[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Anlage zum Auswalzen von Warmbreitband
aus stranggegossenen Dünnbrammen in aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten einer eine
kontinuierliche Fertigstraße aufweisenden Walzlinie, wobei in einer oder mehreren
Gießmaschinen bzw. Gießlinien Gußstränge erzeugt, von diesen einzelne Dünnbrammen
abgetrennt und in jeweils einem Ausgleichsofen homogenisiert, auf Temperatur gebracht
und in einen mit Speicher - bzw. Puffer - und fallweise Ausgleichszone zum ausgebildeten
beweglichen Ofenteil des Ausgleichofens eingeführt und aus diesem über einen in der
Walzlinie angeordneten Speicherofen und fallweise einen zusätzlichen Halteofen in
die Walzlinie überführt werden.
[0002] Wenn Dünnbrammen nach dem Gießen nicht gewickelt werden, benötigen sie eine relativ
lange Ofenanlage. Beispielsweise führt eine Standard- Ofenanlage für zwei oder drei
Gießstränge die Dünnbrammen im Geradeauslauf und Quertransport zum Walzwerk. Eine
derartige Anlage ist beispielsweise in der EP 0 438 066 A2 beschrieben. Diese weist
zum Auswalzen von Warmbreitband aus stranggegossenen Dünnbrammen mittels einer kontinuierlichen
Fertigstraße drei vorgeschaltete Gießmaschinen bzw. Gießlinien auf, wobei die mittlere
Gießmaschine zur Fertigstraße in Linie steht. Die überführung der Dünnbrammen aus
den Gußsträngen in die Fertigstraße wird durch zwei als kombinierte Längs /Quer /Längs-
Transportsysteme arbeitende Fähren vorgenommen, in denen diese wechselweise immer
mit zwei benachbart nebeneinander laufenden Gußsträngen in Fluchtlage gestellt werden.
[0003] Durch eine solche Auslegung der Anlage ist eine wesentliche Verkürzung der Taktzeiten
zur Beschickung der Warmbreitband- Fertigstraße mit Dünnbrammen erreichbar, wenn die
Bedingungen eingehalten werden,
- daß die Ladezeit für eine von einem Gießstrang abgetrennte Dünnbramme in das Längs
/Quer /Längs- Transportsystem der Entladezeit einer solchen Dünnbramme aus dem Transportsystem
entspricht und
- daß die Walzzeit für die Auswalzung einer Dünnbramme jederzeit größer ist als die
Fahrzeit der Längs /Quer /Längs- Transportsysteme zuzüglich dieser Lade- bzw. Entladezeit.
[0004] Bei dieser Anlage hat es sich als wichtig erwiesen, daß jeder Gießmaschine vor den
Längs /Quer /Längs- Transportsystemen ein Ofen, ein Ausgleichsbereich und ein Pufferbereich
zugeordnet sind, während den Transortsystemen vor der Fertigstraße ein damit fluchtender
Aufnahmeofen nachgeordnet ist.
[0005] Bei dem bekannten Anlagenkonzept steht dem durch Verkürzung der Taktzeiten zur Beschickung
der Fertigstraße erreichbaren Vorteil andererseits die große Länge der Ofenanlage
nachteilig entgegen. Sie beträgt etwa 210 m und erfordert sowohl für die Ofenanlage
als auch für eine entsprechend lange Hallenkonstruktion hohe Investitionskosten.
[0006] Zur Verringerung des Investitionsaufwandes und des Flächenbedarfes sowie zur Verbesserung
der Temperaturführung wurde mit der EP 0 413 169 A1 ein Anlagenkonzept zur Herstellung
von Stahlband mit einer oder mehreren Stahlbandgießanlagen sowie diesen nachgeordneten
Temperaturausgleichsöfen vorgeschlagen. Dieses sieht vor, daß das Fertigwalzwerk entgegengesetzt
zur Ausförderrichtung der Stahlbandgießanlage mit seitlichem Versatz angeordnet ist,
wobei neben dem in Auslaufrichtung der Stahlbandgießanlage fördernden Temperaturausgleichsofen
ein weiterer entgegengesetzt in Richtung Fertigwalzwerk fördernder Temperaturausgleichsofen
angeordnet ist und die nebeneinander angeordneten Temperaturausgleichsöfen durch eine
stirnseitige Quertransportvorrichtung verbunden sind.
