[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum mindestens teilweisen Auspacken einer Papierrolle
gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
[0002] Für den Druck insbesondere von Zeitungen verwendetes Papier wird in Form von auf
eine zentrale Hülse aus festem Karton aufgewickelten Papierrollen, deren Gewicht mehrere
Tonnen betragen kann, an die Druckerei geliefert. Die Rollen sind durch eine Verpackung
aus festem Packpapier geschützt, welche an den Stirnseiten gewöhnlich durch Seitenschilder
aus Karton ergänzt ist. Meist sind unter den Seitenschildern zum Schutz der Hülse
in deren Enden Hülsenkerne eingesteckt.
[0003] Das Auspacken der Papierrollen zur Vorbereitung derselben für die Montage am Rollenstern
ist in einem sonst weitgehend automatisierten Umfeld nach wie vor Handarbeit, die
durch Maschinen nur unterstützt wird. So ist etwa aus der DE-A-2 337 663 eine gattungsgemässe
Vorrichtung bekannt, bei welcher die Entfernung der Seitenschilder mittels feststehender
Seitenmesser bei Drehung der Rolle durch einen Antrieb erfolgt, die Einstellung der
Seitenmesser, d. h. die Anpassung ihrer Positionen an Lage und Abmessungen der Rolle
und die Art der Verpackung jedoch von Hand vorgenommen werden muss. Ein Auftrennen
des Mantelteils der Verpackung ist nur manuell und auch so nur dann ohne weiteres
möglich, wenn dieselbe mit einem Reissband versehen ist, was jedoch nicht immer der
Fall ist. Ein längs der Papierrolle manuell verschiebliches Mantelmesser ist vorhanden,
wird aber nur für die Abtrennung der äusseren Lagen von der Papierrolle eingesetzt.
[0004] Es ist seit langem erwünscht, das Auspacken von Papierrollen vollständig zu automatisieren,
jedoch sind entsprechende Versuche immer an der Schwierigkeit gescheitert, dass nicht
ohne weiteres ein geeigneter Ansatzpunkt für ein Schneidwerkzeug gefunden werden kann.
So ist etwa die axiale Positionierung von Seitenmessern zum Abtrennen des stirnseitigen
Teils der Verpackung, der gewöhnlich, aber nicht immer Seitenschilder umfasst, verhältnismässig
schwierig, da - von wechselnden Rollenlängen abgesehen - die Dicke der Verpackung
in ziemlich weiten Grenzen schwankt und nur manuell ertastet werden kann. Daher kann,
wenn der automatische Auspackvorgang mit dem Abtrennen der stirnseitigen Verpackungsteile
durch Schneiden längs des Umfangs im Bereich der Ränder der Stirnseiten begonnen wird,
der Schnitt sehr leicht etwa nur die äusserste von mehreren Lagen der stirnseitigen
Verpackung abtrennen oder aber die Papierrolle verletzen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Schwierigkeiten zu lösen und ein
Verfahren anzugeben, mit welchem ein vollautomatisches Auspacken von Papierrollen
unabhängig von den Abmessungen derselben und der Art der Verpackung möglich ist sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0006] Durch die Erfindung wird ein Verfahren geschaffen, bei welchem die oben geschilderten
Schwierigkeiten dadurch vermieden werden, dass das Auspacken der Rolle durch das Oeffnen
der Verpackung am Zentrum der Stirnfläche begonnen wird, wo dieselbe ohne Gefahr für
die Papierrolle durchstossen werden kann, weil ein entsprechendes Werkzeug entweder
auf einen Hülsenkern trifft, der dann gefasst und entfernt wird oder in die hohle
Hülse stösst. Beim Zurückziehen des Werkzeugs wird durch dasselbe oder durch den Hülsenkern
die Verpackung aufgerissen, sodass eine freie Fläche entsteht, an der ein Schneidwerkzeug
angesetzt werden kann. Von diesem Ansatzpunkt aus ist die Entfernung der Verpackung
dann ohne grössere Schwierigkeiten möglich. Die Abmessungen der Rolle - Länge wie
