[0001] Die Erfindung betrifft einen Kühlkreislauf für flüssigkeitsgekühlte Brennkraftmaschinen
nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, wie er im Fahrzeugbau allgemein üblich ist.
[0002] Bei einem üblichen Kühlkreislauf muß die Kapazität des Luft/Flüssigkeits-Wärmetauschers
und die Menge des vorhandenen Kühlmittels so groß ausgelegt werden, daß auch bei Spitzenbelastung,
beispielsweise bei geringer Fahrgeschwindigkeit auf Steilstrecken im Vollastbetrieb
bei hohen Lufttemperaturen, ausreichend Wärme aus dem Motorblock abgeführt wird und
dieser seine maximale Betriebstemperatur nicht überschreitet. Dies führt dazu, daß
Kühlmittelmenge und Luft/Flüssigkeits-Wärmetauscher für die Bedürfnisse des Normalbetriebs
überdimensioniert ausgelegt werden müssen. Sie beanspruchen also einen größeren Bauraum
und haben eine größere Masse gegenüber einem für den Normalbetrieb ausgelegten Kühlkreislauf.
[0003] Ferner sind aus der DE 37 20 319 C2, der DE-OS 18 05 863 sowie aus dem Artikel ATZ-1991
Heft 10 Seiten 620-625 Latentwärmespeicher bekannt, bei denen in einem thermisch isolierten,
vom dem Kühlmittel durchströmten Behälter ein von der Kühlflüssigkeit abgetrenntes
aber mit ihr in Wärmeaustausch stehendes Speichermedium während des Betriebs des Fahrzeugs
erwärmt wird. Die im Speichermedium gespeicherte Energie wird beim Kaltstart des Fahrzeugs
wieder an den Kühlkreislauf abgegeben. Um die vom Speichermedium speicherbare Energie
zu erhöhen, werden Speichermedien bevorzugt, die in einem Temperaturbereich unterhalb
der normalen Betriebstemperatur der Kühlflüssigkeit einen Phasenübergang aufweisen
und deren spezifische Verdundstungs- bzw. Schmelzwärme möglichst groß ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, den gattungsgemäß zugrundegelegten Kühlkreislauf dahingehend
zu verbessern, daß die Dimensionierung der Kühlmittelmenge und des Luft/Flüssigkeits-Wärmetauschers
auf die Bedürfnisse des Normalbetriebes abgestimmt werden können und dennoch eine
ausreichende Abführung der Motorwärme bei Spitzenbelastungen gewährleistet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird bei Zugrundelegung des gattungsgemäßen Kühlkreislaufs erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0006] In dem Kühlkreislauf ist ein Wärmepuffer angeordnet, der ein Wärmespeichermedium
enthält, das mit der Kühlflüssigkeit des Kühlkreislaufes im Wärmeaustausch steht.
Das Wärmespeichermedium ist so gewählt, daß es im oberen Betriebstemperaturenbereich
des Kühlmittels, höchstens jedoch 10°C oberhalb der maximal zulässigen Betriebstemperatur
einem Phasenwechsel unterliegt. Überschreitet die Betriebstemperatur des Kühlmittels
die Temperatur des Phasenübergangs, so entzieht das Wärmespeichermedium aufgrund des
stattfindenden Phasenüberganges dem Kühlmittel eine große Energiemenge und verhindert
bis zum vollständigen Abschluß des Phasenübergangs eine weitere Erwärmung des Kühlmittels.
Um eine hohe Energieaufnahme zu gewährleisten, wird man solche Wärmemedien bevorzugen,
die eine große spezifische Schmelz- bzw. Verdunstungswärme aufweisen.
[0007] Es ist beispielsweise aus der Zeitschrift BWK Brennstoff Wärme Kraft, Band 43 (1991)
Nr. 6 (Juni), Seiten 333 bis 337; Dr. O. Schatz "Latentwärmespeicher für Kaltstartverbesserung
von Kraftfahrzeugen" bekannt, im Kühlkreislauf eines Fahrzeuges einen Latentwärmespeicher
anzuordnen, bei dem während des Betriebs der Brennkraftmaschine ein Wärmespeichermedium
erwärmt wird. Aufgabe dieses Latentwärmespeichers ist es jedoch, die aufgenommene
Energie zu speichern und bei einem Kaltstart der Brennkraftmaschine zurückzugeben,
damit die Betriebstemperatur des Motors schneller erreicht wird. Deshalb unterliegen
die Wärmespeichermedien der Wärmepuffer den selben Optimierungsanforderungen wie die
der Latentwärmespeicher und sind auch in beiden verwendbar. Jedoch darf bei Latentwärmespeichern
die Phasenübergangstemperatur des Wärmespeichermediums nicht oberhalb der maximal
zulässigen Betriebstemperatur des Kühlmittels liegen, sondern muß im Bereich der normalen
Betriebstemperatur des Kühlmittels liegen. Um ein vorzeitiges Abkühlen des Latentwärmespeichers
zu verhindern, wird er nach außen hin gut thermisch isoliert.