[0007] Mit diesem Anlagenkonzept wird zwar die Ofenlänge auf nahezu die Hälfte verkürzt,
es hat jedoch den Nachteil, daß die Ofenverweilzeit von Brammenanfang und Brammenende,
bedingt durch den Unterschied von Gieß-und Einzugsgeschwindigkeit, durch den Richtungswechsel
vergrößert wird. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich daraus, daß die Ofenanlage
durch die Gießanlage geführt werden muß.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der im Oberbegriff von Anspruch
1 angegebenen Art und eine zu deren Durchführungen geeignete Anlage anzugeben, durch
welche eine Verkürzung der Ofenanlage gegenüber einem Walzverfahren bzw. einer Walzanlage
im Geradeauslauf erreicht wird, ohne daß hierdurch verfahrenstechnische Nachteile
oder anordnungsbedingte Schwierigkeien entstehen.
[0009] Die Lösung der Aufgabe gelingt bei einem Verfahren zum Auswalzen von Warmbreitband
aus stranggegossenen Dünnbrammen der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch,
daß in einem ersten Arbeitsschritt eine Dünnbramme unter Verwendung eines beweglichen
Ofenteils aus einer Gießlinie herausgeschwenkt bzw. seitlich versetzt und nach einer
ersten Richtungsumkehr in Gegenrichtung zum Gußstrang gefördert und in einen Speicherofen
innerhalb der Walzlinie eingeführt und in einem zweiten Arbeitsschritt ausdiesem nach
einer zweiten Richtungsumkehr in einen dem Speicherofen nachgeordneten Halteofen in
Richtung gegen die Walzlinie zu gefördert und aus dem Halteofen in die Fertigstraße
eingeführt und darin zum Endprodukt ausgewalzt wird.
[0010] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird durch zweimalige Umkehr des Materialflusses
eine signifikante Verkürzung der Ofenanlage erreicht und zugleich werden verfahrenstechnische
Nachteile vermieden. Im Gegensatz zur einfachen Richtungsänderung des Materialflusses
entstehen keine zusätzlichen Unterschiede in der Verweilzeit von Bandende und Bandkopf,
bis auf den unvermeidlichen systembedingten Unterschied, der durch die Differenz zwischen
Gieß- und Walzgeschwindigkeit bedingt ist. Während eine Ofenanlage für Geradeauslauf
mit Quertransport eine Länge zwischen 210 und 180 m aufweist, beträgt die Länge einer
für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Ofenanlage mit zweifachem
Richtungswechsel 125 bis 130 m.
[0011] Eine Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß jeweils eine Dünnbramme innerhalb
ihrer Gießlinie in einen als Rollenherd-Schwenkofen ausgebildeten schwenkbeweglichen
Ofenteil eingeführt und mit diesem in eine schräge Weichensteilung in Richtung gegen
die Walzlinie verschwenkt und der ebenfalls als Schwenkofen ausgebildete Speicherofen
der Walzlinie in Richtung gegen die Gießlinie um den gleichen Winkelbetrag in eine
gegengleiche schräge Weichenstellung verschwenkt wird, derart, daß beide Schwenköfen
in geradliniger Verbindung mit ihren freien Enden aneinander anschließen, wobei die
Dünnbramme nach einer ersten Richtungsumkehr in Gegenrichtung zum Gußstrang in den
als Schwenkofen ausgebildeten Speicherofen der Walzlinie eingeführt wird und beide
Schwenköfen in ihre Ausgangsstellungen zurückgeschwenkt werden, und die Dünnbramme
schließlich nach einer zweiten Richtungsumkehr aus dem Speicherofen sowie über den
nachgeordneten Halteofen in die Fertigstraße überführt wird.