Durchmesser - werden beim erfindungsgemässen Verfahren automatisch berücksichtigt.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand von nur ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemässe Vorrichtung in Wartestellung im Seitenriss,
- Fig. 2
- die Vorrichtung gemäss Fig. 1 im Aufriss,
- Fig. 3
- die Vorrichtung gemäss Fig. 1 im Grundriss,
- Fig. 4
- die Vorrichtung gemäss Fig. 1 in Arbeitsstellung während einer ersten Phase des erfindungsgemässen
Verfahrens, im Seitenriss,
- Fig. 5
- die Vorrichtung gemäss Fig. 1 in Arbeitsstellung während einer zweiten Phase des erfindungsgemässen
Verfahrens, im Seitenriss,
- Fig. 6
- vergrössert einen Ausschnitt aus Fig. 3,
- Fig. 7a - d
- das Fassen und Entfernen des Hülsenkerns einer Papierrolle in der Vorrichtung nach
Fig. 1,
- Fig. 8a, b
- das Aufreissen der Verpackung einer Papierrolle ohne Hülsenkern in der Vorrichtung
nach Fig. 1,
- Fig. 9
- vergrössert ein Detail der Aufreissvorrichtung zum Fassen des Hülsenkerns und zum
Aufreissen der Verpackung,
- Fig. 10a
- eine Draufsicht auf ein Seitenmesser der Vorrichtung nach Fig. 1,
- Fig. 10b
- eine Seitenansicht des Seitenmessers gemäss Fig. 10a,
- Fig. 11
- eine Seitenansicht, teilweise geschnitten, eines Teils einer Mantelschneidvorrichtung
der Vorrichtung nach Fig. 1.
[0008] Wie am besten aus den Figuren 1 - 3 ersichtlich - die Figuren sind der Uebersichtlichkeit
halber nicht alle vollständig, manche Teile sind z. B. in Fig. 1 dargestellt, in Fig.
3 hingegen nicht - umfasst die Auspackvorrichtung einen am Boden befestigten Rahmen
1, auf welchem ein Portal 2 verfahrbar gelagert ist. Neben dem Rahmen 1 ist eine Hebebühne
3 für eine Papierrolle 4 im Boden versenkt eingebaut mit zwei parallel zum Portal
2 ausgerichteten, mit Abstand nebeneinander angeordneten Tragrollen 5a,b, welche heb-
und senkbar sind und von denen mindestens eine antreibbar ist. Die Hebebühne 3 ist
mit einer automatischen Unterflur-Transporteinrichtung verbunden, wie sie für den
Papierrollentransport seit längerem bekannt sind. Die Papierrolle 4 liegt auf den
Tragrollen 5a,b auf, ihre Achse ist parallel zum Portal 2 ausgerichtet, ihre Richtung
wird im folgenden als Längsrichtung bezeichnet.
[0009] Das Portal 2 umfasst zwei Seitenträger 6a,b, mit gegen die Hebebühne 3 vorragenden
Stützarmen 7a,b, die durch einen als Doppel-T-Träger ausgebildeten Längsträger 8 verbunden
sind. Am Längsträger 8 sind zwei mittels Riemenantrieben 9a,b gegen die Portalmitte
vorschiebbare und zurückziehbare Schlitten 10a,b gelagert, welche jeweils einen vertikalen
Träger 11 umfassen, längs dessen ein Querbalken 12, der einen als Rolle ausgebildeten
ersten Taster 13 trägt, mittels eines Druckluftkolbens 14 verschiebbar ist. Ebenfalls
längs des Trägers 11 verschiebbar ist ein horizontaler Arm 15, welcher mit dem Querbalken
12 über eine vertikale Spindel 16 verbunden ist, sodass der Arm 15 mit dem Balken
12 mitbewegt wird, der vertikale Abstand zwischen ihnen jedoch mittels der Spindel
16 verändert werden kann. Der Arm 15 trägt ausserdem direkt unterhalb des ersten Tasters
13 eine Aufreissvorrichtung 17, deren Aufbau und Funktion weiter unten erläutert werden
(Fig. 7a-d, 8a,b, 9) und am entgegengesetzten Ende einen zweiten Taster 18, welcher
als Führungsrolle ausgebildet ist und längs des Arms 15 begrenzt verschieblich und
durch eine Feder mit einer gegen den Träger 11 gerichteten Kraft beaufschlagt ist.
Auf der Höhe der Aufreissvorrichtung 17 trägt der Arm 15 ausserdem ein Seitenmesser
19 (Fig. 7a-d, 10a,b), welches mittels eines antreibbaren Riemens 20 (Fig. 3, 6) längs
desselben verschiebbar ist.
