[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine im Vollastbetrieb
gemäß Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Bei Vollastbetrieb gibt eine Verbrennungskraftmaschine ihre größte Leistung ab. Dies
wird aber nur erreicht, wenn das Luft-Kraftstoffgemisch gegenüber der Zusammensetzung
bei Teillast angereichert ist (fettes Gemisch, Luftmangel etwa 10%).
[0003] Um die gesetzlich geforderten Grenzwerte für den Abgasausstoß nicht zu überschreiten,
sind moderne Brennkraftmaschinen mit einer λ-Regeleinrichtung ausgestattet, welche
die erforderliche Genauigkeit der Gemischzusammensetzung sicherstellt. Da hierbei
in einem geschlossenen Regelkreis ständig der Restsauerstoffgehalt im Abgas mit Hilfe
einer λ-Sonde gemessen und die Zugeführte Kraftstoffmenge derart korrigiert wird,
daß sich ein stöchiometrisches Gemisch (λ = 1) einstellt, muß die λ-Regeleinrichtung
bei Vollast abgeschaltet werden. Die Brennkraftmaschine wird in diesem Betriebszustand
mit fetter Gemischvorsteuerung betrieben. Zur richtigen Gemischaufbereitung benötigen
die Kraftstoff-Zumeßsysteme -Vergaseranlagen oder Einspritzsysteme- genaue Informationen
über den aktuellen Lastzustand der Maschine, um daraus die korrekte Menge an Kraftstoff
der angesaugten Luft beizumischen. Wird dabei als Lastparameter die je Hub angesaugte
Luftmasse verwendet, so kann durch fehlerhafte Erfassung des Luftmassenstromes die
Gemischvorsteuerung zu mager ausfallen. Zu solchen fehlerhaften Meßwerten kann es
beispielsweise dann kommen, wenn diese über schnell ansprechende Luftmeßgeräte wie
Heißfilm-Luftmassenmesser oder Hitzdraht-Luftmassenmesser erfaßt werden. Durch die
hohe Ansprechgeschwindigkeit folgt das Ausgangssignal des Luftmeßgerätes jeder Pulsation
im Luftstrom. Sobald solche Pulsationen auftreten, liefert daher das Luftmeßgerät
unter Umständen keine korrekten Meßwerte mehr, die für die Gemischaufbereitung verwendbar
wären. Auch die -Regelung kann eine solche fehlerhafte Lasterfassung nicht ausgleichen,
da sie in diesem Betriebszustand der Brennkraftmaschine abgeschaltet ist.
[0004] Ein Verfahren, die Gemischsteuerung während Sonderbetriebszuständen einer Brennkraftmaschine
zu verbessern, ist in der WO 91/05153 angegeben. Dabei bleibt die λ-Regelung auch
während des Steuerbetriebes mit beschränktem Regelbereich eingeschaltet und der λ-Regler
ist während dieser Sonderbetriebszustände asymmetrisch wirksam, so daß er das Kraftstoff-Luftgemisch
nur in Richtung "fett" regelt.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Betrieb einer mit luftmassengeführter
Einspritzung arbeitenden Brennkraftmaschine anzugeben, das auch bei fehlerhafter Erfassung
des Luftmassenstromes im Vollastbetrieb zumindest stöchiometrisches Gemisch sicherstellt.
[0006] Gelöst wird dies mit einem Verfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0007] Durch Erfassen und Auswerten des Ausgangssignals der λ-Sonde auch bei abgeschalteter
λ-Regelung im Vollastbetrieb ist es möglich, Fehler in der Gemischzusammensetzung,
wie z.B. Ausmagern im Vollastbetrieb durch fehlerhafte Ermittlung von Lastparametern,
zu erkennen und umgehend zu korrigieren, so daß die für den ordnungsgemäßen Betrieb
der Brennkraftmaschine notwendige Gemischzusammensetzung sichergestellt ist.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung anhand zweier Figuren dargestellt und
nachfolgend beschrieben.
[0009] Es zeigt
- Figur 1
- in stark vereinfachter Weise ein Blockschaltbild einer Brennkraftmaschine mit einer
Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Figur 2
- ein Flußdiagramm zur Durchführung der Vollastanreicherung.
