[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Regelung des Druckniveaus bei einer Querfederung
               zwischen Drehgestell und Wagenkasten für Schienenfahrzeuge nach dem Oberbegriff des
               Patentanspruches 1.
 
            [0002] Die Querfederung von Schienenfahrzeugen war im allgemeinen nur über die Quersteifigkeit
               der Sekundärfederung sowie einen progressiven Endanschlag gegeben. Bei gerader Fahrt
               bietet die Quersteifigkeit der Sekundärfederung eine sehr weiche Federkennlinie. Deswegen
               sind auch die Rad-Schiene-Kräfte sehr klein. Bei Kurvenfahrten jedoch wird der Wagenkasten
               durch die Fliehkraft so weit ausgelenkt, daß er schließlich gegen den Endanschlag
               gedrückt wird. Die Federkennlinie steigt in diesem Falle steil an, was zur Folge hat,
               daß höhere Beschleunigungen (Stöße) in den Wagenkasten übertragen werden können. Auch
               die Rad-Schiene-Kräfte und die damit zusammenhängenden mechanischen Belastungen der
               Fahrzeuge sowie der Schienen selbst sind dadurch größer.
 
            [0003] Aus diesem Grund wurden Querfederungen für Schienenfahrzeuge geschaffen, deren Federrate
               auch bei hohen, freien Seitenbeschleunigungen klein ist, sodaß auch bei Kurvenfahrten
               die Massenträgheit ausgenutzt werden kann, um durch die hohe Masse des Wagenkastens
               und die kleine Federkonstante eine weiche Schwingung zu erzielen.
 
            [0004] Bei diesen Querfederungs-Konstruktionen, wie beispielsweise bei jener der EP-OS 128
               126, ist der Drehgestellrahmen mit dem Wagenkasten über zumindest zwei horizontal
               wirkende pneumatische Federelemente, vorzugsweise Luftfederbälge, verbunden, die über
               verschließbare Regelventile mit einer Druckluftquelle bzw. der Außenluft in Verbindung
               stehen, wobei die Regelventile mittels zumindest je eines mit dem Drehgestellrahmen
               verbundenen Hebels bei Einfedern der zugeordneten Federelemente betätigbar sind und
               die Verbindung zwischen Druckluftquelle und Federelement freigeben.
 
            [0005] Zusätzlich zu der in Querrichtung vorhandenen Federwirkung der Sekundärfedern ist
               somit eine weitere Federung parallel angestellt. Die vorgesehene Luftfederung weist
               die gewünschte flache Kennlinie auf, sodaß kleine Auslenkungen weich abgefedert werden.
               Überschreiten jedoch die Auslenkungen ein gewisses Grenzmaß, wird der Luftdruck nachgeregelt.
               Dadurch wird auch das Kraftniveau der Querfederung erhöht. Da die Querbewegungen zufolge
               von ausgleichenden Störungen wesentlich kleiner sind als die maximalen Querbewegungen
               zwischen Drehgestell und Wagenkasten aufgrund der Fliehkräfte bei der Kurvenfahrt,
               bleiben diese kleinen Bewegungen aufgrund von Schienenstörungen ungeregelt und werden
               von der Querfeder mit einer flachen Federkennlinie abgefangen.
 
            [0006] Das Ansteigen der Federkennlinien von Luftfedern bei höheren Betriebsdrücken kann
               durch ein ausreichendes Zusatzvolumen kleingehalten werden.
 
            [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache und funktionssichere Anordnung
               zur Regelung des Druckniveaus in den Federelementen der oben beschriebenen Querfederung
               anzugeben. Dabei soll eine weiche Abstimmung beim Ausgleichen von Querkräften zu einer
               Komforterhöhung, speziell bei S-Kurven, führen, wobei gleichzeitig der Lufverbrauch
               gesenkt werden soll.
 
