[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Giessmaschine mit wenigstens einer genau und
reproduzierbar ausgerichteten, wassergekühlten Kokille zum kontinuierlichen Giessen
eines vertikalen Stranges im Magnetfeld eines geschlossen umlaufenden, teilweise abgeschirmten
Induktors, in einem spitzen Winkel über wenigstens eine Leitfläche zur Bildung eines
Wasserfilms auf den Strang gerichtete Kühlwasserkanäle und einen entsprechenden, absenkbaren
Anfahrboden pro Kokille. Weiter betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Kühlen eines
Stranges in einer Giessmaschine.
[0002] Bei Stranggiessverfahren, auch kontinuierliche Giessverfahren genannt, werden Metalle
in Form von mehrere Meter langen Barren oder Bolzen gegossen, welche als Vormaterial
für verschiedene nachfolgende Verarbeitungsschritte eingesetzt werden, wie z.B. zum
Pressen, Walzen oder Schmieden.
[0003] Das wichtigste Glied einer Stranggiessmaschine sind Kokillen, welche in konventionellen
Verfahren den Querschnitt des gegossenen Stranges festlegen. Eine Giessmaschine ist,
je nach der Anzahl von gegossenen Strängen, mit entsprechend vielen, absenkbaren Anfahrböden
ausgerüstet, welche fest mit einem Giesstisch verbunden sind.
[0004] Während sich die Kokillen langsam mit der Schmelze füllen, beginnt das Metall an
den Anfahrböden zu erstarren. Diese werden gekühlt und mit einer derartigen Geschwindigkeit
abgesenkt, dass die Soliduslinie des erstarrenden Metalls stets innerhalb des Kokillenrahmens
bleibt. Die Stränge, deren Erstarrung durch Wasserkühlung beschleunigt wird, wachsen
in gleichem Masse nach unten, wie die Anfahrböden abgesenkt werden. Innerhalb einer
vorgegebenen Länge eines Stranges ist der Giessvorgang unterbrechungsfrei.
[0005] Zu den wichtigsten Parametern des Stranggiessens gehören eine richtig gesteuerte
Absenkgeschwindigkeit sowie die Kühlung des Metalls am richtigen Ort und mit der richtigen
Intensität. Diese Parameter haben einen starken Einfluss auf die Oberfläche des Giessbarrens.
Bei ungünstiger Steuerung der Parameter können Seigerung, Austritt von Schmelze durch
die erstarrte Schale, Aufreissen oder Kalkaufbindung auftreten.
[0006] Das erst in jüngerer Zeit zu industrieller Reife geführte Magnetfeldgiessen (EMC)
basiert auf der vollständigen Eliminierung mechanischer Berührung zwischen der Kokille
und dem erstarrenden Metall. Das flüssige Metall wird durch steuerbare elektromagnetische
Kräfte exakt in der Querschnittsform des Strangs gehalten.
[0007] Mit dem EMC-Verfahren lässt sich nicht nur eine homogene interne Struktur, sondern
auch eine glatte Oberfläche des gegossenen Metalls erzielen, was zu besseren physikalischen
und chemischen Eigenschaften der Press- oder Schmiedebolzen sowie Walzbarren führt.
Kostspielige Nachbehandlungen, wie die Entfernung der Oberflächenhaut oder die Kantenbestossung,
sind mit dem EMC-Verfahren nicht mehr notwendig.
[0008] Beim Magnetfeldgiessen ist die Startphase sehr wichtig, weil die Erstarrungsfront
in einem engen Höhenbereich der Kokille von etwa 10 mm gehalten wird. Dies ist notwendig,
weil bei einer EMC-Kokille die magnetischen Kräfte den metallostatischen Druck der
Schmelze oberhalb der Erstarrungsfront kompensieren müssen. Deshalb ist eine vollständige
Beherrschung der Kühlung, insbesondere während der Startphase, unerlässlich. Die Absenkgeschwindigkeit
und die Kühlung einer bestimmten Legierung und Barrendimensionierung müssen zeitabhängig
optimalisiert werden.
[0009] Die Barrenfusskrümmung und lokale Rissbildung können weitgehend eliminiert werden,
wenn die Schockwirkung und die Intensität des Kühlwassers gesenkt werden können:
- Mit der Verwendung von kohlendioxidhaltigem Kühlwasser kann die Kühlintensität um
einen Faktor bis etwa 5 gesenkt werden. Die Verwendung von CO₂-haltigem Kühlwasser
bringt jedoch auch Nachteile mit sich. Das Kohlendioxid muss in Druckflaschen abgefüllt,
transportiert und gelagert werden. Weiter muss CO₂-haltiges Kühlwasser bis kurz vor
dem Austritt unter hohem Druck gehalten werden, was konstruktiv und werkstoffmässig
zu einem höheren Aufwand führt.