[0010] Bei der in Figur 1 dargestellten Anordnung einer Brennkraftmaschine 10 sind nur diejenigen
Teile eingezeichnet, die für das Verständnis des erfindungsgemäßen Verfahrens notwendig
sind. Jedem Zylinder der Brennkraftmaschine 10 ist ein Einspritzventil 14 zugeordnet,
von denen nur eines dargestellt ist. Die Einspritzventile sind Teile eines nicht gezeigten
Kraftstoff-Kreislaufs, der in an sich bekannter Weise aus einem Vorratstank, einem
Druckregler, einer Kraftstoff-Pumpe, einem Kraftstoff-Filter und entsprechenden Leitungen
besteht. Die Verbrennungsluft erhält die Brennkraftmaschine 10 über einen Luftfilter
22, einen Ansaugkanal 11 und eine Drosselklappe 25. Im Ansaugkanal 11 sind weiters
ein Ansauglufttemperatur-Sensor 20 und ein Luftmassenmeser 21 vorgesehen. Dieser Luftmassenmesser
kann entweder als Heißfilm-Luftmassenmesser oder als Hitzdraht-Luftmassenmesser realisiert
sein. Außerdem ist der Drosselklappe 25 zur Erkennung des Vollastbetriebes ein Stellungssensor
15 zugeordnet, der ein dem Drosselklappen-Öffnungswinkel entsprechendes Signal erzeugt.
Der Stellungssensor 15 kann dabei ein Drosselklappen-Schalter sein, der drehzahlunabhängig
bei einem vorgegebenen Drosselklappen-Öffnungswinkel auslöst oder die Auslösung erfolgt,
wenn der Drosselklappen-Öffnungswinkel größer als ein von der Drehzahl der Brennkraftmaschine
abhängig vorgegebener Drosselklappen-Öffnungswinkel ist.
In einem Abgaskanal 12 ist zum Aussondern der in den Auspuffgasen enthaltenen Bestandteile
HC, CO und NO
x ein Dreiwege-Katalysator 23 vorgesehen. Zum Erfassen der Sauerstoff-Konzentration
im Abgas ist im Abgaskanal 12 stromaufwärts von dem Dreiweg-Katalysator eine λ-Sonde
eingefügt. Ferner ist an geeigneten Stellen der Brennkraftmaschine noch ein Drehzahlsensor
17 zur Erfassung der Maschinendrehzahl und ein Kühlmitteltemperatur-Sensor 19 vorhanden.
Die Ausgänge der erwähnten Sensoren sowie die Eingänge der genannten Stellglieder
sind über Schnittstellen mit entsprechenden Ein- und Ausgängen einer elektronischen
Steuerungseinrichtung 13 verbunden.
[0011] Solche elektronischen Steuerungseinrichtungen für Brennkraftmaschinen, die neben
der Kraftstoff-Einspritzung auch noch eine Vielzahl weiterer Aufgaben (z.B. Zündungsregelung)
übernehmen können, sind an sich bekannt, so daß im folgenden nur auf den im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung stehenden Aufbau und die Wirkungsweise eingegangen
wird.
[0012] Kernstück der elektronischen Steuerungseinrichtung 13 ist ein Mikrocomputer, der
nach einem festgelegten Programm die erforderlichen Funktionen steuert. Mit Hilfe
der von den Sensoren (Luftmesser und Drehzahlsensor) gelieferten und in entsprechenden
Schaltungen aufbereiteten Signale wird eine Grundeinspritzzeit oder Basiseinspritzzeit
berechnet und abhängig von weiteren Betriebsparametern Korrekturen dieser Basiseinspritzzeit
derart durchgeführt, daß im Regelfall durch Einsatz der λ-Regelung ein Kraftstoff-Luftgemisch
erzielt wird, das dem stöchiometrischen Verhältnis (λ = 1) entspricht.
[0013] Die Gemischanreicherung bei Betriebszustand Vollast wird anhand des Flußdiagramms
nach Figur 2 erläutert.
