[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Entleeren eines Müllsammelbehälters
durch Luftevakuierung, wobei der Müllsammelbehälter über ein erstes Ventil an eine
Müllzufuhrleitung, beispielsweise in Form eines in einem Mehrfamielienhaus angeordneten
Müllschachtes angeschlossen ist, und der Müllsammelbehälter über eine zweite ventilgesteuerte
Öffnung im Boden des Behälters an eine Müllentnahmeleitung und diese ihrerseits an
eine mobile Müllsammelkammer anschliessbar ist, deren Luftvolumen zwecks Erzielung
einer notwendigen Saugwirkung evakuiert werden kann und wobei das innere des Behälters
über wenigstens eine ventilgesteuerte Öffnung an die Atmosphärsluft anschliessbar
ist.
[0002] Ein derartiger Müllsammelbehälterfür die Entleerung mittils Vakuum ist durch EP 84
850 111-0 bekannt.
[0003] Das zur Entleerung dieses bekannten Müllsammelbehälters verwendete Verfahren ist
jedoch der Kritik offen und ergibt eine Reihe von Nachteilen.
[0004] Da die Entleerung des Müllsammelbehälters von einem ausserhalb des Müllraumes vorhandenen
Müllabfuhrfahrzeuges gesteuert wird muss eine vollständige Entleerung des Systemes
sichergestellt werden können, sodass nach beendigter Entleerungsphase eine störungsfreie
Funktion des Müllsamrnelbehälters garantiert werden kann. Da eine Entleerung des Müllsammelbehälters
meistenteils in vorbestimmten Zeitabständen festgelegt ist - gewöhnlicherweise einmal
pro Woche - kommt es vor, dass der Sammelbehälter schneller als berechnet gefüllt
wird und dass die meistenteils hierbei verwendeten Müllbeutel sich hierbei oberhalb
des Zufuhrventils im unteren Teil des Müllschachtes anstauen und ansammeln und dadurch
eine Verstopfung des unteren Schachtteiles bewirken.
[0005] In der obigen EP-Patentschrift wird vorgeschrieben, dass derAnschluss des Müllsammelbehälters
an die Zufuhrleitung, d.h. an den Müllschacht, während des Entleerungsverfahrens gänzlich
geschlossen sein soll - diese Massnahme sei gemäss diesem bekannten Stand der Technik
notwendig um eventuelle Schaden bei Personen, die den Müllschacht während der Entleerung
des Müllsammelbehälters verwenden zu eliminieren.
[0006] Da eine Inspektion des unteren Schachtteiles, also des Schachtteiles der oberhalb
des ersten Ventiles des Müllsammelbehälters liegt, aus oben genannten Gründen nach
abgeschlossener Entleeerungsphase des Sammelbehälters nicht durchgeführt werden kann
eine etwaige Verstopfung des Schachtes nicht festgestellt werden - wodurch naturgemäss
beträchtliche Betriebsstörungen bei der weiteren Verwendung des Müllsammelbehälters
entstehen.
[0007] Ausserdem wird bei diesem bekannten Entleerungsverfahren eine momentane Zufuhr von
Atmosphärsluft in den luftentleerten Müllsammelbehälter vorgeschlagen, eine Massnahme
die zu beträchtlichen Materialbeaufschlagungen führt und auch zu Schallstössen, die
sich im ganzen System fortpflanzen.
[0008] Ausserdem hat sich erwiesen, dass der zugeführte Atmosphärsluftstrom bei der bekannten
Vorrichtung nicht nur gegen die Bodenschicht des im Behälter aufgesammelten Mülls
gerichtet werden darf - ein solcher Luftstrom ergibt nämlich grösstenteils lediglich
eine Turbulenz der Müllbeutel im Behälter, wohingegen die gewunschte Entleerung der
Müllbeutel durch die Entnahmeleitung nicht erreicht wird.
[0009] Falls nun die Atmosphärsluftstrom lediglich über eine im oberen Teil des Behälters
vorhandene Öffnung zugeführt wird ist die gewünschte Entleerungshilfe für die am Behältersboden
vorhandenen Müllbeutel nicht erreichbar.
[0010] Aufgabe des erfindungsgemäss vorgeschlagenen Verfahrens ist nun die obigen Nachteile
der bisher bekannten Technik bei einem Entleeren eines solchen Müllsammelbehälters
zu eliminieren und ein Entleerungsverfahren zu schaffen, das eine optimale Entleerung
des Müllsammelbehälters unter akzeptierbaren Materialbeanspruchungen sicherstellt
und auch eine störungsfreie Wiederverwendung des Müllsammelbehälters dadurch ergibt,
dass gegebenenfalls im unteren Schachtteil bei der Entleerung des Müllsammelbehälters
vorhandene Verstopfungen in effektiver Weise aufgelöst werden und auch die hier befindlichen
Müllbeutel bei der Entleerung in den Müllsammelbehälter eingesaugt werden.
