[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Druckerzeugnisses, insbesondere
eines Werbebriefes oder dergleichen mit beim Öffnen des Briefes vorspringendem Teil.
[0002] Verfahren zum Herstellen von Werbebriefen aus einem von einer Endlosbahn abgezogenen
Bahnabschnitt durch Falzen, Aufbringen von Klebstoffaufträgen, Umfalten, Verkleben
und Beschneiden sind beispielsweise aus der DE-PS 34 26 635 bekannt.
[0003] Nach dem aus der DE-PS 34 26 635 bekannten Verfahren werden in einem Arbeitsgang
Werbebriefe hergestellt, die aus mehreren Teilen bestehen und entweder beim Hersteller
vereinzelt und in Kuverts versandt werden oder vom Empfänger durch Abreißen von Randbereichen
aufgetrennt werden.
[0004] Durch die Erfindung soll ein Verfahren zum Herstellen eines Druckerzeugnisses, insbesondere
eines Werbebriefes oder dergleichen geschaffen werden, mit dem in einem Arbeitsgang
ein Druckerzeugnis hergestellt werden kann, das so ausgebildet ist, daß beim Öffnen
des Werbebriefes ein Teil vorspringt, so daß ein dreidimensionales Gebilde entsteht.
[0005] Dazu ist das erfindungsgemäße Verfahren so ausgebildet, wie es im Kennzeichen des
Patentanspruchs 1 angegeben ist.
[0006] Besonders bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind Gegenstand der Patentansprüche 2 bis 9.
[0007] Im folgenden wird anhand der zugehörigen Zeichnung ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Werbebriefes im geöffneten Zustand mit vorstehendem Innenteil und
Fig. 2 eine Draufsicht auf einen Bahnabschnitt, aus dem nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren ein gewünschter Werbebrief hergestellt wird.
[0008] Ein Beispiel eines Werbebriefes mit beim Öffnen des Briefes vorspringendem Teil ist
in einer perspektivischen Ansicht in Fig. 1 dargestellt. Bei dem in Fig. 1 dargestellten
Beispiel besteht der Brief aus zwei Seiten mit Kanten 11, 12, der in der Mitte mit
einem Längsfalz 10 versehen ist.
[0009] Ein Innenteil besteht aus einem mit dem Brief fest verbundenen, beispielsweise verklebten
Bereich, der von Perforations- oder Knicklinien oder Rillungen 6 begrenzt ist, und
dem eigentlichen vorspringenden Teil 16, der längs der Linie 15 gefalzt ist. Der vorspringende
Teil 16 steht nach dem Öffnen des Werbebriefes nach vorne in Richtung auf den Betrachter
vor, wie es durch den Pfeil R angedeutet ist. Beim Schließen des Werbebriefes legt
sich der Teil 16 an den Werbebrief wieder an, so daß dieser flach zusammengelegt werden
kann.
[0010] Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf einen Bahnabschnitt, aus dem der in Fig. 1 dargestellte
Werbebrief hergestellt werden kann.
[0011] Der in Fig. 2 dargestellt Bahnabschnitt wird vorzugsweise von einer Endlosbahn in
Richtung des Pfeiles P so abgezogen, daß die der Darstellung in Fig. 2 entsprechende
Rückseite oben liegt.
[0012] In diesem Zustand werden Bereiche 5 ausgestanzt, die bei dem in Fig. 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel im wesentlichen dreieckig mit parallel zum Seitenrand liegender
Basis sind. Die Form dieser Ausstanzung hängt von der gewünschten Form des vorspringenden
Innenteils ab, dessen Seitenrand durch die Stanzlinien gebildet wird. Bei dem in Fig.
2 dargestellten Ausführungsbeispiel wird sich ein Innenteil 16 mit Schmetterlingsform
oder Flügelform ergeben.
[0013] Es werden weiterhin Perforationen oder Knicklinien bzw. Rillungen 6 und 7 vorgesehen,
die dazu dienen, das Vorspringen des Teils 16 beim fertigen Werbebrief zu erleichtern.
Die Perforationen oder Knicklinien 6 und 7 werden an Stellen vorgesehen, die Bereiche
mit später aufzubringenden Klebstoffaufträgen begrenzen.
[0014] Im Bereich des späteren Werbebriefes zwischen den Faltlinien 2 und 3 in Fig. 2 und
zwar an einer Stelle zwischen der Linie 6 und einer Querfalzlinie 8 oder symmetrisch
dazu auf der anderen Seite der Linie 8 wird ein Klebstoffauftrag 4 so vorgesehen,
daß beim Umschlagen der später beschriebenen Seitenbereiche 13 und 14 dieser Bereich
4 durch die Bereiche 13 und 14 nicht überdeckt wird.
[0015] Anschließend werden Pflugfalze parallel zur Richtung P auf der rechten und der linken
Seite längs der Linien 1 und 2 ausgebildet und wird die rechte Seite längs der Linie
3 nochmals nach innen gefaltet.