[0008] Im Unterschied dazu soll bei dem Wärmepuffer eine gute thermische Leitfähigkeit gegeben
sein, um einen Teil der aufgenommenen Energie an die Umgebungsluft abzugeben und somit
endgültig dem Kühlkreislauf zu entziehen. Die Regenerierung des Wärmepuffers erfolgt
ebenfalls über den Kühlkreislauf sobald dessen Kapazität von der Brennkraftmaschine
nicht mehr voll beansprucht wird.
[0009] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung können den Unteransprüchen entnommen werden;
im übrigen ist die Erfindung an Hand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
nachfolgend noch erläutert; dabei zeigen:
- Fig. 1
- zeigt eine Darstellung eines erfindungsgemäßen Wärmepuffers und die
- Fig. 2a-d
- verschiedene Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Anordnung des Wärmepuffers
im Kühlkreislauf.
[0010] Die Figur 1 zeigt eine perspektivische Darstellung eines Wärmespeichers. Das Wärmespeichermedium
21 ist in Kammern 24 untergebracht. Die Kammern werden von der Kühlflüssigkeit 2 umströmt.
Um einen guten Wärmeaustausch zwischen der Kühlflüssigkeit 2 und dem Wärmespeichermedium
21 zu gewährleisten ist die Form der Kammern und des Wärmespeichers 20 so ausgelegt,
daß die Strömungsgeschwindigkeit der Kühlflüssigkeit 2 in dem Wärmespeicher 20 niedrig
ist und daß eine möglichst große Kontaktfläche zwischen den Kammern 24 und der Kühlflüssigkeit
2 besteht. Zur besseren Abführung der Wärme sind außenseitig am Wärmespeicher 20 Kühlrippen
23 angeordnet. Als Wärmespeichermedium kann beispielsweise Natrium verwendet werden,
dessen Schmelzpunkt mit 97,8 °C nahe des Siedepunktes von dem üblicherweise als Kühlflüssigkeit
verwendeten Wasser liegt und dessen spezifische Schmelzwärme mit 113 kJ/kg eine hohe
Energieaufnahme gewährleistet. Auch andere Wärmespeichermedien sind möglich. Als Auswahlkriterium
für das geeignete Wärmespeichermedium ist dabei neben der Phasenumwandlungstemperatur
auch der Quotient aus spezifischer Schmelz- bzw Verdunstungswärme und aus dem spezifischen
Gewicht heranzuziehen, da dieser ein Maßstab für die benötigte Masse des Speichermediums
ist.
[0011] Die Figuren 2a) bis 2d) zeigen unterschiedliche schematische Darstellungen eines
Kühlkreislaufes, die allgemein üblich sind mit jeweils unterschiedlicher Anordnung
des Wärmespeichers 20 in dem Kühlkreislauf. Der zugrundegelegte Kühlkreislauf ist
allen vier Figuren gemeinsam. Das Wasser wird von der Umwälzpumpe 6 in den Motorblock
1 gepumpt, in dem es erwärmt wird. Im Ausflußbereich der Kühlflüssigkeit wird in dem
Thermostat 7 die Kühlflüssigkeitstemperatur gemessen und eventuell der Kühlflüssigkeitsdurchsatz
geregelt. Über den Vorlauf 4 wird die Kühlflüssigkeit dem Luft/Flüssigkeits-Wärmetauscher
3 - im folgenden kurz Kühler 3 genannt - zugeführt. Von dort wird die Kühlflüssigkeit
über den Rücklauf 5 wieder der Umwälzpumpe 6 zugeleitet. Bei allen vier Beispielen
erfolgt die Ankopplung des Wärmespeichers 20 an den Kühlkreislauf über ein Steuerventil
23. Alternativ dazu ist es auch möglich, den Wärmespeicher 20 ständig vom vollen oder
von einem festgelegten Teilstrom des Kühlwasserstromes durchflossen, anzuordnen.
[0012] Die Figuren 2a und 2b zeigen zwei Beispiele einer seriellen Anordnung des Wärmepuffers
20 in Bezug auf den Kühler 3. In Figur 2a ist der Wärmepuffer 20 über das Steuerventil
23 als Abzweigung von dem Rücklauf 5 angeordnet. Die vom Kühler kommende Kühlflüssigkeit
wird alternativ direkt der Umwälzpumpe 6 zugeleitet oder zuerst dem Wärmepuffer 20
zugeführt um anschließend ebenfalls zur Umwälzpumpe 6 zu gelangen. Diese Anordnung
des Wärmepuffer 20 im Kühlkreislauf ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Phasenumwandlungstemperatur
des Wärmespeichermediums unterhalb der maximal zulässigen Betriebstemperatur der Kühlflüssigkeitstemperatur
liegt.
