[0001] Die Erfindung betrifft einen Elektrodentragarm für Lichtbogenöfen, der mit einer
zumindest teilweise aus stromführendem Material hoher Leitfähigkeit gebildeten Wandung
als Hohlprofil ausgestaltet ist.
[0002] Elektroden für Lichtbogenöfen für die Stahlherstellung sind üblicherweise mittels
Elektrodenklemmen an Tragarmen befestigt, die ihrerseits an vertikal beweglichen Tragsäulen
gehalten sind. Die Stromzuführung geschieht dabei entweder in oberhalb des Tragarmes
geführten Stromrohren oder über den Tragarmen selber. Dabei wird der Strom bei aus
Stahl bestehenden Tragarmen mit außenseitig aufplattiertem Kupfer oder Aluminium geführt.
Der Tragarm kann aber auch komplett aus einem den Strom gut führendem Material bestehen.
[0003] So ist aus der Schrift FR-PS 1 336 823 ein in seiner Gesamtheit stromführend aus
Aluminium hergestellter Tragarm bekannt. Wegen der geringen Strombelastung ist der
als Hohlprofil ausgebildete Tragarm selbst ungekühlt. Die für die Elektrodenklemme
erforderliche Kühlwasserzuführung geschient über Rohre, die durch den Innenraum des
Hohlprofiles geführt werden.
[0004] Aus der EP 0 340 725 ist ein aus Leichtmetall gefertigter Tragarm bekannt, durch
dessen Hohlraum Kühlflüssigkeit stromt. Für die Kohlwasserversorgung des Spannbügels
sind Rohrleitungen vorgesehen, die über Schläuche an den Spannbügel angeschlossen
sind.
[0005] Bei beiden genannten Elektrodenarmen ist die Kühlung der Elektrodenhalterung aufwendig
ausgeführt. Darüber hinaus wird bei der gekühlten Tragarmausführung das Kühlpotential
des Kühlmediums nicht ausreichend ausgenutzt.
[0006] Die Erfindung hat sich daher das Ziel gesetzt, die genannten Nachteile zu vermeiden
und einen baulich einfachen, gewichtsarmen und dabei konstruktiv steifen Tragarm zu
schaffen, mit dem wartungsarm hohe elektrische Leistungen übertragbar sind.
[0007] Die Erfindung erreicht diese Ziele mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1.
[0008] Bei dem erfindungsgemäß ausgestalteten Tragarm besteht dessen Wandung aus Profilen,
in denen parallel zueinander angeordnete Kanäle eingebracht sind. An den Kopf- bzw.
Fußenden der Kanäle sind jeweils zwei Enden miteinander verbunden, so daß ein beliebig
gestaltbares Kühlwasserkreislaufsystem entsteht.
[0009] Die Dicke der Wandung ist so gewählt, daß der als Hohlprofil ausgebildete Tragarm
ausreichend steif ist und gleichzeitig die gesamte Wandung gefährungsfrei gekühlt
wird.
[0010] Das Hohlprofil kann dabei eine kreisförmige, eine ovale oder eine kastenförmige Gestalt
haben. Bevorzugt wird die kastenförmige Gestalt, wobei die Wandung aus zwei gleich
großen L-Profilen oder aus vier an den Ecken miteinander verschweißten Flachprofilen
besteht.
[0011] Vorzugsweise kommen als Wandung Flachprofile aus Aluminium zum Einsatz, die im Strangpreßverfahren
hergestellt wurden. Diese Profile weisen nicht nur eine hohe Maßhaltigkeit auf, sie
besitzen auch eine hervorragende Oberflächenbeschaffenheit gerade bei der Kühlkanalaußenwand,
so daß zur Erzielung der gewünschten Kühlmittelströmungsgeschwindigkeit keinerlei
Nacharbeit erforderlich ist.
[0012] Der erfindungsgemäße Tragarm ist deutlich leichter als bisher bekanntgewordene Tragarme
vergleichbarer Größen. Dies rührt zum einen her durch den Einsatz der mit Kanälen
versehenen Wandung, so daß bei vergleichsweiser Steife das Eigengewicht des Armes
geringer ist. Zum anderen kommt aber insgesamt weniger Wasser zum Einsatz, da deutlich
weniger Wassermenge gezielt durch die Kanäle durch den als geschlossenen Kühlmittelkreislauf
gestalteten Tragarm geführt wird.