[0012] Eine andere Ausgestaltung sieht vor, daß jeweils eine Dünnbramme innerhalb ihrer
Gießlinie in einen als Fähre ausgebildeten beweglichen Teil des Rollenherdofens eingeführt
und mit diesem zunächst seitlich aus der Gießlinie gegen die Walzlinie zu, um einen
Teilbetrag des Achsabstandes der beiden Linien versetzt und sodann ebenfalls der als
Fähre ausgebildete Speicherofen gegen den seitlich versetzten Rollenherdofen zu ebenfalls
um einen Teilbetrag des Achsabstandes beider Linien versetzt wird, derart, daß beide
Öfen in geradliniger Verbindung mit ihren einander zugewandten Enden aneinander anschließen
und die Dünnbramme nach einer ersten Richtungsumkehr in Gegenrichtung zum Gußstrang
in den Speicherofen eingeführt wird, woraufhin beide Öfen wieder in ihre Ausgangsposition
zurückgefahren werden und die Dünnbramme nach nochmaliger Richtungsumkehr aus dem
Speicherofen in den anschließenden Halteofen und aus diesem in die Fertigstraße überführt
wird.
[0013] Und schließlich sieht eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens vor, daß jeweils
eine Dünnbramme innerhalb ihrer Gießlinie in einen als Kurbelschwingen- Schwenker
ausgebildeten beweglichen Teil des Rollenherdofens eingeführt und mit diesem in den
Zwischenraum zwischen Gießlinie und Walzlinie verschwenkt und der ebenfalls als Kurbelschwingen-
Schwenker ausgebildete Speicherofen aus der Walzlinie in den Zwischenraum zwischen
Walzlinie und Gießlinie gegen den beweglichen Teil des Rollenherdofens zu verschwenkt
wird, derart, daß beide Öfen in geradliniger Verbindung mit ihren einander zugewandten
Enden aneinander anschließen und die Dünnbramme nach einer ersten Richtungsumkehr
in Gegenrichtung zum Gußstrang in den Speicherofen eingeführt wird, woraufhin beide
Öfen wieder in ihre Ausgangslage zurückgeschwenkt werden und die Dünnbramme nach nochmaliger
Richtungsumkehr aus dem Speicherofen in den daran anschließenden Halteofen und aus
diesem in die Fertigstraße überführt wird.
[0014] Eine Anlage zum Auswalzen von Warmbreitband aus stranggegossenen Dünnbrammen mittels
einer eine kontinuierliche Fertigstraße aufweisenden Walzlinie, wobei dieser wenigstens
zwei Gießmaschinen bzw. Gießlinien mit Mitteln zum Abtrennen einzelner Dünnbrammen
von den erzeugten Gußsträngen sowie mit jeweils einem Ausgleichsofen mit einem daran
angeordneten, als Speicher, Puffer bzw. Ausgleich ausgebildeten beweglichen Ofenteil
zugeordnet sind, zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, ist dadurch gekennzeichnet,
daß in der Walzlinie ein Speicherofen angeordnet ist, und daß die Öfen Mittel zum
gegenseitigen Anschluß beim überführen von Dünnbrammen aus einer Gießlinie in die
Walzlinie aufweisen sowie mit Richtungsumkehrmitteln für den Transport der Dünnbrammen
ausgebildet sind.
[0015] Insgesamt ergibt sich mit dem Layout der Anlage eine beträchtliche Verkürzung der
Ofenanlage und somit der Gesamtanlage, wobei dieser Vorteil durch die besondere Anordnung
und Ausgestaltung der Anlagenelemente für eine zweimalige Richtungsumkehr des Materialflusses
erreicht wird, ohne daß hierfür ein größerer technischer Aufwand benötigt wird, als
bei einer Anlage für Geradeauslauf mit Quertransport.
[0016] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Anlage sind entsprechend den Merkmalen der Unteransprüche
vorgesehen. Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachstehenden Erläuterung der in den Zeichnungen schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiele.