[0010] Am Querbalken 12 ist in Längsrichtung neben dem ersten Taster 13 eine Photozelle
21 angebracht, welche durch eine vorgeschaltete Blende eine ausgeprägte Richtungscharakteristik
hat, sodass sie nur auf Lichteinfall schräg von unten, aus einer Richtung, welche
mit der Vertikalen einen Tastwinkel von 45° einschliesst, anspricht. Sie wirkt mit
einer in der gleichen Ebene quer zur Längsrichtung unmittelbar neben dem zweiten Taster
18 angebrachten und mit demselben fest verbundenen Lichtquelle 22, z. B. einer Infrarot-Leuchtdiode,
zusammen, die einen schräg nach oben gerichteten gebündelten Lichtstrahl aussendet,
dessen Richtung mit der Vertikalen den Tastwinkel von 45° einschliesst.
[0011] Die Schlitten 10a,b sind ausserdem noch mit Tastrollen (nicht dargestellt) ausgerüstet,
welche um quer zur Längsrichtung gerichtete Achsen drehbar und etwas gegen die Portalmitte
vorgeschoben sind.
[0012] Am Längsträger 8 ist eine Mantelschneidvorrichtung 23 angebracht, welche mittels
eines Riemenantriebs in Längsrichtung verschiebbar ist. Sie umfasst ein Mantelmesser
24, dessen Aufbau weiter unten näher erläutert wird (Fig. 11) und einen Druckluftkolben
25, mittels dessen die Position des Mantelmessers 24 quer zur Längsrichtung einstellbar
ist. Der Längsträger 8 trägt ausserdem eine Klebevorrichtung 26, auf welche hier nicht
näher eingegangen zu werden braucht.
[0013] Im Rahmen 1 sind mehrere nebeneinander angeordnete antreibbare Riemen 27 zum Abtransport
der Papierrollenverpackung eingebaut, an welche antreibbare Riemen 28 anschliessen,
welche in zwei Gruppen, die einen schmalen Schlitz 29 zwischen sich bilden, schräg
nach oben gerichtet sind. Sie führen zu einer Aufwickelvorrichtung 30, welche im Schweizer
Patentgesuch Nr. 633/92-5 eingehend beschrieben ist.
[0014] Die am Arm 15 befestigte Aufreissvorrichtung 17 (Fig. 7a, 9) umfasst einen Dorn 31,
welcher an einer Halterung 32 befestigt ist, die mittels eines Druckluftkolbens 33
in Längsrichtung bewegbar ist, sodass der Dorn 31 gegen die Portalmitte vorgeschoben
und zurückgezogen werden kann. Der Dorn 31 besteht aus einer Hülse 34, welche am Ende
durch einen Schraubenbolzen 35 mit konischer Spitze verschlossen ist und einer im
Innern derselben verschieblich gelagerten Verriegelungsstange 36, welche mittels eines
Druckluftkolbens 37 geringfügig in der Hülse 34 vorgeschoben und zurückgezogen werden
kann. Die Verriegelungsstange 36 trägt (Fig. 9) an ihrem Ende zwei Riegel 38a,b, welche
um eine Achse quer zur Längsrichtung drehbar sind und durch Schlitze 39a,b in der
Hülse 34 nach aussen ragen können. Zwischen den Riegeln 38a,b liegt ein in der Hülse
34 befestigter Querstift 40.
[0015] Der Dorn 31 ist von einer Manschette 41 umgeben, welche durch eine am Arm 15 abgestützte
Spiralfeder 42 mit einer in Rückzugsrichtung wirkenden Kraft beaufschlagt ist. Die
Manschette 41 weist innen im Bereich ihres vorderen Endes einen Einsprung auf, mit
welchem die Riegel 38a,b eingreifen können. An der Aussenseite ist der vordere Endbereich
mit mehreren in Längsrichtung knapp aufeinanderfolgend angeordneten abstehenden Ringen
versehen.
[0016] Das Seitenmesser 19 (Fig. 10a,b) besteht aus einem als Pflugmesser ausgebildeten
Radialmesser 43 mit einer Grundplatte 44 und einem Radialkeil 45, an welchem eine
Radialschneidscheibe 46 drehbar befestigt ist sowie aus einem senkrecht dazu gerichteten
Umfangsmesser 47 mit einem Umfangskeil 48 und einer Umfangsschneidscheibe 49, welche
an der Grundplatte 44 drehbar befestigt ist und in den zwischen derselben und dem
Umfangskeil 48 gebildeten Winkel ragt.