- Nach einer weiteren Variante wird wenigstens während der Startphase des Giessens pulsierend
Kühlwasser aufgespritzt. Dieses Verfahren hat sich beispielsweise beim Giessen der
meisten Aluminiumlegierungen bewährt, bei harten Legierungen können jedoch Haarrisse
entstehen.
[0010] Die nach unten keilförmig ausgebildete elektromagnetische Abschirmung bekannter Kokillen
für EMC-Giessmaschinen erfüllt gleichzeitig zwei Funktionen:
- Das aus rostfreiem Stahl, insbesondere INOX, bestehende Material der Abschirmung absorbiert
die den Strang formenden elektromagnetischen Kräfte in gleichem Masse zunehmend, wie
das Material zunimmt. Dies führt zu einer zusätzlichen Erwärmung.
- Die polierte Aussenfläche einer Abschrägung der Abschirmung wirkt zugleich als Leitfläche
für das Kühlwasser, wobei auf der Leitfläche vorerst ein Kühlwasserfilm, dann ein
auf den Strang aufspritzender Wasservorhang gebildet wird. Als Nebenwirkung wird die
elektromagnetische Abschirmung durch das auftreffende Wasser gekühlt. INOX beispielsweise
ist ein ausgesprochen schlechter thermischer Leiter.
[0011] Daraus ergeben sich für bekannte EMC-Kokille einige Probleme:
- Auf der polierten Aussenseite der elektromagnetischen Abschirmung, der Leitfläche,
lagert sich Kalk ab und führt zu einer ungenügenden Filmbildung durch das Kühlwasser
und zu schwachen Kühlung der Abschirmung. Da diese Kühlung hinreichend sein muss,
sind aufwendige Unterhaltskosten unumgänglich.
- Die elektromagnetische Abschirmung ist starr an der Kokille befestigt, die Lage der
Leitfläche kann also nicht verändert werden.
- Die Bestandteile der Kokille bestehen aus Aluminium, Eisen und Kupfer, was zu Korrosionsproblemen
führt.
[0012] Die Erfinder haben sich die Aufgabe gestellt, eine Giessmaschine der eingangs genannten
Art zu schaffen, welche dank einfacherer Gestaltung und geringeren Verlusten an elektromagnetischer
Energie der Kokillen sowohl in bezug auf die Herstellungs- als auch auf die Betriebskosten
wirtschaftlicher ist. Die Kokille soll im Auftragen von Kühlwasser flexibel sein und
mit einem Verfahren gekühlt werden, das schonender als bisherige angewendet werden
kann.
[0013] In bezug auf die Giessmaschine wird die Aufgabe erfindungsgemäss dadurch gelöst,
dass die Leitfläche/n der Kokille für das Kühlwasser aus einem isolierenden Material
besteht/bestehen, und die elektromagnetische Abschirmung wenigstens im aktiven Bereich
innengekühlt ist. Spezielle und weiterbildende Ausführungsformen der Giessmaschine
sind Gegenstand von abhängigen Patentansprüchen.
[0014] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung besteht das Kokillengehäuse
aus einem mehrfach abgekanteten, zweckmässig etwa 3 mm dicken Lochblech, mit eingeschweissten
Seitenwänden. Dies bedeutet gegenüber dem bekannten Stand der Technik in ökonomischer
und technischer Hinsicht einen gewaltigen Fortschritt, die teuren metallischen Formteile,
welche massiv ausgebildet sind und in der Regel aus Aluminium bestehen, können durch
ein Blechgehäuse aus rostfreiem Stahl, dem gleichem Material wie die Abschirmung,
hergestellt sein. Wegen der grossen Mengen durchgesetzten Kühlmediums können Formteile
aus Kunststoff in das Blechgehäuse eingesetzt werden, was bearbeitungstechnisch und
auch kostenmässig gewaltige Vorteile bringt. Ausserdem werden die vorstehend erwähnten
Korrosionsprobleme restlos beseitigt.
[0015] Weitere Vorteile des abgekanteten Kokillengehäuses liegen darin, dass der Verlust
an elektromagnetischer Energie geringer ist und der weitgehend einstückigen Ausführungsform
keine Dichtungsprobleme auftreten.