[0016] Der Bahnabschnitt wird dann quer an der Hinterkante von der Endlosbahn abgeschnitten.
[0017] Der in dieser Weise mit den seitlich umgeschlagenen Bereichen 13 und 14 versehene
Bahnabschnitt wird beispielsweise durch eine Änderung der Transportrichtung im rechten
Winkel in die Richtung S weiterbefördert und längs der Linie 8 in der Mitte quergefalzt
und umgeschlagen. Dabei wird der Bereich 4 mit Klebstoffauftrag mit dem entsprechenden
Bereich auf der gegenüberliegenden Seite der Falzlinie 8 zwischen der Falzlinie 8
und der Knicklinie oder Perforationslinie 6 verklebt.
[0018] Auf der Außenseite, d. h. auf der Seite, die dem Klebstoffauftrag 4 gegenüberliegt,
wird auf einer Seite der Mittellinie 8 und zwar auf der Seite der Mittellinie 8, die
den späteren vorspringenden Innenteil bilden soll, d. h. dort, wo die Ausstanzungen
5 vorgesehen sind, ein Klebstoffauftrag 9 innerhalb der Perforations- oder Knicklinien
7 vorgesehen. Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist dieser Bereich
9 V-förmig, wobei er von einer Stelle im Abstand von der Kante des Bahnabschnittes
ausgeht und zur Kante des Bahnanschnittes auseinanderläuft. Eine Mittellinie 15 in
Querrichtung ist die Symmetrieachse des V-förmigen Bereiches. Der Klebstoffauftrag
kann auf beiden Hälften des V-förmigen Bereiches, d. h. auf beiden Seiten der Symmetrieachse
oder nur auf einer Seite vorgesehen werden.
[0019] Der in dieser Weise mit dem Klebstoffbereich 9 versehene Bahnabschnitt wird anschließend
entlang der Linien 10 und 15 gefalzt und zusammengeklappt derart, daß der mit dem
Klebstoffauftrag versehene Bereich 9 auf beiden Seiten der Linie 15 zusammenklebt.
[0020] Anschließend werden die Ränder längs der Linien 11 beschnitten, wodurch die beiden
Seitenteile 13 und 14 vom eigentlichen Werbebrief abgetrennt werden und der Innenteil
aus dem Zusammenhang mit dem Rest des Bahnabschnittes gelöst wird. Der Innenteil besteht
dann lediglich aus dem in Fig. 1 dargestellten flügelartigen Teil 16, das von den
Linien 6, dem Rand der Ausstanzungen 5 sowie der Oberkante des Bahnabschnittes begrenzt
ist.
[0021] Der eigentliche Werbebrief, d. h. der nach dem Abtrennen der Seitenteile 13 und 14
entstandene Brief hat die in Fig. 1 dargestellte Form, wenn er längs der Linie 10
aufgeklappt wird.
[0022] Da der Klebstoffauftrag 4 nur an einem bestimmten Bereich vorgesehen ist, der in
Fig. 1 dem Bereich unter der Linie 6 und links von der Linie 10 entspricht, sind durch
den Umschlag bis zur Linie 6 Taschen gebildet, in die weitere Werbebriefe eingesteckt
werden können, die beispielsweise durch die Seitenteile 13 und 14 entstehen. Bei dem
in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel wurde der Seitenteil 13 zweimal umgefaltet,
so daß aus dem Teil 13 nicht nur ein Werbebrief sondern auch der zugehörige Umschlag
zum Versenden des Werbebriefes gebildet werden kann.
[0023] Vor und im Laufe des Herstellungsverfahrens, das oben beschrieben wurde, können weitere
Trockengummierungen beispielsweise für den Umschlag usw. vorgesehen werden. Der Bahnabschnitt
wird in der gewünschten Weise vorher mit der Werbeaussage bedruckt.
[0024] Das Bilden der Falze, das Aufbringen der Klebstoffaufträge, beispielsweise mittels
Laimdüsen am Einlauf des entsprechenden Bahnabschnittes sowie das Ausbilden der Perforationslinien
usw. erfolgt in an sich bekannter üblicher Weise.
[0025] Abgesehen von den Seitenteilen 13 und 14 entsteht nach dem obigen Verfahren ein aus
zwei Seiten bestehender Werbebrief, der entlang einer Mittellinie 10 umgeschlagen
ist. Wenn dieser Werbebrief vom Empfänger geöffnet, d. h. längs der Mittellinie aufgeklappt
wird, dann springt ein Teil 16 in Richtung auf den Benutzer vor, was dadurch erreicht
ist, daß dieser Teil 16 im Bereich 9 auf beiden Seiten der Mittellinie 15 über einen
gewissen Bereich zusammengeklebt ist. Durch eine weitere Verklebung im Bereich 4 und
durch die Ausbildung entsprechender Knick- oder Perforationslinien 6, 7 ist erreicht,
daß der Teil 16 beim Vorspringen an diesen Linien 6, 7 abknickt.