[0017] Das Mantelmesser 24 (Fig. 11) ist an einer Halterung 50 befestigt, welche mittels
einer Parallelogrammaufhängung 51 gefedert aufgehängt ist. Es ist als Platte ausgebildet,
welche in eine Spitze 52 ausläuft, deren oberer Rand eine Schneide 53 bildet. An der
Halterung 50 ist etwas vor der Spitze 52 eine Positionierrolle 54 befestigt, deren
Achse exzentrisch montiert ist, d. h. ihrerseits um eine geringfügig versetzte Posisitionierachse
drehbar ist, sodass die Höhe der Positionierrolle 54 relativ zum Mantelmesser 24 durch
Drehen der Rollenachse um die Positionierachse verändert werden kann. Ebenfalls im
Bereich der Spitze 52 ist eine Bürste 55 derart drehbar aufgehängt, dass sie in der
in Fig. 11 dargestellten Grundstellung etwas vor der Spitze 52 liegt, jedoch gegen
die Kraft einer Zugfeder 56 aus dem Bereich derselben geklappt werden kann.
[0018] Die Papierrolle 4 ist ein auf einer festen Kartonhülse 57 angelegter zylindrischer
Wickel mit zwei Stirnflächen 58a,b und einer Mantelfläche 59. Zum Schutz der Enden
der Kartonhülse 57 sind in dieselben meist, aber nicht bei jedem Rollentyp Hülsenkerne
60 eingesteckt, welche als Ringe z. B. aus Pressspanmaterial mit zentraler Oeffnung
61 ausgebildet sind. Die Stirnflächen 58a,b der Papierrolle 4 sind meist von kreisrunden
Seitenschildern 62 aus Karton bedeckt. Die Papierrolle 4 ist, gegebenenfalls einschliesslich
Seitenschildern und Hülsenkernen, allseitig von einer Hülle 63 aus festem Packpapier
umgeben.
[0019] Im folgenden wird die Funktion der Auspackvorrichtung anhand der Figuren näher erläutert.
[0020] Die verpackte Papierrolle 4 wird durch die Unterflur-Transporteinrichtung zur Hebebühne
3 transportiert. Anschliessend werden die Tragrollen 5a,b angehoben, bis die Papierrolle
4 auf ihnen aufliegt und dieselben sie weiter in die in Fig. 1 dargestellte Position
mitnehmen. Da die Tragrollen 5a,b auf gleicher Höhe parallel liegen, liegen die Schnittpunkte
der Achse der Papierrolle 4 mit den Stirnflächen 58a,b jeweils in einer vertikalen
Ebene, welche mittig zwischen den Tragrollen 5a, 5b liegt.
[0021] Nun wird das Portal 2 gegen die Hebebühne 3 verfahren (Pfeil a in Fig. 4), bis der
erste Taster 13 genau in der besagten Ebene liegt. Die Schlitten 10a,b sind dabei
in den Endbereichen des Portals 2 positioniert, damit sie nicht mit der Papierrolle
4 kollidieren. Sie werden nun mittels der Riemenantriebe 9a,b gegen die Portalmitte
vorgeschoben, bis ihre Tastrollen (nicht dargestellt) die Stirnflächen 58a,b der Papierrolle
4 berühren, wodurch die Schlitten 10a,b angehalten werden. Nach dieser Feststellung
der axialen Lage der Stirnflächen 58a,b der Papierrolle 4 wird jeweils der Querbalken
12 durch den Druckluftkolben 14 längs des Trägers 11 vertikal abgesenkt (Pfeil b in
Fig. 4), bis der erste Taster 13 die Mantelfläche 59 der Papierrolle 4 in unmittelbarer
Nähe der Stirnfläche 58a bzw. 58b berührt, wodurch die Abwärtsbewegung des Querbalken
12 gestoppt wird. Der Arm 15 wird dabei durch die Spindel 16 in seiner oberen Grenzlage
relativ zum Querbalken 12 festgehalten und mitbewegt.