[0016] Die erfindungsgemäss aus einem isolierenden Material bestehende Leitfläche für das
Kühlwasser der Kokille ist vorzugsweise die Oberfläche einer separat und zweckmässig
auswechselbar eingesetzten Ablenkplatte. Die dauernde intensive Kühlung erlaubt eine
Herstellung aus Kunststoff, was ebenfalls eine bearbeitungstechnisch einfache und
überaus billige Ausführungsform ist. Bevorzugt ist die Ablenkplatte verschieb- und/oder
schwenkbar. Die Ablenkplatte kann in ihrer Position mit an sich bekannten Mitteln
eingestellt werden. Das in unveränderbarer Richtung auftreffende Kühlwasser kann so
in einem bestimmten Winkelbereich umgelenkt werden. Mit andern Worten ist die Auftreffhöhe
des an dieser Leitfläche gebildeten, auf den Strang gespritzten Wasservorhangs einstellbar,
beispielsweise über einen Bereich von 5 bis 20 mm bei nicht verstellbarer Kokillenhöhe.
[0017] Dies bedeutet gegenüber der Ablenkung des Kühlwassers an einer Leitfläche der magnetischen
Abschirmung, welche starr montiert ist, einen bedeutenden Fortschritt. Der kühlende
Wasserschleier kann mit einfachen Mitteln dort aufgebracht werden, wo er wirklich
eine optimale Wirkung entfalten kann.
[0018] Die gleichmässige Ausbildung eines Wasserfilms auf der Leitfläche der Ablenkplatte
kann noch dadurch verbessert werden, dass längslaufende Rillen ausgebildet sind. Unter
längslaufend wird hier die Fliessrichtung des Kühlwassers verstanden.
[0019] Harte Aluminiumlegierungen beispielsweise werden mit niedriger Absenkgeschwindigkeit
gegossen, dabei wird entsprechend weniger Kühlwasser gebraucht. Im Gegensatz zum Auftreffen
von viel Wasser mit verhältnismässig hohem Druck auf der Leitfläche, wo ein weitgehend
gleichmässiger Wasserfilm gebildet wird, trifft das Wasser bei geringeren Kühlmittelmengen
mit zu niedrigem Druck auf die Leitfläche auf, das Kühlwasser läuft ohne Filmbildung
ab und kann an den ohnehin schon empfindlicheren Strängen keine optimale Kühlwirkung
entfalten. In der Kokille kann deshalb unter der Ablenkplatte bzw. unter dem austretenden
Kühlwasser eine Tragplatte ausgebildet sein, welche im Vergleich zur Ablenkplatte
länger ausgebildet ist, also näher zum Strang führt.
[0020] Das Kühlwasser wird auf die Tragplatte gespritzt, bei geringerem Druck wird die Leitfläche
der Ablenkplatte wenig oder nicht benetzt. Die der Ablenkplatte zugewandte Oberfläche
der aus dem gleichen Material wie die Ablenkplatte ausgebildeten Tragplatte ist ebenfalls
als Leitfläche für Kühlwasser ausgebildet. Diese vorzugsweise wie die Ablenkplatte
auswechselbare Tragplatte ist ebenfalls vorzugsweise verschieb- und/oder schwenkbar,
zweckmässig mit dem gleichen Antriebsorganen wie die Ablenkplatte. Nur mit einer beweglichen
Tragplatte kann das Niveau des auf den Strang auftreffenden Kühlwasservorhangs variiert
werden.
[0021] Bei empfindlichen Metallsträngen kann die Tragplatte Löcher oder Schlitze zur Ableitung
von Kühlwasser aufweisen. Weil das derart abgeleitete Kühlwasser nie auf den heissen
Strang trifft, kann so der Kühleffekt weiter vermindert werden.
[0022] Obwohl die Ablenk- und die Tragplatte wenigstens teilweise zwischen dem Induktor
und der elektromagnetischen Abschirmung angeordnet sind, können sich diese nicht durch
die elektromagnetische Einwirkung erhitzen, sie bestehen aus einem isolierenden Material,
vorzugsweise aus Kunststoff, beispielsweise Polyäthylen oder Polypropylen. In jedem
Fall ist die Kalkbildung wesentlich geringer als auf einer Leitfläche einer Abschirmung
bisher bekannter Bauart.
[0023] Im aktiven Bereich des Induktors ist ein U- oder V-förmig umgebogenes, von Kühlwasser
durchflossenes, also innengekühltes Abschirmblech angeordnet, welches wie der ausserhalb
des aktiven Bereichs des Induktors liegende Abschirmungskörper bevorzugt aus rostfreiem
Stahl besteht. Die vorzugsweise aus etwa 1 bis 2 mm dickem, INOX-Blechen bestehende,
seitlich verschlossene Abschirmung wirkt nur als funktioneller Teil, wenn eine Einlage
oder Beschichtung aus einem elektromagnetisch besser abschirmenden Material angeordnet
ist. Sonst hat das gebogene Blech aus rostfreiem Stahl eine reine Schutz- und Trägerfunktion.
