[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Regelung einer Querfederung zwischen Drehgestell
und Wagenkasten eines Schienenfahrzeuges nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Die Querfederung von Schienenfahrzeugen war im allgemeinen nur über die Quersteifigkeit
der Sekundärfederung sowie einen progressiven Endanschlag gegeben. Bei gerader Fahrt
bietet die Quersteifigkeit der Sekundärfederung eine sehr weiche Federkernlinie. Deswegen
sind auch die Rad-Schiene-Kräfte zufolge von Schienenstörungen sehr klein. Bei Kurvenfahrten
jedoch wird der Wagenkasten durch die Fliehkraft so weit ausgelenkt, daß er schließlich
gegen den Endanschlag gedrückt wird. Die Federkennlinie steigt in diesem Falle steil
an, was zur Folge hat, daß höhere Beschleunigungen (Stöße) in den Wagenkasten übertragen
werden können. Auch die Rad-Schiene-Kräfte und die damit zusammenhängenden mechanischen
Belastungen der Fahrzeuge sowie der Schienen selbst sind dadurch größer.
[0003] Aus diesem Grund wurden Querfederungen für Schienenfahrzeuge geschaffen, deren Federrate
auch bei hohen, freien Seitenbeschleunigungen klein ist, sodaß auch bei Kurvenfahrten
die Massenträgheit ausgenutzt werden kann, um durch die hohe Masse des Wagenkastens
und die kleine Federkonstante eine niederfrequente Schwingung zu erzielen.
[0004] Beispielsweise ist in der EP-OS 128 126 eine Konstruktion beschrieben, bei welcher
der Drehgestellrahmen mit dem Wagenkasten über zwei horizontal wirkende regelbare
Federelemente verbunden ist. Überschreitet dabei die Auslenkung zwischen Wagenkasten
und Drehgestellrahmen ein gewisses Grenzmaß, wird die vorher offene Verbindung der
komprimierten Luftfeder mit der Umgebung abgeschlossen und bei weiterer Auslenkung
wird die komprimierte Luftfeder mit einer Druckluftquelle verbunden. Dadurch wird
der Druck im Federelement so weit angehoben, bis die resultierende Kraft den Wagenkasten
wieder in die Mittenstellung zurückgeführt hat. Kleine Auslenkungen aufgrund von Schienenstörungen
bleiben ungeregelt und werden von der Querfederung mit einer flachen Federkennlinie
abgefangen, sodaß auch bei Kurvenfahrten die charakteristische Frequenz der Querfederung
konstant bleibt.
[0005] Da die Zeiten, die zum Aufbauen der die Querbeschleunigung ausgleichenden Kräfte
in der Federung sehr gering sind, setzt die Nachregelung des Luftdruckes relativ schnell
und hart ein. Darüberhinaus ist durch die Rückführung in die Mittenstellung ein relativ
hoher Luftverbrauch gegeben, sodaß die Anlage aufwendiger ausgeführt sein muß. Der
letztgenannte Vorteil tritt noch deutlicher zutage, wenn gemäß der bekannten Konstruktion
durch ein mit den Federelementen verbundenes Zusatzvolumen die Kennlinie flacher gemacht
werden soll, um den Komfort zu erhöhen, da hierbei auch dieses Volumen mit unter Druck
stehender Luft aufgefüllt werden muß und diese nach Beendigung der Ausregelung von
Querkräften abgeblasen wird.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher die Schaffung einer Anordnung zur
Regelung einer Querfederung, welche Querkräfte weicher aussteuert und damit den Komfort
deutlich erhöht, wobei gleichzeitig der Luftverbrauch deutlich verringert werden soll.
Kleine Querbewegungen aufgrund von Schienenstörungen sollen dabei mit einer flachen
Federkennlinie und der charakteristischen Frequenz der Geradeausfahrt abgefangen werden.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Anordnung nach dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruches 1 gelöst.