            [0008] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe durch das kennzeichnende Merkmal des Patentanspruches
               1 gelöst. Innerhalb eines engen Bereiches um die Mittellage des Wagenkastens gegenüber
               dem Drehgestell sind beide Regelventile in einer Stellung, welche die Federelemente
               mit der Außenluft verbindet, sodaß die Federcharakteristik in diesem Bereich allein
               durch die hohe Masse des Wagenkastens und die kleine Federkonstante der Sekundärfederung
               gegeben ist. Bei einer durch statische oder quasi-statische Kräfte, wie beispielsweise
               die Fliehkraft bei einer Kurvendurchfahrt, verursachten größeren Auslenkung, wird
               das dem einfedernden Federelement zugehörige Regelventil zuerst gesperrt und dann
               ein geringer Ventilquerschnitt zur Verbindung mit der Druckluftquelle freigegeben,
               sodaß ein langsamer Druckanstieg in diesem Federelement erfolgt. Nach Überschreiten
               einer noch größeren Querauslenkung zwischen Drehgestell und Wagenkasten wird schließlich
               der maximale Ventilquerschnitt freigegeben, sodaß das Federelement rasch einen Druck
               aufbauen kann, der der statischen oder quasistatischen Kraft entgegenwirkt und den
               Wagenkasten wieder zur Mitte hin drückt. Damit ist das Kraftniveau der Querfederung
               angehoben, die Steigung der Kennlinie bleibt jedoch im wesentlichen unverändert. Nach
               Ende des Einwirkens, beispielsweise der Fliehkraft, wird der Wagenkasten geringfügig
               in die Gegenrichtung der bisher wirkenden Kraft gedrückt, bis das Regelventil des
               unter Druck stehenden Federelementes in seine geöffnete, den Luftfederbalg mit der
               Außenluft verbindende Stellung gebracht wird. Dann sind beide Regelventile wieder
               in der Entlüftungsstellung und der Zustand vor Einwirken der statischen oder quasi-statischen
               Kraft ist wieder hergestellt. Durch die unterschiedlichen freigegebenen Ventilquerschnitte
               wird der Druck langsam aufgebaut und zusätzlich zum Gewinn von Regelzeit wird durch
               das langsame Abfangen der Querkraft eine weichere Charakteristik erzielt und der Komfort
               erhöht.
 
            [0009] Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die Maßnahme nach Anspruch 2. Während in der
               Mittenstellung des Wagenkastens gegenüber dem Drehgestell beide Regelventile auf Entlüften
               mit geringem Ventilquerschnitt gestellt sind, wird bei langsamen Druckaufbau in einem
               Federelement das gegenüberliegende entgegengesetzt wirkende Federelement rasch mit
               großem Ventilquerschnitt entlüftet, sodaß dem Druckaufbau und dem Aufbau einer Gegenkraft
               der geringstmögiche Widerstand entgegengesetzt wird.
 
            [0010] Das Merkmal des Anspruches 3 erlaubt eine genaue Abstimmung des Entlüfters des Federelementes.
               Innerhalb eines engen Bereiches um die Nullage zwischen Wagenkasten und Drehgestell
               sind die beiden entgegengesetzt wirkenden Federelemente miteinander in Verbindung
               gebracht, während sie außerhalb dieses Bereiches von einander getrennt werden. Bei
               der Geradeausfahrt wird das in den Federelementen enthaltende Luftvolumen lediglich
               zwischen den beiden Elementen hin und her geblasen und somit der Luftverbrauch vermindert.
               Die besonders vorteilhafte Wirkung der Verbindungsleitung und des darin vorgesehenen
               Ventils kommt nach Beendigung einer Kurvendurchfahrt bzw. nach Beendigung des Wirkens
               einer statischen oder quasi-statischen Kraft zum Tragen. Wenn nämlich der Wagenkasten
               auf die der bisherigen Einfederung entgegengesetzte Seite gedrückt wird, wird durch
               die Öffnung des Ventils in der Verbindungsleitung die Luft des unter Druck stehenden
               Federelementes in das gegenüberliegende entgegengesetzt wirkende Federelement abgeblasen,
               sodaß dieses vorerst ohne weiteren Luftverbrauch die über die Nullage hinausgehende
               Bewegung abfängt. Dies ist auch dadurch möglich, da das Entlüften beider Federelemente
               in diesem Bereich mit relativ geringem Ventilquerschnitt erfolgt, sodaß genügend Luftvolumen
               für diesen Zweck vorhanden ist. Unerwünschte Schwingungen der Querfederung können
               durch den Einbau einer Drossel in die Verbindungsleitung gedämpft bzw. unterbunden
               werden.
 