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine CSP- Anlage mit zwei Stranggießmaschinen, einer Fertigstraße und mit einer Ofenanlage
für zweifache Richtungsumkehr beim Materialfluss,
- Fig. 2
- eine CSP- Anlage gemäß Fig. 1 mit einer anderen Ausgestaltung der Ofenanlage,
- Fig. 3
- eine CSP- Anlage gemäß Fig. 1 mit einer anderen Ausgestaltung der Ofenanlage,
- Fig. 4
- eine CSP- Anlage mit drei Gießlinien und einer eine Fertigstraße aufweisenden Walzlinie,
- Fig. 5a - 5c
- CSP- Anlagen mit zwei Gießsträngen und einer in Linie mit einem Gießstrang angeordneten
Walzenstraßen.
[0018] Die in den Figuren 1 bis 3 dargestellte Anlage zum Auswalzen von Warmbreitband aus
stranggegossenen Dünnbrammen weist eine Walzline (x-x) mit einer kontinuierlichen
Fertigstraße (7) auf. Dieser sind mit Parallelversatz zwei Gießmaschinen bzw. Gießlinien
(1, 2) zugeordnet. Jeder Gießmaschine (1, 2) ist eine Schere (4, 5) zum Abtrennen
einzelner Dünnbrammen vom endlos gegossenen Gußstrang nachgeordnet. In der Gießlinie
(1) befindet sich ein Ausgleichsofen (10) mit einem daran angeordneten, als Speicher,
Puffer bzw. Ausgleich ausgebildeten beweglichen Ofenteil (13) des Ausgleichofens (10),
und in der Gießlinie (2) ein Ausgleichsofen (11) mit einem nachgeordneten, als Speicher,
Puffer bzw. Ausgleich ausgebildeten beweglichen Ofenteil (14). In der Walzlinie (x-x)
ist ein Speicherofen (16) im Abstand parallel zum Ausgleichsofen (10) der Gießlinie
(1) mit seinem walzseitigen Ende (25) bündig bzw. annähernd bündig mit dem bzw. den
walzseitigen Enden (26, 27) der Ausgleichsöfen (10, 11) angeordnet. Die Ofenteile
(13, 14) sowie die mit diesen zusammenwirkenden Speicheröfen (16) weisen Mittel zum
gegenseitigen Anschluß für das überführen von Dünnbrammen aus einer Gießlinie (1,
2) in die Walzlinie (x-x) auf und sind mit Richtungsumkehrmitteln für den Transport
der Dünnbrammen ausgebildet. Eine zweckmäßige Ausgestaltung ergibt sich dadurch, daß
jedem Speicherofen (16) in der Walzlinie (x-x) ein Halteofen (20) nachgeordnet ist.
[0019] Bei dem in der Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel sind die beweglichen Teile (13,
14) der Ausgleichsöfen (10, 11) und der Speicherofen (16) jeweils als Rollenherd-Schwenköfen
ausgebildet und um etwa eine Schwenkofenlänge längsversetzt zueinander angeordnet.
Dabei sind die Schwenkpunkte (30, 31) der Schwenköfen (13, 14) an deren hinteren Enden
und der Schwenkpunkt (32) des Schwenkofens (16) an dessen vorderem Ende angeordnet,
derart, daß jeweils eines dieser Ofenpaare (13, 16) bzw. (14, 16) in einer gegengleichen
Verschwenkungsposition nach Art einer Weiche zusammenwirkend einen geradlinigen Übergang
für den Materialtransport einer Dünnbramme von einer Gießlinie (1, 2) zur Walzlinie
(x-x) bilden.