[0024] Bekannte Abschirmungen von EMC-Kokillen sind auch im untersten Bereich massiv ausgebildet,
sie verlaufen wie erwähnt keilförmig. Dadurch wird mit grossem Materialaufwand und
mit Aussenkühlung eine von unten nach oben zunehmende Abschirmung erreicht, wie dies
den Erfordernissen beim EMC-Stranggiessen entspricht.
[0025] Nach der erfindungsgemässen Ausführungsform der Kokille schwächt eine Einlage oder
Beschichtung im U- oder V-förmigen Teil der Abschirmung die elektromagnetische Einwirkung
des Induktors in nach oben verlaufender Richtung zunehmend ab. Diese schrittweise
oder kontinuierlich zunehmende elektromagnetische Abschirmung wird beispielsweise
durch folgende Massnahmen erreicht:
- Das U- oder V-förmig umzubiegende Blech aus rostfreiem Stahl wird bevorzugt mit Silber
oder Kupfer beschichtet und dann mit dieser Schicht nach innen umgebogen. Das Beschichten
erfolgt mit üblichen Verfahren, beispielsweise galvanisch, chemischer Abscheidung
aus der Gasphase, Aufspritzen, Abscheidung aus einem Plasma.
- Das U- oder V-förmige Blech wird nach dem Umbiegen entsprechend beschichtet.
- Wenigstens eine Folie oder ein Blech aus Silber, Kupfer oder Messing, wird in das
U- oder V-förmige Blech eingelegt. Diese Folie oder dieses Blech kann umgebogen, gefaltet
oder mehrschichtig ausgebildet sein, wobei eine Abstufung oder eine kontinuierliche
Dickenveränderung in der Weise erfolgt, dass die Abschirmung von unten nach oben stufenweise
oder kontinuierlich zunimmt.
[0026] Durch die Einlage einer Folie oder eines Blechs einerseits oder eine Beschichtung
andrerseits aus einem der erwähnten Metalle kann die Abschirmung gegenüber dem gebogenen
Stahlblech vervielfacht werden, je nach Material und Dicke um einen Faktor von mehreren
Hundert.
[0027] Eine Einlage oder Beschichtung aus Silber ist zweckmässig 0,05 bis 0,2 mm dick, aus
Kupfer 0,2 bis 0,4 mm und aus Messing 0,5 bis 2 mm, entsprechend dem spezifischen
Absorptionsvermögen, wobei die Dicke dieser Schicht kontinuierlich oder stufenweise
von unten nach oben zunehmen kann.
[0028] In bezug auf das Verfahren zum Kühlen eines Stranges in einer Giessmaschine, in welcher
das Kühlwasser in spitzem Winkel auf eine Leitfläche gespritzt, ein regelmässiger
Wasserfilm gebildet und auf den Strang gespritzt wird, zeichnet sich die erfindungsgemässe
Lösung der Aufgabe dadurch aus, dass die wasserbeaufschlagte Leitfläche kontinuierlich
in einem vorgegebenen Rhythmus hin und her verschoben und/oder geschwenkt und dadurch
der von der elektromagnetischen Abschirmung unabhängige Wasservorhang auf dem Strang
über eine bestimmt Höhe auf und ab bewegt wird. Spezielle und weiterbildende Ausführungsformen
des Verfahrens sind Gegenstand von abhängigen Patentansprüchen.
[0029] Mit dem erfindungsgemässen Verfahren können die Vorteile einer pulsierenden Wasserkühlung
ausgenützt und verbessert werden, indem der verhältnismässig harte Uebergang von "Kühlen"
zu "Nichtkühlen" in stark gemilderter Form kontinuierlich auftritt. So können auch
bei empfindlichen Legierungen, wie beispielsweise harten Aluminiumlegierungen, Haarrisse
vermieden werden.
[0030] In bezug auf den zeitlichen Ablauf wird die wasserbeaufschlagte Leitfläche vorzugsweise
sinusförmig bewegt, insbesondere mit einer Zeitperiode von 1 bis 3 sec pro Halbwelle.
Dabei vollzieht der Wasservorhang auf dem Strang vorzugsweise eine Auf- und Abwärtsbewegung
von 5 bis 20 mm. In an sich bekannter Weise erfolgt die Bewegung der wasserbeaufschlagten
Leitfläche vorzugsweise mit pneumatischem, hydraulischem oder elektromagnetischem
Antrieb, von einem Microprozessor gesteuert.