            [0011] Durch das Merkmal nach Anspruch 4 ergibt sich eine genaue Synchronisierung des Trennens
               der beiden einander entgegengesetzt wirkenden Federelemente mit dem Beginn der Belüftung
               des belasteten Federelementes zum Ausgleich der auftretenden Querkraft.
 
            [0012] Das Merkmal nach Anspruch 5 ergibt eine für Auslenkungen auf beide Seiten des Drehgestelles
               bzw. des Wagenkastens symmetrische Anordnung, sodaß zu beiden Seiten die gleichen
               Verhältnisse zur Aufhebung von Querkräften vorgesehen sind. Sollte jedoch unter speziellen
               Bedingungen eine bevorzugte Kraftrichtung auftreten, beispielsweise bei geschlossenen
               Fahrwegen mit einer bevorzugten Richtung der Fliehkraft, ist es auch möglich, die
               Anordnung durch Verlegen der Bereichsgrenzen, insbesondere Verschiebung dieser Grenzen
               gegenüber der Nullage zwischen Wagenkasten und Drehgestell, zu berücksichtigen.
 
            [0013] Mit der in den vorstehenden Absätzen beschriebenen Regelanordnung kann in einfacher
               Weise die verlangte Anhebung des Kraftniveaus des jeweiligen Federelementes durchgeführt
               werden. Störungsanfällige elektronische Elemente können bei dieser einfachen mechanisch-pneumatischen
               Anordnung vermieden werden, wodurch ein robuster und betriebssicherer Aufbau erhalten
               wird. Die erfindungsgemäße Regelanordnung eignet sich sowohl für Triebsdrehgestelle
               als auch für Laufdrehgestelle.
 
            [0014] In der nachfolgenden Beschreibung soll anhand eines vorteilhaften Ausführungsbeispieles
               und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen die Erfindung näher erläutert werden. Dabei
               zeigt
               
               
                  - Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel für die erfindungsgemäße Anordnung in schematischer Darstellung,
- Fig. 2
- zeigt ein Schaltschema einer beispielhaften Ventilanordnung,
- Fig. 3
- zeigt ein Diagramm mit den Kennlinien der drei vorgesehenen Ventile und
- Fig. 4
- ein Diagramm mit den Kennlinien der Querfederung bei Anwendung der erfindungsgemäßen
                     Druckniveauregelung.
 
            [0015] In Fig.1 bezeichnet 1 den unteren Teil des Wagenkastenrahmens. Der Wagenkasten liegt
               auf zumeist zwei, oftmals auch mehreren Drehgestellen auf, und der Drehgestellrahmen
               ist mit 2 bezeichnet. Um die Querbewegungen des Wagenkastenrahmens 1 gegenüber dem
               Drehgestellrahmen 2 zu begrenzen, ist beispielsweise in der Mitte des Drehgestelles
               ein Anschlagzapfen 3 vorgesehen, welcher mit dem Drehgestell fest verbunden ist.
 
            [0016] Der Drehgestellrahmen 2 ist mit dem Wagenkasten 1 über zwei horizontal wirkende,
               pneumatische Elemente 4 verbunden. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
               der Erfindung handelt es sich bei den besagten pneumatischen Elementen 4 um Luftfederbälge.
               Diese Luftfederbälge 4 ergeben die gewünschte flache Federkennlinie für die Querbewegungen
               aufgrund von Schienenstörungen, sodaß diese Störungen weich abgefedert werden.
 