[0008] Gemäß der Erfindung wird als Steuereingang die Relativbewegung des Wagenkastens zum
Drehgestell in Querrichtung genommen. Dieser Wert wird mit einem Wegaufnehmer gemessen
und an die Steuerung weitergeleitet. Diese gibt nun entsprechend einer vorgegebenen
Funktion den Sollwert für die einzuleitende Kraft und damit den Solldruck vor. In
den Federelementen wird nun dieser Druck durch eine entsprechende Ansteuerung der
Ventile ausgeregelt. Die beschriebene Druckregelung betrifft jedoch nur Querbewegungen
aufgrund von statischen bzw. quasi-statischen Kräften, wie sie beispielsweise bei
der Kurvendurchfahrt durch die Fliehkraft gegeben sind. Da die Querbewegungen zufolge
von auszugleichenden Störungen wesentlich kleiner sind als die maximalen Querbewegungen
zwischen Drehgestell und Wagenkasten aufgrund der statischen oder quasi-statischen
Kräfte, werden diese kleinen Bewegungen aufgrund von Schienenstörungen nicht ausgesteuert
und von der Querfederung mit der flachen Kennlinie der Sekundärfederstufe abgefangen.
Für diese Auslenkungen ist somit eine niedrige Steifigkeit der Querfederung realisisert,
sodaß eine weiche Schwingung und damit hoher Komfort zu erzielen ist. Die Abhängigkeit
des Solldruckes in den Federelementen von der vom Wegmeßsystem ermittelten Auslenkung
bewirkt, daß der Wagenkasten gegenüber dem Drehgestell ausgelenkt bleibt und seine
Auslenkbewegung durch die Druckerhöhung lediglich gebremst und schließlich gestoppt
wird. Da eine Rückführung in die Mittenführung fehlt, muß der Druck nur auf das zum
Kompensieren der Querkraft nötige Maß erhöht werden, sodaß sich schon dadurch ein
geringerer Luftverbrauch bei der Kurveneinfahrt gegenüber den herkömmlichen Anordnungen
ergibt. Überdies reagiert dadurch die erfindungsgemäße Anordnung wesentlich weicher
auf Querauslenkungen des Wagenkastens bei der Kurvendurchfahrt, was eine zusätzliche
Komforterhöhung darstellt.
[0009] Das Wegmeßsystem kann auf mechanischer Basis beruhen, beispielsweise über ein Hebelsystem
die relativ großen Querbewegungen zwischen Wagenkasten und Drehgestell proportional
verkleinern und einer kompakten Steuereinheit zuleiten. Diese Steuereinheit kann ebenfalls
ein mechanisches System sein, beispielsweise eine Steuerscheibe mit entsprechend der
vorgegebenen Funktion geformten Steuerschlitzen oder Steuernocken. Von dieser Steuerscheibe
kann eine weitere Hebelanordnung zu den Regelventilen für die Federelemente führen
und diese entsprechend der auf der Steuerscheibe realisierten Funktion betätigen.
[0010] Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist in Anspruch 2 gekennzeichnet. Durch die Wahl
der Charakteristik der besagten Feder ist bereits im weiten Rahmen eine Vorgabe des
Solldruckes als Funktion der Auslenkung des Wagenkastens gegenüber dem Drehgestell
möglich, wobei ein einfacher mechanischpneumatischer Aufbau, der robust und betriebssicher
ist, die gewünschte Regelung der Querfederung durchführt.
[0011] Die Maßnahme nach Anspruch 3 verhindert den Druckausgleich bei kurzfristigen und
geringen Druckunterschieden, sodaß kleine und kurzzeitige Auslenkungen durch Schienenstörung
od. dgl. ohne Ausregelung über den Druck von den Federelementen aufgenommen werden
können. Überdies werden unerwünschte Schwingungen dadurch gedämpft.
[0012] Einen weiteren Vorteil bietet das Merkmal nach Anspruch 4. Das elektrische Wegmeßsystem
ist deutlich genauer als mechanische Anordnungen, die bei jeder Gelenkanordnung ein
Spiel aufweisen. Eine elektronische Steuereinheit mit einem Programm, welches die
oben beschriebene Druckregelung in den Federelementen bewirkt, ist viel leichter und
kompakter als eine mechanische Anordnung und ist daher beispielsweise auch für die
Nachrüstung bestehender Fahrzeuge bestens geeignet. Die Regelcharakteristik kann durch
einfache Änderungen des Programmes bzw. durch Austausch des das Programm beinhaltenden
Bauteiles geändert und den jeweiligen Bedürfnissen angepaßt werden. Schließlich sind
auch die Reparatur- und Wartungsarbeiten durch den modularen Aufbau der elektronischen
Schaltungen deutlich einfacher und unter geringerem Aufwand durchzuführen als bei
mechanischen Varianten. Auch die Störungsanfälligkeit ist bei Verwendung moderner
Bauteile zumindest ebenso gering wie bei bewährten mechanischen Konstruktionen, meist
sogar geringer.