[0022] Sobald die Bewegung des Querbalkens 12 zum Stillstand gekommen ist, wird der Arm
15 mittels der Spindel 16 aus seiner oberen Grenzlage abgesenkt, wodurch der zweite
Taster 18 nach unten gedrückt und, als mit einer gegen die Mantelfläche 59 der Papierrolle
4 wirkenden Kraft beaufschlagte Führungsrolle, derselben entlang rollt, bis der Lichtstrahl
aus der Lichtquelle 22 unter dem Tastwinkel von 45° zur Vertikalen auf die Photozelle
21 trifft und bewirkt, dass dieselbe ein Ausgangssignal abgibt, welches eine Ansprechschwelle
überschreitet und einen sofortigen Abbruch der Bewegung der Spindel 16 und damit ein
Anhalten des Arms 15 bewirkt. Der erste Taster 13, der zweite Taster 18 und das Zentrum
der Stirnfläche 58a bzw. 58b bilden nun ein gleichschenkliges rechtwinkliges Dreieck,
d. h. das Zentrum liegt auf der gleichen Höhe wie der zweite Taster 18 und direkt
unter dem ersten Taster 13. Das gleiche gilt jedoch auch für die Aufreissvorrichtung
17, genauer für den Dorn 31 derselben, sodass sich die Lage des Endes der Kartonhülse
57 im Zentrum der Stirnfläche 58a bzw. 58b und diejenige des Dorns 31 in Längsrichtung
gesehen genau decken.
[0023] Dieser Vorgang des Feststellens der Zentren der Stirnflächen 58a und 58b kann insofern
abgewandelt werden, als sich in der Ausgangsstellung der Arm 15 in der unteren Grenzlage
befinden und durch die Spindel 16 angehoben werden kann, bis die Photozelle 21 anspricht.
[0024] Die Funktion der Aufreissvorrichtung 17 ist verschieden, je nachdem, ob die Papierrolle
4 zu einem mit Hülsenkernen 60 versehenen Typ gehört oder nicht. Der erstgenannte
Fall wird im folgenden anhand der Fig. 7a - d erläutert.
[0025] Durch den Druckluftkolben 33 wird der Dorn 31 mit eingeklappten Riegeln 38a,b - sie
sind gegenüber den Schlitzen 40a,b soweit zurückgezogen, dass sie nicht ausklappen
können - aus der Ausgangsstellung (Fig. 7a), in welcher er in die Manschette 41 zurückgezogen
ist, vorgeschoben, durchstösst die Hülle 63 und das Seitenschild 62 und wird durch
die zentrale Oeffnung 61 des Hülsenkerns 60 ins Innere der Kartonhülse 57 geschoben.
Anschliessend wird die Verriegelungsstange 36 durch den Druckluftkolben 37 geringfügig
vorgeschoben, sodass die Riegel 38a,b durch den Querstift 40 gespreizt werden und
durch die Schlitze 40a,b seitlich nach aussen ragen (Fig. 7b). Dann wird der Dorn
31 durch den Druckluftkolben 33 zurückgezogen. Die Riegel 38a,b stossen dabei an den
Hülsenkern 60, sodass derselbe von der Bewegung des Dorns 31 mitgenommen und aus der
Kartonhülse 57 herausgerissen wird (Fig. 7c). Dabei wird ein grösseres Loch in das
Seitenschild 62 und die Hülle 63 gerissen, sodass die Stirnfläche 58a - an der gegenüberliegenden
Stirnfläche 58b laufen gleichzeitig genau analoge Vorgänge ab - der Papierrolle 4
in der Umgebung des Zentrums freigelegt wird. Anschliessend werden durch Zurückziehen
der Verriegelungsstange 36 mittels des Druckluftkolbens 37 die Riegel 38a,b eingeklappt
und der Dorn 31 durch den Druckluftkolben 33 in die Ausgangsstellung zurückgezogen
(Fig. 7d). Der Hülsenkern 60 fällt in einen Behälter (nicht dargestellt).
[0026] Der entsprechende Vorgang bei einer Papierrolle 4 ohne Hülsenkern ist aus Fig. 8a,b
ersichtlich. In diesem Fall werden, wenn der Dorn 31 sich noch in der Grundstellung
befindet, die Riegel 38a,b durch Vorschieben der Verriegelungsstange 36 gespreizt,
sodass sie mit dem Einsprung der Manschette 41 eingreifen. Beim anschliessenden Vorschieben
des Dorns 31 durch den Druckluftkolben 33 wird daher die Manschette 41 gegen die Kraft
der Spiralfeder 42 mitgenommen und durchstösst die Hülle 63 und das Seitenschild 62
(Fig. 8a). Anschliessend werden der Dorn 31 durch den Druckluftkolben 33 und die Manschette
41 durch die Spiralfeder 42 zurückgezogen. Die Manschette 41 weist durch die von ihrer
Aussenseite abstehenden Ringe einen grossen Durchmesser auf, der dem eines Hülsenkerns
nahe kommt, sodass sie ebenfalls ein grosses Loch in die Hülle 63 und das Seitenschild
62 reisst und die Stirnseite 58a in der Umgebung des Zentrums freilegt.