            [0017] Vorteilhafterweise ist ein (nicht dargestellter) progressiver Endanschlag, vorzugsweise
               ein Gummipuffer, auf beiden Seiten der Federung vorgesehen. Dieser dämpft allzu große
               seitliche Bewegungen des Wagenkastens 1 gegenüber dem Drehgestell 2, wie sie beispielsweise
               bei einem Defekt der Luftfederung oder bei zu großen Querbeschleunigungen auftreten
               könnten. In einem solchen Fall kommt der Endanschlag mit dem mittig gelegenen Anschlagzapfen
               3 des Drehgestelles 2 in Kontakt und somit beginnt die progressive Federkennlinie
               des Anschlages zu wirken. Der Endanschlag ist vorteilhafterweise im Inneren der pneumatischen
               Elemente 4 angeordnet, wodurch Platz eingespart wird, und er gegenüber äußeren Einflüssen
               geschützt ist.
 
            [0018] Sobald der Wagenkasten 1 gegenüber dem Drehgestell 2 über ein gewisses frei wählbares
               Maß in Querrichtung ausgelenkt wird, beginnt über das Regelventil 6 die Zufuhr von
               Druckluft aus der Druckluftquelle 7 in den jeweils belasteten Luftfederbalg 4. Die
               Ansteuerung der Regelventile 6 erfolgt dabei mittels je eines Hebels 5, dessen Auslenkung
               in einer Richtung die Verbindung zur Druckluftquelle 7 und dessen Auslenkung in die
               Gegenrichtung eine Verbindung des Luftfederbalges 4 zur Außenluft freigibt. Die Hebel
               5 beider Regelventile 6 sind mit einer vorzugsweise am Anschlagzapfen 3 angebrachten
               Querstange 8 verbunden. In einem bestimmten Bereich dazwischen verschließt das Regelventil
               6 beide Verbindungsleitungen. Durch die Druckerhöhung im jeweiligen Luftbalg 4 wird
               die Fliehbeschleunigung ausgeglichen, sodaß auch bei Kurvendurchfahrt kleinere Störungen
               im flachen Kennlinienbereich der Luftfederung aufgefangen werden.
 
            [0019] Um das Ansteigen der Steifigkeit der Luftfederung bei der Druckzunahme im Falle der
               Ausregelung größerer Fliehbeschleunigungen so klein als möglich zu halten, kann vorteilhafterweise
               vorgesehen sein, daß ein Zusatzvolumen mit den Luftfederbälgen 4 in pneumatischer
               Verbindung steht. Bei ausreichender Größe dieses Zusatzvolumens kann auch bei einer
               Niveauanhebung der Federkennlinie durch Steigerung des Luftdrucks in einem der Luftfederbälge
               das Ansteigen der Steifigkeit unwesentlich gehalten werden.
 
            [0020] Ein Schaltschema einer beispielhaften praktischen Ventilanordnung für die erfindungsgemäße
               Anordnung ist in Fig. 2 dargestellt. Von der hier nicht gezeigten Druckluftquelle
               gelangt unter hohem Druck stehende Luft über einen Durchgangshahn 10 und ein Überströmventil
               11 zu den beiden Regelventilen 6. Diese stellen entweder über je ein Überströmventil
               14 die Verbindung des Luftfederbalges 4 mit der Außenluft her, oder führen diesem
               Druckluft zu. Vorteilhafterweise ist auch noch ein Druckminderventil 12 sowie, jedem
               Regelventil 6 zugeordnet, je ein Rückschlagventil 13 vorgesehen. Über die beiden letztgenannten
               Ventile 12 und 13 wird den Luftfedern 4 Druckluft unter geringem Druck stetig zugeführt,
               sodaß sie nicht zusammenfallen können.
 
