[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur webmaschinengerechten Zuführung eines
Kettwechselsystems von einer Einziehmaschine mit Einziehwagen zu einer Webmaschine,
bestehend aus einem in den Einziehwagen fahrbaren, einen Kettbaum tragenden Transportwagen
zur Übernahme und temporären Ablage des hauptsächlich aus Kettbaum, Kettwächter-Transporteinheit,
Webschäften und Webblatt bestehenden Kettwechselsystems, in welches die Kettfäden
eingezogen sind.
[0002] Aus der US-PS 4,934,413 ist ein Verfahren zum Einlegen eines Kettwechselsystems in
eine Webmaschine und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bekannt.
Gemäß dem Verfahren erfolgt das Einlegen des Kettwechselsystems dadurch, daß durch
Einziehen der Kettfäden in das aus einer Kettwächtereinheit, einer Webschafteinheit
und einem Webblatt bestehende Kettwechselsystem das System zum Einlegen in die Webmaschine
vorbereitet wird, daß daraufhin der Kettbaum in die Webmaschine eingelegt wird, daß
während des Einlegens im Kettwechselsystem die Kettspannung erfaßt wird und daß während
des Einlegens die Abweichung der Kettspannung von einem vorgegebenen Standardwert
durch Drehen des Kettbaums behoben wird.
[0003] Die zur Durchführung des Verfahrens vorgesehene Vorrichtung zeichnet sich im wesentlichen
dadurch aus, daß das aus einem Kettbaum, einer Kettwächtereinheit, durch die die vom
Kettbaum ausgehenden Kettfäden gezogen sind, und einem vorderen und hinteren Kettfadenführer
bestehende Kettwechselsystem von Mitteln in Gestalt eines Kettbaum-Hubwagens aufgenommen
und an die Webmaschine übergeben wird.
Die Aufnahmemittel bestehen aus einem ersten Arm zum Aufnehmen des Kettbaumes und
aus einem zweiten Arm zum Aufnehmen und Ablegen des Kettwechselsystems aus einer separaten
außerhalb der Webmaschine liegenden Position in eine vorbestimmte innerhalb der Webmaschine
liegende Position.
Die Vorrichtung besteht ferner aus einem mit der Kettfadenumlenkwalze in Kontakt stehendem
Fühler zur Erfassung der Kettspannung während des Einlegens der Kettwächtereinheit
in die Webmaschine und aus Mitteln zum Aufbringen einer Kettbaumdrehung, die in Abhängigkeit
von der durch den Fühler erfaßten Kettspannung wirksam werden.
[0004] Die vorbekannte Patentschrift gibt keine Anleitung im Hinblick auf eine notwendige
und webmaschinengerechte Zwischenlagerung eines für den Webprozeß vorbereiteten Kettwechselsystems.
Eine webmaschinengerechte Zwischenlagerung von Kettwechselsystemen ist aber für die
weitere Reduzierung der Rüstzeiten beim Kettbaum- und Webgeschirrwechsel für die Maschinenbetreiber
von großer Bedeutung.
[0005] Aus der vorbekannten US-Patentschrift sind auch keine Anregungen dahingehend zu entnehmen,
wie bereits unmittelbar nach dem Einziehen der Kettfäden das Kettwechselsystem in
Art einer Kassette webmaschinengerecht aus der Einziehmaschine entnommen, temporär
zwischengelagert und aus der Zwischenlagerung von durch an sich bekannte Transportmittel
übernommen und in die Webmaschine eingesetzt werden kann.
[0006] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der ein in
Kettfaden-Einziehmaschinen mit Kettfäden bestücktes Kettwechselsystem in Art einer
Kassette aus der Einziehmaschine webmaschinengerecht entnommen, temporär zwischengelagert,
aus der Zwischenlagerung von einem Transportmittel übernommen und webbereit in die
Webmaschine eingesetzt werden kann.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale der Patentansprüche
1 bis 4 gelöst.
Das wesentliche Merkmal der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, daß ein für den
Webprozeß vorbereitetes Kettwechselsystem, welches den Kettbaum, die Kettwächtereinheit,
die Webschäfte und das Webblatt beinhaltet, von einem mit erfindungsgemäßen Vorkehrungen
versehenen Transportwagen von der Einziehmaschine mit Einziehwagen in Art einer Kassette
übernommen wird, daraufhin ggf. unter temporärer Zwischenlagerung von einer vorzugsweise
nahe der Webmaschine positionierten Transportvorrichtung in Gestalt eines Kettbaum-Hubwagens
übernommen und durch den Kettbaum-Hubwagen kassettenartig in die Webmaschine eingelegt
werden kann.
