftlich herstellbar ist.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Stützgitter als nach Art
von Kett- und Schußfäden verlaufende, verschiebefest miteinander verbundene Streifen
aufweisendes Hochleistungstextilgittergewebe und in Verbindung mit einer abdichtenden
Mattenschicht als Verbundmatte ausgebildet ist.
[0011] Eine derartige Verbundmatte kann in beliebiger Form gefaltet oder gerollt transportiert
werden, wobei die Form der Verbundmatte auch vom Einbauverfahren abhängig zu machen
ist.
[0012] Die Größe des Gitters oder der Maschenweite bzw. die Stärke der Ausbildung der Kett-
und Schußfäden ist in Abhängigkeit von der speziellen Aufgabe variierbar.
[0013] Der Verbund von Stützgitter und abdichtender Mattenschicht, der durch mindestens
punktförmige Verbindungen über die Fläche beider Produkte gewährleistet ist, erlaubt
den Vorteil, daß durch den Einbau eines einzigen Produktes erhebliche Arbeitszeit
vor Ort eingespart werden kann.
[0014] Je nach Wunsch und Aufgabe kann die als Verbundmatte vorgesehene Hinterfüllmatte
so ausgebildet sein, daß beispielsweise die abdichtende Mattenschicht gebirgs- und/oder
streckenseitig des Stützgitters angeordnet ist. Bei gebirgsseitiger Anordnung des
Stützgitters kann dieses zumindestens teilweise als Bewehrung in die Hinterfüllmasse
integriert werden. Eine besondere Ausführung der Verbundmatte sieht dabei eine wellenförmige
Ausbildung des Stützgitters vor, welches eine intensivere Integration innerhalb der
Hinterfüllmasse erlaubt.
[0015] Bei Bedarf ist jedoch eine zweiseitige Verbindung des Stützgitters mit jeweils einer
abdichtenden Mattenschicht vorstellbar, bei der das Stützgitter von beiden Seiten
mit jeweils einer abdichtenden Mattenschicht vollständig umgeben ist.
[0016] Bei einer streckenseitigen Anordnung des Stützgitters auf der abdichtenden Mattenschicht
ergibt sich für das Stützgitter eine reine Stützfunktion, die aufgrund einer unverrottbaren
Ausführung eine erhöhte Sicherheit bei Brüchen und Abbröckeln der Hinterfüllschicht
gewährleistet.
[0017] Herstellungstechnisch ist es möglich, das Stützgitter in die abdichtende Mattenschicht
direkt, beispielsweise durch Einweben zu integrieren. Für eine solche Ausführung würde
sich ein Vlies-Faden-Nähgewirke besonders eignen.
[0018] Bei der Verwendung der Hinterfüllmatte, vornehmlich im Berg- und Tunnelbau ist es
als zweckmäßig anzusehen, das Stützgitter und die abdichtende Mattenschicht antistatisch,
beispielsweise durch Integrieren von metallischen Kurzfasern in die Mattenschicht
und gleichzeitig alkalibeständig, beispielsweise durch Imprägnieren auszubilden.
[0019] Bei Ausführungen der Hinterfüllmatte als Rollmatte erweist es sich als vorteilhaft,
die parallel zur Rollachse liegenden Streifen des Stützgitters verstärkt auszubilden,
ohne daß der Effekt des Rollens darunter leidet.
[0020] Ebenso ist es möglich, im anderen Falle die Querstreifen zu verstärken, um eine Verbundmatte
zu erhalten, die eine besondere, den Einbau erleichternde Steifigkeit aufweist.
[0021] Die Verstärkungen können als metallische Drähte oder vergleichbare Einlagen aus beispielsweise
Textilglas, Glasseide oder Filamenten ausgebildet sein.
[0022] Darüber hinaus können bei Bedarf die Verbundmatten streckenseitig durch in Längsrichtung
miteinander verbindbare Verzugstäbe unterstützt werden.
[0023] Weiterhin ist es im Rahmen der Erfindung vorstellbar, daß die mindestens einseitig
mit dem Stützgitter verbundene, abdichtende Mattenschicht mehrschichtig als eine Kombination
von miteinander durch beispielsweise Kaschieren, Laminieren oder Versteppen verbundene
Schichten ausgebildet ist.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Hinterfüllmatte ist in schematisierter
Form in einer Zeichnung dargestellt und wird im nachfolgenden näher erläutert.