[0013] Das Merkmal nach Anspruch 5 bewirkt, daß ab einem vorbestimmten Grenzwert für die
Auslenkung der Druck in den Federelementen langsam nachgesteuert wird, d. h. daß der
Solldruck eine Funktion der Zeit ist. Dadurch wird auch das Kraftniveau der Querfederung
erhöht oder gesenkt. Die Querbewegungen zufolge von auszugleichenden Störungen werden
etwa bei der Geradeausfahrt auf ebener Trasse nicht ausgesteuert, werden aber beispielsweise
bei der Kurvendurchfahrt von der Querfederung mit der flachen Kennlinie der Sekundärfederstufe,
jedoch auf einem entsprechend der Querauslenkung des Wagenkastens gegenüber dem Drehgestell
erhöhten Kraftniveau abgefangen. Für diese Störungen ist bei jeder Auslenkung somit
eine niedrige Steifigkeit realisiert und damit der Komfort deutlich erhöht. Überdies
wird durch das langsame Nachsteuern des Solldruckes erneut Regelzeit gewonnen, sodaß
die erfindungsgemäße Anordnung wesentlich weicher auf Querauslenkungen des Wagenkastens
reagiert, was eine zusätzliche Komforterhöhung darstellt.
[0014] Eine deutlich flachere Kennlinie für die Querfederung kann, außer in an sich bekannter
Weise, durch ein entsprechend großes Zusatzvolumen für das Druckfluid, gemäß dem Merkmal
nach Anspruch 6 erzielt werden. Dadurch wird lediglich - beispielsweise bei der Kurvenfahrt
- die Fliehkraft ausgeglichen, während die kleinen Bewegungen aufgrund der Schienenstörungen
mit einer wesentlich flacheren Federkennlinie abgefangen werden als bei herkömmlichen
Anordnungen, wobei zusätzlich der Luftverbrauch deutlich geringer ist, da nur diese
kleinen Bewegungen durch geringe Veränderungen des Luftdruckes ausgeglichen werden
müssen und kein Zusatzvolumen unter hohem Druck aufrecht erhalten werden muß, um trotz
Druckerhöhung eine annehmbar flache Kennlinie zu garantieren.
[0015] Durch das Merkmal nach Anspruch 7 ist eine fast horizontale Federkennlinie realisierbar,
wobei die geringst mögliche Federsteifigkeit und damit das optimale Abfangen der kleinen
durch Schienenstörungen hervorgerufenen Bewegungen möglich ist.
[0016] Durch das Merkmal nach Anspruch 8 ist es jedoch möglich, den Luftverbrauch weiter
zu minimieren bzw. bei Luftmangel eine Notfunktion zu gewährleisten, sodaß der Solldruck
nicht vollständig ausgeregelt wird. Durch diese Senkung der Regelverstärkung des Druckreglers
wird daher während einer Kurvenfahrt weniger bis fast gar keine Luft verbraucht. Die
Zylinder arbeiten für kleinere, schnellere Bewegungen wie eine Luftfeder mit abgeschlossenem
Luftvolumen. Damit kann zwar nicht der volle Komfort geboten werden, da zu der flachen
Sekundärfeder nun die Steifigkeit der Luftzylinder addiert wird, jedoch liegt der
Wagenkasten weiter nicht am Anschlagpuffer zur Begrenzung der seitlichen Auslenkung
gegenüber dem Drehgestell an.
[0017] Eine vorrichtungsmäßig einfache Konstruktion der Anordnung ergibt sich durch die
Maßnahme nach Anspruch 9.
[0018] Eine besonders robuste, steuerungstechnisch einfache und sichere Konstruktion ist
durch das Merkmal nach Anspruch 10 möglich.
[0019] Hiebei bildet das Merkmal nach Anspruch 11 eine bevorzugte Konstruktion.
[0020] Alternativ dazu kann die Konstruktion nach Anspruch 12 vorgesehen sein.
[0021] Durch das Merkmal nach Anspruch 13 sind die beiden Regelkreise vollständig voneinander
getrennt und besser an die jeweils in ihnen auftretenden Bedingungen anzupassen. Auch
ist bei Ausfall einer Pumpe die Regelfunktion des anderen Kreises nicht beeinträchtigt,
sodaß zumindest einseitig die gewünschte Funktion aufrechterhalten werden kann.