[0020] Eine andere Ausbildung der Anlage nach Fig. 2 sieht vor, daß jeweils der bewegliche
Teil (13a, 14a) eines Ausgleichs-Rollenherdofens (10a, 11a) sowie der Speicherofen
(16a) als Fähren mit Mitteln zum Längs- und /oder Querverfahren einer Dünnbramme ausgebildet
sind, derart, daß jeweils ein Ofenpaar (13a, 16a) bzw. (14a, 16a) in gegeneinander
querverfahrener Position im Zwischenraum zwischen einer Gießlinie (1, 2) und der Walzlinie
(x-x) mit ihren einander zugewandten Enden aneinander anschließend einen geradlinigen
Übergang für den Transport einer Dünnbramme aus der Fähre (13a) bzw. (13b) in den
Speicherofen (16a) und somit von einer Gießlinie zur Walzlinie bilden. Dabei erfolgt
der Transport der Dünnbramme aus der Fähre (13a) in den Speicherofen (16a) entgegengesetzt
zur Gießrichtung. Sobald die Dünnbramme vollständig in den als Fähre ausgebildeten
Speicherofen (16a) eingefahren ist, wird dieser in die Walzlinie (x-x) querverfahren
und die Dünnbramme bei Bedarf aus dem Speicherofen (16a) in den nachgeordneten Halteofen
(20a) überführt und aus diesem unter Beschleunigung auf die Einführungsgeschwindigkeit
in die Walzstraße (7a) eingeführt.
[0021] Bei einer Ausgestaltung der Anlage entsprechend dem in der Fig. 3 gezeigten Beispiel
ist jeweils der bewegliche Teil (13b, 14b) eines Ausgleichs-Rollenherdofens (10b,
11b) sowie der Speicherofen (16b) als Parallelschwenker oder allgemein als Viergelenkschwenker
mit Kurbelschwingen-Schwenkeinrichtungen ausgebildet, derart, daß jeweils ein Ofenpaar
(13b, 16b) bzw. (14b, 16b) in einer je nach Schwenksystem um 90
o oder 180
o ausgeschwenkten Stellung mit ihren einander zugewandten Enden im Zwischenraum zwischen
einer Gießlinie (1, 2) und der Walzlinie (x-x) aneinander anschließen. Dabei bilden
sie einen geradlinigen Übergang für den Transport einer Dünnbramme von einer Gießlinie
(1, 2) zur Walzlinie (x-x). In dieser Stellung der beiden Öfen wird dann eine Dünnbramme
aus dem verschwenkten Ofenteil (13b) in den gegenverschwenkten Speicherofen (16b)
überführt, wonach beide Öfen (13b, 16b) bzw. (14b, 16b) in die Ausgangsstellung zurückgeschwenkt
werden. Sodann wird die Dünnbramme aus dem Speicherofen (16b) in den anschließenden
Halteofen (20b) und schließlich in die Walzstraße (7b) überführt.
[0022] Eine weitere Ausgestaltung der Anlage gemäß Figur 4 sieht vor, daß der Walzlinie
(x-x) eine weitere Gießanlage (3) zugeordnet ist und daß dieser ein verkürzter Rollenherd-
Ausgleichsofen (12) mit einem anschließenden schwenkbaren oder parallel versetzbaren
Ofenteil (16c) nachgeordnet ist, an welchen sich ein Halteofen (20c) bzw. ein verlängerter
Halteofen (20c, 21) anschließt.
[0023] Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Verkürzung der Ofenanlage wird durch Mittel zur
zweimaligen Richtungsumkehr erreicht. Im Vergleich zu einer Ofenanlage mit geradem
Auslauf gibt es keine verfahrenstechnischen Nachteile. Neben Fähren sind auch andere
Bewegungselemente wie Schwenker mit einem Drehpunkt, Parallelschwenker oder allgemein
Kurbelschwingenschwenker /Viergelenkschwenker möglich und ohne Schwierigkeiten ausführbar.
Insgesamt ergibt sich eine beträchtliche Anlagenverkürzung. Vergleicht man die erfindungsgemäße
Anlagenlänge mit Ofenanlagen-Typen für den Geradeaus lauf, so ergeben sich bei gleichen
Vorgaben die folgenden Längen:
1. Länge einer Ofenanlage für Geradeauslauf mit Quertransport 180 bzw. 210 m.
2. Länge einer Ofenanlage mit zweifachem Richtungswechsel 125 bis 130 m.
[0024] Die Verkürzung der Ofenanlage und damit auch der Hallenkonstruktion wird erfindungsgemäß
mit bekannten und erprobten Mitteln erreicht, ohne daß hierfür ein Mehraufwand von
Anlagenelementen erforderlich wäre.