[0031] Das Kühlwasser wird zweckmässig mit gleichbleibendem, im Bereich 0,01 bis 0,5 bar
liegendem Druck aufgespritzt, beginnend mit dem Absenken des Anfahrbodens, was etwa
0 bis 3 min nach dem Giessbeginn entspricht. Weil insbesondere die Anfahrphase kritisch
ist, kann das Bewegen der wasserbeaufschlagten Leitfläche, während in der Praxis meist
3 bis 7 min, fortgesetzt werden. Selbstverständlich wird das Bewegen der Leitfläche
nur eingestellt, wenn dies die Empfindlichkeit der Legierung zulässt.
[0032] Der Strang kann während des Kühlens elektromagnetisch vibriert werden, insbesondere
kontinuierlich.
[0033] Die mit der Erfindung erreichten Vorteile können wie folgt zusammengefasst werden:
- Durch eine vom Magnetfeld nicht erwärmte, wasserbeaufschlagte Leitfläche wird die
Abscheidung von Kalk auf der polierten Oberfläche der Abschirmung vermieden und dadurch
die Unterhaltskosten entsprechend herabgesetzt.
- Durch eine einstellbare wasserbeaufschlagte Leitfläche kann das Niveau des Kühlwasservorhangs
auf den Strang eingestellt werden.
- Wenigstens in der Anfahrphase und/oder bei empfindlichen Legierungen kann der Wasservorhang
in einem einstellbaren Rhythmus gehoben und gesenkt werden. Die Pulswasserkühlung
wird verfeinert, indem die Schockwirkung der plötzlichen Wasserzugabe eliminiert und
dauernd Kühlwasser auf den Strang geführt wird. Dadurch entstehen keine kurzzeitigen
Ueberhitzungen.
- Die Zugabe von CO₂, welche beim EMC-Stranggiessen üblich ist, entfällt.
- Durch die Ausbildung eines abgekanteten Kokillengehäuses aus rostfreiem Stahlblech,
dem gleichen Material wie die elektromagnetische Abschirmung, entfallen Korrosionsprobleme.
[0034] Die erfindungsgemässe Ausgestaltung des Kokillengehäuses als aus einem abgekanteten
Blech, insbesondere aus einem Lochblech aus rostfreiem Stahl, ist an sich nicht zwangsläufig
an die Leitfläche für das Kühlwasser und die innengekühlte Abschirmung gebunden, ebensowenig
diejenige des aktiven Bereichs der elektromagnetischen Abschirmung in Form eines U-
oder V-förmig umgebogenen Blechs aus rostfreiem Stahl mit einer Einlage oder Beschichtung.
[0035] Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen,
welche auch Gegenstand von abhängigen Patentansprüchen sind, näher erläutert. Es zeigen
schematisch:
- - Fig. 1
- eine den Stand der Technik darstellende, in eine Giessmaschine eingesetzte EMC-Kokille,
- - Fig. 2
- eine Teilansicht eines Lochblechs für ein Kokillengehäuse,
- - Fig. 3
- einen Schnitt durch eine Kokille in Längsrichtung des Stranges,
- - Fig. 4
- eine Variante von Fig. 3,
- - Fig. 5
- den aktiven Teil einer elektromagnetischen Abschirmung,
- - Fig. 6
- einen Teilschnitt durch einen Schenkel einer Fig. 5 entsprechenden elektromagnetischen
Abschirmung,
- - Fig. 7
- ein Einlageblech für eine elektromagnetische Abschirmung, und
- - Fig. 8
- eine Variante gemäss Fig. 7.
[0036] Fig. 1 zeigt ein an sich bekanntes Grundprinzip einer Giessmaschine zum vertikalen
Magnetfeld-Strangguss. Eine Giessmaschine kann eine oder mehrere Kokillen 10 umfassen.
[0037] Ein geschlossen umlaufender Induktor 12 für ein Mittelfrequenz-Starkstromsystem erzeugt
ein Magnetfeld und dadurch jene Kraft im Strang 14, welche verhindert, dass das gegossene
Metall die Kokilleninnenwand 16 berührt.
[0038] Eine keilförmige elektromagnetische Abschirmung 18 schirmt den Induktor 12 teilweise
ab und verkleinert dadurch das Magnetfeld in Aufwärtsrichtung. Schliesslich bestimmt
die Abschirmung 18 die Zone, in welcher das Kühlwasser 20 in Form eines Kühlwasservorhangs
22 auf den Strang 14 spritzt.