[0008] Nach dem Stand der Technik ist ein webmaschinengerechtes Übernehmen des Kettwechselsystems
aus der Einziehmaschine und dessen temporäres Zwischenlagern nicht bekannt.
Eine geeignete Vorrichtung hierzu, mit der in den Bereich der Einziehmaschine gefahren
und die Kettwechselvorrichtung dort aufgenommen werden kann, ist ebenfalls nicht bekannt.
[0009] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können die für einen Kettwechsel üblichen Rüstzeiten
weiter verringert und insbesondere die immer wieder bei dem bekannten temporären Ablegen
der Kettwechselsysteme auftretenden Kettfadenbrüche vollständig vermieden werden.
[0010] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines in den Figuren 1 bis 4 dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- den in den Einziehwagen einer Einziehmaschine gefahrenen Transportwagen,
- Figur 2
- das vom Transportwagen aus dem Einziehwagen aufgenommene Kettwechselsystem,
- Figur 3
- das von einem Kettbaum-Hubwagen aus dem Transportwagen übernommene Kettwechselsystem,
- Figur 4
- das Einlegen des Kettwechselsystems mittels des Kettbaum-Hubwagens in eine Webmaschine.
[0011] Nachdem in der hier nicht dargestellten Einziehmaschine die Kettfäden 9 von dem auf
den Einziehwagen 1 gelagerten Kettbaum 3 in die aus der Kettwächtereinheit 6, den
Webschäften 7 und dem Webblatt 8 bestehenden Kettwechselsystem eingezogen sind, wird
der Transportwagen 4 durch den Einziehwagen 1 hindurchgeführt.
Der Transportwagen 1, der gegebenenfalls mit einem Lagerbock 5 oder einer Lademulde
zur Aufnahme des Kettbaumes 3 ausgerüstet ist, trägt nahe der Lagerböcke 5 oder im
Falle der Muldenablage des Kettbaumes exzentrisch zur Kettbaumachse je einen beidseitig
im Randbereich des Transportwagens 4 sich in vertikaler Ebene erstreckenden Träger
10.
Dieser Träger 10 besteht aus einem ersten, starr mit dem Transportwagen 4 verbundenen
Teilträger 10a und einem zweiten, am ersten Teilträger 10a schwenkbar angeordneten
Teilträger 10b. Bedingt durch die konstruktive Ausbildung des Einziehwagens 1 ist
der Transportwagen 4 nur in der gemäß Figur 1 dargestellten Schwenklage des Teilträgers
10b durch den Einziehwagen 1 gemäß Pfeilrichtung 15 fahrbar.
Nachdem der Transportwagen 4 den Kettbaum 3 aufgenommen hat, kann dieser aus dem Einziehwagen
1 in Richtung des Pfeiles 16 soweit herausgefahren werden, daß die vom Einziehwagen
1 getragene Kettwächtereinheit 6, die Webschäfte 7 und das Webblatt 8 von einer mit
dem Träger 10 verbundenen Tragvorrichtung 12 aufgenommen werden können. Dazu besitzt
der Teilträger 10b an seinem freien Ende Aufnahmemittel 11.
[0012] Die Tragvorrichtung 12 wird gemäß Fig. 2 von einem im rechten Winkel zu dem Träger
10 und parallel zu den in horizontaler Ebene in der Kettwächtereinheit 6 verlaufenden
Kettfäden 9 ausgerichteten Horizontalträger 12a und aus je einem Vertikalträger 12b,
der z.B. über ein Kreuzstück 12c, das mittig am Horizontalträger 12a angreift, gebildet.
Das untere Ende des Vertikalträgers 12b steht mit dem Aufnahmemittel 11 in Wirkverbindung.
Das obere Ende des Vertikalträgers 12b verfügt über ein Kupplungselement 13 zur formschlüssigen
Verbindung mit dem Tragarm 14a eines Kettbaum-Hubwagens 14.
[0013] Die Kettwächtereinheit 6, die Webschäfte 7 und das Webblatt 8 werden von der Tragvorrichtung
12 mittels allgemein bekannter Klemm- oder Haltemittel so webmaschinengerecht aufgenommen,
daß der Kettbaum 3 und die Tragvorrichtung 12 von dem Transportwagen 4 in Art einer
Kassette von dem Kettbaum-Hubwagen 14 übernommen werden können.