[0025] Die Erfindung bezieht sich nicht nur auf CSP- Anlagen, die schon in der ersten Baustufe
als Doppel-Einstranganlagen betrieben werden sollen, d. h. bei welchen wie in vorstehenden
Ausführungsbeispielen die Walzenstraße mittig zu zwei parallelen Gießmaschinensträngen
/Ofensträngen angeordnet ist. Bei einem erheblichen Anteil von CSP- Anlagen ist erst
in der zweiten Baustufe ein zweiter Gießstrang /Ofenstrang vorgesehen. In der ersten
Baustufe wird deshalb das Walzwerk in Linie mit der Gießmaschine /Ofenanlage vorgesehen.
Erst in der zweiten Baustufe wird ein zweiter Gießstrang /Ofenstrang hinzugefügt.
Ein auf diese Weise in der zweiten Ausbaustufe entstandenes Anlagenkonzept ist in
den Figuren 5a bis 5c gezeigt; auch auf dieses ist die vorliegende Erfindung anwendbar.
Weil in diesem Fall jedoch nur zwei Arbeitslinien vorhanden sind, ist es zweckmäßig,
die Material rückführung nur vom zweiten Strang ausgehend durchzuführen. Dies hat
zugleich den Vorteil, daß hierfür jeweils nur zwei Schwenker /Fähren /Kurbelschwingen-
Schwenker erforderlich sind. Auch dieses Anlagenkonzept führt zu einer erheblichen
Verkürzung der Anlage. In den Figuren 5a bis 5c sind gleichartige Anlagen- Grundkonzepte
gezeigt, bei welchen in letzter Ausbaustufe jeweils zwei parallele Gießmaschinenlinien
(I) und (II) in üblicher Anordnung mit jeweils einer Schere (4a bis 4c), (5a bis 5c)
je einem nachgeordneten Ausgleichsofen (100a bis 100c) bzw. (110a bis 110b), einem
weiter nachgeordneten Speicherofen (101a bis 101c) bzw. (111a bis 111c) sowie einem
verlängerten Ofenteil (102a bis 102c) bzw. (112a bis 112c) als Halteofen vorhanden
sind, woran sich die Walzenstraßen (70a bis 70c) anschließen.
[0026] Dabei sind jeweils ein Speicherofen (101a) bis (101c) der Gießmaschinenlinie (I)
und ein Halteofen (112a) bis (112c) der Gießmaschinenlinie (II) beweglich, sei es
als einfacher Schwenker (Fig. 5a), als Fähre (Fig. 5b) oder als Kurbelschwingen- Schwenker
(Fig. 5c) ausgebildet und paarweise (101a, 112a) bzw. (101b, 112b) bzw. (101 c, 112c)
so einander zugeordnet, daß das jeweilige Ofenpaar im Zusammenwirken am Ende ihres
Bewegungsspiels Mittel zum gegenseitigen Anschluß für das überführen von jeweils einer
Dünnbramme aus der Gießlinie (II) in die Gießlinie (I) und somit in den Halteofen
(102a bis 102c) der Walzenstraße (70a bis 70c) ausbildet. Aufgrund dieser Anordnung
kann dann das Verfahren entsprechend der technischen Lehre von Anspruch 1 durchgeführt
werden.