[0022] Durch die Maßnahme nach Anspruch 14 ergeben sich bewährte und billige Bauteile, welche
in Betrieb und Wartung einfach und sicher sind.
[0023] Dies gilt ebenso für die alternativ dazu verwendbare Maßnahme nach Anspruch 15.
[0024] Die Maßnahme nach Anspruch 16 hat gegenüber den beiden erstgenannten Ventilarten
den Vorteil, daß die Ventile schneller sind und sensibler auf die Steuereinflüsse
reagieren.
[0025] Bei der hydraulischen Variante der erfindungsgemäßen Anordnung nach Anspruch 17 ist
vorteilhafterweise möglich, daß diese mit einer geringen Änderung der Software zusätzlich
die Querdämpfung übernehmen kann. Damit wird die einer Dämpferkennlinie entsprechende
Kraft der zum Ausgleich beispielsweise der Fliehkraft während einer Kurvenfahrt einzuleitenden
Querkraft, addiert und als Sollwert für den Druck im Federelement vorgegeben.
[0026] Die Erfindung wird im folgenden anhand schematisch dargestellter Ausführungbeispiele
näher erläutert. Dabei zeigt
- Fig. 1
- ein Einbauschema einer pneumatischen Variante anhand eines Schnittes durch die Drehgestellmitte,
wobei eine mechanische Steuereinrichtung unter Verwendung von Pneumatikzylindern vorgesehen
ist,
- Fig. 2
- ein Einbauschema einer pneumatischen und
- Fig. 3
- ein Einbauschema einer hydraulischen Variante mit elektronischer Steuerung anhand
eines Schnittes durch die Drehgestellmitte,
- Fig. 4
- zeigt ein Diagramm des Kraftsollwertes (Solldruck) über dem Querweg,
- Fig. 5
- ein Querfederdiagramm (Querkraft über Querweg),
- Fig. 6
- zeigt schematisch den Regelkreis für die pneumatische Variante und
- Fig. 7
- den Regelkreis für die hydraulische Variante.
[0027] In Fig. 1 bezeichnet 1 den unteren Teil des Wagenkastenrahmens. Der Wagenkasten liegt
auf zumeist zwei, oftmals auch mehreren Drehgestellen auf, und der Drehgestellrahmen
ist mit 2 bezeichnet. Unter dem Begriff Drehgestell sind sowohl Triebdrehgestelle
als auch Laufdrehgestelle zu verstehen. Um die Querbewegungen des Wagenkastenrahmens
1 gegenüber dem Drehgestellrahmen 2 zu begrenzen, ist beispielsweise in der Mitte
des Drehgestelles ein Anschlagzapfen 3 vorgesehen, welcher mit dem Drehgestell fest
verbunden ist.
[0028] Der Drehgestellrahmen 2 ist mit dem Wagenkasten 1 über zwei horizontal wirkende,
pneumatische Elemente 4 verbunden. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
der Erfindung handelt es sich bei den besagten pneumatischen Elementen 4 um Luftfederbälge.
Diese Luftfederbälge 4 ergeben die gewünschte flache Federkennlinie für die Querbewegungen
aufgrund von Schienenstörungen, sodaß diese Störungen weich abgefedert werden.
[0029] Vorteilhafterweise ist ein (nicht dargestellter) progressiver Endanschlag, vorzugsweise
ein Gummipuffer, auf beiden Seiten der Federung vorgesehen. Dieser dämpft allzu große
seitliche Bewegungen des Wagenkastens 1 gegenüber dem Drehgestell 2, wie sie beispielsweise
bei einem Defekt der Luftfederung oder bei zu großen Querbeschleunigungen auftreten
könnten. In einem solchen Fall kommt der Endanschlag mit dem mittig gelegenen Anschlagzapfen
3 des Drehgestelles 2 in Kontakt und somit beginnt die progressive Federkennlinie
des Anschlages zu wirken. Der Endanschlag ist vorteilhafterweise im Inneren der pneumatischen
Elemente 4 angeordnet, wodurch Platz eingespart wird, und er gegenüber äußeren Einflüssen
geschützt ist.