[0013] Der erfindungsgemäße Tragarm hat eine äußere schlichte Form, bei der keinerlei Bauelemente
nach außen ragen und somit möglichen Beschädigungen ausgesetzt sind.
[0014] Die schlichte Form erlaubt ein einfaches Anbringen der Elektrodentragvorrichtung
im vorderen Teil des Tragarmes. Dadurch wird ein einfacher Wechsel gewahrleistet.
[0015] Zur Minderung der Induktionsverluste wird beim Einsatz von drei Elektroden der mittlere
Tragarm in seinem Mittenabschnitt abgeknickt und oberhalb der übrigen Elektrodenarme
geführt.
[0016] Ein Beispiel der Erfindung ist in der beiliegenden Zeichnung dargelegt. Es zeigen:
- Fig. 1
- Ofenanlage
- Fig. 2
- Schnitt durch einen Elektrodentragarm
- Fig. 3
- Schema der Kühlmittelführung
In der Figur 1 ist ein Lichtbogenofen (10) dargestellt, mit einem Ofengefäß (11),
das mit einem Deckel (12) geschlossen ist. Im Ofengefäß (11) befindet sich Schmelze
(13) und Schlacke (14).
[0017] Durch den Deckel (12) ragen Elektroden (21-23) in das Ofengefäß (11) hinein, die
an einem Elektrodenarm (24) oder an einzelnen Elektrodenarmen (25-27) einer Elektrodentragvorrichtung
(20) befestigt sind.
[0018] Bei der Verwendung von drei Elektrodentragarmen (25-27) besitzt der mittlere Elektrodentragarm
eine Abknickung (28), die mit Horizontalelektrodentragteilen (29) innig verbunden
ist. Die Länge des mittleren Elektrodentragarmes (25) ist mit "L" bezeichnet. Diese
Länge "L" weist im mittleren Bereich eine Abknicklänge "l" auf, wobei dieser Teil
des Elektrodentragarmes in einem Abknickwinkel (α) zum Horizontalelektrodentragteil
(29) angeordnet ist.
[0019] Die Figur 2 zeigt Hohlprofile (30) des Elektrodentragarms mit Bauelementen (31).
Diese Bauelemente (31) sind stranggepreßt und weisen in Längsrichtung Kanäle (36)
auf, die in Anzahl und Abmessung so ausgelegt sind, daß eine ausreichende Kühlung
ohne Minderung der Festigkeit des Tragarmes erreichbar ist.
[0020] In vorteilhafter Weise wird das Hohlprofil aus mind. zwei stranggepreßten Bauelementen
durch Schweißen zusammengefügt. Diese Bauelemente können dabei als Ovalprofil (34)
〈Figur 2.3〉 oder als L-Profil (33) 〈Figur 2.2〉 ausgestaltet sein. Sie können aber
auch, wie in der Figur 2.1 dargestellt, aus baugleichen Flachprofilen (32) zusammengefügt
werden, die an 4 Nahtstellen zusammengeschweißt werden.
[0021] In der Wandung (35) sind Bohrung (36) während des Stranggießprozesses eingebracht
worden, die ein Verhältnis von d:D = 1:1,5 - 2,5 aufweisen, wobei die einzelnen Bohrungen
einen Abstand (a) zueinander von a = 1-1,5 D besitzen.
[0022] An den Kopfenden der Hohlprofile sind Flansche oder Deckel angebracht, durch die
parallel angeordnete Kanäle miteinander verbunden sind, und so einen definierten Kühlmitteldurchfluß
ermöglichen.