[0039] Ein Anfahrboden 24 ist auf einem nicht sichtbaren Giesstisch montiert. Der Anfahrboden
24 formt während der Startphase den Fuss 26 des Gussstranges 14 und stützt diesen
während der ganzen Giessphase.
[0040] Dieses Grundprinzip des Magnetfeld-Stranggiessens gemäss Fig. 1 wird erfindungsgemäss
bezüglich der Leitfläche 28 für das Kühlwasser 20, des aktiven Bereichs 30 der elektromagnetischen
Abschirmung 18 und des geformten, massiv ausgebildeten Kokillengehäuses 32 verbessert,
im übrigen jedoch im wesentlichen unverändert beibehalten.
[0041] In Fig. 2 ist ein etwa 3 mm dickes rostfreies Stahlblech 34 (INOX) zur Herstellung
eines Kokillengehäuses 32 durch Abkanten und Anschweissen von Seitenwänden dargestellt.
Das Stahlblech 34 umfasst bereits in regelmässigen Abständen a von etwa 10 mm angebrachte
Löcher 34 mit einem Durchmesser von etwa 3 mm, welche später dem Austritt des Kühlwassers
dienen.
[0042] Die in Fig. 3 dargestellte Kokille 10 einer Giessmaschine umfasst ein mehrfach abgekantetes
Kokillengehäuse 32 aus einem rostfreien Stahlblech 34. Der gebildete Innenraum ist
mit Kühlwasser 20 gefüllt und mit einem Wasserverteilerblock 38 aus Kunststoff versehen.
Eine elektromagnetische Abschirmung 18 aus rostfreiem Stahl hat zwei Innennuten 42
zum Einstecken der Stahlbleche 34 am stirnseitig offenen Ende des Kokillengehäuses
32. Die Stahlbleche 34 und der Wasserverteilerblock 38 aus Kunststoff werden von einem
Bolzen 44 durchgriffen, an welchem eine Schraube 46 in der elektromagnetischen Abschirmung
40 angreift und den Wasserverteilerblock 38 und damit das Stahlblech 34 festzieht.
[0043] Der Wasserverteilerblock 38 weist eine verhältnismässig tiefe Nut 50 auf, von welcher
in regelmässigen Abständen a (Fig. 2) Kühlwasserkanäle 52 ausgebildet sind, welche
in ein Loch 36 im Stahlblech 34 münden. Die Richtung des austretenden Kühlwassers
20 wird durch die Richtung der Kühlwasserkanäle 52 bestimmt.
[0044] Durch Lösen der Schrauben 46 kann die elektromagnetische Abschirmung 18 und nach
dem Entfernen des Bolzens 44 auch der Wasserverteilerblock 38 entfernt bzw. ausgewechselt
werden.
[0045] Ueber eine angeschraubte Klammer 54 und eine Abkantung 56 sind zwei miteinander verzahnte,
geformte Kunststoffblöcke 58, 60 mit dem Kokillengehäuse 22 verbunden.
[0046] Mit dem Kunststoffblock 58 ist unter Zwischenlage einer temperaturbeständigen Isolationsschicht
62 ein umlaufender, plattenförmiger Induktor 12 verschraubt, welcher im vorliegenden
Fall aus Kupfer besteht.
[0047] In einer Aussparung des Kunststoffblocks 60 ist der Anstell- und Bewegungsmechanismus
einer Ablenkplatte 66 aus Kunststoff für das Kühlwasser 20 angeordnet. Ein aufblasbarer
Balg 68 verschiebt druckabhängig eine Dichtungsscheibe 70 mit einer eine entsprechende
Bohrung im Kunststoffblock 60 und der Abkantung 56 durchgreifenden Schubstange 72.
An dieser Schubstange 72 ist die Ablenkplatte 66 gelenkig verbunden. Mit einer ebenfalls
an der Schubstange 72 befestigten Feder 74 wird die Ablenkplatte 66 gegen das U-förmig
gebogene Abschirmblech 76 der elektromagnetischen Abschirmung 18 geschwenkt. Die elektromagnetische
Abschirmvorrichtung 18 ist mindestens im Bereich des U-förmigen Abschirmblechs 76
mit Wasser 78 innengekühlt, weil das Kühlwasser 20 für den Strang 14 nicht in Aussenkontakt
mit der elektromagnetischen Abschirmung 18, insbesondere dem Abschirmblech 76, tritt.