[0027] In beiden Fällen kann nun das Seitenmesser 19 am Zentrum der Stirnfläche 58a, wo
die Verpackung entfernt ist, angesetzt werden. Es wird von einem Riemen 20 längs des
Arms 15 radial nach aussen gezogen, wobei die Grundplatte 44 des Radialmessers 43
unmittelbar an der Stirnfläche 58a entlanggleitet und die Verpackung durch den Radialkeil
45 angehoben wird, sodass sie entweder reisst oder mit der Radialschneidscheibe 46
in Kontakt kommt und durchschnitten wird. Erreicht das Seitenmesser 19 den Rand der
Stirnfläche 58a, so stösst es an einen mit dem zweiten Taster 18 verbundenen induktiven
Sensor (nicht dargestellt) und wird angehalten.
[0028] Anschliessend wird die Papierrolle 4 durch die angetriebene Tragrolle 5a oder 5b
in Drehung versetzt (Pfeil a in Fig. 5), sodass die Verpackung am Rand der Stirnfläche
58a durch den Umfangskeil 48 des Umfangsmessers 47 aufgerissen oder durch die Umfangsschneidscheibe
49 aufgeschnitten wird. Nach einer vollständigen Umdrehung der Papierrolle 4 ist die
stirnseitige Verpackung vollständig abgetrennt.
[0029] Anschliessend wird durch einen Riemenantrieb die Mantelschneidvorrichtung 23, die
sich an einem Ende des Portals 2 befindet, bis vor die Stirnfläche 58a bewegt und
das Mantelmesser 24 durch den Druckluftkolben 25 in etwa radialer Richtung abgesenkt
(Doppelpfeil in Fig. 5), bis es die in Fig. 11 dargestellte Position erreicht hat.
Anschliessend wird die Bewegung in Längsrichtung wieder aufgenommen, wobei die Halterung
50 durch die Positionierrolle 54 etwas angehoben wird. Als nächstes stösst die Bürste
55 im Randbereich an der Stirnfläche 58a an die Papierrolle 4, wodurch sie nach hinten
oben gedrückt wird, dabei den Mantelteil der Hülle 63 fasst und etwas von der Papierrolle
4 abhebt, sodass das Mantelmesser 24 mit der Spitze 52 unter die Hülle 63 greifen
kann. Die Position des Mantelmessers 24 relativ zur Mantelfläche 59 der Papierrolle
4 kann mittels der Positionierrolle 54 eingestellt werden, auch so, dass es nicht
nur unter die Hülle 63, sondern auch unter die äussersten Papierschichten der Rolle
greift und sie mit abtrennt.
[0030] Durch weitere Bewegung der Mantelschneidvorrichtung 23 in Längsrichtung bis zur gegenüberliegenden
Stirnfläche 58b wird das Mantelmesser 24 einer Mantellinie der Papierrolle 4 entlanggeführt
und reisst oder schneidet mittels der Schneide 53 dort die Hülle 63 und eventuell,
wie gesagt, auch einige Papierschichten auf der ganzen Länge der Papierrolle 4 auf.
Anschliessend wird das Mantelmesser 24 durch den Druckluftkolben 25 zurückgezogen
und die Mantelschneidvorrichtung 23 in die Ausgangsstellung zurückgebracht.
[0031] Durch Drehen der Papierrolle 4 im entgegengesetzten Sinn wie beim Abtrennen der stirnseitigen
Verpackung wird nun das vom Mantel der Papierrolle 4 abgetrennte Material abgewickelt
und auf die Riemen 27 verbracht (Pfeil b in Fig. 5), von denen es zu den Riemen 28
transportiert wird, wo es in den Schlitz 29 gezogen und der Aufwickelvorrichtung 30
zugeleitet wird, in der es zu einem Wickel gerollt wird, der dann in axialer Richtung
ausgestossen wird.