[0026] Im obigen wurde ein spezielles Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Herstellen eines Werbebriefes mit flügel- oder schmetterlingsförmigen vorspringendem
Innenteil beschrieben. Durch eine entsprechende Wahl der Anordnung und Form der Ausstanzungen
und der Knick- oder Perforationslinien lassen sich Werbebriefe mit vorspringenden
Innenteilen beliebiger gewünschter Form nach diesem Verfahren herstellen.
[0027] Bei dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel wurde von einem Bahnabschnitt ausgegangen,
der von einer Bahn, beispielsweise einer Endlosbahn abgezogen wird. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann aber auch von einem Einzelblatt ausgehen. Es ist weiterhin nicht unbedingt
erforderlich, die Bereiche 9 durch einen Klebstoffauftrag oder durch Leimen miteinander
zu verbinden, diese Bereiche können auch in anderer Weise aneinander fixiert, beispielsweise
zusammengeklammert werden.
[0028] Der Klebstoffauftrag 4 muß nicht unbedingt auf der dem Klebstoffauftrag 9 gegenüberliegenden
Seite ausgebildet sein, er kann auch auf der gleichen Seite vorgesehen sein, so daß
sich ein Druckerzeugnis ergibt, bei dem der vorspringende Teil kein Innenteil, sondern
ein Außenteil ist. Statt die Ausstanzungen 5 vorzusehen, können entsprechende Anstanzungen
ausgebildet werden, um die Form des vorspringenden Teils vorzugeben.
[0029] Es ist schließlich auch nicht unbedingt erforderlich, daß die Linie 15 ein Mittellinie
in Querrichtung ist, so daß der vorspringende Teil 16 genau symmetrisch in der Mitte
des Werbebriefes liegt, die Linie 15 kann auch eine, bezüglich der Mittellinie nach
rechts oder links versetzte Längslinie sein, so daß der vorspringende Teil 16 eine
asymmetrische Form bekommt.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, in einem Arbeitsgang ein Druckerzeugnis
herzustellen, das aufgrund des beim Öffnen vorspringenden Teils die Aufmerksamkeit
des Betrachters erregt und bei einem Werbebrief auf die Werbeaussage richtet.
1. Verfahren zum Herstellen eines Druckerzeugnisses, insbesondere eines Werbebriefes
oder dergleichen mit beim Öffnen des Briefes vorspringendem Teil, dadurch gekennzeichnet,
daß
- ein Bahnabschnitt oder ein Einzelblatt quergefalzt und umgefaltet wird, und entweder
- auf der Außenseite des Bahnabschnittes oder des Einzelblattes in einem Bereich wenigstens
auf einer Seite einer Längslinie ein Klebstoffauftrag vorgesehen und der Bahnabschnitt
oder das Einzelblatt mit dem Klebstoffauftrag längs der Längslinie gefalzt und umgefaltet
wird, wobei der mit dem Klebstoffauftrag versehene Bereich mit dem entsprechenden
Bereich auf der gegenüberliegenden Seite der Längslinie verklebt wird, oder
- ein Bereich auf einer Seite einer Längslinie mit dem entsprechenden Bereich auf
der gegenüberliegenden Seite der Längslinie fixiert, z. B. zusammengeklammert und
der Bahnabschnitt oder das Einzelblatt längs der Längslinie gefalzt und umgefaltet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoffauftrag oder die
Fixierung an einem etwa V-förmigen Bereich vorgesehen wird, der von einer Stelle im
Abstand von der Oberkante des Bahnabschnittes oder Einzelblattes ausgeht und zur Oberkante
des Bahnabschnittes oder Einzelblattes auseinanderläuft, wobei die Längslinie die
Symmetrieachse des V-förmigen Bereiches ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Querfalzen ein
weiterer Klebstoffauftrag in einem Bereich auf wenigstens einer Seite der Querfalzlinie
aufgebracht wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß vor
dem Querfalzen Perforationslinien, Knicklinien oder Rillungen vorgesehen werden, die
die Bereiche mit Klebstoffauftrag begrenzen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß vor
dem Querfalzen An- oder Ausstanzungen der jeweiligen Form des gewünschten vorspringenden
Teils entsprechend auf der Seite der Querfalzlinie vorgesehen werden, aus der der
vorspringende Teil gebildet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
An- oder Ausstanzungen nicht bis zu den Außenrändern des Bahnabschnittes verlaufen
und die verbleibenden Randabschnitte nach dem Längsfalzen und Umfalten abgetrennt
werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausstanzungen
dreieckförmig ausgebildet werden, wobei die Basis parallel zur Außenkante des Bahnabschnittes
oder Einzelblattes verläuft.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Bahnabschnitt von einer Bahn abgezogen, auf wenigstens einer Seite in Abziehrichtung
mit Falzen versehen, von der Bahn abgetrennt und nach dem Längsfalzen und Umfalten
am Rand der einen Seite in Längsrichtung beschnitten wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Falz auf wenigstens einer
Seite nochmals nach innen gefaltet wird.