[0011] Eine weitere Aufgabe des erfindungsgemäss vorgeschlagenen Verfahrens ist die Schaffung
einer optimalen Entleerung des Müllsammelbehälters durch die erfindungsgemäss vorgeschlagene
Steuerung der Atmosphärsluft.
[0012] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäss beschriebenen Verfahren hauptsächlich
durch folgende Evakuierungsstufen nach Anschluss des Müllsammelbehälters an die mobile
Aufsammelkammer erreicht:
a) dass man während einer ersten Evakuierungsstufe das erste Ventil offen hält,
b) dass man während einer zweiten Evakuierungsstufe, nach Erzielung von wenigstens
einem Teilvakuum im Behälter, Atmosphärsluft unter die im Behälter angesammelten Müllbeutel
einführt,
c) dass man in einer dritten Evakuierungsstufe einen weiteren Strom von Atmosphärsluft
zum inneren des Behälters in einem Niveau oberhalb des Müllsammelraumes einführt.
[0013] Dadurch, dass das erste Ventil zu Beginn der Entleerung offen ist wird bewirkt, dass
gegebenenfalls oberhalb des ersten Ventiles im Müllschacht befindlicher Müll in den
Behälter hineingezogen wird.
[0014] Das Einführen eines ersten Atmosphärsluftstromes in den Behälter über eine ventilgesteuerte
Öffnung im Boden des Behälters, d.h. unter dem Müllsammlungsteil des Behälters, ergibt
ein Anheben und eine Turbulenz der Müllbeutel und durch eine etwa gleichzeitige Zufuhr
eines zweiten Atmosphärsluftstromes zum Inneren des Behälters und oberhalb der Müllsammelzone
ergibt sich eine optimale Entleerung des Mülls.
[0015] Nach einer vorgezogenen Ausführungsform der Erfindung kann das erste Ventil während
der ersten Evakuierungsstufe geöffnet und wiederholt geschlossen und geöffnet werden,
sodass man mit Sicherheit sämtliche oberhalb des Ventils im Müllschacht befindliche
Müllbeutel in den Behälter absaugt.
[0016] Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann das erste Ventil nach der ersten
Evakuierungsstufe während der initialen Luftevakuierung des Behälters geschlossen
sein.
[0017] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann man während des gänzlichen
Entleerungsverlaufes einen Atmosphärsluftstrom in den Behälter einführen - hierdurch
werden unerwünschte Materialbeanspuchungen und auch das Entstehen von Schallstössen
verhindert, die bei einer momentanen Zufuhr der Atmosphärsluft entstehen wenn der
Behälter luftleer ist. Hierbei kann diese Luftzufuhr auch während des Aufbaus eines
Vakuums im Behälter nach und nach erhöht werden.
[0018] Diese kontinuierliche Zufuhr von Atmonsphärsluft zum Inneren des Behälters kann erfindungsgemäss
dadurch erreicht werden, dass das erste Ventil während des ganzen Entleerungsverfahrens
etwas geöffnet ist.
[0019] Nach einer alternativen Ausführungsform kann ein weiterer Atmosphärsluftstrom während
der dritten Evakuierungsphase in den Behälter eingeführt werden und zwar dadurch dass
das erste Ventil geöffnet ist und/oder das weitere Luft über eine im Oberteil des
Behälters, d.h. oberhalb der Müllsammelzone, vorhandene ventilgesteuerte Öffnung zugeführtwird.
[0020] Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines in der beiliegender Zeichnung veranschaulichten
Aufsführungsbeispieles näher erläutet.
[0021] Der in der Zeichnung in seinem grundsätzlichen Aufbau gezeigte Müllsammelbehälter
wird allgemein mit 1 bezeichnet und ist vorzugsweise in einem vorhandenen Müllsammelraum
eines Mehrfamilienhauses angeordnet. Der Müllsanunelbehälter ist über eine Öffnung
2 an einen Müllschacht 3 angeschlossen, wobei die Öffnung durch ein Ventil 4 geregelt
wird.
[0022] Im Boden des Behälters ist eine Müllentnahmeleitung 5 vorgesehen, die über ein Ventil
6 an eine Sammelkammereines nichtgezeigten Müllfahrzeuges angeschlossen ist. Diese
Sammelkammer kann in bekannter Weise luftleer gemacht werden, sodass die erforderliche
Saugwirkung zur Entleerung des Müllsammelbehälters 1 erreicht wird. Unter der Müllsammelzone
7 im Behälter ist eine im Boden des Behälters angeordnete ventilgesteuerte Öffnung
8 zum Einlass eines Atmosphärsluftstromes unterhalb der angesammelten Müllbeutel vorgesehen
und schliesslich ist gegebenfalls noch eine weitere ventilgesteuerte Öffnung 9 im
oberen Teil des Behälters zwecks Einfuhr eines Sekundärluftstromes oberhalb der Müllsammelzone
7 vorgesehen.