[0032] Zur vollständigen Entfernung der abgetrennten Scheiben der stirnseitigen Verpackung
wird vorzugsweise während des Aufschneidens des Mantelteils der Hülle 63 jeweils der
Dorn 31 der Aufreissvorrichtung 17 nach Ausklappen der Riegel 38a,b, d. h. unter Mitnahme
der Manschette 41 wieder in die Kartonhülse 57 eingeschoben, entsprechend der in Fig.
8a dargestellten Lage und anschliessend in die in Fig. 8b gezeigte Position zurückgezogen.
Anschliessend wird jeweils der Querbalken 12 durch den Druckluftkolben 14 angehoben
und der Arm 15 mit der Aufreissvorrichtung 17 mitgenommen, wobei die Scheiben der
stirnseitigen Verpackung wegen der abstehenden Ringe derselben an den Manschetten
41 hängen bleiben und mit angehoben werden. Anschliessend werden die Schlitten 10a,b
gegen die Portalenden zurückgezogen und das Portal 2 selber in die in Fig. 1 dargestellte
Wartestellung gefahren. Während nun das vom Mantel der Papierrolle 4 abgetrennte Material
wie oben geschildert auf den Riemen 27 durch das Portal 2 transportiert wird, werden
beidseits die Riegel 38a,b am Dorn 31 eingeklappt, sodass die Manschette 41 durch
die Spiralfeder 42 zurückgerissen wird und die Scheiben des stirnseitigen Verpackungsmaterials
auf das vom Mantel abgetrennte Material fallen und mit demselben zur Aufwickelvorrichtung
30 transportiert und mitaufgewickelt werden.
[0033] Es ist natürlich auch möglich, das stirnseitige Verpackungsmaterial, insbesondere
die Seitenschilder 62, gesondert zu sammeln und zu beseitigen.
[0034] Verfahren und Vorrichtung können natürlich in vielerlei Hinsicht abgewandelt werden.
So ist es zum Beispiel denkbar, auf das Aufschneiden des Mantelteils der Verpackung
zu verzichten und die entsprechenden Vorrichtungsteile nicht vorzusehen, sondern diesen
Schritt in einer getrennten Vorrichtung auszuführen.
1. Verfahren zum mindestens teilweisen Auspacken einer auf einer zentralen Hülse (57)
aufgewickelten Papierrolle (4),
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein stirnseitiger Teil der Verpackung mittels folgender automatisch ausgeführter
Schritte entfernt wird:
- Feststellen der Lage des Zentrums der Stirnfläche (58a; 58b),
- Oeffnen der Verpackung am Zentrum der Stirnfläche (58a; 58b),
- Ansetzen eines Schneidwerkzeugs am Zentrum der Stirnfläche (58a; 58b),
- Führen eines ersten Schnittes bis zum Rand der Stirnfläche (58a; 58b),
- Führen eines anschliessenden umlaufenden zweiten Schnittes längs des Randes der
Stirnfläche (58a; 58b).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Papierrolle (4) mindestens im Bereich ihrer Stirnseiten jeweils an zwei mit Abstand
nebeneinander liegenden Auflagestellen abgestützt ist und zwecks Feststellung des
Zentrums der Stirnfläche (58a; 58b)
- eine mittig zwischen den Auflagestellen am oberen Teil des Umfangs der Papierrolle
(4) liegende erste Taststelle ermittelt wird,
- eine zweite Taststelle ermittelt wird, welche derart am seitlichen Teil des Umfangs
der Papierrolle (4) liegt, dass die Verbindungslinie zwischen derselben und der ersten
Taststelle mit der Vertikalen einen bestimmten Tastwinkel einschliesst,
- aus der Lage der ersten Taststelle und der Lage der zweiten Taststelle die Lage
des Zentrums der Stirnfläche (58a; 58b) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Tastwinkel 45° beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass beim Oeffnen der Verpackung im Zentrum der Stirnfläche (58a; 58b) gegebenenfalls
ein die Hülse (57) der Papierrolle (4) abschliessender Hülsenkern (60) gefasst und
aus der Hülse (57) gezogen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Schnitt geführt wird, indem die Papierrolle (4) bei feststehendem Schneidwerkzeug
um ihre Achse gedreht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Entfernen des stirnseitigen Teils der Verpackung am Rand der freigelegten
Stirnfläche (58a; 58b) ein Schneidwerkzeug angesetzt und der Mantelteil der Verpackung
durch einen bis zur gegenüberliegenden Stirnseite geführten Schnitt aufgetrennt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Mantelteil der Verpackung nach dessen Auftrennen unter Drehung der Papierrolle
(4) abgewickelt und entfernt wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit
einem parallel zu einer Längsrichtung ausgerichteten Portal (2) und einem Auflager
