[0001] Die Erfindung betrifft einen Vliestrichter an einer Strecke der Textilindustrie.
Der Vliestrichter ist am Ausgang eines textilen Streckwerkes angeordnet.
[0002] Das vom Lieferwalzenpaar gelieferte Faservlies wird in den Vliestrichter gefördert.
Dort wird das Faservlies zusammengefaßt und verläßt den Vliestrichter als ein Faserband.
Das Faserband wird unmittelbar in einem Faserbandrohr weitergeführt zu einem Bandtrichter,
der vor einem Kalanderwalzenpaar angeordnet ist. Die Kalanderwalzen befördern das
Band in eine Ablegevorrichtung, die das Faserband in der Kanne ablegt (vgl. Strecke
RSB 851 (4135), SB 851 (4131), Bedienungsanleitung, August 1990, S. 28, 4.4.3.2, Abb.
7a, 7b).
[0003] Der Vliestrichter ist aus einem massiven Stück Messing gearbeitet. Der Fertigungsaufwand
ist dadurch relativ gering. Der Vliestrichter ist so gestaltet, daß er mehr breit
als hoch ist. Er hat mittig eine zylindrische Bohrung, die als Trichterrohr wirkt.
Der Trichter ist auf Mitte der Abzugswalzen einjustiert, um einen optimalen Einlauf
des Vlies in die Trichterbohrung zu gewährleisten. Die Justierung erfordert bei Vliestrichtern
mit unterschiedlichen Durchmessern der Trichterbohrung unterschiedliche Einstellehren
(vgl. RSB 851 (4135), SB 851 (4131) Bedienungsanleitung, August 1990, S. 28, 4.4.3.2,
Abb. 7b).
[0004] Bei den heute üblichen Liefergeschwindigkeiten des Faserbandes kommt es zu intensiver
Reibung des Vlies an der Umlenkstelle zwischen Trichterwandung und Trichterbohrung.
Die Umlenkstelle ist die Verbindung zwischen der Wandung des Trichters und der Bohrung.
An der Wandung des Trichters wird das Vlies gesammelt und in die Bohrung umgelenkt.
Im Ergebnis der Reibung kommt es zu einem Materialverschleiß an der Umlenkstelle.
Dieser Materialverschleiß ist äußerst ungünstig, da er das einlaufende Faservlies
beeinträchtigt. Es bilden sich Furchen auf der Materialoberfläche, die den Einlauf
der Fasern behindern. Ein Austausch des kompletten Vliestrichters ist bei Stillstand
der Maschine erforderlich. Andere Möglichkeiten der Verschleißbeseitigung sind nicht
bekannt geworden. Zusätzlich macht sich bei Einbau eines neuen Vliestrichters dessen
erneute Justierung notwendig. Dieser Material- und Zeitaufwand ist nachteilig.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, den durch Verschleiß des Vliestrichters hervorgerufenen
Instandhaltungsaufwand zu reduzieren.
[0006] Merkmal der Erfindung ist, daß die Trichtermündung wesentlich größer gemacht wird,
als ursprünglich, so daß auswechselbare rohrförmige Einsätze mit zylindrischer Bohrung
formschlüssig eingesetzt werden können. Die ursprüngliche Trichtermündung ist erweitert,
um den auswechselbaren, rohrförmigen Einsatz aufzunehmen. Der Einsatz selbst hat eine
zylindrische Bohrung, die dem gewünschten Durchmesser für den Faserbanddurchsatz entspricht.
Der Einsatz ist formschlüssig in die Trichtermündung einschiebbar bis in eine Endstellung.
Die Endstellung wird durch einen Anschlag im Vliestrichter erreicht. In dieser Endstellung
wird der Anschlag fixiert. Der Einsatz paßt sich in dieser Endstellung formschlüssig
dem Vliestrichter an. Der Einsatz wirkt somit als Trichterrohr. Wesentlich ist, daß
der Einsatz eine zylindrische Bohrung hat, während es unwesentlich ist wie die Mantelfläche
des rohrförmigen Einsatzes gestaltet ist. Bei erfolgtem Materialverschleiß am Einsatz
wird lediglich dieser Einsatz gewechselt. Beim Wechseln des Einsatzes bleibt der Vliestrichter
in seiner justierten Position. Diese Lösung ist vorteilhaft, da nicht der gesamte
Vliestrichter gewechselt und nach dem Austausch erneut justiert werden muß.