[0023] Das erfindungsgemäss vorgeschlagene Verfahren zur Entleerung des Behälters umfasst
folgende Stufen:
[0024] In einer ersten Evakuierungsstufe sind die Ventile 4 und 6 geöffnet. Hierdurch wird
erreicht, dass gegebenenfalls oberhalb des Ventiles 4 im Schacht 3 befindliche Müllbeutel
in den Behälter 1 gesogen werden. Um eine garantierte Freigabe des unteren Teils des
Schachtes 3 von angestauten Müllbeuteln zu erreichen kann das Ventil hierbei wiederholt
geschlossen und geöffnet werden. Danach wird dieses Ventil zweckmässigerweise zunächst
geschlossen und nach dem Aufbau eines Vakuums im Inneren des Behälters 1 wird das
Bodenventil 8 geöffnet, wodurch Atmosphärsluft in den Behälter 1 unter die sich angesammelten
Müllbeutel eingeführt wird. Die Müllbeutel werden hierbei vom Boden des Behälters
1 Boden angehoben und in eine gewisse Turbulenz im Behälter versetzt.
[0025] Um ein schnelles und maximales Entleeren dieser Müllbeutel zu erreichen wird danach
entweder das Ventil 4 oder auch das Ventil 9 geöffnet, sodass ein sekundär Luftstrom
in Behälter eingeführt wird, der mit Sicherheit die Müllbeutel zur Entnahmeleitung
5 transportiert.
[0026] Nach einer alternativen Ausbildung der Erfindung kann das Ventil 4 oder auch der
Atmosphärslufteinlass 8 unter dem ganzen Entleerungsprozess etwas geöffnet sein. Hierdurch
wird eine momentane Atmosphärsluftzufuhr zum inneren des Behälters eliminiert und
dadurch werden allzu kraftige Materialbeanspruchungen und auch Schallstösse verhindert.
[0027] Die oben genannten Ventilfunktionen werden zweckmässig automatisch vom Müllfahrzeug
gesteuert nachdem ein notwendiges Docken mit der Entnahmeleitung vorgenommen worden
ist. Nach Beendigung des Entleerungsprozesses sind sämtliche Ventile ausserdem Mülleinlassventil
geschlossen.
[0028] Die Erfindung ist jedoch nichtaufdie in derZeichnung gezeigte Ausführungsform beschränkt
sondern kann in verschiedenster Weise im Rahmen der nachfolgenden Ansprüche variiert
werden.
1. Verfahren zum Entleeren eines Müllsammelbehälters durch Luftevakuierung, wobei
der Müllsammelbehälter über ein erstes Ventil an eine Müllzufuhrleitung, beispielsweise
in Form eines in einem Mehrfamielienhaus angeordneten Müllschachtes angeschlossen
ist, und der Müllsammelbehälter über eine zweite ventilgesteuerte Öffnung im Boden
des Behälters an eine Müllentnahmeleitung und diese ihrerseits an eine mobile Müllsammelkammer
anschliessbar ist, deren Luftvolumen zwecks Erzielung einer notwendigen Saugwirkung
evakuiert werden kann und wobei das innere des Behälters über wenigstens eine ventilgesteuerte
Öffnung mit der Atmosphärsluft verbindbar ist, gekennzeichnet durch folgende Evakuierungsstufen
nach dem Anschluss des Behälters an die mobile Sammelkammer
a) dass das erste Ventil wenigstens während der ersten Evakuierungsstufe geöffnet
ist,
b) dass man während einer zweiten Evakuierungsstufe, nach Erzielung von wenigstens
einem Teilvakuum im Behälter, Atmosphärsluft unter die in der Sammelzone des Behälters
vorhandenen Müllbeutel einführt
c) dass man in einer dritten Evakuierungsstufe einen weiteren Strom von Atmosphärsluft
zum Inneren des Behälters oberhalb der Müllsammelzone leitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass das erste Ventil während
der ersten Evakuierungsstufe wiederholt geöffnet und geschlossen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Ventil nach der
ersten Evakuierungsstufe während der initialen Luftevakuierung des Behälters geschlossen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass man während des ganzen Entleerungsverlaufes
einen Atmosphärsluftstrom in den Behälter einführt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet dass die kontinuierliche Zufuhr
der Atmosphärsluft zum Inneren des Behälters dadurch erreicht wird, dass das erste
Ventil während des ganzen Evakuierungsverlaufes etwas geöffnet ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet dass der genannte weitere Atmosphärsluftstrom
während der dritten Evakuierungsphase dadurch erreicht wird, dass das erste Ventil
geöffnet ist und/oder das Atmosphärsluft über eine im oberen Teil des Behälters, d.h.
oberhalb der Müllsammelzone, vorhandene ventilgesteuerte Öffnung zugeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass sämtliche Ventilfunktionen
während des Entleerungsprozesses vom Müllfahrzeug automatisch gesteuert werden.