            [0021] Wie durch die durchbrochenen Linien in Fig. 2 angedeutet ist, werden die Regelventile
               6 und das Ventil 9 zur Verbindung der beiden Luftfederbälge miteinander mechanisch
               betätigt.
 
            [0022] In Fig. 3 sind die Kennlinien der drei Ventile 6, 9 dargestellt, wobei der Ventilquerschnitt
               über dem Querweg aufgetragen ist. Das die Federelemente 4 verbindende Ventil 9 ist
               durch die strichliert dargestellte Kennlinie charakterisiert, während den beiden Regelventilen
               6 die durchgezogene bzw. die punktierte Kennlinie zugeordnet sind. Für diese gilt,
               daß der von der Abszisse ausgehende und vom Ursprung wegweisende Ast der Kennlinie
               einer Verbindung mit der Druckluftquelle, also einem Belüften des jeweiligen Federelementes
               4 mit unter hohem Druck stehender Luft, entspricht, während der zum Ursprung hin gerichtete
               Ast einer Entlüftung des jeweiligen Federelementes entspricht.
 
            [0023] Unter spezieller Bezugnahme auf die Fig. 3 und 4, wobei die letztere den Kennlinienverlauf
               für eine Querfederung mit der erfindungsgemäßen Regelungsanordnung zeigt, soll nun
               die Wirkung der erfindungsgemäßen Anordnung erläutert werden.
 
            [0024] Bei relativ geringen Auslenkungen des Wagenkastens 1 gegenüber dem Drehgestell 2
               sind beide Regelventile in einer Stellung, bei der die beiden Luftfederelemente 4
               über das Ventil 9 miteinander verbunden sind und darüberhinaus beide Elemente 4 über
               die Regelventile 6 bei sehr kleinem Querschnitt entlüftet werden. Damit ist die Federkennlinie
               durch den Kurvenverlauf A charakterisiert, der die Quersteifigkeit einer herkömmlichen
               Sekundärfederung, beispielsweise einer Flexicoilfeder oder auch einer reinen ungeregelten
               Luftfederung wiedergibt. Wenn ein progressiver Endanschlag, beispielsweise ein Gummipuffer,
               vorgesehen ist, ergibt sich bei größeren Querauslenkungen ohne das erfindungsgemäße
               Regelverhalten der durch die Kurve B dargestellte progressive Kennlinienverlauf.
 
            [0025] Überschreiten die Querauslenkungen des Wagenkastens 1 gegenüber dem Drehgestell 2
               jedoch die durch S₁ gekennzeichneten Grenzen, innerhalb derer die beiden Luftfederelemente
               4 miteinander verbunden sind, werden die beiden Elemente 4 durch Absperren des Ventiles
               9 getrennt und gleichzeitig beginnt eine langsame Belüftung des belasteten Federelementes
               4 über einen kleinen Querschnitt des zugeordneten Regelventiles 6. Gleichzeitig wird
               der Ventilquerschnitt des dem entgegengesetzt wirkenden Federelementes 4 zugehörigen
               Regelventiles 6 vergrößert und dieses Element 4 über einen großen Querschnitt stark
               entlüftet. Dieser Zustand bleibt bis zum Erreichen einer zweiten Grenze S₂ für die
               Querauslenkung erhalten, sodaß zwischen den Querauslenkungen S₁ und S₂ weiter ein
               flacher Kennlinienverlauf der Querfederung gegeben ist.
 