[0030] Sobald der Wagenkasten 1 gegenüber dem Drehgestell 2 über ein gewisses frei wählbares
Maß in Querrichtung ausgelenkt wird, beginnt über das Regelventil 6 die Zufuhr von
Druckluft aus der Druckluftquelle 7 in den jeweils belasteten Luftfederbalg 4. Die
Ansteuerung der Regelventile 6 erfolgt dabei mittels zumindest je eines Hebels 61,
dessen Auslenkung in einer Richtung der Verbindung zur Druckluftquelle 7 und dessen
Auslenkung in die Gegenrichtung eine Verbindung des Luftfederbalges 4 zur Außenluft
freigibt. In einem bestimmten Bereich dazwischen verschließt das Regelventil 6 beide
Verbindungsleitungen. Da bei Kurvenfahrt nur eine einseitige Belastung der Konstruktion
stattfindet, wird auch immer nur der entsprechende Luftbalg geregelt. Durch die Druckerhöhung
im jeweiligen Luftbalg 4 wird die Fliehbeschleunigung ausgeglichen, sodaß auch bei
Kurvenfahrt kleinere Störungen im flachen Kennlinienbereich der Luftfederung aufgefangen
werden.
[0031] In der Fig. 1 ist nun ein besonders einfaches und robustes System zur Druckniveauregelung
dargestellt. Hierbei ist zwischen dem besagten Hebel 61 ein Pneumatikzylinder 8 eingesetzt.
Anderseits wären aber auch Konstruktionen denkbar, bei welchen der Hebel zur Betätigung
des Regelventiles selbst als Pneumatikzylinder ausgebildet ist. Je nach konstruktiven
Anforderungen sind aber auch anders ausgelegte Hebelanordnungen, jedoch immer unter
Einbeziehung eines Pneumatikzylinders, möglich. Dabei geht vom Regelventil 6 ein Hebel
61 aus, welcher rechtwinkelig mit dem besagten Pneumatikzylinder 8 verbunden ist.
Je nach dem zur Verfügung stehenden Raumangebot oder anderer konstruktiver Erfordernisse
können aber auch andere Hebelverbindungen vorgesehen sein, oder kann sogar der Pneumatikzylinder
8 direkt, d. h. ohne Zwischenschaltung eines weiteren Hebels, beispielsweise 61, das
Regelventil 6 betätigen.
[0032] Während der Pneumatikzylinder 8 mit einem Ende mit dem Regelventil 6 oder einem dieses
betätigenden Hebel 61 verbunden ist, ist das andere Ende dieses Zylinders 8 am Drehgestellrahmen
2, vorzugsweise an dessen Anschlagzapfen 3, befestigt. Der Einfachheit halber wird
die Funktion nur bei Ausfederung auf eine Seite beschrieben. Beide Seiten wirken jedoch
analog. Bei einer Auslenkung des Drehgestellrahmens 2 und des damit verbundenen Anschlagzapfens
3 nach links in Richtung des Pfeiles s wird das linke Federelement 4 zusammengedrückt.
Dadurch wird der rechte Pneumatikzylinder ebenfalls in Richtung des Pfeiles s bewegt,
und durch diese Auslenkung wird das rechte Regelventil 6 zur Druckluftzufuhr in das
linke Federelement 4 geöffnet. Der Kolben 81 des Pneumatikzylinders 8 ist entgegen
der Wirkung einer Feder 82 verschiebbar, und das aktive Volumen 83 des Zylinders 8
steht mit dem besagten linken Federelement 4 pneumatisch in Verbindung. Daher kann
sich zwischen dem Luftdruck im Federelement 4 und der Wirkung der Feder 82 ein Gleichgewicht
einstellen, wodurch der Kolben 81 unter Vergrößerung des Volumens 83 gegen die Wirkung
der Feder 82 verschoben wird. Durch diese Verschiebung des Kolbens 81 wird auch das
entsprechende Regelventil 6 wieder geschlossen. Bei aufeinander abgestimmter Auslegung
von Kolbenfläche zu Federkonstante des Pneumatikzylinders 8 kann erreicht werden,
daß sich das besagte Gleichgewicht genau dann einstellt, wenn der Luftdruck im Federelement
4 genau die die Auslenkung verursachende Beschleunigung neutralisiert.
[0033] Mit der beschriebenen erfindungsgemäßen Anordnung zur Druckniveauregelung kann in
einfacher und funktionssicherer Weise das Federkennliniendiagramm gemäß der Fig. 5
realisiert werden.
