[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Aufsteckvorrichtung für Garnspulen, mit Aufsteckdornen
und mit in Fadenlaufrichtung nach den Spulen angeordneten Fadenbremsen.
[0002] Derartige Aufsteckvorrichtungen sind in der Textilindustrie weit verbreitet und werden
beispielsweise als sogenannte Aufsteckgatter oder Spulenträger für Garnspulen verwendet,
von denen das Garn für Verarbeitungs- oder Prüfzwecke abgezogen wird. Ein Beispiel
für die letztere Applikation sind Textillabors, in denen verschiedene Parameter von
Garnen, wie beispielsweie Masseschwankungen, Haarigkeit, Feinheit, Höchstzugkraft
und Dehnung untersucht werden. Bekannte Anlagen für diese Untersuchungen sind der
USTER TESTER und der USTER TENSORAPID (USTER - eingetragenes Warenzeichen der Zellweger
Uster AG), die das zu untersuchende Garn von auf einem Spulenwagen gehaltenen Garnspulen
abziehen. Ein Spulenwagen dieser Art ist in der CH-Patentanmeldung Nr. 02072/90 beschrieben.
[0003] Bei diesem Spulenwagen und auch bei den bekannten Aufsteckgattern sind die Aufsteckdorne
stangenartig ausgebildet, und die Fadenbremsen sind in einer Entfernung von etwa 30
cm oder mehr von den Spulen angeordnet. Dadurch entsteht beim Garnabzug ein relativ
grosser Ballon, der mit steigender Abzugsgeschwindigkeit so gross werden kann, dass
die Spulen in einem grösseren gegenseitigen Abstand als vom Durchmesser her erforderlich
angeordnet werden müssen, was sowohl aus Produktivitäts- als auch aus Kostengründen
unerwünscht ist.
[0004] Durch die Erfindung soll nun eine Aufsteckvorrichtung der eingangs genannten Art
angegeben werden, bei der der entstehende Fadenballon so klein ist, dass er den gegenseitigen
Abstand der Spulen nicht beeinflusst.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Aufsteckdorne rohrförmig
ausgebildet und die Fadenbremsen an den Aufsteckdornen oder im unmittelbaren Anschluss
an diese angeordnet sind, und dass das Garn beim Abzug von der Spule überkopf in die
rohrförmigen Aufsteckdorne und in diesen zu den Fadenbremsen geführt ist.
[0006] Dadurch, dass das Garn zwischen der Spule und der Fadenbremse in einem Rohr geführt
ist, kann selbstverständlich der Fadenballon nicht grösser sein als der Innendurchmesser
des Rohres. Ausserdem verringert sich der Platzbedarf einer derartigen Aufsteckvorrichtung
ganz beträchtlich, was sich auf die Kosten günstig auswirkt.
[0007] Eine erste bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenbremsen
pneumatische Bremsdüsen sind. Eine zweite bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Bremsdüse eine in Abzugrichtung des Garns wirkende Transportdüse für dieses
zugeordnet ist.
[0008] Diese Transportdüse erhöht das Handling der Vorrichtung ganz ausserordentlich, indem
sie das Einfädeln des Garns in die Fadenbremse und dessen Weitertransport an das entsprechende
Prüfgerät vornimmt, wodurch diese Manipulationen automatisiert und dadurch bedeutend
vereinfacht werden.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der Zeichnungen
näher erläutert; es zeigt:
- Fig. 1
- einen schematischen Ausschnitt aus einem Spulengestell,
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch einen Aufsteckdorn des Aufsteckgatters von Fig. 1; und
- Fig. 3
- eine Detailvariante des Aufsteckdorns von Fig. 2.
[0010] Fig. 1 zeigt eine ausschnittweise Seitenansicht einer Haltestange 1, die Teil eines
nicht dargestellten Spulengestells oder Spulengatters bildet und zur Aufnahme von
Aufsteckdornen 2 für Garnspulen G dient. Die Aufsteckdorne 2 sind in die Haltestange
1 eingesteckt und in dieser fixiert. Das auf den Garnspulen G aufgespulte Garn Y wird
darstellungsgemäss von den Spulen G überkopf abgezogen, ist durch die Aufsteckdorne
2 geführt und läuft von diesen zu einer nicht dargestellten Positionier-, Abzugs-
oder Zuführeinrichtung einer Prüf- oder Verarbeitungseinrichtung für das Garn.
[0011] In Fig. 2 ist der Aufbau des Aufsteckdorns 2 dargestellt. Dieser ist durch ein Rohr
aus einem geeigneten Material wie beispeilsweise Messing gebildet, auf dessen eines
Ende eine Garnspule G aufgesteckt ist. Das abzuziehende Garn Y wird von der Spule
G überkopf abgezogen und wird durch das den Aufsteckdorn 2 bildende Rohr in Abzugsrichtung
(Pfeil A) an das andere Ende des Rohres geführt. An diesem anderen Ende des Rohres
2 ist in dieses ein Düsenkörper eingesetzt, welcher aus einer Bremsdüse 3 und einer
Transportdüse 4 besteht. Diese beiden Düsen sind in Fig. 2 je durch einen Luftanschluss
5 bzw. 6 und eine schräg zur Achse des Aufsteckdorns 2 und damit schräg zum Garn Y
orentierte Luftführung 7 bzw. 8 symbolisiert.