[0013] Die Figur 2b zeigt eine Anordnung, bei der die Kühlflüssigkeit, wiederum über ein
Steuerventil 23 geregelt, bevor es zum Kühler 3 gelangt, dem Wärmespeicher 20 zugeführt
werden kann. Die in der Figur 2c gezeigte Anordnung unterscheidet sich nur darin von
der Figur 2b, daß die durch den Wärmepuffer 20 geleitete Kühlflüssigkeit nicht mehr
dem Kühler 3 zugeführt wird, sondern direkt der Umwälzpumpe 6 zugeleitet wird. Dies
beiden Anordnungen des Wärmepuffers sind insbesondere dann sinnvoll, wenn die Phasenumwandlungstemperatur
des Wärmespeichermediums oberhalb oder nahe der maximal zulässigen Betriebstemperatur
der Kühlflüssigkeit liegt.
[0014] In Figur 2d ist eine alternative Anordnung gezeigt, bei der der Wärmepuffer 20, abermals
über das Steuerventil 23 regelbar, in den Kühlmitteldurchfluß des Motorblocks intergriert
ist. Auch diese Anordnung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Phasenumwandlungstemperatur
des Wärmespeichermediums oberhalb oder nahe der maximalen Bertriebstemperatur der
Kühlflüssigkeit liegt.
1. Kühlkreislauf für eine insbesondere zum Antrieb eines Nutzfahrzeuges dienende, flüssigkeitsgekühlte
Brennkraftmaschine (1),
- mit motorintegrierten, durch einen Flüssigkeitsmantel gebildeten, die Motorabwärme
an die Kühlflüssigkeit (2) übertragenden Wärmeaustauschflächen,
- mit wenigstens einem mit Außenluft beaufschlagbaren, die Motorabwärme an die Atmosphäre
abgebenden Luft/Flüssigkeits-Wärmetauscher (3),
- mit Vor- und Rücklaufleitungen (4,5), die den Flüssigkeitsmantel der Brennkraftmaschine
und den Luft/Flüssigkeits-Wärmetauscher zu einem geschlossenen Kühlkreislauf verbinden
und
- mit einer im Kühlkreislauf angeordneten Umwälzpumpe (6) zur Aufrechterhaltung eines
Flüssigkeitsumlaufes innerhalb des Kühlkreislaufes,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Kühlkreislauf ein Wärmepuffer (20) angeordnet ist, der ein mit der Kühlflüssigkeit
(2) des Kühlkreislaufes in Wärmeaustausch stehendes, von der Kühlflüssigkeit (2) abgetrenntes
Wärmespeichermedium (21) enthält, wobei das Wärmespeichermedium (21) eine beliebige
Anzahl von Phasenumwandlungen, insbesondere zwischen fest und flüssig und umgekehrt,
durchführen kann, wobei die Phasenumwandlungstemperatur im oberen Bereich der Betriebstemperatur
der Kühlflüssigkeit (2) liegt und wobei zwischen Wärmepuffer (20) und Umgebungsluft
eine gute thermische Leitfähigkeit gegeben ist.
2. Kühlkreislauf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Phasenumwandlungstemperatur höchstens 10 Grad, vorzugsweise höchstens 3 Grad
oberhalb der maximal zulässigen Betriebstemperatur der Kühlflüssigkeit liegt.
3. Kühlkreislauf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmespeichermedium (21) ein Wachs, ein niedrig schmelzendes Metall, z.B.
Natrium oder ein in Wasser gelöstes Salz oder ein gelöstes Ion, insbesondere Bariumhydroxid
ist.
4. Kühlkreislauf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmepuffer (20) an seiner Außenseite, vorzugsweise dem Fahrtwind ausgesetzte,
wärmeabgebende Kühlrippen (22) aufweist.
5. Kühlkreislauf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmepuffer (20) parallel zum Luft/Flüssigkeits-Wärmetauscher (3) innerhalb
des Kühlkreislaufes angeordnet ist.
6. Kühlkreislauf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmepuffer (20) seriell zum Luft/Flüssigkeits-Wärmetauscher (3) innerhalb
des Kühlkreislaufes angeordnet ist,
7. Kühlkreislauf nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Phasenumwandlungstemperatur des Wärmespeichermediums (21) oberhalb der maximal
zulässigen Betriebstemperatur der Kühlflüssigkeit (2) liegt und daß der Wärmepuffer
(20) in der die Motorabwärme vom Flüssigkeitsmantel der Brennkraftmaschine zum Luft/Flüssigkeits-Wärmetauscher
(3) fördernden Vorlaufleitung (4) angeordnet ist.
8. Kühlkreislauf nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Phasenumwandlungstemperatur des Wärmespeichermediums (21) unterhalb der maximal
zulässigen Betriebstemperatur der Kühlflüssigkeit (2) liegt und daß der Wärmespeicher
(20) in der die durch den Luft/Flüssigkeits-Wärmetauscher (3) abgekühlte Kühlflüssigkeit
(2) zur Brennkraftmaschine zurückfördernden Rücklaufleitung (5) angeordnet ist.
9. Kühlkreislauf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmepuffer (20) mittels eines vorzugsweise temperaturgesteuerten Steuerventiles
(23) mehr oder weniger stark von der Kühlflüssigkeit (2) durchströmt ist.