[0014] Um eine eventuell notwendige Gemischkorrektur bei Vollastbetrieb durchführen zu können,
wird in einem ersten Schritt S1 geprüft, ob die λ-Sonde betriebsbereit ist und die
λ-Regelung bei Bedarf überhaupt freigegeben werden kann. Ist die Sondentemperatur
TS kleiner als die Sondenbetriebstemperatur TSB, so wird die Brennkraftmaschine weiterhin
mit Gemischsteuerung betrieben. Hat die λ-Sonde aber ihre Betriebstemperatur TSB bereits
erreicht, so wird in einem zweiten Schritt S2 überprüft, ob Vollastbetrieb der Brennkraftmaschine
vorliegt. Hierzu wird der Öffnungswinkel der Drosselklappe und die Drehzahl der Maschine
ausgewertet. Überschreitet der Drosselklappenöffnungswinkel DKW einen vorgegebenen
Grenzwert DKWG, so wird auf Vollastbetrieb geschlossen. Ist diese Aussage im Schritt
S2 negativ, so liegt kein Vollastbetrieb vor und die Brennkraftmaschine wird mit einer
üblichen -Regelung betrieben, wenn die dafür notwendigen Voraussetzungen gegeben sind
(Kühlmitteltemperatur größer als eine vorgegebene Schwelle, Motor im quasistationären
Betrieb, Motor nicht im Betriebszustand "Schubabschaltung"), die das Gemisch auf das
stöchiometrische Verhältnis λ=1 regelt. Ist aber Vollast-Betrieb erkannt worden, so
wird im Schritt S3 die λ-Regelung abgeschaltet, falls sie vorher eingeschaltet war,
und bei abgeschalteter λ-Regelung das Ausgangssignal US der λ-Sonde US fortlaufend
erfaßt und ausgewertet, d.h. mit Fett bzw. Magerschwellwerten verglichen.
[0015] Im Schritt S4 wird nun geprüft, ob aufgrund dieser Auswertung für eine Zeit tm größer
als eine festgelegte Zeit tg der Gemischzustand "mager" vorliegt. Ist dies nicht der
Fall, so bleibt die λ-Regelung abgeschaltet und der Schritt S3 wird wiederholt ausgeführt.
Im anderen Falle liegt eine Ausmagerung des Gemisches im Vollastbetrieb vor und im
Schritt S5 wird die λ-Regelung für mindestens eine festelegte Anzahl von Gemischzustandswechseln
(fett nach mager bzw. mager nach fett) freigegeben. Sie bleibt so lange freigegeben,
bis in einem Schritt S6 die Abfrage, ob der Mittelwert MW des λ-Reglerwertes fettes
Grundgemisch anzeigt, ein positives Ergebnis liefert. Dies bedeutet, daß die Brennkraftmaschine
wieder mit für Vollastbetrieb gewünschtem fetten Gemisch betrieben wird und die λ-Regelung
kann im Schritt S3 wieder abgeschaltet werden, wobei das Ausgangssignal US der λ-Sonde
weiterhin überwacht wird.
1. Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine im Vollast-Betrieb
- mit einer λ-Regelungseinrichtung, die eine λ-Sonde (16) und einen λ-Regler umfaßt,
welche abhängig vom Ausgangssignal (US) der λ-Sonde (16) außerhalb des Vollast-Betriebes
das der Brennkraftmaschine zuzuführende Kraftstoff-Luftgemisch auf einen Sollwert
(λ=1) regelt,
- mit einer Gemisch-Steuerungseinrichtung, die während des Vollast-Betriebes der Brennkraftmaschine
und bei abgeschalteter λ-Regelung das Kraftstoff-Luftgemisch auf einen gegenüber dem
Sollwert niedrigeren Wert (λ<1) einstellt,
dadurch gekennzeichnet,
daß
- bei abgeschalteter λ-Regelung das Ausgangssignal der λ-Sonde (16) fortlaufend erfaßt
und mit einem Fett- bzw. Magerschwellwert verglichen wird,
- die λ-Regelung für eine wählbare Anzahl von Gemischzustandswechsel (fett nach mager
bzw. mager nach fett) freigegeben wird, wenn für eine Zeitspanne (tm) größer als ein
vorgegebener Wert das Ausgangssignal (US) der λ-Sonde (16) den Magerschwellwert unterschreitet,
- die λ-Regelung freigegeben bleibt, bis der Mittelwert (MW) des λ-Reglerwertes fettes
Grundgemisch anzeigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Abschaltkriterium für die λ-Regelung beim Eintritt in den Vollast-Betrieb
die Stellung der Drosselklappe (25) herangezogen wird und daß bei Auslenkung der Drosselklappe
über einen vorgegebenen Drosselklappen-Öffnungswinkel (DKWG) auf Vollastbetrieb geschlossen
wird.