für die Papierrolle, welches zwei mit Abstand nebeneinander in Längsrichtung verlaufende
drehbare Tragrollen (5a, 5b) umfasst sowie mit mindestens einem am Portal (2) befestigten,
in Längsrichtung verstellbaren Seitenmesser (19), dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens eine Tastvorrichtung zum Feststellen der Lage des Zentrums einer Stirnfläche
aufweist mit einem ersten Taster (13), welcher mittig zwischen den Tragrollen (5a,
5b) vertikal absenkbar ist und einem zweiten Taster (18), welcher vertikal bewegbar
und zugleich horizontal verschieblich ist sowie mindestens eine unterhalb des ersten
Tasters (13) vertikal verschiebbare Aufreissvorrichtung (17) zum Oeffnen der Verpackung
am Zentrum einer Stirnfläche (58a; 58b) und dass das Seitenmesser (19) quer zur Längsrichtung
verschiebbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Portal (2) quer zur Längsrichtung zwischen einer Wartestellung neben den Tragrollen
(5a, 5b) und einer Arbeitsstellung, in welcher es die Tragrollen (5a, 5b) überragt,
verschiebbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass am Portal (2) zwei in Längsrichtung gegen die Portalmitte vorschiebbare und gegen
die Portalenden zurückziehbare Schlitten (10a, 10b) gelagert sind, deren jeder eine
Tastvorrichtung, eine Aufreissvorrichtung (17) und ein Seitenmesser (19) trägt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Schlitten (10a, 10b) einen vertikal verschiebbaren Träger (11) umfasst, welcher
den ersten Taster (13) sowie einen vertikal verschiebbaren Arm (15) trägt, an welchem
der zweite Taster (18) und das Seitenmesser (19) geführt sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Taster (18) jeweils als Führungsrolle zur Kontaktierung der Papierrolle
(4) ausgebildet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Taster (13) jeweils mit einer Lichtquelle oder einer Photozelle (21) verbunden
und der zweite Taster (18) mit einer Photozelle bzw. einer Lichtquelle (22) verbunden
ist und dass die Richtungscharakteristiken der Lichtquelle (22) und der Photozelle
(21) derart aufeinander abgestimmt sind, dass das durch von der Lichtquelle (22) stammendes
Licht hervorgerufene Ausgangssignal der Photozelle (21) eine Ansprechschwelle dann
überschreitet, wenn der Winkel, den die Verbindungslinie zwischen dem ersten Taster
(13) und dem zweiten Taster (18) mit der Vertikalen einschliesst, den Tastwinkel erreicht.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 11 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils der Tastwinkel 45° beträgt und die Aufreissvorrichtung (17) auf gleicher
Höhe wie der zweite Taster (18) am Arm (15) befestigt ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufreissvorrichtung (17) einen in vertikaler Richtung einstellbaren und in Längsrichtung
vorschiebbaren und zurückziehbaren Dorn (31) aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Dorn (31) im Endbereich mindestens einen seitlich ausfahrbaren und einziehbaren
Riegel (38a, 38b) aufweist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Dorn (31) eine Hülse (34) und eine in derselben verschieblich geführte Verriegelungsstange
(36) umfasst und der Riegel (38a, 38b) durch Verschieben der letzteren in der Hülse
(34) ausfahrbar und einziehbar ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegel (38a, 38b) um eine zur Längsrichtung senkrechte Achse drehbar an der Verriegelungsstange
(36) befestigt und bei Verschiebungen derselben durch Kontakt mit Mitnehmern an der
Hülse (34) aus- und einklappbar ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufreissvorrichtung (17) eine den Dorn (31) umgebende Manschette (41) umfasst,
welche mit einem Federelement, welches durch Vorschieben derselben spannbar ist, in
Wirkverbindung steht und mit welcher der Riegel (38a, 38b) eingreifen kann.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Manschette (41) mindestens einen nach aussen abstehenden Ring aufweist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass das Seitenmesser (19) aus zwei rechtwinklig zueinander ausgerichteten Pflugmessern
zusammengesetzt ist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass am Portal (2) ein Mantelmesser (24) in Längsrichtung verschiebbar und quer zur Längsrichtung
verstellbar befestigt ist.