            [0026] Überschreitet jedoch der Querweg bei der Auslenkung des Wagenkastens 1 gegenüber
               dem Drehgestell auch die Grenze S₂, wird das komprimierte Federelement 4 nunmehr über
               einen großen Querschnitt seines zugehörigen Regelventiles 6 belüftet, während das
               entgegengesetzt wirkende Federelement stark entlüftet bleibt. Damit wird der Druck
               im belasteten Federelement 4 solange erhöht, bis sich der Wagenkasten 1 wieder soweit
               zur Mitte bewegt hat, daß die Grenze S₂ für den Querweg der Auslenkung unterschritten
               ist. Überlagerte kleinere Auslenkungen werden von der erfindungsgemäßen Anordnung
               nicht ausgeregelt, weshalb für diese eine flache Kennlinie entsprechend einer parallel
               verschobenen Federkennlinie A zum Tragen kommt und kleinere Störungen im schraffierten
               Bereich innerhalb der zwischen den beiden Grenzen S₁ und S₂ liegenden Zone weich von
               der Sekundärfederung, jedoch bei entsprechend angehobenem Kraftniveau, aufgefangen
               werden.
 
            [0027] Da auch bei der erfindungsgemäßen Konstruktion ein Endanschlag vorgesehen ist, nimmt
               die Federkennlinie, ausgehend vom höchstmöglichen ausgeregelten Kraftniveau, nach
               Überschreiten des Federbereiches der Luftfederung, außerhalb der Grenze S₂ für den
               Querweg, den progressiven Kurvenverlauf B'.
 
            [0028] Nach Beendigung des die große Auslenkung des Wagenkastens verursachenden Zustandes
               nimmt die Auslenkung durch den Druck des stark belüfteten Federelementes 4 schnell
               ab und der Querweg unterschreitet schließlich die Grenze S₁, sodaß dem unter Druck
               stehenden Federelement 4 keine weitere Druckluft mehr zugeführt wird, während das
               Ventil 9 wiederum die Verbindungsleitung zwischen den beiden entgegengesetzt zueinander
               wirkenden Federelementen 4 freigibt. Das unter Druck stehende Federelement 4 wird
               dadurch einerseits mit geringem Querschnitt in die Umgebung hin entlüftet, jedoch
               wird der größte Anteil der Druckluft über die Verbindungsleitung in das entgegengesetzt
               wirkende Federelement 4 geleitet. Da dieses ebenfalls nur mit geringem Querschnitt
               entlüftet ist, baut sich darin ein Druck auf, der eine über die Nullage des Wagenkastens
               1 gegenüber dem Drehgestell 2 hinausschießende Bewegung weich abfängt und den Querweg
               innerhalb der Grenzen S₁ zu beiden Seiten der Nullage hält.
 
            [0029] Von besonderem Vorteil ist die erfindungsgemäße Anordnung, wenn gleich nach Ende
               des Wirkens einer statischen oder quasi-statischen Kraft in eine Richtung eine entgegengesetzt
               gerichtete Kraft wirksam wird. Bei herkömmlichen Anordnungen würde dies zu einem Überschießen
               der Auslenkung durch Überlagerung der statischen bzw. quasi-statischen Kraft und der
               durch das unter Druck stehende Federelement ausgeübten Kraft führen. Dadurch könnte
               rasch der progressive Endanschlag erreicht und eine harte Querfedercharakteristik
               mit Übertragung von Stößen in den Wagenkasten erreicht werden.
 