[0048] Mit einem Druck von beispielsweise 0,5 bar aus den Kühlwasserkanälen 52 austretend,
trifft das Kühlwasser 20 in einem spitzen Winkel auf der Leitfläche 80 der Ablenkplatte
66 auf, fliesst unter Bildung eines Wasserfilms entlang dieser Leitfläche, bildet
beim Ablösen von der Ablenkplatte einen homogenen Kühlwasservorhang 22, welcher seinerseits
den zu kühlenden Strang 14 beaufschlagt.
[0049] In Fig. 3 ist die Ablenkplatte 66 in zwei Extrempositionen gezeichnet. Der Wasservorhang
kann innerhalb einer Höhe h von 5 bis 20 mm, insbesondere 5 bis 10 mm, in jeder einstellbaren
Position auf den Strang 14 auftreten. Damit ist die Kokille 10 auch bei starrer elektromagnetischer
Abschirmung sehr flexibel. Der Wasservorhang kann jedoch auch kontinuierlich gehoben
und gesenkt werden, beispielsweise in Form einer sinusförmigen Bewegung.
[0050] In der Kokille 10 gemäss Fig. 4 ist anstelle der Ablenkplatte 66 eine ebenfalls mit
der Schubstange 72 schwenkbar verbundene Tragplatte 82 angeordnet. Diese Tragplatte
82 aus Kunststoff dient der Verteilung von mit geringem Druck ausfliessendem Kühlwasser
20, beispielsweise mit weniger als 0,05 bar. Das Kühlwasser erreicht die Leitfläche
80 der Ablenkplatte 66 nicht. Damit das als Film auf der Leitfläche 84 der Tragplatte
82 abfliessende Kühlwasser 20 den Strang 14 erreicht, ist die Tragplatte 82 länger
als die Ablenkplatte 66 ausgebildet und reicht bis in den näheren Bereich des Stranges
14.
[0051] In der Tragplatte 82 sind Löcher 86 oder Schlitze ausgebildet, damit ein Teil des
Kühlwassers abgeleitet werden kann, ohne dass es den Strang 14 erreicht.
[0052] Im Abschirmblech 76 ist ein Einlageblech 88 aus Kupfer eingeklemmt, welches einen
hohen Absorptionsgrad für das vom Induktor 12 erzeugte Magnetfeld hat. Im oberen Bereich
sind zwei Kupferbleche durch Löten, Nieten oder Kleben miteinander verbunden, wodurch
in diesem Bereich stärker abgeschirmt wird.
[0053] Auf dem Wasserverteilerblock 38 ist ein Flansch 90 mit einer Eintrittsöffnung 92
für das Kühlwasser 20 befestigt, beispielsweise mit Schrauben. Dadurch wird eine grosse
Kammer 93 und eine mit der Nut 50 im Wasserverteilerblock 38 identische kleine Kammer
für das Kühlwasser 20 gebildet. Mit dem Flansch 90 kann das Kühlwasser 20 ruhiger
in die Kühlwasserkanäle 52 eingeführt werden.
[0054] Fig. 5 zeigt ein Detail bezüglich der aktiven Zone der Abschirmung 18, welche durch
das U-förmig gebogene, am Abschirmungskörper befestigte Abschirmblech 76 gebildet
wird. Auf den beiden Schenkeln des Abschirmblechs 76 sind 0,3 mm dicke Beschichtungen
94 aus Kupfer aufgebracht, welche unterschiedlich lang sind. Dadurch entsteht eine
abgestuft wirksame elektromagnetische Abschirmung, welche - wie in konventionellen
Ausführungsformen - oben stärker ist als unten.
[0055] Eine Variante ist in Fig. 6 dargestellt. Auf einem Teil des Abschirmblechs 76 ist
eine von unten nach oben dicker werdende Beschichtung 94 aufgebracht, welche einen
von unten nach oben kontinuierlich zunehmenden Abschirmungseffekt erzeugt.
[0056] In Fig. 7 ist ein oben bis zur Längsmitte umgebogenes Einlageblech 88 für ein U-
oder V-förmig abgebogenes Abschirmblech 76 (Fig. 3, 4). Die Wirkung bezüglich der
elektromagnetischen Abschirmung ist äquivalent zu Fig. 5.
[0057] In Fig. 8 sind zwei aufeinanderliegende, umgebogene Einlagebleche 88 gezeigt, welche
verglichen mit Fig. 7 eine feinere Abstufung ergeben.