1. Verfahren zum Auswalzen von Warmbreitband aus stranggegossenen Dünnbrammen in aufeinanderfolgenden
Arbeitsschritten einer eine kontinuierliche Fertigstraße aufweisenden Walzlinie, wobei
in mehreren Gießmaschinen bzw. Gießlinien Gußstränge erzeugt und von diesen einzelne
Dünnbrammen abgetrennt und in jeweils einem Ausgleichsofen homogenisiert und auf Temperatur
gebracht und in einen als Speicher, Puffer bzw. Ausgleich ausgebildeten beweglichen
Teil des Ausgleichsofens eingeführt und aus diesem über einen in der Walzlinie angeordneten
Speicherofen und fallweise einen verlängerten Halteofen in die Walzlinie überführt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß in einem ersten Arbeitsschritt eine Dünnbramme
unter Verwendung eines beweglichen Ofenteils aus einer Gießlinie herausgeschwenkt
bzw. seitlich versetzt und nach einer ersten Richtungsumkehr in Gegenrichtung zum
Gußstrang gefördert und in einen Speicherofen innerhalb der Walzlinie eingeführt und
in einem zweiten Arbeitsschritt aus diesem nach einer zweiten Richtungsumkehr in einen
dem Speicherofen nachgeordneten Halteofen in Richtung gegen die Walzlinie zu gefördert
und aus dem Halteofen in die Fertigstraße eingeführt und darin zum Endprodukt ausgewalzt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils eine Dünnbramme innerhalb
ihrer Gießlinie in einen als Rollenherd- Schwenkofen ausgebildeten beweglichen Ofenteil
eingeführt und mit diesem in eine schräge Weichenstellung in Richtung gegen die Walzlinie
verschwenkt und der ebenfalls als Schwenkofen ausgebildete Speicherofen der Walzlinie
in Richtung gegen die Gießlinie um den gleichen Winkelbetrag in eine gegengleiche
schräge Weichenstellung verschwenkt wird, derart, daß beide Schwenköfen in geradliniger
Verbindung mit ihren freien Ende aneinander anschließen, wonach die Dünnbramme nach
einer ersten Richtungsumkehr in Gegenrichtung zum Gußstrang in den als Schwenkofen
ausgebildeten Speicherofen der Walzlinie eingeführt wird und beide Schwenköfen in
ihre Ausgangsstellungen zurückgeschwenkt werden, und die Dünnbramme schließlich nach
einer zweiten Richtungsumkehr aus dem Speicherofen sowie über den nachgeordneten Halteofen
in die Fertigstraße überführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils eine Dünnbramme innerhalb
ihrer Gießlinie in einen als Fähre ausgebildeten beweglichen Teil des Rollenherdofens
eingeführt und mit diesem zunächst seitlich aus der Gießlinie gegen die Walzlinie
zu um einen Teilbetrag des Achsabstandes der beiden Linien versetzt, sodann ebenfalls
der als Fähre ausgebildete Speicherofen gegen den seitlich versetzten Rollenherdofen
zu, um einen Teilbetrag des Achsabstandes beider Linien versetzt wird, derart, daß
beide Öfen in geradliniger Verbindung mit ihren einander zugewandten Enden aneinander
anschließen und die Dünnbramme nach einer ersten Richtungsumkehr in Gegenrichtung
zum Gußstrang in den Speicherofen eingeführt wird, woraufhin beide Öfen wieder in
ihre Ausgangsposition zurückgefahren werden und die Dünnbramme nach nochmaliger Richtungsumkehr
aus dem Speicherofen in den daran anschließenden Halteofen und aus diesem in die Fertigstraße
überführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils eine Dünnbramme innerhalb
ihrer Gießlinie in einen als Schwenker ausgebildeten beweglichen Teil des Rollenherdofens
eingeführt und mit diesem in den Zwischenraum zwischen Gießlinie und Walzlinie verschwenkt
und der ebenfalls als Schwenker ausgebildete Speicherofen aus der Walzlinie in den
Zwischenraum zwischen Walzlinie und Gießlinie gegen den beweglichen Teil des Rollenherdofes
zu verschwenkt wird, derart, daß beide Öfen in geradliniger Verbindung mit ihren einander
zugewandten Enden aneinander anschließen und die Dünnbramme nach einer ersten Richtungsumkehr
in Gegenrichtung zum Gußstrang in den Speicherofen eingeführt wird, woraufhin beide
Öfen wieder in ihre Ausgangslage zurückgeschwenkt werden und die Dünnbramme nach nochmaliger
Richtungsumkehr aus dem Speicherofen in den daran anschließenden Halteofen und aus
diesem in die Fertigstraße überführt wird.