[0023] In der Figur 3 sind einzelne Stromfäden des Kühlmittels einer Kühlmittelleitsysteme
(40) dargestellt. Die einzelnen Kanäle (36) bilden dabei den Kühlmittelfaden (46),
der den größten Teil des Tragarmes durchströmt. Die Elektrodenhalterung (27) weist
dabei die Kühlmittelfäden (47 und 48) auf, die von den Kühlmittelfäden (49) versorgt
werden. Durch die Vielzahl der Kanäle lassen sich unterschiedlichste Kühlmittelführungen
darstellen. In der Figur 3 ist im unteren Teil des Bildes noch die Möglichkeit der
Kühlung eines Spritzrings (41) dargestellt, aus dem das Wasser frei abfließen kann,
das über den Kühlmittelfaden (42) ihm zugeführt wird.
Positionsliste
[0024]
- 10
- Lichtbogenofen
- 11
- Ofengefäß
- 12
- Deckel
- 13
- Schmelze
- 14
- Schlacke
- 20
- Elektrodentragvorrichtung
- 21
- Elektrode
- 22
- mittlere Elektrode
- 23
- Elektrode
- 24
- Elektrodentragarm zu 21
- 25
- mittlerer Elektrodentragarm zu 22
- 26
- äußerer Elektrodentragarm zu 23
- 27
- Elektrodenhalterung
- 28
- Abknickung
- 29
- horizontaler Elektrodentragteil
- 30
- Hohlprofil
- 31
- Bauelement
- 32
- Flachprofil
- 33
- L-Profil
- 34
- Ovalprofil
- 35
- Wandung
- 36
- Kanal
- 40
- Kühlmittelleitsystem
- 41
- Spritzring
- 42
- Zuführung zu 41
- 45
- Ableitung
- 46
- Kühlmittel in Kanal 36
- 47
- Kühlmittel in äußerer Elektrodenhalterung
- 48
- Kühlmittel in innerer Elektrodenhalterung
- 49
- Zuführung zu 47, 48
- a
- Abstand zwischen zwei Kanälen
- d
- Durchmesser Kanal
- D
- Dicke Profil
- α
- Abknickwinkel
- l
- Abknicklänge
- L
- Länge Elektrodenarm
1. Elektrodentragarm für Lichtbogenöfen, der mit einer zumindest teilweise aus stromführenden
Material hoher Leitfähigkeit gebildeten Wandung als Hohlprofil ausgestaltet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandung (35) des Hohlprofils (30) ein Kühlmittelleitsystem (40) aufweist,
wobei in die Wandung (35) parallel zueinander und konzentrisch zur Tragarmmittenachse
angeordnete Kanäle (36) in einer Anzahl und Abmessung eingebracht sind, die eine ausreichende
Kühlung ohne Minderung der Festigkeit des Tragarmes ermöglichen.
2. Elektrodentragarm nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kanäle (36) einen Durchmesser (d) besitzen, der sich zur Dicke (D) der Wandung
(35) verhält wie d:D = 1:1,5-2,5, und daß die Kanäle (36) die zueinander mit einem
Abstand a = 1-1,5 D beabstandet und kopf- - sowie fußendig im wesentlichen einen geschlossenen
Kühlmittelkreislauf bildend paarweise strömungsmäßig miteinander verbunden sind.
3. Elektrodentragarm nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Hohlprofil (30) kastenförmig ausgestaltet ist mit einer aus mindestens zwei
Bauelementen (31) zusammengeführten Wandung (35).
4. Elektrodentragarm nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bauelemente (31) aus baugleichen stranggepreßten Aluminiumprofilen (32-34)
bestehen, welche durch Schweißen innig miteinander verbunden werden.
5. Elektrodentragarm nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bauelemente (31) die Form eines L aufweisen.
6. Elektrodentragarm nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ausgewählte Kanäle (36) zur Kühlung der Elektrodenhalterung (27) strömungsmäßig
mit Zuführungen (49) und Abführungen (45) des Kühlmittelleitsystems (40) verbunden
sind.
7. Elektrodentragarm nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Verwendung von drei Elektroden (21-23) der Elektrodentragarm (25) der mittleren
Elektrode (22) in seinem Mittenabschnitt eine Abknickung (28) besitzt, die bei einer
Länge (l) zur Elektrodenarmlänge (L) im Verhältnis l:L = 1:3-4 unter einem Winkel
(α) zwischen 50-70° zur Horizontalen vom Ofengefäß (11) wegweist.