[0014] Die Übernahme des Kettwechselsystems durch den Kettbaum-Hubwagen 14 zeigt Figur 3.
Ein am freien Ende des Tragarmes 14a vorhandenes, im einzelnen jedoch nicht dargestelltes
Verbindungselement greift in das Kupplungselement 13 der Tragvorrichtung 12 ein und
übernimmt diese von dem Transportwagen 4. Der Transportwagen 4 steht nun erneut zur
Übernahme eines vorbereiteten Kettwechselsystems aus der Einziehmaschine und zu dessen
temporären Ablage zur Verfügung.
[0015] Figur 4 zeigt das Einlegen des Kettwechselsystems mittels des Kettbaum-Hubwagens
14 in die Webmaschine 2. Die Mittel zur Aufnahme und Ablage des Kettbaums 3 und der
Kettwächtereinheit 6 in der Webmaschine 2 und die Mittel zu ihrer Positionierung in
der Webmaschine sind in der DE-OS 41 05 824 und in der DE-OS 41 09 408 im einzelnen
dargestellt, so daß hier nicht näher darauf eingegangen werden muß.
ZEICHNUNGS-LEGENDE
[0016]
- 1
- Einziehwagen
- 2
- Webmaschine
- 3
- Kettbaum
- 4
- Transportwagen
- 5
- Lagerbock
- 6
- Kettwächtereinheit
- 7
- Webschaft
- 8
- Webblatt
- 9
- Kettfaden
- 10
- Träger
- 10a
- Teilträger
- 10b
- Teilträger
- 11
- Mittel
- 12
- Tragvorrichtung
- 12a
- Horizontalträger
- 12b
- Vertikalträger
- 12c
- Kreuzstück
- 13
- Kupplungselement
- 14
- Kettbaum-Hubwagen
- 14a
- Tragarm
- 15
- Pfeilrichtung
- 16
- Pfeilrichtung
1. Vorrichtung zur webmaschinengerechten Zuführung eines Kettwechselsystems von einer
Einziehmaschine mit Einziehwagen (1) zu einer Webmaschine (2), bestehend aus einem
in den Einziehwagen (1) fahrbaren, einen gefüllten Kettbaum (3) von einem ersten und
zweiten abstützenden und beabstandet voneinander angeordneten Lagerbock (5) tragenden
Transportwagen (4) zur temporären Ablage des aus Kettbaum (3), Kettwächter-Transporteinheit
(6), Webschäften (7) und Webblatt (8) bestehenden Kettwechselsystems, in welches die
Kettfäden (9) eingezogen sind, dadurch gekennzeichnet, daß vorzugsweise nahe der Lagerböcke (5) je ein sich in vertikaler Ebene erstreckender
Träger (10) vorgesehen ist, bestehend aus einem ersten starr mit dem Transportwagen
(4) verbundenen Teilträger (10a) und einem zweiten am ersten Teilträger (10a) schwenkbar
angeordneten Teilträger (10b), daß das freie Ende jedes Teilträgers (10b) Mittel (11)
zur Aufnahme einer Tragvorrichtung (12) besitzt, auf der webmaschinengerecht Teile
(6,7,8) des Kettwechselsystems positioniert sind und daß die Tragvorrichtung (12)
Vorkehrungen (13) zur Übernahme des Kettwechselsystems (3,6,7,8) durch einen Kettbaum-Hubwagen
(14) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Tragvorrichtung (12) aus je einem im rechten Winkel zu dem Träger (10)
und parallel zu den in horizontaler Ebene in der Kettwächter-Transporteinheit (6)
verlaufenden Kettfäden (9) ausgerichteten Horizontalträger (12a) und aus je einem
Vertikalträger (12b), der z.B. über ein Kreuzstück (12c), das mittig am Horizontalträger
(12a) angreift, mit dem Horizontalträger (12a) verbunden ist und wobei das untere
Ende des Vertikalträgers (12b) von dem Mittel (11) aufgenommen ist und das obere Ende
ein Kupplungselement (13) zur formschlüssigen Verbindung mit dem Tragarm (14a) eines
Kettbaum-Hubwagens (14) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragvorrichtung (12) temporär mit dem Transportwagen (4) verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein an sich bekannter Kettbaum-Hubwagen (14) Vorkehrungen zur gleichzeitigen
Übernahme des Kettwechselsystems (3,6,7,8) aus dem Transportwagen (4) und zur gleichzeitigen
Übergabe an die Webmaschine (2) aufweist.