5. Anlage zum Auswalzen von Warmbreitband aus stranggegossenen Dünnbrammen mittels einer
eine kontinuierliche Fertigstraße aufweisenden Walzlinie, wobei dieser wenigstens
zwei Gießmaschinen bzw. Gießlinien mit Mitteln zum Abtrennen einzelner Dünnbrammen
von den erzeugten Gußsträngen sowie mit jeweils einem Ausgleichsofen und einem daran
angeordneten, als Speicher, Puffer bzw. Ausgleich ausgebildeten beweglichen Ofenteil
zugeordnet sind, zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Walzlinie (x-x) ein Speicherofen (16)
angeordnet ist, und daß wenigstens ein Ofenteil (13) bzw. (14) sowie der mit diesem
zusammenwirkende Speicherofen (16) Mittel zum gegenseitigen Anschluß für das überführen
von jeweils einer Dünnbramme aus einer Gießlinie (1, 2) in die Walzlinie (x-x) aufweisen
und mit Richtungsumkehrmitteln für den Transport der Dünnbrammen ausgebildet sind.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicherofen (16) der Walzlinie
(x-x) im Abstand prallel zum Ausgleichsofen (10) der Gießlinie (1) und mit seinem
walzseitigen Ende (25) bündig oder annähernd bündig mit dem bzw. den walzseitigen
Enden (26, 27) des bzw. der Ausgleichsöfen (10, 11) angeordnet ist.
7. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Speicherofen (16) ein Halteofen
(20) nachgeordnet ist.
8. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der bewegliche Teil (13, 14) des Ausgleichsofens (10, 11) und der Speicherofen (16)
jeweils als Rollenherd- Schwenköfen ausgebildet und um etwa eine Schwenkofenlänge
längsversetzt gegeneinander angeordnet sind, wobei die Schwenkpunkte (30, 31) der
Schwenköfen (13, 14) an deren hinteren Enden und der Schwenkpunkt (32) des Schwenkofens
(16) an dessen vorderem Ende angeordnet sind, derart, daß jeweils eines dieser Ofenpaare
(13, 16) bzw. (14, 16) in einer gegengleichen Verschwenkungsposition nach Art einer
Weiche zusammenwirkend einen geradlinigen Übergang für den Transport einer Dünnbramme
von einer Gießlinie (1, 2) zur Walzlinie (x-x) bilden.
9. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
jeweils der bewegliche Teil (13a, 14a) eines Ausgleichs- Rollenherdofens (10a, 11a)
sowie der Speicherofen (16a) als Fähren mit Mitteln zum Längs- und/oder Querverfahren
einer Dünnbramme ausgebildet sind, derart, daß jeweils ein Ofenpaar (13a, 16a) bzw.
(14a, 16a) in gegeneinander querverfahrener Position im Zwischenraum zwischen einer
Gießlinie (1, 2) und der Walzlinie (x-x) mit ihren einander zugewandten Enden aneinander
anschließend einen geradlinigen Übergang für den Transport einer Dünnbramme aus derFähre
(13a) bzw. (13b) in den Speicherofen (16b) und somit von einer Gießlinie (1, 2) zur
Walzlinie (x-x) bilden.
10. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet daß
jeweils der bewegliche Teil (13b, 14b) eines Ausgleichs- Rollenherdofens (10b, 11b)
sowie der Speicherofen (16b) als Parallelschwenker mit Kurbelschwingungs- Schwenkeinrichtungen
ausgebildet sind, derart, daß jeweils ein Ofenpaar (13b, 16b) bzw. (14b, 16b) in ausgeschwenkter
Stellung mit ihren einander zugewandten Enden im Zwischenraum zwischen einer Gießlinie
(1, 2) und der Walzlinie (x-x) geradlinig aneinander anschließen.
11. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Walzlinie (x-x) eine weitere Gießanlage (3) zugeordnet ist, und daß dieser ein
verkürzter Rollenherd- Ausgleichsofen (12) mit einem schwenkbaren oder parallel- versetzbaren
Ofenteil (16c) nachgeordnet ist, an welchen sich ein Halteofen (20c) bzw. ein verlängerter
Halteofen (20c, 21) anschließt.
12. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf eine modifizierte CSP- Anlage mit zwei
parallelen Gießmaschinensträngen /Ofenanlagensträngen mit einer in Linie zu einem
der Gießmaschinenstränge /Ofenanlagenstränge angeordneten Walzenstraße.