1. Giessmaschine mit wenigstens einer genau und reproduzierbar ausgerichteten, wassergekühlten
Kokille (10) zum kontinuierlichen Giessen eines vertikalen Stranges (14) im Magnetfeld
eines geschlossen umlaufenden, teilweise abgeschirmten Induktors (12), in einem spitzen
Winkel über wenigstens eine Leitfläche (28,80,84) zur Bildung eines Wasserfilms auf
den Strang (14) gerichtete Kühlwasserkanäle (52) und einem entsprechenden, absenkbaren
Anfahrboden (24) pro Kokille (10),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Leitfläche/n (80,84) der Kokille (10) für das Kühlwasser (20) aus einem isolierenden
Material besteht/bestehen, und die elektromagnetische Abschirmung (18,76) wenigstens
im aktiven Bereich innengekühlt ist.
2. Giessmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kokillengehäuse (32)
aus einem mehrfach abgekanteten Blech (34), vorzugsweise einem Lochblech aus rostfreiem
Stahl, mit eingeschweissten Seitenwänden besteht.
3. Giessmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das stirnseitig offene
Kokillengehäuse (32) in entsprechende Innennuten (42) der Abschirmung (18) gesteckt
und mit diesem verschraubt ist, vorzugsweise über einen eingelegten, geformten Wasserverteilerblock
(38), wobei aus dem vorzugsweise aus Kunststoff bestehenden Wasserverteilerblock (38)
die Kühlkanäle (52) für das Kühlwasser (20) ausgespart sind.
4. Giessmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitfläche
(80) für das Kühlwasser (20) der Kokille (10) die Oberfläche einer vorzugsweise verschieb-
und/oder schwenkbaren Ablenkplatte (66) ist.
5. Giessmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die auswechselbare Ablenkplatte
(66) aus Kunststoff besteht und deren Leitfläche (80) in Richtung der Kühlwasserkanäle
(52) vorzugsweise das Kühlwasser führende Rillen aufweist.
6. Giessmaschine nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass anstelle oder unterhalb
der Ablenkplatte (66) eine vorzugsweise ebenfalls verschieb- und/oder schwenkbare
Tragplatte (82) mit einer entsprechenden Leitfläche (84) für Kühlwasser (20) angeordnet
ist.
7. Giessmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragplatte (82) Löcher
(86) oder Schlitze zur Ableitung von Kühlwasser (20) aufweist.
8. Giessmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die elektromagnetische
Abschirmung (18) im aktiven Bereich des Induktors als U- oder V-förmig umgebogenes,
von Wasser (78) durchflossenes Abschirmblech (76), vorzugsweise aus 1 bis 2 mm dickem,
rostfreiem Stahl, ausgebildet ist, wobei eine Einlage (88) oder Beschichtung (94)
im U- oder V-förmigen Teil die magnetische Einwirkung des Induktors (12) in nach oben
verlaufender Richtung zunehmend abschwächt.
9. Giessmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein von unten nach oben
stufenweise oder kontinuierlich dicker werdendes Einlageblech (88) oder eine entsprechend
von unten nach oben dicker werdende Schicht (94) auf dem Abschirmblech (76) angeordnet
ist.
10. Giessmaschine nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage (88)
oder Beschichtung (94) aus Silber, vorzugsweise 0,05 bis 0,2 mm dick, Kupfer, vorzugsweise
0,2 bis 0,4 mm dick, oder Messing, vorzugsweise 0,5 - 2 mm dick, besteht.
11. Verfahren zum Kühlen eines Stranges (14) in einer Giessmaschine nach einem der Ansprüche
1 bis 10, in welcher das Kühlwasser (20) in spitzem Winkel auf eine Leitfläche (80,84)
gespritzt, ein regelmässiger Wasserfilm gebildet und als Wasservorhang (22) auf den
Strang (14) gesprüht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
die wasserbeaufschlagte Leitfläche (80,84) kontinuierlich in einem vorgegebenen Rhythmus
hin und her verschoben und/oder geschwenkt und dadurch der von der elektromagnetischen
Abschirmung (18) unabhängige Wasservorhang (22) auf dem Strang (14) über eine Höhe
(h) auf und ab bewegt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die wasserbeaufschlagte Leitfläche
(80,84) sinusförmig bewegt wird, vorzugsweise mit einer Zeitperiode von 1 bis 3 sec
pro Halbwelle und einer Auf- und Abwärtsbewegung des Wasservorhangs (22) auf dem Strang
(14) über eine Höhe (h) von 5 bis 20 mm, vorzugsweise 5 bis 10 mm.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitfläche (80,84)
vorzugsweise programmgesteuert, mit pneumatischem, hydraulischem oder elektromagnetischem
Antrieb bewegt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Strang
(14) während des Kühlens elektromagnetisch vibriert wird, vorzugsweise kontinuierlich.