[0012] Schon aus dieser symbolischen Darstellung wird klar, dass die beim Anschluss 5 zugeführte
Luft den Faden Y entgegengesetzt zur Abzugsrichtung A anströmt und daher bremsend
wirkt, und dass die beim Anschluss 6 zugeführte Luft den Faden Y in Abzugsrichtung
A anströmt und daher den Abzug unterstützt. Die Bremsdüse 3 hat gegenüber einer mechanischen
Fadenbremse den Vorteil, dass sie auch bei Stillstand des Fadens Y auf diesen eine
Spannung überträgt. Die Transportdüse 4 dient einerseits für den Transport des Fadens
Y an die nachgeschaltete Einrichtung und andererseits zum Einfädeln des Fadenanfangs
einer neuen Spule G in den Aufsteckdorn 2 und in den durch die beiden Düsen 3 und
4 gebildeten Düsenkörper.
[0013] Wie der aus den beiden Düsen 3 und 4 gebildete Düsenkörper konkret ausgebildet ist,
ob er beispielsweise so wie in Fig. 2 aus zwei Einzeldüsen besteht, oder wieviele
Bohrungen 7, 8 über den Innenraum des Düsenkörpers verteilt vorzusehen sind, oder
wie die Neigung dieser Bohrungen relativ zur Achse des Aufsteckdorns zu bemessen ist,
ist in weiten Grenzen variabel. Wesentlich ist der hohle Aufsteckdorn 2, der Ueberkopfabzug
des Fadens Y von der Garnspule G und der Düsenkörper im Bereich des anderen Endes
des Aufsteckdorns 2. Es ist auch nicht wichtig, wie der Düsenkörper am Aufsteckdorn
2 befestigt ist. Er kann so wie in Fig. 2 in den Aufsteckdorn eingesetzt, also beispielsweise
eingepresst, er könnte aber auch Teil einer an den Aufsteckdorn 2 anschraubbaren oder
mit diesem auf andere Weise kuppelbaren Muffe sein.
[0014] Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel besteht der genannte Düsenkörper
aus drei ineinandergesteckten Büchsen, und zwar aus einer einen zentralen Steg 9 und
zwei beidseitig an diesen anschliessende Abstufungen 10 aufweisenden Innenbüchse 11
und aus zwei Aussenbüchsen 12, welche über die Abstufungen 10 der Innenbüchse 11 geschoben
sind. Dabei ist einerseits zwischen der Aussenwand der Abstufungen 10 und der Innenwand
der Aussenbüchsen 12 ein den Bohrungen 7 und 8 (Fig. 2) entsprechender, ringförmiger
Spalt 13 gebildet und andererseits besteht ein Abstand zwischen dem Steg 9 und den
diesen zugewandten Stirnflächen der Aussenbüchsen 12, so dass zu beiden Seiten des
Stegs 9 eine ringförmige Kammer 14 gebildet ist. In diese beiden Kammern 14 münden
die beiden Luftanschlüsse 5 und 6 (Fig. 2), denen über ein gesteuertes Zweiwegventil
15 wahlweise Druckluft zugeführt wird. In der Luftleitung zu dem die Bremsdüse 3 speisenden
Anschluss 5 ist eine regelbare Drossel 16 zur Einstellung des Luftdrucks der Bremsdüse
3 zum Zweck der optimalen Anpassung an das jeweilige Garn Y angeordnet. Der Abstand
zwischen der Ausswenwand der Abstufungen 10 und der Innenwand der Aussenbüchsen 12,
also die "Wandstärke" des Spalts 13 beträgt einige, vorzugsweise etwa 0,2 bis 0,3
Zentelmillimeter.
[0015] Die über die Anschlüsse 5 und 6 zugeführte Luft gelangt in die Kammern 14 und von
diesen in die ringförmigen Spalte 13 und strömt im wesentlichen parallel zum Faden
Y in den rohrförmigen Aufsteckdorn 2. Da dabei die Luft entlang der Rohrwandung strömt,
entspricht die in Fig. 3 dargestellte Düse im wesentlichen einer sogenannten Coanda-Düse,
die sich durch einen geringen Geräuschpegel und durch den Aufbau eines grossen Luftvolumens
auszeichnet. Selbstverständlich kann auch eine andere Düse, beispielsweise eine Injektordüse,
verwendet werden.
1. Aufsteckvorrichtung für Garnspulen, mit Aufsteckdornen und mit in Fadenlaufrichtung
nach den Spulen angeordneten Fadenbremsen, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufsteckdorne
(2) rohrförmig ausgebildet und die Fadenbremsen an den Aufsteckdornen oder im unmittelbaren
Anschluss an diese angeordnet sind, und dass das Garn (Y) beim Abzug von der Spule
(G) überkopf in die rohrförmigen Aufsteckdorne und in diesen zu den Fadenbremsen geführt
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenbremsen pneumatische
Bremsdüsen (3) sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Bremsdüse (3) eine
in Abzugsrichtung (A) des Garns (Y) wirkende Transportdüse (4) für dieses zugeordnet
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsdüse (3) und die
Transportdüse (4) einen in den rohrförmigen Aufsteckdorn (2) eingesetzten Düsenkörper
aufweisen, welcher mit Luftanschlüssen (5, 6) und mit Luftführungen (7 bzw. 8) versehen
ist, aus denen die Luft im wesentlichen entgegengesetzt zur Abzugsrichtung (A) des
Garns (Y) beziehungsweise in dieser Richtung in den Innenraum des Aufsteckdorns strömt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftanschlüsse (5, 6)
je in eine ringförmige Kammer (14) münden, von welcher die Luftführungen abzweigen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftführungen durch
sternförmig angeordnete Führungskanäle (7, 8) gebildet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftführungen je durch
einen rohrartigen Zwischenraum (13) zwischen zwei konzentrischen, büchsenförmigen
Teilen (10, 12) des Düsenkörpers gebildet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten büchsenförmigen
Teile (10, 12) eine Ringdüse in der Art einer Coanda-Düse bilden.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten büchsenförmigen
Teile (10, 12) eine Injektordüse bilden.