[0025] Die in teilweise aufgeschlagener Darstellung wiedergegebene Hinterfüllmatte 1 besteht
als Ausführungsbeispiel aus einer zweilagigen, abdichtenden Mattenschicht 2, beispielsweise
aus einem Geotextil in Form eines Vlieses, in welche beispielsweise beim mechanischen
Verpreßvorgang ein dazwischengelegtes Stützgitter 3 integriert ist. Das Stützgitter
3 ist mindestens punktförmig über die Fläche mit der oder den Mattenschichten 2 verbunden.
[0026] Die übliche Ausführung einer Hinterfüllmatte 1 sollte aus einem Stützgitter 3 und
einer mit dem Stützgitter 3, beispielsweise durch Kaschieren verbundenen abdichtenden
Mattenschicht 2 aus Geotextil bestehen.
[0027] Das Stützgitter 3 besteht, wie aus dem Ausführungsbeispiel der Figur entnehmbar,
aus gitterartig nach Art von Schuß- und Kettfäden verlaufenden verschiebefest miteinander
verbundenen Streifen 4, 5 aus einem Hochleistungstextilgewebe und kann den Anforderungen
entsprechend mindestens teilweise verstärkte Längsstreifen 4 oder auch Querstreifen
5 aufweisen.
[0028] Es sind im Rahmen der Erfindung Ausführungsbeispiele von Hinterfüllmatten 1 vorstellbar,
die aus einer Mattenschicht 2, beispielsweise aus Vlies, Gewebe oder einem Verbundstoff
hergestellt sind, und die mit einem Stützgitter 3 aus Hochleistungstextilgittergewebe
derart verbunden sind, daß beispielsweise das Stützgitter 3 in die Mattenschicht 2
integriert oder beidseitig mit der Mattenschicht 2 verbunden ist. Abhängig von der
Ausbildung der Mattenschicht 2 kann das Stützgitter 3 in die Mattenschicht 2 als Verstärkung
mit eingewebt werden.
- 1
- Hinterfüllmatte
- 2
- abdichtende Mattenschicht
- 3
- Stützgitter
- 4
- Längsstreifen
- 5
- Querstreifen
1. Hinterfüllmatte, insbesondere für den untertägigen Berg- und Tunnelbau, die im wesentlichen
aus einer abdichtenden Mattenschicht, beispielsweise aus Geotextil, wie Vlies, Gewebe
oder Verbundstoff und einem verzugartigen Stützgitter besteht, dadurch gekennzeichnet, daß das Stützgitter (3), als nach Art von Kett- und Schußfäden verlaufende, verschiebefest
miteinander verbundene Streifen (4, 5) aufweisende Hochleistungstextilgittergewebe
und in Verbindung mit einer abdichtenden Mattenschicht (2) als Verbundmatte ausgebildet
ist.
2. Hinterfüllmatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die abdichtende Mattenschicht (2) mit dem Stützgitter (3) mindestens punktförmig
über die Fläche verteilt verbunden ist.
3. Hinterfüllmatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die abdichtende und mit dem Stützgitter (3) verbundene Mattenschicht (2) gebirgsseitig
und/oder streckenseitig des Stützgitters (3) angeordnet ist.
4. Hinterfüllmatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stützgitter (3) in die abdichtende Mattenschicht (2) integriert, beispielsweise
eingewebt ist.
5. Hinterfüllmatte nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei streckenseitig angeordneter, abdichtender Mattenschicht (2) das zum Gebirge
gerichtete Stützgitter (3) eine wellenförmige Ausbildung und eine punkt- oder streifenförmige
Verbindung mit der abdichtenden Mattenschicht (2) aufweist.
6. Hinterfüllmatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stützgitter (3) und die abdichtende Mattenschicht (2) antistatisch, beispielsweise
durch Integration von metallischen Fasern und alkalibeständig, beispielsweise durch
Imprägnieren, ausgebildet sind.
7. Hinterfüllmatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbundmatte als Rollmatte ausgebildet ist.
8. Hinterfüllmatte nach den Ansprüchen 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Streifen (4, 5) des Stützgitters (3) mindestens teilweise in einer Richtung
verstärkt ausgebildet sind.
9. Hinterfüllmatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens einseitig des Stützgitters (3) angeordnete und mindestens punktförmig
über die Fläche mit dieser verbundene abdichtende Mattenschicht (2) mehrschichtig
ausgebildet ist.
10. Hinterfüllmatte nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als verstärkende Einlagen im Stützgitter (3) metallische Drähte oder vergleichbare
Einlagen aus beispielsweise Textilglas, Glasseide oder Filamente vorsehbar sind.
11. Hinterfüllmatte nach den Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens einseitig mit dem Stützgitter (3) verbundene, mehrschichtige
Mattenschicht (2) als eine Kombination von miteinander durch Kaschieren, Laminieren
oder Versteppen verbundene Schichten ausgebildet ist.