            [0030] Bei der erfindungsgemäßen Anordnung wird jedoch durch das von einem Federelement
               4 in das entgegengesetzt wirkende Federelement 4 übertragende Luftvolumen die entsprechende
               Bewegung des Wagenkastens abgefangen und bei einer zusätzlichen Auslenkung das dem
               nunmehr komprimierten Federelement 4 zugehörige Regelventil 6 gesperrt, wobei der
               Druck in diesem Federelement 4 bereits auf einem wesentlich höherem Niveau als dem
               Normalniveau, beispielsweise während der Geradeausfahrt, ist. Ein allenfalls notwendiger
               weiterer Aufbau einer Gegenkraft im Federelement 4 durch starkes Belüften mit Druckluft
               kann nun viel rascher vor sich gehen, sodaß die Auslenkung aufgrund der statischen
               bzw. quasi-statischen Kraft lange vor Erreichen des progressiven Endanschlages gestoppt
               wird. Dies bedeutet, daß auch auf Strecken mit rasch aufeinanderfolgenden Kurven zu
               jedem Zeitpunkt kleinere Auslenkungen weich abgefedert werden können und zu keiner
               Zeit harte Stöße ins Wageninnere weitergeleitet werden. Diese Erhöhung des Fahrkomforts,
               welche auch Schienen und Radsätze weniger belastet, wird dabei gleichzeitig bei vermindertem
               Luftverbrach erzielt, da beim Übergang der Auslenkung von einer Richtung in die andere
               das Luftvolumen des jeweils unter Druck stehenden Federelementes nicht abgeblasen,
               sondern dem entgegengesetzt wirkenden Federelement zugeleitet wird.
 
          
         
            
            1. Anordnung zur Regelung des Druckniveaus bei einer Querfederung zwischen Drehgestell
               und Wagenkasten für Schienenfahrzeuge, bei welchen der Drehgestellrahmen mit dem Wagenkasten
               über zumindest zwei pneumatische und entgegengesetzt wirkende Querfederelemente, vorzugsweise
               Luftfederbälge, verbunden ist, welche Querfederelemente zumindest bei starkem Einfedern
               über Regelventile mit einer Druckluftquelle verbunden sind, bei leichtem Einfedern
               isoliert sind und bei unbelastetem Zustand und Ausfedern mit der Außenluft in Verbindung
               stehen, wobei die einander entgegengesetzt wirkenden Federelementen zugehörigen Regelventile
               gegensinnig gekoppelt und mittels zumindest jeweils eines Hebels bei Auslenkung des
               Wagenkastens gegenüber dem Drehgestellrahmen betätigbar sind und die neutrale Sperrstellung
               jedes Ventiles bei einer geringen Einfederung des zugehörigen Querfederelementes erreicht
               ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelventile (6) zu beiden Seiten um die neutrale
               Stellung zwei weitere Steuerstufen aufweisen, wobei die zweite Stufe einen relativ
               geringen Querschnitt freigibt und in einem engen Bereich um die neutrale Stellung
               vorgesehen ist, die dritte Stufe einen großen Ventilquerschnitt freigibt und außerhalb
               des engen Bereiches der zweiten Stufe vorgesehen ist.
 
            2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die neutrale Stellung eines
               einem Querfederelement (4) zugehörigen Regelventiles (6) mit dem Übergang zwischen
               der zweiten und dritten Steuerstufe des dem entgegengesetzt wirkenden Querfederelementes
               (4) zugehörigen Regelventiles (6) im wesentlichen zusammenfällt.
 
            3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden entgegengesetzt
               wirkenden Federelemente (4) über eine Leitung miteinander in Verbindung stehen, in
               welcher zumindest ein Ventil (9) mit zwei Steuerstufen vorgesehen ist, dessen ersten
               Steuerstufe in einem engen Bereich um die
               neutrale Stellung einen genau definierten Querschnitt der Leitung freigibt und dessen
               zweite Steuerstufe zu beiden Seiten außerhalb des besagten Bereiches die Leitung sperrt,
               wobei die neutrale Stellung des Ventiles (9) bei Mittellage des Wagenkastens (1) gegenüber
               dem Drehgestellrahmen (2) erreicht ist.
 
            4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Übergang von der ersten
               zur zweiten Steuerstufe des Ventiles (9) jeweils mit der neutralen Stellung der Regelventile
               (6) im wesentlichen übereinstimmt.
 
            5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer
               auslenkungsfreien Mittelstellung des Wagenkastens (1) gegenüber dem Drehgestellrahmen
               (2) die Regelventile (6) gleich weit aus der neutralen Stellung gebracht sind und
               das oder jedes Ventil (9) in der Leitung (18) die neutrale Stellung einnimmt.