[0007] Ein weiteres Merkmal ist, daß der Einsatz aus verschleißarmem Material ist. Entweder
der Einsatz besteht massiv aus verschleißarmem Material oder nur seine Oberfläche
ist mit diesem Material beschichtet. Solches verschleißarme Material ist Edelstahl
oder Keramik. Durch diese Maßnahme wird zugleich die Verschleißfestigkeit des Einsatzes
erhöht und seine Lebensdauer verlängert. Obwohl der Einsatz aus teuerem, hochwertigen
Material besteht, wird seine Anwendung dadurch kostengünstiger, da der Materialeinsatz
wesentlich geringer ist, als würde der Vliestrichter in der Gesamtheit aus dem teueren
und hochwertigen Material bestehen.
[0008] Zusätzlich ergibt sich der Vorteil, daß auch bei Partiewechsel an der Strecke lediglich
ein Einsatz mit einer entsprechenden zylindrischen Bohrung eingesetzt werden muß.
Die Umrüstzeit für den Vliestrichter bei Partiewechsel wird vorteilhaft verkürzt.
[0009] Obwohl Einsätze mit unterschiedlichen zylindrischen Bohrungen zur Anwendung kommen,
ist die Gestaltung ihres Rohrmantels an keine Form gebunden. Das ergibt weiterhin
den Vorteil, daß zur Justierung des Grundkörpers des Vliestrichters (bei Einbau) nur
noch eine einzelne Einstellehre benötigt wird, d.h. eine Einstellehre, die der Abmessung
der Trichtermündung des Vliestrichters (ohne Einsatz) entspricht.
[0010] Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel erläutert. Das Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist anhand der Zeichnungen
- Figur 1:
- schematische Anordnung des Vliestrichters am Ausgang eines Streckwerkes
- Figur 2:
- Vliestrichters bei herausgenommenen Einsatz aus Sicht des einlaufenden Faservlieses
- Figur 3:
- Draufsicht auf Vliestrichter bei herausgenommenen Einsatz
- Figur 4:
- Schnitt A - B
- Figur 5:
- Längsschnitt eines Einsatzes
- Figur 6:
- Schnitt eines Vliestrichters bei eingesetzem Einsatz
dargestellt.
[0011] Am Ausgang eines Streckwerkes ist ein Ausgangswalzenpaar 7, 70 angeordnet. Dieses
Ausgangswalzenpaar 7, 70 fördert das Faservlies in den Vliestrichter 1. Das Faservlies
wird im Vliestrichter 1 zusammengefaßt und durch die Trichtermündung hindurch an das
Faserbandrohr 8 weitertransportiert. Das Faserband wird weiter in einen Faserbandtrichter
9 geführt. Am Ausgang des Faserbandtrichters 9 wird das Faserband vom Kalanderwalzenpaar
10, 100 erfaßt und zur Ablegevorrichtung der Strecke weiterbefördert. Die Pfeile in
der Figur 1 kennzeichnen die Transportrichtung des textilen Materials.
[0012] Figur 2 zeigt den Vliestrichter 1 aus Richtung des einlaufenden Faservlieses gesehen.
Der Vliestrichter 1 ist nicht kreisrund sondern hat eine im wesentlichen rechteckige
Gestaltung. Die Begrenzung des Trichters erfolgt durch die Trichterwandungen 2, 20,
200. Bezüglich seiner rechteckigen Grundform ist mittig im Vliestrichter 1 eine Trichterbohrung
3 vorhanden. Diese Trichterbohrung 3 steht mit einer um 90° versetzten Gewindebohrung
4 in Verbindung. Diese Trichterbohrung 3 ist notwendig, um den Einsatz 11 gemäß Figur
5 aufnehmen zu können. Die Aufnahmemöglichkeit für den Einsatz 11 ist ein wesentlicher
Gesichtspunkt. Unerheblich für die Erfindung ist, ob die Trichterbohrung 3 zylindrisch
ist oder eine andere Form, z.B. eine konische oder eckige aufweist. Voraussetzung
ist, daß sie den rohrförmigen Einsatz aufnehmen kann. Im Beispiel wurde eine zylindrische
Bohrung 3 gewählt. Zur Befestigung des Vliestrichters 1 an der Strecke sind die Befestigungsbohrungen
5, 6 vorgesehen. Die Trichterbohrung 3 hat einen Durchmesser D, der dem Außendurchmesser
D
A (gemäß Figur 5) des Einsatzes 11 entspricht. Diese Trichterbohrung 3 ist in der Lage,
den nach Figur 5 gezeigten Einsatz 11 formschlüssig aufzunehmen. Die formschlüssige
Aufnahme des Einsatzes 11 im Vliestrichter 1 zeigt Figur 6. Wie zu sehen ist, ist
der Einsatz 11 formschlüssig in den Vliestrichter 1 in Endstellung eingesetzt. Wie
Figur 3 und Figur 4 erkennen lassen, besitzt die Trichterbohrung 3 einen Anschlag