[0034] Nach dem Ende der die Auslenkung bewirkenden Beschleunigung wird der Wagenkasten
1 durch die Wirkung des Luftdruckes im linken Luftfederbalg 4 wieder zur Mitte des
Drehgestellrahmens 2 hin gedrückt. Der Pneumatikzylinder 8 bewegt sich wieder in seine
Ausgangsposition zurück. Da aber sein Kolben 81 noch in der verschobenen Position
verbleibt, weil der Luftdruck im Federbalg 4 sowie im aktiven Volumen 83 des Zylinders
8 noch auf höherem Niveau ist, wird das rechte Regelventil 6 in eine Stellung gebracht,
in der die Luft aus dem linken, bisher belasteten Federbalg 4 entweichen kann. Sobald
dies geschieht, wird auch der Kolben 81 unter Verkleinerung des Volumens 83 durch
die Feder 82 in seine Ausgangsposition gebracht. Dadurch wird schließlich das Regelventil
6 wieder geschlossen. Der Wagenkasten 1 befindet sich wieder mittig über dem Drehgestellrahmen
2, der Luftdruck in den Luftfederbälgern 4 ist auf beiden Seiten gleich und beide
Regelventile 6 sind geschlossen. Die Federkennlinie ist nunmehr wieder auf das anfängliche
Niveau abgesenkt.
[0035] Um Schwingungen in der Querfederung zu dämpfen, ist gemäß einem weiteren Merkmal
der Erfindung in der Verbindungsleitung 41 zwischen Federelement 4 und Pneumatikkolben
8 eine Drossel 9 eingebaut. Diese Drossel 9 gestattet ein Ausgleichen des Luftdruckes
bei länger anhaltendem Druckunterschied, verhindert aber den Druckausgleich bei kurzfristigen
und geringeren Druckunterschieden, sodaß kleine und kurzzeitige Auslenkungen, wie
sie durch die auszugleichenden Schienenstörungen od. dgl. verursacht werden, ohne
Ausregelung über den Luftdruck von den Luftfederelementen aufgenommen werden können.
[0036] In der in Fig. 2 dargestellten pneumatischen Variante der Querfederung werden als
Federelemente zwei doppelt wirkende Pneumatikzylinder 4, 4' verwendet. Sie wirken
zwischen Wagenkasten 1 und Drehgestell 2 in Querrichtung. Weiters ist zwischen Wagenkasten
und Drehgestell ein vorzugsweise elektrisches Wegmeßsystem 8' angeordnet. Die Zylinderbodenseite
des einen Zylinders ist jeweils mit der Zylinderstangenseite des anderen Zylinders
über eine Pneumatikleitung verbunden. Die Belüftung der Zylinder erfolgt von der Druckluftquelle
7 über elektrisch betätigte Wegeventile 6, 6', die von einer vorzugsweise elektronischen
Steuerereinheit 12 angesteuert sind.
[0037] Lediglich die Vorgabe des Zylindersolldruckes erfolgt in der Steuerung 12, wobei
zur konstanten Ausregelung des Druckes ein eigener Regelkreis in der Druckregeleinheit
13 realisiert ist. Das zugehörige Schema der Regelung der pneumatischen Variante ist
in Fig. 6 dargestellt. Der Zylinderdruck wird mittels Drucksensoren 9 gemessen und
in ein elektrisches Signal umgewandelt, das in der Druckregeleinheit 13 getrennt von
der Steuereinheit 12 verarbeitet wird. Fig. 4 zeigt das zu steuernde Kraftniveau in
Abhängigkeit vom Querweg. In dem mit I bezeichneten Bereich wird das Sollkraftniveau
und damit der Solldruck der Zylinder konstant gehalten. Steigt der Querweg an und
man verläßt den Bereich I, so wird der Drucksollwert mit einer definierten Geschwindigkeit
erhöht. Beim Verlassen des Bereiches in Richtung Mitte wird der Drucksollwert mit
einer definierten Geschwindigkeit gesenkt. Der Bereich, in dem sich der Sollwert nicht
ändert, wird so groß gewählt, daß die Dynamik des Drehgestelles zum Wagenkasten, jedoch
nicht die Verschiebung zufolge der Fliehkräfte, keine Änderung des Sollwertes zur
Folge hat. Da der Zylinderdruck in diesem Bereich konstant ist, wird eine konstante
Kraft eingeleitet. Man erreicht die geforderte flache Kennlinie bei höherem Kraftniveau.