12. Der Einsatz 11 wird beim Einbau in die Trichterbohrung 3 hineingeschoben, d.h.
in Transportrichtung des textilen Materials. Der Einsatz 11 ist in seiner Endlage,
wenn er mit seinem überstehenden Rand an den Anschlag 12 auftrifft. Der Einsatz 11
wird stets durch das einlaufende Vlies an den Anschlag 12 gepreßt und zugleich in
dieser Position fixiert. Um ein Verdrehen des Einsatzes 11 zu verhindern, wird durch
Eindrehen einer Gewindeschraube in die Gewindebohrung 4 das Verdrehen des Einsatzes
11 verhindert. Der Einsatz 11 wirkt als Trichterrohr.
[0013] Um den Einsatz 11 zu wechseln, wird die Gewindeschraube in der Gewindebohrung 4 gelockert
und der Einsatz 11 entgegen der Transportrichtung des Faservlieses aus seiner Endlage
gedrückt. Der Vliestrichter 1 bleibt dabei in seiner ursprünglich justierten Stellung.
[0014] Der austauschbare Einsatz 11 besteht aus einem hochwertigen, verschleißarmen Material,
wie beispielsweise Edelstahl oder Keramik. Der Einsatz kann jedoch auch aus einem
Metallkern bestehen, dessen Oberfläche mit verschleißarmen Material beschichtet ist.
Der Austausch des Einsatzes 11 macht sich erforderlich, wenn an seiner Oberfläche
Verschleißerscheinungen erkennbar sind. Der Austausch erfolgt zeitsparend, denn es
muß nicht der gesamte Vliestrichter 1 entfernt und neu einjustiert werden. Mit dieser
Lösung gelingt es auch bezüglich der Materialkosten rationell zu sein. Die Erfindung
bringt weiterhin in ursprünglich nicht beschriebener Weise den Vorteil, daß insbesondere
bei Partiewechsel nicht wie sonst üblich der Vliestrichter 1 gewechselt werden müßte,
sondern lediglich der Einsatz 11 ausgetauscht werden muß. Für den Fall eines Partiewechsels
würde der Einsatz 11 einen entsprechend veränderten Innendurchmesser D
I haben.
[0015] Da auch sein Außendurchmesser D
A dem Durchmesser D der Trichterbohrung 3 entspricht, ist ebenfalls für Partiewechsel
eine Zeit- und Materialeinsparung aus Sicht des Vliestrichters 1 realisierbar.
1. Vliestrichter eines textilen Streckwerkes zwischen Abzugswalzenpaar (7, 70) und Faserbandrohr
(8) angeordnet, wobei Faservlies im Trichter gesammelt und in die Trichtermündung
umgelenkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Trichtermündung so gestaltet ist, daß ein rohrförmiger Einsatz (11) fest
eingesetzt werden kann, der bei Betriebsstillstand des Streckwerkes leicht austauschbar
ist, wobei Position und Justierung des Vliestrichters (1) unverändert bleiben.
2. Vliestrichter gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (11) formschlüssig in die Trichtermündung bis in eine Endstellung
einschiebbar ist.
3. Vliestrichter gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Endstellung des Einsatzes durch einen Anschlag (12) im Vliestrichter (1)
gebildet wird.
4. Vliestrichter gemäß den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Endstellung des Einsatzes (11) fixierbar ist.
5. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (11) formschlüssig in einer Endstellung sitzt, so daß er als Trichterrohr
wirkt.
6. Vliestrichter gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der rohrförmige Einsatz eine zylindrische Bohrung hat.
7. Vliestrichter gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Einsatzes (11) aus verschleißarmen Material ist.
8. Vliestrichter gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (11) aus Edelstahl oder Keramik besteht.
9. Vliestrichter gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz (11) aus einem Metallkern besteht, dessen Oberfläche mit verschleißarmem
Material beschichtet ist.