Fig. 5 zeigt ein Querfederdiagramm, in dem mit A die Kennlinie der Sekundärfedern,
mit B die Kennlinie der Sekundärfedern plus einem Anschlagpuffer, mit B' die Kennlinie
wie B, jedoch mit maximaler vom aktiven Querfedersystem eingeleiteter Zusatzquerkraft,
und mit C der Bereich, in dem die Kennlinie B zufolge der Steuerung je nach statischer
Querlast parallel verschoben wird, bezeichnet ist.
[0038] Die in Fig. 3 gezeigte hydraulische Variante löst die der Erfindung zugrundeliegende
Aufgabe so, daß eine Versorgungseinheit 10, mit für jeden Zylinder je eine Ölpumpe
11, 11', zwei zwischen Wagenkasten 1 und Drehgestell 2 horizontal eingebaute Hydraulikzylinder
3, 3' mit Drucköl versorgt. Vorzugsweise werden einfach wirkende Plungerzylinder verwendet.
In der Rückleitung in den Tank ist je ein Proportional-Druckbegrenzungsventil 5, 5'
geschaltet, die den Solldruck in den Zylindern ausregeln. Die elektrischen Signale
für die Proportional-Druckbegrenzungsventile 5, 5' werden von der vorzugsweise elektronischen
Steuerung berechnet. Als Eingangssignal wird wie bei der pneumatischen Lösung der
Querweg genommen. Der Solldruck der Zylinder wird nach derselben Logik wie bei der
pneumatischen Variante beschrieben, berechnet.
[0039] Die Ausregelung des Solldruckes der Zylinder erfolgt bereits hydraulisch in den Ventilen,
sodaß sich der in Fig. 7 schematisch dargestellte Regelkreis für die hydraulische
Variante ergibt. Daher ist es nicht notwendig, den Zylidnerdruck zu messen und in
die Steuerung zurückzuführen. Mit dieser vorteilhaften Regelanordnung kann in einfacher
Weise die verlangte Anhebung des Kraftniveaus der Sekundärfeder durchgeführt werden.
Bei Integration des Wegmeßsystems 8, 81 in die Hydraulikzylinder 5, 5' reduziert sich
die Anzahl der Bauteile auf ein Minimum: eine Druckölversorgungseinheit, zwei Hydraulikzylinder
mit aufgesetzen Ventilen und integriertem Wegmeßsystem und eine Elektronikeinheit.
[0040] Die beschriebene Querfederung ist mittels der erfindungsgemäßen Anordnung zur Druckniveauregulierung
derart ausgelegt, daß für kleine Auslenkungen eine weiche Federkennlinie vorgesehen
ist, welche mittels der aktiven Regelung auf ein der freien Fliehbeschleunigung entsprechendes
Kraftniveau gehoben werden kann. Die Regelung ist dabei so ausgelegt, daß sie erst
größere Auslenkungen nachregelt, und kleine Bewegungen auf der flachen Federkernlinie
arbeiten läßt. Damit ergibt sich eine gewisse Toleranzbreite um einen definierten
Sollwert als Arbeitsbereich, wobei der Sollwert des Kraftniveaus mit dem Querweg ansteigt.
1. Anordnung zur Regelung einer Querfederung zwischen Drehgestell und Wagenkasten eines
Schienenfahrzeuges, umfassend zumindest zwei in Querrichtung wirkende, auf Fluiddruck
basierende Federelemente, die mit steuerbaren Ventilen zur Einstellung des Druckes
ihres Betriebsmediums versehen sind, gekennzeichnet durch ein Wegmeßsystem (8, 81)
für die Auslenkung in Querrichtung zwischen Drehgestell (2) und Wagenkasten (1), das
mit einer Steuereinheit (12) verbunden ist, die entsprechend einer vorgegebenen Funktion
für jeden vom Wegmeßsystem (8, 81) ermittelten Wert der Auslenkung des Wagenkastens
(1) gegenüber dem Drehgestell (2) zumindest das dem komprimierten Federelement (3,
3', 4, 4') zugehörige Regelventil (5, 5', 6, 6') betätigt.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als aus Kombination aus Wegmeßsystem
und mechanischer Steuereinrichtung zwischen einem das jeweilige Regelventil (5, 5',
6, 6') betätigendem Element (61) ein Pneumatikzylinder (8) eingesetzt bzw. das Element
(61) selbst als Pneumatikzylinder ausgeführt ist, welcher am Drehgestellrahmen (2),
vorzugsweise an dessen Anschlagzapfen (3), befestigt ist und dessen Kolben (81) gegen
die Wirkung einer Feder (82) verschiebbar ist, wobei das aktive Volumen (83) des Zylinders
(8) mit dem über das zugehörige Regelventil (6) angesteuerten Federelement (4) über
eine Leitung (41) pneumatisch in Verbindung steht, sodaß sich ein Gleichgewicht zwischen
dem Luftdruck im Federelement (4) und der Kraft der Feder (82) bei einer Position
des Kolbens (81) einstellen kann, bei welcher das Regelventil wieder in Schließstellung
ist.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Verbindungsleitung (41)
zwischen Federelement (4) und Pneumatikkolben (8) eine Drossel (9) eingebaut ist.
4. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine elektronische Steuereinheit
(12) vorgesehen ist, in der ein Programm abgelegt ist, das entsprechend einer vorgegebenen
Funktion für jeden vom vorzugsweise elektrischen Wegmeßsystem (8') ermittelten Wert
der Auslenkung des Wagenkastens (1) gegenüber dem Drehgestell (2) ein Steuersignal
an zumindest das dem komprimierten Federelement (3, 3', 4, 4') zugehörige Regelventil
(5, 5', 6, 6') bewirkt.
5. Anordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß Steuereinfluß der Steuereinheit
(12) ab einem vorbestimmten Grenzwert für die Auslenkung direkt proportional dem ermittelten
Wert ist und der Solldruck ab dem Grenzwert steiler mit der Auslenkung ansteigt, als
unterhalb desselben, wo die Steuereinheit (12) keine die Stellung der Regelventile
(5, 5', 6, 6') beeinflussende Steuerwirkung erzeugt.
6. Anordnung nach Anspruch 2, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die von den ermittelten
Druckwerten abhängigen Steuereinflüsse einer vorgegebenen Funktion der Differenz zwischen
dem Sollwert und dem ermittelten Wert entsprechen, sodaß der Druck zumindest im komprimierten
Federelement (3, 3', 4, 4') konstant ausgeregelt ist.
7. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelverstärkung gleich
1 ist, sodaß der Solldruck vollständig ausgeregelt wird.
8. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelverstärkung kleiner
als 1 ist, sodaß der Solldruck nicht vollständig ausgeregelt wird.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente
Pneumatikzylinder (4, 4') und Drucksensoren (9, 9') zur Ermittlung des Drucks des
Mediums in den Federelementen (4, 4') vorgesehen und mit der Druckregeleinheit (13)
verbunden sind, in der vorzugsweise ein Programm zum Vergleich der ermittelten Druckwerte
mit den entsprechend der vorgegebenen Funktion definierten Sollwerten enthalten ist,
und die im Fall einer Differenz Steuersignale an zumindest das dem komprimierten Federelement
(4, 4') zugehörige Regelventil (5, 5', 6, 6') schickt.
10. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile elektrisch betätigte
Wegeventile (6, 6') sind.
11. Anordnung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß doppelt wirkende Pneumatikzylinder
vorgesehen sind und die Zylinderbodenseite jedes Zylinders mit der Zylinderstangenseite
des jeweils anderen Zylinders verbunden ist.
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente
Hydraulikzylinder (3, 3') sind.
13. Anordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,daß die Hydraulikzylinder (3, 3')
über separate Ölpumpen (11, 11') mit einem Tank (10) für die Hydraulikflüssigkeit
verbunden sind.
14. Anordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile (5, 5') steuerbare
Proportional-Druckbegrenzungsventile sind.
15. Anordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile (5, 5') steuerbare
Servoventile sind.
16. Anordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventile (5, 5') steuerbare
Druckreduzierventile sind.
17. Anordnung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronische
Steuereinheit (12) ein Programm zur Ableitung eines Wertes für die Geschwindigkeit
der Auslenkung enthält, das für jeden Wert der Geschwindigkeit ein einer vorbestimmten
Dämpferkennlinie entsprechendes Steuersignal an zumindest das, dem kompromierten Federelement
(3, 3') zugehörige Regelventil (5, 5') abgibt.